Menschenrechte? Polit‑Sperenzchen!

Die „Hamburger Morgenpost“ ließ gestern mehrere Experten Fragen zum Eurovision Song Contest in Aserbaidschan beantworten, u.a.:

Was sagen die Sänger zur politischen Lage?

Bisher haben sich nur wenige Musiker geäußert. „Für Polit-Sperenzchen haben die meisten Künstler gerade keinen Sinn“, sagt der Hamburger ESC-Experte Jan Feddersen (54). „Beim Contest entscheidet sich schließlich, ob sie ihren Zenit vor oder schon hinter sich haben.“

Jan Feddersen ist Redakteur der „taz“ und bloggt für eurovision.de.

[via Georg in den Kommentaren, mit Dank an Alexander]

146 Replies to “Menschenrechte? Polit‑Sperenzchen!”

  1. Habe meinen Kommentar dazu dreimal neugeschrieben und dann lieber doch nicht veröffentlicht.

  2. Bitte sag‘ mir, dass das ein Zitat von Kalkofe ist. Oder aus der Heute-Show. Selbst Switch würde ich akzeptieren.

    Allein mir fehlt der Glaube.

  3. Diese Meldung erreichte mich eben aus einem Paralleluniversum:

    Journalist am Rande des Song Contest verhaftet

    Der taz-Redakteur Jan Feddersen ist heute am Rande des Eurovision Song Contest in Aserbaidschan ohne Angabe von Gründen festgenommen worden. Trotz der drohenden monatelangen Haftstrafe bleibt er gelassen. „Für Polit-Sperenzchen habe ich gerade keinen Sinn“, sagt er. „Schließlich entscheidet der Song Contest darüber, welche Künstler ihren Zenit vor oder schon hinter sich haben.” Diese Frage, erklãrt er weiter, sei weitaus wichtiger als seine läppische Inhaftierung, die er locker absitzen werde.

  4. Da offenbar gerade Autor und Kommentatoren wild entschlossen sind, übelzunehmen (wer will ihnen das verdenken), sollte der „Advocatus diaboli“ hier nicht fehlen. Ich habe „Polit-Sperenzchen“ (nur so, nicht anders!) als (ZuKurz-)Denke der „unpolitischen“ Sangesakteure verstanden und nicht als Meinungsäußerung des Herrn Feddersen. Ihm das zu unterstellen, bräuchte es schon etwas mehr Argumente als nur knatschiges Mißverstehen.

  5. Von diesem unsäglichen Kommentar mal abgesehen: Bin ich der einzige, der es komisch findet, dass ein Redakteur einer Tageszeitung für einen Veranstalter bloggt, über den er (vielleicht ja auch mal kritisch) zu berichten hat?

  6. In seiner taz-Kolumne nennt Jan Feddersen u.a. die Unterdrückung von Schwulen „westliche Gerüchte“ und „Gräuelpropaganda“ von „Menschenrechtisten“ und den Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung eine „Spaßbremse“. Vielleicht liegt das daran, das seine Wahrnehmung von den Männern in Baku beeinflusst wird, „die irgendwie ziemlich türkisch aussehen, aber ethnisch scheint in allen eine gewisse sowjetische Bauernschädeligkeit mit eingewoben zu sein.“ Und, na klar, sie „sehen aus wie aufgepumpte Bodyguards mit höchsten narzisstischen Anteilen, was die Muskulatur, die Neigung zum hautengen T-Shirt und zur Jeans mit eingebauten Gemächtbeulen anbetrifft.“

    Mich erschüttert weniger, dass er das so sieht und wahrnimmt, zumal ich mir kein Urteil erlauben kann, da ich nicht vor Ort bin. Mich erschüttert vielmehr, dass dergleichen im Namen der taz veröffentlich werden darf.

  7. Schön, dass für Jan Feddersen alles in Ordnung ist. Naja, fast alles: Er schreibt ja so nett, „Das Land namens Aserbaidschan mag ja menschenrechtlich nicht so prima aufgestellt sein.“ Nicht so prima!! Kann man den Mann noch ernst nehmen?

    Das scheint Feddersens Verteidigungslinie zu sein, wenn man ihn fragte, warum er in so ein Land fahren kann: „Ist doch alles nicht so schlimm. Die Menschenrechtisten übertreiben maßlos.“

    Danke, Stefan Niggemeier! Es geht eben auch anders. Besser. Siehe „Mein Mulm in Baku“.

  8. @10 Und warum nicht „im Namen der TAZ“? Ich lese diese Zeitung, weil sie auf allen möglichen Gebieten Anregendes wie auch Widersprüchliches von sich gibt. Man muß Feddersens ans Naturalistisch-Krawallige angenäherten Stil wirklich nicht mögen … aber schreiben darf er das doch wohl noch? Mich erschüttert viel mehr der denunziatorische Touch, der hier in manchen Kommentaren aufscheint – ausgeblendet werden nämlich hierbei sämtliche differenzierenden Zwischentöne und Kritik an tatsächlichen Menschenrechtsverletzungen. Propagandist für das despotische Regime der Alijews – das ist Feddersen nun wirklich nicht.

  9. kampfstrampler, #6:

    Die Argumente in #9 und #10 mögen Sie vielleicht nachdenken lassen, wie Herr Feddersen wirklich denkt.

    Noch ein Zusatz aus seiner heutigen taz-Kolumne:

    „Menschenrechtsskandale, wie sie FDP-Mann Markus Löning als Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung öffentlich angeprangert hat, gibt es. Viele hier werden den Verdacht nicht los, dass es einerseits stimmt, was er mitteilte. Und andererseits auch eine Spaßbremse sondergleichen ist.“

    http://www.taz.de/Kolumne-Bitches-in-Baku-6/!93654/

    Ein Redakteur der taz (!), der lieber Party machen will als sich mit „Polit-Sperenzchen“ zu beschäftigen. Ein Redakteur der taz (!), der das Anprangern von Menschenrechts-Verletzungen als Spaßbremse bezeichnet… das ist schon eine heftige Nummer.

  10. Jan Feddersen ist in erster Linie ESC-Fan und dann irgendwie auch „Journalist“. Und wer in der ESC-Welt gefangen ist, kommt da so schnell nicht wieder heraus. Alles, was die fröhliche ESC-Party stört, ist daher kurz vor dem Songcontest nur noch lästig.

    Und warum soll man ihm das vorwerfen? Einem Hamster, der sich ständig in seinem Rad dreht, kann man doch auch nicht vorwerfen, dass er den Sinn für wesentliche Dinge verliert…

  11. @12 Verehrter Theo, auch Sie machen einen den Blickwinkel einengenden Fehler – Sie zitieren exzerptorisch, und zwar, nur, wie es Ihnen paßt. Können Sie denn nicht alle 6 Kolumnen etwas differenzierter betrachten?! Ich habe mir diese Texte von vorn bis hinten angetan. Ja – Herr Feddersen will provozieren! Aber auch ja – er hat, zumindest macht er das glauben, recherchiert (was ich dem Bundesbeauftragten im fernen Berlin nicht abnehme). Feddersen kommt zu provozierenden Einsichten – und Sie lehnen diese einfach mal so ab. Das ist Ihr gutes Recht – aber dann ist es auch Herrn Feddersens Recht, in der TAZ, deren langjähriger Redaktuer er ist, es so schreiben, wie es ihn (ich hoffe, nach bestem Wissen und Gewissen) gelüstet. Muß man hier wirklich auf die üblichen Spielformen der Meinungsfreiheit aufmerksam machen? Oder formiert sich nur gerade mal ein Stürmchen der Gutmeinenden (verdammte Hacke, ich komme mir hier manchmal so vor, als wäre ich noch in den Gründungsversammlungen der Grünen).

  12. Aus dem Redaktionsstatut der taz: „Sie tritt ein für die Verteidigung und Entwicklung der Menschenrechte und artikuliert insbesondere die Stimmen, die gegenüber den Mächtigen kein Gehör finden.“

    Und zuweilen machen ihre Autore diese eben auch als „Menschenrechtisten“ verächtlich.

  13. Verehrter Kampfstrampler,

    auch ich habe alle Kolumnen von Feddersen gelesen. Wo aber ist da bitteschön die Recherche? Feddersen bewegt sich im Kreise der Veranstalter, im Kreise des ESC-Zirkus, lässt sich durch die Gegend chauffieren. Ich habe nicht einen einzigen Ansatz von ihm gelesen, wo er hinter die Kulissen blicken will.

    Er selbst gibt übrigens zu, oberflächlich an die Sache heran zu gehen:

    „Alles Oberfläche! Blendwerk!, signalisiert mir mein Über-Ich, mein politisch schlechtes Gewissen. Es sagt mir auch: Hinter den Kulissen ist alles hohl und unwürdig, falsch und schlimm.
    Ja, das könnte man so sehen, obwohl es doch nicht genug Zeit gibt, hinter jede der hübschen Fassaden zu sehen.“

    http://www.taz.de/Kolumne-Bitches-in-Baku-3/!93538/

    Er hat also keine Zeit, sich wirklich um die Dinge zu kümmern, über die er dann aber dennoch in seinen späteren Kolumnen meint, urteilen zu können.

    Er ignoriert bei seiner Polemik gegen Löning auch die Recherchen seiner eigenen Kollegen – z.B. Klaus-Helge Donath noch am 18.05. in der taz:

    http://www.taz.de/Politische-Lage-in-Aserbaidschan/!93615/

    Es geht bei der Feddersen-Kritik nicht um Meinungsfreiheit. Es geht darum, ob ein Redakteur einer angesehenen Zeitung quasi null Recherche betreibt und meint, auf Grund dessen eine politische Analyse machen zu können. Das zu kritisieren, lieber Kampfstrampler, ist das Recht jedes Lesers. Auch gerade dann, wenn es darum geht, inwiefern in einem Land Meinungsfreiheit gewährt wird oder nicht.

  14. @15 StN Herr Löning ist aber jetzt nicht in Baku – und er hat eigener Aussage zufolge auch nicht vor, dort hinzureisen. Herr Feddersen ist hingegen vor Ort. Im übrigen geht aus den Äußerungen Feddersens in seinem ESC-Blog auf dem NDR und in seinem Interview Lönings (ebenfalls NDR) Anfang Mai eindeutig seine kritische Haltung zum Regime hervor. Das sollte bei allen verständlichen Unmutsäußerungen über die Wortwahl Feddersens nicht unter den Tisch fallen.
    @16 Mielchen Herr Feddersen hat das Redaktionsstatut der TAZ selbst mitverabschiedet.

  15. @kampfstrampler: Mag ja sein, dass Feddersen mit der Aussage umschreiben wollte, was in den Köpfen der ESC-Teilnehmer aktuell vor sich gehe. Die Wortwahl ist aber allein die seine und das Greifen zu solch merkwürdigen Begriffen wie „Politspirenzchen“ darf man da schon hinterfragen und für höchst kritisierungswürdig halten. Und das nicht nur (aber auch) angesichts seiner weiteren Aussagen. Es sagt eben mehr aus über das, was in Feddersens Kopf vor sich geht als in denen der Teilnehmer.

  16. @17 Verehrter Theo, da rennen Sie ja mit atemberaubender Geschwindigkeit alle offenen Türen ein: Feddersen, Donath, Lohre (sämtlich honorige TAZ-Autoren) behaupten doch nichts anderes. Und wenn Sie das Zitat Feddersen nicht verdrehen wollten … er gibt doch zu, daß das ganze Brimborium Fassade ist. So what?! Aus früheren Diskussionen habe ich allerdings noch das unschlagbare Argument von Dissidenten im Ohr: Bitte, bitte, laßt uns mit unseren Despoten nicht allein. Wir wissen ja, daß die daraus einen großen Propaganda-Schwindel fabrizieren wollen. Das ist aber zugleich unsere Chance, auf uns aufmerksam zu machen. Wir wollen auch singen (feiern, Olympiavolk sein etc.). Und das hat Feddersen nun eindeutig für sich (anders als Herr Löning): Er redet über Tage hin mit den Beteiligten, aus verschiedenen Frosch-Perspektiven. Also bitte etwas mehr Verständnis für Lurche.

  17. „Er redet über Tage hin mit den Beteiligten“

    Mit wem denn? Er redet mit Veranstaltern, mit Künstlern, er redet mit dem ESC-Tross. Richtig: Herr Löning hat mit anderen „Beteiligten“ gesprochen.

    „er gibt doch zu, daß das ganze Brimborium Fassade ist“

    Ich glaube, verehrter Kampfstrampler, Sie verstehen es immer noch nicht. Er gibt zu, dass etwas Fassade ist, hat aber keine Zeit, dahinter zu schauen, maßt sich aber an, die Dinge im Lande beurteilen zu können.

  18. @kampfstrampler:

    Er redet über Tage hin mit den Beteiligten, aus verschiedenen Frosch-Perspektiven.

    Ich sehe da exakt eine Perspektive: die des Fans.

    Natürlich kämpft Jan Feddersen für Menschenrechte. Solange dieser Kampf nicht seinen Spaß am Eurovision Song Contest bedroht.

  19. @21 Theo Lieber Widerspruchsgeist, Sie haben offenbar die Kolumnen Feddersens denn doch nicht richtig gelesen. Ich konstatiere mal: „Homosexuelle aller Geschlechter“, ein „Ethnologe“, „Genderaktivisten in Baku“, „Tochter eines Kioskbesitzers“, „Menschenrechtsgruppen im Park Inn“ – die Insider-Beteiligten, insbes. Herrn Grabosch, hatte ich nicht gemeint. Ich sehe schon, Vorurteile sind eine ganz zähe Masse – sie kleben so schön.
    @22 StN Hübsch formuliert – und von hübscher Bösartigkeit. Unter Einäugigen ist der Chef der Einäugigen König der Perspektivisten. Wir belassen es mal beim Dissens.

  20. @24 Theo Wo die Meute heult, laß ich mich gewiß nicht nieder – man gebe der Mehrheit die Macht, und sie wird sie sicherlich mißbrauchen (abgewandelter Tocqueville). Aber in einem Punkte haben Sie natürlich recht: Was reg ich mich hier auf? Niggemeier meint „Menschenrechtsaktivismus“, Feddersen versteht darunter wohl zuerst „Genderaktivismus“. Und so kommen sie nie zusammen, das Meer war viel zu tief …
    Ansonsten geht es mir (nach einem furchtbaren Fußballabend – wer von den Bayern spendiert mir bloß ein neues Herz?!) wie Snoopy: „I wish I could bite somebody – I need a release from my inner tensions“. Naja, Sie werden sicher demnächst gemeinsam mit dem Hennes zu Arsenal pilgern …

  21. Die Perspektive, aus der Jan Feddersen schreibt, ist am Ende immer die Perspektive von Jan Feddersen.

    Wenn er etwa Volker Beck kritisiert und schreibt:

    Wenn aber der Ertrag des Humanitären in einem zweiminütigen Auftritt eines Grünenpolitikers in der Tagesschau, in den Tagesthemen liegen soll: Darf man sich da nicht fragen, wem das alles nützt, das Sprechen über ein Land, das erkennbar vor Öl und damit Geld strotzt?

    Dann darf man das nicht so verstehen, dass Volker Beck tatsächlich eine Auftritt in der Tagesschau oder den Tagesthemen gehabt hätte. Hatte er nämlich nicht.

    Jan Feddersen kritisiert Volker Beck, obwohl die Grundlage seiner Kritik eine reine Unterstellung und Projektion ist, die nicht Wirklichkeit wurde.

    Ich könnte viele ähnliche Beispiele aufzählen. Seine Replik auf meinen „Mulm“-Eintrag neulich ist voll solcher Scheingefechte.

  22. Jan Feddersen gebührt Dank dafür, dass er die Prioritäten geraderückt. Da macht die grelle ESC-Plastikshow gleich nochmal so viel Spaß.

  23. Feddersen war auch in seinen interessanteren Texten stets ein intellektueller Veredler jenes artikulationsfreien Milieus, in dem ständig nach „Spaß“ und noch mehr „Spaß“ geschrien, de facto jedoch nichts anderes als ein neuer Lifestyle-Trend, ein neues Leder-outfit oder ein neuer Klingelton bejubelt wird. Seine Häme gegen „Spaßbremsen“ und „Menschenrechtisten“ könnte als Einspruch gegen moralischen Dogmatismus und (angeblich) linke Lustfeindschaft durchgehen, versteckten sich in ihr nicht Ekel und womöglich Angst – Angst vor den Anstrengungen eines reflektierten Schreibens, das nicht an den bunten Oberflächen kleben bleibt. Unversehens, unbedacht wird man so zum Komplicen der Lüge und zum Lobhudler verlogener Fassaden wie des ESC.

  24. @Jeff: Hab ich irgendwas übersehen oder reden wir davon, dass er für fünf Sekunden im Hintergrund herumwuselt, während vorne ein aserbaidschanischer Bürgerrechtler interviewt wird?

    Ist das der „zweiminütige Auftritt“, von dem Feddersen schreibt?

  25. Ich war übrigens gerade wie viele Kollegen beim Oppositions-Konzert von „Sing for democracy“. Jan Feddersen macht solche Polit-Sperenzchen natürlich nicht mit.

    Ich habe in Gesprächen mit mehreren Oppositionellen eine kleine, aber sehr konkrete Ahnung bekommen, mit welch perfiden Methoden das Regime sie hier kleinhält, einschüchtert, drangsaliert, mundtot macht. (Mehr dazu in den nächsten Tagen hier oder an anderer Stelle.)

    Anders als beim ESC in Moskau und Belgrad sieht und fühlt Jan Feddersen das Bedrohliche hier nicht. Er schließt daraus, dass das Regime hier weniger böse ist. Mein Schluss daraus ist, dass das Regime hier geschickter ist.

    „Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, war die Welt glauben zu lassen, es gäbe ihn gar nicht.“

  26. @30 Dieses Verdikt, Herr Kreimeier, ist nicht weniger als die Ausrufung des Wohlfahrtsausschusses in Sachen Menschenrechte – verbunden mit der verbalen Köpfung mißliebiger Kollegen aus der Gironde. Wie kann man mit fortschreitendem Alter so verbalradikal werden, Monsieur Kreimarat! Tugend durch Terreur?

  27. @ kampfstrampler, #33:

    „Muß man hier wirklich auf die üblichen Spielformen der Meinungsfreiheit aufmerksam machen?“

    (zitiert nach #14)

  28. @34 Och, nö – hier hätte selbst der olle Schopenhauer diesen perfiden Angriff ad personam als unterhalb der Gürtellinie empfunden. Warum nur müssen Altlinke so biestig werden – bei aller erstrebenswerten Anpeilung hehrer Ziele?! Weil ihnen die Zeit wegläuft (was macht eigentlich gerade Oskar)? Oder weil sie spöttische Werturteile („Menschenrechtisten“) über Glaubenskämpfer auf den Tod nicht ausstehen können? Und auch der geschätzte Hausherr hat sich im Feddersen verbissen – aber wenigstens mit Recherchen ad rem und gegen Popanzkomparatistik.

  29. @31:
    Ob Feddersen DEN Auftritt meint, weiß ich nicht. Da Du Dir so sicher warst, habe ich kurz den Link gepostet. Er erwähnt den Namen Volker Beck in dem von Dir verlinkten taz-Artikel nicht mal. Vielleicht meint er ja auch irgendeinen anderen Berufsempörten?

    Wenn’s nach Volker Beck ginge, dürften nur noch lupenreine Demokratien Sport- und Gesangswettbewerbe ausrichten:
    http://www.eurovision.de/news/national/diskussionkoeln101.html

    Teilnehmen is‘ ok, gewinnen nicht? Wie putzig. Am deutschen Wesen soll die Welt genesen.

    Da ist mir Feddersen, der nichts davon hält, Musiker für politische Zwecke zu instrumentalisieren und das auch deutlich (sarkastisch) zum Ausdruck bringt, eindeutig lieber.

    Es hat VOR dem ESC niemanden gejuckt, was in Aserbaidschan passiert und NACH dem ESC wird es ebenfalls niemanden mehr jucken. Die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird, steht mit der Ukraine vor der Tür. Derweit werden in Saudi-Arabien Regimekritiker hingerichtet und niemand nimmt Kenntnis davon. So ein ESC ist doch was feines für die Bewahrung der Menschenrechte.

  30. „Oder weil sie spöttische Werturteile (»Menschenrechtisten«) über Glaubenskämpfer auf den Tod nicht ausstehen können?“

    Und Sie denken wirklich, mit „Menschenrechtisten“ und „Glaubenskämpfer“ liegt man über der Gürtellinie? Oder anders: wenn Leute für ihre Überzeugungen zusammengeschlagen, in Knäste gesteckt und mundtot gemacht werden – das soll man nicht so bierernst nehmen, aber die Kritik an der Schreibe eines Journalisten ist ein „perfider Angriff“?

    Kampfstrampler, Sie haben schon eine recht exklusive Betrachtungsweise.

  31. Jeff, #36:

    Volker Beck wird von ihm eine Kolumne davor namentlich erwähnt:

    http://www.taz.de/Kolumne-Bitches-in-Baku-2/!93494/

    und darauf nimmt er dann in Kloumne 3 Bezug (diesmal hat er sogar den richtigen Tag genannt, an dem das Treffen stattfand).

    Was deinen „Niemand“ betrifft, der sich für Aserbaidschan, Ukraine und Saudi-Arabien interessiert, so ist mir dieser Niemand nicht bekannt. Ist die Zahl der Menschen, die sich für etwas interessieren, ein Maßstab? Gilt nun die Quote als Richtschnur politischer Berichterstattung?

    Und was „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ betrifft:

    „Und auch beim 100. Kommentar dieser Art wundert es mich wieder, dass viele Menschen universale Menschenrechte für deutsche Weltanschauung zu halten scheinen.“ (SN)

  32. Ich hatte ja bislang keine allzu hohe Meinung von Feddersen – die sich allerdings auf seine musikalischen Einschätzungen bezog.
    Aber jetzt verliert er auf noch so ganz vielen anderen Ebenen noch viel mehr Ansehen.

  33. @38:
    „Volker Beck wird von ihm eine Kolumne davor namentlich erwähnt“

    Stimmt. In #3 aber nicht. Hast Du denn geprüft, ob Volker Beck vielleicht an ’nem anderen Tag in der tagesschau oder den tagesthemen war?

    „Ist die Zahl der Menschen, die sich für etwas interessieren, ein Maßstab? Gilt nun die Quote als Richtschnur politischer Berichterstattung?“

    Nein, genau darauf zielt meine Kritik ja ab.

    „Und was »Am deutschen Wesen soll die Welt genesen« betrifft:

    »Und auch beim 100. Kommentar dieser Art wundert es mich wieder, dass viele Menschen universale Menschenrechte für deutsche Weltanschauung zu halten scheinen.« (SN)“

    Was hat das Zitat mit meiner Kritik an Volker Beck zu tun? Du findest es in Ordnung, daß Unrechtsstaaten an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen dürfen, diese aber nicht gewinnen/ausrichtigen dürfen? Interessant, diese „universalen Menschenrechte“.

  34. Da ist wohl jemandem sein langjähriges bisschen Ruhm zu Kopfe gestiegen. Als ob Feddersen irgendwelche Repressalien befürchten müsste, wenn er den Tatsachen ins Auge sehen und nicht alles romantisch verklären würde.

  35. @33 Lieber Kampfstrampler, da haben Sie sich aber ziemlich strampfverkampelt. Während Sie selbst hier mächtig die Keule schwingen, unterstellen Sie anderen, sie seien Meister der Guillotine. Doch weder Sie noch ich können oder wollen hier Köpfe rollen lassen. Es ging mir um etwas anderes: Betrachtet man Feddersens Gesamtwerk, wie es sich vor dem treuen taz-Leser ausbreitet, ergibt sich ein geschlossenes Bild, in dem die intelligente Wortschöpfung „Menschenrechtist“ ihren ideologischen Ort hat. Als Verteidiger der Meinungsfreiheit trete ich – falls erforderlich, auch militant – dafür ein, dass Feddersen jede Dummheit solange publizieren soll, wie er will und wie die taz das aushält: selbst dann, wenn seine Dummheiten in Infamie umschlagen. Im Gegenzug nehme ich mir das Recht heraus, seine Hervorbringungen zu kritisieren, auch in aller gebotenen Deutlichkeit.

  36. Neuheidnischer Priester

    Die Brutalität, mit der JM & Co. empathielos und unverantwortlich über Menschen und Verhältnisse sprechen, ist der Ausdruck eines polymorph-perversen Hedonismus, der spätrömisch-dekadent seine Selbstherrlichkeit zelebriert. Dieser macht sich als Linke getarnt ideologisch unangreifbar und okkupiert imperial die Kritik. Diese pervertierte Linke hat eine neuheidnische Kirche errichtet, deren Priester JM ist, der sich im taz-Clan vom neuheidnischen Milieu ernährt. Ihr ist alles – historisch belegt – zuzutrauen.

  37. @43, 37 Schon komisch, daß man den empörten Diskussionspartnern mit der Splitter-Balken-im-Auge-Metapher aus dem Neuen Testament kommen muß. Sie beide (Kreimeier, Theo) waren zuerst am Werke, maßlos ihre Verachtung über Feddersen in die Kolumne zu schreiben. Dabei fällt dann prompt das schöne Stichwort „infam“. Es gehört zu den gewohnheitsrechtlichen Regeln eines alten Infamieprozesses (dabei ging es um nichts weniger als Ketzerei, aber auch um die persönliche Ehre), daß derjenige, der da mit dem Finger anklagend auf den anderen zeigt, es sich gefallen lassen muß, daß drei eigene Finger auf ihn zurückzeigen (auch heute noch ein Rechtssprichwort). Infam sind Wertungen wie „Komplice der Lüge“ und „Lobhudler verlogener Fassaden“ – es ist genau die Sprache, die im Kreise der Tugendterroristen um Robespierre geübt wurde (mal wieder Büchner lesen!). Darauf habe ich sarkastisch Guillotine und Wohlfahrtsausschuß ins Gerede gebracht, wohl wissend, daß das Tertium comparationis die Sprache – und nur die Sprache, nicht die Situation! – ist. Man gestatte mir den naiven Glauben, daß meine Ironie immer noch erkannt wird. „Perfide“ und „unter der Gürtellinie“ ist allerdings die Argumentationstechnik, dem anderen, also u.a. mir, die Gleichheit der Diskussionsebene abzusprechen und sich selbst auf das höhere Podest der moralischen Überlegenheit zu stellen; ich würde ja das Leiden der Menschenrechtsaktivisten nicht richtig würdigen. Da reagiere ich sauer – das habe ich noch aus ’68 in Erinnerung, wenn mir ein blasierter Jungrevoluzzer vorhielt, ich hätte nicht „das richtige Bewußtsein“. Bravo, und schon war ein konstruktiver Diskurs im Eimer.

  38. Jan Feddersen gilt als „der“ ESC-Experte schlechthin. Das wurmt den Niggemeier.

  39. @kampfstrampler

    Mir fällt da noch so ein Sprichwort ein: „Wer sich getroffen fühlt, der meldet sich.“

    Wieso immer ausgerechnet der Kampfstrampler so rumheult, das sollte mal wer erklären.

  40. Ist die Deutung unzulässig, dass Herr Feddersen mit „Politsperenzchen“ nicht die Menschenrechtslage in Aserbaidschan, sondern Statements von Popinterpreten zur Menschenrechtslage in Aserbaidschan gemeint haben KÖNNTE?

    Das würde weniger Anlass zur Empörung geben, aber es wäre vielleicht trotzdem eine denkbare Interpretation.

    Dass die Aussage interpretierbar ist, ist ein Fehler dessen, der sie sagt. Aber keiner, der einen Sturm der Entrüstung rechtfertigen würde.

    Irgendwie scheint mir das recht typisch für dieses Blog und die Blogleser hier: Man entrüstet sich mittelbar über andere, die sich nicht ausreichen entrüsten.

  41. Lieber Kampfstrampler –

    ich gebe auf. Aus diesem düsteren Theaterhimmel – Robespierre, Büchner, Wohlfahrtsausschuss, Guillotine, nunmehr in ironischer (??) Version – kriege ich Sie nicht mehr herunter. Sie haben sich verschwurbelt und verkrampelt und dann in Höhen geschossen, in denen es nur noch blitzt, donnert und kracht. Stürzen Sie nicht ab!

    Ob Sie persönlich das „Leiden der Menschenrechtsaktivisten“ zu würdigen wissen, ist mir inzwischen egal. Die Sache ist doch ganz einfach: Einer, des es besser wissen müsste, hält es für schick, politische Gefangene und Journalisten, die um ihr Leben fürchten müssen, als „unschöne“ Randerscheinung abzutun und Leute, die sich für sie einsetzen, als „Spaßbremsen“ zu verulken. Nun gut, er soll es tun. Doch wenn jemand wie Feddersen wie eine Dumpfbacke argumentiert, ist noch etwas anderes im kruden Spiel. Sie nennen es wahrscheinlich eine „Provokation“, ich nenne es, objektiv wie subjektiv, infam. Niederträchtig.

  42. @5 Augenscheinlich verstehen viele die Ironie dieses Kommentars nicht, denn viele haben unser Team in Baku angerufen und uns nach dem Wohlergehen von Jan Feddersen befragt. Ich kann alle beruhigen. Jan Feddersen wurde nicht verhaftet. Er wird weiter für Euch aus Baku auf http://www.eurovision.de berichten und dabei selbstverständlich auch politische Themen nicht ausklammern.
    Ich möchte bei der Gelegenheit um etwas mehr Sorgfalt bei der Formulierung von Kommentaren bzw. deren Freischaltung bitten, denn wie der obige Kommentar zeigt, können als Ironie getarnte falsche Tatsachenbehauptungen auch missverstanden werden.
    Übrigens haben wir auf eurovision.de immer auch die politische Debatte geführt. http://www.eurovision.de/videos/usfb1451.html
    Mit der ZAPP-Redakteurin Annette Leiterer wurde das Thema in einem WebTalk diskutiert. Dazu hatten wir auch Herrn Niggemeier eingeladen. Der wollte leider nicht mitdiskutieren.

  43. @Jürgen Werwinski: Wer ironische Kommentare nicht versteht, die mit dem Satz eingeleitet werden: „Diese Meldung erreichte mich eben aus einem Paralleluniversum“, der hat, glaube ich, noch ganz andere Probleme im Leben.

    (Mich hat keine Einladung zu einem WebTalk erreicht.)

  44. @50, Herr Werwinski: Dabei hatte ich extra über diese kleine Nachricht geschrieben, sie stamme aus einem PARALLELUNIVERSUM. Deutlicher geht es in meinen Augen nur, indem ich hinzufüge: Vorsicht, Satire! Aber dann verlieren solche kleinen Einlassungen auch ihren Sinn.
    Jedenfalls wollte ich Ihnen keinen Ärger bereiten, sondern nur mal auf die Diskrepanz zwischen den Aussagen von Herrn Feddersen und der Realität in einer Diktatur hinweisen.
    Dass ich meinen kleinen Witz jetzt auch noch erklären muss, bestürzt mich ein wenig.

  45. Er wird weiter für Euch aus Baku auf http://www.eurovision.de berichten und dabei selbstverständlich auch politische Themen nicht ausklammern.

    Wenn’s nach mir geht, kann Herr Feddersen die politischen Themen sehr gern ausklammern — schon allein, um sich und uns die Peinlichkeit dessen zu ersparen, wie er sie angeht.

  46. Ich sehe gerade: Herr Niggemeier konnte meine Position mit weniger Worten verdeutlichen, als es mir möglich war. Danke schön.

  47. Augenscheinlich verstehen viele die Ironie dieses Kommentars nicht, denn viele haben unser Team in Baku angerufen und uns nach dem Wohlergehen von Jan Feddersen befragt.

    Das ist so traurig.

  48. @Sebastian: Was genau ist traurig? Dass kaum jemand die Ironie versteht oder dass sich jemand nach dem Wohlergehen von Herrn Feddersen erkundigt? ;-)

  49. „Nachricht aus einem Paralleluniversum“ ist selbstverständlich kein Hinweis auf Ironie, sondern steht zunächst mal nur für „unglaubliche Nachricht“.

    Posting 5 kann man auch ganz anders lesen, nämlich so, daß Feddersen tatsächlich im Knast hockt und dort tiefschwarzen Humor beweist. Diese Möglichkeit schließen Ironie- und Sarkasmusallergiker natürlich aus, weil sie nur bis zur Ecke denken und nicht darüber hinaus.

    Das sind dann meist die gleichen Leute, die Serdar Somuncu für einen Schwulenhasser halten.

  50. @Jeff: Die Reaktion von Herrn Feddersen in seinem Blog verleitet mich zu der vorsichtigen Annahme, dass tiefschwarzer Humor selbst dann nicht sein Ding ist, wenn er sich in Freiheit befindet. Ich kann mich aber auch irren, und er ist gerade im Begriff, einen Meta-Witz aus dem Eintrag in @5 zu kreieren.
    So oder so: Ich für meinen Teil bin verblüfft.

  51. @rog: Mach dir nichts draus. Ich meine, wer *ernsthaft* aus diesem offensichtlich ironischen Kommentar ein Skandälchen basteln will (und genau das legt Feddersens Blog-Beitrag nahe), der will nur eines: Herrn Niggemeier irgendwie ans Bein pinkeln, nur weil dieser zum Thema Politisierung des ESC eine andere Meinung vertritt. Dieser Tatsache wiederum wohnt auch eine gewisse Ironie inne, aber die ist wesentlich subtiler als deine.

  52. @60, Matthias: Das Irre ist aber, dass sich Herr Feddersen dieser Ironie wahrscheinlich nicht bewusst ist. Falls doch, bastelt er tatsächlich gerade an einem Meta-Witz, der an Tiefgründigkeit kaum noch zu übertreffen ist.

  53. Wie ist es eigentlich um den Zenit von ESC-Experten wie Herrn Feddersen bestellt?
    (Ach Mist, wieder Zenit und Horizont verwechselt…Grmpf)

  54. @Matthias Der Mangel an Lese- und Medienkompetenz natürlich. Dass sie dann anrufen und nachfragen ist ja sogar eher positiv, weil es immerhin eine Art ist, der Sache auf den Grund zu gehen. Wer nicht fragt, bleibt dumm. ;-)

    @Jeff: Toll, danke, jetzt hab ich einen Knoten im Hirn. Deswegen jedenfalls nur so viel: Internet. Anonyme, unwahrscheinliche Behauptung ohne Quelle. Google.

  55. @rog: Herr Feddersen wird sich der Ironie schon bewusst sein, zumindest ahnt er sie. Den Kommentar wörtlich zu nehmen, ist aber der einzige Weg, Herrn Niggemeier noch eins mitzugeben. Das zeigt sich ja nicht zuletzt an clever gewählten Formulierungen (z.B. „Eintrag in Stefan Niggemeiers Blog“ statt „Kommentar“) oder an subtilen Unterstellungen, die andeuten, diese Verhaftung würde ihm hier ohnehin an den Hals gewünscht („appellativer Gehalt“).

  56. Ich vermute mal, dass dieses Blog hier sehr viele lesen, viele überfliegen die Kommentare, einige kommentieren hier, einige verstehen Kommentare miss, einige wenige macht sich die Mühe über die Kommentare hinaus selbst zu recherchieren: Ich glaube dem Herrn Werwinski nicht, dass viele angerufen haben.

  57. @65, Matthias: Eins hat Herr Feddersen damit immerhin klargestellt: Falls er wirklich eines Tages verhaftet werden sollte – was ich ihm als Mensch, der in einer Diktatur aufgewachsen ist, nie und nimmer wünsche – wird er dies nicht als „Politsperenzchen” abtun, sondern ein Fass aufmachen, das weit größer ist als dieses hier.
    Falls ihm das bewusst ist, hat die Diskussion hier doch schon was gebracht.

  58. @60:
    Es gibt auch Leute, die Niggemeier und/oder Feddersen nicht regelmäßig lesen und daher das Humorpotential nicht abschätzen können.

    Das Problem fängt ja hier schon damit an, daß ich nicht nachvollziehen kann, was es an der Äußerung von Feddersen zu kritisieren gibt. Für mich ist das absolut berechtigte, böse formulierte Kritik an Journalisten, denen keine Fragen zur Musik einfallen und die nur darauf aus sind, (ungeschulte) Musiker in Fettnäpfe zu locken, um sie anschließend mit ihren Statements zur „politischen Lage“ vorzuführen.

    Demnächst gibt’s dann wahrscheinlich Interviews mit Politikern, in der diese ihre Expertise zur musikalischen Lage des diesjährigen ESCs zu Protokoll geben. Frau Merkel findet die politische Lage in Aserbaidschan „schwierig“, aber die Musik von Roman Lob hört sie unheimlich gern und der guckt immer so drollig. Hört, hört!

  59. @Jeff: Feddersen liest Niggemeiers Blog mutmaßlich regelmäßig (und seine Verwandtschaft auch, wie wir gelernt haben), also kann *er* das Humorpotenzial sehr wohl abschätzen. Das ist aus meiner Sicht entscheidend für die Interpretation seiner Replik.

    Dass mancher Gelegenheitsleser das Humorpotenzial nicht abschätzen kann, trifft zu, ist aber gerade das Perfide an der Art und Weise, wie Feddersen in seinem Blog suggeriert, dies sei alles ernst gemeint und Niggemeier sähe das sowieso alles genauso.

  60. @69: Nur eine Anregung: Laden Sie zu diesem Webtalk doch auch ein paar aserbaidschanische Oppositionelle ein – vorausgesetzt natürlich, diese erreichen die Veranstaltung wohlbehalten.

  61. @71:
    Es gibt ’ne Replik von Feddersen und seine Verwandtschaft postet hier? Wo? Wer? Ist mir wohl entgangen.

    Seitdem Stefan Niggemeier vor nicht allzu langer Zeit vermeldet hat, daß er Feddersen in sein Blog „gebrochen“ hat, braucht man in der Tat nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, daß die beiden sich nicht (mehr?) riechen können. ;)

    Das führt aber bei mir nicht dazu, daß ich parteiisch werde. Ich lese beide gern. Aber nur manchmal. Sie hauen viel Gutes raus, greifen aber manchmal auch ins Klo. Ob die beiden es nötig haben, sich gegenseitig anzukeifen, weiß ich nicht, aber zumindest wird’s so nicht langweilig. Dem Leser kann’s nur recht sein.

    @3:
    „Da wird einem schlecht — und nicht nur weil es Sperenzien heisst.“

    Es geht beides.

  62. Meine Frau, meine Mutter, deren Hunde und meine Zimmerlinde lesen aus der Betonung von „wohlbehalten“ in Kommentar 69 eine ziemlich unverhohlene Drohung und machen sich nun unglaubliche Sorgen.

    IRONIE

  63. Das wird ja immer lustiger hier.

    Das hier ist die Mail des NDR vom Januar (!), die ich in der Tat, wie so viele, vergessen und unbeantwortet gelassen hatte:

    Hallo Herr Niggemeier,

    ich verantworte beim NDR das Angebot von eurovision.de.
    Wir würden gern nach den beiden ARD-Sendungen von „Unser Star für Baku“ einen Videochat mit Einbindung von Socialmedia anbieten.
    Dazu nutzen wir unser „Social Video Toolkit“. User können uns so live Fragen stellen, die von den Talkgästen diskutiert werden.
    http://rundshow.gutjahr.biz/2011/10/screencast-unter-der-haube-von-soviet/

    Sehr erfolgreich haben wir das bereits nach der Ausstrahlung von „Homevideo“ im Ersten (Hier das Talkvideo ohne die Kommentare und Fragen aus Facebook und Twitter, die um das Video herum ausgespielt werden).
    http://www.n-joy.de/leben/homevideo127.html

    Gerne würde ich Sie und auch Lukas Heinser als Talkgäste gewinnen. Ihr Einverständnis vorausgesetzt würden wir den Talk Creative commons lizensieren, dann können SIe das Video auch in duslog.tv einbinden.
    Moderiert würde der Talk von unserer Videobloggerin Sandra Hofmann.

    Unser Star für BAKU
    09.02.2012 | 20.15 Uhr | Viertelfinale | Das Erste
    16.02.2012 | 20.15 Uhr | Finale | Das Erste

    Haben Sie Interesse? Haben Sie Zeit an einem der beiden Abende?

    Über ein positives Feedback würde ich mich sehr freuen.

    Viele Grüße

    Jürgen Werwinski

    Zum Vergleich, das hier hat Jürgen Werwinski heute Nachmittag kommentiert:

    Übrigens haben wir auf eurovision.de immer auch die politische Debatte geführt. http://www.eurovision.de/videos/usfb1451.html
    Mit der ZAPP-Redakteurin Annette Leiterer wurde das Thema in einem WebTalk diskutiert. Dazu hatten wir auch Herrn Niggemeier eingeladen. Der wollte leider nicht mitdiskutieren.

    Liegt es an mir oder ist das außerordentlich unredlich?

  64. Was für ein schwuler Zickenkrieg! Geheuchelte Betroffenheitslyrik über Unterdrückung in Aserbeidschan gegen ein bisschen Spaß muss sein.

  65. Wie ich bei früherer Gelegenheit ( Skurriler E-Mail-Verkehr mit Plattenfirma) bereits angemerkt habe, sind solche Auswüchse doch nur der Beweis für die grundsätzliche Absurdität des ESC. Nonsens zieht immer weiteren Nonsens nach sich.

    Man muss schon blind vor Enthusiasmus für diesen „Wettbewerb“ sein, um das nicht zu erkennen!

    Wenn ich Stimmen wie Amy Winehouse, Kate Perry oder Adele hören kann, wozu brauche ich dann einen ESC?

  66. Diese peinliche Internet-Diskussion hab ich damals zufällig live gesehen und mich da schon gewundert wie lästig Feddersen die Politikfragen waren.

    Die Mail wurde ganz zurecht vergessen. Für diese Sendung hätte man nicht quer durch die Republik fahren brauchen.

    Was mich an dieser Veranstaltung am meisten wundert ist: Dürfen die das eigentlich? Wo ist denn der Herr Doetz wenn er mal zurecht jammern dürfte?

  67. @75, Stefan Niggemeier: Eine Nuance ist unredlich am Kommentar von Herrn Werwinski: das Wort „wollte” in der Formulierung „der wollte leider nicht mitdiskutieren”. Ob Sie nicht wollten oder nicht konnten, hätte sich wohl nur einer Absage Ihrerseits entnehmen lassen, die Sie offenbar nicht abgeschickt haben.
    Den Begriff „außerordentlich unredlich” würde ich mir an Ihrer Stelle jedoch für Gelegenheiten reservieren, in denen sich die Entrüstung lohnt, falls Sie diese Anmerkung erlauben.

  68. @78:
    „Wenn ich Stimmen wie Amy Winehouse, Kate Perry oder Adele hören kann, wozu brauche ich dann einen ESC?“

    Wenn ich ’ne Stimme wie Annette Dasch hören kann, was soll ich dann mit den Stimmen eines zu Tode gehypeten Drogenwracks, ’ner Autotune-Schnalle und ’nem geldgeilen PR-Ballon?

    Wenn dutzende von Ländern sich zum Musikmachen statt zum Töten zusammenfinden, ist das Grund genug, enthusiastisch zu sein, völlig unabhängig vom persönlichen Geschmacksempfinden.

  69. Unredlich erscheint mir auch, dass sich in der Einladung keinerlei Hinweis auf eine angebl. „politische Debatte“ findet, ein thematisch nicht festgelegter Webtalk, der genauso gut sich auch in völlig unpolitische Themen wie Roman Lobs Sangeskünste, die Sinnhaftigkeit der Blitztabelle und die Jurorenqualitäten eines Thomas D erschöpfen könnte, vermutlich jeweils dem Zufall der eingereichten Fragen geschuldet. Der Vorwurf, an einer politischen Debatte nicht mitdiskutieren zu wollen (Feddersen schreibt sogar „verweigerte sich“), ist schon außerordentlich …

  70. Und warum antwortet Niggemeier nicht auf die freundliche Einladung?

    ( ) ja, bin dabei
    ( ) nein, lass mich in Ruhe
    ( ) äh, weiß nich

  71. Meine Frau, meine Kinder und meine Mutter verweigern sich in diesem Sinne Jan Feddersen auch. Skandel!

  72. Sag mal Stefan: Lauft ihr euch in Baku nicht ständig über den Weg (oder falls Feddersen noch nicht da ist, habt ihr doch bestimmt mal eure Kontaktdaten ausgetauscht?)? Kannst du ihn nicht mal fragen, ob er das alles so meint, wie wir es hier verstehen?
    So gross dürfte die deutsche ESC Journalistenwelt doch auch nicht sein?

  73. @ 80

    Nicht ohne Grund überragt das stimmgewaltige Bewegungstalent Lena M.-L. die drei von mir genannten Damen um Längen!

  74. @rog: Ich glaube, es geht darum, dass der Kommentar oben den Eindruck erweckt, S.N. sei eingeladen worden, um „die politische Debatte“ zu führen, und habe das nicht gewollt. Die Einladung aber spricht ja nur von „was mit (social) Medien“ zu ESC/USFB und lässt kaum vermuten, dass über Aserbeidschan gesprochen werden sollte.

  75. @Sebastian, Stefan Niggemeier: Stimmt. Unter dieser Prämisse ist das Wort „außerordentlich” vielleicht doch angebracht. Das war mir beim ersten Lesen der NDR-Mail nicht so klar.

  76. Ich kann’s jetzt auch nicht mehr hören. Leute, bleibt doch mal ehrlich!

    Wenn der ESC in Belgien stattfinden würde, wäre euch Aserbeidschan schnurzegal. So, wie euch jetzt Turkmenistan, Chad, Guinea etc. völlig piepe sind.

    Der ESC an sich ist bereits eine Mischung aus öffentlich-rechtlicher Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und Promotion für zweitklassigen Mainstream-Pop. Dass da nun noch trendiger Polit-Protest mit reingemischt wird, macht es vollends absurd.

    Wenn ihr euch auch in einem Monat noch für das Land interessiert und Veränderungen dort unterstützt, nehm ich alles zurück.

  77. @Andy:

    Wenn der ESC in Belgien stattfinden würde …

    Er findet aber in Aserbaidschan statt. Und das heißt konkret, dass heute Abend die große Party der deutschen Delegation wenige Hundert Meter von dem Ort stattfand, wo ein paar Stunden zuvor noch ein friedlicher Demonstrationsversuch von der Polizei handgreiflich unterbunden wurde.

    Ich sage nicht, dass man deshalb keine Party veranstalten darf. Ich sage nur, dass ich deshalb vor Ort ein ungutes Gefühl habe und ungerne über das eine berichten möchte, ohne über das andere zu berichten. Mit Trendigkeit hat das nichts zu tun.

  78. #90 Lieber Andy,
    wieso sollte man den ESC denn nicht zum Anlass nehmen, Missverhältnisse in Aserbaidschan zu thematisieren? Gründe zur Kritik gab es freilich schon vorher und wird es auch hinterher noch geben – der Anlass ist aber nun da!

    Und ja, selbstverständlich werden unsere Augenmerke und Interessen in Zukunft auch wieder in andere Regionen und zu anderen Schwierigkeiten wandern. Alles andere wäre fatal. Denn es gibt viel Ungerechtigkeit auf der Welt und sie muss durch Menschen thematisiert werden.
    Und deshalb sollten wir uns gerade jetzt mit Aserbaidschan beschäftigen, da das Land große Aufmerksamkeit auf sich zieht und dieser Fokus nicht ungenutzt bleiben sollte.

    Dortige Probleme zum jetzigen Zeitpunkt aber nur deshalb zu ignorieren, weil wir uns in Zukunft auch wieder anderen Themen zuwenden, käme einer Präventivkapitulation gleich: Damit wäre niemandem niemals geholfen.

  79. In einem großen Interview in der gestrigen Süddeutschen, mit einem Prof von der Occupy-Bewegung, wurde das hier ursprünlich vorgetragene Problem – der Mulm – ganz gut auf den Punkt gebracht: daß einem das eigene Ohnmachtsgefühl sehr eindrucksvoll – je nach Perspektive – entweder eingeredet oder klargemacht wird.

    Hinzu kommt ein bekanntes Problem: Wie soll man hier fröhlich sein, wenn nebenan die entsetzlichsten Dinge vor sich gehen? Dies kann auf tausende Situationen in ebensoviele Orte der Welt übertragen werden. Insofern darf die Diskussion ESC (und Party) oder Politik (und spaßbremsiger Ernst der Lage) ohnehin als kaum mit Kompromissen lösbar gelten.

    Das allein ist schon schlimm genug. Nun muß man auch noch erleben, wie sich angeblich freie Medien – gemeint sind vor allem der NDR mit seiner Entourage – in die offizöse Verlogenheit der EBU und deren PR einspannen lassen. Denn das „die-Menschenrechte-wurden-angesprochen“-Gefloskel hat ja genau den perfiden Sinn, eben nichts über die Menschenrechte zu sagen – indem man sie zur hohlen Hülse macht.

    Und es wird noch schlimmer: Stefan Niggemeier legt den Finger auf diese Wunde, in einer sehr klaren Sprache, mit einem sehr nachvollziehbaren, und auch nachvollziehbar subjektiven Blick. (Hallo, haben da manche nicht verstanden, was ein Blog ist? Aber der NDR-Funktionär gibt sich ja in seiner Video-Blog-Ankündigung auch eher als Im-Email-triffst-du-mich zu erkennen.) Und StN scheint gleichzeitig auch jemand zu sein, der sowohl das hehre Ideal (zusammenkommen, friedlich musizieren, sich befreunden) mit dem ganz irrationalen Spaß an der Sache (is irgendwie einfach geil, das Zeug) lebendig vertritt. Dieser Mann wird nun mit Winkelzügen attackiert, wobei offenbar nicht einmal vor Tatsachenverdrehungen zurückgeschreckt wird.

    Ich kann mir nur wünschen, daß, noch dazu mit der Schirmherrschaft eines journalistischen Urviechs des freien Deutschland (zumindest beim mehr als vierteljournalistischen Videoblog), die Aufmerksamkeit weiterer Teile der Öffentlichkeit auch auf die tatsächlichen Probleme dieses Landes gelenkt werden, aus dem StN bloggt. Und daß er es weiter macht!

  80. @50, Herr Werwinski:

    „Ich kann alle beruhigen. Jan Feddersen wurde nicht verhaftet. Er wird weiter für Euch aus Baku auf http://www.eurovision.de berichten…“

    Nein, das beruhigt mich nicht. Mich würde viel eher beruhigen, wenn die ARD Jan Feddersen aus Baku abzieht. Herr Feddersen ist leider seit Jahren in erster Linie Fan, ihm fehlt in Sachen ESC offenkundig jede Objektivität und journalistische Distanz. Und nun kommt auch noch hinzu, dass er keinerlei politisches Gespür für das Gastgeberland hat. Mir kommt das Grausen, wenn ich daran denke, dass eine solche Quatschberichterstattung und solche menschenverachtenden Statements durch meine (Zwangs-)Gebühren finanziert werden.

    Ich mag die Öffentlich-Rechtlichen, ganz ehrlich. Und ich halte Sie für dringend notwendig. Aber durch einen solchen Unsinn beraubt sich die ARD Schritt für Schritt ihrer eigenen Legitimation. Wer soll denn das noch ernstnehmen? Wacht endlich auf!

  81. Hallo Herr Niggemeier,
    Sie haben Recht. Ich glaube aber, auch Herr Feddersen hat das Recht darauf, sich aus den politischen Hintergründen wegzunehmen. Gestern ist er damit ziemlich über das Ziel hinausgeschossen, aber wäre es nicht schöner wenn wir uns hier auf das konzentrieren, was dort tatsächlich passiert und nicht klein klein spielen? Natürlich nervt es, dass ein Journalist so tut als wäre nichts, natürlich gefällt es mir besser, wenn sich jemand so verhält wie Sie. Aber wäre die Energie nicht anderen Orts besser aufgehoben?
    In diesem Sinne; ein schönes Semifinale und ich freue mich auf weitere Videos.

  82. @Bertha: Herr Feddersen hat absolut das Recht darauf, sich aus den politischen Hintergründen wegzunehmen. Ich wünschte mir, er würde davon Gebrauch machen.

    Und nicht falsche, zynische Sätze schreiben wie: „Einige Männer und Frauen der nachwachsenden Eliten in diesem Land kritisieren die Nomenklatur der Regierung.“ (Die beiden jungen Hauptinitiatoren von „Sing for Democracy“ sind vor einer Woche unter fadenscheinigen Begründungen aus der Uni geworfen worden. Soviel zum Thema „nachwachsende Eliten“.)

  83. Trotz der gebotenen Ernsthaftigkeit wg. der Opponenten in Aserbaidschan kann ich dem auserhäusigen Hausherrn nur hinterherlaufen:
    es wird immer witziger.
    z.B. finde ich es erstaunlich witzig, dass so viele Hörer in Baku anriefen um sich um das Wohl des Herrn F. zu sorgen.
    Haben die alle eine internationale Flat ?
    Oder kommen diese Hörer eh alle aus der abgehobenen Schicht in Deutschland, denen Telefonkosten schnurz sind ?
    Ach, wieso mache ich mir darüber Gedanken ?
    Mich ruft eh keiner an.

  84. Die Frage, warum Song-Contest-Fan und -Verwerter Niggemeier auf eine Einladung zu einer Song-Contest-bezogenen Veranstaltung nicht antwortet, darf aber dann doch gestellt werden, oder?

    Als Einladender würde ich mich da auch vor den Kopf gestoßen fühlen. Gefühlte 80% der Beiträge drehen sich hier um den „ESC“, und da ist eine ESC-Veranstaltung dann so unwichtig, dass man sogar vergisst abzusagen? Ein gewisses Maß an Höflichkeit steht selbst Journalisten gut zu Gesicht.

    Was an der Aussage Werwinskis dann „unredlich“ sein soll, erschließt sich mir nicht. Wer auf eine Einladung nicht antwortet und nicht erscheint, der wollte nicht mitmachen. Das ist so und das darf man dann auch schreiben.

  85. OT: Wir halten fest (thx @ mic), dass Stefan ein „journalistisches Urviech“ ist. :-) Fand die Formulierung einfach zu schön und wollte das noch mal herausstellen. Wäre doch schade, wenn das im länglichen Kommentar unterginge…

  86. @Herr Niggemeier
    Ich glaube halt immer, dass er vor sich hinplappert. Deswegen kann ich solche Aussagen wie die von den neuen Eliten des Landes schlicht nicht ernst nehmen. Ich kann aber gut verstehen, dass Sie dass nicht so sehen und hinnehmen wollen. Sie sind ja neben Cord Schnibben nicht umsonst mein Lieblingsjournalist. Genug der Schmeichelei. Können Sie den Herrn Feddersen nicht dahin packen, wo er hingehört? In die Riege der Klatschreporter (Mist, hier wollte ich eigentlich ein paar Namen aufzählen, mir fällt aber nur Frau Ruge ein).
    Und mit so Menschen muss man sich ja glücklicherweise nicht beschäftigern, das ist immer auf sovielen Leveln falsch, das lohnt sich nicht. Ich fände es schade, wenn Sie und Herr Heinser da noch mehr Zeit drauf verschwenden.

  87. Mails muß man gar nicht erst ignorieren – die vermailen sich von selbst (ganz zu schweigen von „vermüllen“).

  88. @Herrn Niggemeier: Ich unterstelle aber, dass Sie Unwichtiges ignorieren gut können. Sonst würden Sie doch verrückt! Stellen Sie sich nur vor, Sie müssten jeden ernst nehmen. Da dreht man doch schon von Haus aus durch!

  89. An Unis gelten in vielen Fachbereichen Mails als „misfit“ (im Sinne von „bedingt gesellschaftsfähig“). Wer es wirklich ernst meint, ruft dann anschließend durch und schickt zur Bestätigung eine 2. Mail, mit dem Vorspann: „Wahrscheinlich ist unsere 1. Mail bei Ihnen nicht eingetroffen“.

  90. Ich wünschte, mir wäre das Wort larmoyant eingefallen. (Für den anderen Blog)

    Kommt, lasst uns schöne Wörter finden!

  91. @109 Alberto Green: Och, so ein bißchen Haß von ungeliebten Kollegen braucht man schon fürs eigene Gefühlskorsett. Das geht dann zu wie in der Muppetshow: „Ich habe das Gefühl, Kollege W., Sie hassen mich!“ „Wie? Sie haben noch Gefühle?“

  92. @110 Bertha (von Krupp??) Schöne Wörter?! Wie wäre es mit „Contesttricotagenträger“?

  93. @jkampfstrampler. Nö Bertha hat nix mit Krupp zu tun. Einfach hübsch. So wie Contesttricotagenträger oder blümerant.

  94. @113 Bertha Blümerant? Nö, nur den Vizebayern ist immer noch blau vor Augen. Aber zu Bertha fiele mir noch ein: Nicht des Teufels Großmutter hieß Bertha, aber die Chefin des Paneuropäischen Kommunikationsnetzes, Mutter Karls des Großen. Vielleicht sollte man seitens der EBU mal langsam einen „Bertha-Preis“ ausloben.

  95. Glückwunsch, Herr Niggemeier!
    Schon über hundert sinnlose Kommentare zu einem sinnlosen Artikel über ein sinnloses Schwulenkultur-Event.

  96. Wie schön, Herr Schmock, dass Sie beliebten, dieser ganzheitlichen Sinnlosigkeit mit Ihrem werten Kommentar die Krone aufzusetzen.

  97. Ah, Herr Schmock, SIE sind also derjenige, der über Sinnlosigkeit und Sinnhaftigkeit in dieser Welt entscheidet? Wie schön, dann weiß ich, an wen ich mich wenden kann, wenn ich in dieser Frage mal unsicher bin…

  98. Lieber Herr Niggemeier,
    kommen Sie doch einfach morgen, 18.30 Uhr, im Kapellhaus beim Deutsch-Aserbaidschanischen Kulturverein (8. Mai Str. 15) vorbei, wo Herr Feddersen über den ESC vortragen wird, bevor die wunderbare Christiane Rösinger singt. Vielleicht bringt ja eine Diskussion etwas Erleuchtung ins Attitüden-Dunkel, in dem viele Journalisten zwar sympathisch engagiert, dabei aber eben keine Journalisten mehr sind. Wir erinnern uns einer anderen Tugend? Distanz zum Gegenstand der Betrachtung…
    Wenn die mit spitzen Fingern geschriebenen Beiträge verraten, dass die Autoren seit Tagen nur mit Ekelpickeln im Gesicht durch Baku laufen, geht schlicht das Vertrauen in die Information flöten. (Gruß an die Kollegin von SPON, deren investigatives Wirken heute eine Schlagersängerin mit schlichtem Gemüt zu Tage befördert hat. Na dafür wären die vielen Spesen aber nicht erforderlich gewesen.) Meinungsstärke ist ja durchaus ein Wert an sich und zuletzt allemal unterhaltsam. Die auf Recherche beruhende Information sollte dabei jedoch nicht ganz so hühnerbrüstig daher kommen. Besuche bei der Opposition sind wichtig. Aber haben Sie schon mal einen der über 100 Deutschen befragt, die teils seit vielen Jahren in Baku leben?

  99. @Bakuwiner: recht so! Ein bisschen mehr Sachlichkeit würden sicherlich allen Beteiligten gut tun. Vor allem uns Lesern, die sich Informationen zum ESC und/oder zu den Geschehnissen in Baku wünschen aber sicherlich keine Schlagabtausch zweier Blogger…

  100. @Frank

    Könnte der „Schlagabtausch zweier Blogger“ nicht vielleicht darauf zurückgehen, dass es unterschiedliche Ansichten darüber gibt, was denn nun die „Geschehnisse“ in Baku überhaupt sind?

  101. @kampfstrampler (auch ein nettes Wort) nix dergleichen. Wohlfeil fiele mir noch ein.
    Wenn sonst keiner mitmacht; wie wäre es mit einem Tipp? Die Herren Niggemeier und Heinser kommen unbeschadet nach Hause und auch Herr Feddersen. Und nächstes Jahr in Rom kümmert sich niemand mehr um die Menschen in Baku. Schade das.

  102. @Bertha: Ha, „wohlfeil“, was für ein Kompositum aus dem internationalen Marktgeschrei, „wohl“ dt., „vilis“ Mittellat. für billig. Außerdem ist es so hinterhältig ambivalent: S. Ulrich von Hutten „drey ding seynd wolfeyl zu Rhom: fiber, pestilentz und arme leut“. Und paßt auch so schön auf die EBU: „Wer sich gering und wolfeyl macht, der steht ihm selbst vorm liecht“.

  103. @ kampfstrampler: „Hinterhältig“ ist auch so ein schönes Wort. Was ist jetzt mit Italien?

  104. Wenn ich so manche Auftritte beim ESC sehe, fällt mir immer nur eines meiner Lieblingsworte ein: Rokokokokotte :-)

  105. @126: Was ja soviel heißt wie „Felsmuschelhühnchen“. Sollte es doch ein Hähnchen sein, dann bitte den „RokokoKokette“.
    @125: Nix is mit Italien – es sei denn, Berlusconi putscht (ganz schön hinterhältig von diesem Vorderlader), und die EBU benennt sich um in „Europidgeon Bungabunga Union“ und überträgt der RAI die Ausrichtung, Motto: „Porci con ali“.

  106. @Der Bakuwiner:

    … dass die Autoren seit Tagen nur mit Ekelpickeln im Gesicht durch Baku laufen …

    Dem ist nicht so, und im Bakublog könnten Sie es sehen.

    Aber haben Sie schon mal einen der über 100 Deutschen befragt, die teils seit vielen Jahren in Baku leben?

    Ja.

    Und ich bitte um Verständnis, dass ich meine Zeit in Baku anders nutzen möchte, als mir von Jan Feddersen was über den ESC erzählen zu lassen.

  107. @Katrin W #127: Huch, da kommt das auch vor? Hm, ich habe eher an die Pompadur gedacht… dieser Prunk, diese Verführungskraft :-)

  108. @kampfstrampler. Doch Italien. Trotz oder gerade wegen Bunga Bunga. Als Schweizerin in Deutschland (nö, ich bin nicht Ackermann) hoffe ich, dass gleich Unbreakable (Following your wildest Drimm) weiter kommt. Viel Vergnügen!

  109. Man merkt deutlich, dass die „Polit-Sperenzchen“ (eigentlich doch ganz witzig, dieses Wort) in Aserbaidjan für viele Kommentatoren hier – und angesichts der erdrückenden Artikeldichte der letzten Wochen gilt das wohl auch für den Blogger – geradezu einen inneren Reichsparteitag evozieren. Endlich kann man mal politisch endkorrekt über den unfassbar uninteressant-sinnlosen ESC reden, ohne dafür komisch angeguckt oder als verkappte Tunte wahrgenommen zu werden. Interessieren tuts nur immer noch keinen.

  110. @Dieter, #130 Uuups, das liegt wohl jetzt an mir. Ich kenne den Ausdruck _nur_ aus der Drei Fragezeichen Folge „..und der Zauberspiegel“.
    Ich geh dann mal in die Banausenecke und schäme mich.

  111. @Katrin W #135: Nicht schämen! Dann müsste ich mich ja auch schämen, dass ich das mit den Drei ??? nicht wußte. Obwohl ich die Bücher in meiner Jugend (damals… da war alles besser) verschlungen habe. :-))

  112. @135,136 Schluß mit Schämen – die Begriffe „Rokoko“ und „Kokotte“ stammen beide erst aus dem 19. Jh. Madame de Pompadour hätte sehr wohl Wert auf die Titulatur „Maitresse en titre“ gelegt, wie auch ihre Vorgängerinnen. Daß das Ancien Régime und Gesellschaften außerhalb Frankreichs, die es stilistisch nachahmten, sehr freizügig mit den Attributen ausgebreiteter Weiblichkeit umgingen, sieht man schön an der boshaften Bemerkung über eine Hofdame auf einem Antiken-Ball, deren Decolleté tiefst möglich geraten war: „Oh Madame, Sie sind gewiß Iphigenie kurz vor der Opferung in Aulis“.

  113. Jan Feddersen war schon immer ein uneriöser Journalist und vor allem Selbstdarsteller, oder? Zumindest hatte ich den Eindruck schon zu meinen taz-Abo-Zeiten, länger her.

    Aber generell mal danke an Stephan Niggemeier, dass er am Thema „Menschenrechte in Aserbaidschan“ dranbleibt.

  114. […] Unmut hierzulande. Und endlich stellt mal jemand, nämlich ein kühler Kopf namens Sebastian auf Stefan Niggemeiers Blog, die längst überfällige Frage: “Von diesem unsäglichen Kommentar mal abgesehen: Bin ich […]

  115. SN: „Seine Replik auf meinen »Mulm«-Eintrag neulich ist voll solcher Scheingefechte.“
    Wo kann man das denn nachlesen ?
    Werde der FAZ mal meine Meinung über den Herrn Feddersen hinterlassen.

  116. @ Theo

    vielleicht weil der Niggemeier aktuell auch bei der taz auftaucht . . .

  117. […] Droste in der Jungen Welt, als “Lobhudler verlogener Fassaden” musste er sich in den Kommentarspalten des Niggemeier-Blogs schmähen lassen, und der Queer.de-Redakteur Christian Scheuß forderte gar […]

  118. […] European Broadcast Union (EBU) sowie Presse- und PR Agenturen. Eine Woche vor dem Finale postete er ein Zitat von Jan Feddersen aus der “Hamburger Morgenpost”, wonach dieser auf die Frage “Was sagen die Sänger zur politischen Lage?” […]

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