Wollen wir Journalismus nur bezahlen, wenn wir ihn hinter Gitter bringen?

„Meedia“-Mann Stefan Winterbauer weiß jetzt schon, dass wir mit „Krautreporter“ scheitern werden, „leider“. Das liegt daran, dass nach unserem Konzept auch Nicht-Mitglieder die Texte lesen können sollen:

Schon klar, die Krautreporter wollen den Fame und das Netz will die freie Info usw. Aber Geld zahlen fürs Kommentieren und reichlich ominöse Benefits (in Recherchen eingebunden, Hangouts und Treffen mit Autoren – wer will das?) – das wird nicht funktionieren.

Was Winterbauer als „Geburtsfehler“ bezeichnet, ist das, was ich spontan besonders reizvoll fand, als mir Sebastian Esser zum ersten Mal von der Idee erzählte: der Versuch, ein Online-Magazin von den Lesern finanzieren zu lassen, ohne die Inhalte hinter Bezahlmauern wegzuschließen. Paid Content ohne Paywall, wenn man so will.

Was das Netz ausmacht und zusammenhält, ist der Link; die Möglichkeit, auf einen Inhalt zu verweisen und den Leser mit einem Klick dorthin zu führen. Das war schon vor dem Siegeszug von Facebook und Twitter so. Viele Verlage bereuen heute, dass sie ihre Inhalte kostenlos ins Netz gestellt haben. Ich glaube, dass das nicht nur aus irgendeiner Verblendung geschah, sondern weil es die natürliche Form ist im Internet, oder wenigstens eine sehr naheliegende, seinem Wesen entsprechende.

Es ist auch die naturgemäße Haltung eines Journalisten, sich eine möglichst große Verbreitung zu wünschen. Nicht im Sinne einer Quotenfixiertheit, eines Schreibens für eine möglichst große Masse. Aber gerade, wenn wir glauben, dass es wichtig ist, was wir zu erzählen haben, relevant, lesenswert, wollen wir doch gehört werden, eine Wirkung erzielen, einen Unterschied machen. Wahrnehmbarer Teil der Debatte werden. Was Winterbauer gewohnt eloquent als Streben nach „Fame“ und „freie Info usw.“ bezeichnet, halte ich für einen elementaren Teil des journalistischen Selbstverständnisses.

Auch der Kollege Daniel Bouhs nennt das „Krautreporter“-Modell in der „taz“ „seltsam inkonsequent“:

Die 5 Euro im Monat sollen die „Krautreporter“-Fans nämlich allein dafür hinblättern, die Geschichten kommentieren und direkt mit der Redaktion in Kontakt treten zu können, etwa auf offenen Redaktionskonferenzen, Lesungen und Ausflügen.

Nein. Die 5 Euro im Monat sollen die „Krautreporter“-Fans vor allem dafür „hinblättern“, dass es „Krautreporter“ gibt.

Wer Mitglied im Club wird, soll auch was davon haben. Aber was der „Krautreporter“-Unterstützer für sein Geld vor allem bekommt, ist: „Krautreporter“. Ohne das Geld der Leser gibt es kein Magazin. So einfach ist das.

Was ändert sich dadurch, dass auch Menschen, die kein Geld geben, die meisten Teile des Angebotes nutzen können? Es gibt zwei Motive, sich dadurch übervorteilt zu fühlen. Erstens, weil man glaubt, Geld für etwas zu geben, für das man gar kein Geld geben müsste. Das stimmt aber nicht: Wenn man kein Geld gibt, riskiert man, dass es das Projekt gar nicht gibt. Zugegeben, das ist eine Ebene abstrakter als die normale Pay-Logik: „Wenn ich nicht bezahle, kann ich das nicht nutzen.“ Aber man muss nicht einmal besonders altruistisch denken, um einen Nutzen im Bezahlen zu sehen. Man gönnt sich die Existenz einer journalistischen Alternative.

Zweitens könnte man es ungerecht finden, dass andere ein Angebot, für das man selbst bezahlt, einfach kostenlos nutzen. Ja, damit wird man als „Krautreporter“-Unterstützer leben müssen: Mit dem Gefühl, dass andere von dem eigenen finanziellen Engagement profitieren. Aber sind wir wirklich so? Dass wir sagen: „Ich gebe gerne Geld für das Projekt, aber nur, wenn andere, die nichts geben, nichts davon haben?“ Wir kaufen für unsere Ecke im Büro einen Ventilator, lassen aber, wenn es heiß ist, niemand anderes dort sitzen, die hätten sich ja selber einen Ventilator kaufen können? Und wenn sich nicht vermeiden lässt, dass auch andere etwas von der Kühlung abbekommen, verzichten wir lieber ganz auf den Ventilator?

Sascha Lobo hat auf der re:publica die sogenannte Netzgemeinde dafür beschimpft, dass sie nicht bereit ist, Geld zu geben für Dinge, die ihr angeblich etwas wert sind. Er nannte als Beispiel das Buch „Überwachtes Netz“, das netzpolitik.org zum kostenlosen Download anbot, mit der Bitte, die Arbeit bei Gefallen durch eine Spende zu unterstützen. Das Buch wurde 70.000 mal heruntergeladen. Einen sichtbaren Effekt auf die Spenden gab es nicht.

Das ist, gelinde gesagt, ernüchternd. Aber vielleicht reift allmählich auch die Einsicht, dass es ein Problem ist, wenn wir für Dinge, die einen Wert haben und uns etwas wert sind, nichts zahlen.

(Ob Ihnen „Krautreporter“ überhaupt etwas wert ist, ist natürlich eine ganz andere Frage. Hier geht es nur darum, wie die Erfolgsaussichten dadurch beeinflusst werden, dass Sie nicht bezahlen müssen, um mitlesen zu können.)

Andererseits: Andrew Sullivan. Er ist mit seinem vielbeachteten Blog „The Dish“ von den etablierten Medienhäusern weggegangen und hat stattdessen seine Leser dazu aufgerufen, ihn zu bezahlen. Es gibt eine Bezahlschranke, bei einigen deutlich längeren Texten. Wer kein Abonnent ist, kann nur fünfmal auf „Weiterlesen“ klicken. Aber das ist nur ein theoretische Schranke; ich glaube, die meisten Leser erreichen sie gar nicht.

Sullivan hat im ersten Jahr knapp 900.000 Dollar erlöst und fast 34.000 Abonnenten gewonnen. Ich bin sicher, dass die meisten davon nicht zahlen, weil sie mal an die Bezahlmauer gestoßen sind und gemerkt haben, dass sie zahlen müssen, um weiterzulesen. Die meisten davon zahlen, weil sie wollen. Und weil sie wissen, dass die Existenz dieses Angebotes davon abhängt, dass jemand zahlt — und wer sollte das sein, wenn nicht sie selbst? (Es gibt aber übrigens auch bei Sullivan zusätzliche Goodies: Podcasts und laaaange Essays. Ähnliche Angebote wird es auch bei „Krautreporter“ geben.)

Ich bin einer der zahlenden Abonnenten von „The Dish“ und komischerweise habe ich beim Lesen auf der Seite nie das Gefühl eines Nachteils, dass das meiste dort ja auch Leute lesen können, die gar nicht bezahlt haben. Ich habe, im Gegenteil, das gute Gefühl, mit dazu beigetragen zu haben, dass es diese Seite gibt. Das ist ein schöner und nicht zu vernachlässigender Bonus-Wert, außer den Inhalten selbst natürlich. Ich bin Teil einer Gemeinschaft.

(Sullivan hat sich Ende 2013 bei den Abonnenten mir mit den Worten bedankt: „You built that. And we’re incredibly grateful to live in it.“ Schon für das warme Gefühl im Bauch sind 19,99 Dollar im Jahr kein schlechter Deal.)

Vielleicht haben Stefan Winterbauer und Daniel Bouhs recht, dass unsere Idee eine Schnapsidee ist. Ich glaube aber, dass sich ein Versuch lohnt (und, ehrlich gesagt: auch drei, fünf, elf Versuche), ob es nicht auch anders gehen kann, als es bislang ging.

Für mich wäre das ein Traum, als Leser und als Journalist, ganz unabhängig vom konkreten „Krautreporter“-Projekt: Wenn genügend Leute für Inhalte zahlen, die ihnen etwas wert sind, diese Inhalte aber dafür nicht weggeschlossen werden müssen. Es würde einem Journalismus helfen, der nicht auf die große Masse zielen muss, und trotzdem nicht elitär sein will.

192 Replies to “Wollen wir Journalismus nur bezahlen, wenn wir ihn hinter Gitter bringen?”

  1. Es gibt allerdings noch eine Steigerung des zweiten Motivs: Wenn die, die nicht bezahlt haben, Dinge nutzen können, und die zahlenden Nutzer nicht. Weil, um im Beispiel zu bleiben, Ventilatoren per neuer Firmenrichtlinie nur in der Ecke des Raumes aufgestellt werden dürfen, wo die nicht zahlenden Kollegen sitzen, und man selbst nichts davon hat.

    Bis jetzt ist das Blog für mich und meine üblichen Lesegeräte immer nur noch eine einzige Textwüste ohne Inhaltsverzeichnis — so, als würde ich meine Tageszeitung nehmen, alle Spalten ausschneiden, hintereinanderkleben und auf eine große vertikale Schriftrolle aufwickeln. Ich schicke gerne Screenshots. Mehr als einen einzigen Text liest man freiwillig so nicht (man kann ja noch nicht mal per Klick überspringen).

    Ich vermute mal spontan, dass das für die Nutzer von zB den abgebildeten Obstcomputern nicht so ist, habe aber nicht die geringste Lust, nach geeigneter Software (vulgo anderen Browsern, anderen Browsereinstellungen) zu suchen, bloß weil sich dieses Projekt der Software, mit der ich den gesamten Rest des Netzes lese, verweigert.

    Ich stehe zu meinem Wort — ich zahle gerne das erste Jahr auch dann, wenn andere dadurch „kostenlos“ lesen (das zweite Jahr mache ich davon ab, wie das erste läuft). Aber Mindestbedingung dafür ist, dass ich als „Sponsor“ (auch als einer von 15.000) wichtig genug bin, dass auch ich die Texte halbwegs bequem auf Standardbrowsern lesen darf, die die Nichtzahler lesen. Allerdings verfestigt sich mittlerweile mein Ersteindruck, dass die Webdesigner aus der „Scheiß auf die Leser, Hauptsache auf meinem Rechner sieht’s gut aus“-Ecke kommen.

  2. Der Journalismus steckt m.E. in einer grundsätzliche Identitätskrise, seit er die Vorherrschaft über Informationen verloren hat. Krautreporter möchte „Qualitätsjournalismus“ verkaufen, ohne diesen an irgendeiner Stelle zu definieren. Gleich darunter bieten sie die „Geschichten hinter den Nachrichten“ an – was meiner Erwartungshaltung an „Qualitätsjournalismus“ absolut konträr gegenübersteht. Meinungen habe ich im Internet schon genug.

    In der Zwischenzeit bauen junge Menschen auf YouTube eigene Fernsehsender auf – und werden damit reich.

  3. Eine Frage ging mir bei dem Beitrag durch den Kopf: Es gibt doch auch „klassische“ Medien, die das Netz frei nutzen – ich denke etwa an den Freitag, oder die taz (bei der mir allerdings immer noch nicht klar ist, ob sie mit ihrem „Bezahl-Banner“ eine Bezahlschranke vorbereiten oder nur auf den Umstand hinweisen, dass im regelfall Nicht-Abonnenten die Artikel online lesen).

    Klar, man bewirbt die krautreporter nicht ohne eine gewisse Übertreibung…

    In jedem Fall unterstütze ich eure Initiative und bin auch der Meinung, dass eine Vielfalt der Stimmen und der journalistischen Geschäftsmodelle nur gut sein kann. Insofern bin ich gespannt, wie’s weitergeht.

  4. @Matthias Bastian: Zugegeben, mit dem Anschaulichmachen des Wortes „Qualitätsjournalismus“ tun wir uns noch schwer. Aber es soll kein Meinungs-Portal werden. Die „Geschichten hinter den Nachrichten“ sind: Hintergründe, Erklärungen, Analysen, Reportagen, Einblicke, Recherchen.

  5. ich mag das projekt und habe 60 euro zugesagt. dennoch habe ich (spätestens nach ablauf des 1. abojahres) ein schlechtes gefühl wenn ich weiß, dass ich das auch umsonst haben könnte.

    mein vorschlag: zwei bis drei absätze als teaser umsonst, der rest hinter die bezahlschranke. vielleicht ab und an mal komplette artikel freigeben, über „liesmich“ zum beispiel oder „6vor9“.

    viel erfolg!

  6. Dann ist mindestens der Ausdruck „Geschichte“ aus meiner Sicht unglücklich gewählt – denn ein Geschichtenerzähler ist zumindest in meiner Vorstellung weit weg von dem, was ich mir unter „Qualitätsjournalismus“ vorstellen möchte. Im Moment erinnert mich Krautreporter an einen Autohersteller, der PKW-Besitzern „ein ganz schön schnelles Auto“ verkaufen möchte.

    Und jetzt habe ich genug getrollt. ;) Wünsche trotz meiner Skepsis viel Glück und verfolge das Projekt sehr gerne. Und wenn es in der Medienbranche nur ein paar Grundsatzdiskussionen anregt, dann ist schon viel gewonnen.

  7. „Wir kaufen für unsere Ecke im Büro einen Ventilator, lassen aber, wenn es heiß ist, niemand anderes dort sitzen, die hätten sich ja selber einen Ventilator kaufen können? Und wenn sich nicht vermeiden lässt, dass auch andere etwas von der Kühlung abbekommen, verzichten wir lieber ganz auf den Ventilator?“
    Sehr schönes Bild, nur leider gibt es wirklich viele Menschen die exakt so denken.

    Aber es stimmt, Journalismus im Netz ist für das geteilt werden gemacht, absolut meine Meinung.
    Hoffentlich klappt es!

  8. Zitat: „… was der „Krautreporter“-Unterstützer für sein Geld vor allem bekommt, ist: „Krautreporter“.“

    Ääh, sorry, aber das überzeugt mich leider nicht, bei allem Wohlwollen für andere Formen des Onlinejournalismus‘. Und es wird auch meiner Ansicht nach nicht funktionieren.

    Als ich anfangs von Eurem Projekt las, war ich schwer begeistert und hoffte auf etwas wie ein deutsches „De Correspondent“-Pendant. Doch die Euphorie kühlte schnell ab, als ich von der IMHO unglücklichen Finanzierungsmethode erfuhr und erst recht, als ich das lieblose Screendesign sah. (Aber Ihr habt ja noch „drei, fünf oder elf Versuche“ :o)

  9. Was für den freien Journalismus gilt ebenso für andere Autoren, zum Beispiel Drehbuchautoren, denen weder von Sendern, Redaktionen noch Produktionshäusern die Möglichkeit eingeräumt wird in einem writers‘ room die Köpfe zusammenzustecken, um gemeinsam eine Qualitätsserie zu entwickeln und zu schreiben. Bleibt nur sich mit dem Publikum zu verbünden und es schon bei der Entstehung mitlesen zu lassen – so bereits geschehen mit unserer Drama-Mystery-Serie „W.“ wie „Woipating“, die wir neben dem Produktionsblog auf der Plattform moviepilot vorstellen dürfen.

    Mehr noch – wer will kann mitmachen und jederzeit seinen Senf dazugeben, oder es bleiben lassen.
    Lesen, teilen, mitmachen. Füreinander. Weil es ein gutes Gefühl ist und obendrein verdammt viel Spaß macht.

  10. Ich habe jetzt schon mehrfach gelesen, dass die potentiellen Krautreporter betonen, dass das Projekt kein Meinungs-Portal werden soll. Warum nicht? Was habt ihr gegen Meinungen? Es gibt im Journalismus viel zu wenige starke Meinungen, wie ich finden. Immer nur Meta, Meta, Meta und überkorrekt neutral ist doch total langweilig.

  11. Wenn ich im Büro dazu erwählt werde, auf eigene Kosten einen neuen Ventilator zu kaufen, damit alle was davon haben, dann finde ich das schlicht ungerecht.
    Davon abgesehen finde ich den Vergleich an sich seltsam: Kürzlich erst verteufelten Sie (zu Recht) den Begriff des Geistigen Eigentums für immaterielle Güter. Und jetzt ziehen Sie einen physischen Gegenstand wie einen Ventilator zum Vergleich mit einem immateriellen Wert heran. Eigentlich ist es sogar noch schlimmer: Sie vergleichen kreative Arbeit buchstäblich mit heißer Luft.

  12. so sehr ein teil von mir das unterstützt und erfolgreich sehen möchte – der weitaus größere teil sagt: schnapsidee
    :-/

  13. Hallo,
    mir geht es wie dem Verfasser. Mich überzeugt das „alle dürfen mitlesen-Prinzip“ total. Es ist ja nicht nur so, dass die Autoren wollen, dass gute Artikel gelesen werden, ich als Leserin will das, aus politischen Gründen, auch. Informationen, die ich wichtig finde, sollen allen zugänglich sein. Ich kann mir vielleicht die 60,- Euro gerade leisten, andere vielleicht nicht. (Bei mir scheitert es übrigens daran, dass ich keinen Online-Zahlungsverkehr betreibe. Oder habe ich da eine Möglichkeit übersehen?) Ich finde Krautreporter insofern eine echt sympathische Idee. Politisch peinlich ist natürlich die „Frauenquote“, aber das ist dort ja wohl auch schon aufgefallen.

  14. Ich würde Krautreporter sehr gerne unterstützen, allerdings scheint es mir, dass die Tatsache dass auch Nichtzahlende die Texte lesen können verschwiegen werden. Auf der Homepage wird das jedenfalls nicht direkt erwähnt (ich bin alles Fragen durchgegangen). Wenn man schon an die Leute appelliert für Qualität zu zahlen und für die Existens des Projekts, dann sollte es doch auch transparent sein, sonst kommt man sich nachher veräppelt vor. Warum wird es nicht erwähnt, wenn es doch ein essentieller Bestandteil der Idee ist?

  15. Wenn es auch eigentlich ein Printmedium ist, lohnt sich vllg. ein Blick auf die Brand Eins. Dort werden alle Artikel eines Heftes jeweils zum Erscheinen der neuen Ausgabe online gestellt und sind dauerhaft kostenlos verfügbar. Da hat man die Artikel dann zwar einen Monat später, aber da es sich nicht um Tagespolitik handelt, könnte man auch ohne große Verluste nur diese lesen. Anders als z.B. beim Spiegel, wo dies erst nach einem Jahr geschieht.
    Für Menschen, die die Printausgabe im Abo haben, gibt es die Möglichkeit des Solidarabos. Bis zu einem Jahr kostenlos Brand Eins beziehen, wenn es gerade mal etwas eng ist im privaten Geldbeutel. All das funktioniert ausgesprochen gut und das seit Jahren. Und ich glaube, dass es das auch hier wird, solange die Inhalte überzeugen werden.

  16. und, ehrlich gesagt: auch drei, fünf, elf Versuche

    Es wird keine drei weiteren Versuche geben. Wenn Krautreporter nicht zündet, wird niemand mehr größere Experimente wagen.

  17. Wenn ich mit PayPal zahlen kann bin ich dabei. Ein Sparker-Profil habe ich grade angelegt, aber da ich keine Kreditkarte habe kann ich euch kein Geld geben. Bitte helft mir! Grüße, Jan

  18. Ich weiß nicht, ob das schon gesagt wurde: bei der taz und bei der jungeWelt gibt es ähnliche Modelle, man zahlt dafür, daß es sie gibt, nennt sich „Genossenschaft“. Dafür darf man einmal im Jahr auf eigene Kosten nach Berlin fahren und ein wenig mitbestimmen.
    Bei Krautreporter wollte ich sofort mitmachen, durfte aber nicht, weil ich keine Kreditkarte habe. Ich kenn auch keine Menschen, die so eine Karte haben. Da wo ich arbeite kann man mit sowas auch nicht bezahlen.

  19. Das Problem was Winterbauer und Bouhs haben, finde ich wiederum sehr deutsch: „Mein Besitz, also Zaun drumrum!“
    Gayromeo/Planetromeo ist auch kostenlos, es gibt aber ein paar heiße und weniger heiße Extras für Premium-Mitglieder und nach wie vor gibt es keine attraktivere Alternative für Schwule als GR/PR.

  20. Der Vollständigkeit halber (und nicht etwa, weil ich mit ihm einer Meinung wäre): Auch Rainer Burchardt zweifelte gestern in der insgesamt immer hörenswerten WDR 5-Sendung „Politikum“ am Erfolg von Krautreporter: Medienkolumne

  21. Wir haben letzte Woche zu dritt ein 4er Ticket für die Bahn gekauft und jemand vierten, der vor dem Automaten stand, gefragt, ob er mitfahren will. Umsonst. Verrückt… Letztens hat mir jemand auf nem Parkplatz seinen Parkschein geschenkt, der noch eine halbe Stunde Gültigkeit hatte. Völlig verrückt…

  22. @Tim: Ist die Welt eigentlich bunter oder grauer, wenn man schon weiß, was die Zukunft bringt?

    @Jens: Herr Burchardt muss da was falsch verstanden haben. Er sagt:

    Vor allem aber stellt sich die Frage, inwieweit der unausgesprochene Anspruch nach dem Motto „Unsere tägliche Enthüllung gebt uns heute“ zu erfüllen ist.

    Dieser Anspruch ist deshalb unausgesprochen, weil es nicht unser Anspruch ist. Ich finde seine „lasst das mal WDR/NDR/SZ machen, das reicht doch locker“-Haltung aber auch sonst fragwürdig.

  23. Ja, es klingt ein wenig ungerecht wenn einige bezahlen und andere einfach nur Nutzen. Aber ich bin mir sicher, dass erstens die Nichtzahler auch nicht wirklich lange mitlesen weil ihnen die Motivation fehlt und zweitens die Aus-Prinzip-Nichtzahler einfach mitgetragen werden wie es in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens. Diese „bösen“ Systemausnutzer gibt es eben. Also, nicht aufregen, sondern mitmachen oder lassen.

  24. Hier für „Halbentschlossene“ hier nochmal etwas ausführlichere Informationen zur Interessenlage der aktuellen Medienlandschaft:

    bit.ly/1kkzADO

  25. 26, Stefan

    Der Beitrag von Rainer Burchardt ist gerade ein Beispiel dafür, dass auch im hochheiligen WDR nicht immer sorgfältigst recherchiert wird (die Recherche-Kooperation von WDR/NDR/Süddeutsche als Marktsättigung anzusehen, ist überdies ein recht exotischer Standpunkt).

    Thumbs up für die Krautreporter! Wer nicht wagt, gewinnt auch nicht.

  26. Ich habe auch das Problem, mir nicht extra eine Kreditkarte dafür anschaffen zu wollen. Andere Bezahloption und ich mache mit.

  27. Winterbauer hat halt einen Hang zum Destruktiven, man erinnere sich nur an so ausgefeilte Schlagzeilen wie „Macht das Netzwerk Recherche dicht!“. Aber dass Daniel Bouhs‘ Text ausgerechnet in der taz erschienen ist, ist schon lustig: rauskucker hat das oben ja sehr treffend festgehalten: der taz-Genossenschaftler sieht auch keine Rendite.

  28. Lieber Stefan,

    ich habe mich ja auf meinem Blog auch in zwei Artikeln der Sache gewidmet und schreibe das hier auch gerne nochmal:

    Mich stört die Aussage, dass der Journalismus „kaputt“ sei – und die Krautreporter so tun, als könnten sie den reparieren.

    In der Branche ist vieles kaputt – Du schreibst das ja immer sehr pointiert auf. Seit langem gehen aber auch die Märkte kaputt und es gibt jede Menge Leute wie ich, die versuchen mit sehr harter Arbeit was Neues aufzubauen. Funktioniert immer noch nach Angebot und Nachfrage.

    Überzeugt doch die Leute mit einer Dummy-Ausgabe. Braucht nix fertig Layoutetes zu sein – es sollen ja die journalistischen Inhalte überzeugen. Wenn mich das überzeugt, werde ich auch Unterstützer. Vorher nicht.

    Mit gefällt auch nicht, dass Ihr dazu beitragt, den kaputten Journalismus über ein Projekt noch mehr kaputt zu machen – insbesondere, wenn Ihr genug Unterstützer bekommen solltet.

    Ich rechne das mal einfach vor. Angenommen, man kalkuliert die Arbeitzeit der Krautreporter nur mit 35 Euro netto (was horrend viel ist und einem Tagessatz von 280 Euro entspricht, den 95 Prozent der Pauschalisten nicht erhalten), dann können mit 900.000 Euro / 37,45 Euro brutto (7 Prozent MwSt) 24.032 Arbeitsstunden geleistet werden. Das reicht für 3.004 Arbeitstage oder je 100 Arbeitstage für eine Mannschaft von 30 Leuten – sprich: Bei 52 Wochen im Jahr, ist jeder Krautreporter also zwei Tage die Woche für eine Geschichte, die er pro Woche liefern soll, tätig. Ohne Urlaub, ohne Krankheit, ohne Weiterbildung. Und alle Geschichten müssen funktionieren – das heißt fertig werden.

    Nur so kommt man auf 280×2=560 Euro netto die Woche oder 2.240 Euro Nettoumsatz im Monat (liegt also zwischen den von Euch genannten 2-2.5t Euro). Und in den 280 Euro netto ist alles drin: Recherche, Fotos, Grafik, Schreiben, Fact-Checking, Dokumentation und der ganze Wirtschaftsbetrieb – ebenso der Chefredakteur und die Geschäftsleitung, das Sekretariat und alle Infrastruktur.

    Oh – das ist aber blöd jetzt. Ich habe ja die ganze Zeit mit 900.000 Euro voll für Honorare gerechnet. Kann ich also gar nicht. Heißt, so viel kann gar nicht bezahlt werden. Auf welchen Stundensatz kommen also die Krautreporter am Ende? 15, 20, vielleicht 25 Euro? Oder doch eher 10 Euro. Und davon versichern sie sich selbst, kaufen ihre eigene Infrastruktur, zahlen in die Altersvorsorge usw.

    Das meine ich mit: Die Krautreporter machen den Journalismus sehenden Auges selbst kaputt. Weil sie ein Projekt nicht mit ordentlichen Zahlen kalkulieren, sondern auf der Basis von Selbstausbeutung.

    Das überzeugt mich überhaupt nicht, weil guter Journalismus auch gut bezahlt werden muss. Auch mit Perspektive und nicht nur projektweise. Wo die schlechte Bezahlung und Projektverträge hingeführt haben, sehen, hören, lesen wir jeden Tag. In einen vielerorten kaputten Journalismus – aber es gibt auch noch sehr guten Journalismus. Und den wird es auch weiter geben – ob mit oder ohne Krautreporter.

  29. @Lukas/13: Ist jetzt wenigstens die Überweisung an den Hausherrn unterwegs?

    Wieviel bei den Reportern tatsächlich hinter irgendeiner Schranke nur für Mitglieder verschwinden kann ist doch, wie so vieles, auch noch gar nicht richtig abzusehen.

    Was wollen denn die ganzen People-Mädels dem geneigten Leser als zusätzlichen, „exclusiven“ Mehrwert bieten? Das ansonsten in Klammern geschriebene Lebensalter ihrer Opfer, oder die knallhart recherchierte Kleidergröße von Conchita?
    Werden vielleicht nur die Mitglieder die Zutatenliste zur hippen Krauttorte bekommen?
    Mann weiß es nicht, mann weiß es nicht…

  30. @33, Hardy: Aber die Leute sind doch nicht nur Vollzeit bei Kraut beschäftigt; in Zeiten von Internet und prekärer Beschäftigung hat jeder mindestens zwei Jobs um über die Runden zu kommen, hat seine Vor- und Nachteile, je nach dem was für ein Typ Mensch man ist und was man macht.

  31. Im Prinzip könnte Krautreporter auch als Papierausgabe erscheinen: Gute Recherche und kompetente Darstellung könnte ich mir auch zusammengeballt zb (nur) einmal die Woche vorstellen. Ich vermute, dass natürlich die Kosten über ein Internetangebot deutlich geringer sind. Und da ist auch schon die Unterscheidung: Qualitätsjournalismus gibt es auch heute schon (natürlich stark im klassischen Print). Krautreporter soll ja nicht eine Alternative zum Liveticker sein, sondern wohl eher den (bereits existierenden) Qualitätsjournalismus online ohne Anzeigengeschäft verfügbar machen. Krautreporter macht journalistisch/inhaltlich also nichts neues. Aber das sagen die Macher ja auch nicht. Nur das es auch online und sogar ohne Werbung/ Anzeigen geht, soll neu sein. Wenn der Preis zu gering angesetzt ist (wie hier im Kommentar geschrieben wurde), sollte die Kalkulation aber ehrlich erfolgen. Ich persönlich halte das Projekt für sehr gut. Hoffentlich kann es realisiert werden.

  32. @Hardy Prothmann: Ich habe vom Verlagswesen wirklich null Ahnung und ich weiß auch nicht, welche Gesellschaftsform sich die Krautreporter geben wollen. Aber man muss bei der Entlohnung schon unterscheiden, ob man sozusagen Miteigentümer/in der Gesellschaft ist oder Angestellte/r bzw. Auftragnehmer/in. Nur für letztere kann man überhaupt davon reden, dass bei geringer Bezahlung das Problem besteht, den Journalismus kaputt zu machen. Bei Miteigentümern ist es doch völlig normal, anfangs mit geringen Erlösen zu rechnen, bis der Laden mal läuft. Das ist doch in jedem neu gegründeten Handwerksbetrieb nicht anders. Bis sich entscheidet, ob man am Markt bestehen kann oder nicht, muss man da viel Arbeit, Idealismus und Mut reinstecken und einige Durststrecken überwinden.

  33. Es gibt kein gesellschaftliches Gut, dass nicht jemand kostenlos nutzt. Aber kauft deswegen keiner mehr ein U-Bahnticket, weil einige schwarzfahren? Zahlt niemand mehr im Freibad, weil einige über den Zaun klettern? Und sollen wir keine Deiche bauen, weil sie auch Leute schützen könnten, die nicht bezahlt haben?
    Das Problem der free rider ist in der Spieltheorie ausgiebig erforscht. Ich glaube nicht, dass die Gratisleser das Projekt gefährden. Wenn es scheitert, dann weil das Angebot nicht gut/klar/überzeugend genug war.

  34. Besten Dank für den Text. Wir haben in Dt. ein mentales Problem, weil wir unserem Nachbarn selten die Wurst auf dem Grill gönnen. Aber mit dieser Einstellung werden wir nicht weiter kommen. Schon gar nicht im Digitalen der Zukunft. Also wurde ich zum Krautreporter. Das ist fast so wie für Veränderung zu Demonstrieren.

  35. Ich muss gestehen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass andere bei Krautreporter umsonst mitlesen dürfen, hätte ich das Projekt nicht unterstützt. Exklusiver Inhalt ist nun mal das A und O…

  36. @37, Hardy: Ja und nein. Als Linker: Ja. Als jemand der mit den neuen kapitalistischen Begebenheiten und digitalen Wandel so gut wie möglich umzugehen versucht, kann das auch völlig okay sein bis hin zu einer Chance oder so.

  37. Wenn man beachtet, dass die Neuabozahlen seit 3 Tagen ganz erheblich rückläufig sind, muss man das Projekt wohl schon jetzt als nicht erfolgreich ansehen.
    Stellt sich die Frage nach dem Warum.

    Ich denke, es ist falsch und viel zu sehr aus der Sicht eines gut vernetzten Journalisten gedacht, weit über 20 Journalisten (teilweise sogar von der Bild) ohne jede Textkostprobe anzuführen und einen nicht ganz unerheblichen monetären Beitrag als Vorleistung zu erbitten. Tut mir leid, aber das ist mir bei solch einem Vorhaben einfach zu wenig Engangement.

    Der durchschnittlich interessierte Leser kennt vielleicht eine gute Handvoll der Schreiber. Für Stefan Niggemeier beispielsweise wäre ich ohne weiteres bereit, zB 12 Euro jährlich zu entrichten, um ihm seine für mich sehr wertvolle Arbeit zu ermöglichen. Peer Schader wäre noch so ein Fall, bei mir hört es dann aber schon auf.
    Das Beispiel „The Dish“ verdeutlicht ja (von Stefan NIggemeier leider unbemerkt) genau diesen Effekt.
    Ich wäre durchaus bereit, einem mir bekannten und geachteten Journalisten freiwillig finanziell zu bezahlen. Aber eben bewusst eine mir bekannte Person. Ein Kollektiv größtenteils unbekannter Journalisten (die ich auch bei Kenntnis jedes Einzelnen sicher nicht alle im gleichem Maße schätzen würde) erfüllt dieses behagliche Gefühl, etwas Gutes zu tun, dagegen nicht. Schon gar nicht, wenn man von fast 1 Mio jährlich ausgeht.

    Ich soll also größtenteils für Content zahlen, den ich bisher weder kenne, noch schätze. Warum?

  38. Also, ich würde Krautreporter ja wirklich gern unterstützen… und tu’s hiermit jetzt einfach! So. Genug gehadert.

  39. @hardy Protmann
    Was ist das denn für eine Milchmädchenrechnung? Jeder, oder fast jeder der Krautreporter ist freier, sprich wir reden hier nicht von Arbeitgebern sondern von Auftraggebern. Und KR ist eben ein Auftraggeber mehr.

    btw: die Argumentation mit dem Mehrwert der Unterstützer das sich aufs Kommentieren beschränkt ist so doof und kurzgedacht und falsch verstanden, erinnert es an die Forderung der Berliner Piraten für fahrscheinloses ÖPNV Fahren, bei der jeder von Gratisfahren schwafelte.

  40. @hardy: Vor allem scheint mir, dass Sie den Posten eines Krautreporters mit den eines Gebäudereinigers einer Leiharbeitsfirma vergleichen….hm.

  41. Ich habe Krautreporter unterstützt, aber ich glaube nicht mehr, dass es Zustande kommt.
    Es wäre zu schön gewesen mal etwas anderes zu lesen, als die täglichen einseitigen Artikel bei der man sich eigentlich nur fragt, wer dafür ein paar Tausend in die Kaffeekasse zahlt.

    Aber die Anzahl der Nörgler und Grantler ist einfach zu groß.

  42. Wir sind als Spezies Mensch überhaupt so weit gekommen, weil unsere Vorfahren dem Ahnen, der keine Zähne mehr hatte, sein Essen vorkauten, statt es selbst herunter zu schlucken und ihn verhungern zu lassen.

    Krautreporter will bezahlten guten Journalismus allen zugänglich machen. Ist es denn wirklich schwer, zu erkennen, dass davon nicht nur die profitieren, die sich so etwas sonst nicht leisten könnten, sondern auch die, die das Projekt finanzieren, weil sie es sich leisten können und es damit überhaupt erst ermöglichen? Selbst ohne „Mehrwert“?

    Es wird das Projekt offensichtlich nicht geben, wenn jeder darauf wartet, dass der andere zahlt. Das ist die notwendige Konsequenz und Lektion, die wir alle lernen müssen.

    Ich erinnere mich an ein größeres Familienessen in einer Gaststätte. Da gab es auf der Karte u. a. den „Räuberteller“. Das war ein leerer Teller, für Kinder gedacht, die bei den Erwachsenen mitessen wollten. Der Räuberteller kostete nichts. Also war man scherzhaft der Meinung: „Wir bestellen alle den Räuberteller!“ Irgendwie keimte aber der Gedanke auf, dass das wohl nicht gut geht. Wir hatten dann doch volle Teller und eine vernünftige Rechnung und sehr wohl ein paar Räuberteller und haben hatten alle zusammen viel gelacht.
    Etwas in der Art wünsche ich Krautreporter auch.

  43. „Wer dagegen [gegen SPON] boxen will, muss ne richtig gute Kondition haben.“ „Gegen die großen Portale hierzulande kann man nur anstinken, wenn man richtig viel Geld in die Hand nimmt“ usw. usf.

    Hardy Prothmanns Sicht auf die Dinge ist geprägt von Ellenbogen- und Konkurrenzdenken. So eifrig, wie er zum Krautreporter-Projekt in die Tasten hackt, könnte man fast meinen, er wolle einen potentiellen Konkurrenten vorzeitig niederschreiben. Weil die Krautreporter seiner Meinung nach den „kaputten Journalismus“ (zu dem sich Prothmann selber zählt) „noch mehr kaputt“ machen, geht er zum Gegenangriff über. Er sollte vielleicht versuchen, in seinen Gedankengängen mehr Miteinander und weniger Gegeneinander unterzubringen.

  44. @51, Oliver: Aber Ihr Konstrukt „Wir hier und die da, die dagegen sind“ ist auch nicht sehr hilfreich; generell muss ich wieder einmal feststellen, dass jegliche Kritik, auch die von Leuten die das Projekt unterstützen, aber den einen oder anderen Besserungs-Vorschlag machen, als absolut inakzeptabel abgemotzt werden. Ja genau, ein „Miteinander“ wäre gut.

  45. @51, Oliver: Ich würde es mit Denken vor dem Schreiben versuchen. Ich bin mit einigen der Krautreporter persönlich gut bekannt.

    Zu welchem meiner Angebote das eine Konkurrenz sein sollte, kann ich nicht erkennen. Wo da ein Ellbogen- und Konkurrenzdenken bei rauskommen soll, können Sie auch nur behaupten, aber nicht belegen.

    Ich hacke übrigens nicht, ich schreibe mit zehn-Finger-System.

    Und ich zähle mit nicht zum kaputten Journalismus. Ganz im Gegenteil.

    Heißt: Sie haben grad mal gar nix verstanden.

  46. —–
    Nachricht an Stefan: wenn du das nicht freischalten willst, ist es ok. Habe auch extra keinen Link zu seinem Blogartikel reingemacht, man muss die Promotion ja nicht übertreiben. Aber wenn du die Diskussion nicht willst, auch ok. Und wenn du was entschärfen willst, auch ok. Mir gehts auch so nach dem Schreiben des Textes schon wieder besser.
    —-

    Jetzt habe ich mir doch tatsächlich wegen des Kommentars hier auf dem Blog von Herrn Prothmann den Artikel bei ihm durchgelesen.

    Warum habe ich das getan? Ich weiß es nicht. Aber ich verspüre ein dringendes Bedürfnis für folgende Zeilen:

    Hallo Herr Prothmann,

    ich möchte Ihnen gerne etwas ungefiltertes Feedback zukommen lassen. Und zwar gerne hier im Blog, denn hier werden das 400x so viele Leute lesen wie bei Ihnen. Und mein Eindruck ist, Sie brauchen mal dringend Feedback, und zwar ungefiltert.

    Sie stellen ja gerne steile Thesen auf und stellen offene Fragen. Gerne auch viele offene Fragen. Sehr viele.

    Hier ein paar Thesen und offene Fragen für Sie:

    Könnte es sein, dass der Journalismus auch deshalb etwas „kaputt“ ist, weil er teilweise von Leuten wie Ihnen betrieben wird? Also von Leuten, die schon während der Zeit bei der Schülerzeitung ihre eigenen Visitenkarten gedruckt haben? Von Leuten, die zu allem eine Meinung haben? Und das ganz dringende Bedürfnis, sie irgendwie in die Welt hinaus zu tragen? Also nicht, weil die Meinung besonders kompetent wäre – woher auch. Sondern eher aus dem dringenden Wunsch, sich anderen mitzuteilen? Auch wenn man gar nichts zu sagen hat?

    Sie schreiben in Ihrem Pamphlet:

    „Und immerhin rund 1.700 Menschen haben überwiegend 60 Euro als “Crowdfunding-Beitrag” bereits am ersten Tag zugesagt. Was für ein Erfolg. Das sind schon 8.500 Euro monatlich für das Versprechen einer Idee ohne Inhalt. Da werde ich blass vor Neid.“

    Könnte es sein, dass das mit dem Neid ein echtes Problem bei Ihnen ist? Also dass Sie ahnen, dass Leute wie Sie niemals gefragt werden würden, bei sowas mitzumachen? Weil da zwar Leute mit Leidenschaft für den Beruf gesucht werden, aber eben keine „leidenschaftlichen Selbstdarsteller“? Weil bei solchen Projekten dann die Typen mit der großen Klappe außen vor bleiben, und dafür die seriösen Journalisten zum Zug kommen? Also die anderen, die mit Talent und Kompetenz?

    Könnte es sein, dass da ein Zug abfahren könnte, auf den Sie gar nicht aufspringen können? Weil Sie ahnen: für das was Sie machen, würden nicht mal 17 Leute 60 Euro vorab bezahlen?

    Ich weiß das alles auch nicht.

    Aber ich befürchte: das könnte alles sein!

  47. Mich macht diese ganze Geschichte ja langsam echt betrübt. Da werden Leute mit Namen genannt, da werden Leseproben auf dem Blog verlinkt, da wird die Sache mit der Kreditkarte erklärt und eine Alternative angeboten – alles nicht gut genug. Können wir bitte eine kostenlose dummy Ausgabe haben? Kann man die Apple-Produkte von der Vorschauseite nehmen? Und die Schriftart? Und Journalismus kaputt? Herrschaftszeiten, vielleicht haben wir ja den online Journalismus , den wir verdienen.

  48. Früher hatte ich ein Tageszeitungs-Abonnement, da hatten die Blätter noch eine Menge Seiten und Kleinanzeigen, Stellenanzeigen und und…
    Heute finde ich die Anzeigen im Internet und die Zeitungen sind so dünn, dass die Informationen, die ich haben will aus mehren Quellen beziehen muss.
    Mich überzeugt die Krautreporter Idee und ich gebe gerne die 60,– €

  49. Krautreporter ist eine gute Idee, überall auf der Welt! Nur nicht in Deutschland!

  50. Es gibt viele Sachen die bei Krautreporter noch nicht klar sind. Man kauft also gewissermaßen die Katze im Sack. Aber wenn es wirklich das Hauptproblem sein soll, dass manche zahlen aber alle lesen dürfen gibt es die Gratiskultur, gegen die sonst immer angeschrieben wird, im Internet wohl doch…

    Und auch ich kenne die meisten der Autoren nicht, aber die, die ich kenne sind es mir wert. Der Rest bekommt halt einfach mal ein Vertrauensvorschuss.

    Ich bin bei KR dabei und hoffe dass es was wird…

  51. Was sind Kennzeichen von Erfolg? Neid, Diskussionen über die Sinnhaftigkeit, Auseinandersetzungen über den Preis, etc. So haben schon unsere Vorfahren über die Einführung des Kugelschreibers lamentiert. Krautreporter bringt also die besten Voraussetzungen mit. Und mal abseits der Diskussion über Qualitätsjournalismus: ich hätte auch die Entwicklung des Kulis unterstützt, wenn ich die Idee gut gefunden hätte…

  52. wenn es nicht klappen sollte, dann liegt es nicht an der hohen anzahl von grantlern und nörglern – dann liegt es an der zu geringen anzahl von unterstützern und mitmachenden.

  53. Also die 70.000 verschenkten Bücher mit ohne spürbaren Effekt im Spendenbeutel sind wahrlich ernüchternd.
    Ich hätte erwartet, dass soetwas funktionieren kann, zumal ich mal von einem Restaurant gehört habe, dass keine Preise nimmt, sondern jeden Gast bittet, so viel für sein Essen zu zahlen, wie viel es ihm wert war. Es hieß das funktioniere erstaunlich gut.

    PS:
    Das überzählige „es“ aus dem ESC Jura-Artikel ist in diesen gehüpft und hat sich in dem ersten Absatz über Andrew Sullivan eingenistet. ;-)

  54. Erstens, weil man glaubt, Geld für etwas zu geben, für das man gar kein Geld geben müsste. Das stimmt aber nicht: Wenn man kein Geld gibt, riskiert man, dass es das Projekt gar nicht gibt.

    Aber ist das nicht ein Fall von Freiwilligendilemma, bzw. Verantwortungsdiffusion? Der Effekt, der da eintritt, ist ja bekannt… und auch nicht „typisch deutsch“, sondern typisch menschlich.

  55. Ich neige nicht dazu, nationale Befindlichkeiten auf das Tun oder Lassen von Menschen herunterzubrechen, aber irgendwie erscheint mir gerade diese Diskussion sehr deutsch. Wir geben ohne Probleme 5 Euro für Billigpizza aus, wenn ein Tierschutzverein aber 5 Euro als Spende haben möchte, hinterfragen wir wo das Geld denn hingeht, ob das denn auch alles seriös ist. Eine ähnlich gartete Problematik sehe ich hier. Da wird mit sich öffentlich gerungen, ob das nicht zu viel sei, wisse man doch nicht, was man bekäme und ob es sich überhaupt trägt etc. pp.
    Diese Versicherungsmentalität ist teilweise schon frustierend.

  56. Gibt es eigentlich, analog zu Godwin’s Law, auch ein Gesetz, das besagt, dass in einer derartigen Diskussion immer irgendwann irgendwer sagt, etwas sei „typisch deutsch“, etwas „funktioniere überall, nur in Deutschland nicht“? In diesem Fall sind wir Deutsche also gewissenlose Freerider, die den engagierten Journalisten nicht die Butter auf dem hart verdienten Brot gönnen. Einzige Ausnahmen sind natürlich diejenigen, die völlig undeutsch solidarisch freiwillig für eine mies gelayoutete Seite zahlen, von der ich bisher noch nicht einschätzen kann, ob sie toll, scheiße oder mal toll, mal scheiße sein wird.

    Ich oute mich jetzt mal: Ich werde nicht zahlen. Ich werde ab und zu mal einen Artikel lesen. Die Drohung, dass ich Gefahr laufe, durch meine mangelnde Zahlungsbereitschaft den Fortbestand des Projekts zu gefährden, geht an mir vorbei. Weil mir als Leser logischerweise weniger an der Sache liegt als den Schreibern: Ich les gerne mal einen intelligenten Artikel (wenn auch nicht notwendigerweise von den dort tätigen Journalisten), aber ohne werd ich nicht unglücklicher. Ich kauf auch nicht jeden Tag ein Sixpack meiner Lieblingsfassbrause, damit diese nicht vom Markt genommen wird: Wenn sie es wird, trink ich etwas anderes.

    Ich glaub übrigens, dass ein ganz klassisches System mit gut recherchierten Hintergrundstories (und nicht irgendwelchen vom Sofas aus – zugegebenermaßen virtuos – geschriebenen Essays), die kostenlos angeteasert werden und dann per Klick für 1-2 Euro gekauft werden können, viel sinnvoller wäre. Viel viel sinnvoller.

    Es ist nämlich keine typisch Deutsche, und auch keine besonders kleingeistige, Denkweise, nicht für etwas zu zahlen, was ich umsonst haben kann. Es ist schlicht und ergreifend die Denkweise von Menschen mit begrenztem Budget, das auf unzählige Interesse und Verpflichtungen aufgeteilt werden muss. Die journalistische Hybris, Journalismus als direkt nach Brot und Butter, aber noch vor Käse kommendes Grundbedürfnis anzusehen, hat mit der Lebenswelt der meisten Menschen nichts zu tun.

  57. Ein paar Dinge vorweg: Die Idee hinter den Krautreportern mag ich sehr, und ich habe keinerlei Marketing-Erfahrung. Dennoch hier mal ein paar Anregungen:

    1. Social Media zeigen ja, wie sehr sich viele Leser wünschen, dass andere Leute die gleichen Medien konsumieren wie sie, damit sie von denselben Gedanken beeinflusst werden und vielleicht auch ähnlich wählen/handeln. Keine Ahnung, wie man das besser formuliert, aber das ist doch auch ein ganz gutes Argument für euer Bezahlsystem.

    2. Ich persönlich finde eure Abstufungen auch zu hoch und die Bezahlungsmöglichkeit unflexibel, aber das ist inzwischen ja hinreichend gesagt worden.

    3. Der Zeitpunkt ist möglicherweise etwas ungünstig – wenn die größten NSA-Enthüllungen laut Greenwald noch ausstehen, wäre es doch sinnvoll, diese abzuwarten, weil gerade dann ein Projekt wie eures besonderen Aufwind bekommen könnte? Natürlich wäre es ideal, wenn sich auch in vergleichsweise „ruhigen“ Zeiten genug Unterstützer fänden, aber ihr müsst das doch erst mal auf die Beine bekommen, verdammt nochmal! :-) Ihr müsstet doch vielmehr in diese Kerbe schlagen und erklären, wie systemrelevant ihr seid!

  58. Netzgemeinde, Netzgemeinde, Netzgemeinde … argh!
    Sagt doch einfach „Menschen“. Der Anteil an Leuten, die heute NICHT das Internet benutzen,
    dürfte zumindest in Ländern wie Deutschland ziemlich gering sein.

  59. @42: Das Problem an diesen Vergleichen ist, dass Sie damit eine Argumentation wiederbeleben, die ich im Zuge der Urheberrechtsdebatte für überwunden glaubte: die Vorstellung, dass Autoren, Musiker und andere kreativ Tätige, aber auch zahlende Kunden sich mal nicht so anstellen sollen, wenn andere ihre Leistung umsonst haben wollen – nehmen damit ja niemandem was weg. Schon klar: Es entspricht auch meinem Selbstverständnis, möglichst weite Verbreitung zu finden. Aber es ist die Errungenschaft eines funktionierenden Immaterialgüterrechts, dass dieses Streben nicht zwangsläufig zur Selbstausbeutung führen muss. Dass kreative Leistung als ein Gut mit Handelswert erkannt wird und nicht mehr von der Großzügigkeit eines Mäzens abhängt. Die journalistische Eitelkeit sollte da ihre Grenzen finden, wo es nur noch um Verbreitung geht, nicht mehr aber um Wertschätzung – die sich nun mal in finanzieller Entlohnung niederschlägt. Auch meine Texte werden von Menschen gelesen, die nicht dafür bezahlen: Die Leserschaft ist in etwa dreimal so hoch wie die Auflage, weil das gute Stück in der Familie mehrfach gelesen und unter Umständen auch dem Nachbarn weitergereicht wird. Da ist der „Ventilator-Effekt“ schon einkalkuliert, und niemand käme auf die Idee, diese Praxis unterbinden zu wollen. Anders sieht es aber aus, wenn ein Abonnent das Produkt täglich einscannt und online stellt. Dann geht es nicht mehr um zwei, drei Kollegen im Büro, die sich gratis an einem Billigventilator aus dem Baumarkt erfreuen wollen, sondern um eine ganze Windkraftanlage, deren Kosten für die Allgemeinheit sich bitte schön fünf großherzige Spender teilen sollen. Ich finde es wichtig, nach neuen Möglichkeiten für den Journalismus im digitalen Zeitalter zu forschen. Wofür Sie aber werben, das ist ein Journalismus als Charity-Veranstaltung: Dass Journalisten so etwas kritisch sehen, wird Sie hoffentlich nicht wundern.

  60. Ich merke gerade, dass mein Punkt 1 schon im Ventilator-Beispiel drin war – gut, aber das geht doch sicher noch viel plakativer und medienwirksamer, oder?

  61. @3, Stefan: Okay, danke, ich habe mal eine Mail mit Screenshots auf Firefox, auf dem Android-Browser und auf dem Kindle-Browser geschickt. Ich hab auch entsprechende Screenshots vom Bildblog, vom Lawblog und von dem Blog hier beigefügt, um zu zeigen, dass es zumindest kein prinzipielles Problem gibt, Inhalte auf diesen Browsern verfügbar zu machen. Ging an die hier verlinkte gmail – Addresse, und an info at krautreporter (von denen ich gerade eine automatische „wir melden uns so bald wie möglich“-Antwort bekommen habe).

  62. Ich fand die Idee, als ich zum ersten Mal davon gehört habe, ganz toll. Aber…

    1. 60 Euro auf einmal ist für mich viel Geld. Es würde tatsächlich weniger „weh tun“, wenn ich z.B. vierteljährlich zahlen könnte. Außerdem möchte ich mein Abo jederzeit kündigen können. Vielleicht ab dem zweiten Jahr dann? Zur erstmaligen Finanzierung geht das natürlich nicht anders.
    2. Ich habe trotz eures Versprechens, „Qualitätsjournalismus“ zu betreiben, keinen Schimmer, wofür ich für meine Verhältnisse viel Geld bezahlen soll. Warum haben die Journalisten nicht einfach schon mal angefangen, ein paar Inhalte zu „produzieren“?
    3. Krautreporter hatte von Anfang an kein besonders selbstbewusstes Auftreten für mein Gefühl. Und tatsächlich wird schon rumgequengelt, dass es nichts wird und dass es an der deutschen oder internettypischen Umsonstmentalität läge und nicht am Projekt oder wie dafür geworben wurde. Als hätten die Macher von Anfang an nie daran geglaubt, dass es was wird. Bei so viel Pessimismus hat man doch keine Lust, da mitzuscheitern. Ich spende doch nicht für etwas, das schon für tot erklärt wurde. DAS scheint mir ein typisch deutsches Phänomen zu sein, dieses nicht an sich glauben.
    4. Grundsätzlich zum Bezahlen im Internet (und jetzt wird’s ein bisschen kleingeistig): wer im Internet unterwegs ist, hat bereits bezahlt. Ich bezahle z.B. an die Telekom, um Zugang zu Inhalten zu haben, die ich über das Internet abrufen kann. Wenn ich da für irgendwas schon wieder zahlen soll, ist das in etwa, als würde ich mir eine Zeitschrift kaufen und müsste dann nochmal für jede Seite extra zahlen, um sie mir anzusehen. Deswegen verspüre ich einen Widerwillen, für Online-Inhalte zu zahlen.
    5. Vielleicht gehöre ich eh nicht zur Zielgruppe. Ich kaufe auch sonst keine Tageszeitungen und keine Magazine. Ich kaufe mir gerne Bücher. Romane, Thriller, Fachbücher. Das Tagesgeschehen und Politik finde ich gähnend langweilig und mir genügt, was ich nebenbei über Radio und Fernsehnachrichten darüber erfahre, was schon nicht wenig ist. Bietet mir Krautreporter auch was in Richtung Literatur, Technologie, Medizin & Psychologie, Gesellschaft(skritik)?
    6. Bezahlen im Internet sollte einfacher sein und ich möchte keine Angst haben müssen, dass mir jemand das Konto leer räumt sobald ich irgendwo meine Bankdaten eingebe.

  63. Was du beschreibst, entspricht leider genau dem Denken der Menschen.
    „Wieso sollte jemand anders von Vorteilen profitieren, die ich ihm durch meine Leistung / Arbeit / Bezahlung ermöglicht habe.?!“
    Diese Einstellung beruht auf dem irrigen Individualitätsgedanken des Menschen, dem Gedanken, dass wir keine Gemeinschaft darstellen, sondern jeder für sich abgekoppelt von den anderen seinem persönlichen Glück hinterher jagen sollte. Die Fleißigen kommen weit, die Faulen bleiben zurück.
    Durch diese Denke ist ja auch unsere gesamte Gesellschaft geprägt.

    Lohnenswert wäre ein anderer, viel gemeinschaftlicherer Ansatz, nämlich der, dass es Menschen gibt, die in unserer Gesellschaft erfolgreich werden können – somit also auch auf die Art, die die Gesellschaft ihnen vorgibt (Leistung, Karriere, Geld, Status vermehren) und Menschen, die ihre Stärken in anderen Bereichen haben (z.B. ein liebevolles Wesen, physische und psychische Heilung herbei führen können, sich lieber im Sozialen engagieren, z.B. für Alte oder Kinder), die aber so erst einmal keinen Reichtum und keinen Status einbringen.

    Da der Zugang zu Wohnplatz, Essen, Bildung und anderen Annehmlichkeiten aber über das Geld gewährt wird, könnten diejenigern, die perfekt mit der Gesellschaft funktionieren können, etwas von ihren Möglichkeiten an die anderen abgeben, denn nur weil die Gesellschaft erste eher für ihre „Leistung“ entlohnt, heißt es nicht, dass die „Leisung“ der anderen nicht genauso wertvoll ist.
    Dies versucht Deutschland ja in ansatzweiser Form bereits.

    Bei diesem Ansatz sind alle miteinander verbunden und jeder bringt genau das in die Gemeinschaft ein, was er kann.
    Leider erfordert dieser Lebensstil ein Umdenken bei beiden Parteilen, sowohl bei den Leistungsträgern, als auch bei den etwas Schwächeren, bei letzteren die Bereitschaft so viel zu geben, wie sie können und sich über die Wertigkeit dessen, was sie von den Leistungsträgern erhalten im Klaren zu sein und auf ihre Art zu versuchen, etwas zurück zu geben oder auszugleichen.

    Natürlich sollte jeder dies nur so weit praktizieren, wie er sich selbst damit keinen Schaden zufügt oder es zu seinem Nachteil gereicht.

    Ich habe die letzten Jahre immer mehr gemerkt, dass eben jenes Teilen und dieser gemeinschaftlichere Gedanke mich zu einem glücklicheren Menschen gemacht hat, weil der ewige Neid verschwindet und man den Leuten – unabhängig von ihrer Leistung – einfach gönnt, von etwas profitieren zu können.
    Genauso sehe ich es bei eurem Projekt.

    Anstatt neidisch darauf zu sein, dass die anderen die selben Inhalte wie man selbst kostenlos erhalten können, sollte man sich – wie du es schon sagst – doch eher darauf konzentrieren, dass es dieses Projekt aufgrund dieses Unterstützerkreises überhaupt existieren kann.
    Eigentlich ist der Neid in dieser Form doch auch sehr abstrakt. Wie kann ich jemand anderem etwas missgönnen, was ich selber erhalte, nur weil ich dafür bezahlt habe und der andere es gratis bekommt?!

    Aber dies erfordert nun man ein Umdenken und wie man an unserer Gesellschaft sieht, sind die Menschen noch nicht so weit.

  64. Gerade das Angebot, nur als zahlendes Mitglied kommentieren zu können, während die Artikel für alle lesbar sind, finde ich großartig und vielversprechend.

    Es gibt eine Menge Leute, die nicht die geringste Lust haben, auf Heise, SPON u.a. Großmedien mitzudiskutieren, weil einfach zuviele Menschen dort trollen oder eimerweise Hass und Frust auskippen. Das wird drastisch abnehmen, wenn nur „bezahlt“ kommentiert werden kann, da wette ich drauf! Zivilisierte Debatten unter gut gemachten Artikeln – das findet man selten im Web und kann durchaus ein Anreiz sein, mit einzusteigen und Fördermitglied zu werden.

    Paywalls dagegen sind im Netz einfach nur kontraproduktiv. Je wichtiger ein Thema ist, desto blödsinniger ist es, Artikel darüber lediglich als Ware anzusehen und künstlich zu verknappen!

  65. Mein größtes Problem bleibt die Bezahlung per Kreditkarte. Ich habe keine. Ich will keine. Ich will keine Prepaid-Karte, bei der ich draufzahle, denn niemand gibt die für lau aus. Ich bezahle gerne per Banküberweisung, per paypal, ich bringe euch das Geld in bar vorbei und bringe gleich noch ein Bier mit. Aber nur für einen Zweck eine Kreditkarte anschaffen ist mir eine zu große Hürde, um zu bezahlen.
    Das ist egoistisch, und wenn zu viele so denken, wird das ganze Ding an der Faulheit einzelner scheitern, aber so ist es eben.

    Außerdem hätte ich gerne als Bezahlerbonus, dass man Kommentare ausblenden kann. Alle. Überall. Außerhalb von Blogs habe ich noch nie eine sinnvolle Kommentarfunktion erlebt, die nicht in absolut unproduktivem Auswurfaustausch enden. Dazu kommen die Studien, die besagen, dass diese alles zerfleischenden Kommentare jede Aussage eines Artikels ins Gegenteil verkehren können. Aber das ist nur meine Ansicht. Ich würde ein kommentarfreies Nachrichtenmagazin sehr schätzen.

  66. @54, Matthias:

    1. Ich habe weder eine Schülerzeitung gegründet, noch jemals für eine geschrieben. Ich bin ein journalistischer Spätzunder und erst mit 25, also vor 22 Jahren zu dem Beruf gekommen. Vorher habe ich mein Studium mit Zeitarbeit und als Hiwi finanziert. Ich war auch 1,5 Jahre auf Schicht in der BASF. Dann habe ich Erbsen gezählt als Sozialforscher. Und erst dann kam der Journalismus.
    Ich habe im Studium nicht nur den Statistikschein für VWL mit der Note 1 bestanden, ich kann auch sonst ganz gut zählen. Beispielsweise in Thailand, nach dem Tsunami. Da habe ich mal eben an einem Nachmittag 600 Leichen persönlich gezählt. Das können Sie gerne auch unter „Selbstdarstellung“ abharken. Mein persönlicher „Erlebnisbericht“:
    http://www.spiegel.de/panorama/khao-lak-tod-im-paradies-a-334692.html
    In der Rückschau:
    http://www.focus.de/panorama/welt/tid-16687/tsunami-vor-thailand-eine-hoelle-aus-wasser_aid_465839.html

    Waren Sie schon mal dabei, wenn Wasserleichen aufgeschnitten werden? ich schon – für die „Selbstdarstellung“ tue ich alles:
    http://www.focus.de/politik/ausland/forensik-toten-namen-geben_aid_211647.html

    2. Zu Fußball habe ich auch eine Meinung. Weil ich mich damit aber überhaupt nicht auskenne (also mit dem Spiel und den Regeln schon, aber nicht mit Ligen, Spielern usw.), behellige ich niemanden mit meiner Meinung. Außer, dass ich Fußball für überbewertet halte.

    3. Könnte es sein, dass Sie mit dem Begriff Ironie mal grad gar nix anfangen können? Natürlich bin ich nicht neidisch auf umgerechnet 283 Euro pro Monat nach dem ersten Tag (8.500/30). Das ist ja noch nicht mal Hartz IV. Aktuell liegt man bei 747 Euro pro Person und Monat, wobei man noch alle Kosten außenrum rausrechnen muss.

    4. Bevor Sie hier blödes Zeugs schreiben, sollten Sie erstmal schauen, worüber Sie schreiben. Hier ein Beispiel:
    „Herr Schwörbel, wie kamen Sie auf die Idee, diese lokale Internetseite einzurichten??
    Ich habe auf dem Medienblog carta.info Anfang des Jahres eine Diskussion über die Zukunft des Journalismus verfolgt. Dabei stieß ich auf den Heddesheimblog. Schließlich habe ich mich gefragt, ob es im Prenzlauer Berg so etwas gibt oder ob es möglich ist, so etwas zu gründen. Schließlich wird eine Nische frei, da sich die großen Zeitungen wie etwa die Berliner Zeitung mehr und mehr aus der Stadtteil-Berichterstattung zurückziehen.“

    http://www.drehscheibe.org/interview-mit-philipp-albert-schwoerbel.html

    Ein zweites Beispiel:
    „Herzlichen Glückwunsch, Heddesheimblog!
    Das wunderbare an Eurer Arbeit ist, das sie aufregend und zukunftsweisend ist. Zuweilen auch schwierig. Aber eigentlich nur, weil Nachrichtenangebote wie das Heddesheimblog eben neu sind. Und das überfordert den einen oder anderen.
    Zum 4-jährigen Jubiläum deswegen mein Lieblingsspruch: Alle sagten, es ginge nicht. Da kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht. Hardy und Team, macht weiter so!
    Es grüßt aus Berlin – Prenzlauer Berg
    Philipp Schwörbel“

    http://www.heddesheimblog.de/12/das-heddesheimblog-feiert-4-jahriges-jubilaum/30784.html

    Der Philipp Schwörbel ist übrigens der designierte Geschäftsführer von Krautreporter und ich bin der, der das Heddsheimblog macht. Und bevor die Krautreporter gestartet sind, habe ich auch so ne Art Crowdfunding gemacht, dass auf dem Viertel des Wegs verreckt ist. Es ging um die bescheidene Summe von 12.000 Euro:
    http://www.heddesheimblog.de/16/das-heddesheimblog-macht-auf-unbestimmte-zeit-pause/33415.html

    Wir wollen umgerechnet von den Heddesheimern rund 90 Cent pro Person. Die Krautreporter etwa einen Cent pro Einwohner der Bundesrepublik. Prozentual haben die Krauts aktuell gegenüber uns gewonnen, weil sie schon mehr als ein Viertel der Summe zugesagt bekommen haben.

    5. Mich würde auch interessieren, wie viele Leser @niggi so im Monat hat. Bei http://Geprothmannt.de sind es rund 100 am Tag. Ich kümmer mich da auch echt zu wenig drum, weil ich damit kein Geld verdiene und Stefan gar keine Konkurrenz machen will.

    6. Als gebürtiger Pfälzer nenne ich dummes Gebabbel dummes Gebabbel.

    7. Sie wissen offensichtlich gar nix.

  67. @Joram: warum glaubst du, dass Kommentare ähnlich nervig werden, wenn nur noch die Fördermitglieder kommentieren können?

    Was die Kreditkarte angeht: Ich hab auch erst gedacht: warum zum Teufel bieten sie nicht Abbuchung an, das in DE beliebteste Zahlverfahren? Leider braucht man heute dazu aber von jedem eine schriftliche Abbuchungserlaubnis, da hat sich die Rechtslage leider geändert.

  68. ich bin mit meinem patenkind sehr früh morgens einmal zu einer dieser indoor-skihallen gefahren, mitten ins feld gebaut. dennoch musste man für die parkplätze bezahlen. mitten im nirgendwo stand da dieser kleine afrikanischstämmige mann im regen und hat den betrag von einem euro kassiert und mir einen parkschein ausgehängt. ich habe ihn gefragt, ob ich den jetzt in die schaufensterscheibe legen müsse und er sagte, ich könne den schein wegschmeissen. es sei halt so, dass wenn man in deutschland für etwas bezahle, auch was dafür in die hand gedrückt bekomme müsse.

    vielleicht ist es psychologisch ja wirklich so, dass man den wert einer sache unterbewusst auch daran misst, ob sie physisch existent ist. dazu wird es doch sicherlich jede menge studien geben. vielleicht sollten die Krautreporter jedem unterstützer einen schlüsselanhänger oder eine kaffeetasse zukommen lassen, so blödsinnig das klingt. oder alle spendernamen werden auf ein riesiges messingschild graviert…

    selbst von den spendenorganisationen, die ich finanziell unterstütze, erhalte ich regelmäßig postkarten und aufkleber und so. braucht kein mensch, aber auch da gibt es sicherlich einen grund, warum sie das machen…

    ich hoffe allerdings, dass krautreporter auch so funktionieren wird.

  69. „Pathos, liebe Krauts, heißt übersetzt, erleiden, erdulden. Man könnte es auch mit Leidenschaft übersetzen. Und das ist bekanntlich das, was Leiden schafft.“

    Herr Prothmann, der Aphorismus, auf den Sie „bekanntlich“ anspielen, stammt von Grillparzer und lautet (passenderweise):
    „Eifersucht ist eine Leidenschaft,
    Die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“

    „Glauben die Krauts wirklich, dass sich ein 47-jähriger Kerl wie ich den naiven Jung antut, der mich nur nervt (ist nur geschäftlich gemeint, nicht persönlich)?“

    Herr Strothmann, der Jung mag vielleicht naiv sein, aber er entlockt den Leuten Wahrheiten, die sie hinterher selbst nicht wahrhaben wollen.
    https://twitter.com/JungNaiv/status/466647041628975105

  70. @76: Leichen zählen fällt für mich nicht unbedingt unter den Begriff Selbstdarstellung. Darüber zu schreiben, ebenfalls nicht. Darüber zu schreiben, dass man darüber geschrieben hat…nun ja…

  71. @76
    Selbstbewusstsein und Selbstüberschätzung gehen bei Ihnen Hand in Hand. Warum ihr Crowdfunding nicht funktionierte wundert Sie aber nicht, oder?

  72. @ClaudiaBerlin:
    Ich denke das, weil ich kaum eine Diskussion gesehen habe, die ernsthaft ein Thema sinnvoll erweitert hat. Selbst in diesem Kommentarthread hier geht es schon wieder los, dass sich zwei Parteien anfeinden und in letzter Instanz hat niemand was davon. Keine der Parteien wird ihre Meinung ändern und beide Seiten machen das Kommentarlesen anstrengend für die, die nicht Partei ergreifen wollen.
    Und das sehe ich so bei den großen wie Spon, heise, Zeit und den mittleren bis kleineren Platformen wie dem Freitag. Beim Freitag ist die Kommentarkultur meiner Erfahrung nach die beste, und dennoch ärgere ich mich jedesmal, wenn ich zu weit gescrollt habe und wieder das Gekeife der Kommentatoren lesen muss. Die sind zwar eloquenter, aber dadurch nicht interessanter.
    Das einzige was paid access zu Kommentaren verhindert, sind die Idioten, die „Erster“ und „Herr schmeiß Hirn vom Himmel“ schreiben. Elitäre Egomanen, die ihre Meinung für die wertvollste überhaupt halten, werden durch paid access eher noch in ihrem Wesen bestätigt, da sich das Recht zum Labern ja erkauft haben.
    Und das alles darf ja meinetwegen ruhig geschehen, nur hätte ich gerne als Bezahler auch die Möglichkeit, die Kommentarspalte komplett auszublenden, keinen Counter, keinen Hinweis, nix. Nur über die Accounteinstellungen ein- oder auszuschalten. Denn so ähnlich, wie man die Finger nicht von einem entzündeten Nagel lassen kann, obwohl man es besser weiß, kann ich nicht die Kommentare ignorieren, wenn sie nahtlos an den Artikel angehängt sind.

  73. Vielleicht habe ich eine andere Lesart als Sie Herr Niggemeier, aber ich kann beispielsweise aus dem Artikel der taz nicht herauslesen, dass krautreporter eine Schnapsidee sein soll. Es werden Dinge kritisiert (Konzept nicht 100% schlüssig, nicht alle Ressorts bedient, freizugängliche Artikel) aber insgesamt macht es eigentlich eher neugierig und liest sich in weiten Teilen positiv. Abgesehen davon, dass man aus dem letzten Absatz rauslesen kann, dass sich der Autor ein wenig angegriffen fühlt.

  74. @76:

    Hallo Herr Prothmann,

    ich will fair sein – ich hatte und habe nicht vor, mich mit Ihnen hier in diesem Blog zu streiten. Sie brauchen hier also nicht weiter mitzulesen deswegen, ich werde mit Ihnen hier kein Ping Pong spielen. Ich hatte einfach den Eindruck, Sie könnten mal etwas Feedback brauchen. Ist offensichtlich angekommen. Damit erledigt.

    Erst durch den Link in Ihrem Beitrag habe ich aber verstanden, dass Sie gerade bei Ihrem Lokalblog eine ähnliche Finanzierung versuchen und das wohl nicht läuft. Das finde ich sehr schade. Denn ich bin da sehr amerikanisch: wenn jemand eine Initiative startet, sei sie unternehmerisch, sozial oder wie auch immer motiviert, und er das Risiko des Scheiterns eingeht, verdient er immer Respekt (selbst für den Fall, dass man denjenigen persönlich für schwer erträglich oder begrenzt talentiert halten sollte).

    Deshalb finde ich die „Krautreporter“ trotz des sehr grenzwertigen Namens eine beeindruckende Initiative: das stellen sich 25 Leute öffentlich hin, mit Foto und Lebenslauf, und sagen: das ist unser Projekt. Das wollen wir machen. Das brauchen wir dafür. Wenn das nicht klappt, tun wir es nicht. Kein Rumgeeier („bei 8000 Unterstützern fangen wir erstmal kleiner an, weil wäre ja schade um die Kohle…“).

    Ganz klare Ansage. Ganz klare Fallhöhe. Das verdient aus meiner Sicht absoluten Respekt. Der umgangssprachliche Begriff von „Eier haben“ trifft es auch ganz gut.

    Wie sich da manche Blogger oder „Journalisten“ hinsetzen können, um seitenweise zu erklären wo da ein Haar in der Suppe sein könnte – das kann ich in meinem Weltbild nur mit Neid oder Nörgelsucht erklären. In Ihrem Weltbild ist das dagegen wohl die einzige richtige Konsequenz. Da werden wir uns in diesem Leben nicht mehr einig werden.

  75. @86: Was sind nochmal die beiden Parteien? Ich habe, seit das Projekt gestartet ist, sehr viele Seiten erlebt:

    – finanzielle Unterstützer
    – ideelle Unterstützer
    – kritisch Interessierte
    – interessierte Skeptiker

    Echte Gegner allerdings hab ich hier kaum gelesen, eigentlich gar nicht. Komisch auch dass es über 11000 Kraut-Follower auf Twitter gibt. Ich denke die Mehrheit der Leute sehnen sich nach neuen Modellen, auch was die Frage nach neuen Modellen des Wirtschaftens und Arbeitens angeht, und ich glaube immer noch, dass es in Zukunft weitere Versuche geben wird; Unsinn zu meinen, wenn Kraut scheitert, dass dies den Untergang bedeutet.

  76. @Sebastian: Die „Schnapsidee“ bezieht sich nur auf genau das, worum es mir in diesem Text geht: Die Frage, ob Leute für etwas zahlen, was dann andere Leute, die nicht zahlen, auch lesen können. Das ist das, was Daniel Bouhs als „seltsam inkonsequent“ bezeichnet und ihn befremdet:

    Ja, tatsächlich: Ausgerechnet die, die sich über die teils dürftigen Konditionen im digitalen Journalismus mokieren, wollen die Kostenlosmentalität mit eigenen Inhalten befeuern.

  77. @88

    „Eier haben“: Erklären Sie mir mal, warum jemand „Eier hat“, der sich hinstellt, sagt, er braucht die und die Summe, um loslegen zu können, und dann mit dem Loslegen wartet, bis die Summe da ist?

    Das unternehmerische Risiko beschränkt sich auf ein paar Vorleistungen wie z.B. ein äußerst schludrig aufgesetztes Layout, das, wenn ich das richtig sehe, auf einem Gratis-Template basiert.

    Wenn ich eine Pizzeria eröffne, aber erst, nachdem für alle Abende im ersten Jahr nicht nur die Tische reserviert sind, sondern auch die Rechungen im voraus bezahlt sind, habe ich dann „Eier“?

  78. Ich bin immer noch sehr unentschlossen. Einerseits sehe ich die Idee hinter Krautreporter sehr positiv und würde es für einen sinnvollen Schritt halten Journalismus im Internet anzubieten. Andererseits schreckt mich der Ablauf der Kampange wirklich ab und das obwohl ich von einigen der beteiligten Personen schon eine Menge halte.

    Das mit der Kreditkarte ist umständlich und sicher ein Hindernis für einige, betraf mich nun aber nicht.

    Dennoch war es anfangs so, dass ich von der Krautreporterseite selbst außer tolle Apple Bildchen und Videos und einem (für mich!) abschreckenden Weblayout eigentlich kaum konkrete Informationen bekommen habe. Über die verschiedenen Blogartikel über Krautreporter konnte ich dann einige Informationen sammeln und dort nahmen dann ja auch die Beteiligten manchmal konkreter Stellung oder versuchten sich meinen Eindruck nach in Schadensbegrenzung.
    Auf den Krautreporter Blog selbst bin ich erst durch einen Link in den Kommentaren eines anderen Blogs gekommen. Mittlerweile habe ich auch den Link dazu auf der Krautreporter Seite gefunden und bin mir immer noch unsicher, ob ich den erst immer übersehen hatte oder er erst später eingefügt worden ist.

    Dazu dann die Aussagen „es wird Kodex geben“, „wir werden machen“, etc. ohne irgendwas konkretes.
    Mir ist z. B. immer noch nicht klar, wie die Plattform später aussehen wird. Es wurden noch nicht mal „Dummi-Artikel“ eingefügt, damit man sehen könnte, wie man sich später zurechtfinden könnte.

    Ich habe keine Ahnung von Webprogrammierung, aber das Layout jetzt schreckt mich sehr ab. Nutze ich dann den Blog, rasselt der Inhalt nur nach unten und ich muss hoffen das passende zu finden. Dann kommen meine Gedanken hoch, wer fast 1 Mio. Euro haben will, hat sich erstaunlich wenig Mühe dafür gegeben die „Qualität“ zu zeigen, die er bieten will. Wird es dann später auch so sein?

    Dann die Sache mit Sparka. Ja, es wurde mittlerweile in einem Blog Artikel erklärt, aber wenn auf der Krautreporter Seite im Impressum was von Krautreporter GmbH steht, bei der Widerrufsbelehrung und der AGB aber auf einmal von Sparka die Rede ist, schreckt mich das erstmal ab. Schön, dass es irgendwo im unübersichtlichen Blog mittlerweile erklärt worden ist, aber sollte sowas nicht ziemlich deutlich bereits auf der Hauptseite stehen für diejenigen, die von Krautreporter gehört haben und nun auf die Seite gehe, um zu unterstützen oder zumindest sich zu informieren?

    Ich überlege wie gesagt noch, ob ich mich trotzdem beteilige. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass es aus all den oben genannten Gründen -wenn überhaupt- nicht daran scheitern wird, weil potentielle Unterstützer lieber darauf warten es kostenlos zu bekommen. Ich glaube eher, dass die bereits jetzt fast 5000 Unterstützer dies aus Überzeugung machen, aber sehr viele andere durch die Darstellung und Kommunikation zu Beginn der Kampange (als noch so viele Fragen offen waren) einfach abgeschreckt worden sind. Und warum sollte man nun noch einmal auf die Seite von Krautreporter gehen, wenn ich schon einmal gedacht habe, dass es inhaltlos zu sein scheint und auch teilweise suspekt.

    Ich glaube wirklich nicht, dass das Projekt so ist, es hat jedoch meiner Ansicht nach zumindest teilweise diesen Eindruck vermittelt…. Und das ist sehr schade. Es sind sicher einige kluge Köpfe dabei und ich hoffe inständig, dass es bei einem Scheitern des Projekts nicht einfach auf die „Kostenloskultur“ geschoben wird, um sich zu schützen. Denn es ist einfach ziemlich blind losgestürmt worden, um danach dann erst die Lücken zu stopfen.

  79. Den Meedia-Fuzzi Stefan Winterbauer nimmt in der Branche sowieso niemand mehr ernst. Seine Artikel, in denen er sich immer wieder an die BILD-Zeitung anbiedert sind an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Dass er noch nicht auf der eigenen Schleimspur ausgerutscht ist, die er sich regelmäßig in das Axel-Springer-Hochhaus schreibt, ist ein Wunder.

  80. ich habe mich wenig mit Finanzierungs-„Ideen“ oder ob es nun innovativ sei oder nicht, beschäftigt, weil völlig wurst, sondern einfach dem Versprechen vertraut, dass ich für meine 5 € im Monat ein anständiges Produkt erhalten werde. Das war völlig aureichend. Alle genannten Begleitumstände fand ich gut. Auch, dass es im Prinzip jeder lesen können wird, auch ohne zu bezahlen, ist gut. Als politisch interessierter Mensch will ich ja, dass jeder gut informiert wird. Ich brauche kein Herrschaftswissen, weil ich mir ein teures Magazin leisten kann. Eine solche Ansicht stünde meinen Positionen diametral gegenüber. Dass nicht jeder Troll kommentieren kann, ist gut. Nuff said.

    Das Layout interessiert mich erst ab Start, wie jetzt die Funding-Seite oder ein Blog dazu aussieht, ist wurst. (BTW: Tumblr ist benutzerfreundlicher als WordPressblogs wie dieser)

  81. Hardy Prothmann,

    ich mag dein Projekt, wirklich, aber bitte: musst du jedesmal in einer Diskussion einen auf dicke Hose machen? Musst du jedesmal, auch wenn es um andere Leute und deren Ideen geht, deine Ego-Show durchziehen? Das ist doch mit Sicherheit keine gute Werbung in eigener Sache. Und nein, nicht alle anderen Journaliusten sind – verglichen mit dir – doof oder haben keine Ahnung.

  82. @Hardy Prothmann

    Ich fand Ihre Statements zu den Krautreportern bisher ja immer ganz interessant, auch wenn ich Ihren Ansichten hierzu nicht folge.

    Aber, dass Sie für das Ekel- und Lügenmagazin „Focus“ geschrieben haben und darauf offensichtlich auch noch stolz sind, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und ist ein Grund für mich Ihr Blog sofort aus meinem Feedreader zu entfernen.

  83. @89 (Ste)
    Die beiden Parteien sind pro-Herr-Prothmann und anti-Herr-Prothmann. Das hat nur sekundär mit dem eigentlich Inhalt zu tun, übernimmt hier aber immer mehr Raum. Deswegen finde ich Kommentare selten relevant.

  84. @99 nennt sich Diskussion, dass sich Schwerpunkte verlagern ist normal, auch in offline-Runden. Sie haben zwar recht, dass die Kommentarkultur an der Evolution zweifeln lässt, es gibt allerdings genug Gegenbeispiele. Ich erlebe immer wieder interessante Diskussionen auf FB oder auch auf Twitter.

  85. @76, Matthias:

    Sie haben das schon wieder nicht verstanden. Wir versuchen nicht dasselbe wie die Krautreporter, sondern setzten auf Anzeigen. Unterstützen kann man uns zudem durch einen allgemeinen Freundeskreis mit einer freiwilligen Zahlung. Darüber sind in einem Jahr rund 2.200 Euro zusammengekommen. Das ist nicht viel, das nehmen wir aber gerne. Beim Heddesheimblog ist eine Vermarktung nicht möglich, deshalb gibt es dort den Aufruf zu einem speziellen Soli-Abo. Das sehe ich mit Geduld. Vielleicht kommt die Summe erst in ein paar Monaten zusammen – vielleicht nie.

    Ansonsten haben wir noch 12 weitere Blogs, elf lokale und ein regionales. Uns gibt es seit fünf Jahren, meine Mitarbeiter verdienen im Vergleich zu anderen Lokalredaktionen deutlich mehr. Und Leistung liefern wir jeden Tag ab – seit bestehen rund 10.000 Artikel. Wo Sie hier Neid- und Nörgelsucht erkennen, muss ich nicht verstehen.

    @stefan Ich halte Crowdfunding für sehr überschätzt. Es gibt einzelne erfolgreiche Beispiele, aber nichts, was auf Dauer trägt.

  86. Eine Zeitung mit Abonnenten hat ja auch was von crowdfunding. Genau so wie Krautreporter etwas von ÖR hat.
    Was ich mich in dem Rahmen aber gefragt habe warum es keine Zeitung gibt die ohne Werbung auskommt und dafür vielleicht etwas mehr kostet. Oder gibt es sowas, oder gab es mal einen Versuch?

  87. Ich weiß nicht, warum man sich das alles so schwer machen muss, wie etliche hier das tun, oder warum man das Projekt schon im Vorfeld zerreden muss. Das ist doch in erster Linie eine Gefühlsentscheidung – war es jedenfalls bei mir: Ich lese mit sehr großem Vergnügen die Texte des Hausherren und die von Peer Schader. Die Krautreporter-Idee finde ich erst mal sympathisch. 60 EUR kann ich mir leisten. Also kaufe ich gerne mal die Katze im Sack und unterstütze das. Bestenfalls eröffnen sich dadurch neue Wege des Online-Journalismus, schlechtestenfalls habe ich einmalig 60 EUR für die selben guten Texte bezahlt, die ich jetzt schon für umme hier und im Supermarktblog lese. Und selbst das wäre ja kein Verlust. Auch, dass andere die Krautreporter kostenlos mitlesen können, stört mich dabei nicht: die würden sowie nie etwas bezahlen, ich aber ermögliche ein interessantes und höchstwahrscheinlich lesenswertes, gedankengewinnbringendes Projekt und kann mich deswegen edel, hilfreich und gut fühlen. Ist doch wunderbar! ;)

    Interessant finde ich übrigens die Idee von ClaudiaBerlin, dass die Kommentar-Bezahlschranke möglicherweise dazu führen könnte, dass die Kommentarspalte der Krautreporter lesbarer wird als die bei SpOn, heise oder anderen Online-Printablegern, wo ich jedes mal spätestens beim dritten Eintrag den Glauben an die Menschheit verliere. Auch schon etwas, wofür sich die 60 EUR lohnen könnten. Und falls es nicht funktioniert, bleiben ja immer noch die schönen Texte vom Niggi und dem Herrn Schader.

  88. @Ste, #89: „Echte Gegner“ eines solchen Projekts an sich gibt es natürlich nicht, wozu auch. Wogegen sich die Kritik richtet ist, dass mit solchen Spendenaktionen regelmäßig eine (wenn nicht gar „die“) Zukunftsoption für Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter behauptet wird. Ich kenne solche breitbeinig daherkommenden Projekte mittlerweile zur Genüge, in der Branche werden sie ja auch meist brav hochgejubelt. Zuletzt traute ich meinen Augen nicht, als ich bei den so wahnsinnig zukunftsweisenden „Prenzlauer Berg Nachrichten“ auf die Nachricht stieß, dass die Redaktion für ein paar Wochen „mal ein bisschen Urlaub“ macht, weil gerade Ostern ist. So etwas wir dann als großartiges Zukunftsmodell angepriesen, gegenüber Verlagen, die Tageszeitungen herausgeben und Redakteure beschäftigen, die von ihrem Einkommen Familien ernähren können wollen.

  89. Letztenendes find ich die Idee hinter der Sache gar nicht so schlecht wie deren Umsetzung zum aktuellen Zeitpunkt: Da geht jemand an die Öffentlichkeit, um fast 1 Million Euro einzusammeln, ohne auch nur in Form eines annehmbaren Layouts und wenigstens einiger Beispielartikel in Vorleistung gehen zu wollen, einfach nur, weil man meint, mit dem Rundumschlag gegen den Rest des Online-Journalismus offene Türen einzurennen?

    Auf eine Reihe vollauf berechtigter Fragen kommt als Antwort: „Darum kümmern wir uns später“, natürlich in schönere Worte gehüllt. Aber warum kümmert man sich darum nachdem ich gezahlt haben soll und nicht vorher? Ist es nicht ein Mindestmaß an Sorgfalt, dem zahlenden Kunden vor der Zahlung klarzumachen, was ihn erwartet und was nicht, und das an zentraler Stelle und in übersichtlicher Form?

    Auf mich wirkt das Ganze, man sehe mir den Ausdruck nach, wie „hingerotzt“.

  90. @Michael: Ich weiß nicht, ob es einen solchen Versuch schon einmal gegeben hat. Allerdings ist die Zeitung, wie wir sie heute kennen, aus einem reinen Anzeigenorgan hervorgegangen (was man noch an Titeln alter Blätter wie etwa dem Bonner General-Anzeiger erkennen kann). Redaktionelle Inhalte kamen erst im Zuge der Aufklärung dazu, ihre Platzierung galt als verkaufsfördernd und damit auch als attraktiv für die Anzeigenkunden. Vor diesem historischen Hintergrund würde ich vermuten, dass es eine Zeitung ohne Anzeigen niemals gegeben hat und die hierfür zu veranschlagenden Verkaufspreise immens sein müssten.

  91. Ich gehörte damals auch zu den Erstabonennten von Andrew Sullivan. Ich weiß noch, dass die Weltkarte fünf Abos aus Deutschland zeigte. Es war mir klar, dass du eins davon bist. (Und sonst? Lukas Heinser?) Wie dem auch sei, ich glaube dass der Vergleich zu Sullivan leider in mehrerer Hinsicht hinkt. Zum einen gab es den Blog in der gleichen Form schon zehn Jahre lang, bevor er kostenpflichtig wurde. Also nicht nur die Person Andrew Sullivan, sondern auch das Produkt war lange vorher bekannt und hatte Jahre zeit sich eine loyale Leserschaft aufzubauen. Und auch wenn Sullivan jetzt mit seinen Deep-Dish-Geschichten an längere eigene Artikel heranwagt, ist The Dish ja vor allem für seine Massen an kurzen Posts, die meisten davon gut kuratierte Reblogs, bekannt. Es gibt, auch wenn einem viele Posts nichts sagen, einen Anreiz die Seite immer und immer wieder zu besuchen. Und selbst von den Leuten, die täglich mehrfach auf die Seite gehen, hat nur die Hälfte(!) ein Abo. Weil das trotzdem noch sehr viele Leute sind, funktioniert das Geschäftsmodell. Krautreporter wird es als nicht etabliertes Produkt in einem kleineren Markt mit behäbigerer Post-Geschwindigkeit da schwerer haben. Ich wünsche euch natürlich trotzdem alles Gute.

  92. Ich möchte das Projekt auch gerne unterstützen. Aber diese Kreditkartenzahlungsangelegenheit hindert mich daran.

  93. Ich bin Abonnent der FAZ (das kostet mich weit mehr als 60€ im Jahr, ich will gar nicht wissen, wieviel) und ich lese sie eher selten, weil ich zeitlich kaum dazu komme. Das meiste landet ungelesen im Altpapier. Mein Motiv, nicht zu kündigen, ist tatsächlich das oben beschriebene. Irgendwie will ich, dass es noch ein paar seriöse Journalisten gibt (nein, ich teile nicht alle Ansichten, die im Blatt vertreten werden), und ich fühle mich gut dabei. Das ist fast so, wie bei einer Spende für’s Tierheim.

    Bei Krautreporter fehlt mir bislang noch die Überzeugung, dass das mehr wird als eine Art wirtschaftliche Grundsicherung für einige gestandene freiberufliche Journalisten, die sich ohnehin ganz gut über Wasser halten können. Aber das Grundprinzip könnte aus meiner Sicht funktionieren.

  94. Schon mehrmals angesprochen: PAYPAL. Sobald PayPal oder Überweisung dabei ist, bin ich dabei. Warum beschneidet Ihr die Bezahlmöglichkeiten so? Das ist ganz schön doof meines Erachtens.
    Das Projekt finde ich toll, ich möchte Dir (euch) gerne mein Geld geben. Grmbl.

  95. Aber sind wir wirklich so? Dass wir sagen: „Ich gebe gerne Geld für das Projekt, aber nur, wenn andere, die nichts geben, nichts davon haben?“ Wir kaufen für unsere Ecke im Büro einen Ventilator, lassen aber, wenn es heiß ist, niemand anderes dort sitzen, die hätten sich ja selber einen Ventilator kaufen können? Und wenn sich nicht vermeiden lässt, dass auch andere etwas von der Kühlung abbekommen, verzichten wir lieber ganz auf den Ventilator?

    Der Vergleich hinkt, weil ich im Büro idealer Weise mit Menschen zusammen arbeite, die ich mag, oder die mir zumindest nicht völlig fremd sind.

    Bei dem Krautfunding sollen aber wenige Geber vielen ihnen völlig fremden Kommensalen das Mitlesen finanzieren. Da ist die Neigung ein Opfer für das Team zu bringen eher gering, weil es das Team eigentlich nicht gibt, da die meisten potenziellen „Teammitglieder“ einfach nur zu knausrig oder faul sind, um selbst zu zahlen und lieber fadenscheinige Ausreden präsentieren („Kreditkarten sind NSA! Ich unterstütze euch nur, wenn ich auch anonym per Bitcoins zahlen darf. Außerdem verlange ich, dass das Ganze dann auch auf Solaris und C64-GEOS läuft!“), um dann anschließend für umme mitlesen zu können, wie bei SPON, wo man sich dann im Kommentarbereich noch über die Qualität der Beiträge aufregt.

    Der Mensch ist altruistisch veranlagt, weil es ihm in intakten sozialen Gefügen einen evolutionären Vorteil verschaft hat. Es gibt Altruismus, weil er funktioniert. Und es gibt Altruismus, so lange er funktioniert, denn der Mensch ist ebenfalls so veranlagt, dass er sich nicht gerne ausnutzen lässt.

    Die sogenannte „Internet-Community“ ist aber kein intaktes soziales Gefüge. Sie ist voller Bürokollegen, die niemals einen Geburtstagskuchen mitbringen, noch nicht einmal eine frische Kanne Kaffee aufsetzen, dafür ständig pöbeln und motzen und dennoch wie selbstverständlich erwarten, dass sie den Ventilator ihrer Kollegen mitbenutzen dürfen.

  96. @Alberto
    Ich gehöre zwar nicht zu den Krautreportern, denke aber, verstanden zu haben, worin das Problem liegt.
    Krautreporter braucht 900.000 Euro, um starten zu können. Wenn das Geld nicht zusammen kommt, gibt es keine Krautreporter. Weil ungewiss ist, ob das gelingt, kann das Team nicht einfach die Kohle einsammeln und auf einem Konto bunkern. Dann haben sie bei einer solchen Summe in Deutschland sofort die BaFin, die so genannte Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, auf dem Hals.
    Also können sie sich das Geld nicht einfach überweisen oder mit einer Flasche Bier im Korb vorbei bringen lassen.
    So kamen sie auf die Idee, sich das Geld zunächst nur zu reservieren und erst dann abzubuchen, wenn die Summe zusammen ist. Das geht aber nur über eine Kreditkarte und wahrscheinlich auch nur begrenzte Zeit, vermutlich einen Monat.
    Das Schwierige an diesem Konzept ist eben, dass viele keine Kreditkarte haben. Man kann eine so genannte Prepaid-Karte erwerben, darauf haben sie schon mehrfach hingewiesen, allerdings mag das nicht jeder und es kostet Spesen. Man kann natürlich auch über die Kreditkarte eines Bekannten den Betrag reservieren lassen. Auch das ist wohl nicht jedermanns oder jederfraus Sache.
    Vielleicht ist diese Hürde unterschätzt worden, es scheint doch viele Interessenten zu geben, die das Geld überweisen würden, wenn sie könnten, aber zu Kreditkarten einfach kein gutes Verhältnis haben.
    Möglicherweise ist Krautreporter sogar gerade was für Menschen, die dieses elitäre Kreditkartensystem eher nicht mögen. Dann muss das Konzept überdacht werden.
    Gruß, Nevyn
    Ich bin leider im Finanzrecht nicht zu Hause und kenne keine Lösung.

  97. Ich finde es schon ein wenig belustigend, dass Kreditkartenzahlung angeprangert, dann aber solche Gebrauchtwagenhändler unter den Zahlungssystemen wie Paypal als Alternative genannt wird.

  98. Hallo Herr Niggemeier,
    ich habe viel Respekt vor Ihrer Arbeit und wünsche Ihnen und Kollegen viel Erfolg mit Krautreporter!
    Hier etwas, das ich nach Lesen dieses Beitrags unbedingt loswerden wollte:

    Ich fand den Namen zuerst etwas komisch, bis mir auffiel, dass er auf Deutsch UND Englisch gleichermaßen gut funktioniert (im Sinne von „Reporter berichten über die „Krauts“ = die Deutschen“).
    Ihre Seite sollte unbedingt zweisprachig sein, d.h. mit einem Klick kann man zwischen einer deutschsprachigen und englischen Variante wechseln, die ansonsten 1:1 identisch ist..

    Übersetzungen sind vergleichsweise billig. Und: welche englische Publikation berichtet schon (detailliert) über Deutschland? Welche deutsche Seite bietet schon eine englischsprachige Variante? Bis auf vereinzelte englische Artikel bei SPON fällt mir keine nennenswerte ein.
    Niemand sagt, dass Ihre Reichweite nur oder vor allem aus Deutschland bzw. deutschsprachigen Ländern kommen muss. Ich halte das für eine große Marktlücke bezüglich Leserzahl, Viralität, Internationalität usw., die Sie unbedingt ausnutzen sollten.
    Ob die „ausländischen“ Leser dann zahlen, ist wieder eine andere Frage, aber letztlich können auch viele deutschsprachige Leser über englische Quellen zu Ihnen kommen. (und zahlen ist ja nicht Alles, wie Ihr Artikel hier erklärt). Bezeichnenderweise weiss ich von den englischen SPON Artikeln nur, weil sie auf englischen Seiten verlinkt waren.

    Ich halte die Zweisprachigkeit für eine enorme Chance mit relativ geringem Mehraufwand.

  99. Erster Gedanke- gute Idee, da kann was entstehen, was bisher fehlt.
    Zweiter Gedanke- it’s the economy, stupid?!
    Dritter Gedanke- ziemlich viel Attitüde und appleske Aufmachung zu gut aussehender Journalistem im Teaser-Film.

    Aber fangen wir ganz praktisch an. Die Finanzierung durch den Leser/User soll die Unabhängigkeit der Journalisten von sowohl der Werbetreibenden Industrie (wichtig), der als auch von Eigentümern wie Mohn, Holzbrinck, Springer (wichtiger) bewirken?! Korrekt?
    Mithin tritt man an, die ewige Krux des (bürgerlichen) Journalismus vom „wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing“ zu durchbrechen. Oder wie es irgendein kluger Kopf, dessen Name mir partout gerad nicht einfallen will, mal gesagt haben soll: freie Presse ist ein Witz, die (Leit)Medien befinden sich doch meist in den Händen der reichsten Familien des Landes und einen dummen Journalisten, der ihrer Meinung ist, findet dich immer. (Sinngemäß)

    Wenn aber diese Unabhängigkeit gegeben sein soll- was übrigens sich nicht nur in Form von Kommentaren, höchst unterschiedlichen Meinungen, sondern eben schon in der Themenauswahl, dem Blickpunkt des Beobachters etc. manifestiert- dann stellt sich die Frage der finanziellen Unabhängigkeit der Akteure.
    Zur Anschubfinanzierung benötigen die Krautreporter derzeit 900.000€ bei 15.000 Unterstützern. Das macht brutto 36.000€ je Redakteur, bleiben nach Abzug der Betriebskosten (Server, Admins, Hosts, Rechtsbeistand, u.v.m.) und diverser Steuern max. 10.000€ je Edelfeder?! Sprich, alle sind feste Freie und dürfen/müssen weiterhin für FAZ/taz/maz schreiben, um sich die guten Friseure weiterhin leisten zu können. Also das Medium wäre unabhängig, die Redakteure aber nur bedingt?!
    Gut, ist ja heut nicht anders, also nehmen wir das hin und Ziel soll/muss es ja sein, die zahlende Kundschaft zu vergrößern. Gehen wir von einem schnellen Zuwachs aus und irgendwann ineiner Äonen Jahre können alle bisherigen, zukünftigen und ungeahnten Redakteure ausschließlich furchtbar frei, unabhängig, unvoreingenommen für KR tätig sein und in einer weiteren Äonen Jahre wirft das ganze Projekt sogar Gewinne ab?! Sofortiger Preisnachlass auf 2,50€, Investitionen in Betriebs-Ipadwatchesglasses, ne Haartönung für Niggi? Was ich hier ironisiere, ist natürlich die ernst gemeinte Frage nach dem Geschäftsmodell, dessen Transparenz und Eigentümerstrukturen? Stiftung, e.V., oder was für Rechtsformen es noch alles geben mag.
    Ja, ich wäre vom KR auch nur Abonnent wie vom Spiegel oder der Zeit oder dem Oschenbrunner Generalanzeiger, ohne daraus mehr fordern zu können, als guten Journalismus. Das wäre zwar schon ne Menge, aber warum nicht konsequenter sein und gleich eine Genossenschaft bilden, die Leser zu Miteigentümern machen, eine andere Form des modernen Journalismus nicht nur inhaltlich, sondern auch verlagsrechtlich?
    Noch versteh ich den eigenen Anspruch der Macher nicht ganz, aber das kann ja noch werden. Viel Erfolg vorerst.

  100. Habe gestern relativ spontan meine Unterstützung für KR angemeldet, ohne vorher intensiv darüber gegrübelt zu haben. Nach der ganzen Nörgelei hier bin ich der Überzeugung: Es ist eine gute Idee! Hoffentlich wirds was, bin sehr gespannt.

  101. Ich will mal auf ein Beispiel hinweisen das zeigt, dass so ein Ansatz durchaus funktioniert:
    Das Internetradio Byte.fm hat ein sehr ähnliches Konzept. Hören kann den Sender im Netz jeder, Unterstützer können allerdings auf das Archiv zurückgreifen und einen etwas besseren Stream nutzen. Das Konzept scheint aufzugehen, denn den Sender gibt es noch, auch ohne Werbung oder öffentliche Gebühren…

  102. Würde Krautreporter auch den (dümmsten) Menschen erklären, warum eine von der EU geregelte Abschaltautomatik für Kaffemaschinen völlig okay ist und niemand darunter leiden wird? Und dass die EU den Menschen nicht vorschreibt, kalten Kaffee zu trinken, sondern den Herstellern vorschreibt, den Menschen keinen Scheiß zu verkaufen?

  103. Von all den Myriarden Fragen, die sich mir nach dem Betrachten der Krautreporter-Seite gestellt haben, wähle ich, der Einfachheit halber, mal eine einzige aus:

    Da wird jemand als „Experte für Afrika“ bezeichnet. Wird dieser Jemand in Afrika sein, um dort zu recherchieren für seine „Geschichten hinter den Geschichten“?

    Wenn nein, dann läuft die Sache schon an dieser Stelle für mich Gefahr, nur einfach ein wenig (gut bezahlte Liebhaberei) von ein paar Journalisten zu sein, die sprachlich virtuos auf einer Meta-Ebene über das schreiben, worüber andere schreiben und nicht über das, was geschieht. Genau diesen Eindruck vermittelt auch der wohl als Anheizer gedachte Einstieg. Allerdings überzeugt mich ein „Alle anderen machen nur Mist“ deutlich weniger als ein „Wir machen das und das und das: …“.

    Auf mich wirkt das Projekt, ich kann es nicht besser beschreiben, wie „in Pose erstarrt“.

    Und sich der Werbefreiheit und Unabhängigkeit zu rühmen und dann an zentraler Stelle ohne jedwede Notwendigkeit einen riesigen Apfel zu präsentieren, das ist schon kein Fauxpas mehr, das ist schlicht und ergreifend entlarvend.

  104. @98, Gunnar: Meine Berichte sind zutreffend – egal, an wen ich die ausliefere. Mein Redakteur bei den Thailand-Stories war übrigens Jochen Wegener, heute Chefredakteur von Zeit online.

    @97, theo: Was für ne Ego-Show? Ich habe mich nur da zu meinen Projekten geäußert, wo mir falsche oder unzutreffende Sachen unterstellt worden sind. Das ist immer ein Dilemma: Schreibt man was dazu, sagen die einen Ego-Show, schreibt man nix, sagen die anderen: Oha, das trifft wohl so zu. Wie man es macht, macht man es verkehrt. Aber ich schreib lieber was, weil man sich dann selbst ein Bild machen kann.

  105. Ich hab das Projekt direkt unterstützt. Es gibt eigentlich für mich nur einen Wermutstropfen: Das ihr Werbung kategorisch ausschließt. Zur Erklärung: Ich finde es gut ein Werbemodell auszuschließen, wie es das in typischen Onlinemedien bzw. im gesamten Internet gibt. Nämlich das Google-Click-Visit-Modell.
    Warum aber nicht eine Seite aufbauen, die nach einer Weile auch eine gute Stammleserschaft aufweisen kann (die man durch Abonennten- und Leserzahlen nachweisen kann) und so wie es klassische Verlage machen Werbeplätze verkaufen. Eben nicht über Google und co, sondern so, wie es der klassische analoge Journalismus auch macht. Ist das utopisch? Übersehe ich etwas?

    Ich befürchte nämlich leider, dass die Abonutzer euren Journalismus auf Dauer vielleicht nicht tragen können.

  106. Lieber Niggemeier, Sie müssen mal bei Gelegenheit verraten, wie Sie die vielen Nörgeleien, die Sie hier immer einsammeln, innerlich aushalten. Sie machen das schon so lange und mit so umfangreichem Feedback – Sie müssen da irgendein Mittel gefunden haben….?

  107. @Ruben: Und wie wird das dann abgerechnet? Ist es günstiger die Anzeige nur Nachts zu zeigen oder wird es am Wochenende teurer? Da lässt sich doch keine Argentur drauf ein, wenn sie gleichzeitg bei SPON genau weiss, wieviel sie für wieviel clicks zahlt.

    Abgesehen davon, ist das finde ich eine prinzipielle Frage. Werbung verringert einfach die Glaubwürdigkeit.

  108. @Nevyn:
    Das kann gut sein. So genau kenne ich mich auch nicht aus. Die Crowdfunding-Plattform Indiegogo bietet z.B. PayPal und Kreditkarte an.
    Wenn man Geld von anderen Leuten will sollten man doch einfach die Hürde so niedrig wie möglich halten, oder?

  109. @Alberto:
    Natürlich sollte man es den Unterstützern möglichst leicht machen. Es ist aber ein Unterschied, ob man 1.000 Euro einsammeln will, oder 1.000.000 Euro.
    Wie es eben auch ein Unterschied ist, ob man ein Gewächshaus im Garten aufstellen will, oder einen Flughafen bauen.
    Ich denke, das deutsche Finanzrecht ist da ähnlich, wie das Baurecht.
    Die Krautreporter sollten trotzdem darüber nachdenken, ob sie nicht doch noch andere Wege finden können, ohne sich mit der BaFin anzulegen.
    Andererseits- wem das Krautreporterprojekt wichtig genug ist, der wird auch einen Weg finden, es zu unterstützen. Da sollen sich ja nicht 15.000 Konsumenten einfach die Texte von 28 Schreibern reinziehen, es geht darum, mitzugestalten und wer das nicht mal beim Bezahlen hinbekommt, dessen Beteiligung wird wohl auch sonst eher gering sein.
    Man kann sich ja auch ein Online-Abo einer Zeitung holen und mit Paypal bezahlen.
    Der Grundgedanke von Krautreporter ist nach meiner Auffassung, dass alle am Gelingen beteiligt sein müssen, sonst wird es eben nichts. So eine Vorstellung ist sicher gewöhnungsbedürftig. Gleichwohl glaube ich, dass sie die Zukunft der Menschheit bestimmen wird, vielleicht sogar ihr Überleben. Wie weit dies Art des Denkens noch vom derzeitigen Gruppenbewusstsein entfernt ist, lässt sich auch in diesem Faden nachlesen.

  110. @Nevyn:
    Du hast recht. Man sollte seinen Arsch schon hochkriegen, um so ein tolles und wichtiges Projekt zu unterstützen.
    Ich werde es versuchen. Allerdings habe ich im Leben zur Zeit noch ganz andere Prioritäten, und bin zusätzlich stinkend faul und vergesslich.
    Es ist ganz einfach so: Ich hätte die 60 Flocken bereits gezahlt, wenn PayPal-Zahlung möglich wäre. Und so wird es vielen Menschen gehen.
    Ich möchte für das Überleben der Menschheit mit PayPal zahlen können!

  111. @130, theo: Sehr geil – wusste nicht, dass ich an dem Gyros-Syndrom leide. Aber wenigstens weiß ich jetzt, warum mir der so schmeckt. Danke für die Ferndiagnose.

  112. „Ich möchte für das Überleben der Menschheit mit PayPal zahlen können!“

    @Alberto
    Genau! Man möchte, dass die Menschheit überlebt, aber nur, wenn man dazu nicht vom Sofa aufstehen und den Fernseher ausschalten muss.

    Weißt du, Alberto. Die Mächtigen dieser Welt setzten genau darauf. Snowden hatte alles, was er sich wünschen konnte, einen tollen Job auf Hawaii, sechsstelliges Jahresgehalt, eine Freundin; er durfte sich sogar wichtig fühlen. Sie haben das gemacht, weil sie auf die Trägheit der Menschen setzen und das klappt auch fast immer.

    Das hat Snowden aber alles hingeschmissen für…
    ja, wofür eigentlich?
    Für Flucht und Todesangst, Leben in Unsicherheit.
    Sagen wir mal so: Der hat das Päckchen für dich und mich mitgetragen. Wird Zeit, dass wir unsere Ärsche auch hoch mal bekommen, wenn und was an diesem Planeten liegt.

  113. als erstes gratulieren wir hardy prothmann für die (fast) gelungene Kaperung dieses Diskussionsstrang. bei gelegenheit werde ich auch die verweise auf das heddesheimblog (jetzt +1) aufrechnen. ;-)

    zum thema an sich: die diskussion um paypal oder nicht ist müßig. ja natürlich, die einnahmen könnten dadurch höher sein. aber machen leute ihre unterstützung für ein projekt von der bezahlweise abhängig? really? und will man auf solche leute bauen?
    wo ein wille ist, ist auch ein weg. 3 ecken, ein elfer – ihr versteht, was ich meine.
    andererseits ist das nur ein ablenkungsmanöver. bewusst oder unbewusst. denn es geht nicht darum, ob mit oder ohne paypal … es geht darum, dass es einen sehr hohen anteil von leuten gibt, die der sache skeptisch gegenüberstehen, weil sie nicht wissen, was sie dort für 60 € erhalten. kaufen. ja, kaufen. denn auch wenn mir die spielregeln nicht gefallen – ich kann mir keine eigenen machen. klar, kann ich schon … aber dann spielt eben auch keiner mit mir.

  114. @nurmalso

    Ich glaube, an einer Einstellung wie der Ihren krankt das Projekt – auch wenn es ha gar nicht Ihr Projekt ist.

    Aus Aussagen wie „Wer das unterstützen will, der findet einen Weg.“ spricht eine unglaubliche Blasiertheit. Mir ist das alles eine Nummer so groß. Da schafft sich ein Haufen Journalisten ein zweites, drittes, viertes Standbein, verspricht das Blaue vom Himmel, ist aber offenbar nur zu sehr wenig Vorleistung bereit, und diejenigen, die das dann unterstützen, sollen sich dann eben eine Kreditkarte anschaffen, ist ja alles nicht zu viel verlangt, ist ja alles für einen guten Zweck…

    Für mich ist eine Online-Journalismus-Seite eins von etwa 100 Dingen, für dich ich jeden Monat Geld ausgebe. Vieles, fast alles, ist wichtiger. In der Bedeutung rangieren die Artikel der zum Teil von mir durchaus geschätzten Autoten knapp vor dem Sudokoheft aus der Bahnhofsbuchhandlung, aber deutlich hinter dem Amerenabecher im Eiscafé nebenan. Dafür würde ich vielleicht (wahrscheinlich nicht) ein paar Euro jeden Monat zahlen, aber eben nicht 60 Euro im voraus mit einer Kreditkarte, die ich noch gar nicht habe.

    Für mich scheint das ein Projekt für einen äußerst kleinen, elitären oder sich elitär gebenden Zirkel zu sein. 5000 Unterstützer, wie viele davon mögen selbst in der Branche aktiv sein? Da schaffen sich doch nur die üblichen Verdächtigen ein kuscheliges Eckchen im Web. Das find ich übrigens gar nicht schlimm, ich find es nur albern, dass dann als Rettung des Online-Journalismus verkaufen zu wollen.

    OFF TOPIC:
    Warum werden meine Beiträge hier immer administriert? Bei anderen scheint das nicht der Fall zu sein?

  115. blasiert und stolz darauf.

    jaja, ich weiss. kreditkarte ist ih bäh, aber paypal voll cool und so. selbst das bahnticket kann man online damit bezahlen.
    was ändert dies aber daran, dass dieses projekt zwar in den verlegerischen ring steigen aber nicht nach den regeln spielen will? ich meine, vielleicht wollen sie ja auch nach den regeln spielen, aber es klingt alles so anti, auf avantgarde gebürstet und revolutionär – dabei werden auch deren artikel aus buchstaben, wörtern und sätzen bestehen. allerdings bin ich dann auf das boom bäng gespannt, was so markige vorankündigungen versprechen.

  116. Also ich an sich Kreditkartenloser bin nun auch dabei (mywirecard angelegt, Geld draufgeladen, bei Krautreporter ein 60-Euro-Versprechen eingebucht). Jetzt will ich natürlich sowieso, dass aus dem Projekt was wird. Aber mir stellt sich nun, 20 Tage vor Ablauf der Kampagne, ernsthaft die Frage, ob das funktionieren wird. Knapp 5000 Stand heute sind einfach zu wenige. Wo ist der Fehler? Kann man Deutschland nicht mit Holland vergleichen? Haben die Niederländer das alles besser vorbereitet? Erreichen die Krautreporter Ihre Zielgruppe nicht, was machen sie falsch? Oder ist diese Zielgruppe schlicht und einfach nur 5000-10000 groß? Warum?

  117. Ich würde ja gern mal den Altruisten raushängen lassen und so einen Zehnerblock bei Krautreporter buchen, für die, die sich so ein Abo wirklich nicht leisten können.
    Vor allem, weil mich das Gutmenschentum nur was kostet, wenn das Projekt wirklich startet.
    Ich kenne aber niemanden.

    Wie kommt man denn in so einem Fall zueinander, bei Facebook- und Twitterabstinenz?
    Die ersten zehn, die mir (einleuchtend!) erklären könnten, warum sie Krautreporter gut finden und mitmachen wollen und warum sie sich das nicht leisten können, bekämen von mir nach der Anmeldung bei KR einen Account mit ihrem vorgeschlagenen Nick geschickt, mit dem sie sich anmelden und ihr eigenes Passwort einrichten könnten. Der Rechtsweg wäre logisch ausgeschlossen.
    Wahrscheinlich werden da auch ein paar eloquente Schnorrer dabei sein, die mehr Kohle haben, als ich. Aber das würde ich in Kauf nehmen, womit wir wieder ziemlich genau beim Thema des Fadens wären.

  118. Sind die Macher dieses Projekts denn der Meinung, dass sich Online-Journalismus und gängige marktwirtschaftliche Prinzpien („Etwas zahlen und dafür etwas bekommen.“) prinzipiell ausschließen?

    Mit anderen Worten: Wäre es nicht möglich, denselben Journalismus zu machen, wenn man die Geschichten nur denjenigen zugänglich macht, die auch bezahlen? Wozu diese wirtschaftliche Irrationalität?

    Ich kann mir nur einen einzigen Grund denken: Den Machern erscheint es als wahrscheinlicher, die 900.000 zusammenzubekommen, wenn man das Ganze mit dem Impetus der guten Tat versucht.

    Das zieht dann Typen wie diesen Nevyn an. Ehrlich: Das ist doch wildes Herumgepose, was da passiert.

  119. Ich werde das Projekt nicht unterstützen. Die These „Online-Journalismus ist tot“ ist ein Tritt in die Kniescheibe von allen – großen und kleinen und sehr kleinen – Projekten im Netz. Man sollte sich auch vor solchen allgemeinen Aussagen hüten, man müsste sich schon alle deutschsprachigen Internetseiten ansehen, um diese These allein für „hier“ zu prüfen.

    Aber mal ein andere Aspekt: Ich gehöre zum Klickvieh. Ich bin einer der vielen, die tagsüber auf den vielen Kostenlos-Angeboten die Klicks generieren, meist bei SPON (usability+Gewöhnung), bei anderen häufig nur durch Verlinkung. (Und bild.de niemals, ehrlich). Warum tue ich das? Aus Interesse an gutem Journalismus? Nö. Sondern weil ich einen Bürojob habe, und wie viele Millionen andere Büroarbeiter, die zwar gerne behaupten, rund um die Uhr voll Stress zu haben, ist natürlich immer Zeit, immer wieder den Browser zu öffnen und mal nach News zu gucken. Schon mal aufgefallen, dass viele Foren vor allem zu Bürozeiten vollgeschrieben werden? Und ab und zu liest man auch tatsächlich interessante längere nicht-tagesaktuelle Artikel, sogar auf den angeblich so kaputten Mainstreamseiten. Das ist ja nicht alles schlecht.

    Was würde passieren, diese Inhalte wären hinter einer Bezahlschranke? Für mich kann sich sagen: Ich würde sie dann nicht mehr lesen und es würde mir auch nichts Elementares fehlen. „Online lesen“ ist eine Droge, die man schnell wieder absetzen kann. Für den öffentlichen Rundfunk zahle ich zwangsweise eine Gebühr und da ist auch eine Menge Brauchbares dabei. Ich wäre nicht plötzlich uninformiert. Außerdem leiste ich mir ein Soliabo einer Nicht-Mainstream-Tageszeitung, die würde ich dann wieder verstärkt lesen, anstatt nur zu überfliegen und zu entsorgen (es geht da mehr ums Bezahlen fürs Überleben der Zeitung als ums tatsächlich Lesen, weil auf die Artikel angewiesen.)

    Das Angebot der Krautreporter überzeugt mich nicht. Es ist nämlich das gleiche Versprechen, dass mir Spiegel, Focus und Co. jede Woche machen: Interessantes aus allen möglichen Gebieten und Hintergründe und Geschichtchen „dahinter“. Auch das Pricing ist ja ähnlich: Auf der einen Seite 100 Artikel für 5 EUR im Monat, auf der anderen 100 Seiten für 5 EUR pro Woche. Multimedia-Features im Internet… boring. Traut sich Krautreporter dann wirklich, Ukraine-Handy-Filmchen zu verlinken, deren Quellen nicht verifizierbar sind?

    Da ist der Artikel der Teilnehmerin aus Südafrika für mich nur eine Bestätigung… Minenarbeiter in Afrika werden von einem kapitalistischen Unternehmen ausgebeutet, und wir verwenden die Erzeugnisse gedankenlos in unserer Konsumscheinwirklichkeit? Kein Schock für mich. (Frage: Wie viel könnten die Arbeiter mehr verdienen, wenn das Handy bei uns 1 EUR allein dadurch teurer würde? Schade, die Info fehlte.)

    Wenn wir besseren Journalismus wollen, halte ich es für effektiver, dafür einzutreten, dass die vielen Milliarden beim ÖR entsprechend eingesetzt werden.

    Gegenvorschlag: Online-Zeitschrift, 5 Artikel am Tag mit je zwei Absätzen anteasern, das kann man dann im Paket kaufen. Tageskarte, Wochenabo, Monatsabo, Jahresabo. Ganz klassisch. Angebot Nachfrage. Qualität setzt sich durch. Wie am Kiosk, nur ohne rausgehen zu müssen… Das können ja gerne Artikel aus Printmedien der Beteiligten sein, die ich dann noch nicht kennen würde, weil ich das nicht gekauft habe.

    Letzter Gedanke: Die Angst, fast alle Leser zu verlieren, wenn man eine Bezahlschranke aufbaut, ist bei vielen Onlinern vielleicht berechtigt. Das liegt dann aber – auch, aber wohl nicht nur – daran, dass bei vielen die Qualität eben nicht ausreichen würde, sich in der Bezahlweilt durchzusetzen. Man weiß das eben immer erst hinterher. Und das ist auch eine gewisse Fallhöhe – auch für das eigene Ego. Und wenn die Nachfrage dann noch mit dem Preis korreliert, dann ist der Preis „null“ vielleicht der einzige, der nennenswerte Leserschaft produziert. Das ist die Krux an der Marktwirtschaft, der Blog mit H. macht die Erfahrung ja gerade auch. Die Ware mag inhaltlich wertvoll sein, aber ist sie dem Leser hinreichend Geld wert…? Man darf das halt nicht persönlich nehmen, auch wenn es schwer fallen könnte. (Ich fände es auch toll, wenn andere mir im Monat 5.000 dafür bezahlen würden, meiner Leidenschaft nachzugehen.)

  120. @Axel #142

    TL;DR
    Aber zu Ihrem zweiten Satz folgender Hinweis:
    „Online-Journalismus ist tot“ ≠ „Der Online-Journalismus ist kaputt.“
    Quelle:
    https://krautreporter.de/das-magazin, gleich nach der Frage „Warum glauben wir, dass es Krautreporter braucht?“

  121. @143, Sorry für die Ungenauigkeit, ändert aber nichts.

    Ich bin mal gespannt, was der Tenor wird, wenn das Projekt nicht zustande kommen sollte. („Keiner will für guten (Online-)Journalismus bezahlen?“ oder „Der Markt für seriösen Journalismus wird bereits hinreichend bedient.“)

  122. @143

    hätten sie mal doch gelesen. da stand trotz der länge des beitrages einiges aufschlussreiches über den news-konsumenten drin.

  123. @nurmalso #145
    Einen langen Beitrag nur seiner Länge wegen nicht zu lesen, ist sonst auch nicht meine Art.
    Aber „Ich spende nix“ und dann die o.g. Ungenauigkeit machten den Beitrag für mich dann doch eher weniger interessant. Nach Ihrem Post werfe ich vielleicht doch noch einen zweiten Blick hinein.

  124. „Ich kann mir nur einen einzigen Grund denken: Den Machern erscheint es als wahrscheinlicher, die 900.000 zusammenzubekommen, wenn man das Ganze mit dem Impetus der guten Tat versucht.“

    @Axel
    Das wäre ein denkbarer Grund.
    Aber der falsche. Mich zumindest würde es zum Abspringen animieren, wenn ich es hinter dem Gebaren der Krautreporter entdecken würde.
    Es ist möglich, dass die ganze Kampagne ein geschickter Markttest der etablierten Medien ist, um das Internet zur Bezahlfähigkeit solcher Projekte auszuloten. Wir werden den Baum an seinen Früchten erkennen. Dazu muss der Same aber erst einmal aufgehen.
    Es ist aber auch möglich, dass es tatsächlich der Beginn von etwas Neuem, bisher nicht Gedachtem ist. Dann würde ich es bereuen, nicht dabei gewesen zu sein.

  125. Spende ich den „Krautreportern“ Geld, fehlt es mir für „Netzpolitik.org“. Wo sind meine 60 Euro besser angelegt?

  126. @148/Theo Groll: Netzpolitik läuft, Krautreporter (noch) nicht. Die digitalen Gesellschafter mögen auch so Ihre materiellen Probleme haben (und kommunizieren), sind aber schon eine Stufe weiter als KR. Im Moment haben es die KR also nötiger, wenn man so einen Vergleich überhaupt ziehen darf. Will heißen: Verdoppeln Sie Ihren EInsatz, teilen sie ihn gerecht auf oder bevorzugen Sie den alten oder den neuen Player. Mehr als diese drei Möglichkeiten sehe ich nicht. Ich würde KR auf jeden Fall eine Chance geben. In einem Jahr (wenn KR dann, wie netzpolitik schon jetzt, nach frischem Geld der Crowd schreit) werden die Karten neu gemischt.

  127. Ich kann selbstverständlich nur für mich sprechen, aber ich hätte Krautreporter keine 60 Euro gespendet, wenn es als ein reines Paywall-Projekt konzipiert wäre. Sollte es am Ende tatsächlich nicht zustande kommen und die Verantwortlichen machen als Hauptgrund tatsächlich die Tatsache aus, dass die Leute für nichts bezahlen wollen, was sie auch umsonst kriegen können – und sollten sich die Verantwortlichen deshalb an einem neuen Crowdfunding-Projekt versuchen (aber diesmal so konzipiert, dass nur Abonnenten die Inhalte sehen dürfen), dann würde ich mich *nicht* per Spende oder Abo daran beteiligen. Es gibt schon viel zu viele Bestrebungen im Netz, alles hinter Paywalls zu verstecken, das möchte ich nicht weiter fördern.

  128. @142, Axel. Blog mit H. soll vermutlich Heddesheimblog.de heißen.

    Ja, die Erfahrung ist ernüchternd. Vor fünf Jahren hat unsere Berichterstattung dazu beigetragen, dass die Grünen im Ort von 3 auf 6 Sitze gekommen sind und die zweitstärkte Fraktion bilden (CDU 8, SPD 5, FDP 3).

    Im September 2009 gabe es eine Bürgerbefragung mit (aus der Erinnerung) rund 5.700 Teilnehmern. 50,35 Prozent stimmten für die Errichtung des 20 Hektar großen Logistikbetriebs Pfenning, 49,65 dagegen, real waren es 40 Stimmen Unterschied.

    Wir haben fortlaufend auch investigativ recherchiert und hart berichtet und jede Menge „Skandale“ aufgedeckt. Der Ort ist definitiv durch uns politisiert worden – das easy goin der Dorfmafia ging nicht mehr.

    Bis jetzt haben 35, also 0,6 Prozent der 2.700 Menschen eine Zusage gegeben – wenn man die Hälfte der Teilnehmer der Befragung als Grundlage nimmt. Rechnet man es auf die Gesamtbevölkerung, sind es 0,3 Prozent. Dies auf die Krautreporter gerechnet, müsste man auf die deutsche Bevölkerung bezogen 240.000 Zusagen erhalten. Im Verhältnis ist unser Versuch in Heddesheim also um ein Vielfaches erfolgreicher, funktioniert aber trotzdem nicht. Die Grundversorgung liegt bei mindestens 1.000 Euro.

    Wir haben mehrere tausend Artikel vorgelegt und kein Zeitlimit gesetzt. Vielleicht kommt das Geld in den nächsten Monaten zusammen, vielleicht auch nicht.

    Wir machen keinen klickgeilen Journalismus – erstens, weil das niemals als Finanzierungsgrundlage reicht, selbst wenn wir anteilig gesehen SPON schlagen würden und zweitens, weil wir die Erfahrung machen, dass unsere kritische Berichterstattung einige Anzeigenkunden verprellt, aber andere gerade deswegen werben. Damit haben wir immerhin schon fünf Jahre überlebt und hoffen auf weitere fünf Jahre – natürlich gerne auch mit mehr Geld in der Kasse.

    Auch in Heddesheim würden wir es mit Anzeigen zum Festpreis versuchen – dort herrschen aber wie auf dem Blog beschrieben Zustände, die das nicht ermöglichen.

  129. Vielleicht sollte man den Thread umbenennen in: „Was zum Heddesheimblog noch zu sagen wäre“.

    (Er merkt es nicht, vielleicht will er es aber auch gar nicht merken.)

  130. @152, theo: Was soll ich merken? Ich gucke 152 Kommentare, ein paar davon beziehen sich auf meine Arbeit und ich antworte darauf und sehe einen wie Sie, der irgendwas schwurbeln will. Und weiter?

    Typischerweise funktionieren Diskussionen nach Rede und Gegenrede – ich antworte auf Kommentare. Was, Herr theo, stört Sie jetzt genau daran? Ihre durchgehende Argumentations- und Informationslosigkeit? Oder Ihr Hang zum Dauernöhlen ohne Substanz?

  131. Wir wissen es alle Herr Prothmann, sie fühlen sich als den Geilsten, für den Rest der Menschheit sind Sie nur ein mehr als mittelmässiger und pöbelnder Lokaljournalist.

  132. @Hardy Prothmann

    Ich schreib mal etwas um, das trifft es wohl dann besser:

    „Ich melde mich zu Wort und verweise auf mein eigenes Projekt. Dann gucke ich 152 Kommentare, ein paar davon beziehen sich [gottseidank] auf meinen Heddesheimblog und ich kann dann noch ausführlicher über meinen Heddesheimblog schreiben.“

    Du willst eigentlich nur über dein Ding reden, Hardy, das tust du im Grunde in jedem Thread, in dem ich Reaktionen von dir finde, seit Jahren schon. Du mischt dich wie eine Dampframme in anderer Leute Gespräche ein und redest nur über dich, dich, dich.

    Es geht nicht um Rede und Gegenrede, Hardy. Es geht um Respekt. vor dem, was andere Leute schaffen und für wichtig erachten. In diesem Fall ist es das Projekt Krautreporter – und nicht der Heddesheimblog. Zurückhaltung scheint ein Fremdwort. Höflichkeit – leider – wohl auch. Ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz schadet doch auch Journalisten nicht…

    Und damit sollte es dann auch gut sein, finde ich.

  133. @ theo (160): So schlimm ist es vielleicht gar nicht, wenn es anderen damit geht wie mir. Ich kannte diesen Blog vorher nicht und werde ihn auch weiter ignorieren, weil die Kommentare des Bloggers nicht gerade dazu einladen, bzw. Antipathie wecken.

  134. „So scharf, dass er hinter Gitter muss“ lautete einst der Slogan eines Herstellers von Rasierklingen. Darin erinnert mich Ihre Überschrift, Herr Niggemeier.
    Glauben Sie daran, dass die „Krautreporter“ ihr Ziel noch erreichen können. Und wenn Ihr und ihr Projekt scheitert, worin sehen Sie die Ursachen?

  135. @160, theo: Sie wissen schon, dass Falschbehauptungen auch nicht durch Wiederholungen richtig werden, oder?

    Wenn Sie die Einträge nochmals durchgehen, stellen Sie fest, dass ich weder zu mir noch zum Heddesheimblog initiativ etwas geschrieben haben. Tatsächlich habe ich auf Kommentare geantwortet, die mir irgendwas unterstellen und blödes Zeugs behaupten.

    Da das aber überwiegend von anonymen Trollen kommt, lass ich das jetzt.

  136. Hardy, wg. „weder…noch“ siehe #33:

    „ich habe mich ja auf meinem Blog auch in zwei Artikeln der Sache gewidmet“

    „und es gibt jede Menge Leute wie ich, die versuchen mit sehr harter Arbeit was Neues aufzubauen.“

    Schönen Abend noch. :-)

  137. Ich habe mich noch nicht bei Krautreporter beteiligt. Warum? Weil ich ungerne 60€ für etwas ausgebe, dass noch nicht existiert und ich nicht weiß ob es meinen Geschmack überhaupt trifft. Ich werde aber ganz sicher, wenn die Finanzierung klappt, ein Monatsabo abschließen und wenn es mir gefällt auch verlängern. Ich bin unheimlich gespannt auf das Projekt, weshalb ich die Crowdfunding Kampagne auch sehr interessiert beobachte. Und sollte es am letzten Tag eng werden, dann werde ich mich auch noch mit 60€ beteiligen, weil ich euch einen Erfolg von Herzen wünsche. Wird die Hürde schon vorher geschafft, dann müsst Ihr auf mein Geld bis zum offiziellen Start warten. ;) Deal?

  138. Ich habe meine 60 € versprochen, weil ich die Idee interessant finde.

    Das Resultat: Ein Sparker meldet sich duzenderweise bei mir.

    Vielleicht will ich doch lieber zurück zu den alten Medien?

  139. @Stefan Niggemeier: Die Anzahl der Unterstützer ist ja recht beachtlich, aber angesichts des Zeitlimits doch recht ernüchternd – wenn das so weitergeht, kann man zumindest sagen, dass es relativ knapp wird. Kommt noch irgendwas atemberaubendes, oder werdet ihr notfalls in sämtlichen deutschen Großstädten klingelnputzen gehen (und können wir euch helfen)? Ich würde ja, wenn ich KR wäre, vor allem Hochschulen in den Blick nehmen :-)

  140. @SN: Wird es eigentlich noch irgendwelche (geplanten oder aus der Not geborenen) Aktionen zur Crowdakquise bis zum 13. Juni geben? Denn irgendwie sieht die Sache ja nicht gut aus.

  141. (PS: Ich könnte mir auch vorstellen, dass ihr mit einem Stand auf irgendeinem belebten Platz schon viel erreichen könntet, oder habt ihr das schon?)

  142. Das Duzen kommt durch die Kooperation mit Ikea. Ab August gibt es den Krauti, ein Regal in schwarz-türkis, damit die Interneausdrucker die Reportagen auch schön verstauen können.

  143. Finden wir keine Lösung für das Kreditkartenproblem? Das Problem scheint folgendes zu sein:
    Es gibt Leute ohne Kreditkarte, die sich wegen (öh, warum?) keine Prepaid-Kreditkarte oder virtuelle Kreditkarte anschaffen wollen und die auch niemanden mit Kreditkarte kennen, der das für sie übernehmen würde.

    Mal angenommen, jemand erklärt, warum das für ihn wirklich zutrifft, dann würde ich mich bereit erklären, gegen eine Vorschuss von 30€ so eine „Patenschaft“ zu übernehmen und erwarten, dass ich die restlichen 30€ bekomme, wenn der User sieht, dass die 60€ bei seinem KR-Account „angekommen“ sind.

    Das Verfahren hat diverse Vertrauenslücken¹, deswegen bietet es sich an, wenn das Leute untereinander ausmachen, die sich online bereits gut vertraut sind. Das mag manchem evtl. komisch vorkommen, aber ich lese manche Leute schon jahrelang in diversen Foren, dass ein ausreichendes Vertrauen dafür in jedem Fall da wäre.

    So, ich wollte das nur mal als Ausweg in den Raum stellen, wobei ich mir eigtl. kaum vorstellen kann, dass jemand nicht Eltern/Kinder/Freunde mit Kreditkarte hat.

    Falls das wirklich jemand ausgerechnet mit mir machen will (bin hier völlig unbekannt): spamtmichalletot@posteo.eu

    ¹ die logischen Vertrauensprobleme:
    a) Bleibe ich auf 30€ Miesen sitzen?
    b) Beibt der Kreditkartenlose auf 60€ Miesen sitzen, wenn die Kampagne nicht erfolgreich ist?

  144. Ich zahle schon 40 Euro jeden Monat an meinen Provider damit ich im Internet überhaupt lesen kann. Das muss reichen.

  145. @alle in bezug auf 175: Ich muss sagen, Knüwer hat Recht. Er mag oft ein vermeintlich oberkluger lehrerhafter Schnacker sein, aber in diesem Fall, in der Beurteilung der Krautreporter und ihrer Kommunikation, liegt er richtig. Ich z. B. bin auch dabei und wünsche mir sehr, dass es klappt. Aber um jetzt bei meinen Freunden und Verwandten zu trommeln, also stellvertretend Geld einzusammeln, dazu habe ich den Mumm. Weil ich keine Lust habe, Menschen von etwas zu überzeugen, von dem ich selbst nicht wirklich überzeugt bin. Und bei sowas trage ich die Verantwortung lieber allein. Aus meiner Sicht haben die KR nun knapp zwei Wochen Zeit, ihre Kampagne umzustellen und nochmal ein paar ehrliche Ansagen rauszuhauen. Sonst wird das sowieso nichts, gut 6000 bis heute sind ein Witz.

  146. jokahl:

    Weiß nicht so recht, was ich von Knüwer halten soll. Kommt mir immer ein wenig (oder mehr) so vor, als ob für Knüwer ein Projekt ohne Knüwer nicht gut sein kann.

    Weiß auch nicht so recht, warum es einigen so schwer fällt, die Leute von Krautreporter einfach mal machen zu lassen, anstatt im Vorfeld seitenweise seinen Sermon abzulassen. Gilt für Knüwer ebenso wie für den Heddesheimer – zwei Egoshooter pflegen da ihr liebstes Hobby, so scheint´s.

  147. Werden hier eigentlich schon die Segel gestrichen ob des Krautreporter-Projekts? Ich dachte eigentlich, dass Stefan Niggemeier einer der am eifrigsten Verfechter wäre. Und nicht zuletzt habe ich meine Hoffnungen auf ihn für ein Gelingen des Projekts gesetzt. Aber er scheint – außer für BildBlog – abgetaucht zu sein. Schade.

  148. Ich hätte die Krautreporter gerne unterstützt, aber ich möchte nicht per Kreditkarte zahlen. Und nein, ich möchte auch keine komische aufladbare Kreditkarte an der Tanke kaufen. Die Begründung, warum man nicht per Lastschrift, Überweisung oder Paypal zahlen kann finde ich unsinnig und lässt große Zweifel bei mir aufkommen, dass die Krautreporter eine vernünftige Buchführung haben, wenn Sie nicht mal zahlungen buchen bzw, rückbuchen können.
    Das gehört für mich zu einem professionelle Projekt dazu.

    Gerne hätte ich die Journalisten unterstützt, viele der Krauptreporter lese ich schon seit jahren und sie hätten es verdient.

  149. @dubiosos: Wir können Zahlungen buchen und zurückbuchen. Wir dürfen aber nicht mehrere hunderttausend Euro auf dem Konto haben, die uns (noch) nicht gehören, weil wir dafür im Zweifel eine Banklizenz bräuchten.

  150. Eins verstehe ich immer noch nicht: kann man dieses Magazin nur lesen, wenn man „dazu“ gehört, zu diesem edlen Klub sozusagen? Also wenn man bezahlt? — Wie aber will es dann aber in die Gesellschaft hineinwirken, oder soll es auch einzelne Teile geben, die öffentlich zugänglich sind? (Oder bezahlt man fürs Kommentierendürfen?) Mir erschließt sich gleichsam die Autorenliste nicht. Neben webbekannten Namen gibt es auch gänzlich unbeschriebene Blätter. Wer etwa ist die Tochter von Enzensberger? – Den Papa kennen wir, und er läßt keine connection aus, um die Tochter zu bewerben – unerträglich, wie ich meine. Oder: Da wohnt eine Dame in L.A. und verspricht uns Inside-Kenntnisse aus dem famosen Silicon Valley – dies ist allerdings von L.A. genauso weit weg wie der Prenzlauer Berg und, und, und. Ganz verstehe ich auch nicht die Idee mit der halben Stelle? Braucht man für guten Journalismus diese am Ende doch zu Trägheit verleitende Hängematte? – Und: wird es, neben der ein bisschen nach selbsternannter Elite klingenden Autorenschar auch Beiträger von außen geben? Also Gäste? Und schließlich: wer hat eigentlich diesen edlen Klub von Autoren zusammengestellt? Ist er hermetisch abgeriegelt? Klingt alles zusammen vielleicht polemisch, ist aber nicht so gemeint… ;)

  151. Man kann jetzt per PayPal zahlen! Also hopp!

    @Holmeor Kowa: Ich gehe mal nur auf das ein, wozu ich etwas beitragen kann.

    Dieser ganze Blogbeitrag hier hat doch als Aufhänger, dass bei Krautreporter *jeder* *alles* lesen darf! Und dass die Paywall-Verfechter das total komisch/unlgogisch/krank/pervers finden, weil doch dann niemand dafür zu zahlen bereit sei. In Zeile 2 steht es zuerst: „Das liegt daran, dass nach unserem Konzept auch Nicht-Mitglieder die Texte lesen können sollen.“

    bezahlt man fürs Kommentierendürfen?
    Wie das Blogposting schon sagt: Man bezahlt für die schlichte Existenz. Und man soll außschließlich als zahlender auch kommentieren dürfen. Traumhaft, wie ich finde!

    L.A. ist dem Silicon Valley entschieden näher als dem Prenslauer Berg, es sei denn ich habe ein wahrlich gigantisches Erdbeben verpasst. :-) http://openstreetmap.de/karte.html?zoom=11&lat=37.45551&lon=-122.16248

    zur halben Stelle: Die Autoren werden sicherlich auch weiterhin für andere Publikationen schreiben.

    zur selbsternannten Elite: Ich habe nirgends bemerkt, dass die Autoren sich als Elite bezeichnet. Das hast eigentlich nur Du getan.

    Beiträger von außen: Kann ich mir nicht vorstellen. Die sind alle nicht elitär genug. Müssen erst eine Million Twitterfollower haben und drölzigtausend Facebooklikes und sowieso erst das übliche perverse Aufnahmeritual bestehen.

  152. Also ich habs jetzt unterstützt und wünsche alles Gute.

    Vielleicht hättet ihr vor einem Monat daran denken sollen, dass viele Leute keine Kreditkarte haben. Alternative Bezahlmöglichkeiten jetzt kurz vor der Deadline noch hinterherzuwerfen… Wär schade, wenn es deswegen am Ende nichts wird.

    Nun ja. Meine Unterstützung habt ihr.

  153. „Bergzwerg“ – was für ein tolles Pseudonym für diesen Klartext! Ich gehe mal nur ein auf das, was ich schlicht besser weiß. Habe einige Jahre im famosen Valley gelebt und brauche keine Landkarte. Es gibt eine Schlucht zwischen Nord- und Südkalifornien, die ist größer, als sie durch ein Erdbeben gerissen sein kann. Will sagen, L. A. ist in der Tat wirklich sehr, sehr weit weg vom SF und etwa Palo Alto… Und angemerkt hatte ich das eigentlich nur, weil die besondere Lage L. A. hier als ein Standortvorteil ausgegeben wird, und das ist nun wirklich Quatsch. Man ist dort an den Dingen im „Valley“ keinen Schritt näher als in Berlin, glaub’s mir, und versteck‘ Dich nicht länger so mutig hinter Deinem Zwergberg. ;)

  154. Da klicke ich nichtsahnend auf Krautreporter und zufällig auf den Blog und siehe da… nun geht auch eine Zahlung per PayPal. Hey, hab ich es überlesen, oder wieso wurde das nicht groß angekündigt?
    Wie auch immer… ich bin dabei.

  155. Ich lese gerade, dass die Rudolf-Augstein-Stiftung 1.000 Mitgliedschaften gekauft hat. Auch wenn mir das nicht der eigentliche Sinn der Sache zu sein scheint, wenn das Ziel auf diese Weise erreicht wird, freue ich mich darüber. Stiftungen gibt es ja in Deutschland genug…!

  156. @Hardy Prothmann

    Das sind so ärmliche Kommentare, die Du zum Thema ablässt. Warum beschränkst Du Dich nicht damit in Deiner Mediensülze „Geprothmannt“ oder eines Deiner Vorzeigeblogs?

    >>
    Wir haben fortlaufend auch investigativ recherchiert und hart berichtet und jede Menge „Skandale“ aufgedeckt. Der Ort ist definitiv durch uns politisiert worden — das easy goin der Dorfmafia ging nicht mehr.
    >>

    Ja, klar. Hier auf jeden Fall nicht:
    https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=560061367367304&id=292736560766454

    Weitere solche Beispiele der Arbeitsweise von Hardy Prothmann gefällig? Nein, besser nicht. Kennt man ja. Ich freu mich auf die Krautreporter. Und Hauptsache, ein Hardy Prothmann („Ich bin die Zukunft“ bzw. „Das Heddesheimblohg macht auf unbestimmte Zeit Pause“) ist da nicht zu lesen. Gerne auch nicht per ausufernden Kommentar mit Verweis auf sein Heddesheimblog. Vielen Dank bereits vorab.

  157. Mir ist es gleich, ob das Projekt Krautreporter in der crowd-Phase gepusht wurde. Das darf in diesem Fall hier dazugehören. Oder auch nur 1 oder 2 Jahre klappt. Darum geht es auch gar nicht.

    @Sven Temel
    Ja, die „Story“ von Prothmann über das Rocklandradio konnte schon sprachlos machen. Danke fürs online halten!

  158. @Lisa Göbel

    Gern geschehen.

    Es ist schon beeindruckend, mit welcher Vehemenz sich Prothmann an das Thema Krautrepoter drangehängt hat. Ich glaube aber nicht, er will es niederschreiben oder nur kritisieren. Er hat es vielerorts geschafft, sich als DEN begründeten ersten Kritiker zu charaketrisieren und zu positionieren.

    Mit welchem Ziel? Wenn das Projekt scheitert, war es der Journalist Hardy Prothmann, der es vor allen anderen gewusst und profund vertreten, pardon „geprothmannt“ hat. Wem nützt dieser selbstlose Einsatz also? Denn eigentlich könnte er erst einmal seinen eigenen Lesern die Transparenz bieten, die er woanders fordert. Bei seiner Solinummer erfährt der Heddesheimblog-Leser nämlich so ganz und gar nichts vom Stand der Dinge. Gerade dieser Journalist prangert woanders fehlende Transparenz an. Das ist geradezu lächerlich.

    Wenn er sich hier noch ausbreitet, er würde knallhart recherchieren. Man muss sich den aktuellen Post auf Facebbok Fischfutter-Journalismus auf der Zunge zergehen lassen. Da wird im Rheinneckarblog die komplette Nummer über das Rocklandradio, Alexandra Philipss und mehrfach angekündigte Enthüllungen mit „Bergeweise“ Recherchen sang- und klanglos kommetarlos komplett gelöscht. Von dem knallhart recherchierenden Journalisten Hardy Prothmann, der bei der damaligen Ströbele-Nummer es vier Moante nicht geschafft hat, die Betroffenen selbst zu kontaktieren und hinterrücks mit einer Anfrage wenige Stunden vor Veröffentlichung publiziert hat (Zitat Heddesheimblog: „Anmerkung der Redaktion: Herrn Ströbele haben wir nicht erreichen können und eine Anfrage per email gestellt. Sollte er sich äußern, werden wir den Artikel aktualisieren. „)

    Wenn es nicht so traurig wäre, man könnte über ihn lachen.

  159. Krautreporter

    Mensch genießt,
    was er isst.
    Sei es Kraut
    oder mehr,
    etwas Bier
    hinterher
    füllt den Bauch.

    Ziemlich voll
    weiß ich auch:
    Jetzt wird`s toll.
    Ist das Kraut
    erst verdaut
    wird es laut.
    Weil ich schnarch,
    wach ich auf.
    Der Espres-
    so danach
    macht mich wach.

    Geh jetzt ins
    Internet:
    Überschrif-
    ten so fett
    wie das Eis-
    bein zum Bier
    völlig klar,
    ich bin hier:

    Krautrepor-
    ter am Start
    wachen ü-
    ber den Staat
    über Hun-
    ger und Not,
    über Sport,
    Bier und Brot,
    über Sein
    oder Mein.

    Darum: Gu-
    tes Gedeihn
    soll beschie-
    den Euch sein.

Comments are closed.