Schöner sterben mit dem „SZ-Magazin“ (2)

Das Online-Magazin „The Local“ hat mit Felix Salmon über seinen Artikel über deutsche Blogs im „SZ-Magazin“ und die Reaktionen darauf gesprochen. Immerhin will er aus der merkwürdigen Art, wie die Zeitschrift seinen Text umdeklarierte, noch nicht auf den Zustand der etablierten deutschen Medien insgesamt schließen. Das ist doch nett.

TL: Were you aware your column was picked up by the Süddeutsche Magazin and that it had kicked up such a stink in the German blog world?

I actually wrote the column at the request of Süddeutsche Magazin (…). But I didn’t get to see the column after it was edited and before it appeared, so I wasn’t aware that they had taken out the references to econoblogs in particular, or the stuff about the language problems.

TL: What does it say about Germany’s old media when they alter your copy to include all German blogs instead of just ones focused on economic issues and that they also failed to mention you’ve moved to Reuters?

That was a little weird, but I’m hesitant to generalise from one instance. I’d already been at Reuters for about three weeks when the initial blog entry appeared on reuters.com, so I don’t really understand the attribution to Portfolio — where I used to work.

18 Replies to “Schöner sterben mit dem „SZ-Magazin“ (2)”

  1. Gibt es inzwischen eigentlich irgendeine Reaktion des SZ Magazins auf diese für das Magazin doch ziemlich peinliche Geschichte?

  2. Die SZ hat sich zumindest dahingehend korrigiert, dass nun der aktuelle Arbeitgeber Salmons genannt wird und verweist soagr auf den ersten Eintrag vom 07.05. hier.

  3. irgendwann kommt es soweit, dass die Qualitätsmedien einfach generell einen Link hierhin setzen, so nach dem Motto, „der Niggemeier findet dat schon“.

    Ich meine, wozu eine eigene Qualitätskontrolle einführen, wenn die Externen es für lau machen ? ^^

  4. Hat der Sefan Niggemeier aber wieder fein gefunden ! Hab so das Gefühl einige Zeitungen machen das extra so. Nur weil sie dann hier in diese Mega -Blog auch vorkommen! Ich würde mir das an Stelle des Hausherren hier, langsam mal bezahlen lassen.

    Das ist hier PR vom feinsten!

  5. Nachdem ich jetzt aber endlich mal dazu gekommen bin, das betreffende SZ-Magazin zu lesen: Insgesamt sehr schön gemachtes Heft, finde ich, ich habe es gerne gelesen und fand es insgesamt ziemlich ausgewogen. Okay, das mit Salmon war blöd – aber wohl eher die Ausnahme und nicht die Regel.

  6. @ 8
    Klar, kein Spam oder sowas.
    Dieser „dezente Hinweis“ soll ja nur in allen führenden deutschen Blogs platziert werden (s. etwa auch im Lawblog):
    „Googlet einfach nach „deutsche blogcharts“ und weist auf das Video bei den meist gesehen Blogs in Deutschland. Wir haben kein Marketingbüdget, sowie die etablierten Parteien, daher müssen wir es selbst voranbringen. Ich mach das.“ (Kommentare unter dem YouTube-Video).

  7. @Moritz: Meine Partei würde nicht mal so tun als hätte sie eins. Dann könnte man gleich Bier trinken gehen.

  8. Ich würde mir auch mal ein Beispiel am BADRATGEBER nehmen. Der liefert wenigstens noch wertvolle Kommentare ab.

  9. @gnaddig

    Sowas ähnliches gibt es schon, nämlich die Anarchistische Pogopartei Deutschlands (APPD), deren Programm beschränkt sich eigentlich auf die Forderung der Unterteilung des Landes in eine Pogo-Party-Zone, in eine Knüppel- und eine Yuppie-Zone und die Wahlkampferstattung (wurde mal nach ner Landtagswahl gezahlt, € 1,20 pro Stimme glaube ich) wird unumwunden in Bier investiert- aber eben standesgemäß nur Sterni :-)

    Zum Thema:

    Ich bin zwar kein SZ-Magazin-Leser, aber auch die Zeit bringt mit Leben ja ein ähnlich konzipiertes Hochglanzheftchen heraus und ich ärgere mich jede Woche über diese Selbstdarstellung überbezahlter Jungredakteure, die Ihren Lebensstil, ihre Eitelkeit und ihre verkommene Dekadenz (Beitrag eines Zeit-Redakteurs aus dem letzten Leben-Magazin ,wie er die Krise zu spüren bekomme: Es fließe kein Veuve Cliquot mehr, sondern Cremant und Weißwein?!!!) zwischen Seiten mit Breitling-Uhren und Dior-Sonnenbrillen als Zeitgeist verkaufen und gar nicht merken, wie ihr selbstgerechtes Geschwurbel nur als Rahmenprogramm für gebündelte Anzeigenblättchen dienen.

  10. @8 BismarkschesBier

    Tja, man fragt sich immer wieder, warum Herr Werner zwar solche Aktionen unterstützt und fördert, sich in seinem Unternehmen aber so ganz gegenteilig verhält. ;)

  11. Ist man in der Berliner The Local-Redaktion eigentlich zu blöd, das liebe Wort Zeitung zwischen Süddeutsche Magazin zu hacken? Oder soll das eine kleine Spitzfindigkeit sein? Naja. Ist ja auch nur eine blöde kleine Regel aus Printzeiten, dass man Namen richtig schreibt/zitiert.

  12. Lieber Stefan Niggemeier,

    am 8. Mai erschien ein SZ-Magazin über die schwierige Situation des Journalismus, nicht nur des Printjournalismus, auch des Onlinejournalismus – es geht dabei um inhaltliche und um finanzielle Dinge, wobei beides nicht so leicht voneinander zu trennen ist.
    Auch auf dieser Webpage wurde darüber diskutiert, vor allem über einen Beitrag, eine Kritik der deutschen Blogger-Sphäre von Felix Salmon, einem englischen Blogger, der in New York lebt.
    In einem hast du natürlich recht (wir duzen uns, weil wir uns kennen): Wir haben einen ziemlich dummen Fehler gemacht, als wir Felix Salmon mit „Portfolio“ in Verbindung brachten, er hatte dort zu dem Zeitpunkt längst aufgehört, „Portfolio“ war eine Zeitschrift, die einen Online-Ableger hatte, beides ist der Presse-Krise zum Opfer gefallen. Salmon „betreibt mit portfolio.com“ also nicht „einen der erfolgreichsten amerikanischen Blogs“. Das war ein handwerklicher Fehler, den wir bedauern.
    Einiges würde ich aber doch gern aufklären, was bisher meiner Meinung nach falsch oder missverständlich in der Diskussion war:
    Du schreibst vom „englischen Original des Artikels“, was nahe legt, dass das SZ-Magazin den Text nachgedruckt habe. Wir haben den Text aber in Auftrag gegeben, Salmon hat dann für den vorab veröffentlichten Blog-Eintrag den Begriff „Econoblogger“ eingefügt – alle seine Wertungen bezogen sich aber ganz allgemein auf das Bloggen in Deutschland. Es ging nicht darum, dass es „dem SZ-Magazin wohl nicht sexy genug“ war, nur von „Econobloggern“ zu schreiben.
    Oder in Salmons Worten, auf Nachfrage von uns: „Econoblogs are the subjet of the blogosphere which I know best, and one can extrapolate from the econoblogosphere to the blogosphere more generally – to some extent, and with a bit of care. I’m more comfortable writing about econoblogs than blogs generally just because I know what I’m talking about in the first case, and less so in the second. But as a blogger, that’s never stopped me before!“
    Am 18. Mai nun folgte ein weiterer Eintrag, der Verweis auf ein Interview, das Salmon dem Online-Magazin „The Local“ gegeben hat. Hier will er, so schreibst du, „aus der merkwürdigen Art, wie die Zeitschrift seinen Text umdeklarierte, noch nicht auf den Zustand der etablierten deutschen Medien insgesamt schließen“.
    Als Beleg dafür zitierst du zwei Fragen und zwei Antworten, von denen eine von dir gekürzt wurde. Was du nicht zitierst, ist die erste Frage und die erste Antwort von Salmon.
    Frage: „How does it feel to be the whipping boy du jour of the German blogosphere?“
    Antwort: „It feels as though it was almost too easy. But maybe it just goes to show how important newspapers are and how unimportant blogs are, in Germany at least: when my blog entry first appeared on April 19, the reaction was much more muted. Once it was ratified by appearing in print, however, the reaction was much stronger.“
    Das wegzulassen ist mehr als ein handwerklicher Fehler.
    Gekürzt wurde auch ein weiterer Satz, der doch ganz hilfreich ist, das Blogger-Selbstverständnis zu erklären.
    Die zweite Frage im Interview war:
    „Were you aware your column was picked up by the Süddeutsche Magazin and that it had kicked up such a stink in the German blog world?“
    Antwort: „I actually wrote the column at the request of Süddeutsche Magazin“ – nun folgt die Auslassung: „I pride myself on taking requests, and in this case they were going to pay me, too.“ Dieser Satz fehlt leider in deinem Zitat.
    Mich haben die Reaktionen auf Salmons Beitrag sehr überrascht, es war nicht unsere Absicht, die alten und die neuen Medien gegeneinander auszuspielen. Im Gegenteil. Was wir wollten, war eine Qualitäts- und Zukunftsdiskussion über den Journalismus, egal in welcher Form, am besten in allen und von so vielen wie möglich, alle haben ihre un-terschiedlichen Stärken. Präzision und Verlässlichkeit sollten auf jeden Fall dazugehören, im Netz und im Print. Und Fairness auch.
    Best,
    Georg Diez

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