Neues vom „Tatortreiniger“

Mein Artikel über den „Tatortreiniger“ im aktuellen „Spiegel“ ist leider aus Platzgründen etwas verstümmelt worden. Auch deshalb an dieser Stelle noch ein paar Worte über die feine Serie, von der der NDR am Mittwoch und Donnerstag drei neue Folgen zeigt.

Die erste davon, „Über den Wolken“, kann man sich schon auf YouTube ansehen. Hier trifft Schotty (Bjarne Mädel) auf einen von Jean-Pierre Cornu gespielten Produzenten von Lebensmittelattrappen („zweiter Preis beim International Food Imitation Championship für meinen Aalener Blutwurstring“), der nach dreißig Jahren Ehe seine Frau mit einer Axt niedergemetzelt hat. Einfach weil es irgendwann eine Bemerkung von ihr, eine kleine Erniedrigung zu viel war:

Das ist von den drei neuen Folgen meine liebste, weil sie mit einer solch wunderbaren Leichtigkeit daherkommt. Die Geschichte, die Figuren, das Timing, der Humor haben eine traumwandlerische Selbstverständlichkeit. Zu verdanken ist das außer dem komödiantischen Talent und Handwerk von Bjarne Mädel dem Regisseur Arne Feldhusen, der mit ihm auch „Stromberg“, die ersten Folgen von „Mord mit Aussicht“ und den „Kleinen Mann“ inszeniert hat. Die Drehbücher stammen von einer Theaterautorin, die sich fürs Fernsehen das Pseudonym „Mizzi Meyer“ gegeben hat.

Die zweite Folge, gleich im Anschluss, trägt ein bisschen schwer an der Medienkritik, die sie transportieren soll. Schotty begegnet hier einer jungen Frau, die bei einer Castingshow namens „Deutschland sucht den Superpatrioten“ ins Finale gekommen ist und nun hofft, dank des blutigen Todes ihres Ex-Freundes ihre neue CD promoten zu können.

Die Anspielungen auf die zynischen Gesetze der Fernsehen-Aufmerksamkeit sind nicht immer ganz überzeugend. Aber dafür entschädigen die rührende Mini-Romanze zwischen Schotty und der ironie-resistenten Frau — und Dialoge wie dieser:

Schotty: Was hast’n du eigentlich vorher gemacht?

Gina: Ein Praktikum.

Schotty: Als was?

Gina: Als Praktikantin!

Schotty: Nee, ich meine, in der Firma, in der du das Praktikum gemacht hast, was hast du da gemacht?

Gina: Praktikum!

In der dritten neuen Folge, „Schottys Kampf“ (Donnerstag, 22:00 Uhr), muss der Tatortreiniger die Überreste eines Neonazis wegwischen. Der bodenständige Schotty trifft dabei auf einen Nazi, mit dem er es intellektuell nicht aufnehmen kann, was zu einer faszinierenden Auseinandersetzung zwischen Gut, aber schlicht, und Böse, aber schlau, führt. Leider gewinnt Schotty den Kampf am Ende nur dadurch, dass er einen anderen, ungleich blöderen Dumpfnazi überlistet, was ein bisschen billig ist.

Es ist trotzdem schön zu sehen, dass die Leute hinter dem Projekt sichtlich Lust haben, auszuprobieren, was in dieser Form und mit dieser Figur geht, auch wieviel Surrealismus eine solche Serie aushält — und wenn das dann mal nicht gelingt, ist es trotzdem besser, als wenn sie routiniert auf Nummer sicher gehen würden.

Auch in zwei weiteren Folgen, die vermutlich im Sommer zu sehen sein werden, testet das Format die Grenzen. Ich konnte bei den Dreharbeiten für eine Folge mit Florian Lukas zusehen, die zu einem großen Teil innerhalb einer telefonzellengroßen Kiste spielt, in der er und Schotty gefangen sind.

Von einem „Kammerspiel innerhalb eines Kammerspiels“ sprach Regisseur Feldhusen. Er sagte das weniger stolz als augenrollend. Er hatte die Drehbuchautorin gebeten, die beiden Protagonisten vielleicht nicht allzu lang in der Kiste gefangen zu lassen, aber das hat die nicht beeindruckt, im Gegenteil.

Und so steckten die beiden Schauspieler in einem leerstehenden Gebäude in Hamburg fast einen ganzen Drehtag lang fast ohne Unterbrechung in einer Kiste, erst im Stehen, dann, weil das Ding nach einem Kampf umgefallen sein soll, im Liegen, halb aufeinander, halb nebeneinander, und sagten wieder und wieder dieselben Sätze. „Detailversessen“ nannte Bjarne Mädel Regisseur Feldhusen in einer kurzen Pause, während er versuchte, mit Tee seine angegriffene Stimme zu pflegen: „Es gibt manchmal den Moment beim Drehen, dass es beim 15. Mal komisch wird, wo es vorher 14 mal nicht komisch war.“

Das hat er jetzt davon.

Vier Drehtage haben sie inzwischen pro Folge; am Anfang waren es gerade mal zwei. Dass daraus eine so große kleine Serie wurde, ist dem Engagement der Beteiligten zu verdanken, die die Unannehmlichkeiten und Hindernisse, für die wohl auch die Verantwortlichen des NDR sorgten, durch Herzblut und Überstunden ausglichen. Die Zusammenarbeit klingt, wenn Arne Feldhusen erzählt, immer noch erstaunlich mühselig — trotz all der Preise und der positiven Aufmerksamkeit, die die Reihe dem Sender inzwischen eingebracht hat.

Immerhin und hurra: Am Mittwoch und Donnerstag gibt es jeweils ab 22 Uhr drei neue Folgen (und eine alte) im NDR-Fernsehen. Und Schotty hat dem Sender (und uns) auch noch diese kleine Hommage an einen anderen Senderstar mit Schnauz geschenkt:

66 Replies to “Neues vom „Tatortreiniger“”

  1. Ja. Muss man sehen. Ist eine reine Freude. Der Tatortreiniger ist etwas Wunderbares, das man einfach nicht verpassen darf.
    Und ich sage das als jemand, der deutsche Fernsehproduktionen schon aus prinzipiellen Erwägungen hasst, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk an sich für eine reine Abscheulichkeit hält und auch ansonsten kein besonders freudvolles Leben führt.

  2. „Der bodenständige Schotty trifft dabei auf einen Nazi, mit dem er es intellektuell nicht aufnehmen kann, was zu einer faszinierenden Auseinandersetzung zwischen Gut, aber schlicht, und Böse, aber schlau, führt.“

    Nichts ärgert einen Deutschen mehr als ein fieser Nazi im Film. Buuh, voll das Klischee, motzt er dann. Wird der Nazi dagegen eloquent dargestellt, jubelt der Kritiker. So einfach die Regel, und so schlicht ist der Deutsche gestrickt.

  3. Man kann über die Ö-R-Dumpfbacken eine Menge Schlechtes sagen. Aber der Trailer mit der doppelten Antje-Rezeptionsebene ist herrlich. Versteht man aber wohl nur, wenn man nördlich von Lippe und Werra aufwachsen mußte (und im Franziskus-Krankenhaus auf dem Hügel über der Stadt aus dem Ei schlüpfte).

  4. @Marftin: Östlich des Harzes aufgewachsen, und dennoch hat sich jede Sekunde dieses Clips in mein armes Gehirn eingebrannt.

  5. Vielen Dank für den Artikel. Hab gerade mal in der Mediathek die letzte Folge geguckt und bin begeistert. Schauspielerisch vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig aber die Dialoge und Szenen sind einfach klasse. Deshalb auch ein großes Lob an die Autoren!
    Großartig

  6. Das verstehe einer, wer will. Der NDR hat schon die ersten vier Folgen des Tatortreinigers rund um Weihnachten 2011 gut versteckt des Nächtens versendet. Und nun werden drei weitere Edelsteine dieser Art einfach mal so an zwei Tagen kurz nach Neujahr im Spätprogramm auf den Markt geworfen? Mögen die Verantwortlichen des NDRs mit dieser kleinen, aber feinen Serie nicht in Verbindung gebracht werden? Oder was treibt die Programmdirektion dazu diese Kleinode wie die berühmten heissen Kartoffeln schnell und ohne groß Aufmerksamkeit zu erregen fallen zu lassen?

    Aber nein, nicht aufregen, nicht wundern, einfach heute und morgen genießen, und hoffen, daß es im Laufe der Zeit sang- und klanglos noch ein paar Folgen mehr werden.

  7. Mir scheint das reichlich unoriginell und nervig: Es scheint nicht möglich zu sein, einen Fernsehfilm zu machen, in dem nicht mindstens ein Mensch auf unnatürliche Art ums Leben kommt. Das passiert schon in der Wirklichkeit so häufig, daß der Unterhaltungswert doch äußerst gering ist. Es ist überhaupt nicht witzig, wenn jemand ermordet wird.
    Ein Drehbuchautor, der es nicht schafft, eine interessante Geschichte hinzubekommen, ohne daß jemand dabei zu Tode kommt, hat offensichtlich nicht genug Phantasie und muß daher die Dramatik und Bedeutung seines Stoffes auf diese plumpe Weise erzeugen. Das gleiche gilt eigentlich genauso auch für Autoren von Kriminalgeschichten in Buchform: die abstoßendste und zugleich langweiligste Art Literatur, die es gibt.

    Daher kann ich den ganzen Hype um den „Tatort“ auch überhaupt nicht verstehen. Wer als Leser oder Zuschauern solcher Machwerke seine Aufmerksamkeit nur dann aufrecht erhalten kann, wenn es Tote gibt, der muß schon reichlich abestumpft sein.

  8. @Grosser Bruder … im Grunde stimme ich Dir ja zu … aber in dieser Diskussion geht es gar nicht um den „Tatort“ sondern um den „Tatortreiniger“. Das Konzept ist ein gänzlich anderes.

    Hier sind die Leichen (größtenteils) bereits abtransportiert.

    Der einzige „Mörder“hier könnte höchstens der NDR mit seiner doch etwas verpeilten Programmgestaltungspolitik sein. Hoffentlich fällt Schotty diesem Täter nicht irgendwann mal zum Opfer.

  9. @14 ja, es muss einen Toten geben. Wenn nicht wäre es nämlich entweder eine Rosamunde Pilcher-Verfilmung oder eine unsägliche Kinokomödie mit dem Schweiger. Mehr kann der Zuschauer nach jahrelanger Verdummung einfach nicht mehr unterscheiden und schaltet daher gar nicht erst ein.
    Mit Toten fällt das irgendwie noch ins Schema Tatort-Derivat und ist daher grundsätzlich anzusehen.

  10. Vielen, vielen Dank für den Link zum Antje-Remake. Große Güte, wie geil ist das denn?

    Und Danke auch an Stefan Niggemeier und all die anderen im „bösen Internet“ dafür, den „Tatortreiniger“ besser zu bewerben als es der NDR jemals gewollt hat. Wie sehr muss ein Sender sein Publikum verachten, wenn er so etwas derart sabotiert?

  11. @ #14 Grosser Bruder: *ächz**röchel**facepalm*

    Tatortreiniger != Tatort.

    Zitat: „Meine (Schottys) Arbeit fängt da an, wo sich andere vor Entsetzen übergeben.“ :-)

  12. Muss ich, um die Folgen 3+4 zu sehen, die DVD kaufen oder gibts noch andere Chancen?

    Bei der seltsamen Austrahlung ist es ja nicht einfach der Serie zu folgen, selbst wenn man es will

  13. Ich hab mir die erste Folge jetzt auch angesehen. Wollt ja wissen, worum es geht. Von der Richtung her ist die Sendung konservativ bis emanzipatorisch links. Lustig war irgendwie gar nichts. Den Tatortreiniger fand ich ziemlich unsympathisch, hanseatisch schnoddrig mit bemühter Coolness. Vom Typ her Aussteiger, aber doch eher die Kleinkrämerseele. Träumte mal von einer Harley mit Südstaatenflagge hinten drauf, weil ihm alles auf den Sack geht, heute von einem Einwicklungshilfe-Projekt in Südafrika. Aber in der Realität macht er seinen Job, und abends freut er sich wie Sau, wenn Deutschland beim Fußball die Griechen weg haut. Vom Typus her exakt wie der moderne deutsche Journalist. Ich glaub deshalb kommt der Tatortreiniger hier so gut an.

  14. @19 u. andere Gutfinder der Serie: nein, ich verstehe es nicht. z. b. . was ist der Unterschied, ob es sich bei den Protagonisten um Polizisten, Detektive, Tatortreiniger oder was auch immer handelt? Auf jeden Fall dient auch hier der gewaltsame Tod einer Frau dem Amüsement. Haha, mit der Axt erschlagen, Hihi, ist das witzig! nach 30 Jahren Ehe huhu, ich krieg mich nicht mehr ein!!! Und wie er da das Blut aufwischt
    Schon ein doller Humor, der hier abgefeiert wird…

  15. @27: Macht ja nix. Nicht alle müssen alles verstehen. Einfach nicht mehr einschalten, und die Welt ist wieder in Ordnung.

  16. @ grossser bruder:
    Unnatürliche oder bedauernswerte Tode mag es viele geben, allerdings scheint mir die Anzahl der tatsächlichen Morde darunter geradezu lächerlich, ja fast enttäuschend gering entgegen ihrer Annahme.

    Der Grund, warum in Kultur und Medien (also auch im Fernsehen) aus ihrer Sicht immer soviel Gewese um Tote gemacht wird, hängt damit zusammen, dass der Tod nunmal einer der wichtigsten Einschnitte im Leben eines Jeden ist, und deswegen die Menschen immer wieder interessiert. Und sei es nur als Kulisse (zb. selbst in Kirchen hängen immer so Gekreuzigte rum).

    Im Gegensatz zum Tod, ist Humor leider nicht jedem Menschen gegeben. Nun neigen nicht nur humorlose Menschen dazu anderen zu erklären, worüber sie lachen dürfen. Selbt Menschen mit Humor tun das, weil sie sich machmal zu Ernst nehmen. Das ist schlimm. Denn Bevormundung gibt es schon wirklich mehr als genügend in dieser kleinen Welt (z.B in Nordkorea, in den 10 Geboten).

  17. @31:

    Für Nicht-Google-plus-Nutzer zumindest heute noch einsehbar beim NDT-VT:

    http://www.ndr.de/fernsehen/videotext/index.html?seite=398_03.html

    Der Abend zumindest in Quoten-Hinsicht eine Klatsche für die Programmplaner des NDR. Das unsägliche „Die besten Witze…“, vom NDR als Top-Angebot platziert, hat den Vorlauf mehr als halbiert (von 9,7 auf 4,0 Prozent Marktanteil). Die Tatortreiniger-Folgen erreichten mit deutlich niedrigerem Vorlauf (NDR aktuell 6,3) dann 6,0 bzw danach sogar noch 7,2 Prozent.
    Es kann sein, dass die beim NDR sich gesagt haben, weißte was, den Tatortreiniger packen wir nach hinten, weil dann die Alten eh zu Bett sind. Kann aber auch sein, dass selbst die Alten keinen Bock mehr auf Sendungen wie „Die besten Witze“ haben.

    Mich würde mal interessieren, ob bei den Leuten unter 60 bzw. unter 50 Veränderungen über den NDR-Abend zu sehen sind.

    siehe auch:

    http://www.stern.de/kultur/tv/ndr-miniserie-der-tatortreiniger-das-trauerspiel-mit-dem-humor-1949393.html

  18. Ha, „Challenge“ ist auch super : ) Zu „Schottys Kampf“gibt’s noch keinen Link, gell?

  19. @33 (theo, die Reihenfolge kam wohl nachträglich durcheinander): Auch die Stern-Geschichte bezieht sich nur auf die Zuschauer im NDR-Sendegebiet. Insgesamt waren es jedoch in Deutschland immerhin 700.000 und 620.000 Zuschauer.

  20. @ #40… nun… also… wie soll ich sagen. Trotzdem danke, auch wenn es Folge 4 der ersten Staffel ist. :-)))

  21. „Über den Wolken“ ist phantastisch! Weiß jemand, wo es die Folge 4 zum Download gibt? Die müsste auch noch vom Jahreswechsel 2011/12 stammen.

  22. Ich hatte mich verschrieben. Ich meinte die dritte Folge des »Tatortreinigers« (nicht von 2013). Die hieß »Geschmackssache« und ist anscheinend wirklich nirgends mehr zu finden.

  23. „Über den Wolken“ erinnert übrigens in ihren Grundzügen (eigentlich netter Mann, Nervensäge, Axt) an die Geschichte „Fähner“ aus Ferdinand von Schirachs „Verbrechen“ (PDF).

    Jedenfalls danke für den Hinweis, den Beurteilungen kann ich mich anschließen. „Über den Wolken“ ist am besten. Bei der Nazigeschichte fand ich auch das Ende übergeigt, aber der Dialog mit dem „schlauen“ Nazi und vor allem dessen Abdriften ins Schtonk-Sprech war grandios.

  24. Sebastian, 50:

    Ich finde, dass das „Abdriften“ mehr und mehr zum Charakter dieser Reihe gehört. Ganz großartig, wie das Team vom „Tatortreiniger“ das umsetzt. Für mich auch ein Beweis, wie sich eine Serie positiv weiter entwickeln kann. Man müsste anderen Sendern, z.B. dem ZDF raten, die Serie vom NDR abzuwerben. Beim NDR ist es wie Perlen vor die Säue…

  25. letzendlich sind die positiven kritiken für den „tatortreiniger“ nur beleg für die armselige fernseh(produktions)landschaft deutschlands.; bedingt originell, spannungsarm, steril, kammerspielARTIG, komplett unkomisch, gewollt skurril – und damit schon ein positives flagschiff im weiten meer des diletantismus.

  26. @51, theo:
    Beim ZDF wäre die Serie definitiv am falschen Platz, genauso wie im nur noch zu ignorierenden Privat-TV.

    Man mag sich ja gar nicht vorstellen wie schlecht demnächst der gewollt komische „30 Rock“-Abklatsch wird, nach dem völlig humorfreien Wochenshow-Abklatsch. Im ZDF kann man doch auch nur noch jahrzehntealte Formate schlecht nachmachen. Was wirklich eigenes schafft man hoch droben aufm Lerchenberg doch längst nicht mehr.

  27. @Torsten.
    über loriot zu lachen ist nicht schwer und das hat einen guten grund: er ist, bzw.war witzig oder besser gesagt, traf zumeist auch meine art von humor. loriot mit schotty zu vergleichen finde ich allerdings alles andere als witzig, dass grenzt eher an blasphemie ;-X

  28. BlueKO:
    („Was wirklich eigenes schafft man hoch droben aufm Lerchenberg doch längst nicht mehr.“)

    Sehe ich etwas anders. Aber wenn du die Heute-Show als „völlig humorfreien Abklatsch“ bezeichnest, liegen wir beide so weit auseinander, dass ich nicht viel mehr machen kann als nett über den tiefen Graben hinweg zu winken.

  29. @55, BlueKO: Stimmt so nicht ganz, Ihr Hinweis auf das verschnarchte ZDF. Immerhin lief dort der Kriminaldauerdienst, eine Serie, die zumindest in der ersten Staffel mal neue Ansätze probierte und erst später mit übertriebenem Melodrama aus dem Ruder lief.
    Doch die Zuschauer wollten diese Serie offenbar nicht sehen; die Quote war regelrecht erbärmlich.
    Ich denke eher, das Problem liegt bei den Gewohnheiten des deutschen Serienpublikums. Eine Geschichte, wie sie zum Beispiel „Breaking Bad” erzählt oder „The Wire”, käme hier nicht an. Zu komplex, zu verschachtelt, zu düster. Nach mehreren gescheiterten Experimenten stellen sich die Produzenten darauf ein und zeigen nur noch Degeto-Zeug.

  30. @ ahap
    Sie werden lachen (oder auch nicht), aber gerade bei Folgen wie „Das Sofa“ oder „Über den Wolken“ fühlte ich mich sehr an Loriot erinnert ;-) Ich mag die Serie und die Art, Humor mal wieder völlig unaufgeregt, feinsinnig und unüberzogen rüberzubringen. All das, finde ich, gelingt dem „Tatortreiniger“.
    Blasphemisch würde ich es nun nicht gerade nennen, hier gewisse Parallelen zu sehen.

  31. @Torsten
    als humorist sollten sie den blasphemie-vorwurf in diesem zusammenhang nicht allzu ernst nehmen. am ende des tages ist alles eine frage des geschmacks. ich werde natürlich die karriere des „tatortreinigers“ und arne feldhusens weiter verfolgen, in der hoffnung, dass sie mich eines tages triumphierend ins land des lachens geleiten.

  32. Vom Tatortreiniger habe ich nebenbei erst durch den deutschen Komediepreis gehört und bin später dann zufällig beim Zappen wirklich darauf gestoßen. Irgendwie ist das ganze bei mir zuvor so richtig an mir vorüber gegangen. Blöd, wenn das Fernsehen zunehmends zum Nebenbei-Fernsehen mutiert. Aber der Tatortreiniger ist definitiv sehen wert, trifft meinen Humor und wird auch in meinen Augen sehr gut von Bjarne Mädel gespielt. Ärgere mich aber nun, dass ich die ersten Folgen verpasst habe :-(

  33. Ich finde hingegen die Nazi-Folge ganz groß und fand die von Stefan N. favorisierte Folge auch großartig, aber dagegen richtig lahm.

    Das Schotty es mit dem intelligenteren von beiden „nicht aufnehmen“ kann finde ich keineswegs schlimm – so ist doch der Charakter von Schotty angelegt. Das Ende hingegen ist grandios; sowohl Schauspiel, als auch Darstellung/Umsetzung.

    Ansonsten ist der Tatortreiniger außer Konkurrenz!

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