Totes Watchblog, gutes Watchblog

Gestern „empfahl“ die „Welt Online“ noch BILDblog:

Heute nicht mehr:

Und wer auch immer bei Springer dachte, es sei für ein Online-Angebot der Axel-Springer-AG doch besser, nicht auf uns zu verlinken, hat sorgfältig gearbeitet. Ursprünglich begann nämlich die zweite „Blogempfehlung“ nach BILDblog, die für Watchblog.de, mit den Worten:

„Im Gegensatz zum Bildblog und der Spiegelkritik versucht sich [sic!] die Redaktion von Robert John die gesamte Medienszene in Deutschland kritisch zu beobachten (…).“

Auch in dieser Beschreibung ist nun der Hinweis auf BILDblog (und Spiegelkritik) verschwunden.

Und lustig daran ist vor allem, dass das erste Medienblog, das „Welt Online“ nun empfiehlt, eines ist, das es in seiner ganzen Lebensdauer auf nicht mehr als zehn Einträge geschafft hat — und seit einem Dreivierteljahr tot ist.

22 Replies to “Totes Watchblog, gutes Watchblog”

  1. ich hatte es überraschend und gut gefunden, dass welt online auf bildblog verlinkt. für miche ein zeichen für eine selbstbewusste, autonome redaktion, stichwort: innere pressefreiheit. nun ist es müßig zu spekulieren, warum und auf wessen anraten der link weichen musste. schade ist es allemal.

  2. Schade. Immer wenn irgendwo ein Bildblog-Link entfernt wird, wird die Welt ein bisschen trauriger. Oder so.
    Aber sehr seltsam, wie man bei der Lektüre des anderen Threads Beitrags, darauf kommen konnte, es wäre eine gute Idee, den Bildblog-Link jetzt rauszunehmen…

  3. Immerhin gibts beim Watchblog Links zum Bildblog und zur Spiegelkritik. So müssen Welt-Online-Leser nur einen Klick mehr tun als vorher…

  4. Es ist schon ziemlich schwach, daß Springer erst großen Bohei macht, man binde hier endlich mal (Wahnsinn!) auch die Meinungen anderer Medien ein (was dann auf langweiliges Feed-Einbinden hinauslief, aber egal: immerhin schon mal!), aber wenn’s der eigenen Meinung nicht paßt, wird halt nicht verlinkt.

    Daß sich Springer damit von Qualität abkoppelt, ist ihnen anscheinend egal.

    (Aber das haben sie ja schon vor Jahrzehnten gemacht. Da tut’s jetzt nicht mehr weh.)

  5. Frank: Du meinst, ich muss hier nur schreiben, dass ich mir auch nicht vorstellen kann, für Springer zu arbeiten, und schon flieg auch noch Medienrauschen raus? Glaube ich nicht. Würde Thomas aber sicher lustig finden. Oder auch nicht.

    Wie auch immer, mag jemand den Rest der Geschichte erzählen? Ich brauche noch Stoff für eine Blognovela ,)

  6. Hmm. Und wie siehts mit dem Empfehlungsbereich Politik aus? Eigentlich** kann Springer bzw. WELT hier doch nur noch Hass-Blogs wie „Politically Incorrect“ vorbehaltslos empfehlen…

    Das wäre durchaus konsequent.

    Zumal die Verfasser solcher rechtsreaktionären Hassblogs (z.B. Stefan Herre) teils via „Media Tenor“ finanziert werden, als „Berater“, genauer gesagt, Hassblogger.

    Media Tenor ist das Medien-„Forschungs“institut von Springer.

    Sie haben PI und auch andere Blog-Aktivisten (aus dem Mutterschoß von Media Tenor kommend und mit „Beraterverträgen“ gefüttert)* in der WELT nicht verlinkt?

    Na, sowas!

    * Oops! Sollte es ggf. möglich sein, dass ich soeben derart übellaunig war, dass hier ein klitzekleines, übrigens sehr hässliches, Betriebsgeheimnis von Springer bzw. Media Tenor ausgeplaudert wurde? Oder ist es reine Spekulation?

    Nun, wie auch immer; die Leser von Niggemeier wissen jetzt als erste innerhalb der Blogöffentlichkeit, was Springer bzw. Media Tenor im Blogbereich so treiben.

    Übrigens erfolgt die Hassbloggerei von PI in Kooperation mit „antiislamischen“ Organisation, sowie den Krawallchristen von Vers1. Und einige antideutsche Extremisten, wie z.B. Herr Osten-Sacken, werden von Springer ebenfalls (gelegentlich) genährt. Man könnte sowas ruhig einmal offen ansprechen, finde ich.

    Aus medienrechtlichen Gründen: Alle Angaben hier von mir erfolgen als offene Hypothese – zwecks kritischer Prüfung und Erörterung im engen Kreis. Ich habe keinerlei Tatsachenbehauptungen aufgestellt, z.B. hinsichtlich von Honorarverträgen u.ä. seitens der WELT bzw. Media Tenor.

    Kleiner abseitiger Tipp an mitlesende Hüpfer Springer: In der FiBu arbeiten sehr vertrauenswürdige Frauen!

    ** Tatsächlich wird im Bereich Politikblogs z.B. der Verschwörungstheoretiker Mathias Bröcker empfohlen, der neokonservative Extremist Clemens Wergin (welcher u.a. die Bombardierung von Zivilisten gutheißt), die schwurbelnde Neocon-Werbung von U. Speck (hier nett als „Redaktuer“ bezeichnet), tja, und sonst sogar eine Reihe vernünftiger Leute, beginnend bei Arlesheim Reloaded – bis hin zum Spindoktor, der (*g*) nicht eben dafür bekannt ist, Springerprodukte jemals gelobt zu haben.

  7. WELT Online zeigt unsouveränen Umgang mit Blogs…

    Da lobt man mal WELT Online zum neuen Internet-Angebot, weil die auch anscheinend kritische Blogs verlinken. “Damals” (vor vier Tagen erst!) schrieb ich:
    Positive Karmapunkte für welt.de – bei den Blog-Empfehlungen i.S. Medien wird an …

  8. Anruf von oben…

    Ob es tatsächlich ein Anruf aus der Chefetage der Konzernzentrale des Axel-Springer-Verlages gab, ist unklar, lässt sich jedoch schnell vermuten: Noch am Donnerstag wurde auf der Online-Ausgabe der Welt “WeltOnline” das Watchblog für die…

  9. Dass der Link von BILDblog durch das Watchblog ersetzt wurde, wundert mich jetzt nicht. Bei der „Korrektur“ des Artikels haben sie zwar genau gearbeitet, in die Recherche für ein Alternativ-Blog jedoch nicht sehr viel Zeit investiert. Gibt man „Watchblog“ bei Google ein, ist die Seite das 1. Ergebnis.

  10. Wer lesen kann……

    …ist klar im Vorteil. Und weil das so ist, unterstelle ich Stephan Heinen mal ganz kühn, dass er die Blogs, die er wöchentlich in der “Blogschau” im “Blogblick” der Netzeitung resümiert, offenbar gar nicht liest. Das is…

  11. Die Netzwerkfähigkeit der NeoCons wird allgemein unterschätzt. Ab und zu kommen solche Dinge eben vor – es dauert aber meist nicht allzulange, bis ein ParteigenoSSe den kleinen Irrtum korrigiert. (Man fragt sich natürlich, was mit dem armen Kerl gemacht wurde, der den Faux-Pas verschuldet hat …) Die Redaktionen sind mit Typen wie Clemens Wergin schon lange infiltriert; die sorgen schon für Ordnung und ethnisch-ideologische Sauberkeit.

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