Turi stolpert beim Tanz durchs Minenfeld

[Disclosure: Peter Turi war vor vielen Jahren ein Auftraggeber von mir; José Redondo-Vega ist vor etwas weniger Jahren — weitgehend erfolgreich — juristisch gegen einen Artikel von mir vorgegangen; mit ix bin ich befreundet. Man könnte diesen Eintrag also als persönliche Angelegenheit verstehen. Das wäre aber ein Missverständnis.]

In den vergangenen Tagen sind ein paar Dinge aus dem Internet verschwunden. Eine Art Jugendfoto von Don Alphonso auf den Online-Seiten von „Vanity Fair“ zum Beispiel (verkleinerter und verfremdeter Screenshot rechts). Und aus dem Artikel namens „Minenfeld 2.0“, den es bebilderte, fünf Wörter:

Auftritt Don Alphonso, selbsternannter Rächer der Entbehrten, Beschützer von Web-Witwen und Waisenknaben. Heißt im wahren Leben Rainer Meyer, lebt vom Erbe seiner Eltern und dem Glauben, dass ohne ihn die Blogosphäre unter die „Johurnaille, PR-Nutten und Blog-Versager“ fällt.

Auch aus turi2.de, der „Seite für Medienmacher“ von Peter Turi, dem Autor des vanityfair.de-Artikels sind Foto und Textstelle ohne Erklärung entfernt worden.

Don Alphonso (oder Rainer Mayer) ist juristisch gegen beides vorgegangen. Das mit dem Erbe seiner Eltern sei in doppelter Hinsicht falsch, sagt er: Sie leben, und er lebt nicht von ihnen. Da geht es um Rufschädigung und falsche Tatsachenbehauptung. Und das Foto hätten Turi bzw. vanityfair.de rechtswidrig verwendet, dazu noch ohne Quellenangabe. Seine Abmahnungen haben offenkundig Wirkung gezeigt.

Es ist noch etwas verschwunden in den letzten Tagen aus dem Online-Auftritt von „Vanity Fair“: Turis Name in der Übersicht über die Blogs, die die Illustrierte anbietet. Das muss nicht unbedingt miteinander zusammenhängen, aber Tatsache ist: Aktuell gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Medienkolumne „Turi am Sonntag“ auf vanityfair.de noch fortgesetzt wird.

Mindestens so interessant ist allerdings, was nicht verschwunden ist aus dem Online-Auftritt von „Vanity Fair“ und Turis Artikel: Mehrere falsche Aussagen über einen Rechtsstreit zwischen dem Blogger ix (Felix Schwenzel) und dem Kress-Verlag. Turis Blog-Einträge sind notorisch ungenau, und auch in diesem Fall hat er einige Behauptungen aufgestellt, die nachweislich nicht stimmen. Das ist für die Beteiligten besonders ärgerlich, weil es sich um einen laufenden Rechtsstreit handelt.

Turi wusste, bevor er den Artikel veröffentlichte, über die Fehler darin. Und der Redaktionsleiter von vanityfair.de, José Redondo-Vega, ist am Tag darauf von ix darauf hingewiesen worden. Als ix zwei Wochen später noch keine Antwort hatte und der Artikel unverändert dastand, fragte ich bei Redondo-Vega nach:

  • Ist es Politik von vanityfair.de, Artikel auch dann zu veröffentlichen, wenn sie fehlerhaft sind?
  • Ist es Politik von vanityfair.de, fehlerhafte Artikel auch nachträglich nicht zu korrigieren?
  • Antworten Sie grundsätzlich nicht, wenn Sie ein Betroffener auf Fehler in einem Artikel auf vanityfair.de hinweist, oder ist das nur im konkreten Fall so?

Redondo-Vega antwortete mir, dass die Klärung des Sachverhaltes laufe, er sich aber nur gegenüber den Betroffenen äußern werde. (Er lehnte meine Bitte ab, seine Antwort hier veröffentlichen zu dürfen.) Plötzlich bekam aber auch ix eine Antwort (die man ebenfalls nicht veröffentlichen darf), in der Redondo-Vega beteuerte, die Vorwürfe ernst zu nehmen und ix empfahl, niemandem mehr von der Angelegenheit zu erzählen (einen Grund, warum das in Felix‘ Interesse sein sollte, nannte er nicht). Redondo-Vegas Wunsch nach Akteneinsicht lehnte ix ab; seitdem hat er nichts mehr von vanityfair.de gehört.

Dafür bekam ich eine E-Mail von Peter Turi, der schrieb, er sei von Redondo-Vega gebeten worden, meine Mail zu beantworten. Seine Antwort lautet vollständig:

Mir ist die Zeit zu schade, um auf Mails ohne jedwede Substanz einzugehen.

Vielleicht fehlte ihm die Substanz, die Don Alphonso in Form eines Anwalts mitbrachte.

88 Replies to “Turi stolpert beim Tanz durchs Minenfeld”

  1. Ist das jetzt der Endkampf Blogger gegen Journalisten gegen Journalistenblogger und Blogselbstdarstellerjournalisten? Werden die Anwaltsinsolvenzen endlich zurückgehen, wenn wir alle nur verbohrt genug sind? Und wer hat mein Schäufelchen geklaut?

    Diese und andere Fragen (hauptächlich ganz andere Fragen) klärt die nächste Folge von „Verbotene Liebe“.

  2. Wunderbare Geschichte, ich werde das gespannt und mit großem Interesse weiterverfolgen.

    Wetten auf den Sieger dieses Kampfes nehme ich jederzeit an ;)

  3. @Peter: Also ein bisschen Boulevard muss sein, so viele Promis haben wir unter den Bloggern ja nicht in Deutschland. :)

    Don Alphonsos Vorgehen kann ich im übrigen sehr gut verstehen. Er hat vor kurzem ja einen Blogbeitrag über die Kunsfigur geschrieben (ich vermute er meine seinen Don Alphonso). Fand ich sehr klasse den Text.

  4. Ich finde nicht, dass es hier nur um einen „Hahnenkampf“ geht. Es geht schon um die Frage, ob man in Blogs (privaten? kommerziellen? professionellen? journalistischen? Verlagsblogs?) einfach alles so herumbehaupten darf.

  5. Stefan: Das ist IMHO keine Frage. Natürlich darf man nicht. Die Frage ist wer genug Anstoß nimmt um zu gewissen Mitteln zu greifen.

  6. @Stefan: Ist sicher etwas überspitzt dargestellt. Ich hab da auch nicht so viel Einblick, aber es wirkt halt teilweise auf mich so. Allerdings nicht nur im negativen Sinne.

    Immerhin kontrollieren sich die Blogger gegenseitig, sei es nun was Du über Turi schreibst (oder die Kritik an Sixtus Grimme-Nominierung durch Don und andere).

    In den traditionellen Medien ist ja „Kollegenschelte“ eher nicht so verbreitet. Ich stimme Dir zu, dass es eine Berechtigung hat.

  7. Meinen obigen Kommentar wollte ich übrigens nicht als Kritik verstanden wissen, sondern als Befürchtung. Weil irgendwie absehbar ist, wie das weitergeht.

    Darf ich mir den Satz „Ein bischen Boulevard muß sein“ mit der Stimme und Melodie von Roberto Blanco vorstellen? „scha..la…la“

  8. Soviel ich weiß hatte Don Alphonso damals Peter Turi gewarnt. Ich meine jedenfalls entsprechende Kommentare gelesen zu haben, aber wie Peter Turi darauf reagierte, kann man sich ja denken.

  9. @Peter Krause:

    Schöne Idee mit Roberto Blanco, aber das kommt vom Versmaß nicht hin ;)

    Ich glaub aber nicht, dass das weitergeht wie Du befürchtest. Ich hab mir mal die Beiträge und Comments hinter den Links durchgelesen, die Stefan gesetzt hat, und ich sehe hier eigentlich zumindest mehr Niveau als an vielen anderen Stellen im Internet. Es könnte weitaus schlimmer sein. Aber vielleicht bin ich auf das „große Schlimme“ noch nicht gestoßen. ;)

  10. Och Kinners, vertragt Euch doch. Das ist doch Pillepalle-Kram, unwichtiges Gedödel, damit die Anwälte auch einen Job haben.

  11. Peter Turi nicht mehr auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten aufgrund einer Abmahnung Don Alphonsos?…

    Wie man in der Blogbar und bei Stefan Niggemeier lesen kann, hat anscheinend Don Alphonso rechtliche Schritte eingeleitet, die dazu führten, dass auf der Seite der Vanity Fair ein bestimmtes Foto zu einem Blogbeitrag nicht mehr zu finden ist. Auch…

  12. @Manuel:
    Pillepalle? Ich weiß nicht so recht…

    Ich meine mich dran zu erinnern, dass Don Alphonso klar gemacht hat, dass er es nicht wünscht, dass sein Bild von Peter Turi/Vanity Fair/wem auch immer verwendet wird.

    Dennoch hat anscheinend irgendjemand das Bild auf die Seiten gesetzt. Und das ist ja unter diesen Voraussetzungen dann doch dreist.

  13. @Thomas(?)
    Du unterschätzt Roberto, wenn Du glaubst, er würde das nicht ins Versmaß hineinbugsiert bekommen. Ich erinnere da nur an „Was ist München oh oh ohne oh oh ohne die Wiesn“. ;)

    Aber im Ernst: ich bin ja ein Blog-Alien, ein Außenseiter, meist nur Leser. Blogs sind für mich eine von hundert Formen, Inhalte im Inet zu verbreiten. (Mein Liebling sind die „Wiki“s. Dort kann man einfach so Änderungen machen, ohne sie sauber dokumentieren zu müssen – das erledigt die Wiki-Software. Die bösen „heimlichen Korrekturen“ können dort gar nicht auftreten.)

    Aber ich bemerke es in Blogs immer wieder, daß ich offensichtlich über andere Wahrnehmungsfenster verfüge als die Insider der Blogsphäre, bei denen – naturgemäß – Vorgänge innerhalb der BS stärker wahrgenommen werden, als es dem Bevölkerungsdurchschnitt entspricht.
    Deshalb faszinieren mich diese Insiderthemen so – aber nächste Woche habe ich sie wieder vergessen. :)

  14. ups, zuviel geschwafelt, kurzer Sinn:
    Jedesmal, wenn in den lesenswerten Blogs ein Insider-thema die Runde macht, wird es für den Outsider-(nur-Leser) langweilig.
    Nee, quatsch, manchmal wird es dann sehr unterhaltsam, aber darüber geraten wichtigere Themen in Vergessenheit.

  15. Das Foto WAR aber auch scheiße. Überhaupt nicht klar, ob das editorial oder commercial sein sollte. Hätte ich auch abgemahnt.

  16. Ob Peyman Abmahnungen überhaupt kennt? Für ihn reicht es doch bei der Suche nach Germany’s Next Topblog einfach in der Jury gegen bestimmte Kandidaten zu stänkern und dafür zu sorgen, dass diese nicht weiterkommen.

  17. Ist es jetzt soweit?…

    Johnny äußerte die Befürchtung (soweit ich mir erinnere war das in einer Trackback-Sendung), dass 2007 das Jahr wird in dem ein Blogger einen anderen Blogger abmahnen wird. Und anscheinend ist es jetzt soweit. Okay, es ist eine Defin…

  18. Krach in den Weiten der Blogosphäre…

    Auweia, da geht es ja richtig, richtig ab unter den prominenten Bloggern dieser Welt. Der notorische Peter Turi haut bei Vanity Fair einen Text raus, in dem er versucht, dem Mann hinter dem – manchmal ebenso notorischen – Kunstprodukt Don Alphonso eins…

  19. @Peter:

    Thomas stimmt, ja ;)

    „Aber ich bemerke es in Blogs immer wieder, daß ich offensichtlich über andere Wahrnehmungsfenster verfüge als die Insider der Blogsphäre“

    Na, das sich bestimmte Systeme irgendwann auch darin ergehen, sich mit sich selbst beschäftigen, dass ist ja nichts neues, gerade im Internet passiert das ständig und überall, wo es „Communities“ gibt. Aber faszinierend ist es, das stimmt ;)

  20. Ekelfoto Alphons verbieten? Warum, ist doch süß. Wer sich mit seinem (Kunst?-)Gesicht freiwillig in die Öffentlichkeit begibt(so von wegen grandiosen Lesungen), wird doch wohl mit einem entsprechenden Foto leben können. Allenfalls könnte der „Urheber“ ein Honorar fordern. Bitte, dann gibts bei Turi eben einmal mehr Ravioli.

  21. Es handelte sich um eines meiner offiziellen Pressebilder für Lesungen aus meinem Roman. Da bin ich derjenige, der fodert. Ein wenig Sachkenntnis vor dem Losschreiben, das sollte der Fall eigentlich verdeutlichen, ist manchmal gar nicht so schlecht.

  22. Also..
    ich kann mich noch gut erinnern wie Peter Turi in den Kommentaren an der Blogbar 1-2 Tage vor dem Erscheinen des Onlineartikels auf eben jenes Erscheinen aufmerksam gemacht hat und sogar explizit gefragt hat welches Foto er verwenden darf für den Artikel.
    Die Kommentare von Turi+seine Frage bezüglich des Fotos hat Alphonso/Meyer aber dann (und das ist ja nichts neues) alle gelöscht und hat Turi beschimpft.
    (Da nehmen sie sich ja nichts)

  23. Upps, jetzt habe ich mich aber erschreckt, dass die Nr. 24 wach geworden ist. Tschuldschung. Wegen der Tiefe der Nacht bin ich auch nachsichtig, dass sie nix verstanden hat, die Nr. 24.

  24. @“Wahnsinn“: Wer die Rechte an einem Foto hat, kann auch entscheiden, wo es veröffentlicht wird und wo nicht. Und dann nicht nur ein entsprechendes Honorar fordern, sondern z.B. auch Unterlassung. Und, nein, er muss nicht damit leben, wenn er sich einmal damit freiwillig in die Öffentlichkeit begeben hat.

  25. Noch mehr Upps. Und noch mehr Tschuldschung. Wir schlafen doch alle hoffentlich schon / schön brav.
    Also das sind drei völlig unterschiedliche Dinge. Einmal haben wir das Urheberrecht des Fotografen. Das kann ich verletzen und dann dafür den normalen Preis zahlen (Honorar) – nicht mehr, nicht weniger, so ist die Rechtslage. (Hatten wir doch auch gerade, Moment, mülleimerdurchkram: http://www.ipwiki.de/privatrecht:lizenzanalogie ). Ist ungefähr wie falsch parken.
    Dann hätten wir noch das Urheberpersönlichkeitsrecht. Wenn also der Fotograf (der ja angeblich der tricktechnisch bewanderte Abgebildete selbst war) sich aus nachvollziehbaren Gründen von seinem Werk distanziert. Das hätte dann natürlich auch Konsequenzen für “ offiziellen Pressebilder für Lesungen aus meinem Roman“. § 42 UrhG.
    Und wir haben drittens das Recht am eigenen Bild, diesen geschichtlichen Treppenwitz. Das kann der Abgebildete geltend machen, aber natürlich nur, wenn …. – ach komm, das haben wir nun rauf und runter diskutiert, rund um Caroline.
    Vielleicht übersehe ich eine vierte Möglichkeit: Allgemeine Terror-Abwehr. Da ist ja inzwischen einiges möglich.
    Bleibt: Man kann das trotzdem alles doof finden. Absolut okay.
    Bleibt aber auch: Man darf das Kasperletheater finden. Verbotswahnsinn halt.
    Möglicherweise geht es also um Meinungen. Die sind ja – unveröffentlicht – noch legal.

  26. @Don Alphonso:
    Sind „offizielle Pressebilder“ denn nicht dazu da, weiträumig verbreitet, „zitiert“ zu werden?
    Jeder Autor müßte sich doch darüber freuen, wenn ihm Aufmerksamkeit zuteil wird. Es sei denn, er schämt sich ob der Veröffentlichung …

  27. @Thomas:
    „Na, das sich bestimmte Systeme irgendwann auch darin ergehen, sich mit sich selbst beschäftigen, dass ist ja nichts neues“
    Da kann ich nichts gegen sagen. Außer, daß man es nicht allzu wichtig nehmen sollte, und auf die Relation achten. Wieviele Leute im Land betrifft das, wieviel erfahren überhaupt davon? In Europa? In der Welt?
    Jeder Kaninchenzüchter-Verein ist wichtig und ein großer Teil des Lebens – für die Mitglieder.

  28. Menschmenschmensch. Abmahnungen und Unterlassungsansprüche wegen Copyrightverletzungen bei Fotos hat es nie gegeben…

    Herr Wahnsinn, ich möchte wirklich nicht in ihrer Haut stecken, wenn sie dereinst realisieren, mit welch überheblicher Verve sich hier für derart absurde Behauptungen ins Zeug legten. Das wir sehr sehr schmerzhaft…

    (Warum antwortet man eigentlich auf solche Kommentare?)

  29. Stefan, Du musst nun aber auch zugeben, dass Du auf die Geschichte nur gestoßen bist, weil Du mit ix befreundet bist. Oder liest Du sonst etwa den Online-Auftritt der VF?

  30. @massenpublikum: Na, ich komme in Turis Geschichte ja auch selber noch zu Ehren, ganz kurz. Und mit vanityfair.de habe ich mich auch unbehängig davon schon auseinandergesetzt (1, 2). Aber natürlich hat mein Interesse auch etwas damit zu tun, dass ich mit ix befreundet bin. Drum steht das ja über diesem Eintrag.

  31. Abmahnungen sind NICHT ZWANGSLÄUFIG unmoralisch, rechtswidrig und ih-bäh!

    Wollte das nur mal sagen.

  32. @38: Richtig. In diesem Fall aber schon. Denn der Abgebildete bewegt sich ja selbst auch nicht unbedingt auf dem gefestigten Boden moralisch-ethischer Unangreifbarkeit.

  33. Peter Krause: Nein, in meinem Fall nicht. Es sind Bilder, die mit dem Verlag abgesprochen sind und nur zu ganz bestimmten Zwecken herausgegeben werden – nämlich im Zusammenhang mit Rezensionen und Lesungen aus meinem Roman. Das ist vollkommen üblich und erklärt sich daraus, dass Verlage und Autoren naturgemäss kein Interesse daran haben, für dritte mit Eigenleistungen kostenlose Inhaltelieferanten zu werden. Und wer auch nur ein einziges Mal ein Autorenbild zu Pressezwecken bekommen hat, kennt diese Regeln. Weshalb bessere Zeitungen gerne mal selbst einen Photographen schicken – und nicht einfach nur für ihre Verleumdungen klauen.

  34. @39 (Dieter Petereit)
    Machen sie ihre rechtlichen und moralischen Wertvorstellungen immer davon abhängig, ob sie die Person, um die es geht, für moralisch-ethisch unangreifbar halten? Auf die Art kommt man m.E. aber wohl kaum zu allgemeingültigen, ethisch-moralischen oder rechtlichen Normen, auf die man sich einigermaßen verlassen könnte, denn irgendwer hält doch immer irgendwen für moralisch-ethisch angreifbar und würde dem dann – ihren Maßstäben folgend – nicht dieselben Rechte zugestehen wie anderen.

    Ich bin dann allerdings doch eher für gleiches Recht für alle.

  35. @massenpublikum: Ob es da tatsächlich einen Zusammenhang gibt, ob VF Turi überhaupt vor die Tür gesetzt hat, weiß ich nicht.

  36. Das, was ich Turi vorwerfe (auch schon mehrmals in der VF): Er hat sein Blog dort missbraucht, um Medien-Kolumnen zu schreiben. Das ist nicht verwerflich. Aber es hat eben nichts mit Bloggen zu tun. Und das finde ich insofern ein wenig arm, weil er ja weiß, wie man bloggt. Mit Links, Zitaten u.ä.

  37. Da wird ganz heftig immer per Abseits immer einer eingeschenkt. Bin gespannt wann der Schiri mal pfeift, oder der Stadionmob die Sitze zerlegt. Beide Mannschaften hatten schon weit bessere Spieltage.

    Beste Grüße aus NY.
    Mathias

  38. Abmahnung die naechste: Blogger vs Blogger…

    Denn Abmahnungen erfolgten meist von ausserhalb der Bloggerszene und wurden als Angriff auf die Meinungsfreiheit eines Bloggers gesehen. Doch diesmal ist es anders.

  39. Bedauerlich finde ich, dass PT es einfach nicht schafft, von Don Abstand zu halten. Es wäre doch so einfach.

    PT wirkt auf mich ein Stück weit wie jemand, der in der NE-Zeit abgelinkt wurde, während er (damals) schlechten Journalismus betrieb, und dann von Don dafür als Pleitier abgewatscht wurde. Und nun zieht es ihn immer wieder zu Don zurück, so, als ob sich PT noch mitten in einer nicht abgeschlossenen, albtraumhaften Vergangenheitbewältigung befindet.

    Mein Tipp: Lehrgeld zahlen, ggf. wg. dem Verfahren gegen IX ein gutes Wort einlegen – und danach Ruhe geben.

  40. Wenn Don Alphonso dem Turi die Nutzung des Fotos untersagt, hat Turi sich dran zu halten! Alles andere ist ein eklatanter Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht (und u.U. gegen das Urheberrecht). Von daher ist die Abmahnung berechtigt. Zum zweiten vermischt dieser Turi privates mit kommerziellem – auch das ist unlauter. Das Don dagegen vorgeht, mittlereile per Anwalt, da vorherige Warnungen und Willenserklärungen ja zur Genüge ignoriert wurden, finde ich angemessen. Das hat ganz und gar nichts mit Abmahnwahn zu tun.
    Dazu kann ich mir gut vorstellen, wie z.B. Vanity Fair gegen andere vorgehen würde, nähmen die einfach Fotos aus deren sites, entfernten das copyright und würden die auf eigenen sites abbilden. Mich würde es nicht überraschen, wenn da ohne Vorgeplänkel direkt eine Abmahnung mit Rechnung rausginge. Noch ist es in diesem Land nur inoffiziell so weit, daß geletendes Recht nicht mehr für alle gleichermaßen zu gelten scheint – offiziell gilt immer noch: gleiches Recht für alle.
    Ich stimme voll und ganz mit Don Alphonsos Haltung überein.

  41. Übrigens, kleiner Hinweis: DA hat höchstwahrscheinlich kein Urheberrecht an dem Foto geltend gemacht, sondern die Leistungsschutzrechte des Fotografen (§ 72 II UrhG) und das Recht am eigenen Bild (§ 22 KUG). Und so einfach, wie einige Leute das hier darstellen, liegt der Fall noch lange nicht. Das war immerhin kein Brötchenfoto. ;-)

  42. Als Erstes vielen Dank für die Einleitung. Leider ist es unüblich (geworden?), dass Kommentierende sich selbst „Einnorden“.

    Zweitens ist doch klar warum VF nicht auf Ihre Fragen bzw. ix‘ „Korrekturwünsche“ reagiert. Da hat kein Anwalt seinen Karl-Wilhelm daruntergesetzt und eine Kostennote lag auch nicht bei. Da reagieren die Wenigsten. Sind aber dann ganz oft die gleichen, die dann gern von Abmahnwahn sprechen. Ich kenne dieses Verhalten sowohl aus dem privaten als auch aus dem geschäftlichen Bereich.

    Zum Dritten. lieber Don Alphonso, interessiert es eigentlich niemanden wirklich, ob Sie Mayer, Meyer, Maier, Meier oder Mayr heissen. Nicht einmal, wenn Sie gerade im Recht sind und dies auch versuchen durchzusetzen.

  43. Was ich getan habe: Den Fall von mehreren Leuten genau anschauen lassen und dann das richtige durch die richtige Person schreiben lassen. Und soweit ich das sehe, war es ziemlich wirksam, den Rest erfahre ich demnächst.

  44. Nein. Nochmal, das ist kein Blogosphärending, sondern ein Medienproblem mit Bloggerbeteiligung. Spannender als die banale Abmahnung von Firmen durch eine Privatperson ist für mich tatsächlich auch der Umstand, dass andere in der Sache so weich reagiert haben. Aber das ist nicht mein Ding.

  45. Kein guter Tag für Blogs, würde ich mal als Nichtblogger sagen. Das gilt nicht nur für diesen Thread, sondern auch für den Obigen (Hassprediger) und den, der auf die „10 goldenen Regeln“ von Don Alphonso folgt. Betrübt geht man ein Buch lesen….

  46. Himmel, ist das kryptisch hier. Don Alfred verlangt, dass man irgendwelchen Püpschen hinterherschnüffelt, deklariert eines seiner „offiziellen Pressebilder“ als „nur zu ganz bestimmten Zwecken“ publizierbaren Werken, und ein Jura-Student erhellt uns, dass Lichtbildner nicht Urheber sind (da musste man um einige Ecken denken).
    Vielleicht ist das hier ja nur Blogquatsch. Dann entschuldige ich mich für mein nächtliches Aufbleiben. Hatte halt bei Grimme Dingsbums gelesen, es ginge hier – ist eine Interpretation – um Medienjournalismus.
    Nur deshalb hatte ich auf Verständnis gehofft, dass Objekte der Berichterstattung nicht die Berichterstattung bestimmen dürfen. Zumal bei einem so einfach gelagerten Fall – was immer die Hyänen daraus machen mögen.
    Immerhin habe ich bei der kurzen Interaktion gelernt, dass Alfons – euphemistisch gesprochen – wenig vom Medienrecht versteht. Muss es auch nicht, aber dann sollte man die Romanze auch künftig nicht zu derlei Themen befragen.
    Pressefotos „nur zur Bewerbung einer Lesung“ – das mag sich zwar jede PR-Agentur wünschen, aber es ist – gottlob! – bisher juristischer Quark. „Verwertung“ hat überhaupt nichts mit kommerzieller (bzw. gewinnorientierter) Nutzung zu tun, Quellen- nichts mit Urheberangabe, und klauen kann man blöde Digitalfotos ohnehin nicht. Aber bevor ich das auch noch erklären muss, gehe ich lieber auf Heizdecken-Shopping-Tour. Ist auch für die Füße.

  47. Lustiger Beitrag, Herr „Wahnsinn“. Haben Sie, wenn das alles so ist, wie Sie meinen, eine Erklärung dafür, warum Don Alphonso erfolgreich gegen vanityfair.de und die Turi2 GmbH vorgegangen ist? Und gilt Ihr Postulat, „dass Objekte der Berichterstattung nicht die Berichterstattung bestimmen dürfen“ auch insofern, dass man als Objekt der Berichterstattung damit leben muss, wenn Lügen über einen verbreitet werden?

    (Himmel, die Zahl der Leute in diesem Kommentarstrang, die überzeugt sind, die Wahrheit gepachtet zu haben und sie in entsprechendem Tonfall vortragen, nimmt wirklich beunruhigende Ausmaße an.)

  48. Für mich als Juristen ist die Sache eigentlich eindeutig – nicht lange reden, mails hier mails da, das veröffentlichen etc bla bla. Anwalt einschalten, Abmahnung hinschicken lassen, und dann hat sich das auch.

    Und wer jetzt sagt „ich bin doch nur ein armer Blogger und woher soll ich das Geld für die teuren Antwälte nehmen“, dem kann ich nur raten: wer sich so öffentlich bewegt, für den sind die paar euronen für die Rechtsschutzversicherung nicht zu viel.

  49. die diskrepanz zwischen erscheinung und wirklichkeit.
    das ausloten von grenzen führt fast immer zu konflikten, das ist in jeder familie so. ist der erste schritt getan, sind alle beteiligten darin verwickelt[wird hier im minenfeld anschaulich vorgeführt].
    wohl kalkulierte PR ~ amüsant!

  50. Also ich als ebenfalls „Blog-Alien“ finde das höchst interessant. Hier ist ja wirklich die komplette Blogprominenz irgendwie verstrickt.
    Nur unser Huberfrank ist traurig, dass er nicht mit dabei ist. (Irgendwie schade, er gehört zwar nicht zur Prominenz, aber tief in unserem Herzen haben wir ihn doch auch irgendwie lieb, und würden es ihm gönnen, dass er mal wieder Aufmerksamkeit bekommt, wie in guten alten Zeiten.)

    Ich frag mich nur, warum Peter2 dazu nichts sagt. Sonst kommentiert er hier doch auch fleißig mit. :)

  51. Ich werde ja das Gefühl nicht los, dass sich Peter2.0 in seiner persönlichen Kombination aus Offenbarungseid und unerschütterlichem Glauben an die unbedingte Freiheit von Inhalten aller Art bislang für unverwundbar hielt und gerade auf recht unangenehme Art lernen muss, dass er sich geirrt hat.

  52. @Katerkarlo:

    Sie als Jurist können dann sicherlich Rechtsschutzversicherungen nennen, die für Blogger gut geeignet sind. Man hört ja immer, dass die gängigen RSVs da nicht helfen, aber Sie als Jurist, werden das sicherlich besser wissen.

  53. vanity fair hat den artikel jetzt komplett gelöscht:

    Diese von Ihnen aufgerufene Seite kann im Moment leider nicht angezeigt werden.
    […]
    Wir bemühen uns, die Fehlerquelle möglichst rasch zu beheben. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

    turi wird „behoben“? und wir sollen vertständnis dafür haben, dass er behoben wird?

  54. Warum veröffentlicht man eigentlich sein eigenes Face, belegt es mit allen möglichen rechtlichen Bannflüchen, damit es andere als zitierte Bebilderung von Texten ja nicht verwenden, schon gar nicht bei kritischen Texten, sonst Keule, die man bei einen Lobgesang mit Sicherheit stecken gelassen hätte. Es ist eben die Art und Weise des Gesangs, der einen Bann auslöst oder nicht.

    Und nun beejakuliert euch weiter in eurer virtuellen Scheinheiligkeit!

  55. Erst versucht man, in diesen schweren Konflikt einzusteigen. Dann – wenn man Glück hat und es zu verhindern weiß seine Zeit zu verschenken – schüttelt man sich und denkt: Kommt mir bekannt vor, auf dem Schulhof meiner Grundschule ging’s ähnlich zu. Mag sein, dass alles seinen Hintergrund hat, aber Leute, falls ihr so jemanden kennt, orientiert euch mal an Menschen, die nicht „in den Medien“ arbeiten. Die meisten die ich kenne, würden sich einfach nur fragen, warum ihr euch den ganzen Salat nicht per E-Mail (das, wo nicht die überflüssigen Ergüsse ins Universum sondern nur zum Empfänger geschickt werden) zuschleudert.

    3 min. für die Katz, aber hoffentlich auch ein paar Helden erreicht.

    Herzlichst
    Jackson

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