… kommentare wichtig und gut. wirklich.
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Die rheinland-pfälzische Landesmedienanstalt LMK hat am Montag zwei Ausgaben der von 9Live für Sat.1 produzierten Abzock-Sendung „Quiz Night“ beanstandet. In einer sei ein nicht vorhandener Zeitdruck aufgebaut worden, bei einer anderen fehlten die passenden Teilnahmebedingungen. Beide Sendungen liefen vor rund einem halben Jahr.
Es handelt sich also um eine schnelle Entscheidung.
Die Beanstandung ist begrüßenswert, zeigt aber auch die Hilflosigkeit der Landesmedienanstalten. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte der LMK-Chefjustiziar Rolf Platho, materielle Folgen für den Sender hätten die Beanstandungen nicht. „Aber der Druck wird größer nach dem Motto: Da muss sich was ändern.“
Es ist ein sehr, sehr immaterieller Druck. Im Fall der Schleichwerbung in der Sat.1-Ostersendung „Jetzt geht’s um die Eier!“, die die LMK in derselben Sitzung bestätigte, hat die LMK längst ein Bußgeldverfahren eingeleitet. Bei Verstößen gegen die Regeln der Landesmedienanstalten für die teuren Anrufsendungen, droht den Sendern nichts dergleichen. Denn dabei handelt es sich nicht um eine Ordnungswidrigkeit im Sinne des Rundfunkstaatsvertrages.
Dabei ist die entsprechende Liste durchaus eindrucksvoll. Einem Sender, der es zum Beispiel wagt, die Ausstrahlung eines Gottesdienstes durch Werbung zu unterbrechen, droht nach dem Rundfunkstaatsvertrag eine Geldbuße von bis zu 500.000 Euro. Einem Sender, der die Zuschauer systematisch und dauerhaft über Gewinnmöglichkeiten bei kostenpflichtigen Anrufsendungen täuscht, droht nach dem Rundfunkstaatsvertrag — keine Geldbuße.
Das zu ändern, wäre Aufgabe der Bundesländer. Sie müssten bei der nächsten Novellierung des Rundfunkstaatsvertrages entsprechende Verstöße in den Katalog der Ordnungswidrigkeiten aufnehmen. Die Beanstandung wäre dann zwar immer noch Sache der teils unwilligen, teils unfähigen Landesmedienanstalten. Aber immerhin stünden ihnen dann überhaupt wirkungsvolle Sanktionsmöglichkeiten zur Verfügung.
Es wäre an der Zeit.
Heute mittag gelesen, wie der Online-Auftritt der „Rheinischen Post“ aus einer schwachsinnigen „Bild“-Meldung eine noch schwachsinnigere eigene Meldung gemacht hat.
Heute nachmittag gelesen, wie die „Rheinische Post“ aus einer nicht ganz richtigen ddp-Meldung eine ganz falsche eigene Meldung gemacht hat.
Und gerade im Feed von rp-online.de dies gefunden:
Wie nennt man den Beruf, den Daniela Aschenbach und andere abends in der Anrufsendung „Quiz-Zone“ auf dem Kindersender Nick ausüben? Sie selbst nennen sich Moderatorinnen, aber das ist angesichts stundenlanger Monologe, mit denen die Zuschauer teils aggressiv zum Anrufen animiert werden, ein bisschen abwegig. „Betrüger“ kann man auch nicht sagen, denn die Art, wie sie systematisch die Zuschauer über Gewinnhöhe, Gewinnchancen und Ablauf des Spiels in die Irre führen, würde man zwar landläufig Betrug nennen, juristisch womöglich auch — aber man müsste es ihnen natürlich erst beweisen.
Was also ist Daniela Aschenbach? Mitglieder des Forums call-in-tv.de hatten eine Idee: Sie nannten sie „Animöse“.
Darüber war Frau Aschenbach nicht glücklich.
Sie schaltete einen Anwalt ein, der für den „Quiz-Zone“-Produzenten Callactive bereits in einer anderen Sache gegen call-in-tv.de und seinen Betreiber Marc Doehler vorgegangen war. Er mahnte Doehler im März wegen „schwerer Persönlichkeitsrechtsverletzungen“ ab: Frau Aschenbach sei durch die Beschreibung im Forum als „AVD – Animöse vom Dienst“ beleidigt und auf übelste Weise herabgewürdigt worden.
Doehler wollte die geforderte Unterlassungserklärung allerdings nicht abgeben. „Selbstverständlich nicht“, wie sein Anwalt schrieb. Er hatte offensichtlich größeres Vergnügen beim Formulieren seiner Antwort:
Mir ist völlig unklar, welcher schmutzigen Phantasie die Annahme entsprungen ist, das Wort „Animöse“ setze sich aus „Animateurin“ und einer abwertenden Bezeichnung für die weibliche Vagina (…) zusammen – ich muss angesichts der im Namen Ihrer Mandantin ausgesprochenen Abmahnung jedoch zu meiner Irritation annehmen, dass diese Phantasie auf den Vorstellungen Ihrer Mandantin beruht. (…)
Sie wollen bitte zur Kenntnis nehmen, dass uns im Rahmen der ungeliebten Rechtschreibreform so manche unerfreuliche „Eindeutschungen“ begegnen, so für die Friseurin, hergeleitet aus dem Französischen statt Friseuse „Frisöse“. Ebenso aus Masseuse abgeleitet „Massöse“. Weitere Beispiele wollen Sie freundlicherweise dem „Duden“ in einer aktuellen Auflage entnehmen. Ich finde diesen Sprachverfall ebenso bedauerlich wie Sie, vermag hieraus jedoch kein abmahnfähiges Verhalten zu entnehmen.
Es folgte eine längere Ausführung, ob es sich bei dem Wort „Animöse“ nicht sogar um eine „intellektuell brillante Wortschöpfung“ aus „Animateurin“ und „Animosität“ halten könne.
Doehler hatte, nachdem Callactive-Geschäftsführer Stefan Mayerbacher das Wort „Animöse“ moniert hatte, im Forum von call-in-tv.de eine Wortsperre eingerichtet. Sein Anwalt erklärte, er habe Doehler sogar dazu geraten, „diese Wortsperre wieder zu entfernen“. Einer „instruktiven Auseinandersetzung mit der semantischen Bedeutung des Wortes ‚Animöse‘ im Rahmen eines Urteils“ sähe er gerne entgegen.
Vor drei Wochen erreichte Marc Doehler eine weitere Abmahnung. Diesmal beklagt „Quiz-Zone“-„Moderatorin“ Anneke Dürkopp „schwere Persönlichkeitsrechtsverletzungen“. Frau Dürkopp sei durch die Beschreibung im Forum als „rätselanimöse“ beleidigt und auf übelste Weise herabgewürdigt worden. Auch ihre Kollegin Miriam Wimmer vom Schwesterprogramm „Money Express“ wehrt sich dagegen, dass ihre Tätigkeit in den Protokollen auf call-in-tv.de „Animöse“ genannt wurde.
Inzwischen haben Dürkopp und Aschenbach beim Landgericht Hamburg einstweilige Verfügungen gegen Doehler erwirkt.
Ich habe mit Callactive-Geschäftsführer Stephan Mayerbacher auch deshalb ein Interview geführt, weil ich gespannt war, was für Antworten jemand gibt, der so offensichtlich sein Geld damit verdient, andere Leute in die Irre zu führen. Außerdem hilft es, wenn man den Hütchenspieler-Alltag, den man täglich im Fernsehen verfolgen kann, nicht nur mit dem eigenen Rechtsempfinden, sondern auch mit den Aussagen der Verantwortlichen kontrastieren kann.
Ich habe Mayerbacher zum Beispiel gefragt, ob er sich erklären kann, warum seine Moderatoren immer wieder zu glauben scheinen, die Sendung sei deutlich vor der angegebenen Sendezeit zuende — was nicht ganz unwesentlich ist, weil der regelmäßige Zuschauer irgendwann ahnt, dass es vermutlich erst am Ende der Sendung einen Gewinner geben wird, und vielleicht nicht früher anruft. Mayerbacher antwortete mir: „Dies konnten wir so noch nicht feststellen.“
Gerade eben, um 23.52 Uhr, sagte die diensthabende „Quiz Zone“-Moderatorin den Satz: „Unsere offizielle Sendezeit ist um 12 Uhr zuende.“ Ach? Die „Quiz Zone“ endet sowohl offiziell als auch tatsächlich erst einige Minuten nach Mitternacht.
Sekunden später, also immer noch über zehn Minuten vor Ende der Sendung, scheint bei einer Gewinnsumme von 5000 Euro ein Anrufer in die Sendung durchgestellt zu werden. Um diese Zeit und zu diesem Preis gewinnt ungefähr nie jemand in der „Quiz Zone“. Jeder, der die Sendung häufiger guckt, würde deshalb größere Summen darauf verwetten, dass kein Anrufer mit der richtigen Antwort am Telefon sein wird. Und tatsächlich: Es ist niemand in der Leitung. Man bekommt als regelmäßiger „Quiz Zone“-Zuschauer fast zwangsläufig den Verdacht, dass diese Anrufe nicht echt sind und nur dazu dienen, die Illusion aufrecht zu erhalten, man habe auch um diese Zeit eine Chance durchzukommen. Aber das wäre ja Betrug, und Stephan Mayerbacher, der ein ehrenwerter Mann ist, droht jedem mit einer Abmahnung, der behauptet, es handle sich um Betrug.
Auf meine Frage, warum Callactive regelmäßig die hohen Gewinnsummen, mit denen über lange Zeit zum Anrufen verführt wird, reduziert, bevor ein Gewinner durchgestellt wird, erweckte Mayerbacher den Eindruck, Callactive reduziere den Preis nur, wenn auch die Aufgabe leichter wurde. Am heutigen Abend reduzierte Callactive die Gewinnsumme von 5000 über 3000 auf 1000 Euro, ohne dass sich am Schwierigkeitsgrad der Aufgabe oder dem Spielmodus irgendetwas verändert hatte.
23.57 Uhr. Die Moderatorin sagt, „Ich muss jetzt hier gleich raus. Denn die Sendung ist zuende. Offizielle Sendezeit ist um 12 Uhr vorbei.“
0.02 Uhr, immer noch kein Gewinner. Die Moderatorin sagt: „Eigentlich habe ich mittlerweile Feierabend. Um 12 Uhr ist die offizielle Sendezeit vorbei.“
Und Mayerbacher schreibt mir: „Wir halten alle Regeln [der Landesmedienanstalten] ein. Alle Mitarbeiter und Moderatoren kennen die Regeln und erhalten regelmäßige Schulungen. Die Sendungen und unsere internen Standards unterliegen einer strengen Prüfung.“ Jetzt wüsste ich gerne, ob er dabei gelacht hat.
Die eindrucksvollen Abrufzahlen von großen Nachrichtenseiten im Netz sind eine Illusion. Sie suggerieren ein Interesse an Information, das in Wahrheit gar nicht besteht:
Die wenigsten Klicks der verlegerischen Sites gehen auf redaktionelle Inhalte zurück. Die meisten Portale und wohl auch Zeitungen generieren nicht einmal ein Fünftel ihrer Zugriffe aus originären redaktionellen Texten. Das Gros der Klicks ist dem Einsatz von Bildergalerien, dem Zugriff auf Wertpapierdepots, Partnerbörsen, Aktienkurs-Abfragen, Job-Datenbanken geschuldet, die allesamt in die Klickstatistik einfließen.
Die beiden Wirtschaftsjournalisten Steffen Range und Roland Schweins haben für die Friedrich-Ebert-Stiftung untersucht, wie das Internet den Journalismus verändert, und ihre Ergebnisse sind ernüchternd bis beunruhigend — und ein Weckruf für die, die sich von den wohlklingenden Sonntagsreden der Verantwortlichen auf irgendwelchen Tagungen einlullen lassen.
Gemessen an den strengen Kriterien an Qualitäts-Journalismus, die Verleger und Chefredakteure selber aufgestellt haben,
versagen die meisten ihrer Nachrichten-Sites. Kennzeichen des tatsächlich vorherrschenden Nachrichten-Journalismus sind
Zweitverwertung, Agenturhörigkeit, Holzschnittartigkeit, Eindimensionalität und Einfallslosigkeit. Gegen das Trennungsgebot von Werbung und redaktioneller Berichterstattung wird systematisch verstoßen. (…)Online-Ableger traditioneller Medien, die sich unter dem Druck der Quote der Verquickung von Spaß und Unterhaltung, dem Infotainment verschreiben, verhalten sich aus kurzfristigen ökonomischen Erwägungen wohl richtig. Sie können am Markt gar nicht anders bestehen. Im liberalen Modell von Öffentlichkeit folgen die Medien bei Auswahl und Präsentation ausschließlich den Präferenzen der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger. Sie müssen jedoch dafür in Kauf nehmen, auf Dauer jene Merkmale zu verlieren, die sie von Bloggern und Unterhaltungsportalen unterscheiden: Sprachgewalt und Kompetenz bei der Einordnung von Themen, Glaubwürdigkeit und Relevanz der Information.
Womöglich muss erst noch schlimmer werden, bevor es besser wird:
Das ambivalente Beispiel „Spiegel Online“ zeigt, dass selbst das unangefochtene Leitmedium zu Taschenspielertricks greifen muss, um gegen die unjournalistischen Unterhaltungsportale bestehen zu können. Kleinere journalistische Sites haben die Schlacht bereits verloren, weil ihnen mit der Reichweite bald auch die finanzielle Grundlage entzogen wird. Ansprüche und Grundsätze des klassischen Qualitäts-Journalismus werden in der Folge weiter erodieren. Dieser Prozess kann noch drei, fünf oder acht Jahre dauern. Dann spätestens werden sich etliche Leser ermattet abwenden von den aufgeregten, hyperventilierenden, sensationsgeilen Sites der Unterhaltungsportale und ihrer journalistischen Klone.
Sie werden sich neue Angebote suchen, um sich fernab des Mainstreams und Massengeschmacks zu informieren und auszutauschen. Sie werden diese Inhalte finden in den Blogs einiger Kolumnisten, in hochspezialisierte Branchen-Newslettern und auf kleinen, semi-kommerziellen Websites. Qualitativ hochwertige Berichterstattung wird also weiterhin ihr Publikum finden. Allerdings werden die Erlöse nicht reichen, um große Verlagsapparate zu finanzieren.
Passend zum Thema weist Thomas Mrazek auf eine aktuelle 100-teilige Bildergalerie über die „besten Biere der Welt“ auf sueddeutsche.de hin. Und bei „Spiegel Online“ hat man es sich heute zum „Welttag des Buches“ nicht nehmen lassen, selbst dieses Thema mit einer Bildergalerie aufzumotzen. Wer sich durchklickt, schönt nicht nur die Monatsbilanz von „Spiegel Online“, sondern weiß hinterher auch, wie die Buchfreundinnen Großherzogin von Luxemburg, Prinzessin Firyal von Jordanien und Prinzessin Maha Chakri Srindhorn aussehen. Und er kann erklären, wieso der Teaser zu dem Artikel so illustriert ist:
Besser macht das die Entscheidung allerdings nicht.
Die Studie „Klicks, Quoten, Reizwörter: Nachrichten-Sites im Internet — wie das Web den Journalismus verändert“ von Range und Schweins kann man bei der Friedrich-Ebert-Stiftung kostenlos als PDF herunterladen. Beide betreiben auch ein Blog zum Thema.
[via onlinejournalismus.de und mit Dank an Konstantin Lannert!]
Die Münchner Firma Callactive produziert für die MTV-Gruppe Anrufsendungen mit Methoden, die selbst 9Live als unseriös ablehnt. Andererseits: Wenn ein Hütchenspieler einen anderen anschwärzt, muss dahinter nicht unbedingt die Sorge stecken, dass Passanten übers Ohr gehauen werden.
Im Gegensatz zu 9Live hat Callactive-Geschäftsführer Stephan Mayerbacher auf meine (per E-Mail gestellten) Fragen ausführlich geantwortet. Ich dokumentiere Fragen und Antworten unkommentiert und habe nur nachträglich Links in meine Fragen eingefügt.
Stephan Mayerbacher ist Geschäftsführer der Callactive GmbH, die knapp zur Hälfte ihm und gut zur Hälfte Endemol gehört. Nach eigenen Angaben produziert das Unternehmen im deutschsprachigen täglich über 14 Stunden Anrufsendungen. Dazu gehören „Quiz Zone“ (täglich ca. zwei Stunden vor Mitternacht auf dem Kindersender Nick) und „Money Express“ (täglich drei Stunden nach Mitternacht auf Viva und Comedy Central).
Fühlt sich Callactive an die „Anwendungs- und Auslegungsregeln der Landesmedienanstalten für die Aufsicht über Fernseh-Gewinnspiele“ gebunden?
Absolut. Wir halten alle Regeln ein. Alle Mitarbeiter und Moderatoren kennen die Regeln und erhalten regelmäßige Schulungen. Die Sendungen und unsere internen Standards unterliegen einer strengen Prüfung.
Was erwarten Sie sich von dem Treffen mit den Landesmedienanstalten am 3. Mai? Welches Ergebnis wünschen Sie sich?
Eine einheitliche Regelung und Auslegung für alle Call TV Sender und Produzenten hinsichtlich Jugendschutz, Einhaltung der Mitmachregeln und transparentem und fairem Mitmachfernsehen.
Peter Widlok von der Landesanstalt für Medien NRW sagt: „Die Sender bewegen sich nah an dem, was man Betrug nennen könnte.“ Fühlen Sie sich da angesprochen?
Absolut nicht.
Betrug wird laut Lexikon folgendermaßen definiert (recht.straf.bt):
„Betrug ist die Vermögensschädigung eines Dritten durch das Hervorrufen oder Aufrechterhalten eines Irrtums mittels Vorspiegelung falscher oder Entstellung bzw. Unterdrückung wahrer Tatsachen mit Bereicherungsabsicht.“
In unseren Sendungen wird jeder Anrufer über Teilnahmemöglichkeiten, Kosten, Chancen, Schwierigkeitsgrade, Mitmachregeln permanent aufgeklärt. Die Spiele sind fair und transparent und werden von unseren Moderatorinnen anschaulich erklärt. Jeder Mitspieler hat die gleiche Chance, per Zufallsprinzip ausgewählt zu werden und die ausgelobte Gewinnsumme bei richtiger Antwort zu gewinnen.
Glauben Sie, dass es möglich wäre, profitable Call-TV-Sendungen so zu gestalten, dass der Zuschauer nicht über Gewinnchancen, Spieldauer, Spielregeln etc. in die Irre geführt wird? Oder ist diese Form von Täuschung ein notwendiger Bestandteil von Call-TV?
In unseren Sendungen liegt keine Täuschung vor und die Zuschauer werden nicht über die angegebenen Punkte in die Irre geführt. Wir haben in Deutschland insgesamt einen sehr hohen Standard an Transparenz und Fairness. Wir sind aber dennoch bemüht, die Durchführung unserer TV Gewinnspiele fortlaufend zu optimieren und noch transparenter zu gestalten, hierfür dient unter anderem der von Ihnen angesprochene Termin im Mai.
Zu den Besonderheiten der Callactive-Sendungen gehört es, die Zuschauer durch das Versprechen hoher Summen zum Anrufen zu animieren, tatsächlich aber nur deutlich niedrigere Summen auszuspielen. In vielen Callactive-Sendungen werden Anrufer erst dann durchgestellt, nachdem die höhere Gewinnsumme wieder reduziert wurde. Halten Sie es für zulässig, die Anrufer über die Höhe des möglichen Gewinns in dieser Weise zu täuschen? Müssen die Zuschauer nicht zumindest die Chance haben, wie klein auch immer, eine ausgelobte Gewinnsumme auch zu gewinnen?
Dies widerlegen eindeutig unsere täglich ausgespielten Gewinnsummen. Zuschauer werden nicht über den ausgespielten Gewinn getäuscht. Reduzierungen können sich z.B. aus folgenden Gründen ergeben:
Die Zuschauer könne auf alle Fälle immer die ausgelobte Gewinnsumme mit einer richtigen Antwort gewinnen, wenn sie per Zufallsmechanismus in diesem Moment ausgewählt wurden
Um die Transparenz weiter zu erhöhen, haben wir in die moderative Nennung der Mitmachregeln, diese erfolgt bei unseren Formaten alle 10 Minuten, folgende Formulierung mit aufgenommen:
„Die DERZEIT ausgelobte Gewinnsumme kann sich verändern!
D.h. sie kann höher oder aber auch niedriger werden. Wenn Sie jedoch im richtigen Moment als Kandidat in unsere Sendung gestellt werden und die richtige Antwort abgeben, haben Sie immer auf die aktuell ausgelobte Gewinnsumme Anspruch“
Diesen Hinweise findet darüber hinaus jeder Zuseher auch in dem unten links laufenden Band, dass während der gesamten Sendungslänge zu sehen ist.
Hierzu auch einmal ein Link zum Forum Call-In-TV, indem unsere Benmühungen um mehr Transparenz auch bereits entsprechend gutiert wurden: http://www.call-in-tv.de/viewtopic.php?p=70857#70857
Auffallend ist bei den Callactive-Sendungen auch, dass sich der Spielablauf Abend für Abend frappierend ähnelt. Dazu gehört, dass fast alle Anrufer, die bei hohen Gewinnsummen durchgestellt werden, entweder sofort wieder auflegen oder (selbst bei einfachsten Spielen) eine falsche Antwort geben. Erst nachdem die Gewinnsumme reduziert wurde und das Ende der Sendezeit erreicht ist, wird ein Anrufer durchgestellt, der die richtige Antwort weiß. Haben Sie eine Erklärung dafür, dass sich an (geschätzt) 9 von 10 Abenden die gleiche, für Callactive äußerst günstige Abfolge von Auflegern, falschen und richtigen Lösungen ergibt?
Hierauf haben wir keinen Einfluss. Wir stellen aber eine ähnliche Anzahl von Auflegern, richtigen und falschen Antworten während des gesamten Sendungsverlaufes und bei allen Spielearten (schwierig, medium, einfach) fest. Genau vor diesem Hintergrund begrüßen wir die Initiative der ProSiebenSat.1 Media AG, die Telefonverbindungsdaten sowie die Gewinnerdaten aller Call TV Anbieter an geeigneter Stelle offenzulegen außerordentlich und sind bereit, dies natürlich auch zu tun, sofern die datenschutz- und telekommunikationsrechtlichen Bestimmungen gewährleistet sind.
Welche Bedeutung hat es, wenn bei „Money Express“ oder „Quiz Zone“ ein Countdown heruntergezählt wird?
Bei einem Countdown wird zum Bespiel der Start einer Uhr eingezählt, auf das Sendungsende hingewiesen, ein Spielwechsel kommuniziert, das Ende eines festgesetzten Zeitraumes moderiert.
Bedeutet eine Einblendung wie „Letzte Chance“, dass es sich um die „Letzte Chance“ anzurufen handelt?
Das ergibt sich aus dem jeweiligen Spielzusammenhang. Es kann sich z.B. um den letzten Anrufer für das jeweilige Spiel handeln, aber auch um die letzte Chance für diese Gewinnsumme, Spielmodi ect.pp.
Können Sie sich erklären, warum Ihre Moderatorinnen und Moderatoren immer wieder zu glauben scheinen, die Sendung sei deutlich vor der angegebenen Sendezeit zuende?
Dies konnten wir so noch nicht feststellen.
Informiert Callactive im Hot-Button- oder Leitungs-Modus den Zuschauer von Beginn des Spiels an darüber, in welchem Zeitrahmen eine Durchstellung vorgesehen ist?
Da wir die Gewinnspielregeln der Landesmedienanstalten befolgen, wird auch dieser Punkt von uns erfüllt. Grundsätzlich werden in unseren Sendungen immer mehrere Zuschauer durchgestellt, es gibt in der Regel mindestens einen Gewinner pro Sendung und es gibt keine Spiele, die länger als 3 Stunden dauern.
Stellt Callactive sofort, wenn ein Zuschauer auflegt, der durchgestellt wurde, einen weitern Zuschauer durch?
Auch hier halten wir uns an die Gewinnspielregeln. Hier sind wir natürlich davon abhängig, dass entsprechend ein neuer Anrufer zur Verfügung steht. Sollte in dieser Zeit niemand in der Leitung sein, erfordert dies entsprechend eine Weile.
Inwiefern erhöhen mehrere „geöffnete Leitungen“ die Chance, in die Sendung durchgestellt zu werden? Ich verstehe das Prinzip des Hot Buttons so, dass ein Redakteur zu einem bestimmten Zeitpunkt jemanden, der gerade in der Leitung ist, zufällig auswählt. Die Zahl der durchgestellten Anrufer erhöht sich also nicht durch mehr Leitungen. Sehe ich das falsch?
Natürlich kann auch bei einem Leitungsspiel Modus immer nur ein Zuschauer durchgestellt werden und gewinnen.
Zum allgemeinen Verständnis die auch in unseren Mitmachregeln veröffentlichten Spielregeln des Leitungs-Hot-Button:
Spielmodus „Leitungs-Hot-Button“
Wie im Anrufbeantworter-Modus geht es in diesem Modus darum, die bzw. eine der durch Bildschirmeinblendungen kommunizierte(n) oder von den Moderatoren genannte(n) Gewinnleitung(en) zu erreichen. Im Unterschied zum Anrufbeantworter-Modus ist es allerdings erforderlich, die Leitung genau zu dem Zeitpunkt zu treffen, in dem die jeweilige Gewinnleitung aktiviert wurde. Der erfolgreiche Anrufer wird auch in diesem Fall direkt und unmittelbar in die Sendung gestellt und erhält die Chance auf einen Gewinn.
Für alle Fälle gilt: Anrufer, die nicht zu den ausgewählten Teilnehmern gehören, erhalten eine entsprechende Ansage. Sollte der Anrufer ein Besetzt-Zeichen hören, was in sehr seltenen Fällen vorkommen kann, findet eine Tarifierung des Anrufs nicht statt.
Zuletzt, falls Sie solche Zahlen herausgeben oder wenigstens die Größenordnungen nennen: Wieviel Umsatz macht Callactive mit den Sendungen auf den MTV-Sendern? Wieviele Gewinne schütten Sie an die Zuschauer aus?
Grundsätzlich machen wir keine Angaben zu segmentbezogenen Umsätzen mit unseren Auftraggebern, gerne nennen wir aber unsere Gewinnsummen.
Beispielhaft haben wir den Monat Februar 2007 herangezogen. Callactive hat im Format Money Express pro Stunde durchschnittlich € 2.480 ausgespielt. Zum Vergleich, nach unseren Erhebungen, waren dies bei Call TV Marktführer 9Live € 2.630 pro Stunde
(Berechnung: Gewinnsummen der jeweiligen Sender/Formate durch die Anzahl der Call TV Gesamtstunden).
Was ich immer noch nicht weiß: Wann ist es besser, jemanden zu ignorieren? Und wann, sich öffentlich mit ihm auseinanderzusetzen?
Im Ignorieren bin ich, wie gesagt, nicht besonders gut. Ich bin besser darin, mich an Dingen abzuarbeiten. An 9Live zum Beispiel: Natürlich müsste ich diesen Sender nicht gucken. Aber auch wenn ich ihn nicht hingucke, weiß ich, dass er da ist und die Leute ausnimmt. Und wenn ich dann mal wieder fassungslos eine Stunde davor gesessen habe, geht es mir besser, wenn ich mich dann noch eine Stunde hinsetze und das, was ich gesehen habe, wenigstens aufschreibe.
Ich bin aber auch überzeugt, dass es gut ist, wenn 9Live oder „Bild“ und ihre Methoden mehr Aufmerksamkeit bekommen.
Aber es gibt Themen und Menschen, da ist das sicher anders. Da ist die beste Art der Auseinandersetzung: keine Auseinandersetzung. Den Krakeeler einfach ignorieren. Nicht noch mehr Leute, die ihn bislang gar nicht wahrgenommen haben, auf ihn aufmerksam machen. Einfach nichts tun und warten, bis sich das Geschrei gelegt hat. Darin bin ich nicht so gut.
Und selbst, wenn ich besser darin wäre: Wann ist welche Reaktion richtig? Wenn mir einer Tag für Tag wieder den Stinkefinger zeigt, na gut, das ist klar: einfach ignorieren. Aber wenn er dann anfängt, Dinge zu behaupten, die nicht stimmen — auch ignorieren?
Um es mal konkret zu machen: Peter Turi. War vor vielen Jahren mal mein Auftraggeber beim „Kress Report“, bis wir uns im Streit trennten. Ich habe keine Rechnungen mit ihm offen, ich möchte einfach nur nichts mit ihm zu tun haben. Das ließe sich theoretisch auch problemlos einrichten, nur dass Turi, seit er das Bloggen für sich entdeckt hat, sich irgendwie an mir abarbeitet. Okay, das ist sein gutes Recht. Auch wenn ich inzwischen das Gefühl habe, dass da jeden Tag jemand wild hüpfend und „Komm doch!“-rufend um meine Aufmerksamkeit und Streit bettelt. Ich bin in den vergangenen fünf Tagen nicht weniger als fünfmal in seinem Blog kritisch gewürdigt worden. In drei seiner letzten fünf „Vanity Fair“-Kolumnen kam mein Name vor.
Klare Sache: ignorieren. Soll er doch.
Nur ist es so, dass Turi schlampt. Würden wir bei BILDblog so arbeiten wie er, hätte uns Springer längst in Grund und Boden geklagt. Und zwar mit Recht. Mal behauptet er fälschlicherweise, ich hätte den „FAS“-Kollegen ein (falsches) Gerücht gesteckt, aufgeschnappt auf einer Veranstaltung, auf der ich nicht einmal war. Ich weise ihn darauf hin, er korrigiert es. Dann legt er mir ein Zitat von Christoph Schultheis in den Mund. Ich weise ihn darauf hin, er korrigiert es. Dann legt er mir ein anderes Zitat von Christoph Schultheis in den Mund. Ich weise ihn darauf hin, er korrigiert es. Zwischenzeitlich legt er Don Alphonso ein erfundenes Zitat in den Mund. Und schreibt einen Blog-Eintrag nach dem anderen, der erst nach Beschwerden oder Hinweisen in den Kommentaren korrekt ist.
Ab wann ist die Schwelle erreicht, wo es sich dann doch lohnt, das Ignorieren wieder aufzugeben und mal gründlich und ausführlich aufzuschreiben: So arbeitet der Herr Turi?
Gestern hat er in seiner Kolumne auf vanityfair.de über Don Alphonso und über eine juristische Auseinandersetzung zwischen Felix Schwenzel und dem „Kress Report“ geschrieben. Er hat, bevor er sie veröffentlicht hat, die entscheidenden Passagen Felix geschickt. Felix hat ihn dann darauf hingewiesen, dass wesentliche Aussagen, darunter mal wieder Zitate, falsch sind. Turi hat sie trotzdem veröffentlicht.
Nun steht es da: falsch, falsch und falsch. Was besonders ärgerlich ist, weil es sich um ein laufendes juristisches Verfahren handelt, was Turi aber, wie so vieles andere, nicht gewusst zu haben scheint. Ignoriert man das nun auch alles noch? Insbesondere die Beteiligten, die sich eigentlich zu diesem Zeitpunkt gar nicht öffentlich im Detail zu dem Fall äußern wollten?
Reicht es zu hoffen, dass Turi, wenn nur alle anderen angestrengt genug weggucken, irgendwann wieder aus dem Internet gehen wird, wie sich ein unfreundlicher Kommentator bei ihm neulich gewünscht hat?
Manche Überschriften sind so gründlich missraten, dass sie auf eine eigentümliche Art schon wieder schön sind. So wie dieser Versuch von heute aus der Netzeitung: