Hurra: Urheberrecht im Internet verbessert!

Okay, die Zeitungen müssen anscheinend doch noch nicht sofort sterben. Die Bundesregierung hat beschlossen, den Verlegern das von ihnen so dringend gewünschte und im Koalitionsvertrag versprochene Leistungsschutzrecht zu geben.

Es gäbe dazu viel zu sagen, aber vielleicht genügt für den Anfang, um die Absurdität diese Entscheidung deutlich zu machen, ein einziger Satz aus dem Beschluss des Koalitionsausschusses:

Gewerbliche Anbieter im Netz, wie Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren, sollen künftig für die Verbreitung von Presseerzeugnissen (wie Zeitungsartikel) im Internet ein Entgelt an die Verlage zahlen.

Noch einmal?

Gewerbliche Anbieter im Netz, wie Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren, sollen künftig für die Verbreitung von Presseerzeugnissen (wie Zeitungsartikel) im Internet ein Entgelt an die Verlage zahlen.

Google und womöglich auch die Perlentaucher und turi2s dieses Landes sollen den Verlagen also Geld dafür geben, dass sie helfen, dass deren Inhalte ein Publikum finden.

Das ist etwa, als müssten die Gelben Seiten den Unternehmen dafür zahlen, dass sie ihre Informationen aufnehmen dürfen. Als müsste der Busfahrer dem Kirmesbetreiber Geld dafür geben, dass er die Kunden zu ihm bringt. Dem Vorhaben fehlt jede innere Logik.

Die äußere Logik ist die: Mit Suchmaschinen ist es leichter, Geld zu verdienen, als mit journalistischen Angeboten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass es für viele Unternehmen attraktiver ist, auf Suchmaschinen zu werben als in journalistischen Online-Angeboten. Deshalb sollen die Suchmaschinen in Zukunft zahlen, obwohl sie eine doppelte Dienstleistung erbringen: für den Leser und für den Inhalteanbieter.

Profitieren sollen davon Seiten wie das Online-Angebot der „Welt“, das behauptet, es gehe um die „Veröffentlichung von Presseartikeln“ durch Suchmaschinen wie Google. Und Seiten wie die Online-Angebote von „Bild“, „WAZ“, „Spiegel“ und anderen, vermutlich damit sie es sich auch in Zukunft leisten können, wortgleich die Desinformationen der Nachrichtenagentur dapd übernehmen können. Die meldet den Beschluss eines Leistungsschutzrechtes grotesk propagandistisch und sachlich irreführend:

Koalition verbessert Urheberrecht im Internet

Berlin (dapd). Das Urheberrecht im Internet soll nach dem Willen der schwarz-gelben Koalition erheblich verbessert werden.

148 Replies to “Hurra: Urheberrecht im Internet verbessert!”

  1. wäre doch mal interessant zu sehen, was passiert, wenn google einmal den service für .de abschaltet. Vielleicht bezahlen die Vermarkter von „Presseerzeugnissen“ dafür wieder in den google-Index aufgenommen zu werden.

  2. Hach, die Verlage werden sich freuen wenn Google News (oder gleich die ganze Google-Suche) in Deutschland nur noch Blogs oder ausländische Newsseiten im Index hat und somit deren Plan, noch mehr Gewinn zu machen nach hinten los geht. Weil Google dann plötzlich statt Besucher + Leistungsschutz-Geld gar nichts mehr für sie bringt. Das Google zu so einem Schritt durchaus bereit ist haben sie ja in Belgien schon gezeigt: http://www.golem.de/1107/85019.html

  3. Eine Farce, dass der großen Masse unbedarfter Wähler und Internetnutzer das Leistungsschutzrecht als notwendiges Mittel zur Urheberrechtsverbesserung verkauft wird. Bin gespannt, ob und wie sich Google & Co das gefallen lassen werden.

  4. Bin ich eigentlich der einzige, der da einen Zusammenhang sieht? Wenn die Zeitungen einfach mal demonstrieren, wie leicht es ist, einen Bundespräsidenten zu stürzen und dann ein Leistungsschutzrecht auf einmal doch so leicht möglich ist?

  5. @Michael: Google News nimmt prinzipiell nur redaktionsähnliche Angebote auf und keine Ein- oder Zwei-Autoren-Blogs. Wäre kein Fehler, wenn sich an dieser restriktiven Praxis was ändern würde. Der Unsinnsanteil bei den indizierten „Nachrichten“ würde vermutlich eher sinken.

  6. Da kann ich den ersten beiden Beiträgen nur zustimmen: Wenn Google über Jahre nicht gegenüber der Gema klein beigibt, warum sollten sie dann nicht dasselbe bei den Presseerzeugnissen machen.

    Der Grund wird auch hier sein, dass die lieber einen Markt aufgeben statt weltweit dieselben Forderungen zu hören.

    Wenn ich mich nicht irre, gabs den Spaß schon in Frankreich.

  7. Ich wäre dafür in dem Zusammenhang nur noch von Schutzgeld zu reden. Das zeigt dem geneigten Leser auch direkt die mafiöse Struktur dahinter.

  8. Google wird in dieser Sache ganz sicher etwas Geld rausrücken müssen. Den Zeitungen schriftlich mitzuteilen, dass Google so einen Quatsch nicht mitmacht, kostet schließlich Porto.

  9. Ich könnte mir für Google ein ganzes Szenario erdenken:
    1. Google News in seiner bisherigen Form wird eingestellt.
    2. Sämtliche Zeitungsverlage und ihre Produkte fliegen aus dem Index.
    3. Google bringt unter dem Namen „GOOGLE NEWS“ bundesweit eine eigene, redaktionell bearbeitete Papier-Zeitung heraus (Zielpreis 50 Cent und damit unterhalb der Konkurrenz), die BILD nicht nur Konkurrenz macht, sondern in Form einer geschützten Wettbewerbsmethode auch noch den Artikeln zugehörige Codes für Online-Listen zu Quellenmaterial enthielte.

    DAS wäre eine Innovation, vor allem für Google…

  10. na klasse. eine ganz schlechte nachricht. warum werden wir von solchen leuten regiert? könnte grad mal kotzen. dafür gibts nur ein wort: zwangsbeschneidung! (wenn ich das richtig begreife, in diesem falle eine selbst gewollte)

  11. Sie haben schon Recht mit Ihrer Logik, Herr Niggemeier.
    Andererseits: Wenn der Kirmesbetreiber von ihrem Autoscooter nicht mehr leben können und den Laden dicht machen, dann fahren die Besucher auch nicht mehr mit dem Bus auf den Rummel. Der Busfahrer hat also ein Interesse daran, dass die Kirmesbetreiber gutes Geld verdienen.

    Neue Strukturen benötigen eben neue Maßnahmen!

    Beispiel: In anderen Ländern zahlen die Kabelnetzbetreiber den TV-Anbietern Geld, damit das TV-Signal in das Kabelnetzt eingespeist werden darf. In Deutschland Zahlen die Fernsehanbieter Geld damit das Signal ins Netz kommt. Und die Kabelkunden zahlen auch Geld für das Angebot an die Kabelanbieter. Und Kabel BW und Co. freuen sich!

    Was will ich damit sagen? Nun, mit alten Logiken kommt man im digitalen Zeitalter wohl nicht weiter. Ö.R. Rundfunk wäre wirtschaftlich auch nicht tragbar. Und ich finde das dt. System dennoch gut so. Warum nicht profitable Unternehmen mit einer „Kultursteuer“ belasten. Besser als noch eine Print GEZ von den Bürgern allemal ;)

    Solange das Ziel löblich ist und gemeinwohl stiftet, warum nicht?!

  12. naja, im prinzip kann google das egal sein – die deutsche version von google news hat ja, soweit ich weiss und sehen kann, eh keine werbung geschaltet. in so fern kann google ohne viel (finanzielles) bedauern die jenigen, die geld dafür wollen, aus dem index schmeissen.

    ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht. es wäre sicher ein lustiges schauspiel wenn google, allein für den demonstrativen effekt, eine woche lang alle „presseerzeugnisse“ der beteiligten verlage ignoriert.

  13. @13: Wenn der Kirmesbetreiber pleite geht, sollte er sich fragen, was an seinem Geschäftsmodell nicht gestimmt hat und nicht die Schuld auf die Busfahrer schieben (an denen kann’s ja nicht gelegen haben).

    Und da die Kirmes nicht systemrelevant ist (ganz zu schweigen von einem einzigen Betreiber), sollte man sicherlich auch nicht mit der Sozialisierung der Schulden anfangen. Das sollte man aus der Finanzkrise gelernt haben.

  14. Hört doch mal auf Google in den Himmel zu loben. Als ob das die Retter unseres Internets sind. Die haben sogar mit den CHINESEN verhandelt!

    Das ist eine Aktiengesellschaft und die will auch in D Geld verdienen, also werden sie sich mit den Verlagen arrangieren.

  15. „Gewerbliche Anbieter im Netz, wie Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren, sollen künftig für die Verbreitung von Presseerzeugnissen (wie Zeitungsartikel) im Internet ein Entgelt an die Verlage zahlen. Damit werden die Presseverlage an den Gewinnen gewerblicher Internet-Dienste beteiligt, die diese – mit der bisher unentgeltlichen – Nutzung der Verlagserzeugnisse erzielen.“

    Ich bin mir nicht sicher was das überhaupt bedeuten soll, so seltsam kling das. Was heisst „Verbreitung“, was heisst „Nutzung“?

    Wenn ich jemanden erzähle es gäbe ein Verlagserzeugniss mit der ISBN/Webaddresse Blablabla, verbreite ich das Verlagserzeugniss dann? Oder verbreite ich das Verlagserzeugniss nur wenn ich eine Kopie davon (oder von Teilen) mache und die Kopien präsentiere? Selbe Frage was die „Nutzung“ der Verlagserzeugnisse angeht.

    Auf jeden Fall bin ich dagegen das man fürs verlinken Geld zahlen soll, so ein Schwachsinn. Es ist doch nicht meine Schuld das jemand was veröffentlicht hat! Und dann noch mit einem so guten Identifikator wie einer Webaddresse.

  16. So, neue Variante: Der Busfahrer baut eine Webcam auf, die den Rummel filmt und live in den Bus streamt. Fortan lebt er von den Fahrgästen, die den Rummel selbst gar nicht mehr besuchen wollen, weil ihnen der Videostream reicht und fährt den Rummel gar nicht mehr an. Als sich der Rummelmann beschwert, weil er immer noch die Kosten für die Karussells aufbringen muss, der Busfahrer aber nichts dazu beiträgt und seinen Umsatz damit macht, lediglich die Arbeit des Rummelmanns zu benutzen, sagt der Busfahrer: „Was hast Du denn, ich mache doch bloß Reklame für euren Rummel, da müsstest Du mir doch dankbar sein…“
    Ist das wirklich fair?

  17. @Jonathan #21

    Dein Vergleich hinkt. Google fährt den Rummel der Verlage immer noch an, denn die Links führen ja dorthin. Wenn schon, dann sind es die Passagiere, die vor dem Ziel aussteigen wollen.

  18. Ehrlich gesagt, die Begeisterung, mit der sich hier viele ausmalen, wie Google sich rächen könnte, stößt mich ab. Mir macht das Leistungsschutzrecht Sorgen, weil es die Freiheit und Nutzbarkeit des Internets bedroht und gegen fundamentale Prinzipien verstößt. Nicht, weil es die gigantischen Gewinne eines Quasi-Monopolisten schmälern könnte, der seine Macht immer ungenierter ausnutzt.

  19. @A.L. Dreyfus, 18
    Die Frage der Systemrelevanz der Kirmes, also aller Nachrichtenseiten, ist durchaus offen.

    Google lebt von den verlinkten Inhalten. Aber das ganze ist keine reine Popcornveranstaltung Monopolist gegen Kartell. Es betrifft jeden, der einen Link setzen möchte.

  20. @Jonathan #21

    Nicht die Fahrgäste unterschlagen, die sich dann auf Grund des Videos doch spontan dazu entscheiden, den Rummel zu besuchen und Karussell fahren, obwohl sie das gar nicht vorhatten.

  21. Jonathan: Genau das ist das Problem. Wenn die Leistung die der Rummelplatz anbietet so gering ist, das eine Betrachtung des Ganzen per Web-Cam ausreicht um die Leute davon abzubringen, dann scheint er mir kein guter Rummelplatz zu sein oder um mal aus dem Bespiel wieder in die Realität zu kommen: Wenn die Leistung einer Onlinezeitung bereits erschöpfend dargestellt wird durch ein paar Sätze in den Google News, dann sollte sich die Zeitung Gedanken machen ob nicht mehr Eigenleistung notwendig ist als nur Agenturmeldungen weiterzureichen.

  22. Youtube zahlt bereits jetzt für die Verbreitung von Videoinhalten, indem Rechteinhaber an den erzielten Werbeeinnahmen beteiligt werden.

    Warum sollte Google News also nicht dafür bezahlen, daß sie Textinhalte verbreiten?

    Umgekehrt gilt das natürlich auch, denn Rechteinhaber, die gewerblich agieren, sollten selbstverständlich dafür bezahlen, daß Google News ihre Textinhalte und Youtube ihre Videoinhalte verbreitet.

    Dummerweise sind die Gema, die VG Wort und all die anderen mafiösen Strukturen dazu nicht bereit, genau deshalb wünsche ich mir von Google, daß sie sämtliche Zeitungen, die von Google News für die Verbreitung eines Links, der aus nicht mehr als einem zitierten Absatz besteht, aus dem Index kicken.

  23. @Jonathan
    Wenn der Rummel an sich so schlecht ist, so wenig Mehrwert für den Besucher bietet, dass diesem ein Stream wirklich reicht, dann hat er es anders nicht verdient. Ganz einfach :)

  24. Dieser Logik zufolge werden dann sicher auch bald Zeitungskioske blechen dürfen, weil sie es wagen, die schlagzeilen der zeitungen als Plakate aufzuhängen. Für jede verkaufte zeitung muss der Kiosk dann 5 cent an den verlag blechen….

  25. Dann können ja auch A- bis Z-Promis von Presse und Fernsehen Engelte verlangen, wenn mal wieder über diverse Skandälchen und Gerüchte berichtet wird.
    Oder würde das am Ende der Pressefreihait widersprechen?

    Gegen Google werden die Verlage wenig in der Hand haben, da Google weiterhin keine Werbung auf News schaltet. Dementsprechend ist es schwer nachzuweisen, dass Google mit dem Inhalt Geld verdient. Tun sie es nicht, können die Verlage auch keine Entgelte verlangen.

    Die Google-Knete wird also erstmal aussen vor bleiben, im schlimmsten Fall wird Google-News schmaler.

    Die Frage ist natürlich, ob Google sich vorab zu dieser Sache äussert und Stellung bezieht. Und am Besten auch gleich mal Szenarien zu den Konsequenzen ausmalt.

    Wobei die wirklich Gefahr vielleicht auch davon ausgeht, was dubiose Abmahnanwälte mit solchen Befugnissen anrichten könnten.

  26. Die Bild hat mit der Causa Wulff gezeigt, 1. wie leicht es ist und 2. das sie bereit ist, soweit zu gehen, einen langjährigen „Freund“ zu opfern.

    Zu unserem Glück hatten sie zunächst nur heiße Luft und Magerquark vorzuweisen. Dieser Dilettantismus hat mich wirklich erstaunt. Mir würde die Ironie gut gefallen, dass ausgerechnet Wulff-Freund Hintze den entscheidenden Hinweis gegeben haben soll, der das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren erst möglich gemacht habe.

    Anyway: Aktive Politiker dieser Koalition oder der nächsten großen Koalition werden einen Teufel tun, sich gegen das Leistungsschutzgeld auszusprechen. Außer vielleicht Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.

    Also ist es an uns allen, das Leistungsschutzgeld zu verhindern.

  27. @Stefan Niggemeier, #23
    Ich denke, die Begeisterung kommt eher daher, dass sich viele von einer entsprechenden Reaktion Googles erhoffen, dass sich die Verlage dadurch derart blutige Nasen holen, dass der ganze Spuk sehr schnell wieder vorbei sein wird. Ein „all hail Google!“ würde ich in diese Kommentare nicht hineininterpretieren wollen… das scheint mir eher die Verärgerung zu sein, die die Verlage durch ihr widerwärtiges Auftreten in der letzten Zeit auf sich gezogen haben.

    Ich stimme Ihnen zu, dass das Quasi-Monopol Googles in vielerlei Hinsicht nicht unproblematisch ist, aber das ist m.E. ein anderes Thema – Onlinezeitungen, die ohne jede nachvollziehbare Grundlage Geld fordern, aus dem Index zu kicken, hielte ich dagegen nicht für einen Machtmissbrauch, sondern für eine ganz normale und logische Folgereaktion. Von daher bin ich sehr gespannt, wie die Sache ausgehen wird… noch sehe ich nicht, dass sich dieses „Leistungsschutzrecht“ endgültig durchgesetzt hat.

  28. Ich habe mal kurz eine technische/möglicherweise rechtliche Frage: ich empfinde die Vorstellung, dass Google News einfach nicht mehr auf die Verlage verlinkt (oder Google einfach den Dienst einstellt oder „Google Blogsuche“ daraus macht), recht charmant. Aber ist das so ohne weiteres möglich? Oder kann es da irgendwelche Konsequenzen geben, die ich nicht auf dem Schirm habe?

  29. @ Micky Dusel (#19): Wer lobt denn hier Google in den Himmel? Soweit ich sehe, hacken hier nur alle (einigermaßen zurecht) auf den Verlagen herum und machen Vorschläge, wie Google es drehen kann, dass die sich mit ihrem Vorgehen selbst ins Knie schießen. Das sagt doch aber nichts darüber aus, ob Google gut, böse, Retter oder Killer des Internets, des umsonstenen und anonymen Surfens oder der Meinungsfreiheit ist.

    Google ist hier zunächst einmal nichts weiter als eine Krähe, die anderen Krähen ganz gern mal ein Auge auspickt, was die anderen Krähen ihrerseits ganz ähnlich handhaben.

  30. Und ein Nachtrag: es geht mir nicht darum, Rache zu üben oder Beifall zu klatschen, wenn Google das durchzieht. Ich sehe nur, dass die Verlage trotz ihrer anscheinend soliden politischen Vernetzung ernsthaft auf die Nase fallen könnten, und diesen Gedanken empfinde ich – auch als Lehrstück für kommende, nach Korruption müffelnde Aktionen – einfach als sehr angenehm.

  31. […] Das Ganze nennt sich “Leistungsschutzrecht”, was gleich auf drei Arten höherem Blödsinn gleicht: Erstens sind es nicht die “Leistungen” derjenigen, die diese erbrachten, die geschützt werden sollen, es sind die Makler, die auf ihre Firma einen Eintrag ins Grundbuch verlangen. Zweitens werden Leistungen, die für eine Öffentlichkeit bestimmt sind, nicht “geschützt”, sondern bestenfalls besser versteckt – was alle Anzeigenkunden gewisslich zu honorieren wissen werden. Und drittens ist das ganze Gesetz derart grotesk und falsch, dass man es auch nicht “recht” nennen sollte … in den Worten von Stefan Niggemeier: “Als müsste der Busfahrer dem Kirmesbetreiber Geld dafür geben, dass er die Kunden zu ihm br… […]

  32. Auf das ich gelyncht werde: ich verstehe die Aufregung nicht und halte den Schritt für richtig!

    Die finanzierung der Medien funktioniert seit langer, bereits analoger Zeit über Werbeinnahmen. Dafür ist „Traffic“, Leserschaft notwendig, die das Medium, welches zur Redaktion gehört, besucht.

    Früher war dies zwingend, da Inhalt und Medium physisch verbunden waren. Heute bedient sich Google der Inhalte von Dritten und setzt die eigene Werbung darüber, um damit Geld zu verdienen. So what? Ist das „gerecht“, dass Google jetzt die Werbeinnahmen einstreicht, und keine Redakteure dafür bezahlt?

    Mien Kritikpunkt an dem Gesetz: Es wird offenar keine Unterscheidung zwischen „vollständiger“ und „auszugsweiser“ Reproduktion gemacht. Denn das „Kutscher“-Argument gilt nur bei auszugsweiser Wiedergabe der Inhalte; nur dann muss der Leser zum Originalmedium wechsln, um den vollen Inhalt zu erfahren.
    Daher sollte die „auszugsweise“ Wiedergabe bzw. von „Abstracts“ von Inhalten aus anderen Medien auch zukünftig für kommerzielle Agregatoren kostenfrei möglich sein.
    Dass die vollständige Wiedergabe nicht kostenfrei sein kann, erscheint mir indes logisch und richtig!

  33. 1) So läuft das, wenn die Berufspolitik etwas in die Hand nimmt — es wird pervertiert.

    2) Es geht nicht um die Rechte der Urheber, sondern um die Rechteverwerter (und die „bestehlen“ die Urheber durch niedrige Honorare und unbezahlte Mehrfachverwertung).

    3) Wie oben vorgeschlagen, sollte Google tatsächlich mal für ein paar Tage die klagenden Unternehmen aus den Suchergebnissen nehmen…

  34. „…ich verstehe die Aufregung nicht und halte den Schritt für richtig!“

    Ich korrigiere: „…und halte den Schritt nicht für grundsätzlich falsch“

  35. Es ist ja noch viel schlimmer: eigentlich müssten die Verlage Google doch bezahlen. Schließlich kassieren Taxifahrer ja auch doppelt für jeden Kunden, den sie im Puff abliefern …

  36. Interessanterweise hat Google den deutschen Verlagen mal vorgeschlagen, den Abruf der News durch User abzurechnen. Natürlich gegen eine Provision.

    Da konnten sich aber die Verlage untereinander natürlich nicht einig werden. Solange die Verlagswelt in Deutschland mehr gegeneinander als miteinander kämpft ist die privat vereinbarte „GEZ“ nicht möglich. Nun soll es der Gesetzgeber richten, Google um Werbeeinnahmen enteignen und mit dem prall gefüllten Horn alle Verlage auszahlen, den großen natürlich das meiste.

    Meine Güte, wir sind echt auf dem Weg in die Staatswirtschaft. Frau Merkel sollte das doch am besten beurteilen können..

  37. Wenn eine Zeitung eine Online-Ausgabe ins Netz stellt, kann sie selber entscheiden, was kostenpflichtig sein soll uns was nicht. Insofern ist ihr Urheber-Leitungsschutzrecht gesichert.

    Worum es geht ist dies. Es soll (aus verständlichen Gründen) Unentgeltlichkeit der Öffentlichkeit gegenüber gewahrt werden, das Inkasso findet beim Verbreiter statt. Dessen Rechts wiederum ist es, diese Rolle anzunehmen oder nicht. Es wird sich ja zeigen, ob es Google das wert ist oder eben nicht. Vielleicht ist es für die Verleger ein Schuss in den Ofen, vielleicht auch nicht. So what.

    Die User-Gemeinde wäre davon nicht negativ betroffen, im Gegenteil, sie profitiert, weil sie weiterhin unentgeltlich Content beziehen kann, der sonst wegen Unrentabilität möglicherweise nicht mehr produziert werden kann (http://ow.ly/9nFjG).

    Es ist schon erstaunlich wie in diversen C0mmunties mit dem Gott-sei-bei-uns (Google) argumentativ paktiert wird, nur um anderen Kapitalisten (Verleger) eins auszuwischen.

    Neidkultur par excellence

  38. @MH (#39)

    Die vollständige Wiedergabe, übrigens aus diejenigen, die über ein reines Zitieren hinaus geht, ist doch bereits jetzt über das Urheberrecht nicht erlaubt.

    Bei Urheberrechtsverstößen gibt es doch bereits jetzt Abmahnungen und nachträgliche Nutzungsgebühren. Je nachdem, wie die Verwertungsrechte von den Inhalten presseähnlicher Erzeugnisse geregelt sind, hängen dort dann auch Verlage und/oder deren Anwälte mit drin.

    Es geht beim Leistungsschutzrecht ja gerade auch Abstracts/Zitate, soweit ich das verstanden habe.

  39. @MH, 39

    Wenn du die Kommentare und auch den Blogtext als solchen aufmerksam verfolgt hättest, wäre dir aufgefallen, dass deine Argumentation an einer Stelle ziemlich fehlschlägt: Google schaltet auf seiner Newssuche unter news.google.de keine Werbung.

  40. Früher war die Telefonauskunft ein selbstverständlicher Gratis-Service, weil die Post Gespräche verkaufen wollte. Der Niedergang begann, als die Telekom aufkam & horrende Gebühren für das Selbstverständliche verlangte.

  41. Es ist eine intellektuelle Beleidigung, dass jeder Online-Journalist gezwungen wird, suchmaschinenoptimiert zu schreiben – die Verlage sich aber gleichzeitig über Suchmaschinen aufregen. Mich wundert es daher überhaupt nicht, dass es hier hämische Kommentare und die Hoffnung hagelt, dass die Verlage auf die Nase fallen. Ständig werden Online-Ausgaben von Zeitungen und Magazinen verändert, um möglichst weit oben aufzutauchen bei Google und Co, aber plötzlich will man Geld dafür, dass man dort gefunden wird und ein Link auf die eigene Seite führt? Das ist ja an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten.
    Ob einem Googles Marktmacht passt oder nicht, die Ergebnisse generieren massig Traffic und nur so gibt’s online Geld von Werbern. Das kann man gut finden oder nicht, aber dafür bezahlt werden zu wollen, dass einem jemand anders Kunden bringt, ist eine Frechheit.
    Anders sieht die Sache natürlich bei Feeds aus, die ganze Artikel weiterverbreiten, aber es gibt andere Wege, dem entgegenzutreten.

  42. @ Lothar, #47

    Entsprechend frequenzstarke Websites / Angebote haben einen ganz erheblichen Einfluss auf den Unternehmenswert von Google, mittelbar auf die Preise von Werbeangeboten von Google, und auch bei nicht direkter Anzeigenschaltung werden die Daten zum Userprofiling/Targeting genutzt und an Werbepartner weitergegeben. Sei es nun die mittelbare oder unmittelbare Werbeeinnahme – Google profitiert in mehrfacher Hinsicht und sehr erheblich von diesen Inhalten, für deren Produktion sie keinen Cent bezahlen.

    @Theo, #46

    Fair Point; wenn dass so ist, liege ich natürlich falsch.
    Es gibt aber auch Anhaltspunkte, aber, dass genau dieser Punkt – der „frei zitierbare“ Umfang – noch nicht endgültig geklärt ist: „Wie das neue Verwertungsrecht im Detail ausgestaltet werden soll, ist im Protokoll des Koalitionsausschusses nicht nachzulesen. Ob künftig schon ein Link auf einen Nachrichtenartikel kostenpflichtig wäre, in welcher Form andere Inhalte-Anbieter, etwa Blogger, von dem Recht betroffen wären, inwiefern Leitungsschutz- und Zitatrecht miteinander vereinbart werden sollen, ist völlig unklar.“
    (http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,819253,00.html )
    Hoffen wir mal, dass auch in der Regierung zumindest noch noch ein paar wenige von dieser Welt sind… ich glaube, das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen.

  43. mal weiter gedacht: Wenn (freie) Autoren, Garfiker und Fotografen wissen, dass Verlage mit ihren Leistungen zukünftig zusätzliche Einnahmen generieren werden, eine neue Quelle angebohrt haben, ist es recht wahrscheinlich, dass sie grundsätzlich mehr Honorar fordern werden.
    Leider werden diese berechtigten Forderungen kaum erfüllt werden. Das ist keine schwierige Prognose. Allerdings werden die Forderungen eine zusätzliche Argumentationshilfe für die Verlage sein.

  44. Ich mag solche Gleichnisse. Hätte da noch ein paar im Angebot.

    Wenn Google Geld an deutsche Pressekonzerne zahlen muss, dann ist das so, als ob
    # Prostituierte Ehefrauen bezahlen müssen
    # Stadtführer Hotels bezahlen müssen
    # Presseverleger Werbeagenturen bezahlen müssen

  45. Nur der Vollständigkeit halber: Nutznießer wäre nicht nur die in diesem Forum nicht sehr angesehen BILD, WELT und SPRINGER sonder auch TAZ, SZ und Frankfurter Rundschau, oder?

  46. @Lothar, 47:
    fairerweise muss man bzgl. Werbung von einem „noch nicht“ reden.
    Aber nichtmal damit hätte ich wirklich ein Problem. Google sammelt die Info und sortiert die links. Die Leistung kann dabei liegen Interessantes von Uninteressantem zu trennen.

    Das Problem für die einzelnen online-Angebote besteht IMHO darin, dass man mit google news natürlich nur echten, guten content finden kann. Ein Leser findet und liest dann im besten Fall einen Artikel über die Wahl in Russland, aber klickt sich seltener durch eine nutzlose 50-teilige Klickstrecke mit Putin-Bildchen. Es wird auch für einen Leser weniger interessant dieselbe dpa Soße immer und immer wieder zu lesen, denn er hat einfacher die Auswahl. Der bessere, ausführlichere Artikel könnte nur einen Klick weiter entfernt sein.

    google ist bestimmt kein Kämpfer für die Freiheit. Die Verlage und Zeitungen haben es nur immer noch nicht verstanden sich über die Qualität des content zu definieren. Das kennen wir doch schon von der Musik- und Filmindustrie.

  47. @39:

    Wo veröffentlicht Google denn *ganze* Artikel von anderen Medien?

    Sowohl in den normalen Google-Suchergebnissen, als auch bei Google News werden doch nur die verlinkten Suchergebnisse sowie kurze Textauszüge aufgeführt. Anhand dieser Auszüge kann sich der Nutzer entscheiden, ob er auf den Link draufklickt oder nicht. Im Grunde macht also Google mit kleinen „Kostproben“ Werbung für die jeweiligen Artikel.

    Und diese Werbung ist bei Inhalteproduzenten äußerst begehrt:

    Im Bereich Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist eine ganze Branche entstanden, die sich damit beschäftigt, Kunden zu beraten, wie sie ihre Projekte möglichst gut bei Google & Co. präsentieren zu können.

    Viele Seitenbetreiber bezahlen Google sogar dafür, prominent beworben zu werden: Mit Google Adwords.

    @48:
    Die Telekom wurde gezwungen, ihre Auskunft kostendeckend anzubieten, damit auch andere Anbieter eigene Auskunftsdienste betreiben können. Erster Konkurrent war dabei Telegate, bei dem Ex-Postminister Schwarz-Schilling einer der Gründungsgesellschafter war!

  48. @ Thomas, Nr. 48:

    Die Auskunft der Telekom ist erst so teuer, seit es private Konkurrenz gibt. Sie wurde von der Regulierungsbehörde verpflichtet, die Auskunft kostendeckend zu betreiben, um kleineren Diensten die Marktteilnahme zu ermöglichen.

  49. Google lebt davon, Informationen zu vernetzen. Mir wird schwindlig dabei, wenn ich versuche mir auszumalen was passieren würde, wenn die Zeitungen kapierten wie man das für die eigenen Zwecke einsetzt.
    Man stelle sich vor: Mit jeder Weiterleitung durch Google News würde auch ein Profil des Lesers übermittelt, erzeugt aus seinen Google+ Informationen und dem Suchverhalten der letzten Zeit. Personalisierte Werbung ist da erst der Anfang. Wie wäre es mit personalisierten Artikeln?
    Posten sie ständig Bilder von ihrem aufgemotzten Golf? Dann wird der Artikel, den sie über die neuen Geschwindigkeitsbeschränkungen lesen, ziemlich negativ daher kommen und viel zu kritisieren haben. Kaufen sie online bei ausgesuchten Bio-Bauernhöfen aus der Umgebung? Plötzlich ist der selbe Artikel voll des Lobes.

    Vielleicht ist es gar keine so schlechte Sache, dass es hier so viel Knatsch gibt…

  50. Angesichts dessen, was Google mit der GEMA und was Google mit den belgischen Zeitungsverlegern durchzieht bzw durchgezogen hat, denke ich nicht, dass sie News ganz abschalten. Viel geschickter wäre es doch, wenn sie mit Nachrichtenagenturen und ein paar ausgewählten fortschrittlichen (vulgo willigen) Verlagen Einzelverträge über deren Inhalt abschließen, und alle anderen Verlage kommen halt erst wieder in den Google-Index, wenn sie vergleichbare Verträge mit Big G abgeschlossen haben. Vielleicht gibt’s noch EUR 0,00001 pro zugeführten Leser, damit die Verlage ihr Gesicht wahren können, man ist ja nicht so, aber dann kann man ja endlich auch Werbung schalten. Ich mein, was für eine schöne Zeitung. Wäre ja schade, wenn sie keiner mehr findet, denken Sie nicht?

  51. Du schreibst, dem Vorhaben fehlt jede Logik. Das wäre so, als müsste der Busfahrer dem Kirmesbetreiber Geld dafür geben, dass er die Kunden zu ihm bringt.
    Im Taxigewerbe ist das aber so. Wer einen Gast ins Puff kutschiert, bekommt dafür vom Bordellbetreiber Geld.

  52. Seid doch bitte mal Ehrlich mit Euch selbst, wer google News aufruft, bekommt nicht irgendeine Listung von News sondern bekommt ein aufbereitetes Produkt aus Teasern und Bildern zu einer Überschrift. Das hat mit Suchmaschine nix mehr zu tun.
    Und natürlich ist das für viele sehr bequem, alles gleich bei google News zu lesen und nur noch hier und da sich die Hintergründe bei den eigentlichen Betreibern durchzulesen.

    Das steigert die Verweildauer auf google zulasten der eigentlichen Leistungserbringer sowohl was den Werbemarkt, wie auch was die eigentliche Journalistische Leistung betrifft.

    Dass dies, bei aller berechtigten Kritik gegenüber der journlistischen Leistung mancher Artikel bzw. der Verbreitung einfacher Ageturmeldungen wortwörtlich, die berühmte Katze, die sich in den Schwanz beißt. Ohne die Werbe- und Kundenfrequenz weniger Einnahmen für die Verlage, immer weniger Journalisten, immer weniger Qualität…

  53. […] Stefan Niggemeier hat in seinem Blog genau auf den Punkt gebracht, was davon zu halten ist: Die erlauchten Qualitätsmedien sollen es sich auch in Zukunft noch leisten können, die Desinformationen der Nachrichtenagentur dapd wortgleich übernehmen zu können. Der irreführende Unsinn, den diese zum Thema Leistungsschutzrecht propagiert, ist auch bei ihm im Blog zu lesen. […]

  54. Das Problem, was hier viele verkennen ist, dass dieses Schutzgeld Informationen und Meinungen monopolisiert. Den Grund, den ich dahinter sehe ist, dass Springer und Politik haben die Meinungshoheit schon lange verloren haben, weil es dem Bürger frei steht, sich auch aus Quellen zu informieren. Das soll nun weiter erschwert werden.

    Neben Google gibt es ja auch noch andere Dienste. Die Abgrenzung zwischen gewerblich und privat ist immer noch nicht ausreichend geklärt. Wird das ausgelegt wie beim Impressum, dann wird ein rein kostendeckendes Arbeiten unmöglich. Entweder man muss das Schutzgeld zahlen und muss daher auf Gewinne ausgelegt sein oder man ist privat und zahlt alles selbst. Ein Mittelding gibt es nicht mehr.

    Ein dritter Punkt ist, dass das Prinzip auch schon in der Musik nicht funktioniert. Realistisch betrachtet ist die Gema eine systematische Umverteilung von unten nach oben.

  55. @23/Stefan Niggemeier
    Einen „Quasi-Monopolisten“ gibt es nicht. Entweder jemand ist Monopolist, also alleiniger Anbieter oder er ist es nicht. Google ist derzeit marktbeherrschend. Das ist etwas grundsätzlich anderes. Diese Marktmacht wurde Google durch die Millionen User freiwillig verliehen – und könnte ihnen theoretisch auch entzogen werden.

    Ein grosses Problem in dieser Diskussion ist die Fokussierung auf Konzerne wie Google (und – in anderem Kontext – Facebook). Die Kampagnen sowohl in den öffentlich-rechtlichen Medien wie in den Verlagen laufen ja seit Jahren. Mit ähnlichem Schwung sprach sich Goethe einst gegen Eisenbahnen aus und die katholische Kirche gegen Galilei. Verhindert wurde damit nichts.

    Da die Verlage mit ihren Bezahlsystemen mehr oder weniger gescheitert sind, versuchen sie nun die Vampirtaktik. Wenn einige Kommentatoren frohlocken und meinen, Google könne ja ganz einfach seine Suchmaschine ohne FAZ, Spiegel, SZ und TAZ bestücken, so übersehen sie, dass damit Pluralität und Seriosität im (deutschsprachigen) Netz Schaden nimmt. Eine Bundesregierung, die dies zuläßt und stattdessen lieber die Lobbyisten der Verlage befriedigt, begeht einen großen Fehler.

  56. @WatchOver
    Was Du beschreibst, ist aber genau das Gegenteil von dem was die Verlage fordern: Sie wollen vom Taxifahrer Geld, weil ohne ihren Puff er ja keine Fahrgäste habe…

  57. @68:
    Ich nutze Google News selbstverständlich als Suchmaschine, als was auch sonst?

    Wenn ich mich zu einem Thema informieren möchte, tippe ich „gn Thema“ in meine Adreßleiste, daraufhin spuckt mir Google die News zum Thema in Form von Überschriften, kurzem Textzitat und Zeitangabe aus.

    Wenn mich die Überschrift und das Textzitat anspricht, klicke ich auf den Link und lande bei der Zeitung. Bisher dachte ich, daß die Zeitungen gefunden werden wollen, offensichtlich war das ein Irrtum.

  58. […] Leistungsschutzrecht — nicht nur mich ueberraschte heute die Nachricht, dass die Koalition gestern die Einfuehrung eines Leistungsschutzrechts verkuendet hat. Kuenftig sollen “gewerbliche Aggregatoren” ein Entgelt an Verlage zahlen(!) wenn sie Links auf deren Erzeugnisse setzen(!!). Google News, soll also fuer die werbefreie Lieferung von Klickvie^w Lesern an Onlineausgaben von Zeitungen auch noch Geld bezahlen. Oder vielleicht auch ich, wenn ich hier mal Werbung schalten sollte. Weil das ja eine Verbesserung des Urheberrechts ist!!11 […]

  59. Interessant an der ganzen Geschichte ist doch, dass es inzwischen Onlinepublikationen gibt, die ihre Artikel hinter einer Paywall verstecken zu gleich aber den Vollzugriff über Google zu lassen.

    Gegenüber der Regierung weint die versammelte Presse im Takt, auf der anderen Seite wird aber die marktbeherrschend Stellung von Google genutzt und zum Teil auch noch verstärkt.
    Wenn Google die jeweiligen Suchergebnisse im Zuge eines solchen Gesetzes blockiert, dann dauert es keine zehn Tage bis das Aufhebungsgesetz durch gewunken worden ist.

  60. Die Verlage wollen ganz simpel und einfach den Knüppel „Monopolist“ nutzen um Google a) zur Abnahme ihrer News zu zwingen und b) dann die Abnahmebedingungen diktieren. Lustig.

    Man könnte jetzt die Frage stellen, warum man nicht stattdessen dicke Paywalls hinstellt, ein zentrales Archiv aufbaut wo man mit 5-10€ im Monat quer durch die dt. Presse an Material kommt und sich ein eigenes Portal mit massiver, vorhandener Werbemacht aufbaut. Ist doch nicht so schwer.

    Dann hätte Google auf seinen Seiten nur noch zwei Zeiler und der Rest findet im eigenen Hinterhof statt. Achso, ja. Man hat die letzten 10 Jahren verschlafen und die großen Verlage sind sich spinne-feind. Zusammenarbeiten ist nicht.

    Ich will sehen wo dieser Murx hin eskaliert. Und wann der zweite Teil folgt; der Part wo man Google auf Abnahme der News verklagt. Sonst funktioniert das ja alles nicht .^)

  61. Der Bundesregierung ist halt das Hemd näher als die Hose. Wenn sie das Gesetz in dieser Form durch den Bundestag bringt, hilft sie den Zeitungen und Zeitschriften. Würde sie den Leistungsschutz nicht verbessern, würde sie amerikanischen Konzernen wie Google und Yahoo helfen. Man könnte sagen, Konzern ist Konzern, nur die einen sind deutsche Konzerne, die anderen amerikanische Konzerne.

  62. again… so where is the problem??

    Die Diskussion hier zeigt, dass Google etc. ausreichend Möglichkeiten zur „Gegenwehr“ hat bzw. haben.

    Sie können die Verlage aussperren, eigene Angebote aufbauen, mit bestimmten Partner präferiert kooperieren, usw.

    Und bitte: Google ist alles andere als ein Wohlfahrtsverein!!
    Wenn Google etwas „macht“, dann nur, weil Google daraus einen (monetären) Nutzen ziehen kann.
    Wenn Google durch meine Arbeit nun einen Nutzen zieht, warum soll ich Google dafür nicht zur Kasse bitten???

    Was mit dem LSR primär gemacht wird, ist die Verlage in eine bessere Verhandlungsposition zu bringen – das stimmt. Aber das bedeutet bei weitem nicht, dass diese für den Endnutzer kostenfreien Inhalte zukünftig verschwinden! Keinesfalls!

    Ob das Geld nachher vollständig bei den Redakteuren/Jounralisten ankommt, muss man sehen.

    Aber wenn mit dem Produkt „Artikel“ bislang der Verlag 5 Euro und mittelbar das Newsportal 5 Euro verdient hat, konnte der Redakteur des Verlages nur aus den 5 Euro Verlagsverdienst gezahlt werden.
    Zukünftig bekommt der Verlag vielleicht 7,50 – dass heisst nicht, dass das alles tatsächlich dem Journalisten zufliesst, aber das Geld, was vorher bei Google aufgelaufen ist, konnte GARANTIERT nicht bis zum Journalisten durchsickern.

    Entscheidend ist, was jetzt GENAU im Gesetztentwurf steht – momentan ist ein Großteil der Diskussion im luftleeren Raum geführt. Das LSR ist weder per se gut noch schlecht – auf die Details kommts an. Die bisherige Situation war aber keinesfalls gerecht!

  63. Da der Fokus hier aus Google zu liegen scheint:
    Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber können Newsportale nicht bereits (mittels robots.txt) speziell den Google-Newsbot aussperren und ihre Inhalte damit aus dem Google-News-Index nehmen?

  64. Man hat halt versäumt entsprechende Geschäftsmodelle selber aufzubauen und jetzt sollen die Zeche andere übernehmen? Ein schlechter Witz.

  65. @ Michael, #2

    Die Geschichte ist ja fast ein dreiviertel Jahr alt – wie ist es weitergegangen? Sind die Verlage oder google eingeknickt? Oder ist der Zustand gegenüber dem beschriebenen unverändert?

    (PS: Ich kam jetzt leider nicht dazu, mir alle Kommentare durchzulesen. So die Frage schon aufkam und ggf. beantwortet ist – tut mir Leid.)

  66. Es ist wieder Krötenwanderung. Überall Schutzzäune.
    Aus der Froschperspektive würde ich sagen: „Jetzt wird geliefert.“

  67. @PB, 85
    Klar kann man google mit robot.txt ausschließen. Der Witz wird dann sein, dass man google dazu zwingt. Sieht hier jemand die Analogie zu den *pfui* Rundfunkgebühren?

    Eine Handvoll Medien, die das nicht mitmachen und soll google doch Bild, Welt etc. rauswerfen. Dann findet man eben nicht die 500 Kopien derselben dpa Meldung.

  68. @81: Guter Punkt.

    Das kann jeder selbst mal testen.

    Beim Hamburger Abendblatt gibt es z.B. den Artikel „Enttäuschung über Abriss des Alsteranlegers am Jungfernstieg“.

    Zu finden unter http://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-mitte/article2205422/Enttaeuschung-ueber-Abriss-des-Alsteranlegers-am-Jungfernstieg.html

    1.) Man klicke auf den obigen Link und man kommt auf eine Hinweisseite, daß man den vollständigen Artikel nur gegen Geld lesen kann.

    2.) Man gehe nun auf news.google.de und gebe „Enttäuschung über Abriss des Alsteranlegers am Jungfernstieg“ als Suchbegriff ein. Der Abendblatt-Artikel wird als Ergebnis angezeigt. Man klicke nun auf den Ergebnislink und kann den Artikel komplett lesen.

    Entscheidend ist wohl, ob man als Besucher einen Referrer von Google News mitbringt, oder nicht. Demnach scheint das Hamburger Abendblatt also Besucher von Google News sogar noch zu bevorzugen. Dazu zwingt sie aber niemand. Auf die Nutzer von Google News will man halt wohl nicht verzichten. Warum soll Google nun aber dem Abendblatt für irgendetwas Geld zahlen?

    Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Oben geschildertes Phänomen ist nicht meine Entdeckung. Wenn ich mich nicht täusche, meine ich sogar, das hier in Stefans Blog schon mal gelesen zu haben.

  69. was hat das denn mit rache zu tun, wenn google bestimmte verlage nicht mehr indexiert? faktisch nehmen sie sich doch nur das gleiche recht heraus wie apple, die auch entscheiden, welche app sie zulassen um welche inhalte darüber darzustellen sind. „komischerweise“ zahlen da die verlage sogar an apple… ah, klar: ist ja doch nicht komisch, denn das zahlt ja doch der kunde – eben an apple und an den verlag. warum machen die dann keine bezahlschranke im www?

    ich würde mir wünschen, google (und die anderen wie z.b. bing, aber eigentlich ja noch am stärksten facebook, über die komischerweise nie geredet wird) gehen da in den konflikt mit den verlagen, weil ich den aufschrei hören möchte, das böse google würde ja zensieren, wenn sie die „qualitätsmedien“ nicht mehr indexen. oder facebook ließe keinen link-preview mehr zu von süddeutsche oder zeit oder SPON. was würde das für einen aufschrei geben :-))

    aber unterm strich ist die sache eh klar: rückzugsgefechte eines veralteten verständnisses von recht & gelderwerb. moderne raubritter eben…

  70. Die unterstützenden Seiten / Verlage fliegen einfach aus dem Suchmaschinen-Index und damit hat es sich. Sie hätten Suchmaschinen ja auch von selbst sperren können – wollten sie aber nicht. Warum wohl? Freue mich auf die News-Angebote, die damit zukünftig online gestärkt werden, wenn das Eingesessene mal weg ist und neue Anbieter Inhalte zum Finden liefern, den Traffic abgrasen und Werbemoneten verdienen.

  71. Kann ‚Gewerbliche Anbieter im Netz‘ nicht am Ende auch heissen, dass die Anwaelte bei den Niggemeiers dieser Welt klingeln und Geld fuer Links verlangen? ‚Medienjournalisten‘ verdienen ihr Geld (auch) mit dem Blog und der aggregiert oft Links zu Zeitungsartikeln. Die findigen Rechtsanwaelte der Abmahnindustrie reiben sich jetzt schon die Finger-denn bevor die sich mit Google, Bing oder Facebook anlegen werden, werden suchen die sich kleine und mittelgrosse Opfer. Es wird zumindest ein paar Grundsatzurteile brauchen um festzustellen, wer ein ‚gewerblicher Anbieter‘ ist-und wer nicht. Aber die Murdoch-Times ist ja nach Rueckzug von Google und Paywall auch in Vergessenheit geraten-vielleicht passiert das in aehnlicher Weise auch den Online-Angeboten der deutschen Zeitungen

  72. Nun ist es dummerweise so, dass Google garkeine „Presseerzeugnisse (wie Zeitungsartikel)“ verbreitet, sofern sie mit den Quellen (vornehmlich diverse Presseagenturen) nicht sowieso schon Kooperationsverträge dahingehend haben. Google kann das alles also mehr oder weniger herzlich egal sein. Während sich die Verlage und Verleger mal wieder ins eigene Fleisch schneiden, in den eigenen Fuss schiessen, gegen den Wind pinkeln, und wie üblich eindrucksvoll beweisen, dass sie weder dieses neumodische Dings namens „Internet“ noch ihre Leserschaft auch nur im Ansatz verstehen. Wäre eine freie und pluralistische Presse nicht so wichtig in einer Demokratie, möchte man ihnen eigentlich zurufen, sie mögen doch bitte endlich einfach sterben gehen.

  73. Schon der Begriff Leistungsschutzrecht: Die Leistung wird ausschließlich durch Google & Co erbracht, sie besteht aus der Sammlung, Gewichtung und Verlinkung von Nachrichten.

    Eine sinnvolle Lösung wäre mMn die robots.txt in eine reine Positivliste umzuwandeln. Ist nichts weiter spezifiziert, darf eine Webseite nur verlinkt werden (ohne Inhalte der Seite zu verwenden). Der Webseitenbetreiber kann dann in der robots.txt weitere Freigaben auflisten, z.B. eine Thumbnailvorschau oder die Verwendung von Textschnipseln oder Überschriften.

  74. […] Es ist schon eine Weile her, und ich weiß nicht mehr wo genau ich das gelesen habe, aber ein Blogger hat mal treffenderweise den Vergleich gezogen: Das wäre, als würde ein Restaurantbesitzer vom Taxifahrer ein Entgelt dafür verlangen, dass er die Gäste zu ihm gefahren hat. Stefan Niggemeier hat dazu bereits einen guten Beitrag verfasst. […]

  75. @ John Seyfert (#68)

    Klären Sie uns doch mal auf was eine Suchmaschine ausmacht und welche Merkmale sie nicht mehr zu einer solchen (nach Ihrer Definition) machen?

    Eben.

    Sie stellen sich selbst ein Bein und widersprechen sich innerhalb zweier aufeinander folgenden Sätze:

    Aus „Produkt aus Teasern und Bildern zu einer Überschrift“ (nichts weiter ist Google News) wird
    umgehend eine Newsseite mit vollem, bequemen Zugriff auf den gesamten Artikel innerhalb der Google Domain.

    Das ist eine Falschbehauptung aber dem übrigen Lügenkanon gleich.

    Haben Sie übrigens schon gemerkt das auf der ’normalen‘ Googlesuche, wenn sie die Pfeile neben der Meldung anklicken tatsächlich sogar ein unleserliches Vorschaubild der verweisenden Seite erscheint (auch bei News)?

    Darf das so sein, mh?

  76. Als ich den Artikel gelesen habe, musste ich ständig denken „ist eigentlich schon der 1. April?“. Sowas idiotisches habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Und solche Vollpfosten stellen unsere Regierung.

  77. […] Instant success! Also make sure to publish it in your on- and offline papers as a grand success for all reporters, journalists, photographers, and editors. You know, the guys and gals you pay less and less, and kick out of secure jobs more and more often. The people who would provide you with premium content you could make a living from if you both let them, and started talking with The Wobble rather than seeing it as a parasite. […]

  78. Muss der Verlag die Vergütung dann an das Blog weiterleiten, aus dem die News abgeschrieben/kopiert wurde?

  79. @The_Vanguard, #62

    So schnell geht’s: Dein Wunsch wurde erhört !

    Nach Monatelanger Hetzkampagne und starkem Gegenwind im Userforum von SPON gestern, hat der Spiegel heute jetzt Kreide gefressen, und schimpft (hört, hört!) über die Neidkultur der BÜRGER ! (dabei hatte ich das Gefühl, dass es eine MEDIENkampagne war, die in fast islamischer Tradition den Leichnam des bereits erlegten Gegners noch weiter durch die Strassen schleifte).

    Nun, also jetzt pöbelt der Spiegel über die neidgeilen Bürger und präsentiert sich insgesamt wie ausgewechselt (im Vergleich zu seiner alten Position). Und das macht kein geringerer, als der Ressortleiter Politik und Mitglied der Chefredaktion.

    Ich musste ja schon lachen, als der Spiegel vor Bild meldete, dass auch Döpfners Mailbox vollgewulfft wurde, woraufhin dass Bild den Spiegel zitiert hat: „Nach einer unbestätigten Meldung des Spiegel hat Herr WUlff auch Hr. Döpfner…“ usw. (Ja, so ist das tatsächlich geschehen, Spiegel weiss vor Bild, wass auf Döpfners Mailbox ist). Vielleicht liegts daran, dass der o.g. Chefredakteur ein Springer-Gewächs ist, dass dann zum Spiegel wechselte?

    Jedem Spiegel Leser muss man allmählich auch hinterherrufen: Lass dich nicht verarsc….“

    Man, man, Spiegel ist leider keinen Meter mehr anders als Bild… wann eröffnet das SPIEGEL-Blog?

  80. In dem Koalitionsbeschluss heißt es: „Damit werden die Presseverlage an den Gewinnen gewerblicher Internet-Dienste beteiligt, die diese mit der – bisher unentgeltlichen – Nutzung der Verlagserzeugnisse erzielen.“

    Erzielen diese „Internet-Dienste“ mit der Nutzung der Verlagserzeugnisse aber überhaupt Gewinne? Also konkret: Macht Google mit Google News überhaupt einen Gewinn? Wenn nein, gäb’s ja auch nichts, woran die „Internet-Dienste“ die Verlage beteiligen könnten/müssten.

  81. Ich habe am meisten gelacht über diesen Satz vom Koalitionsausschuss:

    „Auch die Urheber sollen eine angemessene finanzielle
    Beteiligung an der Verwertung des Leistungsschutzrechts erhalten.“

    Klar. Die Verlage werden natürlich sofort das Geld, was sie von Google nicht bekommen, an ihre Autoren weiterleiten.

    Bis dahin werden sie das tun, was sie derzeit überall im Land tun: Autoren und Redakteure rauswerfen oder auspressen, weil ansonsten eine Rendite von acht Prozent offenbar ein Fiasko für Vermögende sein muss.

    Früher gab es sie noch, die alten Verleger, die ein Herz hatten für „ihre“ Zeitung. Heute ist das Verlagswesen keinen Deut anders als das Verkaufen von Seife. Es sind nicht Google und Co., die die traditionellen Medien erlegen. Es ist vielmehr die Gier der Besitzenden, die – einem schwarzen Loch nicht unähnlich – sämtliche immateriellen Werte von Journalismus verschluckt.

  82. Die Verlage stellen zwar (teure) Leistungen ins Netz, über Google und andere werden sie verbreitet oder können abgerufen werden, aber über dieses Reichweitenmodell erzielen die Verlage ja so gut wie keine Refinanzierung. Die sogenannte kostenlose Werbung bringt ihnen aber keinen Cent, weil die Gratiskultur im Netz mittlerweile als absolute Selbstverständlichkeit gesehen wird.
    Ich habe mich ja auch daran gewöhnt und würde sie ungern aufgeben.

  83. Nun, ein Handel ist es ja schon:
    – Verlage generieren Artikel, stellt sie quasi Google zur Verfügung (betrachten wir’s zumindest mal so), damit Google seine News-Seite betreiben kann und Leute auf seine Seite bekommt.

    – Google generiert Listen mit „Snippets“ und Links, damit die Verlage Leute auf ihre Seite bekommen.

    Nun muss das „nur noch“ quantifiziert werden, wer hier mehr rauszieht als reinwirft und somit noch was draufzahlen sollte. Oder ob es nicht eben ausgeglichen und „fair“ ist. Spontan fällt mir da keine Antwort ein. Die Verlage sagen, sie „zahlen“ im Moment mehr, als sie bekommen; Google sagt irgendwie gar nichts so richtig.

    Das auf den ersten Blick naheliegendste Gleichnis wäre, dass Unternehmen den Gelben Seiten ja was bezahlen, damit sie dadrin stehen. Und nicht argumentieren „wenn wir da nicht drinstehen, würde sich ja keiner die Gelben Seiten holen“, also gebt uns was von dem Geld, was wir Euch bezahlen. Aber das hinkt auf mehreren Beinen, da es 1. bei den Gelben Seiten NUR um Werbung geht und 2. Die Gelben Seiten nicht noch unzählige andere Sachen betreiben, wie ein Video-Portal, einen E-Mail-Dienst, Straßen-fotografierende Autos, etc…

    Tja, ich komme zu keiner abschließenden Antwort, außer, dass mir die Forderung der Verlage intuitiv unlogisch erscheint und ich noch kein Argument gehört habe, das mich vom Gegenteil überzeugt hat.

  84. Was mich noch sehr irritiert – wieso sollen eigentlich explizit _Verlage_ etwas bekommen? Was ist mit einem verlagslosen Blogbetreiber? Muss dann jeder seinen eigenen Verlag gründen? Was zählt als Verlag? Nur eine Unternehmung, die auch Printprodukte herstellt und publiziert? Muss also jeder Blogger, der einen Anteil vom von den „Aggregatoren“ an eine Verwertungsgesellschaft bezahlten Geld haben möchte (weil auch ein Snippet seines Eintrags verwendet wurde) den Entsprechenden Eintrag ausdrucken und verteilen? Wenn ja, wie oft? Genügt 1x oder muss es eine mindestens dreistellige Anzahl sein?

    Fragen über Fragen….

  85. Ich finde es etwas merkwürdig, dass sich in den Kommentaren so auf Google konzentriert wird. Google wird das Leistungsschutzrecht überleben und vermutlich nicht mal wirklich schaden nehmen. Es ist zweifelhaft ob es sie überhaupt genug interessiert um die Gelegenheit zu nutzen den Verlagen eins reinzuwürgen.
    Problematischer sehe ich das für Blogs oder andere kleinere Seiten. Wenn dieses Gesetz verabschiedet wird und die Formulierungen so wage gehalten werden, wie die Verlage sich das wohl wünschen, könnte es zu ernsthaften Problemen führen.
    Man denke zum Beispiel an den Bildblog, den der Hausherr mitgegründet hat: Was hindert die Verlage im Zweifelsfall 6vor9 abzumahnen, da diese ja auch verlinken und kurze Abstracts zu den velinkten Artikeln geben. Oder was hindert sie den Bildblog selber abzumahnen, da dieser ja auch in Ausschnitte aus Artikeln zeigt und diese teilweise vollständig wiedergibt.
    Das das Leistungsschutzrecht das ermöglichen könnte ist ein worst-case Szenario, allerdings eins dass ich sowohl den Verlagen als auch der Regierung zutraue herbeizuführen.

  86. Mal abgesehen vom schildbürgerlichen Denkansatz weist der Vorstoß des „Leistungs“-„Schutz“-Rechts so derbe Lücken auf, es scheint mir als würde es eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für deutsche Gerichte sein.

    In jedem Fall sehe ich die Kultur der Verlinkung und Zitation darniedergehen. Der Grundidee einer freien Netzkultur und eines Bienenschwarm-Mechanismus des Internets entspricht diese konservative Denke in keinem Fall.

    Aber vielleicht setzt ja tatsächlich der vermutete Boomerang-Effekt ein und die „Verlage“ (gemeint sind die großen Medienkonzerne) bereuen dieses Leistungsschutzrecht. Denn Leistung erbringen alle. Auch Suchmaschinen. Und die wird denen dann im Wort Case fehlen und sie müssen z.B. AdWords-Kampagnen schalten, um Leser auf deren Online-Angebote zu ziehen. Auch gut. Nur eben nicht für den Nutzer.

  87. Christoph Keese (Springer Außenminister) entlarvt sich vollständig:

    »Dazu gehört auch, aber natürlich nicht nur, vom Flaschenhersteller etwas Geld für den Wein zu bekommen.«

    weil

    »sich heraus gestellt [hat], dass mit Flaschen derzeit mehr Geld zu verdienen ist als mit Wein.«

    So dumm möchte ich auch mal sein. Aber nur ganz kurz, bitte.

    Quelle: Internet

  88. Ich bin dafür dass google in Zukunft einfach nur die Agenturmeldungen selbst verlinkt und die schlechten Kopien auf den Seiten der Verlage nicht mehr.

  89. Das ist ein Trick der Regierung um die BILD los zu werden!!!11einself

    Raffiniert kann ich dazu nur sagen.. raffiniert.. schon richtig bösartig von denen, ein Gesetz vom Zaum zu brechen, dass jedem deutschen Bürger die Springer „News“ (noch) unzugänglicher macht. Kudos dafür, hätte ich denen gar nicht zugetraut.

    Wahrscheinlich, weil die gegen die Tagesschau App geklagt hatten. Mit dem Gesetz wäre wohl Tagesschau.de das einzige sichtbare Newsangebot im Netz. Da solle später einer sagen, die GEZ wäre ungerechtfertigt.

    Ja, die haben sich da schon was Gutes überlegt die Herren und Damen da oben.

  90. Es geht in den Kommentaren weder um Rache noch um Häme.

    Wenn Google zeitnah und nachdrücklich die Konsequenzen dieser abstrusen Ideen demonstrierte, wäre das eine gute Möglichkeit die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes zu verhindern.

    Davon profitierten dann nicht nur die großen Verlage, sondern insbesondere private und semi-professionelle Blogger. So schwammig, wie Gesetze heutzutage formuliert werden, kann man davon ausgehen, dass die auf jeden Fall geschröpft werden … sofern sie nicht gleich darauf verzichten, weiterhin zu publizieren.

  91. Liebe „Verlage-geht-doch-sterben“-Leute,

    ich wünsche mir:

    1) Das Perlentaucher seine Rezensionen selber schreibt und nicht zusammen klaubt.
    2) Das alle Verlage für mindestens einen Monat all jene Online-Angebote einstellen, die nur Geld kosten, Agenturmeldungen inbegriffen. Übrig blieben: SPON, vielleicht auch bild.de.
    3) Und dass die verbliebene Lücke dann von all den Neunmalklugen hier gefüllt wird, per Blog, Video, mir egal. Ganz wichtig: Das Auffüllen muss unentgeltlich geschehen, den Traffic dürft ihr natürlich behalten, vielleicht kriegt ihr ja ’ne Wurst dafür. Und bitte nicht schimpfen, wenn dann doch einer eure „generierten“ Inhalte klaut.

  92. @ Jeff – Nr. 28

    „Umgekehrt gilt das natürlich auch, denn Rechteinhaber, die gewerblich agieren, sollten selbstverständlich dafür bezahlen, daß Google News ihre Textinhalte und Youtube ihre Videoinhalte verbreitet. … Dummerweise sind die Gema, die VG Wort und all die anderen mafiösen Strukturen dazu nicht bereit“

    Entschuldigung, aber was ist das für ein krauses Zeug?

    „Rechteinhaber, die gewerblich agieren“, sollen das Medienunternehmen sein, die ein Verbreitungsrecht vom Urheber erworben haben? An wen sollen die zahlen? An Google oder an die Urheber? Ich hoffe doch wohl: Letzteres.

    Womit wir bei der VG Wort wären. Ich sitze für die Autoren im Verwaltungsrat und bin erstaunt, dass ich für die Mafia tätig sein soll. Wozu bitte sind wir nicht bereit? Was ist mafiös? Bitte erklären Sie’s mir! Habe ich etwas nicht mitbekommen oder Sie?

    Ich bin für alles offen, was den Autoren Geld bringt (wie Google an sein Geld kommt, ist deren Sache).

  93. @daste: Wir sind schon mit Punkt 1 auf dem Sollen-Theaterkritiker-doch-erstmal-selbst-Theatermachen-Niveau, auf die Lächerlichkeiten von 2 und 3 mag ich gar nicht mehr eingehen.

    Ist das die Art, wie in Ihrem Haus über das Thema Leistungsschutzrecht diskutiert wird? Oder nur, wenn Sie anonym sind?

  94. Könnte es nicht auch sein, das die großen Verlage insgeheim hoffen das Dienste wie Google News abgeschaltet werden um sich so der unliebsamen Konkurrenz zu entledigen ?
    Seiten wie Bild.de und Spon würden durch das abschalten von Google News etc. wenig verlieren, die großen Verlierer wären dann kleine Verlage oder eben der erklärte Erzfeind der großen, nämlich der Blogger.

  95. Ich habe gerade mal bei Google News geschaut, wie viele Zeichen die tatsächlich auf ihre Seite pro Meldung packen: Rund 250 im Schnitt. Das ist Pillepalle. Es ist vom Zitierrecht gedeckt – und es ist an sich eine gute Werbung. Wer vorne steht, wird angeklickt. Die Fotos sind derweil so klein, dass ich mit meinen 42 Jahren schon ein Vergrößerungsglas brauche, um sie scharf erkennen zu können.

    So betrachtet ist dies ein Service, den man gerne annehmen sollte. Die Urheberrechte werden nicht verletzt (ab 500 Zeichen wird es sicher problematisch, aber das macht Google ja gar nicht).

    Als jemand, der in diesem Metier arbeitet – frei – habe ich langsam im Gefühl, nur noch von Idioten umgeben zu sein. Und zwar auf beiden Seiten des Spektrums.

  96. @grafkoks2002: Hilft Ctrl +? In Firefox kann man so die Seite aufzoomen. Alternativ mit Strg Mittleres Mausrad. Bei niederpixligen Briefmarken bringt das nichts, aber offenbar sind die Vorschaubilder von recht unterschiedlicher Qualität.

  97. Liebe Autoren,

    das wird ganz großes Kino für euch! Stellt euch mal vor: Die „Leistungen“ der Verlage werden noch besser geschützt, wenn die Inhalte nicht mehr auffindbar sind. Das ist eure Stunde.

    Ihr braucht ja streng genommen gar keine Verlage, um eure News, Features, Reportagen zu publizieren. Ihr seid die Leistungsträger, die Leistungsnehmer sind die Nutzer. Und die tummeln sich ja nicht in den Verlagshäusern, sondern im WWW via Google & Co.

    Während die Verlage sich also die (eure!) Leistung doppelt und dreifach vergüten lassen, könnt ihr getrost den richtig guten Stoff direkt dem Nutzer anbieten. Dann kommt es nämlich nicht mehr auf die Marke an, sondern auf den Inhalt. Und im nächsten Schritt ist euer Name die Marke.

    Dann kann ich als Nutzer nämlich eure Texte finden (direkt oder via Suche, Facebook etc.), kenne euch, vertraue euch und konsumiere in jedem Fall sehr gern die Werbung, die ihr mir mit euren Texten liefert. Ich brauche keinen Verlag. Und ihr eigentlich auch nicht.

  98. Lieber @Thomas (136.),

    das ist ja wirklich nett gemeint, aber mit Online-Werbung allein könnte ich meine Arbeit nicht finanzieren. Ich bekomme auch nicht die Reichweite hin. Als Einzelkämpfer fliege ich doch unter dem Radar der Newsaggregatoren. Nur zusammen mit anderen Autoren liege ich über der Wahrnehmungsschwelle so vieler Leser, wie dies bei einem Verlag der Fall ist. Man könnte sich natürlich rein theoretisch einen Onlineverlag der Autoren vorstellen, aber wer Journalisten kennt, der weiß, dass wir so etwas kollektiv nicht gemanagt kriegen. Deshalb gibt es noch Verlage – weil die Profis dafür haben, unsere Werke zu Geld zu machen. Dass die Verteilung der Einnahmen selten fair ist, heißt nicht, dass es derzeit eine praktikable Alternative gäbe.

  99. @124, Ulf J. Froitzheim:
    „»Rechteinhaber, die gewerblich agieren«, sollen das Medienunternehmen sein, die ein Verbreitungsrecht vom Urheber erworben haben?“

    Zum Beispiel. Oder der Künstler, wenn er sich selbst vermarktet. Oder der Urheber, wenn er gleichzeitig auch der Künstler ist.

    „An wen sollen die zahlen? An Google oder an die Urheber? Ich hoffe doch wohl: Letzteres.“

    Selbstverständlich an beide, oder warum genau sollte Google seine Plattform für gewerbliche Nutzung in Zukunft kostenlos zur Verfügung stellen, wenn diese gewerblichen Nutzer sich wie Parasiten verhalten?

    „Womit wir bei der VG Wort wären. Ich sitze für die Autoren im Verwaltungsrat und bin erstaunt, dass ich für die Mafia tätig sein soll. Wozu bitte sind wir nicht bereit? Was ist mafiös? Bitte erklären Sie’s mir! Habe ich etwas nicht mitbekommen oder Sie?“

    Die VG Wort kassiert Urheberrechtsabgaben auf Speichermedien zur Abgeltung von legalen Privatkopien, gleichzeitig sind legale Anfertigungen von Privatkopien aber für die Nutzer dieser Speichermedien nicht möglich, weil eBooks DRM-geschützt sind und wirksame Kopierschütze nach § 95a UrhG nicht umgangen werden dürfen.

  100. @140 / Jeff

    Künstler, die sich selbst vermarkten, sind per definitionem keine Gewerbetreibenden. Und warum sollte ich als Kreativer Google etwas bezahlen? Wenn die meine Werke aufspüren und Links erzeugen, ist das deren Sache, ob sich der Aufwand rechnet. Daraus kann man keine Geschäftsführung ohne Auftrag konstruieren, für die ich aufkommen müsste. Das wäre ja das gleiche, als müsste ich für den Eintrag in ein Branchenbuch bezahlen, den ich nicht bestellt habe. Also: Nein, so geht das nicht.

    Ihre Entgleisung mit den „Parasiten“ schreibe ich mal jugendlicher Naivität zu, Sie sind vermutlich zu jung, um Strauß‘ und Stoibers „Ratten und Schmeißfliegen“ anno 1980 bewusst miterlebt zu haben…
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14327657.html

    Inhaltlich: Sie mögen ja die Begehrlichkeiten der Verlage für Schmarotzerei halten. Ich als Autor wollte das Leistungsschutzrecht nie, mir fällt auch kein Kollege ein, der das toll fände. Ich halte es eher mit dem „Igel“ Niggemeier. Also stecken Sie uns bitte nicht mit in den Sack, den Sie hauen.

    Außerdem kann die VG Wort nichts für das UrhG, und sie kassiert auch nicht die Bagatellabgabe auf Speichermedien, jedenfalls nicht allein. Das ist Sache der ZPÜ, eines Joint-ventures mit VG Bild-Kunst und der Gema, die qua Rechtslage den Löwenanteil abbekommt. Auf Speichermedien landen ja eine Menge anderer (im Gegensatz zu e-Books nicht kopiergeschützter) Inhalte, die das UrhG der Schrankenregelung unterwirft.

    Wissen Sie überhaupt, wieviel der Durchschnittsbürger an die VG Wort zahlt? 0,4 Cent am Tag, etwa 1,50 Euro im Jahr. Die Autoren bekommen davon pro Jahr knapp einen Euro pro Bürger. Darin enthalten sind alle Einnahmen, auch die aus Copyshops, Kabelfernsehen, Bibliotheken, Pressespiegeln etc. Die Gema bringt es fast auf 10 Euro im Jahr. Auch das ist kein Vermögen, nur in bestimmten Einzelfällen (vor allem öffentliche Aufführung) kann es ärgerlich teuer werden. Ändern kann daran aber nur der Gesetzgeber etwas. Solange das Gesetz so ist, wie es ist, muss die Gema danach handeln. Sonst steigt ihr das Deutsche Patent- und Markenamt aufs Dach, das als Aufsichtsbehörde der VGs fungiert.

    Was lernt man daraus? Beschwerden richte man mit passender Begründung an den Gesetzgeber. Auch wir Autoren sind keineswegs glücklich mit der handwerklichen Qualität des UrhG. Aber das ist ein anderes Thema.

  101. @141:
    „Künstler, die sich selbst vermarkten, sind per definitionem keine Gewerbetreibenden.“

    Mach’s doch nicht so juristisch. Ersetze „gewerblich“ durch „wer mit seiner Kunst Geld verdienen möchte UND von Google News Geld für Minischnipsel haben will“.

    „Und warum sollte ich als Kreativer Google etwas bezahlen?“

    Weil Google, im Gegensatz zu den „geistigen Eigentümern“, die von der Gesellschaft erwarten, daß ihnen für eine einmalig geleistete Arbeit ein ganzes Leben + 70 Jahre lang der Arsch vergoldet wird, seine Dienste 24/7 anbieten muß, um Einnahmen zu generieren und sein echtes, also materielles, Eigentum, seine Infrastruktur mitsamt zur Verfügung gestellter Bandbreite nicht vom Himmel fällt. Warum sollte Google sich in Zukunft nur auf Werbeeinnahmen beschränken, wenn sie von Kreativen zur Kasse gebeten werden?

    Auf der Google-News-Seite selbst wird ja nicht mal Werbung geschaltet, Google bietet diesen Dienst kostenlos an. Wenn sie in Zukunft dafür bezahlen müssen, werden sie sich die Kohle entweder vom Verursacher zurückholen, den Verursacher rauswerfen oder den Dienst einstellen, wenn zu viele Gierige die Hand aufhalten.

    „Wenn die meine Werke aufspüren und Links erzeugen, ist das deren Sache, ob sich der Aufwand rechnet. Daraus kann man keine Geschäftsführung ohne Auftrag konstruieren, für die ich aufkommen müsste. Das wäre ja das gleiche, als müsste ich für den Eintrag in ein Branchenbuch bezahlen, den ich nicht bestellt habe. Also: Nein, so geht das nicht.“

    Das ist gut zu wissen, in dem Fall kann’s Euch ja egal sein, daß Google Euren Mindestlohn nicht zahlen und Euch aus dem Index werfen wird. Ihr werdet also nicht gegen Google klagen, denn Ihr habt Google Eurerseits ja ebenfalls nicht beauftragt, Euch kostenlos Kundschaft zuzuführen. Prima, dann gibt’s kein Problem. Aber wer glaubt im Ernst, daß Ihr nicht die ersten sein werdet, die gegen Googles Quasi-Monopolstellung gerichtlich vorgehen wird?

    „Ihre Entgleisung mit den »Parasiten« schreibe ich mal jugendlicher Naivität zu, Sie sind vermutlich zu jung, um Strauß‹ und Stoibers »Ratten und Schmeißfliegen« anno 1980 bewusst miterlebt zu haben…
    http://www.spiegel.de/spiegel/.….27657.html

    Weder bin ich ein Jugendlicher, noch neige ich zur Political Correctness. „Parasit“ ist ein Synonym von „Schmarotzer“ und als solches eine korrekte Charakterisierung von Menschen, die sich von ihrem Wirt nicht nur kostenlos Kundschaft zuführen lassen, sondern diesen auch noch dafür bezahlen lassen möchten.

    „Inhaltlich: Sie mögen ja die Begehrlichkeiten der Verlage für Schmarotzerei halten. Ich als Autor wollte das Leistungsschutzrecht nie, mir fällt auch kein Kollege ein, der das toll fände. Ich halte es eher mit dem »Igel« Niggemeier. Also stecken Sie uns bitte nicht mit in den Sack, den Sie hauen.“

    Dann haben wir doch kein Problem miteinander. In dem Fall erwarte ich von den Kreativen aber, daß sie ihrer Interessenvertretung die Meinung geigen und, falls diese nicht zu einer Umkehr bewogen wird, austreten, ansonsten bekommen sie von mir das Etikett „Heuchler“ angepappt, so wie gestern Deichkind.

    „Außerdem kann die VG Wort nichts für das UrhG, und sie kassiert auch nicht die Bagatellabgabe auf Speichermedien, jedenfalls nicht allein.“

    Sie bedient sich am Kuchen und ich bezahle für den Kuchen. Die Wahrheit sieht noch viel schlimmer aus, denn eBooks werden derzeit von der VG Wort überhaupt nicht vergütet. Wenn der DRM-Schutz fällt – und das wird er in absehbarer Zeit, wie jede unnütze Konsumentenschikane – werdet Ihr eine höhere Geräteabgabe und einen höheren Anteil daran fordern.

    „Wissen Sie überhaupt, wieviel der Durchschnittsbürger an die VG Wort zahlt? 0,4 Cent am Tag, etwa 1,50 Euro im Jahr.“

    Das ist mir glatt wurscht, es geht ums Prinzip und Euer Prinzip hat keine Zukunft. Wie groß Euer Anteil am Kuchen ist, müßt Ihr mit den anderen Selbstbedienern aushandeln.

    „Was lernt man daraus? Beschwerden richte man mit passender Begründung an den Gesetzgeber.“

    Oder wie es Frau Merkel sagen würde:
    „Ich freue mich auf ihre Vorschläge und Anregungen damit Deutschland so bleibt wie es ist.“

  102. @ 142 Jeff Hassknecht

    Mir scheint, da hat der Herr wieder mal nicht genug Hirn vom Himmel geworfen. Soll ich den Troll füttern? Na gut, ein letztes Mal…

    „Weil Google, im Gegensatz zu den »geistigen Eigentümern«, die von der Gesellschaft erwarten, daß ihnen für eine einmalig geleistete Arbeit ein ganzes Leben + 70 Jahre lang der Arsch vergoldet wird, seine Dienste 24/7 anbieten muß, um Einnahmen zu generieren“

    Mir wird schon zu Lebzeiten nicht der Arsch vergoldet, und nach meinen heutigen Werken wird längst kein Hahn mehr krähen, wenn ich mal 70 bin. Selbst wenn ich dann noch 30 Cent aus Altrechten erhalten sollte, so what? Wer sich den Arsch vergolden lassen wollte, musste beizeiten Google-Aktien kaufen.

    „Aber wer glaubt im Ernst, daß Ihr nicht die ersten sein werdet, die gegen Googles Quasi-Monopolstellung gerichtlich vorgehen wird?“

    Naja, alle, die bei Verstand sind, denke ich mal.

    „»Parasit« ist ein Synonym von »Schmarotzer« und als solches eine korrekte Charakterisierung von Menschen“

    „Feigling“ ist ein Synonym für Leute, die sich so erbärmlich ausdrücken, aber nicht trauen, ihren richtigen Namen hinzuschreiben.

  103. @143:
    „Mir wird schon zu Lebzeiten nicht der Arsch vergoldet, und nach meinen heutigen Werken wird längst kein Hahn mehr krähen, wenn ich mal 70 bin.“

    Arschvergoldung mit Blattgold ist durchaus bezahlbar, auch für die kleinen Fische im Teich. Versuch doch mal, zwischen den Zeilen zu lesen und leg nicht jedes Wort auf die Goldwaage.

    „Selbst wenn ich dann noch 30 Cent aus Altrechten erhalten sollte, so what?“

    Kreative werden, nachdem sie einmal eine Arbeit geleistet haben, fürs Nichtstun bezahlt, also für Reproduktionen ihrer Arbeit. Die Höhe der Vergütung ist irrelevant, sie ist und bleibt pervers unter den derzeitigen Bedingungen.

    „Naja, alle, die bei Verstand sind, denke ich mal.“

    Das ist das Problem.

    „Mir scheint, da hat der Herr wieder mal nicht genug Hirn vom Himmel geworfen. Soll ich den Troll füttern? Na gut, ein letztes Mal…“
    „»Feigling« ist ein Synonym für Leute, die sich so erbärmlich ausdrücken, aber nicht trauen, ihren richtigen Namen hinzuschreiben.“

    Ich poste seit Jahren unter diesem Namen hier, mit immer der gleichen E-Mail-Adresse. Wenn Du glaubst, daß eine Homepage und ein Nachname Dich davor bewahren, andere zu beleidigen und zu diskreditieren, hast Du soeben das Gegenteil bewiesen.

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