Schlagwort: Bingo

„die aktuelle“-Bingo (8)

An schlechten Tagen kann ich mich sehr hineinsteigern in meine Verachtung für die Menschen, die bei der WAZ-Schwesterillustrierten „Die aktuelle“ arbeiten und ein Verkaufsmodell entwickelt haben, das in dieser Woche darauf beruht, so zu tun, als hätte Fürstin Charlene eine Fehlgeburt erlitten. Im Inneren klärt das Blatt auf, um welche „furchtbare Tragödie“, die „auf ihrer Seele lastet“ es sich wirklich handelt: Ein Adoptivkind der Tochter ihres Arztes sei ertrunken. Drei Monate zuvor hätte Charlene die Leute bei einem Besuch noch darauf hingewiesen, dass der Pool nicht kindersicher sei.

In den Worten der „aktuellen“:

Ein Kind, tot — ein Alptraum. Zu Tode gekommen ausgerechnet im Wasser, in Charlenes Element.

Vielleicht kein gutes Thema für ein lustiges „aktuelle“-Bingo. Also widmen wir uns stattdessen einer anderen Titelgeschichte, dem Teaser rechts in der Mitte.

Verona Pooth: Eiszeit! Traurige Familienszenen.

Die Frage lautet wie immer: Was ist passiert? Welche (womöglich wahre) Begebenheit, die die „Aktuelle“ im Inneren erzählt, verbirgt sich hinter dieser aufregenden Schlagzeile? Ist eigentlich ganz leicht.

(Mehr über diese Art von „Journalismus“ im Topf voll Gold.)

Nachtrag, 22. Juli. Auflösung hier.

„die aktuelle“-Bingo (7)

Er lebt sein Leben... Die seltsame Ehe des Herrn Jauch. Die Spur führt nach Postdam

Die „aktuelle“, die Qualitätsquatschillustrierte der WAZ, hat mehrere Indizien dafür, dass mit der Ehe von Günther Jauch möglicherweise etwas nicht stimmt. Eins davon ist, dass er bei einem der seltenen öffentlichen Auftritte mit seiner Frau neulich „Jeans und Schlabber-Rolli in Beige“ trug. Aber ein schrecklicher Pullover reicht der „aktuellen“ natürlich noch nicht für eine spektakuläre Titelgeschichte (jedenfalls diesmal nicht). Und so lautet die Quizfrage in unserer beliebten Reihe heute:

  • Was ist das „Erstaunliche“, das die „aktuelle“ im Zusammenhang mit dem Privatleben von Herrn und Frau Jauch entdeckt hat und sie zu einer „Spurensuche“ veranlasste?

(Kleiner Tipp: Bei einem anderen Paar, das sich inzwischen getrennt hat, „fing’s genauso an…“.)

Auflösung hier.

„die aktuelle“-Bingo (6)

Das ist natürlich für Bingo-Kenner eine zu leichte Aufgabe, zu erraten, was hinter diesem Liebesdrama im Leben der Kanzlerin steckt:

„Verlassen“ wurde Angela Merkel natürlich — auch wenn sich „die aktuelle“ alle Mühe gibt, das zu verschleiern — bloß von Bundesbildungsministerin Annette Schavan.

Das Titelfoto ist zwar am 29. Januar 2013 auf einer Gala des Bundesverbandes der Deutschen Industrie entstanden und kann schon deshalb nicht Merkels Reaktion auf Schavans Rücktritt zeigen, weil die damals noch nicht zurückgetreten war und sogar noch ihren Doktortitel hatte. Aber das sind für den Journalismus, wie ihn die aktuelle Illustrierte aus dem Haus der WAZ pflegt, bloß läppische Details.

Im Inneren stöhnt „die aktuelle“ dann: „So einsam war unsere Kanzlerin noch nie!“ und fabuliert:

Es geschah vor einer Woche. Da musste Angela Merkel erkennen, dass sie niemanden mehr hat, dem sie wirklich vertrauen kann. Sie verlor den letzten Menschen, der bedingungslos hinter ihr stand und absolut aufrichtig zu ihr war.

Annette Schavan.

Es ist wie ein Fluch:

„die aktuelle“ belässt es aber nicht bei dieser lustigen Erzählung von Politik als Schicksalsroman, sondern zielt dann noch auf das Privatleben der Kanzlerin. Es werde „schon länger über die Ehe der Kanzlerin gemunkelt“, behauptet die Volontärin der Zeitschrift, die den Text verfasst hat. Selbst im Urlaub wirke Merkel an der Seite ihres Mannes „nicht glücklich“, wie neulich im St. Moritz. Und so schließt sich der Kreis:

Wahrscheinlich hat Angela Merkel auch ihre privaten Sorgen da noch mit ihrer Freundin Annette Schavan geteilt.

Wie skrupellos „die aktuelle“ bei ihren Lügengeschichten ist, demonstrierte sie besonders eindrucksvoll vor vier Wochen. Gezeigt wurden Karl-Theodor zu Guttenberg und seine Frau. Die Frage: „Was hat er damit zu tun?“ bezieht sich auf einen tragischen Unfall, bei dem der Rektor der Bayreuther Hochschule ums Leben kam, als er beim Joggen von einer Straßenbahn erfasst wurde. Es ist die Hochschule, die Guttenberg den Doktortitel aberkannte. Was „die aktuelle“ daraus machte, fasste Jörg Thomann in seinen „Herzblatt-Geschichten“ in der FAS so zusammen:

„Der rätselhafte Tod seines größten Feindes“ sei „spannender als jeder Krimi“ und ein „Unfall, der die Phantasie anheizt, der Raum für viele Spekulationen lässt“. Und wenn auch Guttenberg dem Verunglückten nicht den Tod gewünscht habe, „klingt diese Tragödie nach Rache, nach Vergeltung“. Nein, Aktuelle, es klingt alles nur nach ganz miesem Journalismus, und wir sind froh, dass wir deine angeheizte, dreckige Phantasie nicht teilen müssen. Keine Pointe.

„Die aktuelle“-Bingo (5)

Hammer-Panne diese Woche bei „die aktuelle“: Sie titelt, dass Caroline von Monaco Oma wird, und Caroline von Monaco wird tatsächlich Oma. Ich weiß nicht, was da schiefgelaufen ist.

Dann müssen wir das beliebte „die aktuelle“-Bingo halt mit der kleinen Geschichte oben rechts spielen: Welches „verheimlichte Drama“ hat sich im Weißen Haus abgespielt? Worum trauert seine Familie?

(„die aktuelle“ ist eine Zeitschrift der oft kurioserweise immer noch als seriöser Verlag behandelten WAZ-Gruppe. Alle Bingo-Ausgaben stehen hier.)

Nachtrag, 16:35 Uhr. Auflösung hier.

„Die aktuelle“-Bingo (4)

Lange kein Bingo mehr gespielt!

Dies ist das Cover der aktuellen „aktuellen“:

Und die Frage lautet natürlich: Warum ist Charlene — zum Schock in Monaco — keine Prinzessin mehr?

Als Hilfe für alle, die nicht wissen, wie der Journalismus der „aktuellen“ funktioniert, verrate ich gerne, was hinter den beiden anderen dramatischen Titelgeschichten steckt.

„Oh nein! Samuel Koch: Dramatischer Sturz aus dem Rollstuhl!“ bedeutet, dass Koch in seiner gerade erschienenen Autobiographie unter anderem auch beschreibt, wie er einmal aus seinem Rollstuhl gefallen ist.

Und „Also doch! Nicolas Sarkozy & Carla Bruni: Steht ihre Ehe vor dem Aus“ hat den faktischen Hintergrund, dass Sarkozy die erste Runde der Präsidentschaftswahlen verloren hat und die „aktuelle“ sich nicht vorstellen kann, dass die Bruni mit einem Verlierer zusammen sein will.

Also noch einmal die Frage: Inwiefern ist Charlene keine Prinzessin mehr?

(„die aktuelle“ ist eine Zeitschrift der oft kurioserweise immer noch als seriöser Verlag behandelten WAZ-Gruppe. Die ersten drei Bingo-Ausgaben stehen hier, hier und hier.)

Nachtrag: Auflösung hier.

Das neue „Das Neue“-Bingo

Jörg Mandt hat sich etwas einfallen lassen, um für seine Zeitschrift „Das Neue“ ein bisschen Aufmerksamkeit zu generieren, die die dringend gebrauchen kann.

Er hat etwas Lustiges gemacht: Am vergangenen Samstag kam eine Sonderausgabe heraus, die die Bibel im Stil einer Klatschillustrierten nacherzählt — schließlich sei das Buch auch „der erfolgreichste Yellow der Welt“.

Und er hat etwas Lustiges gesagt: „Wir recherchieren so gut wie der ‚Spiegel‘. Bei uns finden Sie keine einzige erfundene Geschichte.“

Er hat das zum Braanchendienst „Meedia“ gesagt, insofern stimmt der letzte Satz vermutlich.

Allerdings war da zum Beispiel im Heft der vergangenen Woche dieses dramatische Stück:

Ein „trauriges Geständnis“ habe die dänische Kronprinzessin abgelegt:

Es ist selten, dass eine Prinzessin unverblümt über Gefühle spricht. Mary von Dänemark (39) tat jetzt genau das. Kurz bevor sie in ihre Heimat flog, öffnete sie als Rednerin auf einer Konferenz ihr Herz: „Einsamkeit tut weh. Es gibt einen Stich ins Herz, wenn man abgewiesen wird oder erleben muss, außerhalb der Gemeinschaft zu stehen. Wir haben das Bedürfnis nach einem Freund, der auf uns aufpasst.“

Ja, Mary scheint sich nach alldem zu sehnen.

Und dann zählt „Das Neue“ auf, wie einsam die Welt von Mary ist, und mir fehlt jede Fachkenntnis, um beurteilen zu können, was davon erfunden ist. Nur ein klitzekleines Detail haben Mandts Wahrheitsprofis weggelassen: Die Konferenz, auf der Mary „ihr Herz öffnete“ und Worte sprach, die „wie ein verzweifelter Hilferuf an die Welt klingen“, war eine zum Thema Einsamkeit.

Ihre eigene Stiftung hatte sie organisiert. Die Mary Foundation will helfen, das Tabu Einsamkeit brechen, und wies zum Beispiel darauf hin, wie viele Schüler und Studenten sich einsam fühlen. Marys Worte waren ein Hilferuf ganz anderer Art, als „Das Neue“ suggeriert. Die Prinzessin berichtet zwar tatsächlich auch von der Erfahrung eigener Einsamkeit — aber bezogen auf den Tod ihrer Mutter vor 14 Jahren.

Natürlich ist es nicht völlig ausgeschlossen, dass „Das Neue“ trotzdem gelegentlich so gut recherchiert wie der „Spiegel“, und dass zum Beispiel all die aufregenden Fakten stimmen, die hinter der großen Titelgeschichte „Wie tragisch! MICHELLE HUNZIKER — Verliert sie jetzt ihre Tochter?“ stecken: Dass also Aurora, Hunzikers 14-jährige Tochter, der Fernsehmoderatorin „seit Monaten auf der Nase herumtanzt“. Dass „immer wieder dicke Luft herrscht“. Dass die Moderatorin „ihre Tochter beim Rauchen erwischte“ und sich sorgt, „weil Aurora oft stundenlang im Internet chattet“. Und dass Michelle „bei gewissen Sache keinen Spaß versteht“ und nun „wie Millionen andere Frauen die große Erziehungskrise erlebt“.

„Das Neue“ hat sogar ein Paparazzifoto gefunden, das Aurora beim Rauchen zeigt, und veröffentlicht ihr vorläufiges Rechercheergebnis: „Michelle war sicher sauer.“

Es ist natürlich alberner Quatsch, was Chefredakteur Mandt über sein Knallblatt gesagt hat. Noch alberner ist es womöglich nur, ihm ernsthaft nachzuweisen, dass es alberner Quatsch ist. Und deshalb machen wir uns wenigstens einen Spaß daraus und spielen das beliebte TitelseitenBingo. Die Frage bezieht sich diesmal auf die Titelseiten-Ankündigung zu Uschi Glas: „Hoffen und Bangen – Todesdrama!“ und lautet schlicht: Was ist passiert?

(Tipp und Beruhigung für Laien: Uschi Glas lebt. Sie lag und liegt auch nicht im Sterben.)

„Die aktuelle“-Bingo (3)

Heute spielen wir endlich wieder eine Folge des beliebten Rätsels „Welcher harmlose Unsinn verbirgt sich hinter den brisanten Schlagzeilen auf der Titelseite der ‚aktuellen‘?“

Um gleich mal die Sache mit der schwedischen Kronprinzessin Victoria aufzuklären, die als Rätsel wirklich zu leicht wäre: Das „erste Foto vom Baby“ ist natürlich eine angebliche Ultraschallaufnahme, die Victoria gesehen und gleich freudestrahlend ihrem Mann gezeigt haben soll. Die „aktuelle“ selbst hat dieses Bild zwar nicht, ist aber ganz dicht dran:

Und ist es nicht wirklich herzerwärmend, wie Victoria da übers ganze Gesicht strahlt, die Hand auf der Stirn, als könnte sie ihr Glück über das „Engelchen“, das sie gerade gesehen hat, nicht fassen?

Sie kommt auf dem Foto, auf das der Pfeil mit der Zeile „Hier kommt sie von ihrer Ärztin“ zeigt, natürlich nicht von ihrer Ärztin. Das Bild entstand am 13. September beim Jahrestreffen des Internationalen Paralympischen Kommittees in Apeldoorn in den Niederlanden. Aber vermutlich war Victoria irgendwann in den Tagen oder Wochen vorher auch mal bei ihrer Ärztin, insofern ist die Beschriftung für „aktuelle“-Verhältnisse beinahe schon übertrieben wahr.

Auch der Cover-Teaser „Enthüllt! John F. Kennedy: Seine frivolen Bade-Spiele“ ist absolut zutreffend, wenn man weiß, dass „frivol“ auf aktuellisch so viel heißt wie „harmlos“, „anständig“. Kennedy hatte, wie seine Witwe Jackie in Gesprächen erzählte, die jetzt veröffentlicht wurden, Quietsche-Enten mit in die Badewanne genommen, um seine Kinder zu amüsieren.

Bleibt also als Rätselaufgabe zur Titelseite der „aktuellen“: Worin besteht der „Krebs-Schock“ von Wolfgang Fierek?

(„die aktuelle“ ist eine Zeitschrift der WAZ-Gruppe, deren Geschäftsführer Christian Nienhaus und Bodo Hombach wie kein Dritter für Qualität im Journalismus kämpfen. Die ersten beiden Bingo-Ausgaben stehen hier und hier.)

„Die aktuelle“-Bingo (2)

Vermutlich gilt „die aktuelle“ verlagsintern (also im Gong-Verlag bzw. der WAZ-Gruppe) tatsächlich als qualitätsjournalistisches Hochglanzprodukt. Im Vergleich jedenfalls zum Schwesterblatt „die zwei“, das vor einigen Wochen berichtete, dass der Fernsehmoderator Günther Jauch einen „liebevollen Kontakt“ zu seiner Mutter pflege, die „in einem Altenheim unweit seiner Villa in Potsdam“ lebe. Jauchs Mutter ist, wie der „Spiegel“ berichtet, vor sechs Jahren gestorben.

Die dänische schwedische Kronprinzessin Victoria hingegen lebt wenigstens noch, wenn auch mutmaßlich immer noch noch unschwanger.

Victoria und Daniel sind zum vierten Mal in zwei Monaten mit einer Baby-Suggestion auf dem Cover der „aktuellen“ — „bitte nicht wiederwählen“, hätte Dieter Thomas Heck gesagt, aber die Ausgabe vor zwei Wochen scheint sich so gut verkauft zu haben, dass die „aktuelle“ fast dasselbe Foto jetzt einfach noch einmal verwendet (man hat ja als Zeitschrift, die nicht journalistisch arbeitet, viele Freiheiten).

In unserer heutigen „Bingo“-Ausgabe jedenfalls geht es zum zwei andere Schlagzeilen auf dem Cover der aktuellen „aktuellen“:

  • Inwiefern stellt sich bei Yvonne Catterfeld die Frage „Trennung oder Baby?“
  • Und was hat — „Psst, streng geheim!“ — bei Prinzessin Kate „geklappt“?

„Die aktuelle“-Bingo (1)

Zur Überbrückung der Zeit bis zur Veröffentlichung eines Eintrags mit wenigstens rudimentärer Rest-Relevanz spielen wir das beliebte „Die aktuelle“-Bingo. Aufgabe ist es zu erraten: Welcher wahre Sachverhalt verbirgt sich hinter der Quatsch-Schlagzeile auf dem Titel der Qualitätszeitschrift aus dem Haus der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.

Konkret:

  • Worin besteht der „geheime Plan“?
  • Wozu sagt Günther Jauch bestimmt „JA“?

Bonusfrage:

  • Was sind die „interessanten Details“, die „die aktuelle“ herausgefunden hat und sie im Inneren titeln lässt: „Das kann doch alles kein Zufall sein…“?