Heucheln und heucheln lassen

Stefan Winterbauer, der Blinde unter den Einäugigen beim Braanchendienst „Meedia“, hat das Spiel längst abgepfiffen. Die „taz“ sei zum wiederholten Male beim Versuch gescheitert, „Bild“-Chef Kai Diekmann vorzuführen. „Genauso wie Lucy Charlie Brown in letzter Sekunde den Ball wegzieht, lässt sich die taz immer wieder von Kai Diekmann am Nasenring durch die Medienmanege führen“, urteilte er gestern.

Die „taz“ hatte Diekmann öffentlich Fragen gestellt zum undurchsichtigen Umgang seines Blattes mit der Nachricht, die Bundespräsident Christian Wulff auf seiner Mailbox hinterlassen hatte. Diekmann machte erst einen Witz daraus, der von „Meedia“ gleich aufgeregt nacherzählt wurde, und ließ die Pressestelle dann antworten. „Die Antworten der Bild“, urteilt Winterbauer, „enthielten nichts Brisantes oder Neues, sondern ausführlich dargestellt noch einmal die Angaben zu den Abläufen und die redaktionellen Erwägungen, warum die Mailbox-Nachricht zunächst in der Berichterstattung thematisiert wurde.“

(Er meint vermutlich: nicht.)

Dabei ist die Antwort von „Bild“ in mehrfacher Hinsicht entlarvend. Zum Beispiel schreibt die Pressestelle:

Nachdem die Redaktion die Abschrift der Nachricht an das Büro des Bundespräsidenten übermittelt hatte, häuften sich bei der Axel Springer-Pressestelle Anfragen von Journalisten zum vollständigen Inhalt der Nachricht. In Gesprächen wurden einige der bereits bekannten Passagen erläutert.

Wer in seinem Beruf ein bisschen mit Antworten von Pressestellen zu tun hat, kann erahnen, dass die Formulierungen im letzten Satz wohl vor allem der Verschleierung dienen. Journalisten rufen bei Springer an, wollen den kompletten Text wissen und die Pressestelle „erläutert“ „einige der bereits bekannten Passagen“? Was bedeutet das überhaupt? Man muss vermutlich bei einem PR-affinen Unternehmen wie „Meedia“ arbeiten, um das für eine befriedigende oder gar erschöpfende Antwort von „Bild“ zu halten.

In Wahrheit war es offenbar so, dass „Bild“ mehreren Journalisten zu verschiedenen Zeitpunkten die Abschrift der Nachricht am Telefon vorgelesen hat — unter der Maßgabe, das Gespräch nicht mitzuschneiden und es nicht vollständig zu veröffentlichen.

Insofern stimmt es in einem sehr engen, sehr wörtlichen Sinne womöglich auch, wenn „Bild“ der „taz“ antwortet:

Eine Abschrift der Nachricht wurde von der Pressestelle an keine Zeitung oder Zeitschrift geschickt. Es gab keinen Auftrag an Redakteure von Bild, die Nachricht oder Passagen daraus weiterzugeben.

Nicht nur an dieser Stelle klaffen größere Lücken in der Antwort von „Bild“. Genau genommen äußert sie sich nur über ihr Verhalten vor dem 1. Januar und nach dem 5. Januar — das ist leider der „taz“ ebensowenig aufgefallen wie Winterbauer. Dabei ist gerade der Zeitraum dazwischen interessant, in dem die Geschichte in die „Süddeutsche Zeitung“ kam und dann explodierte. In dem die „Bild“-Zeitung so tat, als habe sie nichts mit der Berichterstattung zu tun. Weshalb sie dann ganz scheinheilig den Bundespräsidenten fragen konnte, ob sie die Nachricht veröffentlichen dürfe, und ganz scheinanständig darauf verzichtete, als er ablehnte.

Ich würde unterstellen, dass die Leerstellen in den Antworten von „Bild“ sehr bewusste Leerstellen sind. Es wirkt ein bisschen, als würde man gefragt, ob man eine Geschäftsbeziehung zu einem Unternehmer gehabt habe, und verneint, weil man ja nur mit seiner Ehefrau einen Kreditvertrag hatte.

Als ich den „Bild“-Sprecher für „Spiegel Online“ nach einigen dieser Leerstellen fragte, war es plötzlich vorbei mit der Transparenz, die man dem Publikum und Leuten wie Winterbauer vorgespielt hat. Es gab auf keine meiner Fragen eine Antwort. Das ist kein Wunder, denn das ist das normale Verhalten des „Bild“-Sprechers. Zu laufenden Verfahren, zu redaktionellen Entscheidungen, zu Personalspekulationen, zu Interna, zu Thema XY äußert er sich grundsätzlich nicht.

Wenn dieser Verlag, wenn dieses Blatt, jemanden anders zu Transparenz und Wahrhaftigkeit auffordert, dann ist das selbst dann ein böser Witz, wenn die Forderung berechtigt sein sollte.

Aber Kai Diekmann sagt auf kritische Nachfragen manchmal etwas Lustiges, das man aus der Ferne mit Selbstironie verwechseln könnte. Nicht nur für die Leute von „Meedia“ ist das mehr wert als jede Wahrheit. Auch deshalb kommt „Bild“ so oft mit ihren Halbwahrheiten und Heucheleien durch.

Das Katastrophen-Interview

Das ist zwar jetzt schon drei Tage alt, aber solche Dinge werden ja nicht wirklich schlecht. Sehen Sie Udo Gümpel, Italienkorrespondent des Rumpelsenders n-tv, im Gespräch mit zwei Überlebenden des Schiffsunglücks von Giglio:
 

Weiß eigentlich jemand, ob das damals auch schon die Original-Frage war, die Überlebenden der „Titanic“ gestellt wurde? Ob Wandern in der Eifel im Nachhinein die bessere Wahl gewesen wäre?

Als sie kamen, um die Kekse zu holen…

Vielleicht überlegen Sie sich vorab schon mal, ob ihnen ein treffender Vergleich einfällt: Falls eine regionale niederländische Gebäck-Spezialität namens „Judenkuchen“ nicht mehr verkauft wird, dann ist das wie…?

Aber arbeiten wir uns zunächst an den Tatsachen ab. Der faktische Kern der Geschichte scheint der folgende zu sein: Der „Welt“-Autor Henryk M. Broder hat neulich am Amsterdamer Flughafen plötzlich keine „Jodekoeke“ (Judenkuchen) mehr bekommen. Er hat eine Verkäuferin gefragt, woran das liegt. Die konnte ihm das aber nicht sagen. Ende der Recherche.

Und Anfang einer weiteren Folge des Großen Fortsetzungsromans über den Fluch der „Political Correctness“. Denn an der, weiß Broder, muss es liegen. Die Niederländer würden nämlich gerade diskutieren, schreibt er in der „Welt“, ob sich ihre Regierung dafür entschuldigen sollte, dass die holländische Polizei den Nazis im Dritten Reich bei den Deportationen der Juden geholfen habe. Und deshalb (oder stattdessen, man weiß es nicht), wurde das Gebäck aus dem Flughafen entfernt, obwohl sich eigentlich niemand an dem merkwürdigen Namen gestört habe.

Bei den „Negerküssen“ zuvor sei es schon genauso gewesen (gut, vielleicht abgesehen davon, dass sich an dem Namen „Negerkuss“ durchaus Leute gestört haben, nicht zuletzt eben die so genannten „Neger“).

Broders Geschichte endet mit der für Judenkuchen-Freunde beruhigenden Information, dass die Judenkuchen gar nicht ganz abgeschafft oder gar verboten worden sind, sondern im normalen niederländischen Supermarkt weiter gekauft werden können. Das hat das Fachpersonal von „Welt Online“ nicht davon abgehalten, über Broders Stück zu schreiben:

POLITICAL CORRECTNESS

Erst der Negerkuss, jetzt der Judenkuchen

Jetzt also auch Holland im Griff der Political Correctness. Niemand beschwert sich drüber, aber plötzlich sind sie aus den Regalen verschwunden: die Judenkuchen.

Und damit sind wir am Ende des faktischen Teils und kehren zurück zur Eingangsfrage: Mal angenommen, die „Jodekoeke“ würden verschwinden. Was wäre dann ein guter Vergleich dafür?

Herr Broder wählte den folgenden:

Möglicherweisen erleiden die Judenkuchen nun das gleiche Schicksal wie die niederländischen Juden vor genau 70 Jahren, als etwa 110.000 der 140.000 jüdischen Einwohner des Königreichs deportiert wurden.

Im Namen des Volkes?

Der Spiegel

Den Ansprüchen, die viele Journalisten an den Bundespräsidenten haben, werden sie selbst oft nicht gerecht. Kein Wunder, dass das Publikum nun zwischen Politik- und Medienverdrossenheit schwankt.

Es ist noch nicht soweit, dass in den Online-Medien jetzt täglich Meldungen erschienen, wie sehr das Ansehen der Presse in der Bevölkerung gesunken sei. Wie dramatisch der Absturz gegenüber derselben Umfrage vom Vortag und vom Vorvortag sei, wie hoch der Anteil derjenigen, die sagen, sie seien enttäuscht von der Berichterstattung, und wie niedrig die Zahl derer, die den Medien noch ihr Vertrauen aussprechen. Es gibt noch nicht stündlich Folgemeldungen mit Überschriften wie: „Glaubwürdigkeitskrise der Medien hält an“,“Druck auf Medien wächst“, „Politiker enttäuscht über Reaktion der Medien auf Kritik“. Es gibt aber natürlich auch niemanden, dessen Rücktritt man konkret herbeischreiben könnte.

Jörg Schönenborn, der Chefredakteur des WDR-Fernsehens, hat die Medien schon am Freitag vorvergangener Woche gewarnt, sich als Gewinner der Affäre um Bundespräsidenten Christian Wulff zu sehen. Die Mehrheit der Deutschen nehme die Berichterstattung inzwischen als unfaire Hetzjagd wahr, sagte er.

Tatsächlich scheint es, als begleiteten inzwischne zwei skandierende Gruppen von Menschen die Diskussion. Eine, die dem Bundespräsident „Zurücktreten!“ zuruft, und eine, die in Richtung der Medien „Aufhören!“ schreit. Es lässt sich in diesen Tagen nicht nur eine Verdrossenheit mit der Politik feststellen, sondern auch eine mit den Medien.

Wenn die zu einem Mitleids- und Solidarisierungseffekt mit dem Bundespräsidenten führt, wie ihn Schönenborn festgestellt hat, ist das noch die harmloseste Folge: Man mag das bedauern angesichts der berechtigten Vorwürfe gegen Wulff. Aber es ist ein alltäglicher, natürlicher und womöglich letztlich gesunder Reflex: auf das Gefühl übertriebener Angriffe mit einem Widerwillen zu reagieren.

Nur geht es längt nicht mehr „nur“ um Wulff. Es geht um die Medien selbst und die Akzeptanz ihrer Rolle. Es geht letztlich darum, wie sie ihre Aufgabe als Kontrolleure der Mächtigen erfüllen können, wenn größere Teile des Publikum diese Aufgabe als Anmaßung wahrnehmen. So sehr sich die Fälle im Detail unterscheiden, Wulff steht da in einer Reihe mit den Debatten um Sarrazin und Guttenberg, bei denen ebenfalls ein größerer Unmut spürbar wurde über die jeweils als Kampagne wahrgenomme mediale Kritik.

Nun ist das Publikum kein zuverlässiger Indikator für die Qualität und Angemessenheit einer Berichterstattung. Das liegt nicht nur daran, dass ein Teil natürlich parteiisch ist und es blind ablehnt, wenn ein Politiker, dessen Anhäger sie sind, hartnäckig mit kritischen Fragen konfrontiert wird. Es ist auch so, dass die Ermüdung des Publikums kein Argument dagegen sein kann, einer Sache auf den Grund zu gehen, auch wenn das länger dauert. Es zeichnet guten Journalismus aus, weiterzurecherchieren, auch wenn die Aufmerksamkeitspanne der Schaulustigen längst überschritten ist.

Die entscheidende Frage ist: Für wen machen wir Journalisten das? Letztlich im Interesse des Volkes – auch wenn es das womöglich nicht zu jedem Zeitpunkt so empfindet? Oder doch nur für uns?

Es lässt sich dabei eine Verschärfung des üblichen Verdachtes gegen die Medien feststellen, von dem Wunsch nach kurzfristige Auflagen- und Quotensteigerungen angetrieben zu sein. Diese Motive deuten ja wenigstens darauf hin, dass es eine Interessiertheit der Öffentlichkeit gibt, wenn auch vielleicht kein hehres öffentliches Interesse. Die Verschärfung ist die Vermutung, dass Journalisten in ihrem ganz eigenen Interesse handeln. Dass es um ihre Eitelkeit geht und letztlich: um ihre Macht.

Es ist aber auch frustrierend. Christian Wulff steht seit Wochen am Abgrund. Es fehlen höchstens noch ein paar Millimeter, bis er stürzt, vielleicht schwebt er auch schon, wie der Kojote aus den Roadrunner-Cartoons, in der Luft und fällt nur nicht, weil er noch nicht gemerkt hat, dass er keinen Boden mehr unter den Füßen hat.

Dass er am Abgrund steht, ist das Verdienst von Journalisten und es ist die Schuld von Christian Wulff. Aber dort steht er nun und weigert sich zu fallen. Und nun? Die große Mehrheit der Medien ist überzeugt, dass er zurücktreten müsste und hat das in vielen Kommentaren deutlich gesagt. „Es ist nicht die Aufgabe der Medien, einen Rücktritt zu erzwingen“, hat Heribert Prantl in der „Süddeutschen Zeitung“ geschrieben. „Ein Rücktritt ist nicht die den Medien zustehende Bestätigung und Belohnung für die Aufdeckung einer Affäre.“ Theoretisch sehen die Medien das auch so. Selbst die „Bild“-Zeitung behauptet, nur die Fakten zusammenzutragen – das Urteil, ob Wulff im Amt bleiben solle, falle letztlich das Volk.

Das scheint diesen Eindruck nicht unbedingt zu haben, und es hat guten Grund zur Vermutung, dass größere Teile Medienwelt sich nicht mehr damit zufrieden geben, Ermittler zu sein. Und auch nicht damit, Urteile fällen. Sie wollen, dass diese Urteile vollstreckt werden.

Eine ganze Armada von Journalisten ist in diesen Wochen damit beschäftigt, jedes Detail in der politischen Biographie von Christian Wulff unter die Lupe zu nehmen. Es ist eine Recherche, die natürlich eine Richtung hat. Diese Richtung bekommt sie nicht – oder jedenfalls nicht nur – daher, dass gerade Jagdsaison auf den Bundespräsidenten ist. Diese Richtung beruht auf der Annahme, dass sich die problematische Eigenschaft eines Politikers, die in mehreren Fällen zu fatalen Entscheidungen geführt hat, mit großer Wahrscheinlichkeit auch in weiteren Fällen ausgewirkt hat, die noch nicht öffentlich geworden sind.

Journalisten suchen, ob nicht weitere Kiesel zu finden sind, die in die Waagschale gegen Christian Wulff zu werfen wären. Diese Suche ist nicht nur legitim; sie ist auch notwendig. Doch es scheint, als sei selbst das für eine wachsende Zahl von Menschen nicht mehr selbstverständlich. Schon die bloße Recherche hat etwas Anrüchiges bekommen.

Das ist kein Wunder. Vor dem Hintergrund der Affäre um Christian Wulff gelten plötzlich andere Maßstäbe, was nachrichtenwürdig ist. Kleinste Verfehlungen oder harmloseste Anekdoten, die normalerweise nicht publiziert oder jedenfalls nicht skandalisiert worden wären, werden plötzlich zu großen Geschichten. Das sonstige Auswahlkriterium, etwas Neues zu erzählen, weicht plötzlich dem, das Bekannte zu bestätigen.

Oft sind nicht einmal irgendwelche neuen Fakten notwendig, um das Hamsterrad am Laufen zu halten. Agenturen und Medien haben in den vergangenen Wochen längst bekannte Vorwürfe immer wieder recycelt und als neu behandelt; vor allem Online-Medien schienen sich selbst dazu verpflichtet zu haben, unabhängig von der Frage, ob es tatsächlich Berichtenswertes gibt, am Thema zu bleiben. Als wollten sie die Zeit überbrücken zu wollen, bis – womöglich – jemand einen echten neuen Skandal recherchiert hat. Oder eben: Als wollten sie eine Nachricht und ein Ergebnis zu erzwingen. Sie warfen keine neuen Kiesel in die Waagschale, sondern immer wieder dieselben, aus anderen Richtungen, mit verändertem Schwung.

Es mag sein, dass sie damit am Ende Erfolg haben werden, wenn sie nach dem „ersten CDU-Abgeordneten“, der Wulffs Rücktritt fordert, und dem zweiten auch einen dritten, vierten und fünften gefunden haben, vielleicht. Sie untergraben in diesem Prozess nur ihre eigene Autorität, und die wird eigentlich in dieser Demokratie noch gebraucht.

Journalisten sind die natürlichen Gegenspieler von Politikern, aber nicht in eigener Sache, sondern stellvertretend für die Öffentlichkeit. Je mehr das Volk das Gefühl bekommt, dass die Journalisten nicht auf ihrer Seite stehen, sondern nur Partei für sich selbst sind, in einer Welt mit den Politikern, die gar nicht die des Volkes ist, umso leichter werden es Mächtige haben, sich berechtigten Nachfragen zu entziehen und damit durchzukommen.

Natürlich ist es ein Machtspiel, das dort stattfindet. Die Frage, ob Christian Wulff geeignet ist, Bundespräsident zu sein, lässt sich nicht mehr trennen von der Frage, ob Christian Wulff Bundespräsident bleiben kann, wenn die Medien das für ausgeschlossen halten. Der spielerische Charakter ist in den vergangenen Tagen besonders offenkundig geworden, als die Medien Wulffs angebliches Versprechen, sämtliche Hunderten von Presse-Anfragen und die Antworten darauf, öffentlich zu machen, als neue Trümpfe nutzten.

Wulffs Anwalt hatte behauptet, eine Veröffentlichung verletze die Rechte der fragenden Medien. Die spielten eine Karte nach der anderen aus: Sie prangerten erst das „gebrochene Versprechen“ an. Dann erklärten viele von ihnen öffentlichkeitswirksam (und unter pathetisch-irreführenden Überschriften wie: „Zeitungen entbinden Wulffs Anwalt von Schweigepflicht“), sie verzichteten auf ihre Rechte. Schließlich veröffentlichte etwa die „Welt“ ihre eigenen Fragen und die Antworten, die sie bekommen hatten, selbst.

Worum geht es hier? Um Aufklärung in der Sache längst nicht mehr: Die Ergebnisse ihrer Anfragen beim Präsidenten haben die Journalisten ohnehin nutzen können. Und wenn es ihnen tatsächlich um umfassende Transparenz gegangen wäre, hätte sie auch niemand daran gehindert, ihre eigenen Fragen und Antworten längst öffentlich gemacht zu haben.

Es ist schwer, in all dem mehr zu sehen, als den Versuch, den Präsidenten vorzuführen und bloßzustellen. Die Munition dafür hat Wulff, wieder einmal, selbst geliefert. Aber macht das die Berichterstattung relevant? Rechtfertigt das die Dominanz und endlose Fortschreibung des Themas?

Das Misstrauen des Publikums wird im konkreten Fall noch verstärkt durch die zentrale, aber zutiefst intransparente Rolle, die die Axel Springer AG und speziell die „Bild“-Zeitung darin spielt. Anstatt den Anruf Wulffs bei Chefredakteur Kai Diekmann selbst publik zu machen, ließ das Blatt ihn seinen Weg in die Öffentlichkeit über andere Medien finden – und lieh sich auf diese Weise deren Seriösität und wurde scheinbar vom Beteiligten zum Beobachter. Viele, die den etablierten Medien ohnehin kritisch gegenüberstehen, sahen hinter der Berichterstattung insgesamt den Springer-Verlag die Strippen ziehen – ganz abgesehen von der traurigen Ironie, dass ausgerechnet ein Medium, dem selbst Drohungen nicht fremd sind, plötzlich durch eine Drohung in die Rolle des Opfers eines vermeintlichen Angriffs auf die Pressefreiheit gelangte.

Tatsächlich half es Springer und „Bild“, dass zunächst nur einzelne Bruchstücke aus Wulffs Nachricht an die Öffentlichkeit kamen und Urteile gefällt wurden, ohne die ganze Wahrheit zu kennen. Geholfen hätte den Medien das, was auch Wulff geholfen hätte: Wahrhaftigkeit und Transparenz. Sie verlassen sich, wie der Bundespräsident, viel zu sehr darauf, dass das Publikum ihnen und ihrem Urteil schon vertraut, obwohl längst alles dagegen spricht, dass das der Fall ist.

Die Medien, ungerecht und pauschal verallgemeinert, werden den Ansprüchen, die sie an den Bundespräsidenten stellen, selbst nicht gerecht. Es ist legitim und richtig, an ein Staatsoberhaupt und an die Mächtigen und Verantwortlichen im Lande überhaupt besondere Ansprüche zu stellen. Aber die Pressefreiheit, die hier scheinbar gerade verteidigt wird, ist mehr als nur ein Selbstzweck, und wenn die Medien der mit ihr verbundenen Pflicht gerecht werden wollen, müssen sie besser werden, maßvoller, verantwortungsvoller.

57 Prozent der Befragten haben Anfang Januar in einer repräsentativen Umfrage für die ARD gesagt, sie hätten den Eindruck, „die Medien wollen Wulff fertig machen“. Selbst wenn dieser Eindruck täuschen sollte, wäre es an den Medien, ihn zu korrigieren.

Medienlexikon: B-Promi

Der Spiegel

B-Promi, der (meist pejorativ): nicht gänzlich unbekannter Mensch, der von und in den Medien lebt.

B-Promis sind die Mistkäfer der Mediengesellschaft: Obwohl sie nützlich sind, mag sie keiner. Im Gegensatz zu den Käfern verdauen sie allerdings den Kot nicht, sondern produzieren ihn — auf ihrem Mist wachsen ungezählte Magazinbeiträge und bunte Seiten.

Wenn es den B-Promi nicht gäbe, läge ein großer Teil der Inhalteproduktionsindustrie brach. Die Medien brauchen heute mehr Prominente, als die Menschen kennen können.

Man müsste ihn lieben, aber dafür ist er nicht da. Er ist dafür da, dass man ihn behandeln kann wie eine Berühmtheit, als hätten seine Erlebnisse und Meinungen einen Nachrichtenwert, aber ohne dass man zu ihm aufschauen müsste. Er erzählt uns, wenn er frisch getrennt oder operiert ist, und wir können ihn, nachdem wir das aufgesogen haben, dafür verfluchen, dass er uns damit behelligt.

Der damalige Talkmaster Karl Dall hatte schon 1999 in einem SPIEGEL-Gespräch gesagt, B-Promis seien die dankbarsten Opfer: „Die sind noch hungrig und lassen sich gerne quälen.“ Auf die Frage nach seinen Gästen sagte er damals schon: „Ich habe eine Liste von mehr als 300 Leuten, die ich in A- und B-Prominenz aufgeteilt habe. Ein Drittel hat mir RTL wieder rausgestrichen und dafür ein paar aus ihrem Laden reingeschrieben.“

Die Nomenklatur ist ein bisschen unübersichtlich geworden. Früher war ein B-Promi jemand, der kein A-Promi war. Dann gab es immer mehr Menschen, von denen man immer weniger wusste, wofür sie eigentlich nicht berühmt waren, und schließlich sogar solche, die nur noch dafür prominent waren, prominent zu sein. Es folgte eine Buchstaben-Inflation, die einige Journalisten im Bemühen, sich von ihrer eigenen Arbeit zu distanzieren, dazu brachte, nur noch reflexartig von „Z-Prominenten“ zu sprechen. In diesem Kontext steht der B-Promi nicht mehr am Ende der Hackordnung, sondern ist jemand, der es fast geschafft hat. Jemand, der mit etwas Glück oder Pech sogar in die „Tagesschau“ kommen kann, wenn er mit einem Gurkenlaster kollidiert. Jemand, der in die Jahreskonferenz der B-Promis in den australischen Dschungel geladen wird wie Brigitte Nielsen. Jemand, der uns, wenn wir ihm jetzt beim Madenessen zuschauen, das Gefühl schenkt, ihm überlegen zu sein.

Wir sollten ihn dafür lieben, dass wir ihn verachten dürfen.

Programmhinweis (38)

Wenn Sie heute abend um 22.45 Uhr auf Ihrem Fernsehgerät oder in Ihrem Internet ZDFneo einschalten, können Sie sich von mir erklären lassen, wie man seriöser Journalist wird, warum Christian Wulff so dumme Entscheidungen trifft, wieso Kai Diekmann so selten im Fernsehen auftritt und warum ich im vergangenen Jahr an der „Echo“-Preisverleihung mitgewirkt habe.

Das ist, zugegeben, kein guter Grund. Aber außerdem macht sich Joko Winterscheidt nackig, Klaas Heffer-Umlauf gibt den Haffenloher, die Sterne üben Playbackspielen und das Bo wird synchron ins Italienische übersetzt. (Und wenn ich Glück habe, haben sie die Stelle, wo ich sinnlos gefühlte Minuten im Fahrstuhl stehe und darauf warte, dass irgendein Licht angeht, worauf ich warten sollte, bevor ich rausgehe, nachträglich geschnitten und vielleicht wenigstens ein Zirp-Geräusch unter das Schweigen des Publikums gelegt, wenn ich wieder einmal versucht habe, witzig zu sein.)

Und neoParadise ist eh eine wunderbare kleine Late-Night-Show, die mit ihrer Mischung aus Rotzigkeit und Leidenschaft, spätpubertärer Albernheit und großem Entertainment jedenfalls mein Humorzentrum trifft.

Wulffs „400 Fragen, 400 Antworten“

Der „Tagesspiegel“ war sichtlich stolz auf seine Exklusiv-Meldung. Online hob er sie mit einem gelben Textmarker-Hinweis hervor; gedruckt brachte er sie ganz oben auf Seite 1.

Sie lautete:

Wulffs Anwalt: Antworten bleiben geheim

Berlin – Bundespräsident Christian Wulff verweigert die Herausgabe von Fragen und Antworten zu seiner Affäre. Dies teilte sein Anwalt Gernot Lehr, der die Fragen für Wulff beantwortet hat, dem Tagesspiegel mit. „Der im Mandantenauftrag geführte Schriftverkehr zwischen Anwälten und Dritten fällt unter die anwaltliche Verschwiegenheitspflicht. Aus diesem Grund sowie aus Gründen der praktischen Handhabbarkeit für alle Beteiligten ist eine zusammenfassende Stellungnahme erfolgt“, sagte Lehr. In seinem TV-Interview hatte Wulff gesagt: „Ich geb Ihnen gern die 400 Fragen, 400 Antworten.“ (…)

Die Agenturen sprangen sofort darauf an. Schon um 5:55 Uhr morgens verbreitete Reuters die Meldung mit folgendem Hintergrund:

Wulff hatte in der vergangenen Woche in seinem Interview mit ARD und ZDF gesagt: „Ich gebe Ihnen gern auf die 400 Fragen 400 Antworten.“ Man müsse die Transparenz weitertreiben, was auch neue Maßstäbe setze. „Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger, jedes Detail zu den Abläufen sehen (…).“

AFP, dapd, dpa zogen alle noch im Lauf des Vormittags nach. Bei dpa las sich der entscheidende Widerspruch so:

Wulff hatte in der vergangenen Woche im Interview von ARD und ZDF angekündigt, er wolle in der Affäre für vollständige Transparenz sorgen. „Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger jedes Details zu diesen Abläufen sehen und bewertet sehen, auch rechtlich“, sagte er. „Ich geb‘ Ihnen gern die 400 Fragen, die 400 Antworten.“

In späteren Meldungen behauptete dpa, der Bundespräsident habe „eine öffentliche Dokumentation der Fragen und Antworten zu den Vorwürfen gegen das Staatsoberhaupt“ „versprochen“.

Hat er das wirklich?

Die Zitate Wulffs stimmen. Sie stammen alle aus dem Interview, das er in der vergangenen Woche ARD und ZDF gegeben hat. Aber der Satz, dass seine Anwälte „alles ins Internet einstellen werden“, und der Hinweis auf „die 400 Fragen, die 400 Antworten“, fielen keineswegs im selben Zusammenhang.

Wulff sagte einerseits:

Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger jedes Detail zu diesen Abläufen sehen und bewertet sehen, auch rechtlich.

Er sagte das im Kontext, dass „man“ (er meint: „ich“) „die Transparenz weitertreiben muss“. Über die „400 Fragen“ spricht er sehr viel später:

Schausten: Können Sie denn garantieren, dass nicht noch etwas anderes nachkommt in der Affäre, über die wir jetzt sprechen?

Wulff: Also bei 400 Fragen und wenn gefragt wird, was es zu essen gab, bei Ihrer ersten Hochzeit und wer Ihre zweite bezahlt hat und ob Sie den  Unterhalt für Ihre Mutter gezahlt haben und ich könnte jetzt tausend Sachen mehr nennen und wer die Kleider für Ihre Frau gezahlt hat, welche geliehen waren, welche sozusagen als geldwerter Vorteil versteuert  werden, dann kann ich nur sagen, ich geb Ihnen gern die 400 Fragen – 400 Antworten. Da ist jetzt etwas, was einen dann innerlich auch nach solchen drei Wochen irgendwo freimacht, dass man sagt, also jetzt ist wirklich alles von innen nach oben und umgekehrt gewendet. Und man muss sich dann auch fragen, ob nicht dann auch es irgendwann akzeptiert wird, dass auch ein Bundespräsident ein privates Leben haben darf.

Er spricht hier davon, dass er glaubt, sich keine Sorgen darüber machen zu müssen, dass noch neue Enthüllungen ans Tageslicht kommen. Die 400 Fragen, auf die er ebenso viele Antworten gegeben habe, hätten wohl alles abgedeckt. Er blickt nicht in die Zukunft, wenn die Anwälte irgendetwas veröffentlichen würden, sondern in die Vergangenheit: Es hätte ihn „innerlich freigemacht“, das Gefühl zu haben, alles gefragt worden zu sein und alles beantwortet zu haben.

Womöglich kann man das auch anders verstehen. Ganz sicher war Wulff — wieder einmal — dumm, dass er das Veröffentlichen eines sechsseitigen Papiers mit Antworten als revolutionären Akt der Transparenz verbrämte. Aber es spricht einiges dafür, dass er nicht angekündigt oder versprochen hat, alle 400 Fragen und Antworten im Internet veröffentlichen zu lassen.

Die Agentur Reuters ist immerhin genau genug, in einer Meldung am Dienstagabend so zu formulieren:

Mittwoch vergangener Woche hatte Wulff im Interview von ARD und ZDF angekündigt, auf die bis dahin 400 eingereichten Fragen gebe er gerne 400 Antworten. Er wolle mit der Transparenz neue Maßstäbe setzen. Seine Anwälte würden noch am Folgetag „alles ins Internet einstellen“. Jeder Bürger könne dann jedes Detail bewerten. Dies war vielfach so verstanden worden, als werde er sämtliche Antworten auf Anfragen von Medien öffentlich machen.

Ja: Es war vielfach so verstanden worden. Eindeutig gesagt hatte er es nicht.

Doch die Medien taten so, als hätte er. Und hatten frische Munition.

„Spiegel Online“ brachte den Vorwurf auf die schlichte schlagzeilentaugliche Formel:

Wulff bricht sein Versprechen

Und komponierte entsprechend Wulffs Zitate sehr frei wie folgt zusammen:

Am Mittwoch hatte das Staatsoberhaupt in einem Interview mit ARD und ZDF noch angekündigt: „Ich geb Ihnen gern auf die 400 Fragen 400 Antworten.“ Man müsse die Transparenz weitertreiben, „die setzt auch neue Maßstäbe“. „Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger jedes Details zu den Abläufen sehen — und bewertet sie auch rechtlich.“

Der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag Peter Altmaier sagte dem „Hamburger Abendblatt“: „Ich hielte es für unglücklich, wenn der Eindruck entstünde, dass die Anwälte des Bundespräsidenten jetzt hinter dem zurückbleiben, was er selbst in einem Fernsehinterview angekündigt hat.“ Gegenüber der WAZ-Mediengruppe nutzte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel den angeblichen Widerspruch zwischen Versprechen und Einlösung für neue, alte Angriffe auf Wulff. Die „WAZ“ behauptete in diesem Zusammenhang:

In seinem Fernseh-Interview in der vergangenen Woche hatte Wulff erklärt, er wolle die 400 Medienanfragen, die er über seine Anwälte beantwortet habe, der Öffentlichkeit zugänglich machen und so in der Transparenz „neue Maßstäbe“ setzen.

Die Agentur dapd nutzte die Kritik an der Nichtveröffentlichung am Mittwochabend für eine Meldung mit dem sich selbsterfüllenden Titel: „Wulff-Affäre nimmt keine Ende“.

Den Anlass für die weiteren negativen Schlagzeilen hat zu einem größeren Teil wieder Wulff selbst geliefert. Aber wäre es zuviel verlangt von den Medien, im Umgang mit dem Bundespräsidenten, bei dem sie jetzt alles ganz genau nehmen, alles ganz genau zu nehmen?

[via Werner Berger in den Kommentaren]

Die Zielkonflikte des ZDF

[Das hier lag noch von den Feiertagen ungebloggt rum.]

Matthias Fornoff ist seit Anfang des Jahres Leiter der „heute“-Nachrichten im ZDF. Vor gut zwei Wochen gab er dem Mediendienst DWDL ein Interview, in dem er viel Nichts sagte, sich aber auch in bemerkenswerter Weise über die Programmierung seines Senders beklagte:

Jüngere Zuschauer sehen die „heute“-Sendung inzwischen kaum noch, beim Gesamtpublikum liegt „RTL aktuell“ inzwischen sehr deutlich vorn. Schmerzt es Sie eigentlich, dass die Nachrichten oft sogar weniger Zuschauer erreichen als die ohne Frage sehr starken „SOKO“-Serien im Vorprogramm?

Fornoff: Man muss ganz klar sagen, dass die „heute“-Sendung nicht unmittelbar auf die „SOKO“-Serien folgt, weil es dazwischen einen großen Werbeblock gibt. Insofern ist die „SOKO“ nur bedingt ein starker Vorlauf für uns.

Das heißt, es braucht in diesem Punkt Veränderungen?

Fornoff: Das ist nicht meines Amtes. Die „SOKO“ ist ein starkes Programm und wir würden uns wünschen, mehr davon profitieren zu können. Momentan liegen zwischen den Formaten fünf bis zwölf Minuten Werbung. Das ist einfach viel Zeit, weil dazwischen zu viel verloren geht. Ich kann das natürlich immer wieder ansprechen, aber es gibt in unserem Haus auch Zielkonflikte, die ich nicht entscheiden kann. Klar, dass wir uns das anders wünschen würden.

Tatsächlich verhindern die langen Werbeblöcke in erheblichem Maße einen Zuschauerfluss von den Krimiserien zu den Nachrichten. Während das ZDF sonst — wie die meisten Sender auch — sogar die Abspänne der Programme kürzt oder in einen Bildschirmteil quetscht, um den Zuschauern möglichst keine Sekunde zum Umschalten zu geben, ist der Umschaltimpuls hier massiv:

Der Erfolg von „heute“ hängt also davon ab, dass genug Leute gezielt einschalten oder rechtzeitig nach der Werbepause zurückzappen. Die Sendung kann kaum Schwung aus dem populären Vorprogramm mitnehmen.

Fornoff nennt das einen „Zielkonflikt“: Einerseits will das ZDF möglichst viele Zuschauer für „heute“; andererseits will es möglichst viel Geld mit Werbung verdienen.

Ahem.

Das ist ausnahmsweise genau die richtige Gelegenheit, die Totschlagfrage „Wofür zahlen wir eigentlich Gebühren“ zu stellen. Und zu beantworten: Dafür, dass das ZDF an dieser Stelle keine Kompromisse eingehen muss, hier im Gegensatz zu den Privatsendern keinen „Zielkonflikt“ hat und alles dafür tun kann, dass möglichst viele Menschen die Nachrichten sehen (von denen wir jetzt der Einfachheit halber mal annehmen, dass sie die Zuschauer klüger machen).

Vom Glück, „Bild“ zu sein

Ich frage mich, ob man als „Bild“-Zeitung-Macher manchmal darunter leidet, dass man es zu leicht hat. Man kann heute alle Register eines unseriösen Schmuddelblattes ziehen, und sich morgen wieder als seriöse Zeitung geben. Man hat die Wahl, Dinge zu veröffentlichen, Dinge nicht zu veröffentlichen und Dinge zu veröffentlichen, ohne sie zu veröffentlichen. Man kann es mit der Wahrheit ganz genau nehmen oder schon das Konzept „Wahrheit“ an sich als eine Erfindung von Korinthenkackern abtun. Man muss niemandem Rechenschaft ablegen oder tut es einfach nicht. Und keine Sekunde muss man sich um sein dummes Geschwätz von gestern kümmern.

· · ·

Fangen wir der Einfachheit halber ganz hinten an: Beim Auftritt von Nikolaus Blome bei Günther Jauch gestern abend. Blome ist der stellvertretende Chefredakteur der „Bild“-Zeitung. Sein Dackelblick ist in den vergangenen Monaten so etwas wie das menschliche Antlitz von „Bild“ in der Öffentlichkeit geworden.

Auch bei Jauch hatte er es leicht. Niemand wollte so recht die Rolle der „Bild“-Zeitung in dem Spektakel der letzten Wochen thematisieren; es ging um Wulff.

Immerhin stellte jemand eine berechtigte Frage: Warum es zwei Wochen gedauert hat, bis Wulffs angebliche Droh-Nachricht auf der Mailbox von „Bild“-Chef Kai Diekmann an die Öffentlichkeit kam.

Blome hatte einen originellen Erklärungsversuch: Er vermutet, dass der Auslöser die Kritik von Bundestagspräsident Norbert Lammert gewesen sei, der es an Silvester gewagt hatte zu sagen: „Auch die Medien haben Anlass zu selbstkritischer Betrachtung ihrer offensichtlich nicht nur an Aufklärung interessierten Berichterstattung.“ Daraufhin, so Blomes These, hätten die sich zu Unrecht angegriffen fühlenden Journalisten die Mailbox-Sache in die Öffentlichkeit gebracht.

Außerdem, fügte er hinzu, sei die Geschichte mit der Nachricht auf der Mailbox ja erst richtig groß geworden, nachdem Wulff selbst in seinem Interview in ARD und ZDF darüber geredet und ihren Inhalt — Blomes Ansicht nach — falsch dargestellt habe, nämlich als bloßen Versuch, einen Tag Aufschub herauszuhandeln.

Ich glaube, dass es einen Menschen auf Dauer deformiert, wenn er so etwas sagen kann, ohne dass er schallendes Gelächter erntet oder ihm jemand sachte die Hand auf den Arm legt und sagt: „Herr Blome? Der Bundespräsident musste das Interview überhaupt nur geben, weil der öffentliche Druck so groß geworden war, nachdem die Sache mit der Mailbox an die Öffentlichkeit gekommen war.“

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Was für eine bizarre Situation: In der ARD-Talkshow zitiert Jauch, was der „Spiegel“ unter Berufung auf Springer über Wulffs Anrufe bei Diekmann und Vorstandschef Mathias Döpfner schreibt, und fragt Blome, ob das richtig sei. Was der „Spiegel“ schreibt. Was er von Springer weiß. Und Blome bestätigt es.

Die „Bild“-Zeitung fragt öffentlich beim Bundespräsidenten an, ob sie den Wortlaut seiner Mailbox-Nachricht veröffentlichen darf. Als er Nein sagt, verzichtet sie, ganz das hyperseriöse Blatt, auf eine Veröffentlichung.

Zu diesem Zeitpunkt haben Springer-Leute anderen Journalisten ausführlich aus der Abschrift der Nachricht am Telefon vorgelesen — unter der Maßgabe, nicht vollständig mitzuschreiben und das Gespräch nicht aufzuzeichnen.

Die „Bild“-Zeitung feuert die Munition, die ihr der Bundespräsident in seiner Dummheit geliefert hat, nicht selbst ab. Sie reicht sie an andere weiter. Sie kann nach dem großen Knall ihre Hände vorzeigen: keine Schmauchspuren.

Sie muss sich keinen Fragen stellen, ob es womöglich ein Vertrauensbruch war, Details aus der Nachricht zu veröffentlichen, wenn Diekmann doch gegenüber Wulff die Sache nach einer Entschuldigung als erledigt bezeichnet hatte. Sie hat sie ja nicht veröffentlicht. Außer doch.

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Letztens hat mich ein Kollege gefragt, wer eigentlich der Böse in der Geschichte sei, „Bild“ oder Wulff. Das ist die falsche Frage und in Wahrheit gar keine Alternative. Klar ist, wer der Depp ist und wer der klug Handelnde.

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Ich verstehe den Frust darüber, in welchem Maße sich die Berichterstattung auf den Bundespräsidenten konzentriert und wie wenig sie sich um die Rolle von „Bild“ kümmert. Es gibt dafür aber immerhin einen guten Grund: Es geht auf der einen Seite um die Ansprüche an das deutsche Staatsoberhaupt und auf der anderen Seite nur um die an eine Boulevardzeitung.

Anders gesagt: Wir haben in den vergangenen Wochen einiges Neues über den Charakter von Christian Wulff gelernt. Und nichts Neues über den Charakter der „Bild“-Zeitung.

Natürlich kann man sich, wenn man will, darüber empören, dass das, was man Kai Diekmann auf die Mailbox spricht, nicht vertraulich bleibt. Oder, alternativ, dass Diekmann nicht die Eier hat, die Grenzüberschreitung selbst öffentlich zu machen und mit offenem Visier zu kämpfen. Aber hat irgendjemand etwas anderes von Kai Diekmann erwartet?

Es mag allerdings sein, dass Wulff Grund zur Annahme hatte, er könne sich diese Art der Einflussnahme erlauben. Vielleicht hat das früher geklappt, Freundschaftsdienste auf diese Weise einzufordern. Auch das dürfte — angesichts der Art, wie „Bild“ für Wulff PR gemacht hat und wie sehr Wulff der „Bild“ Exklusiv-Geschichten geschenkt hat — niemanden wundern.

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Erinnert sich noch jemand an das Jahr 2004, als der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Pressefreiheit in Deutschland abschaffte? Durch das sogenannte „Caroline-Urteil“ wurde das Recht eingeschränkt, über Privates aus dem Leben von Prominenten zu berichten, wenn es keinem anderen Interesse dient als der Sensation oder Unterhaltung. Siebzig Chefredakteure riefen damals in einem offenen Brief „Zensur!“, weil die „wichtigste Aufgabe der freien Presse, den Mächtigen auf die Finger zu schauen, massiv behindert“ werde. Es unterschrieben in einem der traurigsten Akte fehlgeleiteter journalistischer Solidariät unter anderem die Chefredakteure von „Spiegel“, „Stern“, „Playboy“, „Das neue Blatt“, „Neue Post“, „Das Haus“ und natürlich „Bild“ und „Bild am Sonntag“.

„Bild“ beließ es nicht dabei. Öffentlichkeitswirksam kündigte Kai Diekmann damals an, Konsequenzen aus dem Urteil zu ziehen und bis auf weiteres auf Homestories über Politiker zu verzichten. Nach dem „Maulkorburteil“ sei unklar, was an kritischer Berichterstattung noch erlaubt sei. „Deshalb müssen wir umgekehrt beim Leser jetzt von vornherein jeden Anschein vermeiden, wir würden mit eingebauter Schere im Kopf nur noch Hofberichterstattung betreiben.“

Das war damals schon lächerlich. Und keine zwei Jahre später begann in „Bild“ der große (inzwischen abgeschlossene) Liebesroman „Christian Wulff und sein perfektes Privatleben“, mit Berichten über neue Wohnungen, neue Frisuren, neue Kinder, neues Glück.

Natürlich hatte „Bild“ dabei die Schere im Kopf. Es war die ganz eigene Schere der kalkulierten Hofberichterstattung über Menschen, die sich auf das Spiel von „Bild“ einlassen und ihr den Stoff geben, den sie begehrt.

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Als Nikolaus Blome von Günther Jauch gefragt wurde, ob man an der Berichterstattung über Wulff — erst rosarot verklärt, dann gnadenlos vernichtend — das berüchtigte Aufzugs-Prinzip von „Bild“ erkennen könnte, antwortete der „Bild“-Mann erst mit einer witzig gemeinten Bemerkung darüber, dass es in der Axel-Springer-Zentrale in Berlin einen Paternoster gebe. Dann fand er es abwegig, und meinte das offenbar leider nicht mehr als Witz, dass man „Bild“ vorwerfe, aus der „eher glimpflichen Scheidung“ der Wulffs „keine Schlammschlacht“ gemacht zu haben. Und schließlich sagte er noch, dass einige der PR-Schlagzeilen, die „Bild“ Wulff in den Zeiten bester Zusammenarbeit schenkte und die Jauch gezeigt hatte, bloß aus den Regionalausgaben von „Bild“ stammten. Blome sagte die Unwahrheit. Jede der gezeigten Geschichten war in der Bundesausgabe.

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Es ist schon richtig, dass an einen Bundespräsidenten andere Ansprüche an Ehrlichkeit zu stellen sind als an den stellvertretenden Chefredakteur einer Boulevardzeitung. Das bedeutet aber nicht, dass man ihm und seinem Blatt jede Lüge, jeden schmierigen Trick, jede irrwitzige Pose einfach durchgehen lassen muss.

Ein chronischer Lügner und Trickser beschuldigt jemanden, zu lügen und zu tricksen. Das ist selbst dann ekelhaft, wenn der Vorwurf — wie offenbar in diesem Fall — stimmt. Deshalb hat die langjährige Freundin von Wulff Recht, wenn sie bei Jauch rührend hilflos fomuliert, sie möchte in keinem Land leben, in dem die „Bild“-Zeitung bestimmt, was Moral und was richtig ist.

Und deshalb ist der Eindruck so verheerend, dass andere Medien sich von „Bild“ haben einspannen lassen, der „Bild“-Geschichte an den entscheidenden Stellen die eigene Seriösität leihen und Seite an Seite mit „Bild“ kämpfen.

„Es gab keinen Bruch“ in der Beziehung zwischen „Bild“ und Wulff, heuchelte Blome. Das ist sowohl angesichts der real existierenden Berichterstattung von „Bild“ als auch angesichts von Wulffs Nachricht auf der Mailbox offenkundig unwahr. Blome meint natürlich, dass es nie eine innige Beziehung zu Wulff zum beiderseitigem Vorteil gegeben habe.

Das Problem ist, dass bis heute unklar ist, was den Bruch ausgelöst hat. Es könnte einen konkreten Anlass gegeben haben; vielleicht war es auch bloß die Abwägung von „Bild“, dass sich inzwischen ein exklusiver Zugang zu Wulff samt schöner Geschichten weniger lohnt als die Möglichkeit, sich an die Spitze seiner Kritiker zu setzen.

Das ist eine größere Leerstelle in der Geschichte und sie korrespondiert mit vielen kleinen Leerstellen, die der Springer-Verlag gelassen hat. Eine Woche lang musste sich die Nation ein Urteil über eine Nachricht von Christian Wulff erlauben, das allein auf einzelnen kurzen Satzfetzen beruhte, die der Springer-Verlag lanciert oder freigegeben hat. Offenbar hat bis jetzt noch niemand außerhalb des Springer-Verlages die Nachricht selbst gehört. Quelle ist allein eine Abschrift des Telefonates.

Dadurch, dass „Bild“ das Gespräch nicht vollständig veröffentlicht hat, schützte das Blatt nicht Wulff, sondern maximierte den Schaden, weil es die Veröffentlichung weitgehend steuern und die Interpretation beeinflussen konnte. (Dass der Bundespräsident dann die geschickt später nachgeschobene Bitte von „Bild“, die Nachricht nun auch offiziell veröffentlichen zu dürfen, ablehnte, spricht natürlich wieder für seine umfassende Ungeschicklichkeit und Dummheit in dieser Sache.)

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Ein Schlüsselmoment in der Affäre ist, als der später entlassene Wulff-Sprecher Olaf Glaeseker den „Bild“-Reporter Martin Heidemanns am 6. Dezember ins Schloss Bellevue bittet. Er will die Gerüchte ausräumen, dass der zwielichtige Unternehmer Carsten Maschmeyer hinter dem Kredit für sein Haus steckt, und deshalb „Bild“ verraten, von wem das Geld wirklich stammt.

Das Dokument, mit dem „Bild“ von der Verbindung zu den Geerkens erfuhr und die Frage aufwerfen konnte, ob Wulff das niedersächsische Parlament 2010 belogen hat, bekam das Blatt also vom Präsidentensprecher selbst. Strittig ist, unter welchen Voraussetzungen: Wulff sagt, Heidemanns habe versprochen, den Namen des Kreditgebers nicht zu nennen. Das erklärt vermutlich auch seinen Zorn und seine Drohung mit strafrechtlichen Schritten. Heidemanns sagt, er habe vor Ort diese Forderung ausdrücklich abgelehnt, und Glaesekers habe ihm das Dokument dann trotzdem gezeigt.

Ich weiß natürlich nicht, wer die Wahrheit sagt. Aber ich weiß, wer Martin Heidemanns ist. Er ist bei Menschen, die mit ihm zu tun haben mussten, ein besonders verhasster „Bild“-Mann. Seine Drohungen und auf die Betroffenen erpresserisch wirkenden Methoden sind berüchtigt.

Und auf diesen Mann glaubt der Bundespräsident seine Entlastungsstrategie aufbauen zu können? Ihm lässt er die entscheidenden Dokumente zeigen? Ich weiß nicht, ob Heidemanns Stillschweigen versprochen hat oder nicht. Es ist aber auch vollständig egal, da man schon außerordentlich blauäugig sein muss, um ihm zu trauen.

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Christian Wulff ist, das zeigt auch dieses Detail, nicht darüber gestolpert, dass er sich mit „Bild“ angelegt hat, sondern darüber, dass er immer noch glaubte, mit ihr gemeinsame Sache machen zu können.

Das ist eine wichtige Erkenntnis, denn das wäre eine verheerende Lehre, die Prominente und Politiker aus der ganzen Geschichte ziehen könnten: Dass es so tödlich ist, wie man immer schon angenommen hat, sich mit „Bild“ anzulegen. Nein, tödlich ist es, zu glauben, einen Pakt mit der „Bild“-Zeitung schließen zu können und davon am Ende profitieren zu können. Im Zweifel wird nur einer von beiden von einem solchen Pakt profitieren, und das ist derjenige, der es sich erlauben kann zu tricksen und zu lügen, heute mit Schlamm zu werfen und morgen seriös zu tun, keine Rechenschaft ablegen zu müssen und sich keine Sekunde um sein Geschwätz von gestern kümmern zu müssen.

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Leseempfehlungen:

Jümmer geht’s nimmer

Falls ich neulich suggeriert haben sollte, dass der NDR schöne neue Fernsehserien in seinem Programm vor dem Publikum versteckt, war das irreführend.

Der NDR macht das auch mit gruselig misslungenen neuen Fernsehserien.

Sie werden das vermutlich nicht mitbekommen haben, aber der NDR hat eine neue Gerichtskomödien-Serie produzieren lassen. Sie heißt „Jümmer Justizgeschichten – Wenn Ostfriesen streiten“, und ist, grob gesagt, eine Mischung aus einer Ohnsorg-Theater-Aufführung aus den späten sechziger Jahren und einer besonders abwegigen Folge „Barbara Salesch“. Falls Sie fünf Minuten Lebenszeit entbehren können, könnten Sie sich hier einen kleinen Eindruck verschaffen:
 

45 Minuten geht das so. Die Sendung scheint nicht in irgendeiner Mediathek zu sein. Auf Wunsch verrate ich aber gerne, wie die Folge ausgeht.

Anscheinend wurden die vier Teile im vergangenen September gedreht; es ist also nicht so, dass jemand zufällig in Lokstedt dreißig Jahre alte Kassetten auf dem Dachboden gefunden und versehentlich ins Programm eingespeist hat.

Das NDR-Fernsehen hat eine neue vierteilige Fernsehserie gedreht und bezahlt. Was tut es?

Zunächst einmal versendet er sie im Nachtprogramm. Auf diese Weise lässt sie sich schon mal abrechnen, ohne dass man deswegen gleich Zuschauer unnötig mit ihr behelligen muss. Zwischen Ende November und Ende Dezember zeigt der NDR also die Folgen 3, 4 und 2 (in dieser Reihenfolge) um 3:30 und 4:15 Uhr.

Danach beginnt die reguläre Ausstrahlung, wobei „regulär“ eine ähnliche Bedeutung hat wie im Fall des „Tatortreinigers“. Der NDR zeigt nach Weihnachten Folge 1 am Mittwoch um 22:45 Uhr, Folge 2 am Sonntag um 16:15 Uhr und Folge 3 am Dienstag um 22:25 Uhr. Die folgende Frage ist für alle, die aufgepasst haben, leicht zu beantworten: Wann zeigt der NDR Folge 4?

Richtig: gar nicht.

Nun könnte man argumentieren, dass es schwer ist, eine neue Serie zu etablieren, wenn man ihr nicht einmal einen annähernd berechenbaren Sendeplatz gibt. Das würde aber voraussetzen, dass man die neue Serie überhaupt etablieren will. Es spricht nichts dafür, dass das der Fall ist. Bei der „TV Spielfilm“ heißt es, der NDR habe nicht, wie eigentlich bei Neustarts üblich, gesondert auf die Serie hingewiesen. Die Erstausstrahlungstermine nach 3 Uhr nachts sorgten zudem dafür, dass die „Jümmer Justizgeschichten“ unter dem Radar ihrer Redakteure blieben.

Ich habe den NDR gebeten, mir die lustige Programmierung zu erklären. Die Antwort:

Auch bei den „Jümmer Justizgeschichten“ handelt es sich um eine neue Serie, die im NDR Fernsehen zunächst im Rahmen von Sonderprogrammen eingesetzt werden sollte. Zu einem solchen Entwicklungsprozess gehört auch das Ausprobieren auf unterschiedlichen Sendeplätzen, um zum Beispiel zu erfahren, in welchem Programm-Umfeld die Serie am besten ankommt. Deshalb haben wir zwei Primetime- sowie einen Nachmittagsplatz gewählt, zudem jeweils mit unterschiedlichen Vorläufen. So gab es einmal die Kombination „XXL Ostfriese“ mit den „Jümmer Justizgeschichten“, einmal diente „Büttenwarder“ als Vorlauf.

Oooookay. Und warum wurde die vierte Folge der vierteiligen Serie nicht ausgestrahlt?

Mit den aus dem Weihnachtssonderprogramm gewonnenen Erkenntnissen werden wir dann sorgsam die weitere Folge programmieren und gegebenenfalls die anderen wiederholen.

Ich mag den Gebrauch des Wortes „sorgsam“ an dieser Stelle. Sonst fällt mir dazu nichts mehr ein.