Fühlt sich Callactive an die „Anwendungs- und Auslegungsregeln der Landesmedienanstalten für die Aufsicht über Fernseh-Gewinnspiele“ gebunden?
Absolut. Wir halten alle Regeln ein. Alle Mitarbeiter und Moderatoren kennen die Regeln und erhalten regelmäßige Schulungen. Die Sendungen und unsere internen Standards unterliegen einer strengen Prüfung.
Was erwarten Sie sich von dem Treffen mit den Landesmedienanstalten am 3. Mai? Welches Ergebnis wünschen Sie sich?
Eine einheitliche Regelung und Auslegung für alle Call TV Sender und Produzenten hinsichtlich Jugendschutz, Einhaltung der Mitmachregeln und transparentem und fairem Mitmachfernsehen.
Peter Widlok von der Landesanstalt für Medien NRW sagt: „Die Sender bewegen sich nah an dem, was man Betrug nennen könnte.“ Fühlen Sie sich da angesprochen?
Absolut nicht.
Betrug wird laut Lexikon folgendermaßen definiert (recht.straf.bt):
„Betrug ist die Vermögensschädigung eines Dritten durch das Hervorrufen oder Aufrechterhalten eines Irrtums mittels Vorspiegelung falscher oder Entstellung bzw. Unterdrückung wahrer Tatsachen mit Bereicherungsabsicht.“
In unseren Sendungen wird jeder Anrufer über Teilnahmemöglichkeiten, Kosten, Chancen, Schwierigkeitsgrade, Mitmachregeln permanent aufgeklärt. Die Spiele sind fair und transparent und werden von unseren Moderatorinnen anschaulich erklärt. Jeder Mitspieler hat die gleiche Chance, per Zufallsprinzip ausgewählt zu werden und die ausgelobte Gewinnsumme bei richtiger Antwort zu gewinnen.
Glauben Sie, dass es möglich wäre, profitable Call-TV-Sendungen so zu gestalten, dass der Zuschauer nicht über Gewinnchancen, Spieldauer, Spielregeln etc. in die Irre geführt wird? Oder ist diese Form von Täuschung ein notwendiger Bestandteil von Call-TV?
In unseren Sendungen liegt keine Täuschung vor und die Zuschauer werden nicht über die angegebenen Punkte in die Irre geführt. Wir haben in Deutschland insgesamt einen sehr hohen Standard an Transparenz und Fairness. Wir sind aber dennoch bemüht, die Durchführung unserer TV Gewinnspiele fortlaufend zu optimieren und noch transparenter zu gestalten, hierfür dient unter anderem der von Ihnen angesprochene Termin im Mai.
Zu den Besonderheiten der Callactive-Sendungen gehört es, die Zuschauer durch das Versprechen hoher Summen zum Anrufen zu animieren, tatsächlich aber nur deutlich niedrigere Summen auszuspielen. In vielen Callactive-Sendungen werden Anrufer erst dann durchgestellt, nachdem die höhere Gewinnsumme wieder reduziert wurde. Halten Sie es für zulässig, die Anrufer über die Höhe des möglichen Gewinns in dieser Weise zu täuschen? Müssen die Zuschauer nicht zumindest die Chance haben, wie klein auch immer, eine ausgelobte Gewinnsumme auch zu gewinnen?
Dies widerlegen eindeutig unsere täglich ausgespielten Gewinnsummen. Zuschauer werden nicht über den ausgespielten Gewinn getäuscht. Reduzierungen können sich z.B. aus folgenden Gründen ergeben:
- ein oder mehrere Tipps werden gegeben und die Aufgabe wird somit einfacher, ergo niedrigerer Gewinn
- anstelle mehrerer Antworten wird nur noch eine (oder weniger als vorher) verlangt
- es wird eine 50:50 Chance gegeben
- nach einer falschen Antwort, da sich die weiteren Möglichkeiten entsprechend reduzieren
Die Zuschauer könne auf alle Fälle immer die ausgelobte Gewinnsumme mit einer richtigen Antwort gewinnen, wenn sie per Zufallsmechanismus in diesem Moment ausgewählt wurden
Um die Transparenz weiter zu erhöhen, haben wir in die moderative Nennung der Mitmachregeln, diese erfolgt bei unseren Formaten alle 10 Minuten, folgende Formulierung mit aufgenommen:
„Die DERZEIT ausgelobte Gewinnsumme kann sich verändern!
D.h. sie kann höher oder aber auch niedriger werden. Wenn Sie jedoch im richtigen Moment als Kandidat in unsere Sendung gestellt werden und die richtige Antwort abgeben, haben Sie immer auf die aktuell ausgelobte Gewinnsumme Anspruch“
Diesen Hinweise findet darüber hinaus jeder Zuseher auch in dem unten links laufenden Band, dass während der gesamten Sendungslänge zu sehen ist.
Hierzu auch einmal ein Link zum Forum Call-In-TV, indem unsere Benmühungen um mehr Transparenz auch bereits entsprechend gutiert wurden: http://www.call-in-tv.de/viewtopic.php?p=70857#70857
Auffallend ist bei den Callactive-Sendungen auch, dass sich der Spielablauf Abend für Abend frappierend ähnelt. Dazu gehört, dass fast alle Anrufer, die bei hohen Gewinnsummen durchgestellt werden, entweder sofort wieder auflegen oder (selbst bei einfachsten Spielen) eine falsche Antwort geben. Erst nachdem die Gewinnsumme reduziert wurde und das Ende der Sendezeit erreicht ist, wird ein Anrufer durchgestellt, der die richtige Antwort weiß. Haben Sie eine Erklärung dafür, dass sich an (geschätzt) 9 von 10 Abenden die gleiche, für Callactive äußerst günstige Abfolge von Auflegern, falschen und richtigen Lösungen ergibt?
Hierauf haben wir keinen Einfluss. Wir stellen aber eine ähnliche Anzahl von Auflegern, richtigen und falschen Antworten während des gesamten Sendungsverlaufes und bei allen Spielearten (schwierig, medium, einfach) fest. Genau vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Initiative der ProSiebenSat.1 Media AG, die Telefonverbindungsdaten sowie die Gewinnerdaten aller Call TV Anbieter an geeigneter Stelle offenzulegen außerordentlich und sind bereit, dies natürlich auch zu tun, sofern die datenschutz- und telekommunikationsrechtlichen Bestimmungen gewährleistet sind.
Welche Bedeutung hat es, wenn bei „Money Express“ oder „Quiz Zone“ ein Countdown heruntergezählt wird?
Bei einem Countdown wird zum Bespiel der Start einer Uhr eingezählt, auf das Sendungsende hingewiesen, ein Spielwechsel kommuniziert, das Ende eines festgesetzten Zeitraumes moderiert.
Bedeutet eine Einblendung wie „Letzte Chance“, dass es sich um die „Letzte Chance“ anzurufen handelt?
Das ergibt sich aus dem jeweiligen Spielzusammenhang. Es kann sich z.B. um den letzten Anrufer für das jeweilige Spiel handeln, aber auch um die letzte Chance für diese Gewinnsumme, Spielmodi ect.pp.
Können Sie sich erklären, warum Ihre Moderatorinnen und Moderatoren immer wieder zu glauben scheinen, die Sendung sei deutlich vor der angegebenen Sendezeit zuende?
Dies konnten wir so noch nicht feststellen.
Informiert Callactive im Hot-Button- oder Leitungs-Modus den Zuschauer von Beginn des Spiels an darüber, in welchem Zeitrahmen eine Durchstellung vorgesehen ist?
Da wir die Gewinnspielregeln der Landesmedienanstalten befolgen, wird auch dieser Punkt von uns erfüllt. Grundsätzlich werden in unseren Sendungen immer mehrere Zuschauer durchgestellt, es gibt in der Regel mindestens einen Gewinner pro Sendung und es gibt keine Spiele, die länger als 3 Stunden dauern.
Stellt Callactive sofort, wenn ein Zuschauer auflegt, der durchgestellt wurde, einen weitern Zuschauer durch?
Auch hier halten wir uns an die Gewinnspielregeln. Hier sind wir natürlich davon abhängig, dass entsprechend ein neuer Anrufer zur Verfügung steht. Sollte in dieser Zeit niemand in der Leitung sein, erfordert dies entsprechend eine Weile.
Inwiefern erhöhen mehrere „geöffnete Leitungen“ die Chance, in die Sendung durchgestellt zu werden? Ich verstehe das Prinzip des Hot Buttons so, dass ein Redakteur zu einem bestimmten Zeitpunkt jemanden, der gerade in der Leitung ist, zufällig auswählt. Die Zahl der durchgestellten Anrufer erhöht sich also nicht durch mehr Leitungen. Sehe ich das falsch?
Natürlich kann auch bei einem Leitungsspiel Modus immer nur ein Zuschauer durchgestellt werden und gewinnen.
Zum allgemeinen Verständnis die auch in unseren Mitmachregeln veröffentlichten Spielregeln des Leitungs-Hot-Button:
Spielmodus „Leitungs-Hot-Button“
Wie im Anrufbeantworter-Modus geht es in diesem Modus darum, die bzw. eine der durch Bildschirmeinblendungen kommunizierte(n) oder von den Moderatoren genannte(n) Gewinnleitung(en) zu erreichen. Im Unterschied zum Anrufbeantworter-Modus ist es allerdings erforderlich, die Leitung genau zu dem Zeitpunkt zu treffen, in dem die jeweilige Gewinnleitung aktiviert wurde. Der erfolgreiche Anrufer wird auch in diesem Fall direkt und unmittelbar in die Sendung gestellt und erhält die Chance auf einen Gewinn.
Für alle Fälle gilt: Anrufer, die nicht zu den ausgewählten Teilnehmern gehören, erhalten eine entsprechende Ansage. Sollte der Anrufer ein Besetzt-Zeichen hören, was in sehr seltenen Fällen vorkommen kann, findet eine Tarifierung des Anrufs nicht statt.
Zuletzt, falls Sie solche Zahlen herausgeben oder wenigstens die Größenordnungen nennen: Wieviel Umsatz macht Callactive mit den Sendungen auf den MTV-Sendern? Wieviele Gewinne schütten Sie an die Zuschauer aus?
Grundsätzlich machen wir keine Angaben zu segmentbezogenen Umsätzen mit unseren Auftraggebern, gerne nennen wir aber unsere Gewinnsummen.
Beispielhaft haben wir den Monat Februar 2007 herangezogen. Callactive hat im Format Money Express pro Stunde durchschnittlich € 2.480 ausgespielt. Zum Vergleich, nach unseren Erhebungen, waren dies bei Call TV Marktführer 9Live € 2.630 pro Stunde
(Berechnung: Gewinnsummen der jeweiligen Sender/Formate durch die Anzahl der Call TV Gesamtstunden).