Nicht nur die Liebe zählt

Am vergangenen Samstag bei „Nur die Liebe zählt“ auf Sat.1:

Kai Pflaume: Frank. Du hast’n Mädel kennen gelernt.

Frank: Stimmt.

Kai Pflaume: Wann wie und wo ist es passiert?

Frank: Es müsste jetzt drei Wochen her sein. Einen Monat ungefähr. Ich hab sie in den „Lokalisten“ kennengelernt. Per Internet.

Kai Pflaume: „Lokalisten“ ist ne Community, ne?

Frank: Ja, genau. Und… wie soll ich sagen…

Kai Pflaume: Ich könnte mir vorstellen, da sind erstmal ganz viele Leute. Und viele nette Mädels.

Frank: Jaja!

Kai Pflaume: Wie bist du auf sie aufmerksam geworden?

Frank: Sie hat mich angeklickt, und ich dachte mir: Wow. Wenn sie das ist, muss ich gleich anklicken, auf jeden Fall. Muss ich sie näher kennen lernen.

Kai Pflaume: Das waren noch Zeiten, wo man sich angesprochen hat. Heute muss man sich anklicken.

Frank: Ja.

Kai Pflaume: Und gibt man dann da so für gewöhnlich seine Telefonnummer raus?

Frank: Noch am selben Tag. Am selben Abend.

Kai Pflaume: Was war das, was dich bei ihr fasziniert hat, was du vielleicht in anderen Profilen nicht gefunden hast. Also, es gibt Fotos da von ihr, nehme ich an?

Frank: Erstens das. Ihr Aussehen ist… Für mich perfekte Traumfrau auf jeden Fall. (…) Wahnsinn. (…) Heiß.

Kai Pflaume: Okay. Gut. Wenn ihr euch jetzt schon angeklickt habt, gechattet habt, telefoniert habt, sowieso voneinander wisst, wo ihr euch da bei den „Lokalisten“ treffen könnt, warum bist Du denn dann hier?

Frank: Hmm, das ist, weil diese „Lokalisten“-Community vor ein paar Monaten von ProSiebenSat.1 übernommen wurde, und jetzt muss man natürlich sehen, dass man dafür Werbung macht — vor allem, weil die Konkurrenz „Wer kennt wen“ von RTL viel bessere Zahlen hat bisher. Und ich meine, hier bei dir auf dem Sofa, Kai, das passt doch super und fällt nicht so auf. Soll ich nochmal „Lokalisten“ sagen?

Ah, falsch. Die letzte Antwort habe ich mir nur ausgedacht. In Wahrheit hat Frank natürlich gesagt:

Frank: Hmm, das ist, weil wir uns leider noch nie live gesehen haben. (…) Ich wohn in München, sie wohnt in Linz. Sie studiert und ich arbeite.

Kai Pflaume hat die Traumfrau von Frank dann noch an ihrer Uni in Linz besucht und ihr das Video gezeigt, das Frank für sie gedreht hat. Zufällig ergab sich dabei noch folgender Wortwechsel:

Kai Pflaume: Wo hast du ihn kennen gelernt?

Edita: Im Internet.

Kai Pflaume: Okay, wo war das im Internet?

Edita: Muss ich die Seite sagen?

Kai Pflaume: Kannste sagen, wenn du willst.

Edita: „Lokalisten“. Deutsche Seite.

Kai Pflaume: Okay.

Diese Folge von „Nur die Liebe zählt“ wird am kommenden Samstag, 22. November, um 14:20 Uhr wiederholt. Natürlich auf Sat.1.

[mit Dank an Strappato!]

95 Replies to “Nicht nur die Liebe zählt”

  1. Ich hatte wirklich gehofft, dass die Ausgedachte Antwort die tatsächliche Antwort war. Das wäre ja dann erfrischend ehrlich und lustig gewesen. So bin ich nur froh, dass man hier in China kein Sat1, ach was sage ich, gar kein deutsches Fernsehen empfängt.

  2. Hat ‚Nur die Liebe zählt‘ eigentlich wirklich so viel Studiopublikum, wie einen Bild 1 vermuten lässt?

  3. Frisch aus der Abteilung „Wünsche des Senders an die Produktion“ Die Produktion kotzt…und erfüllt…

  4. Wenn Sat.1 nun nach München umzieht, dann sind die ja nun noch näher an den Lokalisten dran. Dann brauchen sie keine Kandidaten mehr, die von ihren Erlebnissen bei den Lokalisten erzählen. Dann kommen die Lokalisten direkt und erzählen von den Usern.

  5. Hallo zusammen,
    ich habe es noch nicht verstanden. Was genau ist jetzt der Mehrwert dieses Artikels? Dass eine Firma für eine Schwestergesellschaft Werbung macht (oh Du meine Güte).
    Entschuldigung, aber ich werde bei dem Artikel den Eindruck nicht los, dass auch dieser geschrieben wurde, um die T-… Anzeige öfters eingeblendet zu werden.
    „Nur die Liebe zählt“ habe ich vor Jahren als UNTERHALTUNGSsendung im KOMMERZIELLEN Fernsehen (incl. Werbung dazwischen) gesehen … hat sich die Sendung zum Kultur und Werbungmachenwirnicht Sender gewandelt?
    Viele Grüße,
    Volker

  6. @Volker: Wie Sie schon sagen, das kommerzielle Fernsehen ist das mit der Werbung „dazwischen“. Werbung, die nicht „dazwischen“ ist, sondern ungekennzeichnet mittendrin, nennt man Schleichwerbung, und die ist nicht erlaubt.

  7. Super. Würde ich in München wohnen und nach einer Freundin in Linz suchen, wäre meine erste Wahl sicherlich auch eine Seite, die sich „Lokalisten“ nennt.
    Am besten gefällt mir: „Ich könnte mir vorstellen, da sind erstmal ganz viele Leute. Und viele nette Mädels.“
    Durchsichtiger geht’s nicht.

  8. Super.
    Sicher, dass die Lokalisten erst kürzlich von Pro7Sat1 übernommen wurden? Pro7 macht doch schon ewig für diese Seite Werbung, bisher nur im Werbeteil.

  9. Machen nicht alle (versteckte) Werbung für ihre Schwestern(firmen) und Vettern(wirtschaft) oder ihre (Geschäfts-)partner?
    Gibt es hier außer berechtigter Kritik an solchen und anderen Erscheinungen der Medienwelt nicht auch ab und zu Hinweise auf tolle Bücher (ja, ich habe Zapp! gekauft) oder lesenswerte Blogs (deren Betreibern man freundschaftlich verbunden ist)?

  10. @10 Das wäre doch einmal eine schöne Abwechslung, normalerweise lernen Deutsche Männer doch Chinesische Frauen über das Internet kennen, haha. Ich sag nur Gerhard Polt und Mei Ling. Wobei ich mir schon sicher bin, das Sat.1 eine solche Webseite in „Nur die Liebe zählt“ erwähnen würde, wenn sie dem Konzern gehörte. Vielleicht könnte man ein Asien- oder China-Special der Sendung machen, da tun sich ganz neue Abgründe auf, wunderbar.

  11. @Herr Olsen Sie haben vergessen, dass dort noch am selben Abend Telefonnummern getauscht werden und es ganz viele Fotos gibt, auf denen alle „wahnsinn“ und „heiß“ aussehen! Ein Sündenpfuhl dieses Lokalisten.

  12. Ja, und früher wurden diese Menschen zu „Das Model und der Freak“ geschickt, damit sie Frauen im sog. „Real-Life“ aufreißen ;)

  13. @Stefan: Danke für den Hinweis. Vielleicht bin ich ob der trüben Aussichten aus dem Fenster heute einfach zu quängelig. Sorry.

    Viele Grüße,
    Volker

  14. Eine Sache habe ich wirklich noch nicht verstanden: Wieso ist es keine Schleichwerbung, wenn hier auf fernsehlexikon.de verwiesen wird und ein ziemlich langer Artikel über „Zapp!“ mit etlichen Verlinkungen auf amazon.de steht? Und wieso ist es Schleichwerbung wenn P7S1 auf eine Schwesterseite im Internet verweist? Oder BILD auf transfermarkt.de?

    Ist es auch Schleichwerbung, wenn das ZDF auf ZDF.de verweist oder RTL auf wetter.de? Spielt es dabei eine Rolle, dass RTL.de von einer eigenen Gesellschaft mit eigener Gewinnverantwortung betrieben wird?

    Oder noch anders: Wie genau kann in der Zukuft ein Konvergieren von Internet und Fernsehen geschehen, wenn doch schon jeder nicht als Werbung gekennzeichnete Verweis auf eine zur Sendergurppe gehörende Internetseite unerlaubte Schleichwerbung ist?

  15. Eine unangenehme Note über die Schleichwerbung hinaus bekommt der Dialog dadurch, dass er suggeriert, man könne unbesorgt im Internet seine Telefonnummer herausposaunen und mithin den Fremden dort vertrauen. Klar, hätte man eine Warnung eingestreut, etwas Vorsicht walten zu lassen, hätte das einen Schatten auch auf die Lokalisten geworfen. So gesehen verständlich, dass man es nicht tat. Aber wäre ich Jugendschutzbeauftragter oder so, wäre ich not amused.

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,591736,00.html

  16. Wollen die sich jetzt als Singleportal positonieren? Dachte immer die würden sich eher als Community für schon bestehenden Kontakten sehen, so klingt das aber nicht.

  17. 20, rw:

    Verweis? Ich weiß nicht, ob du was nicht mitbekommen hast, aber hier, bei ZDF und anderswo ist es meistens so, dass es in der Tat ein Verweis ist – der auch seinen werbenden Charakter nicht leugnet. Da oben aber wird ziemlicher Unfug, der aber enorm positiv ist, als Tatsachene behauptet – weil der „Frank“ das ja „erlebt“ hat und sich „auskennt“. Du, ich und der ein oder andere mag sich beim Sehen denken können „Ui, Schleichwerbung“ – aber das unbedarfte Publikum, und diese Eigenschaft unterstelle ich dem Publikum von „Nur die Liebe zählt“ mal – dürfte das nicht merken.

  18. ich will ja nicht zu naiv klingen, aber zieht hier keiner die Möglichkeit in Betracht, dass das Ganze Zufall war ? ^^

  19. Um’s Wetter? Was ist mit den armen Kindern in Afrika und anderswo. Ich denke, Herr Niggemeier sollte seinen Weltverbesserungsplan noch einmal dringend auf seine Prioritäten prüfen ;-)

    Mal davon abgesehen, wie ungeheuer plump diese Portal dort beworben wird: Ich bin immer wieder entsetzt, wie viele an sich ganz vernünftige Leute in meinem Umfeld sich auf derartigen Seiten tummeln – und auch noch glauben, die Klickfreunde da wären so etwas wie Freunde im echten Leben.

    Es ist Freitag, ich werd ganz gefühlsduselig.

    Bin ich übrigens der einzige, der schon den Namen „lokalisten.de“ für einen ganz enormen Fehlgriff hält?

  20. @26: Aber ist nicht auch ein offensichtlich werbender Hinweis im redaktionellen Teil Schleichwerbung, wenn er nicht als Werbung gekennzeichnet ist? Oder anders: darf ich im Fersehen nicht nur in den Werbeblöcken werben? (Nicht rhetorisch gemeint – ich weiß das wirklich nicht)

    Ist es denn hier so, daß das alles wirklich gefaked war und von Schauspielern gespielt? Insbesondere das Gespräch mit der Frau deutet doch eher daraufhin, daß hier ein „echter Fall“ gezeigt wurde, den man sich vermutlich gezielt ausgesucht hat, um die lokalisten.de – zugegeben: sehr hözern – zu präsentieren.

    Diskutieren wir in der Konsequenz nur über die Verschleirung des werblichen Charakters oder darüber, daß das Werbung außerhalb eines Werbeblocks war?

  21. Egal wohin man auch schaltet, man bekommt das „Fernsehen, das auf Sie wartet!“ Gnadenlos, erbarmungslos.

  22. @29 Da es sich bei „Nur die Liebe zählt“ um eine Aufzeichnung handelt, ist davon auszugehen, dass die Nennung von „Lokalisten.de“ bewusst drinngelassen wurde, gesetzt dem Fall, dass es reiner Zufall war, dass sie sich über die Webseite kennengelernt haben.

    Viel wahrscheinlicher jedoch ist aber, und das wird ja hier auch angeprangert, dass man auf die wirklich billigste Art versucht, seine eigene Internetcommunity während der Sendung zu bewerben, was Schleichwerbung und somit verboten ist.

    Jetzt könnte man noch statistisch argumentieren: Es gibt in Deutschland andere Communitys die mehr User haben als „Lokalisten“. Wenn man jetzt annimmt, dass überall gleichviel geflirtet wird, wäre die Wahrscheinlichkeit ein für die Sendung auswertbares Pärchen zu finden bei einer anderen Community wahrscheinlich viel höher. Sprich: Wäre ich Redakteur der Sendung und wollte wirklich „Wir bringen Leute die sich nur über das Internet kennen“ thematisieren, wäre es einfacher bei einer anderen Community jemanden zu finden, der verwurstbar wäre. Da ist es schon sehr interessant, dass man ausgerechnet in der hauseigenen Community fündig geworden ist.

    Aber das wäre ja jetzt vielleicht auch ein Thema für einen investigativen (hobby)-Journalisten: Herausfinden, wie es dazu kam, dass der junge Mann überhaupt in die Sendung gekommen ist. Vielleicht bei „Lokalisten“ anmelden und ihn mal fragen, oder gucken ob es vielleicht eine Aktion von „Lokalisten“ gab, nach dem Motto „Schick Deine Geschichte an „Nur die Liebe zählt“ und die beste kommt in die Sendung und die lernen sich dann vor der Kamera kennen“.

  23. @rw
    Der Unterschied? Hier werden, anders als beim oben kritisierten Fall, die Zusammenhänge nicht verschleiert. Dass Zapp von Stefan (et al.) verfasst wurde, ist jedem klar. Dass Lokalisten zur Sendergruppe Pro7/Sat1 gehört, nicht. Ich wusste es z.B. vorher nicht.

    @Stefan, 21
    Darf man dann auch Bestellungen aufgeben?

  24. Ist es eigentlich Zufall, dass -rw- unter -b.schuss- steht?

    Und weshalb fällt mir dazu „friendly fire“ ein?

    (Ist wahrscheinlich eher meine innere Verlinkung und kein ranking… 27/29)

  25. Daß wir und nicht falsch verstehen: Ich finde es selbstverständlich völlig legitim, daß auf dieser Seite auf Fernsehlexikon.de, gelegentlich bildblog.de und sonstige Publikationen hingewiesen wird, auch wenn das nicht explizit als Werbung gekennzeichnet ist. Und auch, wenn die jeweiligen Betreiber gerade nicht personenidentisch sind.

    Ich würde nur wirklich gern den Unterschied verstehen. Klar war das hölzerne Werbung bei Sat1. Aber der Fall war ja vermutlich auch genauso echt wie die anderen Fälle bei „Nur die Liebe zählt“.

    Wenn den Fernsehlexikon.de-Link im redaktionellen Umfeld hier niemand bemängelt, dann doch wohl deshalb, weil Stefan Niggemeier auch an fernsehlexikon.de beteiligt ist und das hier vielen bekannt ist. Hätte es dann ausgereicht, wenn Sat1 das Logo von lokalisten eingeblendet hätte und offengelegt hätte, daß das eine Schwestergesellschaft ist?

  26. Die Frage ist, inwiefern das hier ein redaktionelles Umfeld ist und inwieweit das vom Betreiber intendiert ist. Es ist ja nicht so, dass Stefan in einem FAS-Artikel ein paar mal das Fernsehlexikon oder Zapp! ohne Hinweis auf seine Beteiligung einstreut. Oder? (hoffentlich nicht *schluck*)

  27. @rw:
    Gut, dann halt in langsam und einfach:

    Sat.1 ist ein Fernsehsender, unterliegt somit entsprechender Rechtsprechung (Rundfunkstaatsvertrag etc.), die Schleichwerbung untersagt, muss also werbliche Inhalte im gesetzlich festgeschriebenen Rahmen als solche kennzeichnen und unterliegt gewissen weiteren Auflagen dahingehend (Dauer, Menge, Abstände, etc.). Wenn sie wie im Beispiel ein Produkt bewerben (strikt positiv darstellen, mehrfach anführen, keine Mitbewerber erwähnen), indem sie es woanders im Inhalt unterbringen (um nicht zu sagen, verstecken), dann lässt sich kurz dazu sagen: das dürfen die nich‘. Auch nicht versehentlich.

    Wenn jemand ein Buch schreibt und in seinem privaten Blog sagt „hallo, ich hab’n Buch geschrieben, kann man auch kaufen“, oder wenn jemand eine Webseite betreibt und die in seinem Blog verlinkt, dann ist das ein *bisschen* was anderes…

  28. @38; Gut, dann dürfen die das wohl nicht – aber dann darf doch auch das ZDF z.B. nicht in der Sendung „heute“ auf zdf.de verweisen und RTL nicht im Wetterbericht auf wetter.de.

    Und daran schließt sich dann aus meiner Sicht die Frage an, wie Medienkonvergenz zwischen TV und Internet in Zukunft funktionieren soll.

  29. Also ich war nach Lesen des Beitrages hier sowas von sauer, dass ich zur Beruhigung erstmal einen Minztee trinken musste… Sie wissen schon, mit dieser besonderen Art Minze… wie hieß die noch gleich?

  30. Was ist eigentlich aus der guten alten Dauerwerbesendung geworden? Viele 80er/90er-Jahre-Gameshows hatten ja immer einen entsprechenden Hinweis. So wäre das hier geschilderte Problem hinfällig, richtig? Und auch damals hat die Einblendung „Dauerwerbesendung“ ja eigentlich niemanden richtig gestört. (vielleicht sollte man es gleich ins Senderlogo integrieren, spart Arbeit)

  31. #44: Neapolitanische Pfefferminze?

    #42: Daß zdf.de zum ZDF gehört ist offensichtlich. Und das zdf.de ist kein kommerzieller Inhalt.

    wetter.de sagt mir nichts, aber da mein Browser eine Adresszeile hat finde ich flugs heraus, daß da „powered by RTL“ steht – das soll vielleicht „betrieben von“ bedeuten? Oder angetrieben, im Sinne von Diesel?

    Ein Wetterdienst von RTL, der auch im Netz erreichbar ist, kann man als Verlängerung des Senders ins Netz betrachten, aber eine Partnerbörse wohl eher nicht.

  32. Sebastian: Katzenminze

    rw: Sie müssen hier klar zwischen Werbung und Information unterscheiden. Der Satz „Näheres finden Sie auf dieser Webseite“ gilt noch als Information. Ö-R Sender werden häufig nicht als kommerziell angesehen, deren Zusatzaktivitäten als Information angesehen. Übrigens auch von ihren Wettbewerbern, den Privaten.

  33. @46/Stefan W.
    Partnerbörsen werden auch von öffentlich-rechtlichen Sendern betrieben (z. B. hier). Hat da auch schon mal jemand transkribiert?

    Wenn das schon Schleichwerbung ist, dann müssen beispielsweise NDR-Talkshow, III nach 9, alle Büchersendungen (insbesondere druckfrisch), Ottis Schlachthof (da halten auch die Leute ihre CD in die Kamera), Kulturzeit, usw. auch entsprechend eingeordnet werden. In den „Tatort“-Krimis müssen die Kommissare (die meistens übrigens sehr teure Wagen fahren) mit abgeklebten Logos fahren und im „Sportstudio“ müssen die Hemdkragen von Bundesligatrainern gepixelt werden.

  34. @Stefan (21): Das mit dem Wetter ging ja ziemlich fix (zumindest hier scheint wieder die Sonne) und daher mal nur interessehalber: Was kommt als nächstes?

  35. Sat.1 lässt in seiner Sendung „Nur die Liebe zählt“ ein Paar erzählen, dass es sich über die Internet-Seite „Lokalisten“ kennengelernt habe. „Lokalisten.de“ gehört zum ProSieben/Sat.1-Konzern.
    So hätte ich es geschrieben. Aber ich bin weder Journalist noch Blogger.

  36. @46: Also, allzuviele Schwierigkeiten habe ich nicht, mir eine Partnerbörse als Verlängerung einer Sendung wie „nur die Liebe zählt“ vorzustellen. Einen sachlichen Zusammenhang sehe ich da schon.

    Wenn ich aber die meisten Kommentare (und auch Ihren) richtig verstehe, ist das Hauptproblem, daß für den Zuschauer nicht ersichtlich ist, daß lokalisten.de zu P7S1 gehört. Dann wäre es doch wohl in Ordnung, wenn Pflaume und der Typ in ihrem einstudierten Gespräch die Verflechtung von Sat1 und lokalisten.de auch noch untergebracht hätten.

    Es sei denn, man sieht jeden nicht als Werbung gekennzeichneten Verweis auf ein kommerzielles Internetangebot als Schleichwerbung an. Dann muss das aber auch für einen Hinweis auf weitergehende Informationen auf rtl.de in RTL aktuell gelten. Oder nicht?

  37. @B.Schuss: Ich glaube auch, dass das Zufall war. Ich habe sowas nämlich selber schon erlebt! Damals, als wir noch ganz tolle Partys veranstaltet haben, als Hinweis im Radio!

    Da ruft doch plötzlich ein Mädel mit einer zuckersüßen Stimme in der samstagnachmittäglichen Gruß & Kusssendung an und flötet:

    „Und dann grüße ich noch gaaaaaanz lieb meinen neuen Schatzi, mit dem ich heute so eine heiße Nacht hatte! Wir sehen uns doch heute Abend auf der Megaparty in XY, oder? Das wird bestimmt total geil auf der Megaparty in XY und danach noch geiler … bis naaaachher auf der Megaparty in XY!!“

    Man, was haben wir uns gefreut. Einmal für das junge Glück, natürlich, zum anderen, dass jemand unsere Partys mag! Und was soll ich sagen … irgendwann gab es jede Woche ein oder zwei solcher Anrufe. Sicher Zufall.

  38. Find ich ehrlich gesagt nicht schlimm. Und wenn man sich den Absatz mit dem Video-zeigen wegdenkt (da ist es wirklich etwas auffällig), wirkt es sogar ziemlich normal.

  39. @Gregor Keuschnig, #48: das mit den Hemdkragen hab ich mich auch schon öfter gefragt.
    Vielleicht fällt das ja unter „Sponsoring“. Dafür gibts wahrscheinlich gesonderte Verträge. ^^

    Ich kann verstehen, wenn man Schleichwerbung kritisiert, die bewusst versucht, den Zuschauer in die Irre zu führen.
    Aber wo ist die Grenze ?
    Denn es gibt ja offensichtlich Fälle, in denen die Verwendung von Marken keine Schleichwerbung darstellt. Siehe die Autos der „Tatort“-Kommissare, oder die anderen Beispiele, die Herr Keuschnig angesprochen hat.

  40. Gregor: Nein, das ist keine Schleichwerbung. Bücher und CDs nicht, da journalistisch eingebettet in Service- oder Kulturformaten. Die Leihstellung von Fahrzeugen auch nicht, solange kein Geld fließt, sie nicht besonders herausgestellt wird, und die Fahrzeuge nur zur „Produktionsunterstützung“ gestellt werden. Aber hee, das wusstest du schon, richtig?

    Trainer, die ausserhalb des Stadions wie Werbebanden rumlaufen, finde ich übrigens auch grenzwertig. Allerdings eher aus ästhetischen Gründen. Hastig angebrachte Werbeaufnähner sehen eigentlich immer scheisse aus, nicht auf schwarzen Rollkragenpullovern.

  41. @56/jo
    Journalistisch eingebettet. Klingt gut. Kennen Sie „druckfrisch“ oder die NDR-Talkshow? Wissen Sie wann bzw. wo Geld geflossen sein könnte bzw. ist? (Erinnere mich noch an die Hustenbonbon-Geschichte in einem Schimanski-Tatort. Das war offensichtliche Schleichwerbung.)

  42. Gregor: Natürlich. „druckfrisch“ finde ich großartig, sehe ich leider aber viel zu selten. Man kann vielleicht diskutieren, ob die „Spiegel-Bestsellerliste“ als Referenz nötig ist, oder ob es nicht vielleicht ohne ginge. Fakt ist aber numal, dass die Spiegel-Liste für viele Menschen ausserhalb des Literaturbetriebs die Referenz ist, an der sie ihr Buchkaufverhalten ausrichten. Somit ist eine Ausseindersetzung mit ihr (siehe Webseite zur Sendung) legitimiert.

    Die NDR-Talkshow sehe ich eher selten. Allerdings ist sie unstreitig ein Kulturformat, wo selbstverständlich auch Künstler eingeladen werden, um ihre Werke vorzustellen. Verbreitung von Kultur ist eine der Kernaufgaben des ÖRR. Die angedeutete Unterstellung, jede Erwähnung eines Produktes oder einer Dienstleistung sei gekauft, finde ich übrigens absurd.

  43. @58: Nehmen Sie denn an, lokalisten.de hätte für die kurze Sequenz in „Nur die Liebe zählt“ etwas bezahlt?

  44. @Simon (#54): Das stimmt natürlich. Und wenn man sich bei Trauben-Nuss-Schokolade die Trauben wegdenkt, könnte man sie auch für Nuss-Schokolade halten.

  45. Schleichwerbung gab es immer und wird es immer geben, man sieht ja an diesen Coments, das es das „voll bringt“, man ist in aller Munde das war das Ziel und es ist somit erreicht.

  46. Also, es war hölzern, plump und hinterlässt deswegen mehr als ein Geschmäckle. Aber andererseits müssen die Sender in meinen Augen auch Möglichkeiten haben, in ihren Sendungen auf verwandte (dann auch kommerzielle) Internetangebote hinweisen zu können – unter Offenlegung der Verflechtung. Insoweit erscheinen die Regelungen zur Schleichwerbung wie von nona beschrieben überholt.

  47. @rw:
    Lokalisten ist eigentlich keine Partnerbörse. Und wann etwas als Schleichwerbung empfunden wird, das ist sicher auch eine Frage der Penetranz. Es spielt auch keine Rolle, ob Geld von Lokalisten überwiesen wurde, weil, die gehören ja dem Sender.
    Wenn Sie sich die Seiten über subway anschauen, werden Sie merken, dass es eine breite Grauzone gibt zwischen Schleichwerbung und redaktionell Berichtenswertem.

  48. @rw: Nach § 45 (3) Rundfunkstaatsvertrag dürfen Programmveranstalter auf eigene Programme hinweisen.* Das zählt nicht einmal als Werbung. Oder gar als Schleichwerbung. Eben, weil bei solchen Hinweisen klar ist (bzw. sein muss), dass es sich um eigene Angebote handelt. Genau das wurde ja in obigem Beispiel bewußt verschleiert.

    *Ob das auch für „befreundete“ Angebote einer Sendergruppe im Netz gilt (Ich nehme einfach mal an, dass diese Community formal in eine eigenständige Firma ausgegliedert ist), bzw. ob da ggf. noch die Schranke aus §45b o.ä. greift, wäre zu klären.

  49. @Nobilitatis: „die gehören ja dem Sender.“ – So einfach ist das nicht. Lokalisten.de wird von der „Lokalisten Media Gmbh“ betrieben. Das ist eine eigenständige GmbH, an der ist die ProSiebenSat.1 Media AG (inzwischen) zu 90% beteiligt ist.

  50. @Nobilitas/66: Siehe mein Sternchen. Ich habe erstmal nur die Frage zur Eigenwerbung beantwortet. Der Rest ist was für Medienrechtler.

  51. @57/jo
    „Druckfrisch“ habe ich genommen, weil es in meinen Augen kein journalistisches Format ist, weil die kritische Distanz zu dem fehlt, was da vorgestellt wird. Das mit der „Spiegel“-Bestsellerliste finde ich gar dann wieder nicht so schlimm – ausgerechnet hier gibt’s ja kritische Anmerkungen (Bücher werden nach zwei, drei Sätzen einfach weggeworfen, wenn sie nicht gefallen).

    Ob das, was in den diversen ö-r Talksendungen dem Kulturauftrag gerecht wird, mag man zwiespältig beurteilen. Auf jeden Fall ist es Promotion; teilweise mit dem Holzhammer. Auch hier: so gut wie nie ein kritisches Wort, sondern immer Friede-Freude-Eierkuchen.

    Meine Bemerkung über eventuelle finanzielle Zuwendungen bezog sich auf Ihre Formulierung in #56 solange kein Geld fließt. Ich glaube übrigens, dass in viel weniger Fällen Geld fliesst, als man vielleicht denkt. Es wird eher mit informellen Zuwendungen gearbeitet (ausser beim Sponsoring von Fussballtrainern natürlich).

  52. @Gregor: Vielleicht meinen wir eine unterschiedliche Sendung? In der Sendung „druckfrisch“, die ich hin und wieder sehe, geht es regelmäßig kritisch zu. Ob und in welcher Form Distanz bei einer Buchrezension möglich und nötig ist, ist dann auch nochmal eine interessante Frage.

  53. Aber mit der Definition, daß Schleichwerbung erst dann Schleichwerbung ist, wenn ein gewisser Level an Penetranz überschritten ist, tue ich mich auch schwer. Dann kann man auch gleich sagen: „Verboten ist, was sich falsch anfühlt.“

    Die Subway-Berichterstattung ist ein schönes Beispiel. Ich kann mich nicht mehr genau an die Argumentation des Senders erinnern, aber es gibg doch wohl in die Richtung, daß man in der Berichterstattung völlig frei war. Ungeachtetdessen, ob das stimmte oder nicht, hat sich dsa trotzdem ziemlich falsch angefühlt.

    Wie gesagt: Ohne Experte in der Materie zu sein, kommen mir die geltenden Regeln überholt vor. Ein kategorisches Verbot sollte eher einem Gebot der Transparenz weichen. Dem Subway-Unfug wird man aber auch so nicht verhindern können.

  54. Ohne alles gelesen zu haben:

    1. Es ist soweit ich informiert bin keine Schleichwerbung. Denn: Jedermann kann im Fernsehen von sich aus so viele Produktnamen und Firmen nennen wie er will. Nur die Mitarbeiter des Senders dürfen es nicht.

    2. Wenn ein privater TV Sender nicht für seine eigenen Produkte werben darf in Unterhaltungsformaten oder dürfen soll, dann stimmt was mit dem deutschen bzw. EU-Recht nicht.

    Ich bin dafür, dass die Privaten soviel Schleichwerbung machen dürfen, wie sie wollen, außer für Medikamente und ähnliches. Es wäre natürlich symphatisch, wenn im konkreten Fall Pflaume dazu gesagt hätte, dass Lokalisten zu ProSiebenSat1 gehört.

    So wie ich die Diskussion überfolgen habe, scheinen das viele ähnlich zu sehen.

    PS: Den Frosta-Chef bei Geheime Helfer fand ich übrigens super! Überhaupt find ichs toll, wenn Unternehmen gute TV-Formate „bezahlen“, so wie es Travelocity bei TAR macht, die gesponsorten Business-Tasks bei The Apprentice (ohne gäbe es etwa aus finanziellen Gründen keine irische Version) usw. usf.

  55. @rw: Das haben Sie verwechselt. Ich habe nicht davon gesprochen, dass es erst dann Schleichwerbung „ist“, wenn es penetrant wird, sondern dass es ab dann so empfunden wird.

  56. Immerhin erreichen die Produzenten durch eine häufigere Vermengung von redaktionellem Inhalt und Werbung, dass sich immer weniger daran stören, viele nichts anderes mehr erwarten und eine Vermengung normal finden. Dass mancher von der Industrie bezahlte Formate sogar „toll“ findet, ist da nur folgerichtig. Ein schöner Erfolg für Werbetreibende. Das erinnert mich an ein Videopodcast, indem völlig ironiefrei als Sehenswürdigkeit von Kassel als erstes das Einkaufszentrum gezeigt wurde (das genau so aussieht, wie das bei mir um die Ecke in Berlin).

  57. @70/jo
    Ja, vielleicht meinen wir wirklich andere Sendungen. Ich meine die mit Denis Scheck, der die interviewten Autoren regelmässig wie ein Backfisch sein Idol anhimmelt. Irgendwie neugierige, journalistisch anspruchsvolle oder ästhetisch kühne Fragen habe ich von ihm noch nie gehört. Ich meine den Denis Scheck, der für ein 45 Sekunden-Filmchen Cornelia Funke in den USA besuchte, nur damit diese sagen durfte, welches Buch sie denn toll findet. Ich meine den…nein, lassen wir das. Erstens schweife ich ab und zweitens gehört es nicht zum Thema.

  58. @74/Haco
    Ich fand Niggemeiers Subway-Beispiele sehr gute Studien, wie Schleichwerbung funktioniert. Da fand die Vermischung von redaktionellen Inhalten und Werbung statt. Aber wo bitteschön ist in einer Kai-Pflaume-Sendung ein „redaktioneller Inhalt“?

  59. @76/Gregor Keuschnig
    Es geht hier nicht um eine Wertung, wie gut oder schlecht ich eine Sendung finde. Für die Sendung war es nicht relevant, wo genau die sich kennengelernt haben. Genauso unsinnig wäre es gewesen zu erwähnen, wenn die sich im Flugzeug kennengelernt hätten: „ich bin mit Airline XY geflogen, weil der Sevice so klasse und das Personal immer so freundlich ist“

  60. @ 75/“G. Keuschnig“
    Und Schecks elendes Schwäbeln geht mir auch auf den Geist. Speziell im DLF-Feuilleton scheint ja ein Großteil Schwäbisch oder Badisch zu schwätzen. Waarschainlich isch dess die Ainstellungsvorroussetzung. Mähr muss merr villeicht net könne. Jubel-Schwoba, bleede!

  61. @77/Stefan
    Meine Frage bezog sich eher auf den „gefühlten“ redaktionellen Inhalt. Ich habe „Galileo“ zu wenig gesehen, um das beurteilen zu können; diese Pflaume-Show nur einmal und ich glaube, da hatte ich Fieber.

    Die „Subway“-Geschichte war m. E. insofern nicht nur ergiebiger, sondern auch wesentlich zutreffender, was den Begriff der Schleichwerbung angeht, weil man dort von einer regelrechten (und gut organisierten) Schleichwerbe-Kampagne sprechen konnte.

    Davon sind wir hier meilenweit entfernt.

  62. München ist keine 200 km von Linz entfernt. Das sind etwa 3 Zugstunden. Und diese Entfernung ist der Mann nicht bereit zu fahren, um seine für sich „perfekte Traumrau“ kennenzulernen, die „Wahnsinn“ und „heiß“ ist? Das ist es, was die Sache für mich seltsam macht. (Oder arbeitet er etwa für einen Hungerlohn und muss deswegen ins Fernsehen? Wäre ebenfalls schlimm.)

  63. Wie gut, dass SAT.1 nicht dem Springer-Konzern gehört. Sonst hätten die zwei beiden noch verkünden müssen, dass sie sich auf transfermarkt.de kennengelernt haben.

  64. Das mit Wer-kennt-Wen war mir neu, aber ist gut zu wissen (Auch wenn ich durchaus die lokalisten besser finde – was keine Werbung sein soll, ich stehe mit dieser Organisation in keiner Verbindung)

  65. Man, musste ich schmunzeln, als ich seine ( leider nicht echte ) Antwort gelesen habe. Eigentlich müsste ich meiner Frau bei NdLz einen Heiratsantrag machen und mit so einer ehrlichen Antwort noch auf meinen Online-Shop und andere Internetseiten verweisen…

    Unfassbar… Werbung ohne das auf die Werbung vorgewarnt wird… Es wird immer schlimmer, warum schauen wir eigentlich noch fern, es ist doch eh alles nurnoch Werbung :(

  66. @88
    Niemand hat behauptet, sie dürften keine Werbung machen. Dafür gibt es genug Werbeblöcke.

    Es ist wie bei Onlinemedien: untergeschobene Werbelinks (und ein Bilderstrecken-Bestenlisten-Clickwahnsinn) mögen vielleicht kurzfristig Erfolge bringen und Werbeeinnahmen generieren, ein Modell für Leserbindung ist das aber nicht.

    Ich bin einer Werbebotschaft gegenüber im TV weit weniger aufgeschlossen, wenn sie mich anbrüllt, wenn sie mir während einer Sendung als Werbebanner um die Ohren fliegt, oder eben, wenn um sie innerhalb einer Show hanebüchene Geschichten gestrickt werden. Und es verleidet mir die Sendung. In meinen Augen eine Lose-Lose-Situation.

  67. Und ganz zufällig ist Kai Pflaume bei den Lokalisten seit Wochen unter den „Einladern der Woche“, also denen, die am meisten Neuanmeldungen anwerben.
    Aber ganz sicher nur Zufall…

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