Manchmal frage ich mich, ob es nicht bessere Zeiten waren, als man wenigstens annehmen durfte, dass die „Welt“ sowas aus ideologisch motivierter Arschlochhaftigkeit geschrieben hätte und nicht womöglich nur aus Ahnungslosigkeit und im Wahn, eine 103-teilige Bilderstrecke auf „Welt Online“ füllen zu müssen.
[via Haiko Hebig]
Es sollte im Hause Springer unumstritten sein, dass sich der alte Sprinfer wegen so etwas im Grabe herum drehen dürfte. Das ist einfach nur schlimm.
pardon, statt Sprinfer sollte es Springer heißen.
113teilige klickstrecke? ist das jetzt wenigstens langsam mal ein rekord?
Ich glaub Du hast dem Heiko seinen Internetserver kaputt gemacht mit dem Traffic ;-)
Ich – als einer der Hasser der Klickstreckenhurerei – gestehe, dass ich mir die benannte Klickstrecke zügig ansah. Sicher: Die Form der Darstellung ist unwürdig und taugte als Liste deutlich mehr.
Aber: Diese FickKlickstrecke erweckte bei mir ein Mindestmaß an Interesse, im Gegensatz zu den meisten anderen Streckenkollegen. Ich habe sie gefressen, wohlwissend, dass ich der Welt damit einen Haufen Klicks geschenkt habe.
Ich hoffe Euch Wikipedia-Kids und Google-Historikern klar, dass ein nicht geringer Anteil an der Wahl Willy Brandts zum Berliner Bürgermeister das Wohlwollen der „Springer-Presse“ hatte…
Herr Kobel: Ohne uns zu diskreditieren, sollten Sie möglicherweise Belege zu Ihrer Aussage posten. Die Links hierzu finden Sie bei Wikipedia und Google, Sie Kid und Historiker.
Selbst wenn die Brandt-Wahl mit den Veröffentlichungen der Springer-Presse in irgendeiner Form korreliert, so unterstellen Sie nicht ernsthaft Kausalität, oder: etwa DOCH?
„Aber: Diese FickKlickstrecke erweckte bei mir ein Mindestmaß an Interesse, im Gegensatz zu den meisten anderen Streckenkollegen.“
Eine „FickKlickstrecke“ gabs heute bei Bild.de: Auch über 100 Teile zum Sex im Big Brother Haus.
Das aufgrund politischer Verfolgung angenommene und für die publizistische Tätigkeit in Skandinavien genutzte Pseudonym als „Künstlernamen“ zu bezeichnen – dazu gehört schon einiges an historischer Unkenntnis. Eigentlich findet man derlei Ungenauigkeiten im Internet häufig, selbst in der Wikipedia stand lange Zeit, daß Brandt „eigentlich“ Frahm heiße (was falsch ist, da die Namensänderungen nach dem Krieg ganz offiziell vorgenommen wurde und er nicht mehr Frahm hieß). In der BRD der 1960er hörte man seitens der Gegner „Brandt alias Frahm“, um ihm zu unterstellen, er habe etwas zu verbergen. Aber was WELT Online macht, ist auch perfide: als ob Emigration in den 1930er Jahren „Kunst“ gewesen sei …
„Die Kunst des Krieges“ oder was? meine Güte.
Ich weiß nicht, ob sie’s wirklich nicht besser wissen. Bei Bill Clinton steht schließlich auch „Kein Künstlername, aber“.
(Ja, ich klicke mich grade da durch. Es ist Sonntag!)
@Sören/9
Amen.
Soviel damit auch zu Google-Historikern in den Online-Redaktionen großer Häuser (groß i.S.v. Jahrensbilanzsumme, nicht Himmelslohn).
Allerdings muss man bedenken, dass solche Sachen häufig direkt dem Stammtisch-Humor eines schlichten Gemüts entspringen. Aber, sei es jetzt perfide oder nur unwitzig, es ist jedenfalls dümmlich.
Das Schlimme an den Klickstrecken ist ja auch, dass sie so ganz einfach zum Spaß den Raum füllen. Einfach so, so. So ganz ohne journalistischen Anspruch. Deshalb kann man an den Redakteur nicht einfach die gleichen (immer noch recht hohen) Ansprüche wie an einen Google-Historiker anlegen, geschweige denn journalistische Ansprüche…
Ich vermisse Atze Schroeder. Da hat die WELT wohl Schiss gehabt?!
Ich hab jetzt keine soo große Lust, mir die Klickstrecke anzusehen. Mich würd aber doch interessieren, ob der Herr Schwensen vertreten ist. Vielleicht kann ja jemand von den Klickstreckendurchklickern hier mal Bescheid geben.
Abgesehen davon habe ich mich beim dritten Platz bei den Unsexiest 2009 köstlich amüsiert, das sind mir 100 klicks wert.
Ich darf erwähnen, dass ich genau dieses Thema nicht nur vor über drei Wochen schon bei mir gebloggt (http://blogs.23.nu/bubbleboy/2009/01/politkunstler/), sondern insbesondere auch am 23.01. in einer Mail direkt an die Welt ([email protected]) adressiert hatte.
Effekt: Bislang offensichtlich gar keiner. Es hat sich auf der Website nichts geändert, keine Antwort auf meine Mail.
Ich bin gespannt, ob die Erwähnung hier dazu führt, dss was passiert.
[…] am 08.02.2009] Inzwischen hat sich Stefan Niggemeier der Sache angenommen. Mal schauen, ob das was bewirkt. Eine Mail, die ich am 23.01. direkt an die WELT-Onlineredaktion […]
[…] Die kürzlich erwähnte Brandt/Frahm-Sache aus der WELT schlägt Wellen: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/nur-den-kuenstlernamen/ […]
In der gleichen Klickstrecke (Nr. 68): Astrid Lindgren zu unterstellen, dass sie „nicht die Wahrheit sagt“, weil sie sich nach ihrer Hochzeit tatsächlich wie ihr Ehemann nannte und nicht mehr wie ihre Eltern ist reichlich dämlich.
Ich stelle jetzt mal eine ketzerische Frage: Wie hätte man sowas eigentlich anders aufbereiten können?
Bei den meisten Bildergallerien ist es wirklich nur Klickgier, dass die Redakteure dazu treibt sowas zu produzieren, aber hier muss ich sagen, dass ich eine solche Klickstrecke absolut gerechtfertigt finde. Ein kleiner Fließtext mit anschließender Liste hätte wirklich nicht den Reiz gehabt, weil hier das Bild endlich auch mal eine Funktion erfüllt, und zwar die, dass man nochmal vor Augen hat welcher Schauspieler/Prominente das ist und ihn besser zuordnen kann. Und genau dafür eignet sich doch so eine Art von Bilderstrecke. Klar, 103 Beispiele sind vielleicht übertrieben, aber man muss sich ja nicht bis zum Ende durchklicken. Wenn man keine Lust mehr hat hört man auf und hat nichts wichtiges verpasst. Wer will, der kann, wer nicht, der muss auch nicht. Die Informationen hier sind so unbedeutend, dass es wirklich nicht die Aufgabe des Artikels ist, sie vollständig, alphabetisch geordnet und alles auf einem Blick erkennbar darzustellen, auf dass man schnellstmöglichen Zugriff auf die Informationen hat.
So, jetzt isses raus. Zerfleischt mich.
p.s. Dass man die Klickraten für seine Seite durch sowas natürlich manipuliert ist mir klar (und sollte auch nicht toleriert werden), aber ich wollte nur mal klarstellen, dass ich diese Bildergallerie (NICHT ALLE) für weit nicht so ldeserfeindlich halte, wie immer gesagt wird.
Langweilt Sie das nicht langsam selbst, immer das Gleiche zu kritisieren. Bilderstrecken in diesem Blog, die Art und Weise der Recherche im Bildblog. Gähnend langweilig.
@Der Bo: Es geht hier nicht um die Bilderstrecke als Bilderstrecke. Es geht darum, dass scheinbar das Bedürfnis, den Bilderstreckenbildzähler in dreistellige Regionen zu treiben, in diesem Fall, wenn auch wohl aus Unwissenheit, dazu geführt hat, dass eine historische Person auf eine Art und Weise diskreditiert wird, die historisch widerwärtig ist. Und es geht darum, dass dieser Fehler der Redaktion seit Wochen bekannt ist und nicht korrigiert wird.
Moin Stefan,
das gefällt Dir bestimmt:
„An diesem Sonntag wird der 36-jährige nun erstmals als verdeckter Ermittler Cenk Batu in der ARD zu sehen sein“
heute hier
Vom 28.10.2008 abgesehen, „an diesem Sonntag“ ist Bremen dran
Und wo ist Atze Schröder?
Immerhin haben sie nicht behauptet, dass Adolf Hitler eigentlich Schickelgruber heißt…
@algore:
voll total viel dolle laangweiliger als wie ihr blog, ja? verstehe.
.~.
p.s.: wie schön, dass sie nach all der zeit noch ski fahren können. das mit fußball tut mir leid. und grüßen sie mir den neuen weihbischof.
Diese Klickstrecke habe ich mir auch angetan. Komplett einmal durch … Aber nur, weil es ein wirklich interessantes Thema war.
Welche Alternative gäbe es dazu? Ein Scrollband?
@ F. Kobel (6)
Springer baut ja nicht nur Mist. Dann würde der Laden schon längst brennen. Mit den guten Taten von Springer wird allerdings nur ’ne Messerspitze von dem Scheißhaufen abgetragen, den die AG über die Jahre so angehäuft hat. Alles für den guten Zweck?
Wenn jemand von einem Scheißhaufen, der höher als die Alpen ist, hier und da ’ne Messerspitze abträgt, kann er/sie in kein gutes Licht gerückt werden. Nicht bei/von mir.
@ 12 und 13: Man kann sich in diesem Blog immer darauf verlassen, einen schönen Lacher serviert zu bekommen. Köstlich :-)
Mal was zum Nachdenken ohne den Weltquatsch verteidigen zu wollen: Wird ein Deckname, wenn er nicht mehr nötig ist und dennoch nicht abgelegt wird, nicht automatisch zu einer Art Künstlernamen?
@27: Nein. Ein Künstlername ist eben ein Name, den ein Künstler in der Öffentlichkeit nutzt. Im Ausweis steht trotzdem noch der Originalname. Willy Brandt hat seinen Geburtsnamen geändert.
@28: Einleuchtend. Schönen Dank.
Ein Bekannter wollte vor einigen Jahren bei der Stadtverwaltung seinen Künstlernamen im PA eingetragen haben. Das wäre grundsätzlich gegangen. Die politisch motivierte Sachbearbeiterin wollte aber nur einen anderen Namen eintragen als gewünscht. Er hat es dann wohl seinem Fachanwalt für Verwaltungsrecht zur Durchsetzung übergeben.
„…hat es dann wohl seinem Fachanwalt für Verwaltungsrecht zur Durchsetzung übergeben.“
genau, wir klagen für jeden scheiss! und wenn es dafür ist, den namen „hein blöd“ eintragen zu lassen.
Genau, wir beschweren uns über jeden Scheiß! Und wenn es nur darum geht, sich selbst zu bestätigen.
Zur Erklärung: Die politisch motivierte Sachbearbeiterin (PDS) wollte nur den Namen „Badewannen Micha“ in den PA eintragen, aber auf keinen Fall: „Micha Sunke“. „Micha Sunke“ wurde fast ausschließlich von den Medien verwendet. Zu etwa 80 %. Die Pressemappe ist entsprechend dick. („Micha Sunke“ und „Badewannen Micha“ habe ich jetzt nur mal als Beispiel verwendet)
Klar, mit dem Künstlernamen „Badewannen Micha“ bekommt man keinen Fuß auf den politischen Boden. Funktioniert nicht. Das steckte hinter der Idee der Sachbearbeiterin, die der Partei, in der Micha ist, damit einen Stein in den Weg legen wollte.
Noch zur Erklärung, warum manchmal ein Künstlernamen Sinn macht: Den merken sich die Leute schneller. Man verkauft schneller und besser über einen guten Künstlernamen. In der obigen Klickstrecke ist ersichtlich, warum sich viele Personen des öffentlichen Lebens einen Künstlernamen zugelegt haben.
Sinn macht’s …
PDS wäre aber eine politisch demotivierte Sachbearbeiterin.
[/stating the obvious off]
Jedem seine Ideologie, solange niemand den Holocaust leugnet oder 11-Jährige verführt. PDS und Konsorten werden irgendwann ’ne Menge Federn lassen, wenn die Zeit gekommen ist. Dann ist Rock’n Roll!
Kann mir einer sagen, wer Nr. 81 ist?
Paff Daddy? ;-)
Wäre die Bildergalerie dann von irgendwelchen Kinderschutzfunktionen geblockt worden bei richtiger Schreibweise?
Ein bisschen „Off Topic“, aber hier ist ein aktuelles Beispiel für unglaublich dämlich Klickstrecken aus der SZ. http://www.sueddeutsche.de/leben/72/451781/bilder/?img=2.2 Die 20 beliebtesten Jungennamen mit dem gleichen Bild, und dann noch mal das gleiche Spiel bei den Mädchennamen. Bescheuert!
Aber seit die SZ im Print mehr Fehler als Informationen unterbringt ist sie für mich eh nicht mehr gut lesbar.
Haben die eigentlich vor einiger Zeit alle Lektoren rausgeschmissen, bzw. das Gegenlesen eingestellt? Wäre doch mal einen Artikel wert, Herr Niggermeier.
Ja, das Pseudonamen-Ding von Welt.de hat mich auch geschockt! Sogar der Willi ist ein Fake. Und die Pam Andersen auch… tstststsss
[…] Bei Stefan Niggemeier wird ja gerne und ausführlich über böse Klicktrecken berichtet – so auch zur Zeit wieder. Das macht bestimmt Spaß, sonst würd der das ja nicht so ausführlich machen. Ausprobieren […]
„Arschlochhaftigkeit“
???
was für eine Ideologie sollte man der Welt da unterstellen, hätte sie es aus Idelogie gemacht?
Das ist mir eine Nummer zu krass gedacht.