Zu meinem Beitrag über den wenig einfallsreichen Claim von Roger Schawinskis neuem Radiosender erreicht mich die folgende Leserzuschrift von Roger Schawinski:
1. Der Name Radio 1 (oder RadioEins) ist keine Erfindung des RBB. Seit vielen Jahren sendet Radio One der BBC. Auch in anderen Städten der Welt gibt es Radios mit diesem Namen. Grund: Es ist der einfachste Namen für ein Radiosender, der keine weiteren Erklärungen mehr braucht.
2. Der Claim „Nur für Erwachsene“ hat mich tatsächlich fasziniert. Ich halte ihn für genial, unvergleichlich viel besser als die Claims der privaten Sender mit dem Hinweis auf „den besten Mix“ und ähnliches. Obwohl er für die Schweiz nicht geschützt ist, habe ich mich beim RBB erkundigt, ob ich ihn für das Gebiet der Schweiz kaufen kann. Der frühere Chef und Gründer von RadioEins, Helmut Lehnert, der diesen Claim erfunden hat, hat mir in einem Gespräch mitgeteilt, dass er sich beim RBB erkundigen werde. Anschliessend erhielt ich von ihm eine Mail, in der er mir mitteilte, dass ich ihn frei nutzen könne, und zwar – Zitat – „als Geschenk des Hauses.“ Insofern habe ich mich also absolut korrekt verhalten, finde ich. In all meinen öffentlichen Erklärungen habe ich immer darauf hingewiesen, dass ich diesen Claim nicht erfunden, sondern vom Berliner Sender übernommen habe. In keiner Phase habe ich mich mit fremden Federn geschmückt.
3. Radio 1 wird in Sachen Musik ein völlig anderes Programm anbieten also RadioEins Berlin. Das ist ein wichtiges Unterscheidungskriterium. Hingegen habe ich beider Firma Apparat die Rechte für die Popsplits erworben, die RadioEins seit Jahren ausstrahlt, und zwar für die gesamte Schweiz. Diese Rechte gehören dieser Firma und nicht RadioEins. Es ist also eine Form von Franchising, nicht ganz unüblich bei den elektronischen Medien. Dies nur als Hinweis, damit mir nicht unterstellt wird, ich habe auch in diesem Bereich abgekupfert.
4. Radio 1 ist im Gegensatz zu RadioEins ein privates Radio. Trotzdem habe ich dem RBB eine Zusammenarbeit angeboten. Es erschien mir reizvoll, das spannendste Radio von Berlin mit dem hoffentlich spannendsten Radio von Zürich in eine für beide Seiten sinnvolle Beziehung zu bringen. Der RBB hat dies jedoch abgelehnt.
5. Ich bin der Meinung, dass die privaten Radio sowohl in der Schweiz wie in Deutschland durch das Formatkonzept beschädigt worden sind, welches ihnen in den letzten Jahren durch Berater überall verordnet worden ist. Radio 1 möchte zu den alten Tugenden des Privatradios zurückfinden, welche ich als erster im deutschsprachigen Raum bereits 1979 eingeführt habe.
(Um Missverständnissen vorzubeugen: Das ist keine Gegendarstellung, und Herr Schawinski hat auch nicht von mir verlangt, dass ich diese Anmerkungen veröffentliche — es aber erlaubt.)
Stefan, hätte man den werten Herrn vorher vielleicht mal fragen können? Das ist doch genau das, was du sonst immer bei anderen bemängelst. Es ist zwar nichts „schlimmes“ passiert aber wenn sich jemand für seine Taten rechtfertigen muss (was er ja hier tun musste) dann ist das schon auf eine gewisse Art und Weise ein Angriff, den man vorher hätte klären können.
@Jemand: Ich weiß nicht. Was wäre die Frage gewesen? „Finden Sie das nicht ein bisschen einfallslos, Herr Schawinski?“ Die Antwort weiß ich auch so. Etwas anderes wäre es gewesen, wenn ich ihm unterstellt hätte, sich den Spruch widerrechtlich angeeignet zu haben. Das habe ich aber nicht getan.
Hätte ich ihn vorher vielleicht mal fragen können? Ja. Sollen? Vielleicht. Müssen? Ich glaube nicht.
Nein, bin nicht der Meinung, dass man da vorher fragen hätte fragen müssen. Bin allerdings auch der Meinung, dass sich der Herr Schawinski da sehr informativ und offen äußert. Respekt! So macht es doch viel mehr Spaß.
Informativ und offen? … ja aber doch voellig an der Sache vorbei?
„Das hoffentlich spannendste Radio von Zürich“. Hoffentlich? Seit ihr sicher, dass das Mail von Schawinski ist? Seit wann diese Unsicherheit? Oder ist es Bescheidenheit? Das ist ja was ganz Neues!
So stellt sich die ganze Sache doch etwas anders dar. Und ich finde es löblich, dass die Argumente der Gegenseite dann auch ohne Anwaltsdrohung und/oder gerichtliche Entscheidungen für uns, die Leser, nachvollziehbar sind. Das ist nur fair und freut mich, weil sich da jemand nicht zu fein ist für eine Diskussion. Das hat man ja (woanders) schon ganz anders gesehen…
Wieso an der Sache vorbei?
Der Artikel behauptete Einfallslosigkeit und dazu hat er Stellung genommen: 1. er weiss, dass der Slogan existiert und hat sich mit dessen Rechteinhaber abgesprochen 2. er weisst darauf hin, dass er nicht behauptet hat, dass der Claim von ihm kommt 3. er erklärt, dass es viele Sender gibt, die sich Radio 1 nennen
Ach ich finde es vollkommen ok, wie Stefan das gemacht hat. Es ging doch lediglich darum, dass Schawinski aus der angenehmen Position des Ex-Chefs immer sagen konnte „Ihr kupfert nur ab, anstatt Neues zu produzieren“ – und dann macht er es selbst. Ist ja schön, wenn man jetzt erfährt, wie und warum und weshalb er es gemacht hat und man wünscht ihm sicherlich auch viel Glück beim Unterfangen, aber wenn der lieber Roger vorher ausgeteilt hat dann steckt er jetzt sicherlich auch gerne ein wenig ein, oder? :-)
von beiden seiten erwachsen …ist doch fein:-)
Also für einen Ex-Senderchef von Sat.1 reagiert er ziemlich internetaffin. Vielleicht sollte er doch Internet machen.
Trotz der ausführlichen Einlassung durch Herrn Schawinski bleibt es dabei, dass sein „neues“ Projekt eben doch abgekupfert ist.Das sagt ja nichts über die Qualität des Projektes aus.
Das (hoffentlich) „spannendste Radio“. Was hier steht, ist ein bisschen dünn. Allerdings frage ich mich gerade, warum mich eine private Radiostation aus der Schweiz interessieren soll, während der WDR gerade mit Ach und Krach die Banalisierung von WDR3 aufgeschoben (wohl nicht aufgehoben) hat.
Also er weiss, dass der Slogan existiert, behauptet auch gar nicht, dass er von ihm kommt und ist sich bewusst, dass es recht viele derartige Radios gibt.
Na dann will ich nichts gesagt haben, wenn dass so ist, dann war das wohl doch recht einfallsreich, viel kreativer und weniger kopiert?
„Hingegen habe ich beider Firma Apparat die Rechte für die Popsplits erworben, die RadioEins seit Jahren ausstrahlt, “
Die (nun ja:) „Musik“ kam mir doch sofort recht bekannt vor.
Zunächst kam mir der Gedanke, dass es besser ist, gut zu klauen, als beschissen selbst zu erfinden. Wobei, „geklaut“ hat er ja gar nicht.
Kann mir altem Sack vielleicht jemand mal erklären, was der Satz
bedeuten soll.
Unabhängig vom Thema: ein schöner Ablauf von Reaktion / Gegenreaktion, Information und Update. Respekt an beide Beteiligten.
Apart finde ich im Zusammenhang mit dem Begriff „Abkupfern“ den Hinweis auf die „Popsplits“ von Apparat. Das Konzept der „Popsplits“ hat Apparat „erfunden“, nachdem der Autor Hollow Skai auf RadioEins ausführlich aus seinem Buch „In A Da Da Da Vida – Magische, mythische & mysteriöse Geschichten zu Pop-Songs“ (erschienen 2000) vorlesen durfte. Richtig: Das Konzept des Buchs ist dasselbe wie das der „Popsplits“. Hollow Skai hat sich später bitterlich bei Lehnert & Co. wegen Plagiats beschwert. Er bekam sinngemäß die Auskunft: Soooo originell wäre das Konzept nun auch wieder nicht, dass nicht jeder was Ähnliches machen könnte.
Besser gut kopiert, als schlecht selbst ausgedacht. Radio Eins ist sicherlich eine der besten Kopiervorlagen.
„Hätte ich ihn vorher vielleicht mal fragen können? Ja. Sollen? Vielleicht. Müssen? Ich glaube nicht.“
Das hätte auch der Pressesprecher der Bild sagen können :-)
Mal ganz kleinkariert: Radioeins kommt eigentlich nicht aus Berlin, sondern aus Potsdam. Erst seit ein paar Monaten gibts ein Mini-Zweitstudio in Berlin.
Ok, aber es klingt wie eine Rechtfertigung. Und jemand rechtfertigt sich eigentlich nur dann, wenn er sich zu rechtfertigen zu müssen glaubt.
Ich kenne den Herrn nicht, lebe nicht in Zürich und behalte mir ein unmittelbares Urteil vor. Jedoch kenne ich RadioEins und viele der Moderatoren. Einige kommen von Radio4U, meinem Jugendlieblingssender, den ich tage-, wochen-, monatelang gehört habe. Wen jemand ein solches Format, wie es RadioEins, exportiert, ist das doch ein kompliment. Der sollte mal nach Hamburg kommen. Hier gibt es nur akkustischen Müll im Radio und ins Kabel lässt man die „guten“ Sender nicht. Freuen wir uns für die Züricher. Auf einen ersten Stream bin ich gespannt.
Mahlzeit!
immerhin kann man ihm nicht vorwerfen deinen beitrag ignoriert zu haben. Auch die ausführung wirkt einleuchtend :p
Ich erachte dRoger Schawinskis Äußerung nicht als ein „wer sich verteidigt, klagt sich selber an“, sondern stecke es in die Schublade „der guten Ordnung halber / nur fürs Protokoll“.
Danke Stefan, dass Du es veröffentlicht hast!
Und unser eins hier im nördlichen Zonenrandgebiet würde bereits vor Dankbarkeit auf die Knie gehen, wenn wenigstens die Öffentlich Rechtlichen Radiosender, die partiell (N-Joy vom NDR) nicht weit von der privaten Einheitssoße entfernt sind, zu alten Tugenden zurück fänden.
Jeden Tag drei Stoßgebete gen Himmel fürs www (und den radio eins livestream)
Obwohl Herr Schawinski sicherlich die Kommentare ausblendet, ein herzliches „Danke“ an seine Adresse. Ich finde, dass beweist sowohl Hirn, Herz als auch Eier.
@arahf 22: Warum sollte man es jemandem auch vorwerfen, wenn er dieses Blog nicht liest?
@Kerstin: Nach B. auf R. möchte ich auch gerne mal wieder, dafür würde ich sogar schlechte Musik in Kauf nehmen, wenn es denn sein müsste.
@christian, 19: In Anlehnung an Ritchie und Headbanger von Badesalz: Werd mal nicht verletzend. Dein Vergleich ist etwa so schief wie die Meinung von Andreas Wiele über Bild und Bildblog.
http://www.bildblog.de/2841/in-eigener-sache-bild-erklaert-bildblog
Also so stell ich mir Kommunikation über Unstimmigkeiten vor. Objektiv, an der Sache und interessant. :)
@25 mit ignorieren meine ich nicht „nicht lesen“ sondern „nicht drauf antworten“ was sicherlich sein gutes recht wäre, aber nicht so klug wie eine reaktion zu zeigen
Es ist gut, dass du das hier komplett postest, aber ich gebe Nr. 1 Recht: Du hättest mal fragen können, was er dazu meint. Der Plagiatsvorwurf wird in deinem Beitrag zwar nicht gemacht, aber er liegt ja schon in der Luft.
@20Mal ganz kleinkariert: Radioeins kommt eigentlich nicht aus Berlin, sondern aus Potsdam. Erst seit ein paar Monaten gibts ein Mini-Zweitstudio in Berlin.
Wennschondennschon: Babelsberg.
.. ist doch noch cool, dass er überhaupt reagiert hat. klar gibts den namen schon unzählige male, aber auf den inhalt kommts ja an. und da gibts bei bbc radio 1 (mein absoluter lieblingssender!) und roschees radio eins doch schon mal zünftige unterschiede!!
[…] fand das ja ein bisschen einfallslos. Woraufhin Schawinski erklärte, er habe den Claim von Helmut Lehnert, der ihn erfunden habe, quasi geschenkt […]