Das Gute an Blogs wie „Politically Incorrect“ ist, dass sie Prozesse, die früher weitgehend im Privaten stattfanden, an Stammtischen und in Diskussionen am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis, mit einem Mal sichtbar machen. Nun kann man gelegentlich zusehen, wie die latente, oft subtile Fremdenfeindlichkeit der „Bild“-Zeitung Wirkung zeigt. Wie sie neuen Treibstoff für alte Ressentiments liefert, Irrglauben mit Missverständnissen und Viertelwahrheiten erhärtet.
Da ist der Prozess gegen einen ausländischen Mann, der zum wiederholten Mal ohne (deutschen) Führerschein gefahren ist und zuletzt einen Motorradfahrer übersah und tödlich verletzte (siehe BILDblog). Der Fall an sich ist schrecklich und empörend genug: Dass da jemand ist, der sich nachhaltig nicht davon abhalten lässt, mit dem Auto zu fahren, obwohl er das nicht darf. Und doch ist das Unglück offenbar auch schlicht ein Unglück: Der Fahrer ist anscheinend nicht zu schnell gefahren, sondern mit 6 km/h abgebogen. Auf Prozessdeutsch ist vom „Augenblicksversagen“ die Rede. Der Motorradfahrer, der ihm entgegenkam, war ein bisschen zu schnell unterwegs — vielleicht hätte er den Unfall vermeiden können, wenn er sich an Tempo 50 gehalten hätte, man weiß es nicht. Das Gericht folgte in seinem Urteil dem Antrag der Staatsanwaltschaft und verurteilte den Autofahrer wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten.
Man kann das empörend wenig finden, selbst wenn es im Rahmen des Üblichen liegen sollte, und dass die Angehörigen des Opfers außer sich sind vor Trauer, Wut und Zorn über dieses Urteil, verstehe ich gut. Man kann sich auch als Boulevardzeitung ganz auf ihre Seite stellen und das Urteil skandalisieren. Aber darum geht es nicht.
Es geht darum, dass sich die „Bild“-Zeitung in ihrer Berichterstattung mit keinem der Details, die mit dem Unfall zu tun haben, beschäftigt. Stattdessen beschäftigt sich „Bild“-Redakteur Damian Imöhl ausführlich mit der Nationalität des Fahrers. Er erwähnt nicht nebenbei, dass der Fahrer aus dem Irak kommt. Er stellt es demonstrativ an den Anfang seiner Artikel zum Thema. An den Anfang jedes seiner bisher drei Artikel zum Thema. Die Art, wie „Bild“ beschreibt, dass der Autofahrer kein Asyl, aber von den Behörden eine „Duldung“ bekommen habe, skandalisiert schon diese Form der formalen Aussetzung einer Abschiebung an sich. Im Grunde, suggeriert „Bild“, lebt der Fahrer illegal bei uns.
Er ist für „Bild“ ein durch und durch schlechter Mensch, was stimmen mag, aber das Schlechtsein ist in „Bild“ kaum trennbar mit seiner Nationalität verbunden. (Und ähnlich wie „Bild“ kürzlich titelte: „Tod durch BVG-Streik“, könnte die Überschrift diesmal lauten: „Tod durch Asylrecht“.)
Und dann ist da das Gericht. „Bild“ sieht in Bewährungsstrafen grundsätzlich keine Strafen; eine Verurteilung auf Bewährung ist wie ein Freispruch. In diesem Fall schreibt „Bild“, der Richter habe den Fahrer „laufen lassen“. Weil die „Bild“-Zeitung ihren Lesern sämtliche Hinweise für die sachlichen Erwägungen, die hinter diesem Urteil stehen, vorenthält und fälschlicherweise noch behauptet, der Fahrer sei „gerast“, ist es ein Leichtes für die Leser, als Erklärung für das unerklärliche Urteil das zu nehmen, worüber „Bild“ ausführlich schreibt: die Nationalität des Fahrers.
Von dort ist es ein kleiner Schritt zu dem Gedanken: Unser Land ist voller illegaler Ausländer, die unsere Kinder totfahren, und die Gerichte kuschen vor ihnen, soweit ist es schon gekommen.
Das steht nicht explizit in diesen „Bild“-Zeitungs-Artikeln, aber durch ihr geschicktes Weglassen, Verdrehen und Hinzufügen kann sich der mutmaßlich erhebliche Teil der Bevölkerung, der diesen Gedanken nicht für völlig abwegig hält, in seinen schlimmsten Befürchtungen bestätigt sehen.
In welchem Maße das tatsächlich geschieht, ausgelöst von der „Bild“-Version der Ereignisse und unter ausdrücklichem Bezug sie, lässt sich zum Beispiel an den Kommentaren auf Shortnews ablesen. Oder, in der drastischsten Form, auf „Politically Incorrect“. Das Fazit der anonymen Autoren aus dem „Bild“-Artikel steht dort gleich im ersten Satz:
Die Ungleichbehandlung von Menschen vor deutschen Gerichten nach ihrer Herkunft nimmt immer dreistere Formen an.
Entsprechend durch die vermeintlichen Fakten angespornt, toben sich in Hunderten Kommentaren dann in großer Zahl die sich nicht für Rassisten haltenden Rassisten aus:
Als Moslem hat man halt die Lizenz zum töten. (…)
Ich verstehe und akzeptiere die Entscheidung jeden Bürgers der sich entscheidet selbst für Gerechtigkeit zu sorgen. (…)
Wäre ich die Mutter/der Vater des Opfers, bedürfte es keiner Gerichtsverhandlung.
Über deutsche Schicksen, die auf die „Liebesschwüre“ nur geduldeter Moslems reinfallen, verliere ich hier lieber kein Wort…würde gegen die Regeln des Anstands verstoßen. (…)
Und: wenn ich schon den Namen Hassan, Mohamed, Hussein und wie sie alle heißen höre, dann bekomme ich eine Hasskappe! (…)
Schade das der Täter auf dem Foto nicht zu erkennen ist. (…)
Bürgerwehren bilden!
Femegerichte abhalten und solche dreckigen Kanacken wenn sie von RichterIn “Almuth Gut-Gnädig” laufengelassen werden ihnen durch eine bewaffnete Bürgermiliz die angemessene Strafe zukommen lassen (…)Gibt es Bilder des Richters?
Ich möchte die Fresse eines solchen „Richters „sehen.Solche Abschaum-Belohner……. wo werden die groß?
Direkt von der Gosse in den Gerichtssaal?
Diese Fresse sollte jeden Laternenpfahl zieren! So richten deuschlands Richter. (…)Ist doch klar, dass man ihn sofort laufen ließ. Er mußte doch dringend zu seiner deutschen Schlampe, weil die wohl noch nicht schwanger ist.
(Kleine, repräsentative Auswahl)
Vermutlich würden viele der Deutschen, die dort und anderswo gegen Ausländer hetzten und verschiedene mögliche Reaktionen bis hin zur Lynchjustiz abwägen, auch ohne die „Bild“-Zeitung Material finden, mit dem sie glauben, ihre Ausländerfeindlichkeit legitimieren zu können. Aber dieser konkrete Fall taugte dazu nur dadurch, dass die „Bild“-Zeitung aus der Geschichte eine Ausländergeschichte gemacht und entscheidende Tatsachen verschwiegen oder verdreht hat — und fahrlässig das Vertrauen der Menschen in den Rechtsstaat beschädigt.
Es spricht leider nichts dafür, dass „Bild“ das versehentlich tut.
Sehr guter Artikel, hundert Prozent Zustimmung. Plausibel und nachvollziehbar.
Dein Artikel stimmt nachdenklich bis traurig. Natürlich kann man nirgends so gut reinhauen wie beim Thema Autofahren. Wir wissen ja, dass die meisten Autofahrer (vor allem männliche, nehme ich an) ihr Können am Steuer besser einschätzen als es ist. So fällt es noch leichter, sich über „den Ausländer“ zu stellen… der kann ja nicht mal Auto fahren! Sagen sie am Stammtisch, um anschließend besoffen zum Parkplatz zu wanken, usw.
Einerseits hatte ich ja gehofft, du würdest hier auch auf den Fall eingehen, so daß ich meiner Wut ein Ventil geben könnte. Andererseits habe ich beschlossen, darauf zu verzichten und meiner Fassungslosigkeit dadurch Ausdruck zu verleihen, daß ich dir jetzt ganz aufrichtig und ohne das übliche Geflachse meine Bewunderung, einen derartigen Sachverhalt mit der nötigen Ruhe und Präzision darzustellen, ausspreche.
einfach nur beschämend und traurig.
super Artikel
Erinnert mich sehr an den Fall des Jungen, der in Seelze bei Hannover eine Strafarbeit aufgebrummt bekam, weil er mal wieder Mitschüler geärgert hat – die Blöd machte daraus einen Scharia-Fall. Der Auslöser war nämlich, dass er zwei muslimischen Jungs wohl wissentlich Schweinewürstchen als Geflügelwürstchen ausgegeben hat. Auch gut nachzulesen auf bildblog.de
Immer die gleiche Schiene bei BILD: Einseitigkeit, Weglassen von Fakten, bewusste Fehlinformation von Gesprächspartner etc.
Ein Journalistenkollege hat sich mal bei der Bild-Sportredaktion beworben: Da hing ein Zettel an der Wand – „Gründliche Recherche macht jede gute Geschichte kaputt“.
Auch wenn ich hier in der Vergangenheit nicht selten (=oft) kritisch war und Kritisches hinterlassen habe: Danke für diesen Beitrag, danke für die bewundernswerte Sachlichkeit, die jedoch dankenswerterweise auch die das Entsetzen/die Traurigkeit/die Wut durchscheinen lässt, mit der du berechtigterweise auf derartigen „Journalismus“ und dessen begierige Abnehmer reagierst.
Und, ehrlich, Respekt, dass du den Mut hast, in die Kommentare bei den Islamhassern zu schauen: Mir verdirbt das grundsätzlich die Laune und deshalb trau ich mich kaum noch.
Das stimmt schon alles. Aber ist es nicht eine leichte Übung, das gerade an PI festzumachen?
Interessanter wären doch die Kommentare einer Seite, die nicht ein latent rassistisches Stammpublikum hat.
„Es spricht leider nichts dafür, dass „Bild” das versehentlich tut.“
Sehr wahr. Nur so als rein hypothetische Frage, wäre es justiziabel zu sagen, es spräche einiges dafür, daß „Bild“ dies mit Absicht tue?
@Muffin: Nö, ich glaube nicht.
@STU: http://www.shortnews.de/start.cfm?id=706816 (Hab den Link oben vergessen einzubauen)
Danke. Das ist wegen der Bewertung der Kommentare gleich doppelt interessant. Ganz schön krasses Stimmungsbild.
Und da sage noch jemand, Kommentare seien überbewertet. ;-)
Erschütternd. Vor allem shortnews, von PI erwartet man ja nichts anderes.
Das macht den Beitrag hier dann gut – dass es nicht die Standard-Pobler auf PI als Beispiel gab.
Auf welt.de ginge das aber genauso, ebenso spiegel.de. Bei manchen Berichten, in denen es um bestimmte Themen geht, ergehen sich die Kommentatoren wie Zombies. Hirnlos, geifernd und auf der Suche nach Mord und Totschlag.
Mein persönliches Problem damit ist dann leider aber, dass man auch nicht mehr über solcherlei Themen mit Leuten diskutieren kann, wie man sie hier findet – man muss unter Menschen, die sich für „gebildet“ oder „was besseres“ halten, dann krampfhaft immer doppelt und dreifach unterstreichen, dass man nicht der Ansicht ist, dass die deutschen Gerichte Ausländer besser behandeln, dass man nichts gegen Ausländer hat, dass man keinerlei Verständnis für solcherlei Kommentare hat, aber wenn man dann sagt „Hätte man den aber nicht…“ dann wird man schon beim Wort „aber“ angeguckt, die Brauen werden hochgezogen, und es wird „Nazi“ gedacht. Egal was nach dem „aber“ kommt.
Oftmals muss man sich dieser typischen Ohnmacht ergeben, die man empfindet, wenn man als „gebildeter“ Mensch, oder besser als jemand, der nicht einfach jeden Scheiß, der in Blöd steht, glaubt, über solcherlei Geschichten nicht mit den Leuten, die eben eine verquere Meinung darüber haben durch diese Zeitung, diskutieren kann, weil man IMMER zugeben muss „Ich kenne nicht alle Fakten“.
„Idioten“ sehen kein Problem darin, behämmerten Argumentationsketten und Weglassungen einfach zu glauben, wohingegen es für einen vernünftigen Menschen immer ein Problem darstellt. Ich selbst würde zu diesem Thema sagen „Ich weiß nicht, ob ich das Urteil gut finde, ich kenne nicht alle Details. In jedem Fall ist es schlimm für die Familie und dicker Benz hin oder her glaubst Du nicht, dass sich der Fahrer des Wagens eventuell für den Rest seines Lebens an den Moment erinnern wird, wo er einen Menschen mit seinem Fahrzeug umgebracht hat?“. Das wird dann als das Zugeben gedeutet. Ha, der ist schuldig. Der fühlt sich bestimmt schlecht, warum sitzt er nicht im Gefängnis.
Andererseits habe ich auch immer das Problem, dass durch die liberaleren Gesetze in Deutschland (bzw. die barbarischen im Ausland) das Argument, dass die Ausländer bei uns „besser“ behandelt würden von Gerichten als bei sich zu Hause, _immer_ richtig ist. Bei uns bekommt man keine Hände abgehackt für Stehlen, man wird nicht gesteinigt für Ehebruch und man wird nicht für den Besitz von über 200 Gramm Kokain zum Tode verurteilt.
Man ergeht sich dann einfach immer in der Ohnmacht, nicht mit „solchen Leuten“ diskutieren zu können über „solche Themen“ und fängt an, sich vor solchen Diskussionen zurückzuziehen. Weil’s ja „eh nichts bringt“ – und automatisch behandelt man selbst jeden abwertend als „Nazi“, der nur ansatzweise ausländerfeindlich klingt.
Statt dessen freut man sich, dass man unter einen Blog-Beitrag wie diesen hier seine Zustimmung tippen kann und fühlt sich gut. Bringt nur leider nix.
Von daher würd ich mich definitiv freuen, wenn nachfolgende Kommentatoren in Zukunft mal wieder den Mut und die Energie aufbringen, mit „denen die so denken“ zu diskutieren. Sonst läuft es (wieder) auf die schweigende Mehrheit hinaus, die nix gesagt hat, als was passiert ist.
Und man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus, wenn man registriert, mit wieviel Leuten man so täglich in Kontakt kommt, die ähnliche Meinungen wie die in den shortnews-Kommentaren durchschimmern lassen. Leute, denen man aufgrund ihres Bildungsstands und ansonsten weltoffenen Wesens nie und nimmer solche Einseitigkeit zutrauen würde. Trotzdem schön zu wissen, dass man sich auch weniger einseitig informieren kann, wenn man denn nur möchte!
schlimm. echt. aber danke für diese konzentrat.
PI + BILD + WELT = WELTPILD
Diese und weitere Institutionen erwecken beim Leser ein WELTPILD welches ausländerfeindlich, rassistisch und menschenverachtend ist.
Zu PK:
w w w . pkforum . politischkorrekt . info
Ich möchte mich gerne in allen Punkten ruhrpottjunge (6) anschließen. Danke für diesen großartigen Beitrag, er sollte als „Postwurfsendung an alle Haushalte“ verteilt werden.
Einfach nur danke für diesen Artikel.
bring em on…
.~.
Sind diese Aufrufe zur Lynchjustiz nicht strafrechtlich relevant? Solches unbedachtes Hetzen kann nämlich (glücklicherweise) nach hinten losgehen:
Vor einiger Zeit hatte ein 23-jähriger Polizist in StudiVZ vorgeschlagen, einen Abzappelladen in Münster „wegen der ganzen Ausländer“ o.ä. in die Luft zu sprengen. Daraufhin meldeten mehrere andere Mitglieder Zustimmung oder Mithilfsbereitschaft an. Der Besitzer des Lokals war ohnehin schon einiges gewohnt an Drohungen; diesmal ging er jedoch zur Polizei. Ergebnis: Der aufhetzerische Polizist wurde umgehend entlassen und gegen die anderen Mitglieder wurde ermittelt. Da hat es endlich mal die Richtigen getroffen. Dem Tanzschuppen hat’s übrigens nicht geschadet, da ist Betrieb wie eh und je.
Zuerst einmal danke für einen wirklich guten, klaren Artikel.
Und dann zu Sebastians Aufruf, „mit ‚denen die so denken‘ zu diskutieren“. Ich will nicht sagen, dass ich das gerne würde.Trotzdem mache ich es, immer wieder. Aber mit abnehmender Häufigkeit. Es schadet der Gesundheit.
Ein Punkt dabei ist aber auch, dass man „diese Menschen“ nicht erreicht, wenn man sie auf ihren eigenen Plattformen, sei es nun PI oder woanders, anspricht. In der Masse fühlen sie sich stark, und wenn es nur eine virtuelle ist.
Bildblog schreibt: Der Gerichtsreporter der „Ruhr-Nachrichten“ widerspricht in seinem Prozessbericht (und auf unsere Nachfrage) dem gestrigen BILDblog-Zitat eines Gerichtssprechers, dass es bei zulässiger Geschwindigkeit möglicherweise keinen Zusammenstoß gegeben hätte, insofern, als es laut Gutachter „auch bei Tempo 50 zu dem Zusammenprall gekommen wäre“.
Bleibt das Wort „totgerast“, das falsch ist. Er hat ihn aber fahrlässig totgefahren. Dafür wurde er verurteilt.
Ansonsten kann ich keine falschen Tatsachen in dem Bild-Artikel entdecken. Bei mir erzeugt das keine Ausländerfeindlichkeit.
Die Auswahl der PI-Zitate ist noch nicht das Schlimmste, was man da zu lesen bekommt. Ich bezweifle allerdings, dass dem üblichen PI-Kommentator die Bild als Meinungsführer zuzuordnen ist; die lassen sich eher von einem wie Broder leiten. Neben denen, die sich nur mal verbal auskotzen wollen, sind doch einige, die tatsächlich glauben, was da geschieht, und politische Forderungen daraus ableiten, die wie in Hessen ja auch aufgegriffen wurden. Das ist die eigentliche Gefahr.
@Pengyou: Die „Bild“-Zeitung berichtet die Tatsachen, die mit dem Unfall und dem Urteil zu tun haben, überwiegend deshalb nicht falsch, weil sie sie gar nicht berichtet.
Ob der Gerichtssprecher Recht hat oder die „Ruhr-Nachrichten“, was das Gutachten angeht, kann ich nicht beurteilen. Wir haben bei beiden mehrmals nachgefragt. Eigentlich muss man dem Gerichtssprecher glauben können. Wir haben trotzdem aus Gründen der Fairness auch die „Ruhr-Nachrichten“ zitiert. Aber, noch einmal: In „Bild“ kommt dieser Aspekt gar nicht vor, stattdessen war aber Platz für diverse andere Details, die mit dem Fall nichts zu tun haben.
Ich finde im Internet außer dem von Ihnen kritisierten Bild-Artikel nur diesen Bericht in den Dortmunder Ruhrnachrichten:
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dolo/art930,240052
Dieser Bericht ist in sachlichem Ton gehalten, der Artikel der Bildzeitung ähnelt eher einem Kommentar. Was die eingestreuten Tatsachen betrifft, sehe ich bis auf das „totgerast“ immer noch nichts Falsches.
Ich fühle mich dadurch nicht angestiftet, Ausländerfeind werden zu müssen (zumal meine Eltern keine Deutschen sind).
Übigens, der Satz in den „Ruhr-Nachrichten“ fängt so an: „Der Mann ist 28 Jahre alt, irakischer Asylbewerber und hat nie einen deutschen Führerschein besessen.“ Leider etwas milch-glasig, der ganze Artikel… ;-)
Der Titel des Beitrages auf PI : “Ich verfluche Dich!”
PI verlinkt im Blog auf ein Video bei Youtube:
xxxxx B. fährt Dominik tot – 8 Monate auf Bewährung
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Einer der Kommentare auf PI:
„#65 Langhaariger Rocker (22. Apr 2008 09:27)
Bürgerwehren bilden!
Femegerichte abhalten und solche dreckigen Kanacken wenn sie von RichterIn “Almuth Gut-Gnädig” laufengelassen werden ihnen durch eine bewaffnete Bürgermiliz die angemessene Strafe zukommen lassen“
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Noch fragen?
Ich hab schon den Eindruck, dass seit Kerstin Dombrowski in einem Interview erzählte, wie Bildautoren innerhalb der Redaktion Dresche kriegen wenn sie in der öffentlichen Kritik persönlich erwähnt werden, sonst aber vom Autorenkollektiv gedeckt werden, hier und im Bildblog deutlich öfter ausdrücklich der Urheber des schlimmen Schriebs erwähnt wird. Ist das Zufall oder Strategie?
Bildblog übernimmt unkritisch von einem Gerichtsdiener (der selbstverständlich annonym bleibt) die Behauptung, dass der Unfall ohne das zu schnelle Fahren des Opfers vermieden hätte werden können. Insofern muss man sich fragen, ob man selbst bei der späteren gegenteiligen Erwähnung des Experten der „Ruhr-Nachrichten“ nicht die gleichen Methoden wie Bild anwendet.
Angesichts solcher Reflexionsmechanismen die Schuld doch lieber wieder beim Opfer zu suchen, lese ich dann doch lieber PI, auch wenn die Kommentare zugegebenermaßen oft erschreckend primitiv und verunglimpfend sind.
Brillianter Artikel!
Bedauerlicherweise gibt es ja keine wirklich durchgreifende Handhabe bzw. keinen effektiven Schutz gegen die latente Hetze der „Bild“.
Dafür, wie Sie dieselbe aber immer wieder verlässlich und in bewundernswerter Deutlichkeit offenbaren, ja geradezu bloßstellen, kann man Ihnen gar nicht dankbar genug sein…
Bitte weiter, immer weiter so, Herr Niggemeier!
Shortnews scheint auch eine unangehme Seite zu sein, wenn man sich die Kommentare zu anderen Themen durchließt.
@28 Frank Heinrich
Wie differenziert genau sieht denn die PI-Nachricht zu diesem Thema aus?
Lieber Stefan,
mit solchen Nachrichten wirst du und ganz Deutschland in Zukunft immer wieder leben müssen. Das ist nicht nur Bildzeitung und auch nicht nur PI. In Deutschland ist das vor allem auch ein Problem der CDU.
http://www.taz.de/index.php?id=archiv&ressort=sw&dig=2007/07/18/a0016&menu=1
Da ganz unten am rechten Rand der CDU, darf Udo Ulfkotte sich so austoben, das er auch keine neue Partei mehr gründen will:
http://www.duckhome.de/tb/archives/2229-Warum-die-Aufregung-Nazis-in-der-CDU.html
Es geht auch schon lange nicht mehr um Deutschland alleine, sondern es geht darum das sich diese Leute in ganz Europa sammeln und eine Zentrale der Bewegung der Verein Pax Europa von Dr. Udo Ulfkotte zu sein scheint.
Bitte entschuldige den nächsten Link auf meine Seite, aber ich bin einfach der Meinung das die Menschen sich an Heinrich von Treitschke und seinen Satz „Die Juden sind unser Unglück“ unbedingt erinnern müssen:
http://www.duckhome.de/tb/archives/879-Die-Juden-sind-unser-Unglueck!.html
Ich weiß nicht ob wir näher an 1880 sind als Treitschke seinen Satz äußerte oder an 1933, was die schiefe Ebene des Rassismus angeht und sicherlich widerholt sich Geschichte nicht deckungsgleich. Aber ich bin der Meinung das wir aufpassen müssen. Den Anfängen können wir schon nicht mehr wehren.
Disclaimer: Ich befinde mich mit Dr. Udo Ulfkotte und Pax Europa in einem Rechtsstreit.
Man stelle sich vor, der „irakische Unfallfahrer“ wäre ein „deutscher Unfallfahrer“ gewesen und das Opfer ein Iraki…
Wären Kommentare wie die oben zitierten PI-Kom…, ja… „Kommentare“ möchte ich sie fast gar nicht mehr nennen, von anderer Seite gekommen, was hätte BILD dannn wohl berichtet?
„Terrordrohung wegen Verkehrsunfall!“ ???*
*(1. ich unterschlage ein“eines“ und ein „s“ zum „Wohle“ der Schlagzeile;
2. Nichts, wirklich nichts geht über eine selbstgemachte Sensation…)
Wie war das noch mit Pippi Langstrumpf:
„Ich mach‘ mir die Welt, widde widde wie sie mir gefällt…“
Fühle nicht wirklich gut dabei, dass ich damit richtig liegen könnte…
Zunächst einmal ist die tendenziöse „BerichterstattunGg der „Bild“ natürlich eine Katastrophe und Wasser auf die Mühlen der üblichen Hassprediger. Web 2.0 bedeutet dann auch – das schreibt Niggemeier richtig – das diese sonst in Hinterzimmern stattfindenden „Diskussionen“ öffentlich werden.
Die Empörung hinsichtlich der ausländerfeindlichen Konnotation teile ich auch. Allerdings möchte ich ein bisschen Wasser in den Wein giessen.
Die „Bild”-Zeitung berichtet die Tatsachen, die mit dem Unfall und dem Urteil zu tun haben, überwiegend deshalb nicht falsch, weil sie sie gar nicht berichtet. (Stefan, @23)
Soweit d’accord. Bestimmte Aspekte werden in dem „Bild“-Artikel (der nicht verlinkt ist, den ich mir dann aber rausgesucht habe) nicht berücksichtigt. Das macht das tendenziöse der „Bild“ aus.
Statt sich auf diese Sprachkritik zu beschränken, greifen Sie auch noch den Prozess, den Fall auf. Sie schreiben in Ihrem Artikel: Der Fahrer ist anscheinend nicht zu schnell gefahren, sondern mit 6 km/h abgebogen. Im „BILDblog“-Artikel steht: „offenbar“.
Anscheinend? Offenbar? Lässt sich das nicht mehr feststellen? War es Gegenstand des Prozesses? Hat das jemand gehört? Warum „anscheinend“? Wodurch wird diese Aussage gestützt?
Weiter: Der Motorradfahrer, der ihm entgegenkam, war ein bisschen zu schnell unterwegs – vielleicht hätte er den Unfall vermeiden können, wenn er sich an Tempo 50 gehalten hätte, man weiß es nicht.
Wenn man es nichtz weiss, warum wird es denn gesagt? Natürlich hätte der Motorradfahrer den Unfall auch vermeiden können, wenn er zum Zeitpunkt des Unfalls nicht auf dieser Strasse unterwegs gewesen wäre. Welche Logik liegt in dieser Aussage, die als Argument daherkommt, aber nichts weiter als eine Behauptung ist?
Natürlich KANN das Opfer Schuld sein. Wird aber nicht durch die Feststellung, der Angeklagte sei mit 6 km/h gefahren und der Motorradfahrer mit 50 km/h oder 60 km/h suggeriert, dass in Wirklichkeit der Motorradfahrer Schuld habe bzw. haben könnte?
Sie sagen im #23: Ob der Gerichtssprecher Recht hat oder die „Ruhr-Nachrichten”, was das Gutachten angeht, kann ich nicht beurteilen. In Ihrem Beitrag steht: …vielleicht hätte er den Unfall vermeiden können, wenn er sich an Tempo 50 gehalten hätte, man weiß es nicht. Auch das also reine Spekulation.
Der Beitrag zerfällt für mich in zwei Teile, die ihn für die entsprechende Klientel angreifbar machen: Da ist zunächst die Sprachkritik an der „Bild“-Zeitung, die sich ausländerfeindlich generiert. Dieses Zerpflücken ist sehr gut gelungen. Ob man den Pöbel bei „Shortnerws“ oder „PI“ noch zitieren muss, weiss ich nicht; ich halt’s für überflüssig.
Der zweite Punkt ist aber m. E. nicht gelungen: Den eigentlichen Fall darzustellen – nebst Prozess. Warum wird diese Ebene eingefügt? Das ist nicht nötig. Zuviele Unwägbarkeiten. Offensichtlich kennt niemand die Akten. Das klingt, als suche man Entlastungsmaterial für den Angeklagten. Hier wird der Artikel ambivalent.
Sie können jetzt sagen, dass es darum nicht geht. Aber wozu erwähnen Sie es dann? Der „Fall“ ist deshalb für den Pöbel so interessant, weil er das „Asylproblem“ tangiert und – durch das angeblich zu milde Urteil – eine gewisse Justizverdrossenheit zeigt. Aber muss es nicht möglich sein, dieses Urteil skandalös zu finden, auch wenn man die „Bild“-Berichterstattung radikal ablehnt?
@25 NoSports
Wo bitte ist Ihr zitierter Satz zu finden? In der Printausgabe?
@28: „Bildblog übernimmt unkritisch von einem Gerichtsdiener (der selbstverständlich annonym bleibt) die Behauptung,..“
Das war kein „Diener“ sondern der „Gerichtssprecher“, wenn ich richtig gelesen habe. Selbstverständlich bleibt der anonym, weil er ja nicht für sich persönlich spricht, sondern in seiner Eigenschaft als nun ja, eben: Gerichtssprecher.
@28 und 33
Ich meine auch es hätte gereicht, wenn Herr Niggemeier den Bild-Artikel hierher kopiert hätte.
@ 33, Georg Keuschnig
Wenn die Bild-Zeitung schreibt, der Autofahrer wäre „gerast“ bzw. er hätte den Motoradfahrer „totgerast“, dann kann (und sollte) man natürlich auch ausführen, dass das nicht stimmt, wenn der Unfallverursacher mit 6 km/h normal abgebogen ist.
Auch dann, wenn man aus den Angaben natürlich niemals ableiten kann, ob man den Unfall hätte vermeiden können und wer genau wieviel Schuld hat.
Aber man kann eben daraus ableiten, dass der Unfallverursacher nicht „gerast“ ist, sondern dass er den Motorradfahrer übersehen hat. Das kann – unter sehr unglücklichen Umständen – im Grunde leider jedem passieren.
33 Uiuiuih, Herr Keuschnig! Ich lese Ihre Kommentare sehr gerne, weil sie neben den eigntlichen Eingträgen hier das nächst Klügste sind. Am obigen Kommentar (33) habe ich jedoch zwei Dinge auszusetzen:
(i) Metaphern! Ganz schlimm mißraten. Wasser auf die Mühlen, das dann noch mal benutzt wird, um den Wein zu strecken.
(ii) Erbsenzählerei. Man kann „offenbar“ und „anscheinend“ als Synonyme werten. „Möglicherweise“ ginge auch noch. Also, nicht so schlimm.
Dachte schon, der Beitrag käme von Jörg Friedrich.Wo ich aber zustimmen muß, ist die Tatsache, daß die mögliche Vermeidung des Unfalls zu kurz kommt, genauer: Die Tatsache, daß die These von bildblog umstritten ist.
Aber zumindest ist die Sache nicht so eindeutig, wie Bild es mit „totgerast“ darstellt. Führerschein hin oder her. Finde ich.
@Gregor Keuschnig: Es geht nicht darum, ob der Motorradfahrer Schuld ist. Schuld ist der Autofahrer, darum ist er auch wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden.
Die Frage, ob der Motorradfahrer den Unfall (den er, noch einmal: nicht verursacht hat) hätte verhindern können, wenn er sich an das Tempo gehalten hätte, ist keine Spekulation von mir oder BILDblog, sondern war eine Frage, mit der sich ein Gutachter vor Gericht beschäftigte. Laut Gerichtssprecher, den man in solchen Fragen eigentlich glauben dürfen muss, kam er zu dem Ergebnis, das sei nicht auszuschließen. Laut Reporter der „Ruhr Nachrichten“ wäre es auch dann „wahrscheinlich“ zu einem Unfall gekommen. Vielleicht meinen beide damit sogar dasselbe. Was in den Akten steht: Ich weiß es nicht.
Natürlich spielen diese Fragen eine Rolle. Mir hat vor ein paar Jahren eine Frau die Vorfahrt genommen und einen Unfall verursacht (ich war auf dem Motorrad unterwegs). Dass sie Schuld hatte, war unstrittig. Trotzdem ging es im folgenden Rechtsstreit auch darum, ob ich hätte ausweichen können.
Ja, die 6 km/h waren Gegenstand des Prozesses. Die Zahl stammt von dem Reporter der „Ruhr Nachrichten“. Das Gericht bestätigte uns, dass es keinen Vorwurf gibt, der Autofahrer sei zu schnell gefahren.
Es geht mir nicht darum, dem Motorradfahrer durch die Hintertür eine Mitschuld zu geben. Sondern darum, zu zeigen, dass das Fragen sind, die für den Prozess und das Urteil relevant waren. Über die auch eine Boulevardzeitung hätte schreiben können und müssen. Die vielleicht ein bisschen erklären, warum das Urteil so ausfiel, wie es ausfiel.
Und wenn Sie fragen, „Aber muss es nicht möglich sein, dieses Urteil skandalös zu finden, auch wenn man die ‚Bild‘-Berichterstattung radikal ablehnt?“, lautet meine Antwort „Ja“, übrigens auch oben im Text schon.
@33: Ich denke, der Fall ist trotz etwas unklarer Details klar genug dargestellt. Ein Fahrer biegt ab und übersieht dabei einen Motorradfahrer. Sowas kann auch Deutschen passieren, die seit 30 Jahren unfallfrei einen Führerschein haben. Ob der Fahrer nun 6 oder 15km/h fuhr, ändert im Prinzip recht wenig.
Und dass „Rasen“ und „Abbiegen“ selbst mit Breitreifen und ESP nur bedingt zusammen geht, dürfte selbst einem BILD-Leser eigentlich verständlich sein.
Dagegen hat man beim BILD-Artikel den Eindruck, „der Iraker“ hätte den Motorradfahrer mit mindestens 100 Sachen aufgegabelt.
@Alberto Green: Das ist keine umstrittene „These von BILDblog“, sondern war eine Frage, die von einem Gutachter im Prozess diskutiert wurde (siehe #40).
@Frank Heinrich (#28): Wir haben, anders als „Bild“, beide Varianten, auf die wir gestoßen sind, dargestellt. Wir suchen die Schuld nicht beim Opfer.
@Fareus (#26): Das hab ich oben schon zitiert ;-) (Nicht wundern, ich habe übrigens den Namen des Täters unkenntlich gemacht.)
@Buck (#27): Nein, das haben wir immer schon so gemacht. Wenn wir das Gefühl hatten, hier geht „Bild“ besonders schlimm vor, nennen wir den Namen des Autoren. (In diesem Fall war es sogar so, dass wir ihn im ersten BILDblog-Eintrag zum Thema noch nicht genannt haben. Aber als er dann noch einmal nachlegte, dachten wir: Nun reicht’s. Ob das wirklich die beschriebene Wirkung in der „Bild“-Redaktion hat, kann ich nicht sagen.)
Die Leute auf solchen Blogs arbeiten mit ähnlichen Mitteln wie viele derjenigen, die sich vehement für Integration und Toleranz einsetzen. Es wird übertrieben, Zitate werden aus dem Zusammenhang gerissen, Tatsachen unvollständig dargestellt, Ergebnisse verfälscht. Das alles nur, um die jeweilige Gegenseite entsprechend schlecht aussehen zu lassen.
Das es speziell im Themenbereich Islam bzw. Islamismus große Probleme gibt, ist eine Tatsache und man sollte dies weder verschweigen noch beschönigen.
Wir sollten jedoch aufhören, alle diejenigen, die sich ernsthafte Gedanken über vorhandene Probleme machen und versuchen, gefährlichen Entwicklungen gegenzusteuern, automatisch als latent ausländerfeindlich oder gleich als Nazi zu brandmarken. Das ist letztlich nur kontraproduktiv, verhärtet die Fronten und führt zu keiner, wie auch immer gearteten, Lösung.
Seien wir bereit, vorhandene Probleme auch als solche zu erkennen und zu behandeln! Dann werden diese Blogs von ganz alleine überflüssig.
Vielen Dank für diesen Beitrag, einfach gut auch mal neben dem ganzen schlecht recherchierten Blödfug den man ansonsten untergejubelt bekommt auch mal was inhaltlich fundiertes zu lesen zu bekommen. Schier unglaublich, wie aus einem zwar tragischen, aber simplen Verkehrsunfall gemacht wird. Besonders klasse finde ich neben bei gesagt, das es diesen Qualitätsjournalismus kostenlos gibt….Machen Sie bitte weiter so, Herr Niggemeier!
@Tobias: zu sagen, dass Leute, die systematisch desinformieren und täglich verschiedene, meist rassistische Gewalt-, Selbstjustiz- und Lynchszenarien durchspielen, letztlich „mit ähnlichen Mitteln arbeiten“ wie Menschen, die für Integration und Toleranz kämpfen — ist sehr, sehr abwegig.
Die Sharia verurteilen, aber bewaffnete Bürgermilizen für willkürliche Selbstjustiz fordern.
Klar, das klingt logisch.
Da es Bild ja nicht als Abo gibt, würde mich interessieren ob sie sich die Zeitung auch bei einem türkischen Kioskbesitzer kaufen würden.
Ein ähnlicher Fall war übrigens vor 1 oder 2 Wochen die Geschwindigkeitsübertretung von Gerald Asamoah. Die Gespräche der Bauarbeiter morgens beim Bäcker gingen exakt in die Richtung „nur weil er Schwarz ist kann er sich erlauben was er möchte, UNSEREINS würde damit ja nicht durch kommen“.
@tobias: kopf –> tischplatte. islam, islamismus, gefährliche entwicklungen, blogs – warum eigentlich nicht gleich noch sinn des lebens und globale erwärmung?
@Stefan
Ich verstehe was du meinst. Präziser ausgedrückt meine ich die, wenn Du so willst, „Fanatiker“. Die gibt es in beiden Lagern zuhauf und ich würde es nicht als abwegig bezeichen, auch beiden eine Art der „Betriebsblindheit“ zu unterstellen.
Die eine Seite macht aus einer Mücke einen Elefanten, die andere Seite hingegen weigert sich standhaft, die Mücke als solche wahrzunehmen.
@derda
Kennst du die Aussage der Vorsitzenden der Jusos, Franziska Drohsel, zum Thema „Linker Antisemitimus“ und „Islamismus“?
Das ist ganz exakt das, was ich gemeint habe.
Wir müssen aufhören, in ewigem Schubladendenken zu verharren. Dass die Nutzer von Blogs wie Bild oder PI ausnahmslos dumpfe Nazis wären ist genauso falsch wie du Aussage, alle Moslems wären Islamisten.
@37/Mirko71
Wenn die Bild-Zeitung schreibt, der Autofahrer wäre „gerast” bzw. er hätte den Motoradfahrer „totgerast”, dann kann (und sollte) man natürlich auch ausführen, dass das nicht stimmt, wenn der Unfallverursacher mit 6 km/h normal abgebogen ist.
Einverstanden. Das kann man aber nur schreiben, wenn er auch wirklich mit 6 km/h gefahren ist. Im Kommentar #40 erfahre ich, dass die Zahl vom Reporter der „Ruhr-Nachrichten“ stammt. Im verlinkten Artikel von Kommentar #24 finde ich diese Zahl nicht. In Stefan Niggemeiers Beitrag steht – noch einmal zitiert: „Der Fahrer ist anscheinend nicht zu schnell gefahren, sondern mit 6 km/h abgebogen.“ Hieraus entnehme ich: Die 6 km/h sind „anscheinend“ gefahren worden. Ansonsten könnte man das „anscheinend“ einfach entfernen, denn niemand käme auf die Idee 6 km/h als „zu schnell“ zu empfinden.
Wenn die „Bild“-Zeitung den absolut unzulässigen begriff „totgerast“ verwendet, dann kann man ihn nicht dadurch infrage stellen, dass man „anscheinend“ feststellt, er sei 6 km/h gefahren.
@38/Alberto Green
Ich störe mich nicht daran, dass BILDblog ein anderes Wort verwendet als Herr Niggemeier. Es geht darum, dass eine Vermutung, die als solche bezeichnet wird, als Realität da steht (s. oben).
@41/Mirko
„dürfte selbst einem BILD-Leser eigentlich verständlich sein.“
Was soll diese Invektive?
@45/Tobias
Was für ein hanebüchender Blödsinn! Als hätte dieser Fall etwas mit „Islamismus“ zu tun. Sie wissen gar nicht, wovon Sie reden.
Ich kann die die Berichterstattung durchaus nachvollziehen. In Deutschland ist es leider in den meisten Medien so, dass Helden zu Verbrechern und Verbrecher zu Helden gemacht werden.
Halten wir uns doch einfach an die Fakten:
1. Eine Person ist halblegal in Deutschland
2. Diese Person ist mehrfach ohne gültigen Führerschein gefahren
3. Diese Person hat ein Menschenleben auf dem gewissen.
Ich finde durchaus richtig, wie es so dargestellt ist. Man sieht es ja momentan in Leipzig. Hier spricht die Berichterstattung von einem Krieg zwischen Ausländern und der Türsteherszene. Was den wirklichen Tatbestand überaus verharmlost, dass kriminelle Ausländer sich illegeal mit Waffen ausrüsten um Drogen in Diskotheken zu verkaufen. Meist sind diese illegealen Einwanderer eben auch nur „geduldet“. Sicherheitskräfte, die normale Diskobesucher vor den brutalen Angriffen dieser Banden schützen und für die Gäste Leib und Leben riskieren, werden durch die Medien auf das gleiche Level gestellt wie die Angreifer, der political Correctness zu Liebe.
Um hier gleich klar zu stellen, ich habe viele Freunde die Ausländer sind und ich habe selbst 1 1/2 Jahre im Ausland gelebt. Ich bin auf keinen Fall ausländerfeindlich. Man sollte jedoch von staatlicher Seite her wirklich besser differenzieren, wer es als ausländischer Mitbürger verdient hat in Deutschland zu leben. Das ist international durchaus üblich. Auch ich musste mich an die Gesetze in meinem Gastland halten. Wer Gastgeber für ausländische Mitbürger ist hat auch das Gastgeberrecht und Mitbürger die sich nicht an die Gesetze und Gepflogenheiten unseres Landes halten, sollte man durchaus auch das Gatsrecht kündigen und sie umgehend ausweisen und der heimatlichen Justiz überstellen. Ich glaube dadurch könnte man das Spreu deutlich vom Weizen trennen und das Image von den rechtschaffenden ausländischen Mitbürgern würde erheblich steigen.
Beim Lesen der Shortnews-Kommentare dreht sich einem ja der Magen um.
Zum Glueck verlagern die sich vom „Anklagen“ am Anfang, zum Ende hin mehr und mehr in „Rechtfertigungen“. Und auch wenn sich der Grossteil dort bei diesem Artikel noch nicht eingestehen mag, dass sie manipuliert wurden, werden einige beim næchsten Mal vielleicht vorsichtiger sein.
Dennoch schwer vertræglich zu sehen, wie schnell und einfach man bei einigen den Rassisten herauslocken kann…
@Heiko: Er ist nicht „halblegal“, sondern ganz legal in Deutschland. Damit fängt’s schon mal an.
@heiko: die person ist nicht halblegal, sondern volllegal in deutschland. und ich verstehe wirklich nicht, warum das mit dem fall mehr zu tun hat als die farbe des autos, mit dem der mann gefahren ist.
übrigens gilt das gesetz ohne ansehen der person. mit gastrecht oder verdients hat das nicht das geringste zu tun.
Stefan das sehe ich anders, geduldet heist eben nur geduldet
@Gregor Keuschnig
Das hatte ich auch nicht behauptet. Aber mit Blogs und deren Nutzern hat das eine Menge zu tun, falls Ihnen das entgangen ist. Und darauf bezieht sich meine Stellungnahme.
Wie gut, dass wenigstens Sie die Zusammenhänge alle so wunderbar verstanden haben. Vergessen Sie nicht, die Krawatte anzulegen, wenn Sie zu Bett gehen.
@Heiko: Das ist keine Frage, wie man das „sieht“, sondern eine Tatsache. Du möchtest sie nicht zur Kenntnis nehmen.
Sie schreiben über den Schreiber(ling?) von der Bildzeitung: „Er erwähnt nicht nebenbei, dass der Fahrer aus dem Irak kommt. Er stellt es demonstrativ an den Anfang seiner Artikel zum Thema.“
Und sie stellen demonstrativ an den Anfang und das Ende Ihres Beitrages extreme Kommentare von Leuten, denen Sie unterstellen, sie seien durch die Lektüre der Bildzeitung „fremdenfeindlich“ geworden.
Tatsächlich wurde der Motorradfahrer nicht „totgerast“, sondern vom Autofahrer beim Abbiegen übersehen. Die Schuld trägt laut Gericht einzig und allein der Autofahrer, der den entgegenkommenden Motorradfahrer hätte beachten müssen. Das war ihm auch möglich, denn der Motorradfahrer fuhr nicht 200 oder 150 statt 50, sondern 60.
Der Autofahrer hätte den Unfall schon allein dadurch verhindern können, wenn er sich daran gehalten hätte, dass das Fahren ohne Führerschein in Deutschland verboten ist. Da er deswegen schon mehrfach mit Polizei und Justiz Bekanntschaft gemacht hatte, dürfte ihm das nicht unbekannt gewesen sein.
Für den getöteten Motorradfahrer spielen die Nationalität und die Automarke des Täters keine Rolle mehr. Auch für uns ist es nicht so wichtig, aber es gibt keinen Grund, darüber nicht zu berichten. Ob das am Anfang, in der Mitte oder am Ende eines Artikels erwähnt wird, überlasse ich dem jeweiligen Medium.
Vielleicht erkläre ich Dir den Unterschied anhand des Beispiels Spanien. Wenn ich dahinziehe melde ich mich bei den Behörden und bekomme die sogenannte Residecia, gehe ich nicht zu den behörden kann ich auch in Spaninen leben bin aber eben nur geduldet. Ich habe aber auch nicht alle Rechte wie mit der Residencia und der NIE Nummer die ich als offizeller Ausländer habe.
[…] 24 April 2008 von zuarmfuerdiempu immer lesenswert […]
#57 Das ist keine Frage der subjektiven Sichtweise sondern schlicht objektiv so wie Stefan schreibt. Vielleicht sollte man sich mit deutschem Ausländerrecht befassen, bevor man sich dazu äußert.
@Pengyou: Doch, es gibt einen Grund, darüber nicht zu berichten.
http://www.presserat.de/Richtlinien-zu-Ziffer.87.0.html
Danke für den Artikel Herr Niggemeier, betrübend, aber Klasse das Sie dass für uns festhalten.
Nicht auszudenken, was passiert wenn unser Wohlstand einen größeren Schritt zurück macht.
Die Feindbilder in den Köpfen werden schonmal gezeichnet.
#61 Bitte einfach mal „Duldung“ googeln, langsam wird es peinlich.
Lustig finde ich ja immer Leute, die sich mit „Ja, ich hab ja auch ausländische Freunde“ versuchen rechtzufertigen. Wahrscheinlich ist das eine reine Schutzbehauptung, weil man sonst überhaupt nicht mehr in den Spiegel gucken könnte.
Positiv ist auch (Stefan wird das eventuell anders sehen ;-)), dass sich hierher trotzdem manchmal noch ein paar PI-Verteidiger verirren. Andernorts hat man ja überhaupt gar keine Möglichkeit mit solchen Leuten zu diskutieren. Auch wenn es am Ende eine fruchtlose Diskussion ist.
@Pengyou
Das unterstellt Stefan übriegens nicht. Es ist eher davon auszugehen, dass jene Leute schon vorher fremdenfeindlich waren. Es dient nur zur Bestätigung der eigenen Ressentiments
eben ich zitiere:
Im Verwaltungsrecht kann zuständigen Behörden Ermessen zur Duldung eines an sich rechtswidrigen Zustandes eingeräumt sein.
@Heiko (#61): Ja, lassen Sie uns noch ein bisschen das spanische Ausländerrecht diskutieren. Was hat das alles mit dem Unfall zu tun?
Es ist doch ganz einfach: Durfte sich der Mann in Deutschland aufhalten? Ja. Durfte er ohne Führerschein fahren? Nein.
Macht es seine Straftat (mindestens moralisch, womöglich auch juristisch) schlimmer, dass er ohne Führerschein fuhr? Ja. Macht es seine Straftat schlimmer, dass er abgelehnter Asylbewerber ist? Nein.
Ja, Inga? Also ein „Absehen von der Abschiebung“. Inwiefern ist das jetzt kein „naja nich legal, aber für den Moment lassen wir mal Fünwe grade sein“?
Und eben durch die Duldung wird der „an sich rechtswidrige Zustand“, zumindest für einen bestimmten Zeitraum, legalisiert. Aber ich sehe schon, da ist Hopfen und Malz verloren. Wenn Sie ohnehin schon googeln, versuchen Sie mal: „Bestätigungs-Bias“.
@ 64 (Hausherr):
Der Pressekodex ist eine freiwillige Vereinbarung, an die (wie in Bildblog mehrfach nachzulesen ist) die Bildzeitung sich nicht gebunden fühlt.
Ich denke schon, dass es für das Opfer und dessen Familie relevant ist, ob jemand der bereits kriminell aufgefallen ist und nicht abgeschoben wurde, jemand auf dem gewissen hat oder nicht. Über Dritte kann man gut reden aber jeder sollte sich mal vor Augen führen, wie es ist, wenn es den eigenen Sohn oder Freund oder …. aus dem unmittelbaren Umfeld ist. Da wird es dann plötzlich relevant.
Das sich der Bodensatz der Gesellschafft oftmals unter den „Gedulteten“ findet, ist übrigens nicht nur in Deutschland so. Gerade in Spanien leben sehr viele in Deutschland gesuchte kriminelle Deutsche, die sich vor der Justiz verbergen.
@Heiko: Ah, der „Bodensatz der Gesellschaft“ findet sich unter den „Gedulteten“. Ihre ausländischen Freunde sind vermutlich eher so distinguierte Oberschicht-Ausländer.
Und Angehörige von Opfern, die von Deutschen totgerast wurden, sind ja wohl echt zu bedauern. Die müssen mit ihrer Trauer und ihrer Wut fertig werden, ohne es auf die Nationalität des Täters und das deutsche (weitgehend abgeschaffte) Asylrecht schieben zu können. Tragisch.
(Entschuldigung für den Zynismus.)
Man muss die Leute nur lange genug ihre Einige-meiner-besten-Freunde-sind-Ausländer-aber-man-muss-die-Dinge-auch-beim-Namen-nennen-dürfen-Ansichten vor sich hinschreiben lassen, dann kommen früher oder später schon die entlarvenden eindeutig ausländerfeindlichen Sätze. In Ihrem Fall offenbar früher, gell, Heiko?
ich habe nichts gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber dieser Fremde ist nicht von hier…
Ich sehe hier nichts ausländerfeindliches höchstens inländerfeindliches. Es sei erinnert: Der Motorradfahrer ist das Opfer nicht der Iraker. Fest steht auch, er würde noch leben, wenn deutsches Recht hier konsequent angewand und umgesetzt worden wäre.
Es gibt Beispiele, wo Ausländer die in Deutschland integriet waren, wo Kinder hier geboren waren, die Eltern Jobs hatten, die ausgewiesen wurden, was ich für eine riesen Schweinerei halte und für diese würde ich mich rückhaltlos einsetzen, warum geht das bei kriminellen Ausländern nicht?
#Boris: Ja, ein schöner Beleg, dass diese Haltung nicht neu ist, sonder es diesen Menschenschlag schon um 50 n.Chr. im schönen Gallien gab ;-)
Ja, der halblegale Iraker hat den deutsche Motorradfahrer aus purer Inländerfeindlichkeit totgerast.
@Heiko: wie kommst du darauf, dass kriminelle Ausländer NICHT ausgewiesen werden können?
Sehr guter Artikel.Die Bildzeitung wird jedes Jahr schlimmer.Stellt sich aber die Frage, ob die Bildzeitung die Meinung der Leser bildet, oder die der Mehrheit bedient.
@ Heiko:
Es geht um einen tragischen Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang.
Manche verstehen die Höhe der Strafe nicht.
Wenn man jemand „totrast“ also mit 70 über ne Kreuzung rast und deshalb jemandem das Leben nimmt, dann kriegt man sicher Gefängnis. Wenn man aber jemanden übersieht, dann kriegt man Bewährung, weil die Schuld eben deutlich geringer ist.
Wenn jemand geduldet ist, weil das Verwaltungsrecht das so vorsieht, dann ist der rechtmäßig hier, weil das Recht die Duldung vorsieht.
Hallo,
wegen Leute wie Niggemeier und seinen Freunden wird dieses Land zu Grunde gehen. Immer schön alles tolerieren und schönreden was von Ausländern verbrochen wird. Ihr werdet euch noch wundern, was hier in ein paar Jahren los ist. Lasst euch schon mal Bärte wachsen und kauft Kopftücher für eure Frauen und Töchter.
stefan, hier herrscht von wieder akuter arschlochalarm!
Fremdenfreundliche Bildzeitungsfeinde schimpfen auf fremdenfeindliche Bildzeitungsfreunde. Die deutschen Sorgen wünsche ich dem großen Rest der Welt.
Ich lass den Peter (#83) mal zu Demonstrationszwecken stehen, weil er so typisch ist in seiner Argumentation und so anschaulich. Weitere Beiträge dieser und ähnlicher Art werde ich löschen.
@Pengyou: Du hast nichts begriffen.
@Jochen: WordPress mag das Ausrufezeichen in der Adresszeile nicht. Ich hab den Link deshalb durch eine tinyurl ersetzt.
Am Besten finde ich bei #83, Peter, dass er explizit nur Männer anspricht („Lasst euch schon mal Bärte wachsen und kauft Kopftücher für eure Frauen und Töchter“). Es ist manchmal so einfach, hinter die Fassade zu blicken…
Im Übrigen hab´ ich schon ´nen Bart…
@Tobias
Sie fordern, dass man nicht alle „Benutzer“ von PI als dumpfe Nazis einstufen solle. Warum schreiben aber diejenigen, die das nicht sind, nie Kommentare?
@87 Stefan:
Ich glaube nicht, dass Ihre Überheblichkeit gerechtfertigt ist. In dem Land, aus dem meine Eltern stammen, und in allen ostasiatischen Ländern hätte der Iraker nie Asyl, nicht einmal eine Duldung bekommen. Und wenn doch, wäre er schon nach dem ersten Mal des Fahrens ohne Führerschein ausgewiesen worden. Was einem Deutschen passieren würde, der in arabischen Ländern einen Araber totgefahren hätte, möchte ich der Phantasie der Leser überlassen.
Die Fremdenfeindlichkeit in Deutschland ist im weltweiten Vergleich sehr gering. Die Bildzeitung mag in Ihren Augen schlimm sein. Schlimmer aber ist nach meiner Ansicht die englische, türkische und österreichische Boulevardpresse. Von staatlich gelenkten Zeitungen in vielen Teilen der Welt möchte ich gar nicht erst reden.
Für Sie ist die Bildzeitung der Nabel der Welt. Einen großen Teil Ihres journalistischen Berufslebens widmen Sie diesem Blatt. Das finde ich schade, denn mit Ihrem Schreib- und Recherchetalent könnten Sie sich doch auch wichtigeren Themen widmen. Ich wäre der Erste, der ein interessantes Buch von Ihnen kaufen würde (das Fernsehlexikon besitze ich schon) oder eine Zeitung oder Zeitschrift, in der Sie schreiben (die FAS habe ich abonniert).
@Pengyou: Es geht um die Frage, wie in Deutschland Ausländer und Deutsche, Migranten und Eingeborene, Moslems und Nicht-Moslems zusammen leben. Da gibt es sowohl berechtigte Sorgen als auch Hysterie, notwendige Kritik und dumpfer Rassismus, und nicht immer ist das eine leicht vom anderen zu unterscheiden. Das Thema ist (mir) wichtig, auch wenn in anderen Ländern alles noch viel schlimmer ist. Und ich finde, man wird ihm nicht gerecht, wenn man es auf den Satz reuziert: „Fremdenfreundliche Bildzeitungsfeinde schimpfen auf fremdenfeindliche Bildzeitungsfreunde.“
Und weil es anderswo schlimmer ist als hier, sollen wir über Hetzjournalismus und bereits lodernden von diesem weiter geschürten Hass auf Andersgläubige hinwegsehen?
Ich verstehe die Argumentation nicht. Ich bin stolz, in einem Land zu leben, dass es anscheinend schafft, Gerichtsurteile unabhängig von der Herkunft und vom Status eines Angeklagten zu fällen – und ich habe Angst, dass die Stimmen, die das nicht hinnehmen wollen irgendwann Gehör finden. Ohne hier für Stefan Niggemeier sprechen zu wollen: Ich denke, die Fokussierung auf die auflagenstärkste deutsche Zeitung ist durchaus gerechtfertigt, wenn man deren Massenwirkung (und Wirkung auf die Masse!) betrachtet. Ich sehe in dieser Fokussierung – und auch gerade in obigem Beitrag – auch ein gutes Maß an Angst um die Stimmung in unserem Land: die kippen könnte, und an der BILD in perversem Kalkül mit kippt.
Ich habe den Eindruck, dass die Bildzeitung von den Nichtlesern ernster genommen wird als von den Lesern. Für niemanden ist die Bildzeitung die einzige Informationsquelle.
Stimmt. Einige brauchen auch noch BamS unbd Glotze.
[…] Wie „Bild“ Ausländerfeindlichkeit fördert Das Gute an Blogs wie „Politically Incorrect” ist, dass sie Prozesse, die früher weitgehend im Privaten stattfanden, an Stammtischen und in Diskussionen am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis, mit einem Mal sichtbar machen. Nun kann man gelegentlich zusehen, wie die latente, oft subtile Fremdenfeindlichkeit der „Bild”-Zeitung Wirkung zeigt. Wie sie neuen Treibstoff für alte Ressentiments liefert, Irrglauben mit Missverständnissen und Viertelwahrheiten erhärtet. […]
Ausländerfeindlichkeit – nein, wie pöhse, pöhse. Nur gut, dass wir an all die armen, armen Ausländer denken, an die denkt doch sonst niemand in unserem Land.
kommentare schließen! kommentare schließen!
@95 das stimmt so nicht. Ich war in Arbeiterkreisen. Morgens am Kiosk eine Bild gekauft, und die wurde von allen in den Pausen „studiert“.
Und dann wurde diskutiert. Ich möchte es dem Leser überlassen, wie diese Diskussionen „aussahen“.
@92/Pengyou:
Es ist doch immer schön, wenn man woanders hinzeigen kann und sagen, daß es dort ja immer noch schlimmer sei als hier, nicht wahr? Ich fühle mich lebhaft an einen (Comic-)Strip aus „Le baron noir“ von Got & Pétillon erinnert, in dem der schwarze Baron (ein Raubvogel) einem Schaf, das er gerade erbeutet hat, erklärt, daß das, was passiere, ja gar nicht *so* schlimm sei: „Anderswo hätten sie nicht einmal das Recht, sich zu beschweren.“
Persönlich frage ich mich bei solchen Aussagen immer, welche Maßstäbe wir eigentlich für uns selbst und unsere Gesellschaft anlegen wollen; ich finde, daß es ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft wäre, wenn das Beste, was wir über sie sagen könnten, wäre, daß es zumindest besser ist als in – sagen wir mal – Nordkorea, Saudi-Arabien, dem dritten Reich oder ähnlichem.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe deutlich höhere Ansprüche an die Gesellschaft, in der ich lebe.
Nein, bitte nicht schließen. Kommentare wie der von Albert zeigen doch deutlichst, wes Geistes Kind einige sind.
Man muss ja der BILD fast dankbar sein: Durch die (in meinen Augen noch nicht einmal mehr notdürftig versteckte) Fremdenfeindlichkeit kommen die sonst nur im Halbdunkel dümmlich vor sich hin Dümpelnden an die Oberfläche: und wir können mal schätzen, wie viele es sind.
Ich schätze, es sind mehr, als uns lieb sein kann. In Anlehnung an Hagen Rether: Und wenn dann in Deutschland die Moscheen brennen, dann heuchelt die BILD auch noch Betroffenheit. Mir wird schlecht.
Man sollte nicht den Fehler machen, die Artikel auf pi-news.net mit den (teilweise unangemessenen) Kommentaren gleichzusetzen.
Wer sich mit PI mal ernsthaft beschäftigt hat, wird feststellen, dass nicht alles, aber doch recht viel, was dort geschrieben wird, leider Gottes der Wahrheit entspricht. Der Großteil der genannten Tatsachen ist schließlich mit Quellenangaben (Zeitungen, Polizeiberichte, etc.) belegt. Das weit links stehende Personen wie Stefan Niggemeier dies nicht sehen wollen und automatisch Rassismus unterstellen, leuchtet ein.
Ich hoffe, jeder Bürger besucht die Seite mal und bildet sich seine eigene Meinung. Meiner Ansicht nach sind 99% der PI-Leser keine „Nazis“ oder „Rassisten“, sondern besorgte Bürger, die – vor allem Großstädten – fast jeden Tag aufs Neue erleben müssen, wie die gescheiterte Integration von (vor allem muslimischen) Einwanderern die Gesellschaft zerreist.
Der erschreckend hohe Ausländeranteil in den bundesweiten Polizeiberichten – vor allem bei Gewaltdelikten – werden auch die Massenmedien nicht auf Dauer unter den Tisch kehren können. Hier von „Stammtisch“ zu reden, ist eine Verhöhnung aller, die bereis Opfer von Übergriffen durch Türken, Araber, Iraner, Iraker usw. wurden.
Noch etwas zum BILD-Artikel: Ich frage mich, ob Niggemeier noch genauso „cool“ reagieren würde, wenn der Iraker einen seiner Angehörigen grob fahrlässig getötet hätte.
[EDIT: gelöscht]
Eine ähnliche Diskussion gab es auch in den USA. Dort hat ein echter „Illegaler“ einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht.
Die Leute von FOX-News haben versucht, das ihrer Ansicht nach zu liberale Ausländerrecht unmittelbar für den Tod des Unfallgegners verantwortlich zu machen.
In seiner Show wurde Bill O’Reilly vom (ebenfalls Fox-Mann) Geraldo zur Rede gestellt. Das „Streitgespräch“ zwischen den beiden ist sehenswert für jeden Krawall-Voyeur (wie zum Beispiel mich): http://www.youtube.com/watch?v=_rlZvrUJecs
Das Überraschendste ist dabei wohl (für jeden, der ihn kennt), dass Geraldo im Recht ist. Es zeigt aber auch, dass Bill O’Reilly keine Widerworte in seiner Sendung gewohnt ist. Ähnlich wie die PI-Leute verliert er schnell die Contenance und zeigt sein wahres Gesicht.
H.
@ 100 moschus:
Welche Überheblichkeit spricht aus Dir? Du warst in „Arbeiterkreisen“? Ich denke, man soll die Rasse oder Klasse nicht so betonen. Der rechtsbürgerliche Zeitgenosse blickt auf die Unterschicht herab: er hasst „die“ Ausländer und missachtet die deutschen Arbeiter. Der linksbürgerliche blickt ebenfalls auf die Unterschicht herab: er hasst das deutsche Prekariat, das Bildzeitung liest und RTL2 guckt. Die „Ausländer“ idealisiert er, tatsächlich ignoriert er sie.
@103: besorgte bürger, so kann man einen mob natürlich auch nennen.
@Jens
Aber Sie haben den Artikel von Herrn Niggemeier schon gelesen, oder? Nur nicht verstanden, nicht wahr? Da bin ich beruhigt, ich dachte schon, sie hätten nur einfach irgendwelche Phrasen aus dem PI-Repertoire rund um das Wort „Gutmensch“ drapiert und wären mit Ihrem Beitrag schon fertig gewesen.
Weil ich die nächsten Stunden unterwegs bin, sind die Kommentare kurz zu. Ich bitte um Verständnis.Bin wieder da. Kann weitergehn.
Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass der Eröffnungsbeitrag bei Shortnews nachträglich entschärft wurde nach Beschwerden einiger User.
Leider passiert das nicht immer, aber man soll ja bekanntlich die Hoffnung nie aufgeben und die Augen offen halten.
Vielen Dank für diesen Artikel.
Ich kann es nur noch einmal betonen, dass ich keine Förderung der Ausländerfeindlichkeit in dem Artikel sehen kann. Im Gegenteil, gerde hier in der Diskussion wird eine Schwarz/Weiß Darstellung provoziert, die 1. nichts mit der Realität zu tun hat und zweitens einer Demokratie irgendwo unwürdig ist. Die Formel Außländer = gleich gut (egal welche Verbrechen er begeht) und Kritiker der Außländerpolitik = Nazi, funktioniert nicht.
Gerade die, die sich immmer gern für “ Demokratie und Toleranz“ in Szene setzen, die zeigen die größte Intoleranz gegenüber anderslautender Meinungen als der eigenen. Ganz schnell wird da die Ausländerfeindlichkeits- oder Nazikeule herausgeholt um den entsprechenden mundtotzu machen oder zu diskreditieren.
Auch wenn Perter in @83 es etwas drastisch darstellt, so ist es eine Meinung mit der er nicht allein dasteht und wenn man sich in deutschen Großstädten umsieht, hat die Realität, diese Meinung ja schon eingeholt.
Gerade im Linken Spektrum ist Zensur (oder löschen @86) eine gängige Praxis So werden ja auch regelmäßig die Foren bei Spiegel Online manipuliert (oder bereinigt). Es wäre ja auch schlimm wenn die selbsternannten Gutmenschen nicht recht hätten. Ich schau mal auf die Zeit, mal sehen wann dieser Beitrag gelöscht wird?
@Pengyou 106
Bist du den ganzen Tag am faulen, oder warum stört dich das Wort Arbeiterkreis?
Ich hab drei Jahre mit Stück-Akkord meine Schule und mein Studium finanziert.
Geht zwar auf die Knochen aber man verdient gut und hat einen guten Körperbau.
Jetzt arbeite ich seit einem Jahr als Werkstudent, also Arbeitnehmer. Arbeitnehmer == Sesselpupsender Arbeiter.
Übrigens ist dein Kommentar über das linke und rechte Bürgertum arrogant und engstirnig.
Falls irgendein Arbeiter mein Kommentar als Überheblich empfunden hat, dann entschuldige ich mich für die Formulierung.
@58/Tobias
Das hatte ich auch nicht behauptet. Aber mit Blogs und deren Nutzern hat das eine Menge zu tun, falls Ihnen das entgangen ist. Und darauf bezieht sich meine Stellungnahme.
Also lesen klappt noch. Sie sagen in Kommentar #45:
Das es speziell im Themenbereich Islam bzw. Islamismus große Probleme gibt, ist eine Tatsache und man sollte dies weder verschweigen noch beschönigen.
Ich frage: Was hat das mit dem Niggemeierschen Beitrag zu tun? Nichts. Es ist pure Demagogik.
Leider sind Sie nicht satisfaktionsfähig.
1. In dem Bild Artikel finde ich kein einziges mal das Wort „gerast“ oder eine ähnliche Form.
2. „Im Grunde, suggeriert „Bild”, lebt der Fahrer illegal bei uns.“
Hier ein Auszug aus Wikipedia zum Thema Duldung:
„Die Duldung ist nach der Definition des deutschen Aufenthaltsrechts eine „vorübergehende Aussetzung der Abschiebung“ von ausreisepflichtigen Ausländern,…“
Also könnte man schon sagen dass er sich in gewisser Weise illegal hier Aufhält.
3. Welche Fakten wurden verdreht oder hinzugefügt?
4. Ich denke mal der Grund warum viele Leute sich so darüber aufregen ist der dass viele abgelehnte Asylbewerber einfach behaupten sie hätten keinen Pass oder falsche Angaben bezüglich ihres Herkunftslandes machen sodass eine Abschiebung nicht möglich ist. Diese leute behalten wir dann hier und ernähren sie auch noch auf kosten des Staates.
Bitte nicht falsch verstehen ich habe absolut nichts gegen Ausländer aber irgendwann ist Schluss…
Schon interessant zu sehen, dass hier (http://www.shortnews.de/start.cfm?id=707124)
jetzt auch die Diskussion losgeht,…
In 111 steckt jedes Klischee.
@Mentah: http://www.bildblog.de/wp-content/totgerast.gif
bloß gut, dass du nichts gegen ausländer hast, wie hätte dein post erst dann ausgesehen?
@115 erstaunlich auch hier dass über ein drittel der Kommentare ausgeblendet sind. was @111 beweist, dass es nicht nur Klischees sind
Das bei Shortnews ein unterschwelliger Rassismus herrscht ist nichts neues. Ich hab mich deshalb dort auch abgemeldet.
@ #114
Zu 1.:
Siehe Screenshot auf bildblog.de im entsprechenden Artikel.
Zu 2.:
Nein, kann man nicht. Und das ist auch keine Auslegungssache.
Zu 3.:
Wenn Sie das nach den sehr deutlichen Worten von Stefan nicht verstehen (wollen), dann ist das eben so.
Zu 4.:
Der Grund, warum ich mich über solche Artikel aufrege, ist, dass eine relativ alltägliche Straftat (so verurteilungswürdig sie ist) für das Schüren von Ressentiments gegenüber Ausländern insturmentalisiert wird.
Die Kommentare kann man sich trotzdem anschauen- man muss nur draufklicken.
Registrierte User können es im Profil auch anders einstellen, die Kommentare werden dann gar nicht erst eingeklappt.
Wo ist das Problem damit? Das ist in vielen Communities mit Bewertungsfunktion so üblich.
interessante Argumentation: „…dass die Bildzeitung von den Nichtlesern ernster genommen wird als von den Lesern.“
Quelle: http://www.shortnews.de/start.cfm?id=707124
In Bild heißt der Verurteilte nur Totraser-H. (dort steht der volle Vorname).
Das ist ja nicht zum ersten Mal, dass dieses „Blatt“ Tatsachen verdreht um gegen andere zu hetzen.
Ich verstehe nicht, dass man einen derartigen Wahnsinn nicht verbietet. Denn mit Meinungsfreiheit hat das doch nichts zutun. Das ist Volksverblödung und eine Gefahr für unseren Rechtsstaat.
Wie oft mich diese Zeitung schon aufgeregt hat! Eine Schande, dass es sowas überhaupt gibt!
[quote]kommen die sonst nur im Halbdunkel dümmlich vor sich hin Dümpelnden an die Oberfläche: und wir können mal schätzen, wie viele es sind.
Ich schätze, es sind mehr, als uns lieb sein kann.[/quote]
Man nehme den durchschnittlich intelligenten Menschen. Die Hälfte der Leute ist blöder als der.
Sehr guter Beitrag, großes Lob an den Autor. Über den Inhalt der Bildzeitung muss man ja wohl nix mehr sagen…
Gruss
@heiko(111): wer sind eigentlich diese ominösen „selbsternannten Gutmenschen“ von den du redest. ich kenne niemanden, der sich hingestellt hat und gesagt hat: „ich bin ein gutmensch“. vielmehr kenne ich das wort nur von reaktionären spinnern in form von beleidigung für jeden, der nicht deren meinung teilt.
Ich finde es eher bedenklich, dass wenn jemand das Thema „Duldung“ und dessen Folgen in den Focus rückt als fremdenfeindlich dargestellt wird.
sehr geehrter herr heiko, können sie mir bitte in ganz einfachen worten erklären, was der aufenthaltsstatus des unfallverursachers mit dem unfallhergang zu tun hat?
Mensch Heiko. Jetzt hab‘ ich’s verstanden. Sie meinen die Chaos-Theorie.
So wie sich bei uns das Wetter ändert, wenn ein Kolibri im Urwald gegen einen Baum fliegt.
@Mentah: http://www.bildblog.de/wp-content/totraser.gif
(vgl. oko (#124))
Danke für diesen Beitrag Stefan.
Fast genauso erschreckend wie die tendenziöse Berichterstattung und die dumpfen Reaktionen in den genannten Foren weil der zu recht verurteilte Täter zufällig noch Ausländer ist finde ich in übler Erinnerung an das kürzlich disktutiert öffentliche Outing eines Homosexuellen bei DSDS durch Bild erneut die (Un-)Art und Weise mit der Persönlichkeitsrechte ignoriert werden.
Bild.de scheut sich auch hier nicht die Mutter des Getöteten und weitere Angehörige vor die Kamera zu holen, ein Passfoto des Opfers zu zeigen, und den Angeklagten / Verurteilten mit Angehörigen sowie die gewünschte weil zu erwartende Konfrontation der beiden Parteien abzufilmen. Alles ohne jede Unkenntlichmachung. Und weil man im Beitrag noch das Kreuz und den Grabstein unbedingt zeigen musste ist jetzt auch der volle Name des Opfers mit allen Daten zugänglich. Toll. Da hilft es auch nichts wenn Eure Texter und Sprecherin die Namen […] abkürzen, liebe Bildzeitung.
[EDIT: gekürzt. Ich hab die Namen hier bewusst weggelassen.]
P.S.: Die Sprecherin nennt dazu ein falsches Alter des Opfers. Aber das spielt bei so viel Dummheit im Beitrag schon keine Rolle mehr.
Es ist klar und bezeichnend dass hier niemand die Problematik sehen möchte. Das Thema „Duldung“ und dessen Folgen. zu @130. Wenn der mehrfach auffällige Straftäter gemäß den Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland in sein Heimatland zurückgeschickt worden wäre würde der Motorradfahrer noch leben. Soviel hat es mit dem Unfall zu tun. Wenn man aber dieses Thema angreift ist man automatisch ausländerfeindlich.
ok, es wird langsam langweilig, aber sei’s drum:
„gemäß den gesetzen der bundesrepublik deutschland“ war der mann völlig legal hier. daher haben weder aufenthaltsstatus noch seine augenfarbe etwas mit dem unfallhergang zu tun.
Heiko, wir haben ja verstanden, dass dir das Thema Duldung ganz besonders am Herzen liegt.
Die DVU ist auch nicht ausländerfeindlich, oder?
http://unimut.fsk.uni-heidelberg.de/unimut/images/wahlkrampf98/wahlkrampf34.jpg
@Sam Fisher 103: „Der erschreckend hohe Ausländeranteil in den bundesweiten Polizeiberichten – vor allem bei Gewaltdelikten – werden auch die Massenmedien nicht auf Dauer unter den Tisch kehren können.“
Unfug. Ich empfehle einen genaueren Blick in die entsprechenden Statistiken und eine Lektüre der (seriösen) Kommentare zu diesen. Einen knappen Überblick bietet dieser Artikel der BPB: http://www.bpb.de/publikationen/HTD7VE,0,0,Ausl%E4nderkriminalit%E4t.html
Ein kleiner Auszug: „Die Behauptung, Ausländer seien um ein Vielfaches krimineller als Deutsche, gehört zum Repertoire rechtsradikaler Propaganda, aber auch einiger konservativer Politiker, die damit die Forderung nach geschlossenen Grenzen untermauern.“
Richtig Heiko
zusätzlich ist unabhängig davon hinterfragen, was der Unfallfahrer am Unfallort zu tun hatte, wenn er In Leipzig gemeldet war… und ob da nicht noch ein Verstoß gegen gewisse Auflagen vorliegt.
Und Philip, ich empfehle wirklich, die Kriminalstatistiken ohne rosa Brille zu lesen…
@ Heiko
Sind sie 100% sicher, dass sich in diesem Moment dann nicht vielleicht ein anderer Fahrer mit seinem Fahrzeug an eben dieser Stelle befunden hätte und vielleicht genauso unachtsam gewesen wäre?
Bei der Verkehrsdichte halte ich das nicht für ausgeschlossen.
Der Unfall hätte ebenso passieren können, wenn der Fahrer nicht nur geduldet, sondern anerkannter Asylant gewesen wäre, ja sogar dann, wenn er Deutscher mit einem gültigen einen Führerschein gewesen wäre.
„Was wäre wenn“ führt in solchen Fällen jedenfalls nie zu einer befriedigenden Lösung.
135: Ach daher weht der Wind. Wenn er bereits abgeschoben worden wäre (wofür es anscheinend keine Grundlage gab, aber das ist ein völlig getrenntes Verfahren) hätte er keinen Unfall verursachen können im grandiosen Deutschland in dem man es sich verdienen muss hier leben zu dürfen. Sondern nur im Irak, wo er hingehört. Das ist so hirnrissig argumentiert dass ich darauf nicht von selbst gekommen wäre. Klingt nach „wie wäre die Welt wohl heute wenn X nie geboren oder Y nie passiert wäre“.
Das einzige was für das Urteil maßgeblich ist war: Der Verurteilte hat einen schweren Verkehrsunfall mit Todesfolge verursacht, an dem er die Hauptschuld trägt weil fahrlässig gehandelt und das Opfer übersehen hat. Straferschwerend kam hinzu dass er bereits mehrfach ohne gültigen Führerschein gefahren ist. Sonst nichts. Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Aufenthaltsstatus oder was auch sonst immer spielen für den Fall keine Rolle.
142 ich dachte, so argumentieren ander, „wäre das opfer langsamer gefahren, wäre der Unfall zu vermeiden gewesen“….
ich warte darauf, dass einer komt und schreib, „wäre das Opfer schneller gefahren wäre es am Unfallort ja schon vorbeigewesen“, oder besonders zynisch, „hätte der Unfallfahrer den Motorradfahrer nicht rechtzeitig gestoppt, wäre womöglich hundert Meter weiter ein noch schwererer Unfall passiert“.
Aber echt…
Shortnews wandelt sich bereits seit knapp 2 Jahren zur „PI-Alternative“ für die „ich bin kein Nazi, du bist ein böser Nazikeulenschwinger“-Personen.
Inzwischen ist es geradezu unglaublich, dass diese „Plattform“ sich mit dem „Mut gegen rechte Gewalt“-Banner des STERNs schmücken durfte. Allerdings waren zu dieser Zeit die Verhältnisse auf SN auch völlig andere. Rassismus wurde von der damaligen Administration in keinster Weise geduldet.
Die Kommentare, die – vor der Zensur durch die derzeitige Shortnews-Administration – bei der „Totraser“-Meldung zu lesen waren, hatten durchaus gewisse strafrechtliche Relevanz. Der Verfasser dieser Kommentare bleibt wohl sicherlich von den angebrachten rechtlichen Folgen verschont, zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Aussagen zur Anzeige gebracht werden – und dies wäre die Aufgabe der Shortnews-Administration!
Danke für diesen guten Artikel, Herr Niggemeier.
[EDIT: meine Geduld war dann jetzt erschöpft.]
Gibt es eigentlich schon ein schriftliches Urteil oder sind das überall nur Spekulationen, wie der Sachverhalt war und warum die Strafzumessung so gering/hoch?
Im Übrigen, bei der Strafzumesssung kann auch ein Mitverschulden des Motorradfahrers berücksichtigt worden sein.
Man muss fair bleiben. Wenn mal ein geduldeter Asylant einem Deutschen das Leben rettet, berichtet die Bild bestimmt genauso ausführlich auf positive Weise und klagt die Regierung mehr oder minder offen an, nicht genügend Asylanten ins Land zu lassen.
Was ist das den für ein scheinheiliges Gelaber? Errinnert mich irgendwie an Stefan Raab. Wer nichts kann, zieht halt über andere her – wie schäbig! Dabei hätte man doch die Chance dem Tiefseeniveau der Bildzeitung auch ohne Polemik etwas entgegenzusetzen.
[EDIT: gelöscht]
Hören Sie auf zu löschen, Niggemeier! Wenn das Ihr Verständnis einer offenen Diskussion ist, unliebsame Meinungen zu entfernen, dann gute Nacht!
„Schön“, wenn man sehen kann, wie der gleich Menschenschlag wie bei PI oder Shortnews vertreten ist immer noch kein Wort verstanden hat.
@Hangman 147: Also, in NRW waren im Jahr 2007 knapp 27% der Gefägnisinsassen Ausländer. Muss ja in den anderen Bundesländern ganz schön abgehen wenn man da auf 70% kommen will!
[EDIT: gelöscht]
@151: Du würdest auch noch glauben, dass du auf einer Scheibe lebst, oder?
@151: Mir ist klar, dass es in anderen Ländern mehr ist, Hamburg z.B. um die 40% wenn ich mich recht erinnere, Berlin mag ich jetzt nicht nachgucken. NRW hab ich eben gewählt, weil’s nunmal die meisten Einwohner hat. Ihre 70% und so.
Die meisten Deutschen mit Migrationshintergrund dürfen Sie im übrigen nicht abschieben. Sind ja Deutsche ;-)
Was ich besonders putzig finde ist, dass wir 15 Jahre lang immer wieder gefragt wurden „Ost und West – ist das zusammengewachsen?“
Scheint ja so zu sein. Inzwischen hetzen die Deutschen gemeinsam gegen Ausländer.
Kühne These: wenn wir den Osten wieder in ein eigenes Land packen und den Soli abschaffen, dann sind wir auf einen Schlag 80% der Ausländerhetze los.
hohohoho…. noch ein Herrengedeck!
(auch ich entschuldige mich für den Zynismus)
@147: Verstehe ich das richtig, dass deutsche Straftäter demzufolge bessere Menschen sind als ausländische Straftäter? Sie können das ja so empfinden, aber Entschuldigung, das ist dann eben Rassismus.
Übrigens, wenn Sie so um die „Unschuldigen“ besorgt sind, warum interessieren Sie sich dann nur für solche Straftaten, bei denen der Täter Ausländer ist? Es gibt ja in Deutschland sehr viel mehr Deutsche als Ausländer, also auch viel mehr Opfer von Deutschen als Opfer von Ausländern. Warum sind diese vielen Verbrechensopfer für Sie kein Problem, die wenigen aber ein Skandal? Warum haben Sie für die Wenigen so viel Mitgefühl und für die Vielen gar keins? Wenn Sie jetzt sagen: „Weil die Ausländer hier nicht hingehören“ o.ä. – ok, dann wissen wir wenigstens, dass es Ihnen um die Opfer gar nicht geht. Aber dann lassen Sie doch auch das Pathos weg, wenn Sie von ihnen sprechen, sonst missbrauchen Sie sie nur für eigene Zwecke, und das würde zumindest mich erst richtig abstoßen, wenn es sich dabei um meine Angehörigen handelte. Oder um mich selbst.
@154 und wir im Osten 80% der kriminellen Ausländer ich bin sofort dafür.
Ich ziehe mich zurück, da hier nur linke Beiträge geposted werden dürfen. Unliebsame Meinungen werden gelöscht nach Spiegel Online Vorbild. Das ist die Demokratie und die Meinungsfreiheit die hier herrscht. Gratulation. Ich beglückwünsche Sie Herr Niggemeier zu Ihrer Toleranz zu Leuten, die eine andere Meinung haben als Sie. Sie sollten sich nicht über die Ausländerfeindlichkeit in der Bild auseinandersetzen sondern mit Ihrer eigenen Innländerfeindlichkeit, das ist mein letzter Radschlag an Sie. Mir ist meine Zeit zu schade Beiträge für den Papierkorb zu schreiben.
Beweihräuchern Sie sich in Ihrer Selbstgefälligkeit von Ihren zustimmenden Kommentaren und lassen Sie sich huldigen.
mal ganz abgesehen von bild, finde ich das urteil auch zu mild.
wenn man kein führerschein hat und daher auch nie zu fahren gelernt hat, hat man auf der straße nichts zu suchen. eventuell würde der andere ja noch leben, wenn der fahrer nicht auf der strasse gewesen wäre.
wenn ich versehentlich jemand erschieß und keinen waffenschein hab, ist das auch kein unfall, egal ob mir derjenige in die schussbahn läuft. das ist fahrlässige tötung und das gehört härter bestraft.
bewährung ist da keine option.
@Heiko: Was Sie die ganze Zeit nicht gemerkt haben — Sie waren in diesem Blog nur geduldet.
Ach bitte #155, das ist doch ein Witz!
Erst vor kurzem ist doch eine Studie des Oberstaatsanwalts Roman Reusch ans Tagelicht gekommen, nachdem Deutsche viel häufiger Opfer von Gewaltaten durch Ausländer werden, als umgekehrt… für diese Studie bzw. deren Veröffentlichung ist er dann übrigens zwangsversetzt worden – da sieht man wieder, wie Tatsachen unter den Tisch gekehrt werden sollen!
Wenn es wirklich eine zunehmende Ausländerfeindlichkeit gibt, was ich gar nicht bestreiten will, dann sollte man sich mal fragen, WOHER diese kommt. Die Menschen sind ja nicht „mal eben so“ gegen Einwanderung. Wenn sich gewisse Vorurteile im Alltag immer wieder bestätigen und ständig nach „Südländern“ (tolles Wort) gefahndet werden muss, dann überrascht es doch nicht, dass irgendwann eine Anti-Ausländer-Einstellung eintritt. Das es hierbei auch die „guten Ausländer“ (also die Ehrlichen) trifft, ist klar, aber leider unvermeidbar.
@Holunder. Die Studie von Roman Reusch ist nicht „ans Tageslicht“ gekommen, er hat sie bei der Hans-Seidel-Stiftung gehalten, auf deren Homepage sie seitdem zu finden ist: http://www.hss.de/downloads/071207_VortragReusch.pdf
Er ist auch nicht wegen dieser Studie bzw. deren Veröffentlichung zwangsversetzt worden. Der Konflikt mit seinen Vorgesetzten eskalierte, nachdem er im „Spiegel“ von „U-Haft als Erziehungsmittel“ gesprochen hat, was rechtswidrig ist: http://www.lawblog.de/index.php/archives/2007/05/08/u-haft-als-erziehungsmittel/
Es geht also nicht darum, Tatsachen unter den Tisch zu kehren.
Sie behaupten, Menschen seien ausländerfeindlich, weil sie Ausländer und ihr Verhalten erleben. Tatsächlich ist die Ausländerfeindlichkeit dort am größten, wo es am wenigsten Ausländer gibt.
Und natürlich ist es ganz einfach zu vermeiden, auch die „guten Ausländer“ zu treffen. Man packt einfach nicht die Ausländer in einen Topf und die Deutschen in den anderen. Sondern die Kriminellen in einen und die Nichtkriminellen in den anderen.
@157: Wieder jemand der es nicht ganz peilt. Er hat keinen DEUTSCHEN Führerschein, das heißt nicht das er nicht im Irak seit Jahren Auto fährt. Aber es ist wohl ganz offensichtlich: Wenn du beim Abbiegen ein 6-Jähriges Kind überfährst, dann würdest du für so einen Unfall sogar freiwillig in den Knast gehen was? Der Unterschied zu dem Fall hier ist nur, dass das Kind nicht gegen ein Gesetz verstoßen hat, im Gegensatz zum Motorradfahrer.
@Holunder/159: Ja dieser Oberstaatsanwalt der von BILD zum Held gepuscht wird, weil er Kinder in U-Haft stecken will. (Wie toll Knast hilft sieht man in Ami-Land, dort sitz 1% der männlichen Volljährigen im Knast und die Kriminalität ist quasi ausgestorben *hust*). Studien haben geause gezeigt, dass wenn man die Statistik zur Ausländerkriminalität in Verbindung zur Bildung setzt, das dann plötzlich die Prozente Inländer/Ausländer identisch sind. Und in Hannover hat man es geschafft durch Verbesserungen im Bildungssystem wodurch mehr Migranten in höhere Bildungsstufen gekommen sind die Jugendkriminalität gleichzeitig sank. Und in Hessen verrottet das Bildungssystem, was dann den Verursacher daran, unseren Herren Koch, zum Fan des rechten Lagers gemacht hat.
„ständig nach „Südländern” (tolles Wort) gefahndet werden muss“. Wieviele deutsche Kinder sind dieses Jahr bereits verhungert? Schonmal das Wort „subjektiv“ gehört? Und nein schwachsinnige Vorurteile die dann den Großteil der Ausländer treffen, die absolut rechtsschaffende Menschen sind, sind nicht unvermeidbar.
Lange Zeit habe ich mich über die ständige Wiederholung über das dritte Reich geärgert, nach dem Motto „solangsam ists gut“… aber es zeigt sich mal wieder: Die Menschen lernen nichts aus der Geschichte und würden sie wohl am liebsten wiederholen. Lange hab ich über das Unterschichten-TV geschimpft…. solangsam drängt sich der Eindruck „Unterschichten-Deutschland“ auf. Einfach nur noch traurig, dass sich viele ihres Rassismus nicht mal bewusst sind.
bitte an alle,
bleibt sachlich und lasst das nicht ausarten
wie auf 1kreporter :-s
just my 2 cents
Danke an Stefan & Bildblog für diese Beiträge.
Ich finde die Bos- und Dummheit (Bummheit) einiger (leider lärmender) Zeitgenossen so schrecklich lähmend und weiß nie, wo ich mit den Gegenargumenten anfangen soll. Schön, dass es Leute gibt, die mehr zustande bekommen, als nur still und verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen.
Wer´s nicht kapieren will, wird´s bei allen noch so schlüssigen Gegenargumenten wohl auch nie kapieren (siehe Holunder, Heiko etc. pp. – sofern das nicht alles dieselbe Person ist) aber den anderen macht es Mut, wenn immer wieder Inseln der Vernunft zu sehen sind. Glaube ich.
Servus,
ich habe den Artikel gelesen da ein Hinweis auf Shortnews gelistet wurde. Ich muss sagen das ich ihn für sehr gute geschrieben und Aufschlussreich halte.
An dieser Stelle möchte ich auch gerne eine Gedanken weiterspinnen der mir beits vor kurzem kam. Pressefreiheit hin oder her, so kann es doch eigentlich nicht angehen das es einem Medium erlaubt ist wissentlich falsche Inhalte zu Veröffentlichen (s. BildBlog bzw. diverse Beschwerden beim Presserat) oder im grossen Stil die Bevölkerung zu verunsichern oder gar Panik zu verbreiten.
Die oftmals reisserischen Aufmacher eben dieser Zeitung (wie auch die der Express und ähnlicher Blätter) die in meinen Augen darauf abzielt den interlektuell weniger begabten Lesern vorzugaukeln die einzige Wahrheit zu kennen dient doch lediglich dem Grundsatz der monetären Bereicherung. Wenn man nun die Punkte miteinander verbindet würde sich in meinen Augen durchaus ein Fall für den Richter ergeben da ich mir sicher bin das es ein Gesetz gibt das es verbietet in der Öffentlichkeit Angst zu schüren bzw. Panik zu verbreiten und dies lediglich aus „niederen Gründen“.
Ich weiss zumindest das die Bildzeitung vermutlich die stärkste Auflage und die meissten Leser in Deutschland hat jedoch auch gleichzeitig die geringste journalistische Qualität.
Allerdings ist das nur meine eigene Meinung.
Sehr guter Artikel.
Ich habe mich jetzt durch praktisch alle Kommentare durchgewälzt, hat sich ebenfalls gelohnt. Gibt zum Glück noch genug Leute, die die Wahrheit erkannt haben und nicht dumm auf jede Hetze gegenüber ach so bösen Migranten, ausländischen Totrasern oder ähnlichen Phantomgespinsten hereinfallen.
P.S., bzw. Info am Rande:
Die Zahlen der Asylantragsteller, der Abschiebungen und der tatsächlich als asylberechtigt anerkannten Personen (<10% aller Antragsteller!) sind in Deutschland seit 2001 linear rückläufig.
Das liegt evtl. daran, dass sich viele Ausländer nun einen deutschen Pass besorgt haben – also keine Ausländer mehr sind. Einer politisch korrekten Argumentation folgend, sind diese Bürger praktisch vollwertige, deutsche Staatsbürger.
(Ich ignorier am besten einfach mal die ganzen Kommentare und tu so, als ob ich sie nicht gelsen hätte (was ich aber natürlich mal wieder gemacht habe (statt weiter an meiner Diplomarbeit zu schreiben …)) und sag einfach nur)
Danke für den tollen Eintrag. Immer wieder schön, daran erinnert zu werden, warum man so gerne hier liest.
Ich frage mich immer, als was sich denn jemand sieht der andere als „Gutmenschen“ beschimpft.
Er sollte sich dann als das Gegenteil sehen:
„Böser Affe“?, „Mieses Tier“?, „Schlechtes Vieh“?….
Noch eine mir wichtige Ergänzung zu #163:
Ich habe voreiligerweise ganz diejenigen außen vor gelassen, die weder ernsthaft bösartig noch dumm sind, sondern „nur“ verblendet.
Vermutlich lässt man sich sogar gerade als intelligenter Mensch schnell von „Wissen“ ködern, mit dem man sich von der (nicht ohne Grund) als dumm empfundenen Mehrheit abgrenzen kann. Was an der Stelle fehlt, ist dann vielleicht weder Gehirnschmalz noch Mitgefühl, sondern vor allem Selbstreflexivität. (Aus welchen Gründen vertrete ich welche Meinung? Was überzeugt mich, was nicht – und warum?)
@Philipp pos 137
Nur einmal etwas zur Ernüchterung nicht ganz off Topic
http://img96.imageshack.us/my.php?image=ssux4bz.gif
Und für diejenigen welche ständig auf die Seiten des bpb verweisen wo argumentiert wird, es seien ja in den Statistiken auch Touristen, Durchreisende und Grenzgänger enthalten.
Ersten mal bitte dringend zur Kenntnis nehmen, dass in den Statistiken auch Migranten mit deutschem Pass selbstverständlich als Deutsche gezählt werden.
Trotzdem ist hier
http://img153.imageshack.us/my.php?image=anlasshk0.jpg
gut zu sehen, dass die so genannten Touristen und Durchreisenden nur einen verschwindenden Bruchteil aller Straftaten ausmachen.
http://www.bka.de/pks/pks2006/download/pks-jb_2006_bka.pdf
Arroganz sieht nur von oben aus wie Niveau
1
sven 161
Gegen welches Gesetz hat der Motorradfahrer verstoßen?
Möchtest du jetzt auch eine erweiterte Mitschuld konstruieren?
Geschwindigkeitsübertretungen, so denn eine nachgewiesen worden sein soll?????
sind nach wie vor Ordnungswidrigkeiten und keine Straftaten!!!!!
Unverbesserlicher Gutmensch! Hast Du eigentlich nie in einer deutschen Großstadt gelebt […. EDIT: Rest gelöscht. Mein Büro ist übrigens in einem Berliner Stadtteil namens Kreuzberg.]
@danach: ich hätte gerne den dahinter stehenden Zensus zur Zusammensetzung der Bevölkerung Deutschlands, sonst kann man mit den ganzen hübschen Zahlen rein GAR NIX anfangen.
Wenn die Ausländer in Deutschland 99% ausmachen, dann sind 40% Anteil an allen Straftaten gering. Wenn sie 2% ausmachen dann extrem hoch.
Ich muss erstmal wissen, wie viele Touristen jedes Jahr in Deutschland sind, um sagen zu können, ob 0,9% an allen Straftaten (irgendeiner Sorte) jetzt viel oder wenig sind. Dabei muss ein Tourist pro Tag als 1/365stel eines Deutschen zählen, oder nicht? Weil ein Deutscher ein ganzes Jahr Zeit hat, eine Straftat zu begehen, ein Urlauber aber nur die Tage, die er hier ist. Und dann kann man anfangen zu diskutieren, ob denn nun die Touristen für die Straftaten hergekommen sind.
Blablabla.
Um all dieses Sachen ging’s hier aber gar nicht.
Es geht darum, dass Bild Ausländerfeindlichkeit Vorschub leistet, indem eine Person, die in einen selbst verschuldten Unfall mit Todesfolge verwickelt war, alleine auf ihre Herkunft reduziert wird, und der Anschein erweckt wird, selbige wäre mit 6 km/h ein „Raser“ und mit dem Aufenthaltsstatus „geduldet“ würde es sich um eine Art des Aufenthalts handeln, der sich im bereich der Illegalität befände. Nichts davon ist der Fall.
Es bringt überhaupt nichts, dann über die Ausländerkriminalität zu diskutieren. Vor allen Dingen nicht von Touristen.
Die Deutschen sind doch die Urlauber Nummer 1 auf der Welt, oder nicht?
Vielleicht fahren wir ja alle nur zum klauen ins Ausland.
Von daher lasst doch bitte mal die Statistiken stecken. Es geht hier um die Art und Weise der Berichterstattung der Bild. Und nicht um Ausländerkriminalität per se.
@Simme: Vielleicht einfach „Bösmenschen“?
Übrigens, da ich das Buch hier gerade zufällig herumliegen hab, mal etwas (Sachliches) zum Thema „aber die Fakten (von PI/Bild) stimmen doch“:
(Lorenz Fischer und Günter Wiswede, Grundlagen der Sozialpsychologie, München und Wien 1997, S. 265)
Ich finde das alles Großartig.
Der Artikel ist ein Lehrstück über den Journalismus, und die Kommentare hier und auf den verlinkten Seiten ein Lehrstück darüber, wie Meinungsbildung funktioniert.
Ich denke, es gibt hierzu noch eine Menge zu sagen.
Ein Aspekt, der leider bislang noch gar nicht beachtet wurde, ist die Neidthematik. Darin sehe ich auch die tiefergehende Ursache für die ganze Diskussion um Asyl, Ausländer etc.
Neid basiert m.E. größtenteils auf dem Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, oder mitzuerleben, wie andere ungerecht oder bevorzugt behandelt werden. Ob dieses Gefühl trügt oder zutrifft, sei dahingestellt. Festzuhalten bleibt: Wer dieses GEFÜHL hat, ärgert sich. Ganz menschliches Verhalten, man kann es auch Gerechtigkeitssinn nennen.
Der Gedankengang der meisten BILD-Leser, die ich als Gutmensch mir hier mal als wacker arbeitende, brave Leute vorstellen möchte, ist also folgender:
„Ich acker mich hier krumm, und am Ende bleibt nix im Portemonnaiet. Wat’n Frust! Hätten wir weniger Leute, die der Allgemeinheit auf der Tasche liegen würden, wäre mehr für mich drin, denn Leistung muss sich lohnen, auch für mich! Jeder, der nicht so reinhaut wie ich, sondern Sozialleistungen empfängt, ist tendenziell jemand, der von mir und meiner Arbeitsleistung mit lebt.“
So weit, so nachvollziehbar. Noch viel mehr in Rage muss so jemand geraten, wenn er feststellt, dass diejenigen, die ihm ganz persönlich mit das hart erarbeitete Geld aus der Tasche ziehen, Menschen sind, die „das gar nicht dürften!“ – also zum Beispiel „geduldete Asylanten!“
Weiß hier jemand ohne extra die Wikipedia zu bedienen, wie es mit Duldung konkret aussieht? Was das heißt, in unserem Rechtsstaat? Ich weiß es nicht, und ich gehöre durchaus zu den gebildetesten 10% der Deutschen, wage ich mal zu behaupten.
Duldung, Duldung, was soll das heißen? Was ankommt, bei unserem Normalotto, ist folgende Botschaft:
„Geduldet heißt eigentlich unberechtigt im Land – nur eben NOCH NICHT abgeschoben!“ Der Gedanke „Und dafür soll ich zahlen?!“ liegt natürlich nahe. Wer will ihm das übelnehmen?
Soviel mal zum gedanklichen Boden, auf den der fruchtbare Same des BILD-Artikels fällt.
Eine ganz besondere Zutat, die im Artikel steckt, ist die Erwähnung des Unfallfahrzeuges. Sie ist ein Puzzleteil, das sich perfekt in diese Neid-Gemengelage einfügt: „Es handelt sich beim Täter um jemanden, der nicht hier sein dürfte, der dennoch auf meine ganz persönilchen Kosten lebt, und er fährt auch noch ein schickes Auto – was ich mir im Leben nicht leisten könnte mit meiner Unter-Mindestlohn-Maloche!“
Tja, und dann hat so jemand auch noch das Pech, in einen Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang verwickelt zu sein. Obwohl er nicht mal selbst fahren dürfte. Damit ist der gefühlte Cocktail perfekt:
„Ein Schmarotzer, der nicht hier sein dürfte, der offenbar mehr besitzt als ich, obwohl ich für ihn aufkommen muss (!), was ihn ja gradezu zum staatlich gedeckten Dieb an meiner Börse macht, der sich obendrein nicht an Recht und Ordnung hält – so jemand fährt also andere Leute tot – Leute wie dich und mich, die für ihn zahlen!“
Und obendrein kommt so jemand auch noch mit einer gefühlt viel zu niedrigen Strafe davon. Wer ginge bei diesem Gedankengang nicht auf die Barrikaden? Soll man jemanden, der so denkt, Ausländerfeind nennen? Nazi gar? Ich wäre da vorsichtig. Viel wahrscheinlicher ist es, dass wir damit jemanden vor uns haben, der stets sagt: „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber irgendwann ist auch mal Schluss!“ In meinen Augen handelt es sich dabei um Leute, die in ihren gefühlten Rechtsempfinden extrem verletzt werden, und die sich darüber logischerweise empören. Zum Beispiel in den verlinken Webseiten. Das müssen nicht mal die schlechtesten Mitbürger sein, die so denken und das auch sagen. Ich verstehe, wo das herkommt.
Das große Problem und die Perfidie des Bild-Artikels besteht jedoch darin, dass, wie erkannt, diese Ressentiments willig bedient werden, denn Ekstase, Aufruhr und Emotion sind der Lebenszweck der BILD, nicht etwas Information und Aufklärung.
Die Gedanken, wie ich sie oben skizziert habe, können nur entstehen, weil die Leute, mich eingeschlossen, zu wenig wissen. Um das Urteil und alles drumherum verstehen und einordnen zu können, bräuchte man mehr Informationen, als in dem BILD-Artikel vorhanden sind. Was heißt Duldung, beispielsweise? Wann wird nach geltendem Recht jemand abgeschoben? So etwas muss man wissen, um seine eigene Meinung hinterfragen zu können und sich ein wirklich gründliches Urteil bilden zu können. Der Artikel liefert das nicht mit, man wäre also auf eigene Recherche angewiesen.
Aber nun mal ehrlich: Von wem will man so etwas verlangen? Von Hauke, der hier Pakete ausfährt und froh ist, wenn er Abends nicht zu viel Stress damit hat, seinen Töchtern Mathe zu erklären? Von Sandy, die sich Sorgen macht, ob sie nach ihres Ausbildung zur Floristin übernommen wird? Von Matthias, der den Kopf mit seiner Dissertation über Fauna-Symbiosen im peruanischen Hochland voll hat?
Ich sags ganz offen: Das kann man von niemandem ernsthaft verlangen. Von niemandem. Schon gar nicht angesichts der hundert Nachrichten, die pro Tag auf jeden von uns einpasseln.
So bleiben die Menschen im Prinzip un- oder halbwissend, müssen auf ihr Gefühl hören, um Dinge Pi mal Daumen zu beurteilen – und wenn die dann der BILD in die Hände fallen (oder andersherum), dann ist doch ganz klar, dass Wogen der Empörung hochgehen und Flüche ausgestoßen werden – von Leuten, die stets von sich behaupten, trotzdem keine Nazis zu sein, was sie auch nicht sind. Aber wir alle sind manipulierbar.
Wie erschreckend groß die Bereitschaft der BILD ist, uns durch Informationsverknappung dergestalt zu manipulieren, und dass dies tatsächlich funktioniert, können wir grade live miterleben. Ganz gewöhnliche Menschen mit ganz gewöhnlichen Gerechtigkeitsempfinden werden so in eine agressive Grundstimmung versetzt, die mit schöner Regelmäßigkeit von Medien wie der BILD befeuert wird.
In einem Medium wie der BILD sehe ich daher einen enormen Risikofaktor für den sozialen Frieden in unserem Land, da die friedliche Masse der Menschen in chronische Rage versetzt wird – ausgerechnet, indem ein eigentlich guter Impetus, nämlich der Wunsch nach Gerechtigkeit, missbraucht wird, um ohne Not Unfrieden zu stiften.
Wer noch nach wirklich triftigen Gründen sucht, sich gegen z.B. die BILD zu stellen, der hat ihn spätestens jetzt. Persönilchkeitsrechtsverletzungen hin oder her, das ist in meinen Augen Pillepalle gegen die subtile Brandstifterei, die durch solche Medien in der Mitte der Gesellschaft betrieben wird und die schwerwiegebde Auswirkungen auf die atmosphäre und friedlichkeit in unserem Land hat.
Danke fürs Lesen.
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,383121,00.html
Ach was, der Überbringer der Nachricht, es ei dahin gestellt, dass selbige tendenziös gewesen war, ist der Schuldige?
Dazu hätte man keine seitenlangen Kommentar gebraucht
[…] gerade wieder BildBlog gelesen… und dazu noch diesen Artikel… ich finde es einfach nur traurig, wie sich die Leute – mit sehr bescheidenem Weltwissen und […]
@ 176 meinen Sie grad mich oder was?
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,310832,00.html
Rolf F.
Raser Prozess
@Tobias Mannewitz/174:
Danke fürs schreiben. Eine tolle Ergänzung des auch schon „wohltuenden“ Artikels (ich hoffe, Stefan, Du vergibst mir die Anführungszeichen – du weißt vermutlich, wie sie gemeint sind.)
„Lufthoheit“ über Stammtischen betrifft eben leider nicht nur solche, sondern spätestens bei einer nach wie vor so weit zitierten Zeitung sehr viele mehr…
Danke auch an Sebastian für die sachnahe #173. (und alle davor: sorry, alles gelesen, zuwenig Zeit)
Leider weiß ich nicht mehr, ob’s Bild oder Express waren, die in meiner direkten Wahrnehmungssphäre mal „Im Dom: Gebete gegen Schwule“ getitelt haben, das vermutlich sogar richtig und gut so fanden, und für nette Auseinandersetzungen während eines CSDs gesorgt haben. Nachdem auch das Thema sich ebenfalls gehörig lange hält, möchte ich kein Ausländer in einem „Bild“-dominierten Land sein müssen.
Eigentlich aber auch kein Inländer gemeinsam mit denen.
@ 176
Falls ja, hier der Reply:
BILD, der Überbringer der Nachricht, ist nicht schuld am Unfall, das ist ja wohl klar.
Durch die Art der Nachrichtenübermittlung aber werden bestimmte Gefühle bedient, die zwar gute Wurzeln haben, aber zerstörerisch sein können. Wer diese Gefühle planmäßig ausnutzt (BILD zum Beispiel, aber auch andere), ist durchaus Mitschuld an einem bestimmten Sozialklima. Ist doch klar wie Kloßbrühe. Was gibt’s da nicht zu verstehen?
Ähm, also stimmt, ist hätte meinem Eintrag tatsächlich folgende These voranstellen können: „Wer tendenziöse Nachrichten überbringt, ist mit Schuld daran, wenn diese für Aufruhr sorgen!“
Aber um ne These wenigstens mal plastischer zu illustrieren, da hab ich n seitenlangen Kommentar gebraucht. Tut mir leid, ich weiß genau, dass manche das schneller checken. Aber ich schreib ja nicht nur für die, sodern auch für Leute, die sich (wie z.B. Nr. 159, wo die Frage aufgeworfen wird, WOHER einen zunehmende Ausländerfeindlichkeit kommt…)
@174
Werter Tobias, da sind Sie dem großen Dick-tator und Erfinder der Neiddebatte aber voll aufgesessen. Es war eine der genialsten und perfidesten Leistungen dieses ehemaligen Bundeskanzlers, Gerechtigkeitsdiskussionen als Neiddebatten zu diffamieren…..
Wer’s glaubt, sieht sich als guter Christ einer Todsünde überführt und geht am besten schnell zur Beichte.
Nee, sorry, die These hätte lauten müssen: „Die Art einer Nachrichtenaufbereitung ist verantwortlich für ihre Rezeption. Wer Nachrichten tendenzös verfasst, sorgt für in einem vorhersehbaren Publikumskreis für vorhersehbare Reaktionen.“
Ich glaub jetzt hab ichs.
Ich habe noch nie hier ein Kommentar geschrieben aber mir ist beim lesen des Artikels spontan ein Lied eingefallen:
http://de.youtube.com/watch?v=oDkubyvyRKY
Ich persönlich finde es passt wie die Faust aufs Auge.
@ 184
Wie man das Kind nennt, ob Gerechtigkeitssinn oder Neid, ist in diesem Fall nebensächlich, darum gehts gar nicht. Von mir aus kann man auch den Begriff Neid komplett rauskürzen aus meinem Eintrag und durch Gerechtigkeitssinn ersetzen, das tut dem Inhalt und der von mir skizzierten Denkweise keinen Abbruch. Wichtig ist doch, Denkmuster und ihre Ursachen zu erkennen.
@Tobias: Danke für den langen Kommentar. Nicht einschüchtern lassen von den merkwürdigen Reaktionen ;-)
@Tobias Mannewitz (#185)
Nein, hast Du nicht. Es geht so: ‚Wer eine Nachricht um einer Tendenz wegen entstellt, berechnet eine tendenziöse Reaktion.‘
Wer Nachrichten bündelt und dabei bekannte Fakten unterschlägt, in der Überzeugung, diese seien für den Leser unwichtig, muss Gedanken lesen können, nämlich die seiner Leser.
@Tobias Mannewitz (#174):
Nein, ich persönlich würde jemanden, der so denkt, einen Dummkopf nennen. Und aus Dummköpfen lassen sich leicht Nazis formen.
Dass sich jemand in seinem Rechtsempfinden verletzt fühlt, ist für einen aufgeklärten, sozial verantwortungsbewussten Demokraten weder ein Grund, noch eine Rechtfertigung für die Ausgrenzung, Kriminalisierung und Anfeindung ganzer Bevölkerungsgruppen.
Nein! Eine derartige pauschale Entschuldigung für die unkritische BILD-Herde akzeptiere ich nicht. Ich erwarte und verlange von meinen Mitmenschen, die wie ich jederzeit Zugang zu Medien und Bildung hatten und haben, dass sie Informationen kritisch verarbeiten – ganz besonders und unbedingt, wenn sie sich anmaßen, auf ihrer Grundlage Werturteile über ihre Mitmenschen zu fällen.
Und mal im Ernst: Wie blöd kann man denn sein, dass man am Wahrheitsgehalt von BILD-‚Informationen‘ keinerlei Zweifel hegt? Sorry, aber an ein solches Ausmaß von Naivität kann ich nicht glauben.
Diese meine Sichtweise soll jedoch die BILD und ähnliche nicht entlasten. Allerdings sehe ich auch ihre bereitwilligen Fresser nicht als unschuldige Opfer an.
Das die billigen Klatsch- und Tratschzeitungen mit unterschwelligen und subtilen Mitteln arbeiten ist doch schon länger bekannt.
Aber das Problem mit Werken wie der BILD kann doch nur deshalb existierten, weil die Mehrheit der Leser dieser Werke genau danach verlangt.
Wäre die BILD eine seriöse Zeitung, würden denen die Leser in Scharen davon laufen, ab zum nächsten Klatschblatt aus dem schon das Blut tropft.
Logisch werden die meisten Menschen, wenn die Lebensumstände schlechter werden, sich eher ihrer Jacke zuwenden als anderer Leute Hose, das aber als Neid zu betitulieren hm?
Man nennt das auch Selbsterhaltungstrieb?
Okay hat mit der Bild Nachricht nichts zu tun, außer evtl. dem Neid auf den Erfolg der Postillie
Diese Pressecodex und seine Vereinbarungen gelten übrigens in erster Linie für drucktechnische Erzeugnisse, und die Einhaltung erfolgt so wie so auf freiwilliger Basis?
#190
naja, nachrichten bündeln ist eben journalismus, und dabei fakten ‚unterschlagen‘ eben auch. oder halt: auslassen. weil eben wirklich nicht alle fakten wichtig sind. da hat jedes blatt und jeder autor seine prioritäten, und das ist vollkommen okay. das ist sogar die aufgabe des journalisten: vorselektieren.
das soll aber um gottes willen die ‚bild‘ nicht verteidigen. ich will nur mal klargestellt haben, dass man das so allgemein nicht sagen kann.
Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass alle die sich hier äußern über Bild, selbige auch wirklich lesen, vom Hörensagen kann das ja nicht alles stammen. Selbstverständlich hat jeder für sich eine einleuchtende passende Begründung dafür.
Wie lächerlich ist das…
… ein sehr guter und wichtiger Beitrag von Stefan, der hoffentlich auch richtungsweisend für BILDblog in Zukunft sein wird. Denn „Bild“ ist nicht deshalb so gefährlich, weil man ihr fast täglich irgendwelche harmlosen Korinthen nachtragen kann, sondern weil die Hetze dieser Zeitung tödlich für Mitbürger sein kann, die sich bei den jeweiligen Chefredakteuren nicht das Zertifikat „Ordentlicher Deutscher“ abgeholt haben. So erging es vor 40 Jahren Rudi Dutschke. Und heute könnte ein vermeintlicher „Totraser“ wieder das Opfer von Selbstjustiz werden. [EDIT: gekürzt]
Der Unterschied zwischen dem heutigen und dem damaligen verantwortlichen „Bild“-Chef: Peter Boenisch, der als Journalist ohnehin in einer ganz anderen Liga spielte als Kai Diekmann, hatte wenigstens die Größe, sich noch vor seinem Tod für die perfiden Hetzkampagnen der damaligen Springer-Presse zu entschuldigen und war auch bereit, Kritikern wie Günter Wallraff, die bis dahin bei seinen Kollegen als Inbegriff des Bösen galten, nicht nur die Hand zu geben, sondern auch mit ihnen öffentlich vor Fernsehkameras zu diskutieren.
Gruß Ben
Wieso lesen? Selber machen…
Oha, gut dass der Mensch die Fähigkeit besitzt, Zusammenhänge herbeizuzitieren, wenn keine ersichtlich sind. Wie dramatisch…
ironie on/
Alle 40 Jahre ein Toter ist doch relativ erträglich, gemessen an den Verkehrstoten pro Jahr?
ironie off
@195: http://www.bildblog.de/2804
Die Leserschaft dürfte weitgehend ähnlich sein.
Ansonsten: wenn man sich nicht mit den Dingen beschäftigt, die man kritisiert, ist man dann nicht ignorant?
Von daher ist es lächerlich, wenn man einer offensichtlicherweise schlechten Quelle kritisch gegenübersteht, diese aber liest, um sie ordentlich (im Sinne von richtig) dafür kritisieren zu können?
Entschuldigung, aber Du findest es gerade lächerlich, dass wir das, was wir kritieren, lesen. Wenn jetzt 80% der Leute hier sagen „Nein lese ich nicht“ dann kommt als nächstes „Wie könnt ihr es Euch dann erlauben, die Bild zu kritisieren, ihr wisst ja gar nicht, wovon ihr redet?“
Es ist immer wieder zum kaputtlachen. Den „gebildeten“ Menschen wird abverlangt, dass sie sich ordentlich mit den Dingen auseinandersetzen. Der geifernde Mob aber darf uninformiert schwadronieren, er ist ja nur ein geifernder Mob, von dem man gar nicht erwartet, dass er sich richtig informiert.
Na Prost.
[EDIT: gelöscht]
Eigentlich wollte ich energisch widersprechen, denn auch die Kommentatoren in der Frankfurter sind nämlich widerlich. Und nun auch in der Ess-Zett: http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/629/171128/
Es ist zum Kotzen.
@167/Simme
„Bösmensch“?
@195/daheim
Ich lese „Bild“ nicht. Höchstens, wenn mich die Überschriften in der U-Bahn vom Gegenüber aus anschreien. Daher lese ich auch eher selten „BILDblog“. Ich kann aber das Tendenziöse eines Artikels beurteilen, auch wenn ich kein „Stammleser“ bin. Und was war jetzt noch mal lächerlich?
@201/gerrit
Was ist jetzt an dem SZ-Artikel genau „zum Kotzen“?
— Sebastian —
Nun wer kann z.B. ausschließen, dass die Kritiker für die hohen Verkaufszahlen des Blattes mit verantwortlich sind? Oder kauft man sich im Kollektiv eine Bild um sie dann Bundesweit herumzureichen?
Ehe ich es vergesse, -Tobias Mannewitz-
gehen wir davon aus, dass dies These stimmt, dass „die Art einer Nachrichtenaufbereitung verantwortlich ist für ihre Rezeption.” Da spricht nichts dagegen. Nun das Gros der Leser in Deutschlans, ich schätze es ist in anderen Ländern nicht anders, besteht nun mal nicht aus Akademikern, die mit dem geschliffenen Wort und einer oft hinterhältigen Rhetorik und Dialektik viel anzufangen wüsste. Im realen Leben geht es beim Normalbürger nicht um die Feinheiten.
Wer liest schon Spiegel oder ähnliches? Hier ist kein Volk von 80 Millionen Hochschulabgängern. Was nicht bedeutet, dass viele zu dumm sind. Soll man deshalb die Mehrzahl der Bürger ohne Information und Unterhaltung lassen?
Sollte nicht besser Spiegel,Stern und diverse andere einschlägig Bekannte den Preis senken oder selber eine Tageszeitung herausbringe?
Oder sind die Herren Journalisten, vor allem die studierten, zu blöde dazu?
Als erste Headline schlage ich vor,
Beim Linksabbiegen war Mensch, männlich mit KFZ aber ohne Fahrerlaubnis zu langsam und stand entgegenkommenden Mensch, männlich, mit Motorrad deshalb im Weg, was tödlich für den Mensch mit Motorrad aus ging.
@danach 169: Schön dass Sie zumindest auch Quellen angeben und nicht einfach Zahlen durch die Kommentare pfeffern. Dennoch ergibt sich aus „Ihren“ Zahlen für mich kein Hinweis darauf, dass mit dem Abschieben von Ausländern die Gefängnisse um 70% leerer würden, besonders da deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund nicht ausgewiesen werden können. Und auf diese, von Hangman (mittlerweile gelöscht) eingebrachte Zahl, bezog ich mich.
Desweiteren bitte ich zu bedenken, dass der Schluss „Ausländer (und Migranten, ich nehm das mal synonym) -> überrepräsentiert in den Kriminalstatistiken“ ein trügerischer ist. Nimmt man als zusätzliche Variable den Sozialstatus (also Einkommen, Berufsprestige, Bildung etc.) hinzu, so zeigt sich, dass Ausländer mit geringem Sozialstatus in den Statistiken überrepräsentiert sind. Ausländer mit hohem Status hingegen nicht. Ebenso sind deutsche mit niedrigem Status überrepräsentiert, was die Einbeziehung der Variable Sozialstatus valide macht. Das bedrohliche Bild entsteht, weil unter Ausländern solche mit niedrigem Status überrepräsentiert sind. Dadurch entsteht natürlich der Eindruck, Ausländer seien „krimineller“ als Deutsche. Sind sie aber nicht. Lediglich bei Jugendlichen zeichnet sich eine leichte Überrepräsentation von Migranten ab. Auch hier zeigen zahlreiche Studien, dass mit besserer Positionierung im Bildungssystem der Anteil sinkt (wurde ja schon in einem Kommentar zuvor erwähnt).
„Hast Du eigentlich nie in einer deutschen Großstadt gelebt ?“ – Diesen Satz durfte ich bei meinen Auseinandersetzungen mit Andere-Menschen-Gutmenschen-Nennern schon so oft lesen. Und ich frage mich immer, wie viele von denen nicht wie ich seit 30 Jahren kontinuierlich in Städten mit hohem Ausländeranteil leben (ohne das je als störend oder auch nur erwähnenswert gefunden zu haben)?
Sondern stattdessen irgendwo in den entvölkerten (und von Ausländern vernünftigerweise erst gar nicht bevölkerten) Landstrichen Sachsen-Anhalts? Oder, um nicht wieder ein Ost-West-Thema zu erzeugen: In den verschlafenen Dörfern des Westerwalds?
Mir wird ganz übel bei dem Gedanken, dass ein Großteil der Diskussion von Hohlköpfen beherrscht wird, die das Objekt ihres Hasses nur seltenst zu sehen bekommen. Die vielleicht nicht anonymisierte BILD-Artikel brauchen, um mal einem echten Iraker ins Gesicht schauen zu können. Und die dann die aus „Erfahrungen“ des ebenso hohlköpfigen Bekanntenkreises, Räuberpistolen aus der Boulevardpresse und etwas Phantasie ein Bedrohungsszenario stricken.
Ich habe wirklich nicht alle Kommentare gelesen, aber wie manche den Text von Herr Niggemeier schlecht darstellen, find ich unfair.
ein Aspekt (er kann schon in den 201 Kommentaren gefallen sein^^) fehlt aber, der für mich die Berichterstattung der Bild so „pervers“ macht und die „Meinung“ von Hr. Niggemeier evtl. bestärkt. Und zwar die Tatsache, dass solche Unfälle jeden Tag passieren.
Leider stürzt sich die Bild-Zeitung auf solche markenten Fälle, wie diesem hier mit einem „geduldeten Ausländer“ und diese über Tage aufs neue wieder aufbauscht.
Meist sind die „normalen“ Unfälle in der kleinen Regionalspalte der jeweiligen Stadt in einem 3-Zeiler untergebracht (ja, ich lese die Bild ab und zu).
Mein Kommentar mal dazu
Ich gebe Ihnen vollkommen RECHT! Sie haben es richtig auf den PUNKT gebracht.
Aber was soll man machen ? Die Meisten sind sich davon bewusst und haben immer noch ihre „Denkweiße“.
Shortnews hatte früher noch einen S dahinter, jetzt verstehe ich auch warum sich dieser getrennt hat.
Allerdings vergessen Sie nicht das es noch andere Blätter gibt die so ein Mist dulden bzw. fördern wie die Bild, diese kommen natürlich auch aus dem Hause Axel Springer Verlag.
@203/dagegen
Soll man deshalb die Mehrzahl der Bürger ohne Information und Unterhaltung lassen?
Unterhaltung besteht also Ihrer Meinung darin, ausländerfeindliche Ressentiments zu schüren und Lügen zu publizieren? Was für eine erbärmliche Unterhaltung.
Sollte nicht besser Spiegel,Stern und diverse andere einschlägig Bekannte den Preis senken oder selber eine Tageszeitung herausbringe?
Warum sollten sie das? Es gibt halbwegs vernünftige Tageszeitungen in Deutschland, die übrigens auch von Nicht-Akademikern gelesen werden können. Die Hürde „Akademiker / Nicht-Akademiker“ wird übrigens meistens von den Verfechtern des Primitivjournalismus aufgestellt. Sie sind künstlich, um den „Bild“-Leser nicht aus der platonischen Höhle führen zu müssen („Das verstehst Du doch sowieso nicht“). „Bild“ et. al. machen genau das Gegenteil dessen, was sie vorgeben: Sie nehmen nicht den Leser und seine „Sorgen und Nöte“ Ernst, sondern sie versuchen, ihn mit dumpfen Parolen gefügig zu machen.
Das Herbeizitieren des Preises ist auch Unsinn, zumal Sie Wochenzeitungen mit Boulevard-Zeitungen vergleichen. „Spiegel“ und „Zeit“ sind über eine Woche gerechnet günstiger als „Bild“ und „BamS“.
Oder sind die Herren Journalisten, vor allem die studierten, zu blöde dazu?
Seit wann sind Journalisten per se Herausgeber?
außerdem @dagegen/203
Für 8:23h schon ganz schön polemisch unterwegs :)
Der Kommentar geht -gerade gegen Ende- irgendwie reichlich am Thema vorbei.
Es wird doch allein schon jeder den tendenziösen Unterschied zwischen knappen Wörtern wie „totgerast“ und „verunglückt“ erkennen können…
* Unterhaltung besteht also Ihrer Meinung darin, ausländerfeindliche Ressentiments zu schüren und Lügen zu publizieren? Was für eine erbärmliche Unterhaltung. *
Das ist aber jetzt Ihr freudscher Interpretationsausrutscher, ich habe nicht behauptet, dass Information und Unterhaltung im selben Artikel zu finden sind…
Preis… Klar nur ich lesen an meinem Spiegel und Stern keine Woche lang sondern Max einen Tag. Natürlich haben viele Menschen noch ihre lokale Tageszeitung und geben sich Bild nur nebenbei.
Logisch sind Journalisten keine Herausgeber, aber näher dran als Bäcker oder Metzger?
[…] Bin mal gespannt, ob du genügend cojones hast den Beitrag stehen zu lassen.
[EDIT: nö.]
@Peter
Du wünscht aus deiner Sicht zu toleranten Menschen, dass ihnen körperliche Gewalt angetan wird, nur damit diese dein verqueres Weltbild übernehmen?
Ich befürchte, weder Niggemeier noch die meisten seiner dankenswerterweise differenziert denkenden Kommentaren werden je von einer Gruppe „islamischer Migrantenteenager“ vermöbelt. Das passiert immer nur Arschlöchern wie dir.
@ Peter: Hast Dir wohl die Mühe gemacht, hier alles durchzulesen. Dabei hätte es genügt, den Niggemeier-Artikel zu kapieren. Aber das hast Du nicht. Wundert mich nicht.
Da das Moderieren hier doch recht zeitaufwändig ist und ich das Gefühl habe, es ist alles gesagt, mach ich die Kommentare mal zu.
[…] Wie “Bild” Ausländerfeindlichkeit fördert […]
[…] April 26, 2008 von doodlez Ich denke, ich brauche dem nichts hinzuzufügen und verweise hier einfach auf den Artikel von Stefan Niggemeier: Wie BILD Ausländerfeindlichkeit fördert. […]
[…] der hier häufig kommentiert, in einer E-Mail: Warum tun Sie sich die Kommentare zum Beispiel in Ihrem aktuellen Beitrag an? Welchen „Mehrwert” hoffen Sie hieraus ziehen zu können? Gehen Ihnen die […]
[…] mit überzogener Ausländerfeindlichkeit Artikel zu schreiben. Einen, wie ich finde, treffenden Artikel hierzu hat Stefan Niggemeier […]
[…] exemplarisch nachgezeichnet. Der heutige Lesebefehl gilt damnach Stefan Niggemeier: “Wie ‘Bild’ Ausländerfeindlichkeit fördert“. Geschrieben in […]
[…] Das Bild eine eher mäßig-gut recherchierte Publikation ist, dürfte den meisten Mnschen klar sein. Immer wieder zeichnet sich dieses Batt durch diverse -ismen und -phobien aus. BildBlog-Betreiber Stefan Niggemeier hat in seinem eigenen Blog ein paar dieses Mechanismen mal genauer angeschaut. So berichtet er in dem Beitrag Heuchler den Fall eines aus dem Libanon stammenden “Deutschland sucht den Superstar”-Kandidaten. Dieser wurde duch Bild als Homosexueller “geouted”, später konnte dann die “Bild am Sonntag” darüber berichten, dass eben jener Kandidat aufgrund des Outings um das Wohlergehen seiner Familie im Libanon fürchten muss. Dabei wird die Quelle des Outings nicht genannt. Doch neben Homophobie gepaart mit falschem Mitleid, ist Bild sich auch nie zu schade rassistische Vorurteile zu schüren und zu fördern: Wie Bild Ausländerfeindlichkeit fördert […]
[…] mit einem Tipp Lukas Heinser im Freitag über die Abstumpfung durchs ständige BILD-Lesen Stefan Niggemeier darüber, wie die BILD Ausländerfeindlichkeit fördert —————————————————————————- Sehen sie hier ein […]