Frau Piel, wir müssen reden

Sehr geehrte Frau Piel,

Sie haben zu Beginn Ihrer zweijährigen Amtszeit als Vorsitzende der ARD eine Flut von Interviews gegeben, in denen sie viele erstaunliche Dinge gesagt haben. Ein Satz aber ist ganz besonders bemerkenswert. Er lautet:

Wenn der Verlegerverband die Apps kostenpflichtig macht, dann werde ich mich auch vehement dafür einsetzten, dass unsere öffentlich-rechtlichen Apps kostenpflichtig sind.

Ich dachte erst, dass ich mich verlesen hätte. Oder dass die Medien, die diese Stelle zitieren, einen Fehler gemacht haben müssen. Aber genau so scheinen Sie das gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ autorisiert zu haben. Im Zusammenhang:

Man ist offensichtlich von Seiten der Verlage auf dem Holzweg, wenn man journalistische Inhalte kostenlos anbietet. Diese Kostenloskultur kann nicht Ziel führend sein. Das kann für die Verlage nur heißen, man muss dahin kommen, die journalistischen Inhalte zu verkaufen. Da sind kostenpflichtige Apps der richtige Anfang. Bei diesen fühlen sich die Verleger jedoch im Markt behindert. Wenn der Verlegerverband die Apps kostenpflichtig macht, dann werde ich mich auch vehement dafür einsetzten, dass unsere öffentlich-rechtlichen Apps kostenpflichtig sind.

Ich halte diese Äußerung für einen Skandal.

Ich weiß nicht, warum Sie der Meinung sind, dass die Verlage ihre journalistischen Inhalte nicht kostenlos anbieten dürfen. „Spiegel Online“ müsste der Teufel reiten, seine Inhalte nur noch gegen Geld anzubieten. Das Geschäftsmodell, möglichst viele Leser zu erreichen und sich über Werbung zu finanzieren, scheint dort gut zu funktionieren. Es hat den Vorteil, nicht nur lukrativ zu sein, sondern zu einem enormen publizistischen Einfluss zu führen.

In Großbritannien macht gerade der Online-Auftritt der Zeitung „Daily Mail“ Furore. Die Besucherzahlen von „Mail Online“ sind im vergangenen Jahr um rund 50 Prozent gestiegen. Während Rupert Murdoch die Inhalte der „Times“ nur noch zahlenden Kunden zugänglich macht, setzt die „Mail“ (mit durchaus zweifelhaften journalistischen Mitteln) ganz darauf, mit einem kostenlosen Angebot möglichst viele Leser zu erreichen, bricht Besucherrekorde und macht Gewinn.

Ich verstehe nicht, inwiefern „Spiegel Online“, „Mail Online“ und viele andere mit dieser Strategie auf dem „Holzweg“ sind oder welche „Ziele“ sie nicht erreichen können. Ich glaube auch nicht, dass das Ihre Sorge sein müsste, Frau Piel. Aber wenn Sie der Meinung sind, dass es im Internet eine schädliche „Gratiskultur“ gibt und dass es gut ist, wenn die Verlage jetzt über den Umweg des iPads versuchen, ihre fehlenden Werbeerlöse online durch Vertriebserlöse auszugleichen, dann ist das halt so.

Wir bekommen aber ein Problem miteinander, wenn Sie auf meinem Rücken und dem von Millionen Gebührenzahlern den Verlegern bei dieser Strategie helfen wollen. Unter bestimmten Bedingungen wollen Sie öffentlich-rechtliche Inhalte, die für Geräte wie das iPad aufbereitet wurden, nur noch gegen Geld zugänglich machen. Ich habe Neuigkeiten für Sie, Frau Piel: Wir haben diese Inhalte schon bezahlt.

Diese Inhalte gehören uns. Nicht im juristischen Sinne, aber in jedem anderen.

Von 2012 2013 an muss jeder Haushalt Rundfunkgebühren zahlen. Egal, ob er ein Fernsehgerät hat. Egal, ob er Fernsehen guckt. Egal, ob er ARD oder ZDF guckt.

Die Logik dahinter ist die, dass es gut für eine Gesellschaft ist, wenn die Produktion von Inhalten in einem Massenmedium nicht vollständig den Gesetzen des Marktes unterworfen ist. Ich bin ein großer Verteidiger dieser Logik und der Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks — auch in Zeiten, in denen es leichter und günstiger denn je ist, Menschen publizistisch zu erreichen.

Zu dieser Logik gehört es aber auch, dass die von allen bezahlten Inhalte dann auch allen zur Verfügung stehen. Das ist ein Kern der Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und eine große Chance gerade im digitalen Zeitalter. ARD und ZDF müssen sich nicht dagegen wehren, wenn ihre Inhalte auf Plattformen wie YouTube weiter verbreitet werden, denn diese Inhalte sind schon bezahlt. Im Gegenteil ist es in ihrem Interesse, wenn sie so viele Menschen wie möglich erreichen.

Die Verleger sehen in der Präsenz von ARD und ZDF in der digitalen Welt eine Wettbewerbsverzerrung. Es ist eine Wettbewerbsverzerrung, und zwar eine gewollte. Sie bietet die Möglichkeit, frei von den Zwängen, denen kommerzielle Anbieter ausgesetzt sind, gute Inhalte zu produzieren. Öffentlich-rechtliche Anbieter sollen auch dann, wenn es privaten Medien schlecht geht, für Qualität bürgen.

Gerade wenn alle anderen Medien hochwertige journalistische Inhalte nur noch gegen Geld anböten, müsste der öffentlich-rechtliche Rundfunk kostenlos bleiben: damit auch diejenigen Menschen, die sich die kostenpflichtigen Angebote nicht leisten können, gut versorgt werden.

(Das Wort „kostenlos“ im Satz vorhin ist natürlich falsch. Wir alle haben diese Inhalte bereits bezahlt. Ich wiederhole mich.)

Anscheinend ist Ihnen das immerhin nicht völlig unbekannt. Sie haben der „Frankfurter Rundschau“ noch im Zusammenhang mit einer möglicherweise kostenpflichtigen „Sportschau-App“ gesagt:

(…) es gibt hundert kostenlose Sport-Apps in Deutschland. In so einer Situation können wir, die wir gebührenfinanziert sind, nicht sagen, bei den Kommerziellen kriegt ihr das alles kostenlos, bei uns, für die ihr Gebühren gezahlt habt, müsst ihr das noch mal bezahlen. Wir könnten das in dem Augenblick machen, in dem andere Angebote auch kostenpflichtig wären.

Nein. Sie können das auch in dem Augenblick nicht machen. Mal abgesehen davon, dass es eine Illusion ist, dass alle Sportseiten kostenpflichtig werden, und vor allem abgesehen davon, dass es erstaunlich ist, dass eine Vorsitzende der ARD von einem Gerät träumt, auf dem alle Inhalte nur noch gegen Geld zugänglich sind, die eigenen eingeschlossen: Der Eindruck, den Sie hier erwecken, dass unter dem Motto „Kostenpflichtige Apps von allen“ ein fairer Wettbewerb stattfände, ist falsch. Sie können die Inhalte Ihrer „Sportschau-App“ aus den Gebühren finanzieren. Die Privaten können das nicht. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist per se eine Wettbewerbsverzerrung.

Sie meinen, wenn es keine kostenlose Alternative mehr gibt, können Sie die Menschen für die Inhalte der ARD „noch mal“ zur Kasse bitten? Das Wort, das ein solches Verhalten beschreibt, wird inflationär gebraucht, hier stimmt es aber: Abzocke.

Über die „Tagesschau-App“ sagen Sie:

Auch die Tagesschau-App kann nicht funktionieren, wenn gleichzeitig im Netz jede Zeitung auch ein kostenloses Info-Internetangebot hat.

Ich vermute, Sie meinen, dass die „Tagesschau-App“ nicht als kostenpflichtiges Angebot funktionieren könnte. Dieser Satz ist gleich doppelt falsch. Erstens glaube ich, dass die „Tagesschau-App“ auch in einer kostenpflichtigen Variante funktionieren könnte, weil die Marke „Tagesschau“ so stark ist und in einem Maß für Seriösität und Relevanz steht, mit dem nicht viele kostenlose Online-Angebote der Zeitungen mithalten können. Zweitens ist der Gedanke, die „Tagesschau-App“ kostenpflichtig zu machen, wenn nur die kostenlose Konkurrenz nicht wäre, sehr abwegig. Wenn der oft missverstandene Gedanke der „Grundversorgung“ im digitalen Zeitalter noch irgendeine Bedeutung haben soll, dann doch den, solide Inhalte frei verfügbar anzubieten und dafür zu sorgen, dass man nicht gut verdienen muss, um gut informiert zu werden.

Ich bin mir bewusst, dass ich hier mit großer Redundanz denselben Sachverhalt viele Male aufschreibe. Ich habe nur das Gefühl, dass das nötig sein könnte, weil Ihnen offenbar zentrale Gedanken des dualen Systems in Deutschland nicht bekannt sind.

Wenn Sie anfangen, Inhalte wie die „Tagesschau“ kostenpflichtig anzubieten, wird es Ihnen noch schwerer fallen, die Rundfunkgebühren zu legitimieren. Die Forderung von Verlegern und Politikern nach der Privatisierung wenigstens eines Teils des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben Sie dann schon selbst halb erfüllt.

[via Dirk von Gehlen]

198 Replies to “Frau Piel, wir müssen reden”

  1. ich habe angefangen zu lesen, konnte aber ob soviel kopfschütteln nicht weiterlesen. das selbe bei neunetz. Himmel, sind die Aussagen von Frau Piel doof.

  2. Fehlerteufel: Marcel Weiss heißt der Mann. Nur für`s Protokoll, im Sinne der heißgeliebten Ordnung, und überhaupt.

  3. ich bin der Meinung, Inhalte des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks und Fernsehns müssten, soweit das irgendwie möglich ist, immer unter einer passenden freien Lizenz erscheinen. Welche man da genau nimmt, ist eigentlich egal. Aber zumindest die kostenlose Vervielfältigung unter Nennung des Urhebers muss zwingend gestattet sein.

  4. Die geballte Dummheit von Frau Piel ist einfach erstickend.

    Ich komme mir vor wie bei der Zensursula-Debatte.

    Wie können Menschen, die so wenig ihren eigenen Auftrag verstehen, an der Spitze eines Milliarden-Unternehmens (oder von mir aus auch: einer Quasi-Behörde) stehen?

  5. Ich finde es wirklich erschreckend (und das sage ich als jemand, der eigentlich auch „nur“ Nutzer ist), dass jemand das Amt der/des Vorsitzenden der ARD bekleiden kann, der so wenig Ahnung von der aktuellen Medien- und Informationslandschaft hat. Erschreckend sind aber auch die Denkmuster, die durch solche Aussagen offenbar werden. Quo vadis ARD?

  6. Da denkt man gerade, zumindest in einigen Köpfen wäre angekommen, worum es beim Internet geht, da stellt sich raus…och noeee lass mal, das begreif ich lieber mal nicht und werfe mit Äußerungen um mich, die meine geballte Inkompetenz offenlegen.

  7. Danke.

    Was soll man noch viel dazu sagen?
    Es dauert vermutlich noch 2 Generationen bis das ewig gestrige Denken des Leistungsschutzes, des überholten Urheberrechts und der peinlichen Eigentumsdiskussion über immaterielles Gut verstummt ist.

    Ob ich das erleben werde?

  8. Besser kann man diesen gequirlten Haufen von Pielschem Gedankenmüll nicht besser entzerren und aufarbeiten – vielen Dank für diesen Artikel.

    Krass ist, dass nach dem Versuch einer Verjüngungskur bei den ÖR nun wieder jemand ohne jegliche Medienkompetenz am Steuer selbiger ist. Eine junge Zielgruppe wollen, die nicht nur Peter Steiners Theaterstadel sehen will, gleichzeitig aber jeden Zeitgeist nihilieren und verteufeln – das ist so typisch deutsch, wie es deutscher nicht geht.

    Bitte bitte bitte: lasst endlich Menschen mit Sachverstand jenseits des geistigen und physischen Scheintods an die Ruder der Gesellschaft, bevor wir uns noch mehr vor der Weltpolitik blamieren!

  9. Gibt es schon sowas wie ein Hashtag für Frau Piel so wie bei #Zensursula ??

    Ein herrlich gut gemachter Beitrag, und ich verstehe nicht, wie so viel Unnützes Wissen an so einer wichtigen Institution beschäftigt werden dürfen??
    ARRRGHHHH

    Herr schmeiß Hirn rah, hier brauchts jemand.. ähh, lass oben, wäre Verschwendung…

  10. Eine dramatische Entwicklung, solche Leute wie diese Piel kann man doch nicht an solchen Positionen belassen. Das langt ja nicht mal zur Verwaltungsangestellten.

  11. Der Satz zu der „möglicherweise kostenpflichtigen „Sportschau-App”” ist ja mal echt unfassbar.

    Wir könnten das in dem Augenblick machen, in dem andere Angebote auch kostenpflichtig wären.

    Ich will gar nicht wissen, wo man überall hinkommt, wenn man dieser Logik konsequent folgt…

  12. Danke für diesen Text. Ich hoffe Frau Piel bekommt ihn zu lesen. Ich bin genauso ein Freund des dualen Systems und bin auch gerne bereit dafür zu bezahlen. Aber dafür möchte ich auf diese Inhalte dann auch „kostenlos“ und jederzeit zugreifen können. Schrecklich, wie jemand die Idee dahinter so unglaublich missverstehen kann. Machen die keinen Eignungstest beim Einstellen von Personal?

  13. Man müsste eigentlich nachfragen, warum sich die ARD jahrelang gegen die Grundverschlüsselung von Kabel Deutschland und Astra gekämpft hat. Wenn die Verleger auf dem selben Markt wie die ARD sind, dann doch die Privat-Sender erst recht. Und ein voll verdongeltes System gibt es nicht nur von Apple.

  14. Frau Piel hat schlichtweg nicht verstanden was das Internet überhaupt ist. Habe Gestern schon kurz darüber geschrieben (http://marketing-gui.de/2011/01/03/ard-vorsitzende-piel-will-allianz-gegen-google/) und finde die Aussagen bezüglich einer „Allianz“ der öffentlich-rechtlichen mit Verlagen wie Axel Springer (hallo?!) gegen Konzerne wie Google, Apple und Vodafone untragbar…

    Was die Finanzierung der Apps angeht kann man eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln, aber scheinbar sieht man derzeit Apple-User als bereitwillig (und naive/dumme) zahlende digitale Melkkuh.

  15. Man müsste eigentlich nachfragen, warum die ARD jahrelang gegen die Grundverschlüsselung von Kabel Deutschland und Astra gekämpft hat. Wenn die Verleger auf dem selben Markt wie die ARD sind, dann doch die Privat-Sender erst recht. Und ein voll verdongeltes System gibt es nicht nur von Apple.

  16. Stefan Niggemeier hat es ja selbst gesagt, es ist eigentlich redundant: Wir haben das alles schon bezahlt. Insofern besteht auch keine Notwendigkeit, eine weitere Refinanzierung zu erwägen. Damit ist der sagenumwobenen Gratiskultur auch überhaupt nicht entsprochen: Die Inhalte der Tagesschau-App werden im Zuge der alltäglichen redaktionellen und journalistischen Praxis von ARD aktuell erstellt und lediglich neu aggregiert. Die App ist ein Schaufenster der ohnehin vorhandenen Inhalte. Die ja bereits… jetzt wiederhole ich mich auch. Also, Frau Piel, von jemanden, der leidenschaftlich gern die Gebührenfinanzierung unterstützt: Arbeiten Sie sich nicht an den Anwürfen der Verleger ab. Deren Vorhaltung, die Tagesschau-App sei skandalös, sind nicht haltbar und daher zu ignorieren. Weil: Die Inhalte sind ja bereits… Sie wissen schon.

  17. „Da sind kostenpflichtige Apps der richtige Anfang. Bei diesen fühlen sich die Verleger jedoch im Markt behindert. Wenn der Verlegerverband die Apps kostenpflichtig macht, dann werde ich mich auch vehement dafür einsetzen, dass unsere öffentlich-rechtlichen Apps kostenpflichtig sind.“

    Verstehe ich diesen Teil richtig?

    Für mich klingt das nach: Wir helfen den Verlegern nämlich dadurch sogar, dass unsere Apps dann auch was kosten. Denn dann gibt es nämlich wieder den Wettbewerb – mit Umsonst-Apps die armen armen Verleger ja benachteiligt.

    Quere Logik. Noch querer dadurch, dass die kostenlose App ja (wie Niggi ja schon sagte. Und sagte. Und sagte.) gar nicht so richtig kostenlos ist.

  18. Wozu haben sich dann bitteschön die ÖRs die Abgabe auf internetfähige Geräte erkämpft? Doppelt hält besser oder wie?!

  19. Frau Piel sollte medienrechtlich dafür kämpfen, alle bereits produzierten und von uns bezahlten Sendungen und aus den Archiven endlich online zu stellen und uns so auch die Perlen der 50er – 90er Jahre zugänglich zu machen.

    Statt dessen macht sie eine Rolle rückwärts und will nun doppelt kassieren. Unfassbar!

  20. So was. Ich frage mich wirklich, ob diese Frau Piel überhaupt weiß, wovon sie spricht. Kennt die den Medienmarkt überhaupt? Versteht sie überhaupt die ambivalente Sichtweise des Herrn Niggemeier über die gerechte und Sinn stiftende Koexistenz von öffentlich-rechtlichen und privaten Medien, die von vielen hier im Lande geteilt wird?

    Offensichtlich nicht. Mir kommt gerade das Wort Fehlbesetzung in den Sinn.

  21. So weit ich informiert bin, sind die ÖR nicht dazu verpflichtet, Smartphone-Besitzer mit Software auszustatten? Insofern wäre es akzeptabel, wenn die App einmalig Geld kostet und der Content kostenlos (ja, ja, ja, er ist ja schon bezahlt) über diese Software abgerufen werden kann. Was mich viel mehr interessiert: Werden die ÖR anderen App-Programmierern eine Schnittstelle zur Verfügung stellen, damit diese mit ihren Apps den ÖR-Content „anzapfen“ (=abspielen) können?

  22. Gut gebrüllt, Löwe.
    Und in diesem Zusammenhang möchte ich darum bitten, gesendete Inhalte wieder zur Verfügung zu stellen und nicht nach zwei Wochen für immer aus dem Internetarchiv zu löschen.
    Ein Skandal ist das!

  23. @28 Peter Brodmeier

    die öR sind auch nicht verpflichtet, ein Internetangebot zu erstellen. (Und vielen Politikern und privaten Unternehmern wäre es lieber, sie täten es nicht.) Sie tun es trotzdem, weil es sinnvoll ist und man die Menschen so erreicht und damit den Auftrag erfüllt.
    Die Kosten für die einmalige Entwicklung einiger popliger Telefonprogramme ist vernachlässigbar gegenüber dem Aufbau und der Erhaltung (!) einer riesigen Internetplattform. (In zigfacher Ausführung für die einzelnen Anstalten.)

  24. Die Tragik ist, dass das grundsätzliche Wesen des Internets noch längst nicht allen maßgeblichen Entscheidungsträgern in Politik und Gesellschaft klar ist. Wir sind nun mal das Volk der Internetausdrucker und haben uns auf breiter Front selbst von den neuesten Entwicklungen abgehängt.

  25. Variante 1: Öffentlichen Rundfunk einstellen – alles kostenpflichtig machen – GEZ abschaffen. Und in 10 Jahren haben wir alles umsonst, ohne jede Gebühr.

    Wem’s nicht schmeckt hier Variante 2:

    Gelddruckmaschinen der EZB anwerfen – jedem Bürger 10Tsd €/Monat geben, dann gibt’s auch Verständnis für Gebühren.

    Wir rackern uns ab, um zu essen, zu popxxx, sicher zu wohnen und zu schlafen. Für ein paar Buchstaben nicht; seid glücklich, wenn wir Euren Meldungen Aufmerksamkeit schenken.

  26. „Wir haben das alles schon bezahlt“. Was haben wir bezahlt? Die Erstellung der Inhalte? Die einmalige Ausstrahlung? Die Verwahrung in irgendwelchen Archiven? Oder die Bereitstellung jeglicher Inhalte zu einem jederzeitigen Online-Abruf durch alle Deutschen, inklusive Aushandlung aller Lizenzfragen, die eine derartige Nutzung bedeuten würde? Letzteres bedeutet deutlich mehr Kosten.

  27. @kalem (#4) Ich schreibe mich oft mit ’ss‘ weil erfahrungsgemäß noch viele Webdienste mit ‚ß‘ nicht zurechtkommen. ‚Weiß‘ ist aber korrekt.

  28. Leider geht das wenigste der GEZ Gelder in den Inhalt, am meisten profitieren die hochbezahlten Beamten von ARD und ZDF. Ihre viel zu vielen Intendanten, Direktoren und Readakteure. Sowie die Kleinstsender wie RB und SR, die sich null Inhalte aber eine Menge Verwaltung leisten. Dennoch bleiben ein paar gute Programme: arte, 3sat und phoenix und ab und an auch mal ARD. Solche Nischen Programme sind nur durch die GEZ möglich. Leider setzt sich unbezahlten Internet, der Schwarm, die Masse durch. Das hat dann die Qualität von RTL Plus und wie man sieht auch beim Spiegel. Da gibt das schreierische den online Takt vor. Aber wo ist das Portal welches intelligente Inhalte sortiert online bringt, Inhalte die man nirgendwo sieht, oder weil das Angebot einfach zu groß ist nicht findet. Neben den Technik Interessierten fehlen hier wohl die Kreativen, die diesen content herstellen könnten.

  29. Das Problem ist wie immer das liebe Geld. Es klafft eine grosse Lücke auf. Die Werbung hat das Internet bzw. die Seiten der Zeitungen und Co. noch nicht als Werbeträger entdeckt. Zumindest nicht in diesem Ausmasse wie es schön wäre. Wer aber da ist, sind die Leser. Also will man Geld von denen, die man in die Finger bekommt. Rein finanziell argumentiert eine verständliche Entscheidung. Als privater Verleger kann man das machen. Man muss aber halt dann mit den Konsequenzen leben. (siehe Murdock) Als ÖR geht das halt nicht. Auch wenn man das Geld gerne hätte. Mehr Geld ist immer besser als weniger Geld. Ziel muss es sein, die Werbeleute vom Internet noch mehr zu überzeugen und die Finanzierung der ÖR zu gewährleisten. Diese müssen im Gegenzug ihrem Auftrag auch professionell nachkommen. Sonst ist der Deal hinfällig. Die ÖR haben einen „Vertrag“ mit der Öffentlichkeit. Jeder muss sich an diesen Vertrag halten. Ziel muss es sein die qualitative Informationen zu sichern, ohne zu sehr auf den Werbemarkt und die Markt-Stimmung hören zu müssen.

    Frau Piel leckt sich die Finger nach dem Geld der Leser, vergisst aber ihren Auftrag. Die per GEZ bezahlten Nachrichten „kostenlos“ an die Bürger weitergeben. GEZ ist wie Prepaid. Doppelt zahlen geht da auch nicht.

    Was ich mir vorstellen könnte, wäre ein kostenpflichtiges App mit personalisierten Infos. Alle Infos von ARD und Co. bleiben kostenlosen, es sei denn man will seine Infos nach eigenen Kriterien gefiltert erhalten. Z.B. News aus bestimmten Ländern oder von bestimmten Fussball-Vereinen. Dann würde man nicht für die Infos, sondern die gezielte und personalisierte Informationszusammenstellung bezahlen. Dies wäre aber nur als Sahnehäubchen und freiwilliger Zusatz zu verstehen. Die per GEZ bezahlten Infos müssen kostenlos bleiben. Egal ob Internet, Radio, App, Smartphone oder TV.

    mfg Bätschman

  30. Allgemein: Die ARD-Sender in einem großen Hieb die Existenzgrundlage abzusprechen (null Inhalte) und nur arte & Co. gutzuheißen, halte ich für überzogen – gerade das Regionale hat hohen Nachrichtenwert und bei uns in NRW haben die NRW-Lokalzeiten – und ihre Aufrufbarkeit in der WDR-Mediathek – erhebliche Relevanz. Der Apparat dafür ist groß und nötig, wenngleich nicht immer effizient. Tatsächlich hat Frau Piel es zu verantworten, dass in der jüngsten Vergangenheit hier viel, oft zu viel, eingespart wurde. Dass sie nun an anderer Stelle eine Einnahmequelle umreisst, passt dazu – und vor allem an die letztlich frucht- und ergebnislose Kooperation, manche sagen Anbiederei, an den WAZ-Konzern zwecks gemeinschaftlicher Inhalteverwertung. Aufgrund dieser eingeschlagenen Strategie muss sie ein wenig oder ein wenig mehr – in meinen Augen: ein wenig zu viel – Richtung Verleger agieren und argumentieren, um den Koop-Partner nicht zu sehr zu verprellen. Aber das geht tatsächlich am Ö/r-Auftrag vorbei und spielt tatsächlich den erfolgreichen Befürwortern in die Hände, ö/r-Beiträge nach einer Woche aus dem Netz zu nehmen. Diese Inhalte sind ja nun wirklich bezahlt – ich würde mir wünschen, die stünden länger im Netz. Und die Kosten für die Sicherung und Bereitsstellung sind nicht astronomisch hoch. Allemal wäre es besser, sich darum auch in der eigenen Lobbyarbeit zu kümmern, als sich abstruse Gedanken zu kostenpflichtigen ö/r-Apps zu machen.

  31. Dass Frau Piel dort ohne viel Sachkenntnis rumeiert, ist doch schon peinlich genug. Wie sieht es denn aber in den Gremien der ARD und der Sender aus? Wenn ich mich recht erinnere, sitzen dort „Volksvertreter“ aus der Politik und der Gesellschaft. Und die können diese Frau nicht mal am Öhrchen ziehen und sagen „Lass‘ das!“? Meiner Meinung nach versagt auch hier die Politik, was die Position der Öffentlich-rechtlichen Sender angeht.

  32. Eine eklatante Pflichtverletzung, als Vorsitzende hat Piel politisch neutral zu bleiben und nicht die Parteileitlinie ihrer Einflüsterer an der intellektuellen Konvergenzgrenze nachzuplappern. Das gehört vor einen Untersuchungsausschuss, je schneller, desto besser.

  33. Diese Frau ist einfach dämlich, wenn sie wirklich das denkt, was sie gesagt hat. Sie müsste sich eigentlich jetzt vor dem Rundfunkrat stehen und sich dort erklären müssen. All das kann nur ein Missverständnis sein, ansonsten weiß sie nicht, was ÖR bedeutet.
    Oder sie wollte nur provozieren, um so mehr Rückhalt gegenüber der Medienwirtschaft zu erhalten, die ja schon dafür gesorgt hatten, dass ARD und ZDF ihre Online-Archive reduzieren mussten.

  34. Die Information das SPON mit kostenlosen Inhalten, allein im Onlinebereich, Geld verdient, die wäre mir neu. Wenn überhaupt ist es eine Querfinanzierung. Die altbekannten Lousy Pennies halt.
    Und diese Frau , ja die ist halt dumm, und das ist jetzt bewiesen ;)

  35. Der Öffentliche Rundfunk sucht offenbar nach wie vor nach einer Rechtfertigung seines Tuns, wenn im Interview gesagt wird, dass die App nicht funktioniert, wenn alles andere kostenfrei ist. Ich bin dafür, dass für Internet & Co. durch die Öffentlich-Rechtlichen Programme kein (Gebühren-)Geld ausgegeben wird, sondern sich diese durch Werbung oder kostenpflichtigen Content finanzieren. Gibt es eigentlich irgendwo eine Übersicht, wieviel die Sender für die einzelnen Sparten (Rundfunk, Fernsehen, Internet etc.) ausgeben?

  36. Hm. Ja. Schön. Der Artikel liest sich im Kreis. Doch den Senf, sie sei der Meinung, „dass die Verlage ihre journalistischen Inhalte nicht kostenlos anbieten dürfen“, haben Sie Frau Piel in den Mund gelegt. Und das stört mich. Ein bissel.

  37. Hallo Herr Niggemeier,

    ihr gesamtes Erklärungsmuster krankt an einer zentralen Auslassung:

    Wie erklären Sie sich die fehlende Existenz öffentlich-rechtlicher Zeitungen?

    Denn mit denen muss man das Auftreten von ARD und ZDF im Netz eher vergleichen. Und dann ist die Halt8ung der Verleger durchaus legitim, denn hier existiert eben kein „Qualitätsnotstand“ (sonst gäbe es ja auch eine entsprechende Zeitung), den zu beheben sich der Staat genötigt fühlen müsste.

  38. Genau Konrad.

    Videotext sofort abschaffen.

    Oder anders ausgedrückt: Ihr Internet kommt jeden Tag auf A3-Papier ins Haus, oder?

    Internet ist weder Zeitung noch Fernsehen noch Radio im ursprünglichen Sinn. Es ist alles zusammen und deshalb zahlen wir alle ab 2013 auch nicht mehr für Radios oder Fernsehgeräte sondern für alles, womit man empfangen kann.

  39. Typisch unser staatliches Zwangs-PayTV. Hoffentlich werden die bald abgeschafft. Der ganze Aufwand zur Rentnerbespaßung ist doch irrwitzig.

  40. Sachlicher Fehler: Alle zahlen erst ab 2013, nicht wie im Text ab 2012.
    Zu kostenlos/kostenpflichtig bei Inhalten öff-r Anstalten: Die haben absolut kein Problem damit, den Gebührenzahler doppelt zur Kasse zu bieten. Bei der Diskussion um die 7-Tage-Frist gab es bereits Ankündigungen, dann Inhalte über Tochtergesellschaften kostenpflichtig anzubieten. Ich meine, es gibt auch solche Angebote im Netz.
    Und dann noch zum „Alles schon bezahlt“: Das ist ein furchtbares Argument. Ein Vegetarier isst auch Schweinefleisch, nur weil das Schwein schon geschlachtet wurde. Der Mechanismus, ständig höhere Gebührenforderungen zu erheben, basiert auf diesem „Alles ist schon bezahlt“-Denken (siehe auch Kommentar Nr. 35). Die Anstalten haben ihre Onlineausgaben innerhalb von zwei Gebührenperioden verdoppelt. Anscheinend war doch nicht alles bezahlt, es musste wieder mehr sein und so geht das immer weiter.
    In der Verbrüderungstaktik von Frau Piel, die auch schon ihre Vorgänger praktizierten, sehe ich ein Eingeständnis, dass sich die Anstalten auf einem Feld bewegen (das Internet), wo sie nicht die Souveränität ausspielen können wie beim Rundfunk, denn Ihr Angebot ist als Netzangebot verzichtbar. Hier gibt es keinen Mangel an Meinungsvielfalt. Von daher wäre es eigentlich vernünftig, das Angebot als reinen Service für Zuschauer und Hörer zu gestalten. Aber das geht mit dem Selbstverständnis der Anstalten als „Global Player“ im Sinne von „wir müssen überall dabeisein, ist alles schon bezahlt“ nicht zusammen.

  41. Ich hab heut auch was ganz neues schreckliches endeckt. Ein Service bei dem Informationen und Musik ganz umsonst gestreamt werden!
    Unglaublich oder? Ich glaube das nannte sich „Radio“ oder so ähnlich…

  42. Ergänzend würde ich darauf verweisen, dass die Idee, kostenpflichtige Apps der Öffentlich-Rechtlichen anzubieten, nicht erstmals von Monika Piel ausgesprochen wurde: Auf den Münchner Medientagen sagte Peter Boudgoust, Piels Vorgänger als ARD-Vorsitzender, zitiert nach zahlreichen Onlinequellen: „Es sei keine Ideologie, Angebote wie Apps kostenlos anzubieten. Zwar gebe es die ‚Tagesschau‘-App kostenlos, für andere Angebote würden künftig aber auch zusätzliche Entgelte fällig.“

  43. @Pek/Kommentar #59: Ich breche hier mal eine Lanze für den ö/r-Rundfunk – oder anders: Unser System mit „Zwangs-Pay-TV“ zu bezeichnen, ist zu kurz gefasst. Ich würde gerne alle ins gleiche Horn stoßende Kritiker fragen, ob sie es gut fänden, wenn die Sportschau, Olympia-Berichterstattung, Weltspiegel, Tagesschau, Korrespondentenberichte, Poliitmagazine, intelligenter Kinderfunk in TV & Radio, stündliche Nachrichten im Radio mit Gehalt und ohne Musikteppich, englische und skandinavische Krimiserien (in Co-Produktion durch ARD und ZDF ermöglicht), die Lindenstraße usw. usf. nicht mehr wären bzw. Geld kosten würden. Das – nur vermeintlich kostenlose – Alternativprogramm bei ProSiebenSAT1 und RTL sind nämlich DSDS, Gute Zeiten/schlechte Zeiten, so genannte Nachrichten und Frauentausch. Und dafür möchte doch niemand ernsthaft zahlen, oder? Und was die „Rentnerbespaßung“ angeht: Bitte doch einmal ernsthaft die Quoten in Bezug auf die zusehenden Altersgruppen anschauen. Dass auch der TV-Dinosaurier „Wetten dass…?“ in der 2.0-Generation noch Bedeutung hat, haben die zahlreichen, parallel zur letzten tragischen Sendung geposteten Tweets und Facebook-Kommentare auf der offiziellen „Wetten, dass…?“-Fanpage gezeigt – und dort sind nach bisheriger Kenntnis nicht vornehmlich Rentner unterwegs… Bitte aufhören mit dem ö/r-Bashing – und mehr Energie auf die Kritik der wirklich bedenkenswerten Gedankengänge der Frau Piel zur eigenen Rolle richten.

  44. @Kai Heddergott: Richtig, das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat seine Berechtigung. Allerdings würde ich gerne selbst entscheiden, ob ich es nutze (und bezahle), oder aber nicht. Die Zwangsgebühr (ab 2013) ist meiner Meinung nach ein grenzenloser Skandal. Auf derselben Grundlage könnte ein Bäcker eine Abgabe für seine Brötchen verlangen, ganz egal, ob der Zahler sie nun isst oder nicht.

  45. @Ursula: die Abgabe ist jetzt eine (endlich insgesamt gerecht für alle) Steuer geworden. Was mich wunderst ist, dass sie nicht mit der Einkommenssteuer gleich eingezogen wird und man allen Ernstes der Meinung ist, die GEZ weiterhin betreiben zu müssen. DAS ist der Witz.

    Da kann man so oft vergleichen wie man will, Steuern kann man nicht mit Marktwirtschaft vergleichen. Man kann argumentieren, dass dadurch der Wettbewerb verzerrt wird, aber so „Abgaben für Brötchen“-Vergleiche belegen nur, dass Sie das Problem genau so wenig verstehen wie Frau Piel.

  46. Ok ich geb zu: Doppelpost. Aber eins wollte ich noch hinzufügen.

    Eventuell weiß Frau Piel ja doch, was sie tut. Im Moment diskutieren wir nämlich auf einmal darüber, dass wir ja schon bezahlt hätten, anstatt uns darüber aufzuregen, wie hoch die Gebühr insgesamt ist.

    2 Milliarden für das ZDF… 9 Milliarden insgesamt für die ÖR. Das ist sowas von pervers.

    Ich bin auch für die Abgabe, das Problem sind aber: Filz, heimliches Sponsoring (siehe FAZ-Fernsehblog der letzten Wochen), dutzende überflüssige Regionalsender (es interessiert KEIN SCHWEIN was im Regionalfenster OWL passiert und trotzdem gehen dafür Millionen drauf jedes Jahr).

    Ich will kein Ein-Sender System wie in den USA, der einzig und allein auf Spenden basiert. Aber wenn ich mir ansehe, dass ich für den Gegenwert von 5 Zeitungsabos jedes Jahr Fernsehen bezahlen soll, dann krieg ich echt ’nen dicken Hals in Anbetracht der Tatsache, dass sich hier von meinen zwei Abos die Stapel bilden, weil ich schon längst für lau im Netz lese und die Zeitungen liegen bleiben.

    Darüber hinaus braucht NIEMAND eine Tagesschau-App. Die mobile Webseite für die Tagesschau ist perfekt, der RSS-Reader reicht vollkommen.

    Es wäre JETZT die absolut extrem gute Gelegenheit, die ÖR als auch die Zeitungen gnadenlos zusammen zu streichen und das ganze System zu entfilzen.

    Schau Dir das doch mal an, Stefan, was Du hier unterschwellig befürwortest, ohne es eventuell zu merken: dass der ganze Filz sich im Internet bitte erneut bildet, und zwar nicht mit dem Geld, was sie schon haben, sondern mit immer neuen Geldern, weil „das Internet“ ja ein „neuer“ Bereich ist, anstatt dass sich das System auf den geänderten Verbreitungsweg dahingehend einstellt, dass umgeschichtet wird anstatt zusätzlich.

    Klar haben wir die Inhalte schon bezahlt. Klar kostet eine Tagesschau-App nicht viel. Aber die App soll bitte dadurch bezahlt und unterstütz werden, dass der Regionalsender Berlin Brandenburg abgeschafft wird oder was weiß ich. (hab ich wahllos rausgewählt, man setze ein was man will), NICHT dadurch, dass die „Bedürfnisse“ alle zwei bis fünf Jahre nach oben angepasst werden.

    Es muss endlich mal nach unten gehen. Niemand braucht 40 „Sender“ im Internet. On-Demand ist angesagt, und wenn kein „demand“ für Regionalprogramme vorhanden ist, dann ist Kürzung angesagt. Die Forderung, dass es jetzt mit Internet in die andere Richtung gehen muss aufgrund von Synergieeffekten und Kosteneinsparungs-Potentialen – das fehlt mir hier irgendwie.

    Klar sagst Du, dass sie’s nicht begriffen hat, aber vielleicht hat sie das ja nur so formuliert, damit Du sie bis auf den Status Quo zurück drängst anstatt Kürzungen durchsetzen willst wie die Verlage.

    Wie gesagt: vielleicht ist sie ja gar nicht saublöd sondern gezielt stumpf.

  47. @Sebastien: Gerecht für alle? Frau Piel geht damit hausieren, dass bis zu 2 Millionen Gebührenzahler entlastet werden. Da die Gebühr nicht steigt und das Aufkommen gleich bleiben soll, müssen mindestens 2 Millionen mehr zahlen. Alles Schwarzseher? Oder vielleicht, Gott bewahre, TV-Abstinenzler? Vielleicht Firmeninhaber. Die zahlen privat, die zahlen für ihre Arbeitnehmer(die ja selbst schon zahlen), die zahlen extra für jede Filiale, die zahlen für die Firmen-Pkws. Die zahlen und zahlen und zahlen und sind doch nur ein Fernsehzuschauer, wenn sie überhaupt einer sind. Gerecht? Wenn diese Abgabe gerecht ist, dann möchte nicht mehr erleben, wenn hier in Deutschland mal Ungerechtigkeit ausbrechen sollte.

  48. @hape: Benzin wird auch doppelt besteuert. Erst Mineralölsteuer, dann Mehrwertsteuer auf den Betrag (Grundpreis+Steuer) anstatt Mehrwertsteuer nur auf den Grundbetrag (nur den Preis des Rohstoffs).

    Das ist genau so unfair und gehörte abgeschafft.

    Die Steuer ist genau so „gerecht“ wie jede andere auch.

  49. @Kai Heddergott #65

    Ich kann verstehen, was Du meinst. Finde die Argumente aber nicht so einschlägig. Die ÖR kaufen sich die Quoten bei den U60-Leuten teuer ein, siehe Fußball, Boxen und Olympia u.ä. Das ist nur in geringem Maße selbstproduzierte Qualität und würde ansonsten halt in privaten Programmen laufen. Das ganze vermeintliche Qualitätszeug wird ja dann in Richtung 23+ Uhr gesteckt. Feigenblättchen mMn. Dazwischen „Renterbespaßung“ (die durchaus wichtig ist, aber dafür braucht man nicht riesige Milliarden-Monster) und sonstiges oberflächliches Unterhaltungs-Irgendwas.

    Ich könnte mir durchaus ein kleineres aber feineres ÖR-System vorstellen, habe die Hoffnung aber aufgegeben. Von daher bleibt die Hoffnung: Abschaffung dieses Systems. Es ist nicht nachvollziehbar, dass immer weniger Relevanz immer teurer werden soll.

  50. ARD und ZDF müssen sich nicht dagegen wehren, wenn ihre Inhalte auf Plattformen wie YouTube weiter verbreitet werden, denn diese Inhalte sind schon bezahlt

    So gerne ich dem Rest auch zustimmen mag, insbesondere was Sinn und Notwendigkeit des ÖRs betrifft, aber so einfach ist es nicht.

    „Bezahlt“ sind die Inhalte in der Regel nämlich nur für die Verwendung im ÖR-System.

    Bei Inhalten, die die ÖRs selbst produzieren, mag es auch egal und sogar wünschenswert sein, wenn sie möglichst breit verbreitet werden.

    Bei Lizenzeinkäufen bzw. allgemein Auftragsproduktionen durch Externe (also von Menschen wie du und ich, die von sowas leben) wird der Punkt aber zum Problem.

    Wenn ein Auftrageber nur – ein vergleichsweise geringes – Honorar für eine nicht exklusive Nutzung im Rahmen des eigenen Systems zahlt (einmalige Sendung, Internet für 7 Tage … so idiotisch das auch ist), ist halt keine „weltweite“ Freigabe möglich.

    D.h. die ÖRs müssten entweder mehr zahlen (das würde wohl kein Gebührenzahler finanzieren wollen) und eben – auch im Interesse der Produzenten – darauf achten, dass das Material eben nicht so „frei“ ist, wie es eigentlich wünschenswert wäre.

    Und ja, mir ist klar, dass auch die ÖRs schon länger auf exklusive Nutzung und BuyOut-Verträge setzen. Trotzdem: Nicht alles am Wiederholungshonorar war schlecht ,).

    PS: Ob eine kommerzielle Schiene (vgl. „BBC Worldwide Ltd.„, ehemals „BBC Enterprise“s) sinnvoll ist, wäre nochmal eine andere Diskussion.

    De facto gibt es sie aber schon. Und nein, ich meine nicht den Devotionalien-Handel und das Merchandise im Umfeld bekannter Produktionen. ZDF Enterprises z.B., die Wikipedia schreibt:

    Die ZDF Enterprises GmbH („ZDF Enterprises“) wurde 1993 als 100-prozentige privatwirtschaftliche Tochtergesellschaft des ZDF gegründet. Im Auftrag des ZDF ist ZDF Enterprises für den weltweiten Programmvertrieb, die Realisation internationaler Koproduktionen, den Lizenzankauf von Qualitätsprogrammen, die Vermarktung von Online-Rechten sowie das Merchandising von ZDF-Programmmarken zuständig. Neben der Geschäftstätigkeit für das ZDF konnte sich ZDF Enterprises als eigenständiger Marktteilnehmer im nationalen und internationalen Umfeld etablieren.

    PPS: War das Argument bei der Nutzung öffentlich-rechtlicher Qualitätsinhalte durch die WAZ nicht, dass diese eben nicht in einem werbefinanzierten Kontext gezeigt werden durften? Nunja, hat ja damals schon nicht funktioniert ,(

  51. @Sebastian – Sie schreiben: „Da kann man so oft vergleichen wie man will, Steuern kann man nicht mit Marktwirtschaft vergleichen.“
    Und, weiter unten: „Das ist genau so unfair und gehörte abgeschafft. Die Steuer ist genau so „gerecht” wie jede andere auch.“

    Die Existenz ungerechter Steuern legitimiert die Erschaffung weiterer ungerechter Steuern, oder wie darf ich das verstehen?

  52. Ebenfalls bemerkenswert und entlarvend ist Piels Kommentar zum Versenden von Werbung im Programm:

    „Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn wir keine Werbung mehr hätten. Das Problem ist, dass man die ausbleibenden Einnahmen wieder über die Gebühr ausgleichen müsste.“

    Auf die Idee, „ausbleibende Einnahmen“ etwa durch Einsparungen (z.B. in der Verwaltung oder Produktion) zu kompensieren, braucht man als Vertreter einer öffentlich-rechtlichen deutschen Rundfunkanstalt wohl gar nicht zu kommen. Man meldet einfach Ansprüche an, die dann bitte irgendwie zu finanzieren sind. So lässt sich’s gleich viel unbeschwerter wirtschaften.

  53. @Konrad: Ihre Argumentation krankt an genau solch einer Auslassung, die Sie Stefan Niggemeier vorwerfen. Es geht hier nicht um Printmedien, sondern ums Internet. Die Grundversorgung durch die ÖR-Anstalten erstreckt sich ausdrücklich nicht auf Print. Im Internet als neuer Plattform gibt es noch keine abgesteckten und eingezäunten Weidegründe. Genau solche versuchen aber nun die Verleger zu etablieren. Zum Beispiel, indem sie die naiven Politiker dazu gebracht haben, das ÖR-Informationsangebot mit Verfallsdatum auszustatten. Der nächste Schritt wird das „Leistungsschutzrecht“ sein, das garantiert so formuliert werden wird, dass es extensiv ausgelegt werden kann. Und so wird Scheibchen für Scheibchen die Salamitaktik aufgehen, und wir alle werden das Nachsehen haben.

  54. 2 Milliarden für das ZDF… 9 Milliarden insgesamt für die ÖR. Das ist sowas von pervers.

    Warum? Weil das eine Summe ist, die die meisten von uns nicht in ihrem Weltbild einsortieren können? Ja, in Relation zum Gehalt eines arbeiten Menschen mag das viel sein. Ich mag die Summe auch nicht in Pfandflaschen oder Brötchen umrechnen … aber: Wo ist die Perversion?

    Ich finde es recht merkwürdig eine Summe, die man nicht nachvollziehen kann, pauschal abzulehnen. Ich kann viele Dinge nicht nachvollziehen (nicht einmal im Haushalt meiner Heimatgemeinde), daher halte ich mich da aber auch zurück.

    Ich bin auch für die Abgabe, das Problem sind aber: Filz, heimliches Sponsoring (siehe FAZ-Fernsehblog der letzten Wochen), dutzende überflüssige Regionalsender (es interessiert KEIN SCHWEIN was im Regionalfenster OWL passiert und trotzdem gehen dafür Millionen drauf jedes Jahr).

    Oh, ich wohne in OWL (Der Hausherr kommt iirc auch hier aus der Gegend, …) und kann dir versichern, dass das Regionalfenster äusserst beliebt ist. Das dürfte bei allen anderen Regionalfenster ähnlich sein.

    Ich garantiere für eine Meuterei inkl. Verlust der Akzeptanz/Daseinsberechtigung, falls jemand ein Politiker Regionalfenster (oder die Fußballrechte) jemanden angreift.

    Tatsächlich ist die ARD nämlich per Definition ein Zusammenschluss von Regionalsendern, die sich mit „Das Erste“ ein gemeinsames „BestOf“-Programmm für den Mainstream leisten. Die eigentliche Musik spielt aber bei den Dritten, das wird oft vergessen.

  55. @Marc-Oliver:

    Man meldet einfach Ansprüche an, die dann bitte irgendwie zu finanzieren sind. So lässt sich’s gleich viel unbeschwerter wirtschaften.

    Das hat weniger mit „Ansprüchen“ zu tun, sondern mit einem vom BVerfG zementierten Funktions- und Programmauftrag der ÖRs.

    Der lautet übrigens seit >20 Jahren nicht mehr nur „Grundversorgung“ (Also Elitenprogramm aus Nachrichten und etwas Hochkultur), wie viele zu wissen glauben. Sondern, vereinfacht gesagt: Programm auf Augenhöhe mit den Privaten.

    Duales System und so. Gute Idee, das, übrigens. Ein auf „Grundversorgung“ gestutzter ÖR könnte seiner Aufgabe nicht gerecht werden (vgl. die Situation der PBS in den USA, auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt). Und das kann man eigentlich nicht einmal als marktradikaler GEZ-Hasser wollen.

  56. @jo:

    Ok um es nachzuvollziehen: Sie gucken also das OWL-Fenster und deshalb wissen Sie, dass es beliebt sind, während Sie mir gleichzeitig vorwerfen, dass ich nicht wüsste, wofür die Rundfunkgebühren ausgegeben werden?

    Ihnen ist schon klar, dass ich hier seit Jahren mitlese oder? Nein? Gut, dann wissen Sie es jetzt und ich glaube Sie möchten gar nicht, dass ich mich mit Ihnen hier hinsetze, und z.B. die Millionen diskutiere, die die Landesmedienanstalten jedes Jahr verbraten, um dann nach 5 Jahren in denen die grünen Gnome Sturm laufen irgendwann mal Regeln einzuführen was Call-In-TV angeht.

  57. @jo:

    „Programm auf Augenhöhe mit den Privaten.“

    Das trifft die Realität dann ja ganz gut. Allein der Begriff „Augenhöhe“ ist nicht ganz passend für das reelle Unterhaltungsangebot. Man muss das entsprechende Organ in Wahrheit leider sehr viel tiefer und auf der anderen Körperseite suchen.

  58. Ursula, schön daß Du für öffentlich-rechtliches Fernsehen bist. Aber Deine Bedingung, daß Du selbst entscheiden willst, ob Du dafür bezahlst, wird Dir zum Glück nicht gewährt. So wie Du auch mit 35 nicht entscheiden darfst, ob Du am Sozialstaat teilnimmst, als Schwabe den Länderlastenausgleich für Mecklenburg-Vorpommern nicht aufkündigen darfst usw.

    Hast Du als Kind nicht auch gern Pusteblume und Wickie angesehen? Das haben die damals 35jährigen für Dich bezahlt, die damals nicht selbst entscheiden durften, ob sie das tun. Und in einigen Jahren wirst Du froh sein, daß man nicht selbst entscheiden darf, ob man Sozialabgaben zahlt.

  59. @Helen: Irrtum. Die damals 35jährigen durften eben dies selbst entscheiden. Das ist bis heute noch so: Gebühren bezahlt der, der Rundfunkgeräte bereithält. Ändert sich aber 2013, dann bezahlt jeder. Auch der, dessen Kinder Wickie für ne Pusteblume halten.
    Im Übrigen sehe ich die von Dir genannte Parallele zu den Sozialabgaben nicht. Sozialabgaben sichern das Lebensnotwendige(zumindest, solange sie sich in einem vernünftigen Rahmen bewegen, was sie längst nicht mehr tun). Fernsehen gehört nicht in diese Kategorie sondern gehört in den reinen Konsumbereich. Warum also die Leute nicht weiterhin selbst entscheiden lassen, ob sie es brauchen oder nicht?

  60. Ich hör immer „Gratiskultur“ und „Ausbeutung“.
    Seit wann lässt der König sich vom Bauern ausbeuten?
    Seltsame Auffassung von Geschichte die sie da haben, geehrte Damen und Herren Verleger und Intendanten.
    Was mich verwundert ist: dass sich viele Magazine und Zeitungen seit Jahren Reichweite und Leserschaft über Gratisauflagen, Doppelpacks und Probeabos sichern um Werbefläche besser vermarkten zu können, aber zu dumm scheinen dieses Prinzip im WWW umzusetzen.

  61. Ich bin ein großer Verteidiger dieser Logik und der Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks — auch in Zeiten, in denen es leichter und günstiger denn je ist, Menschen publizistisch zu erreichen.

    Hallo Stefan, ich hatte glaube ich schon einmal hier gefragt, aber damals leider keine Antwort bekommen – daher nutze ich den Anlass und tue es nocheinmal hier:

    Wenn Du öffentlich-rechtlichen Rundfunk gut findest, wie fändest Du dann öffentlich-rechtliche Printmedien? Sprechen da nicht die gleich Pro-Argumente dafür, wie Du sie beim Rundfunk anführst? Wie konnte es all die Jahrzente zuvor gelingen, (teilweise) qualitativ hochwertige Printmedien zu haben, die allein privatwirtschaftlich finanziert waren?

  62. […] Sie echauffieren sich völlig zu Recht und sehr unterhaltsam über die Äußerung der ARD-Vorsitzenden Emma Monika Piel, sie wolle sich vehement dafür einsetzen, auch öffentlich-rechtliche Apps kostenpflichtig zu machen, falls der Verlegerverband eine solche Maßnahme für seine Inhalte durchsetzen würde. Sie bemerken vollkommen richtig, dass diese Äußerung eine skandalöse Dummdreistigkeit darstellt, die nur dadurch zu erklären ist, dass Frau Piel vorsätzlich oder zumindest grob fahrlässig das Wesen und den Sinn des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland verkennt. […]

  63. @Ursula: das Beispiel, das Helen gebracht hat, ging dahin gehend, dass man wenn man einen Fernseher hatte… und so weiter.

    Ihre Logik ist ein wenig verquer. Man konnte damals auch Fernsehen indem man einfach keinen Job hatte. Ist das dann auch „die Wahl“ gewesen, die man hatte?

    Hier schließt sich auch gleich die Antwort an Georg an: ÖR Fernsehen ist dafür geschaffen worden, um das Medium an sich zu starten. Zeitungen waren bisher immer vorhanden. Es war nie nötig, öffentlich rechtliche Zeitungen zu produzieren.

    Wenn die Herren Verleger aber den Karren weiterhin so in den Dreck fahren und die Journalisten nicht verstehen, dass sie die *zähl* vierte Macht im Staate sind, dann braucht’s vielleicht auch irgendwann staatliche Zeitungen.

    Wobei ich im Moment nur den Tagesschau RSS-Feed lese als Nachrichtenquelle. Weil ich Spiegel Online nicht mehr ertragen habe und sonst kein Medium so gut berichtet.

    Von daher – staatliche Zeitungen haben wir im Prinzip schon. Ich kann das Geheule der Verleger verstehen.

    Deshalb sag ich ja, das von Piel da gute Sachen (für sich selbst) gesagt hat. Einfach mal entgegen gehen. Klar können wir die Apps kostenpflichtig machen wenn ihr dann vergesst, dass wir eigentlich schon Zeitung im Internet machen.

    Ich bin wie gesagt für den Mittelweg. ÖR gesundschrumpfen und die App bzw. die Webseite weiterhin kostenlos anbieten. Das Archiv ist mir eigentlich egal, ich gucke keine Jahrzehnte alten Tagesschau-Ausgaben.

  64. @ Sebastian (## 67 und 68): Die Gebühr auf alle Radios und internetfähigen Geräte empfinde ich als Unverschämtheit (demnächst stellen die Fernseher im Wald auf, damit man Obdachlosen auch noch die Gebühr abknöpfen kann – sie könnten da je fernsehkucken). Andererseits finde ich, dass ein unabhängiger und guter öffentlich-rechtlicher Rundfunk ein hohes Gut ist (jetzt mal ganz außen vor, was man gut nennen will). Fundierte Information (also besser als das, was die werbefinanzierten Privaten so zustandebringen) soll für jedermann zugänglich sein, eine unverzichtbare Zutat für eine halbwegs gesunde Demokratie. Aus dem Grund ist der ö/r Rundfunk auch nicht steuerfinanziert. Man wollte Rundfunkanstalten, deren Äußerungen nicht so leicht von einem staatlichen Geldgeber gesteuert werden können, sondern die vom Staat unabhängig sind. Deshalb die (zugegebenermaßen gelegentlich nervige) GEZ.

    Warum man den ö/r nicht etwas zusammenstutzt und sich auf Deutschlandfunk, Deutsche Welle, vielleicht mit weniger feulletoneskem Kulturmist („Corso, Kultur am Nachmittag“, abgefahrenem Jazz und so) und dafür mit Sendeplätzen für regionale Programme beschränkt, verstehe ich auch nicht. Wenn es um solide Grundversorgung mit aktuellen Informationen zum politischen Geschehen geht, reicht das allemal. Da braucht es nicht über ein Dutzend Häuser, die alle mehrere Vollprogramme produzieren und die im Prinzip alle dasselbe machen, bloß dass sich beim SWR „Nicole aus Muggensturm“ ein Lied wünscht und ihren Freund grüßt, der jetzt grad auf Schicht ist, und beim NDR „Malte aus Bienenbüttel“ seiner Freundin ein Bussi und ein Lied schickt. Da könnte man mit deutlich kleineren Anstalten auskommen, die eben regionale Programme für ein paar Stunden täglich machen. Wie gesagt, unter der Voraussetzung, dass es um die Grundversorgung mit solider Information geht, nicht um Unterhaltung im Wettbewerb mit den Privaten.

  65. […] Frau Piel, wir müssen reden « Stefan Niggemeier – Wenn Sie anfangen, Inhalte wie die „Tagesschau” kostenpflichtig anzubieten, wird es Ihnen noch schwerer fallen, die Rundfunkgebühren zu legitimieren. Die Forderung von Verlegern und Politikern nach der Privatisierung wenigstens eines Teils des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben Sie dann schon selbst halb erfüllt. […]

  66. „Wenn der Verlegerverband die Apps kostenpflichtig macht, dann werde ich mich auch vehement dafür einsetzten, dass unsere öffentlich-rechtlichen Apps kostenpflichtig sind.“

    Die Verbände VDZ und BDZV können Apps nicht kostenpflichtig machen.
    Sie unterstützen ihre Mitglieder, bei denen es sich um eigenständige, miteinander konkurrierende Wirtschaftsunternehmen handelt, bei der Entwicklung von Strategien.
    Die Mitglieder entwickeln letztlich unabhängig voneinander ihre verschiedenen Strategien, die sowohl kostenlose als auch Paid-Apps zur Folge haben können.
    Für beide Varianten und hybride Modelle gibt es inzwischen ausreichend Beispiele.
    Es gibt in den verschiedenen Medienunternehmen durchaus unterschiedliche Auffassungen, welches der bessere Weg ist.

    EINEN Verlegerverband, der einfach so alle Apps kostenpflichtig machen kann, gibt es nicht.
    Alles andere würde übrigens auch gegen bestehendes Kartellrecht verstossen.

    Dies nur mal so am Rande – ganz wertneutral ob nun kostenlos oder paid besser oder schlechter ist, mehr oder weniger Erfolg haben wird.

  67. Ich finde es seltsam und ärgerlich, dass die erfahrenen Journalisten Steingart und Siebenhaar in ihrem Interview bei Piels Äußerungen zu den kostenpflichtigen ARD-Apps nicht kritisch nachgehakt haben.
    Herr Niggemeier, warum haben Sie die Frau Piel nicht für die FAZ interviewt? (Oder kommt das jetzt noch?)

  68. @Jakob Buhre: Ärgerlich finde ich es auch, seltsam nicht. Es geht bei diesen Interviews im „Handelsblatt“ offenbar weniger um journalistische Kriterien als um Lobbyarbeit in eigener Sache, vgl. das Sich-gegenseitig-Bestätigen im Gespräch mit Döpfner neulich.

  69. ausgesprochen erfrischend.
    Ergaenzend zur „Logik hinter den [neuen] Rundfunkgebuehren“, der man selbst als Gegner dieser Praktik folgen kann, wuerde ich nochmal auf den, durch Frau Piels wirren Weg durch die Einstandsinterviews potenzierten, Schaden hinweisen, den die „Depublizierung“ erreicht (http://www.faz.net/-01dnpt) – damit wird das System gleich noch einmal torpediert und eben jene gewollte Marktverzerrung noch einmal unterwandert.
    Geschichtlich belegt ist ja bekanntermassen Orwells „Wiederholungen erzeugen Wahrheiten“ (aus gebotenem Anlass sinnentnehmend gekuerzt) – das kann durchaus auch umgekehrt funktionieren. „Aus den Augen, aus dem Sinn“ heisst es in einem gegensaetzlichen Sprichwort – nur bezahlen muss man dafuer fuer gewoehnlich nicht.

  70. @hape Zum einen geht es hier jetzt nur einmal um die Tagesschau (evtl. Sportschau) und nicht um ein Archiv was ganz andere Dimensionen hat zum anderen auch nicht nur um „Mangel an Meinungsvielfalt“, sondern um Qualitätsjournalismus (denn was Meinungsvielfalt angeht, sind Artikel auf Bild.de kaum zu schlagen^^).
    Insgesamt finde ich ist die App dann einfach nur ein Komfort für Bürger, die das ganze ansonsten wohl sowieso auf dem PC schauen würden … am Ende spart sich die ARD vielleicht sogar noch kosten weil es auf dauer billiger ist das ganze mit der mini Auflösung auf ein iPhone zu streamen, als in HD auf den PC. Und komplett aus dem Internet verschwinden ist wirklich nicht zeitgemäß auch wenn ich zustimme, dass dieses Global Player Gehabe seitens der ARD wirklich übertrieben ist.

  71. Diese Redundanz der Argumente ist gut. Nur so verstehen es vermutlich auch Fehlbesetzungen wie Frau Piel. Und deren Gehalt zahlen wir auch, oder?

  72. ich bin gerade unsicher, was ich schlimmer finde: piels öffentliches rum-geträume, das zwar selten dämlich ist, aber anscheinend auch eher so in richtung „man wird ja wohl noch träumen dürfen!“ zu verstehen ist (ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, das die das durchziehen würde, vor DEN protesten würde die doch sofort einknicken….oder?) oder aber die unfassbar schreckliche arroganz die hier bei einigen in der kommentarspalte zu tage tritt, die am liebsten selber gerne intendant wären, um erstmal diese ganzen nutzlosen regional/kultur/rentner-programme abzuschaffen, und dann 24 stunden tagesschau, sportschau und vielleicht mal, wenn sie so gnädig sind, eine lindenstrasse oder einen tatort. zum kotzen. auf die idee das gerade ö/r auch für eine programmvielfalt stehen MUSS, die die privaten schon lange nicht mehr zu leisten im stande sind oder sein wollen, kommen die herren „ich brauche kein OWL-fenster“, „scheiß rentnerprogramm“ oder „weg mit dem jazz“ nicht. ich wünsche niemandem ein fernsehen, wie es sich diese leute wünschen. buuhhaaa. gruselig.

  73. Nur mal nebenbei: Die öffentlich-rechtlichen finanzieren sich bereits jetzt doppelt: durch GEZ und Werbung/Sponsoring. Mit Bezahl-Inhalten käme also keine zweite, sondern eine dritte Einnahmequelle hinzu.

    Und was bei der Debatte bisher völlig unberücksichtigt blieb, ist die sinkende Qualität des öffentlich-rechtlichen Sendeangebotes. Das gilt insbesondere für das „Flagschiff der deutschen Fernsehnachrichten“, die Tagesschau. Seit ca. 2 Jahren stelle ich erschreckend häufig fest, dass dort über zentrale Themen des Tages entweder garnicht oder um 1-2 Tage verspätet und dann auch nur sehr einseitig berichtet wird. Was ein „zentrales Thema“ ist, mag natürlich im Auge des Betrachters liegen. Aber gerade in den letzten Monaten haben die großen Nachrichtenportale in Österreich und der Schweiz oft schneller, kritischer und ausführlicher über den Berliner Saustall berichtet, als die Tagesschau. Deren Beiträge erinnern indes immer häufiger an die Jubelmeldungen, die noch bis kurz vor dem Fall der Mauer im DDR-Staatsfernsehen gesendet wurden. Hier ein Beispiel: http://tinyurl.com/jubelpresse

    Angesichts des Verlustes von Aktualität, Qualität und Objektivität muss ich leider sagen, dass ich für öffentlich-rechtliche Inhalte weder ein- noch zwei-, noch dreimal zu zahlen bereit bin, sondern garnicht.

  74. Schöner Beitrag, Herr Niggemeier. Frau Piel hat scheinbar den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die Apps, das iPhone und das Internet nicht verstanden.

  75. Die Idee des öffentlichen Rundfunks ist zu einer Zeit entstanden, als Fernsehen und Radio noch als natürliches Monopol und privater Rundfunk potentiell gefährlich für den Staat und die Gesellschaft angesehen wurde.

    Im Internet, wo es nicht einmal mehr begrenzte Frequenzen oder mit dem Fernsehen vergleichbare Investitionsnotwendigkeiten gibt, verschwindet die Sinnhaftigkeit eines ÖR Angebots vollends.

    Und wenn dann nur noch die angebliche Qualität als Argument für ÖR bleibt, dann darf man sich schon die Frage stellen, warum man nicht auch eine ÖR Zeitung fordert – mit Zwangsabo für alle Haushalte. Oder ÖR Kinofilme, die komplett aus einer noch einzuführenden ÖR Kinoabgabe finanziert werden und dann an die Bevölkerung verteilt werden (Blinde und Taube zahlen nur ein Drittel).

    Irgendwie kommt mir Herr Niggemeier vor, wie die von ihm so viel kritisierten Verleger: Auch er versucht krampfhaft ein überkommenes Geschäftsmodell möglichst unverändert in die neuen Medienzeiten zu retten.

  76. @Cem Dükkan

    Aber Von der Filmförderung haben Sie schon mal gehört, oder?

    Ich finde es bisweilen putzig, wie argumentiert wird :-)

    Vielleicht auch in dem Zug mal über die Finanzierung von Fußballvereinen, Theatern, der Stadtbahn, der DB, KiTas, der Kirche usw usf informieren.

    Ach und an die Person die mich arrogant genannt hat: lesen Sie mal das, was Sie danach geschrieben haben. Arrogant ist also wenn man Ihnen was wegnimmt. Gut dass Ihnen dabei so gar nicht entgeht, dass diese Programmvielfalt durch das Wegnehmen von Kapitalbei anderen finanziert wird.

    Versuchen Sie mal den Unterschied zwischen Diskurs und Arroganz zu ergründen. Vielleicht haben Sie ja Kinder.

  77. Absolut richtig und ich hoffe, dass sich mehr Menschen an dieser diskussion beteiligen. Es geht u.a. auch darum, dass leitende Angestellte ihre eigenen Geschaeftsbedingungen und die Vorschriften kennen sollten, als daher zu labern..

  78. lieber sebastian: arrogant ist es alleinig entscheiden zu wollen, wie was gesendet wird. ja, das ist arrogant. der ö/r-rundfunk ist ähnlich wie eine krankenkasse. da bezahle ich auch für die oma, die zwar nix hat, aber trotzdem wöchentlich einmal beim arzt sitzt, weil sich sonst niemand mehr mit ihr unterhält. für die gleiche oma zahle ich beim ö/r auch florian silbereisen mit. weli es den auch geben muss. egal wie scheisse ich persönlich den finde. ich bin ja nicht der alleinige bestimmer.

    es gibt sicherlich in OWL berichtenswerte ereignisse, die aber ausserhalb des landkreises eher wenige menschen interessieren dürften. und deswegen sollte ich denen das recht auf berichterstattung absprechen? gerade die lokal-angebote der ö/r sind das, was die u.a. so unverzichtbar macht. sonst findet das nämlich nirgendwo mehr statt.

    und auch wenn hier immer das tolle internet beschworen wird: die lebensrealität der meisten menschen sieht immernoch anders aus. da setzt man sich abends vor den fernseher im wohnzimmer und nicht vor youtube. deswegen sollten die menschen mit fernseher auch lokalnachrichten bekommen. und wer meint, das müsse man einsparen, weil er persönlich nur die tagesschau app braucht, ja, den nenne ich auch gerne nochmal arrogant und nicht etwa diskurs-meister. nur weil man behauptet zu diskutieren, tut man es ja noch lange nicht.

    btw: ja, ich bin vater. wüßte aber nicht was das mit dieser diskussion zu tun haben sollte. meine tochter begreift solidarität nämlich ganz gut.

  79. @nilz: ich hab nur den ersten Satz gelesen: „arrogant ist es alleinig entscheiden zu wollen, wie was gesendet wird“

    Damit disqualifizieren Sie sich doch für jedwede Diskussion zum Thema. Ich würde es ja „Totschlagargument“ nennen, wenn es überhaupt ein Argument wäre.

    Das ist doch ungefähr so als ob Sie mir vorwerfen ich würde alleine entscheiden wollen, wer Bundeskanzler wird, nur weil ich zur Wahl gehe.

  80. Da Stefan Niggemeier (wie so oft) schon alles sehr treffend auf den Punkt gebracht hat, möchte ich nur auf zwei weitere Aussagen aus dem (Handelsbaltt-) Interview mit Frau Piel hinweisen:

    1.) „Handelsblatt: Die private Konkurrenz hat praktisch bei der Information die Waffen gestreckt …
    Piel: … das ist doch logisch. Mit Information kann man schließlich kein Geld verdienen. Wenn ich ein kommerzielles Unternehmen leiten würde, würde ich das ähnlich machen.“

    OMG, eine Senderchefin sagt, dass der Bereich „Information“ (mit dem im Print und auch im Internet viele tausend Menschen tagtäglich ihr Brot verdienen) im Fernsehen praktisch nicht darstellbar sein soll. Das ist ein tolle Motivation für alle Mitarbeiter der ÖR, die auf diesem Feld arbeiten. (Kennt Frau Piel die Quoten der Tagesschau?) Es ist kein Wunder, dass bei diesem Denken die Informationsqualität des ÖR-Fernsehens immer weiter in den Keller geht, politische Magazine ausgedünnt und aus dem Programm gedrängt werden. Liebe Frau Piel: „Infromation“ ist (um es in einer Diktion zu sagen, die ÖR-Senderchefs heutzutage wohl nur noch verstehen) ein zentraler „Markenkern“ des ÖR-Programms.

    2.) Piel: „Ich wünsche mir mehr Innovation, mehr Schräges. Ich ermuntere unsere Mitarbeiter: Seid mutig, Neues auszuprobieren! Heute braucht man sonst sofort vom ersten Tag an Erfolg. Es gibt zu wenig Nischen, um sich zu entwickeln. Daran müssen auch wir arbeiten.“

    Das ist wirklich ein Brüller! Da sollte sie mal ihre eigenen Mitarbeiter beim WDR fragen, wie dort Innovation und Neues honoriert werden. Oder man betrachte einfach die Verflachung des WDR-Programms. Der Sender war früher mal (da war Frau Piel noch beim Radio) das Innovations-Labor des deutschen Fernsehens. Da wurden unter dem Dach des 3.Programms Formate entwickelt, die neue Standards gesetzt haben. Heute wird nur noch der kleinste gemeinsame Nenner gesucht, der dann in die x-te Version einer Wohlfühl-Dokusoap mündet. Vor diesem Hintergrund ist eine solche Aussage schlichtweg peinlich!

  81. Christoph, 112:

    Bei Punkt 2 bin ich ganz bei Ihnen. Was derezit in der Primetime im WDR (und eigentlich bei allen Dritten) läuft, ist ein Armusteugnis. Ein müder, billiger Abklatsch der Chart-Show: (Die 25 besten Bauwerke, Komiker, Karnevalslieder etc. pp.). Zwischendurch kochen dann die Frauen vom Landadel. Ein befreundeter TV-Produzent sagte mir achselzuckend, es gehe denen nur noch um die Quote – völlig egal, mit welchem Inhalt, und dass da nachher nur noch Zuschauer jenseits der 70 davor sitzen, sei denen auch wurscht.

    Innovativ ist da auch beim WDR gar nichts mehr. Der Anspruch wird herunter gefahren. Ich finde es erstaunlich, dass das so wenig bis gar nichts von den Printmedien oder Blogs aufgegriffen wird.

    Bei Punkt 1 sehe ich es etwas anders. Frau Piel hat lediglich darauf hingewiesen, das Information im TV schlecht refinanzierbar sei. Damit de-motiviert sie ja niemanden im eigenen Hause.

  82. Theo, 113:
    Sie sind hier nicht bei Christoph, 112, sondern bei Herrn Niggemeier! Um das mal klarzustellen … Merkwürdige Redewendungen benutzen die Leute heutzutage.

  83. Eigentlich nichts Neues. Ich bin nun 38 jahre alt, das „Duale System“ mag nett sein, aber ich lebe schon immer nach der Devise: Was ich nicht bestellt habe bezahle ich auch nicht. Wenn ich Pay-TV haben will bestelle ich Sky. Wenn ich freie Medien haben will, lese ich Bildblog, Niggemeier und Co.

    Ich brauche keine ÖR und werde sie nicht brauchen. Ok, vielleicht wenn ich Fan des Musikantenstadl werde.

    Wenn einfach mal Alle ihre Gebühren nicht zahlen würden was dann? Alle in den Knast? Das wird teurer für den Staat. Aber wir sind ja in Deutschland. Hier wird gekuscht. Ein freies Land heisst für mich: Ich entscheide, ob ich für schlechtes Pay-TV bezahle. Nicht der Staat. Dann würden wir uns auch nicht mit Inkompetenten und arroganten Bossen der ÖR rumplagen…

  84. @ Sebastian:

    Vorsicht vor Äpfel und Birnen: Die Analogie zum ÖR Rundfunk ist nicht die Filmförderung. Sondern wenn der Staat zangsgebührenfinanziert ein Filmstudio mit angeschlossener Kinokette betriebe.

    Die Filmförderung aufs Fernsehen bezogen, wäre eine staatliche Finanzierung von einzelnen Sendungen (oder Teilen davon), die der Staat als besonders wertvoll erachtet, von PRIVATsendern.
    Ein durchaus überlegenswertes Modell.

    Warum Sie Fußballvereine, Kirchen und die Bahn alle in einen Topf werfen, wissen wahrscheinlich nur Sie selbst.

  85. Der Beitrag war jetzt nicht Ernst gemeint, oder?

    Sie können schon zwischen Film und Kino unterscheiden, oder?
    Und zwischen Fernsehsender und Fernseher?

    Ihrer Ansicht nach betreibt also der Staat den kompletten Schienenverkehr? Jeder Zug auf deutschen Schienen wird von der DB betrieben? Jede Kirche erhält in Deutschland Kirchensteuer?

    Kenn Sie die Zeugen Jehovas?

    Abschließende Frage: geht’s noch ein wenig unqualifizierter?

  86. Das war wahrscheinlich wieder zu zynisch und zu subtil.

    Herr Dükkan, Sie haben das Beispiel mit einer staatlichen Zeitung gebracht. Der Grund, warum ich dann vielerlei Dinge aufgelistet habe, ist Folgender: der Staat tritt _laufend_ in Konkurrenz zu Unternehmen der freien Wirtschaft. Er betreibt Kindertagesstätten, den Bahnbetrieb, Fernsehsender, Rentenversicherung und Sozialversicherung, Arbeitslosenversicherung. Er baut Autobahnen und Flughäfen.

    Er privatisiert selbige aber auch mal gerne. Oder verstaatlicht Banken.

    Der Sinn dahinter war, Ihnen zu sagen, dass Ihr Beispiel mit der Zeitung einfach ein Witz ist. Wenn die Zeitungen im Land irgendwann nicht mehr das leisten können, wofür sie da sind, nämlich der Demokratie zu dienen indem sie Informieren, ja dann kann der Staat auch Zeitungen machen von mir aus. Warum auch nicht? Fernsehen macht er doch auch.

    Warum ist es für Sie so abwegig, dass das passieren könnte? Der Staat betreibt hunderte von Wirtschaftszweigen mit tausenden von Firmen und Millionen von Angestellten.

    Warum sollte er nicht dazu in der Lage sein, eine Zeitung zu betreiben?

    Und wieso ist es für Sie so irrwitzig, dass man dafür Steuergelder verwenden könnte?

    Steuergelder werden doch für sonst fast alles verwendet. Ich versteh Sie wirklich nicht. Ich meine man kann gerne darüber streiten, ob eine Investition vom Staate sinnvoll ist, aber Sie tun so als ob eine staatliche Zeitung vollkommen abwegig ist und ich finde einfach dass das absolut weltfremd ist.

    Der Staat betreibt eine eigene Druckerei. Die druckt sogar Geld. Stellen Sie sich das mal vor. Geld. Nicht nur irgendeine Zeitung. Warum vertrauen Sie dem Staat bei sonst allem aber einfach unabhängige Redakteure zu bezahlen – das soll nicht drin sein?

    Ich verstehe Sie nicht.

  87. Die Privatisierung und Kommerzialisierung des Oeffentlich-Rechtlichen hat schon laengst begonnen. Geht man heute in einen gut sortierten Buecherladen oder Spielzeugladen sieht man viele Artikel von Spielzeug, Buechern, Software usw. die aus GEZ Gebuehren (teil)-finanziert werden und gewinnbringend verkauft werden – inklusive aller ueblichen Einschraenkungen in Sachen Urheberrecht usw.

    Kostenpflichtige Apps ist da nur der konsequente naechste Schritt. Ich zahle keine GEZ Gebuehren. Ich werde das auch im aktuellen Jahr nicht aendern. 2012 wird sich das leider aendern. Ein Grund zur Freude ist das nicht. Oeffentlich-Rechtlicher Rundfunk mit seinem Klientelprogramm (ab 50 Jahre aufwaerts) war schon immer Abzocke. Die Sendungen, die gut sind, kann man an einer Hand abzaehlen. 80% des Programms ist Muell, der dem Muell auf den Privaten nacheifert. Tendenz steigend. Schaut doch mal ins Programm, was ‚zu den besten Sendezeiten‘ am Wochenende Abends laeuft. Laecherlich.

    Ich hoffe, dass ueber den Umweg Europaeische Kommission Klage/Beschwerde gegen die Haushaltsabgabe eingereicht wird. Vielleicht fuehrt das Europaeische Wettbewerbsrecht ja zum besseren. Dann kaeme wenigstens einmal etwas gutes ‚aus Bruessel‘.

  88. @ theo (#120): Ich glaube, dfIas stört sich an Ihrer Formulierung Bei Punkt 2 bin ich ganz bei Ihnen., weil Sie hier ja eben nicht bei Christoph, 112 im Blog sind sondern bei Stefan Niggemeier. Ihre Formulierung, meint dfIas wohl, macht keinen Sinn. Sie hätten Ihre Zustimmung zum Kommentar #112 von Christoph wahrscheinlich anders ausdrücken sollen. Nicht so flapsig mit Amerikanismus, sondern eher mit gesetzteren, besser abgehangenen Worten.

  89. @theo #120: Entweder das ist total lustig (gemeint) oder total hirnverbrannt. Ich finde beide Möglichkeiten ok :-)

  90. Sehr geehrter Herr Niggemeier,

    auch wenn ich zur Zeit leider erkrankt bin, so veranlasst mich die so wichtige Debatte über Rolle und Aufgaben der ARD im Internet, die Sie in Ihrem Blog aufgenommen haben, zu einem Beitrag.

    Die ARD hat seit jeher die unverzichtbare Rolle der Presse für unsere Demokratie und für die Zukunft der Qualitätsmedien in Deutschland betont. Und so macht auch die neue ARD-Vorsitzende, Frau Piel, deutlich, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die Printmedien in der Aufgabe ergänzen, den Bürgern glaubwürdige und umfassende Informationen und das ganze Meinungsspektrum unserer Gesellschaft zu vermitteln. Dort, wo dies sinnvoll und möglich erschien, haben wir bereits seit Jahrzehnten auf vielfältige Kooperationen mit den Verlagen gesetzt: Etwa bei der Berichterstattung über kulturelle Ereignisse oder bei Buchprojekten und in neuerer Zeit auch im Internet, wenn die ARD ausgesuchte audiovisuelle Inhalte für die Webseiten lokaler und regionaler Zeitungen zur Verfügung stellt. All dies stärkt unsere Medienlandschaft insgesamt und trägt zu einem optimalen flächendeckenden Informationsangebot für alle Bürger bei.

    Wie aber verhält es sich nun mit den Apps? Mit ihnen optimiert die ARD ihre Internet-Angebote für die Welt der mobilen elektronischen Endgeräte, so wie dies alle anderen Medien auch tun, die künftig noch publizistisch relevant sein wollen. Nur ist die Präsenz auf mobilen Endgeräten im Falle der ARD keine Frage ihres Beliebens, sondern eine Frage ihres Programmauftrags und damit ihrer Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit und gegenüber den Gebührenzahlern. Für das Privileg, von den Marktkräften ebenso journalistisch unabhängig zu sein wie von staatlicher Kontrolle, ist die ARD im Gegenzug verpflichtet, qualitätsvolle und vielfältige Inhalte anzubieten und den optimalen Zugang zu ihnen für alle Bürger sicherzustellen. In der analogen Welt war dieser Zugang noch übersichtlich: Für die Verbreitung gab es neben der Terrestrik nur noch Satellit und Kabel. Längst aber haben sich die publizistisch relevanten elektronischen Verbreitungswege vervielfacht. Zugang für alle zu gewährleisten ist heute komplexer und aufwendiger als jemals zuvor.

    Der Gesetzgeber hat – übrigens mit ausdrücklicher Zustimmung der Europäischen Kommission – aus dieser Entwicklung die einzige zukunftsfähige Konsequenz gezogen: Der öffentlich-rechtliche Programmauftrag gilt grundsätzlich für alle elektronischen Verbreitungswege und Plattformen. Es kommt also zunächst nicht darauf an, ob der gebührenfinanzierte Inhalt im Radio zu hören oder am Fernseh-, Computer- oder Smartphone-Bildschirm zu sehen ist: Er ist ohne zusätzliches Entgelt für jedermann, der sich für den einen oder anderen Empfangsweg entscheidet, frei zugänglich.

    Aber ebenso gilt: Der deutsche Gesetzgeber hat dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Internet – weit mehr als in Hörfunk und Fernsehen – auch massive Grenzen gesetzt. Die Verbotsliste der Inhalte, die die ARD gar nicht oder zeitlich nur sehr eng begrenzt ins Internet stellen darf, ist lang. Und ein wesentliches Motiv für diese Zugangsschranken der Bürger zu den von ihnen finanzierten Inhalten waren die Proteste der publizistischen Konkurrenten, allen voran der Verleger, aber auch des kommerziellen Rundfunks. Sie machten geltend, ihre Geschäftsmodelle im Internet könnten durch die öffentlich-rechtlichen frei zugänglichen Inhalte Schaden nehmen.

    Diese Befürchtungen haben sich allerdings als unbegründet erwiesen. Seit dem Sommer 2009 gilt ein Rundfunkstaatsvertrag, der ARD, ZDF und DLR verpflichtet, jedes neue oder wesentlich veränderte Internet-Angebot einem sog. Dreistufentest zu unterziehen. Das heißt, wir dürfen den Nutzern nur Angebote machen, die die Aufsichtsgremien zuvor genehmigt haben. Im Rahmen dieser Prüfung müssen die Rundfunkgremien auch die potenziellen Auswirkungen des geplanten Angebots auf den Wettbewerb mit in Betracht ziehen. Bei den zahlreichen Dreistufentests zum Bestand unserer Telemedien in 2009/2010 hat sich jedoch herausgestellt, dass von unseren Angeboten keine oder allenfalls nur sehr geringe Marktauswirkungen ausgehen. Dennoch dürfte die ARD mit ihren Angeboten auf mobilen Endgeräten überhaupt nicht vertreten sein, wenn es allein nach den Forderungen der Verbände der Zeitungs- und der Zeitschriftenverleger gehen würde.

    Es ist deshalb ermutigend zu lesen, mit welcher Leidenschaft sich inzwischen viele Stimmen erheben, die ein frei zugängliches vielfältiges ARD-Angebot auf allen publizistisch relevanten Plattformen für notwendig erachten und dies auch öffentlich einfordern. Und natürlich haben diejenigen Recht, die darauf verweisen, dass die Hypothese, wonach eines Tages alle Inhalte der Verleger im Internet kostenpflichtig sein könnten, theoretischer Natur ist. Ist es nicht allen voran der Axel Springer Verlag selbst, der seit vielen Jahren sogar in seinem klassischen Geschäftsfeld der gedruckten Presse noch verbliebene unabhängige Lokalzeitungen mit „kostenlosen“ Anzeigenblättern bedrängt? Und der längst im werbefinanzierten Internet enorme Umsatzsteigerungen und Gewinne realisiert?

    Ich würde mir sehr wünschen, dass sich alle, die sich in Ihrem Blog zu unserem Thema zu Wort melden und auch sonst alle, die das Telemedienangebot der ARD mit Interesse verfolgen, beim nächsten Dreistufentest auch gegenüber unseren Aufsichtsgremien äußern. Denn die Rundfunkräte haben die Aufgabe, das Gemeinwohl insgesamt abzuwägen. Schon bei den Dreistufentests zu unseren bestehenden Telemedien haben sich zahlreiche Organisationen und Internet-Nutzer zu Wort gemeldet und freien Zugang zu „ihren“ Inhalten gefordert. Es wird wichtig bleiben, öffentlich wieder und wieder deutlich zu machen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk ein gesamtgesellschaftliches Anliegen ist. Denn er gehört uns allen. Und die Fans von Tagesschau- und Sportschau-App können beruhigt sein: Diese Apps haben den Dreistufentest mit Erfolg bestanden. Und das heißt, dass die ARD diese Angebote nicht nur machen darf, sondern auch machen muss.

    Dr. Verena Wiedemann
    ARD-Generalsekretärin

  91. @Sebastian

    Warum müssen Sie immer gleich agressiv werden, wenn Sie etwas nicht verstehen? Nachfragen würde auch reichen.
    Zur Erklärung: Ein Fernsehsender produziert zunächst einmal keine Inhalte, sondern verbreitet sie nur – ähnlich wie ein Kino. Daher der Vergleich.

    Die Förderung von (privaten) Sportvereinen oder die für die (privaten) Kirchen durchgeführte Einhebung von Kirchensteuern (ausschließlich bei deren freiwilligen Mitgliedern, übrigens) hat nichts mit ÖR Rundfunk zu tun. Aber vielleicht verstehe ich da jetzt ja irgendwas nicht.

    Ja, der Staat glaubt vielfach Wirtschaftsunternehmen führen zu müssen. Meistens endet das schlecht. Bzw. darf nicht schlecht enden und das schlechte Ende wird dann mit Unmengen an Steuergeld gerade noch verhindert oder hinausgezögert.

    Ich bin der Überzeugung, dass grundsätzlich keine Leistung vom Staat selbst angeboten werden muss. Vielmehr sollte das im Einzelfall jeweils genau begründet werden. Weder Kindergärten, Theater, Schulen noch Medien müssen zwangsläufig vom Staat betrieben werden. Das alles kann ganauso gut und besser privat erfolgen.

    Ich habe nirgendwo die ÖR Zeitung als „irrwitzig“ bezeichnet. Das waren Sie. Es ist nur die logische Konsequenz, wenn als einzige Existenzberechtigung der ÖR Rundfunks nur noch das Qualitätsargument bleibt (das durchs Programm dann ohnehin konterkariert wird), dass man dann auch in anderen Wirtschaftsbereichen ein „duales System“ fordert.
    [Können die Metzgereien eigentlich die von Konsumenten gewünschte Qualität herstellen, oder wären nicht aus Steuergeld finanzierte staatliche Wurstfabriken notwendig?]

    Sie finden nichts schlimm an Staatsbetrieben, die mit privaten Unternehmen in Wettbewerb treten oder sie ganz verdrängen und ich lehne soetwas ab. Jeder darf seine Meinung behalten und gut ist’s.

  92. Frau Piel hat scheinbar eher die Interessen der Privatwirtschaft als die ihrer Zuschauer im Auge. Wie solche Posten nach Proporz und Parteinähe besetzt werden, weiß man ja. Vielleicht hätte sich Frau Piel lieber mal direkt bei der Konkurrenz beworben, statt als Kuckucksei beim ÖR.

    Jedenfalls will ich nicht nur die App ohne weitere Kosten haben. Sondern ich möchte auch, dass sämtliche Archive geöffnet, digitalisiert, und den Produzenten, der Bevölkerung, frei zum Download gestellt werden. Das ist keine Bitte, sondern eine Forderung, ein Arbeitsauftrag an eine Angestellte. Was Springer und andere Verlage wollen, ist mir dabei scheißegal. Das sind Privatunternehmen mit Unternehmerrisiko, und offensichtlich zuviel Nähe zur Lobbynutten-Politik. Der ÖR geht Döpfner und Co. aber einen feuchten Kehrricht an. Auch wenn Frau Merkel mit Frau Springer befreundet ist. Was ist eigentlich aus depub.org geworden? Diese Idee war zukunftweisend. Die ÖR-Produktionen sind unser Eigentum, und wenn man uns unverschämterweise nun Archive und Apps vorenthält oder doppelt bezahlt haben möchte, sollten wir uns als Netzbürger langsam daran machen, selber unauthorisierte Opensource-Apps für den ÖR-Content zu schreiben, die Archive zu befreien, und in die Tauschbörsen zu stellen. Notfalls auch als alte private VHS-Aufnehmen. Es reicht einfach. Und Springer kann gern pleite gehen, da wird der Welt nichts fehlen.

  93. @ theo:
    – Beitrag 114 habe ich auch nicht verstanden, vielleicht ein Scherz(bold)?

    – „Frau Piel hat lediglich darauf hingewiesen, das Information im TV schlecht refinanzierbar sei.“ Sie haben sicherlich recht, dass ich diese Äußerung recht weitgehend interpretiert habe. Worauf ich hinaus wollte, ist, dass m.E. hinter einer solchen Äußerung eine Geisteshaltung steht, die den Wert von „Information“ und einer bestimmtem Art von Journalismus (klassischer Qualitätsjournalismus) diskreditiert und nach der „die Leute“ alles immer nur einfach und billig haben wollen. Das ist der klassische Topos fast aller Medienmanager (nach dem Motto: „Wenn, die Quoten/Auflagen nicht stimmen, muss alles boulevardesker, bunter und blöder werden.“). Habe ich selbst schon des öfteren erlebt und es gibt genügend Beispiele, wo auf diese Weise kriselnde Medienprodukte komplett gegen die Wand gefahren wurden. Von einer ÖR-Senderchefin erwarte ich da eine andere Meinung. (Wobei fraglich ist, ob die Prämisse der Aussage überhaupt stimmt, schließlich gibt auch bei dem Privaten erfolgreiche Info-Formate – hier kann man natürlich darüber streiten, was unter „Information“ zu verstehen ist…)
    Was die bzw. einige WDR-Mitarbeiter selbst von ihrem Sender (Stichwort: Motivation) halten, kann übrigens dem Plagiat des WDR-Printmagazins entnommen werden: http://www.freienseiten.de/images/stories/WDR_Print_2011_11_72dpi.pdf. Dabei lässt sich feststellen, dass in den Sendeanstalten die Vernunft doch noch nicht ganz beseitigt worden ist ;)

    Noch eine Bemerkung an andere Diskutierende, die sich hier über den Zustand des gebührenfinanzierten Rundfunks Gedanken machen. In machen Kommentaren scheint mir (beim Überfliegen) nicht ganz deutlich zu werden, dass wir kein Staatsfernsehen haben. Und aus gutem Grund auch nie eines bekommen sollten (wer das nicht versteht, sollte sich ein Buch zur jüngeren Geschichte Deutschlands zulegen und/oder den Rundfunkstaatsvertrag studieren).

  94. Herr Dükkan, Sie haben staatliche Zeitungen und staatliche Kinos als Beispiele gebracht. Ich bin darauf eingegangen, indem ich Ihnen versucht habe zu erklären, dass der Staat bereits in den von Ihnen genannten Bereichen arbeitet.

    Ich kann nichts dafür, dass Sie der Meinung sind, dass das Kino mit einem Fernsehsender vergleichbar ist und nicht der Film, der in selbigem Kino gezeigt wird.

    Auch ist Ihre Annahme, dass es nur um Qualität geht, was den ÖR-Rundfunk betrifft, vollkommen falsch, genau wie die Annahme, es müsste nur eine Grundversorgung geben.

    Fazit ist: sie verfassen einen Beitrag, sind dann aber nicht dazu in der Lage, auf Argumente bezüglich Ihrer eigenen Beispiele einzugehen – und am Ende kommen Sie wieder darauf zurück, dass es nur um Qualität ginge und dass jeder seine Meinung haben darf.

    Darum geht es aber leider nicht. Der Auftrag des ÖR-Rundfunks ist, und hier muss ich dann mal wieder die WP vorkramen, sieht vielmehr so aus:

    Nach Auffassung des BVerfG kann Privatrundfunk allein die öffentliche Kommunikationsaufgabe, die sich aus der Rundfunkfreiheit in Art. 5 GG ergibt, nicht erfüllen, denn dessen Werbefinanzierung begründet die Gefahr eines nur nach Popularitätsgesichtspunkten gestalteten Programmes“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Duales_Rundfunksystem

    Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Qualität oder Grundbedarf zu tun, sondern mit Unabhängigkeit und Überparteilichkeit (ja ich weiß, ein Witz wenn man sich die Intendantenwahlen anschaut) zu tun.

    Und genau hier setzt auch die Filmförderung an. Und die Theaterförderung.

    Ich kann ja nichts dafür, dass Sie so in die Irre rennen und sich dann wundern, dass ich „leicht“ genervt reagiere.

  95. @ esreicht (#): Das ist keine Bitte, sondern eine Forderung, ein Arbeitsauftrag an eine Angestellte.

    Na, wenn Sie das so fordern, wird sich die Angestellte Frau Piel sicher sofort an die Arbeit machen. Wer sind Sie eigentlich? Ja, Gebührenzahler und Wähler (vermute ich mal) und als solcher irgendwie Souverän und Auftraggeber der Öffentlich-rechtlichen. Aber was machen wir mit all den anderen Leuten, die genauso viel Recht haben, Frau Piel Anweisungen zu geben, die aber vielleicht ganz andere Vorstellungen haben, die mit den Ihren nicht vereinbar sind? Machen Sie’s untereinander mit den Fäusten aus, oder sollen Lose gezogen werden?

  96. […] dies bedeuten, dass sie für den gleichen Inhalt gleich zweimal bezahlen müssen. Darauf weist auch Stefan Niggemeier in einem sehr lesenswerten offenen Brief an Frau Piel hin. Ebenfalls empfehlenswert ist der Beitrag von Marcel Weiss auf neunetz.com zum […]

  97. @ Frau Dr. Wiedemann #124

    Liebe Frau Dr. Wiedemann,

    ich möchte auf zwei Ihrer Anmerkungen Bezug nehmen:

    (1) „Die ARD hat seit jeher die unverzichtbare Rolle der Presse für unsere Demokratie und für die Zukunft der Qualitätsmedien in Deutschland betont.“

    Das ist ein schöner Satz und sicher auch wahr – aber was hat er mit der aktuellen Debatte zu tun? Welche Konsequenzen ergeben sich für das Verhältnis von Presse und Demokratie, wenn (a) demnächst Rundfunkgebühren zwangsweise auch für all jene fällig werden, die gar keine öffentlich-rechtlichen Angebote nutzen und (b) diejenigen, die solche Angebote in einer zeitgemäßen Form (also auf mobilen Endgeräten) nutzen wollen, dann noch doppelt dafür bezahlen sollen (bzw. dreifach, weil die Abschaffung von Werbung in den ÖR nicht wirklich ernsthaft diskutiert wird)?

    (2) „Der deutsche Gesetzgeber hat dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Internet – weit mehr als in Hörfunk und Fernsehen – auch massive Grenzen gesetzt. Die Verbotsliste der Inhalte, die die ARD gar nicht oder zeitlich nur sehr eng begrenzt ins Internet stellen darf, ist lang.“

    Mir stellt sich bis heute die Frage, warum die Öffentlich-Rechtlichen diesen Eingriff ohne größere Proteste hingenommen haben. Dass sich der Staat seinen Kurs einerseits immer offener von der Wirtschaft diktieren lässt und andererseits immer stärker auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Einfluss nimmt (man erinnere sich bloß an die Personalie Brender), ist eine zutiefst beunruhigende Entwicklung. Vielleicht sollte die ARD mal darüber berichten, anstatt mit geschönten Nachrichten (siehe hier: http://tinyurl.com/jubelpresse) und volkstümlicher Musik eine heile Welt zu suggerieren.

    Schöne Grüße,
    Stefan Hartmann

  98. @gnaddrig

    Fäuste, oder für den Anfang vielleicht einfach mal eine demokratische Abstimmung. Und eine Wahl der Rundfunkräte aus der Bevölkerung statt des veralteten Proporz. Wenn Sie ansonsten kein Interesse an den Produktionen haben, die Sie mitfinanziert haben, oder im Dienste eines privaten Verlages stehend eher an ihren eigenen Einkünften und künstlicher Verknappung interessiert sind, ist dies natürlich Ihr gutes Recht: Dann laden Sie sich einfach kein Tagesschau-Archiv, keine Dokus und Fernsehspiele der vergangenen 50 Jahre, keine Hörspiele und politischen Diskussionen, keine Opern und Konzerte der Rundfunkorchester aus dem Netz. Dass Andere ihr Eigentum aber gerne nutzen wollen, statt es weggesperrt und nochmal verkauft zu sehen, müssen Sie aber wohl tolerieren.

  99. @ esreicht (#134): Das mit den Fäusten war natürlich überzogen. Demokratische Abstimmung klingt vernünftig :) Bei „Und eine Wahl der Rundfunkräte aus der Bevölkerung statt des veralteten Proporz“ bin ich schon wieder skeptisch. Ob die Proporzkameraden den Job besonders gut machen, weiß ich nicht. Es ist aber nicht ausgemacht, dass Max und Lieschen Müller von nebenan das besser könnten.

    Zum Wegschließen: Ich bin kein großer Medientheoretiker, kenne mich in der Materie nicht genug aus und weiß nicht, ob die erwähnten Grenzen, die der ARD gesetzt sind, sinnvoll sind oder vielleicht sogar dem Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen eigentlich zuwiderlaufen. Auch kenne ich die lizenzrechtlichen Zusammenhänge nicht. Eigentlich finde ich auch: Einmal über Gebühr bezahlt sollten die Inhalte ohne weitere Einschränkung zugänglich sein (und im Rahmen des technisch und finanziell machbaren) auch bleiben.

    Alte Ausgaben der Tagesschau von vor dreißig oder vierzig anschauen zu können wäre sicher ganz reizvoll, gerade für an der Geschichte Interessierte. Alte Dokus und andere Sachen sehen zu können auch. Aber niemand ist in der Position, das so brachial einfordern zu können. Man kann sich das sehr, sehr wünschen und laut dafür trommeln, aber einfach so in Auftrag geben kann man es leider nicht.

  100. @ gnaddrig (#136)

    „Aber niemand ist in der Position, das so brachial einfordern zu können. Man kann sich das sehr, sehr wünschen und laut dafür trommeln, aber einfach so in Auftrag geben kann man es leider nicht.“

    Wieso? Die privaten Verlage haben die Regierung doch auch problemlos davon überzeugen können, die ganzen Entscheidungen zur Schwächung der Öffentlich-Rechtlichen überhaupt erst zu treffen. Offenbar haben die Lobbyisten ARD und ZDF einfach bloß weniger gute Kontakte in den Bundestag als die von Springer und RTL. (Ganz zu schweigen von der hypothetischen Frage, was denn eigentliche wäre, wenn Angela Merkel nicht mit Friede Springer befreundet wäre, sondern mit irgendwelchen Verantwortlichen von ARD oder ZDF.)

  101. @ glamorama (#137): Die privaten Verlage hatten vielleicht wirklich die besseren Lobbyisten als ARD, ZDF. Und Leute wie Sie, esreicht, ich usw. haben dagegen natürlich gar nichts zu melden. Wenn der kleine Mann von der Straße was brachial einzufordern versucht, lässt man ihn ins Leere laufen. Man vertröstet ihn, oder es kommen solche Possen wie die Schlichtung in Stuttgart dabei heraus. Ich sehe allerdings auch nicht, wie das anders sein sollte. Es kann halt nicht jeder überall mitbestimmen.

    Ob Springer irgendwelche Vorteile aus der Freundschaft mit Merkel zieht, weiß ich nicht. Da würde mich interessieren, wie und durch wessen Initiative diese Freundschaft zustandegekommen ist. Und die Springers haben doch schon immer die Regierenden umschmeichelt – Kohl und Schröder jedenfalls waren mit hochrangigen Exponenten des Springerimperiums auf sehr gutem Fuß.

  102. Sehr geehrter Herr Niggemeier, ich glaube, sie haben zwei ganz einfach Dinge nicht verstanden:
    1) Zitat: „Ich habe Neuigkeiten für Sie, Frau Piel: Wir haben diese Inhalte schon bezahlt.“ Nicht „Wir“, sondern „alle“ und auch nicht „bezahlt“ sondern schlicht und einfach enteignet. Das Geld gehört jetzt nicht mehr dem „Rundfunkteilnehmer“, sondern „allen“. Und was allen gehört, gehört letztendlich keinem. Vielleicht muss man in der DDR aufgewachsen sein, um diesen Umstand würdigen zu können. Denn: Was keinem gehört, wird dann auch so behandelt. Schauen sie sich die Kostenstruktur bei ARD und ZDF an, und sie werden genau das beobachten: Das meiste Geld geben sie für gar kein Programm aus, sondern für sich selbst. Dann folgen die seichten Teile, die leider immer mehr zunehmen. Das wenige Sinn- und Anspruchsvolle kostet fast nichts. Rufen sie also nicht der freien Verfügbarkeit der Inhalte, sondern nach der Abschaffung des Finanzierungs-Automatismus! Bei der BBC kostet Hörfunk nichts, beim Fernsehen kann man sparen, wenn man mit Schwarz-Weiß zufrieden ist und wer kein TV-Gerät hat, zahlt auch nicht. Das Programm ist besser, der Etat nicht mal die Hälfte und jetzt, da die britische Gesellschaft sparen muss, ist auch die BBC dabei. Undenkbar für die Krake ÖR.
    2) Ihre Überschrift: „Frau Piel, wir müssen reden“ – Worüber wollen sie mit Frau Piel reden? Über Kochrezepte? Wenn jemand Jahr für Jahr über 300 000 € dank eines bestimmten Apparates und eines bestimmten Systems garantiert bezieht, – ist es vollkommen sinnlos, mit der Person über eben diesen Apparat und eben dieses System reden zu wollen. Es werden nur Nebelkerzen kommen, wie bei Boudgoust, Schächter, den Ministerpräsidenten und den sogenannten Medienpolitikern auch. Sie gehen alle am Kernproblem vorbei: Wer die Finanzierung beschließt, ist vor ernsthafter Kritik bewahrt. Es sind genau jene, die eigentlich kontrolliert werden sollen.
    Hätten die Staatsbürger die Chance, sich nicht nur von den Inhalten, sondern daraus folgend auch von der Zahlungspflicht abzuwenden (wie bis 2013 noch durch Abschaffung des TV-Gerätes) möglich, gäbe es noch einen Druck in Richtung Qualität oder Kostenreduzierung.
    So aber werden wir ein teueres Programm erleben, das darauf optimiert ist, vom Leben und Denken abseits der Fernsehstube abzulenken (also emotionalisiert: Krimis, Sport) und den Privilegierten gefällig zu sein.

  103. Manchmal möchte ich Sie knuddeln und reich beschenken, Herr Niggemeier. Weil Sie das bei näherer Betrachtung wahrscheinlich ablehnen würden und ich es mir nicht leisten könnte, muss ich es dabei belassen: Dankeschön.

  104. […] Nicht genug, daß die Rundfunkgebühren demnächst zur Zwangsabgabe werden sollen (zu zahlen pro Haushalt, unabhängig vom Vorhandensein von Empfangsgeräten), nein, die Generalsekreteuse der ARD will den Zuhörer bzw. Zuschauer für von ihm bereits bezahlte Produktionen ein weiteres Mal blechen lassen. Eine angemessene Antwort drauf gibt Stefan Niggemeier in seinem Artikel »Frau Piel, wir müssen reden«. […]

  105. was hier alles über qualität gesülzt wird. nur lol. oberlol.

    wer definiert das denn?
    der sz internet feuilleton?
    mit schön gepushten artikeln zum neuen, jetzt noch propperen veronica ferres klon?
    der rundfunkrat?
    irgendeine dahergelaufene asoziale mediennutte, die meint, sie müsste ihre klienten pushen?

    was ist denn eigentlich qualität?

    die klopümpel in dr.who?
    clarksons dumme sprüche in top gear?
    dieser neue adams ableger da, holoistic detective…oder so ähnlich – um mal die hochgelobte bbc ins feld zu führen.

    der silbereisen – ist das qualität? kann das überhaupt qualität?
    die knoopsche geschichtsklitterung? ja, prädikat ganz besonders wertvoll.

    was gibts denn noch? einfach mal 10 jahre pro7, sat1 und „rtl-wichser“(christoph aus der sendung mit der maus ende der neunziger in zimmer frei! zu seinem kollegen armin – oder andersherum) revue passieren lassen.

    ja. das war qualität, wie sie nur private hervorkotzen können….

    nein – natürlich haben im moment nur lena – liebe wie ein furz im wind und deren ableger WIRKLICHE qualität vorzuweisen.

    ——-

    @ ard-oberlpolitobbyzuhörerin: sorgen sie einfach dafür, dass ich den ard inhalt weiterhin kostenlos auf rechner und iphone laden kann.
    den rest machen eh die streamsites –

    und zum guten schluss:

    Leute – gebt dem Graf die Kohle für den sechsten lmaa3 ü-wagen.
    mit „hotte 2“ hättet ihr dann 2014 wenigstens mal wieder etwas qualität im programm!

  106. @Sebastian

    Es ist leider sehr anstrengend, mit Ihnen zu diskutieren, da wir einerseits offenbar aneinander vorbeischreiben und Sie mir andererseits Dinge unterstellen, gesagt zu haben, die ich so nie gesagt habe.

    Jetzt noch einmal ganz einfach:
    ad Kino/Fernsehen:
    Das Kino (mit Leinwand, Projektor, Filmspule, Sitze, etc.) ist das Medium, der darin gezeigte Film ist der Inhalt. Das Fernsehen (mit Sendeanlage, etc.) ist das Medium, die Fernsehsendung ist der Inhalt. Es gibt Sender, die überhaupt keinen eigenen Inhalt produzieren, sondern eben nur senden. Die deutschen ÖR Sender produzieren aber auch selbst Inhalt.
    Daher mein ursprünglicher Vergleich mit Filmstudio (=produziert Inhalt) und Kinokette (=sendet den Inhalt).
    Ist das so schwer zu verstehen?

    ad ÖR Auftrag:
    Sie scheinen hier einiges durcheinanderzumischen. Ich habe nicht die Existenz des ÖR Rundfunks mit dem Qualitätsargument begründet, sondern dieses Argument kritisiert. Von Grundversorgung habe ich überhaupt nichts geschrieben. Das haben Sie jetzt dazuerfunden. Von Grundversorgung als Aufgabe der ÖR spricht allerdings sehr wohl das BVerfG in seinem Urteil. Vielleicht habe Sie das durcheinandergebracht.

    Meine ursprüngliche Aussage war: Wenn die Existenzberechtigung des ÖR Rundfunks nur noch in der angeblichen besseren Qualität gegenüber der Privaten besteht (wie das viele hier argumentieren), dann ist das meiner Meinung nach zu wenig um so einen Eingriff in den Markt und ins Privateigentum zu rechtfertigen. Schließlich schafft es der Staat ja auch in den meisten anderen Bereichen Qualitätsstandards durchzusetzen, ohne gleich selbst auf Basis von Zwangsgebühren Wirtschaftsunternehmen zu betreiben.

    Jetzt können wir beide gerne auf gesittete Weise auf dieser Grundlage weiterdiskutieren, wenn Sie wollen.

  107. @Cem Dükkan: Bei Ihrem letzten Punkt ergibt sich meiner Ansicht nach aber ein Problem mit der grundgesetzlich garantierten Zensurfreiheit. Der Staat darf eben (bis auf wenige Ausnahmen, z.B. Jugendschutz) Rundfunk und Presse keine inhaltlichen Vorgaben machen. Qualitätskriterien, die der Staat in anderen Bereichen vorgibt, würden aber einer Zensur mehr als nahe kommen.
    Daher wäre es den privaten Anbietern nach einer Abschaffung des ö.-r. Rundfunks tatsächlich völlig selbst überlassen, wie sie ihr Programm gestalten, Qualität und vor allem Unabhängigkeit wären kaum zu garantieren (das dies beim ö.-r. Rundfunk in der Realität auch nicht immer der Fall ist sei mal außen vor gelassen).
    Solange den Medien eine gesellschaftlich so wichtige Rolle zugeschrieben wird, wie das bei uns momentan der Fall ist, solange braucht es meiner Ansicht nach ein für alle Bürger nutzbares und daher auch von (beinahe) allen bezahltes Medium, in Deutschland historisch gewachsen eben den ö.-r. Rundfunk.

  108. @Philipp

    Das ist ein überaus berechtigtes Argument. So ähnlich beschreibt das auch das BVerG in seinem bekannten Urteil. Dabei benennt er die Ziele, die äußeren Bedingungen und die Mittel.

    Die Ziele sind Unabhängigkeit, Überparteilichkeit und möglichst unzensurierter Zugang zu Informationen, sowie möglichst umfassende Befriedigung der Programmansprüche der Bevölkerung. Die Bedingungen sind die beschränkte Anzahl an Frequenzen (beim terrestrischen Rundfunk) und die hohen Anfangsinvestitionen. So können nur wenige und finanzkräftige (mächtige) Unternehmen in den Markt eintreten.
    Daher sieht das BVerG die Ziele unter den gegebenen Bedingungen nur durch ein duales System verwirklichbar.

    Inzwischen befinden wir uns allerdings nicht mehr im Jahr 1986. Und so gilt die Beschränkung der Frequenzen nicht mehr. Wir haben Satelliten, Kabelnetze und High-Speed Internet. Und auch der Investitionsbedarf wird laufend geringer. Mit der Konvergenz der Netze ist es durchaus möglich, dass Fernsehen in Zukunft nur noch über Internet und dann auch nicht mehr in Form eines vorgegebenen Vollprogramms sondern vom Nutzer individuell zusammengestellt, geben wird.

    Ich glaube, man kann nicht behaupten, dass es im Internet zu wenig Meinungsfreiheit und -vielfalt gäbe. Und wenn es dann letztendlich nur noch darum geht, Qualität herzustellen (wer misst die?), dann gäbe es auch andere gelindere Mittel als Privatunternehmen mit einem Staatsbetrieb Konkurrenz zu machen, der sich überwiegend aus Zwangsgebühren finanziert.

    Ich könne jetzt den ÖR soetwas wie Weitsicht unterstellen und damit das Verlangen nach einer Fernseher-unabhängig Zwangsbezahlung ihrer Leistung erklären.

    Und nun zurück zur These meines ersten Kommentars hier: Der ÖR Rundfunk ist mMn in der neuen Medienwelt obsolet. Und es erstaunt mich, wie manche, die sonst gerne die Verleger ob ihrer Rückständigkeit geißeln, genauso verbissen am Modell des ÖR Rundfunk festhalten.

  109. @ philipp

    alleine die unabhänigkeit.
    qualität können sie nicht garantieren. niemals.
    oder immer. liegt im auge des betrachters…

    allerdings sehen wir ja an den possen der letzten jahre, wie unabhängig die ör sind.
    da haben einzelne politiker regierender parteien wenig einfluß…

  110. @Cem Dükkan: Ich traue da den Möglichkeiten des WWW nicht so wirklich. Es mag richtig sein, dass die technischen Argumente für das duale System heute überholt sind. Aber wie günstig die Verbreitung von Informationen auch immer sein mag, dass ändert nichts daran, dass die Herstellung ebenfalls Kosten verursacht. Und wenn ich mir die heutige Realität im Netz und im Fernsehen anschaue, dann bin ich wenig zuversichtlich, dass ein rein privatwirtschaftlich geführtes Mediensystem bestimmte Funktionen erfüllen kann.

    Was wären denn Ihrer Meinung nach Mittel, mit denen dafür gesorgt werden könnte, dass ein ö.-r. Rundfunk nicht mehr gebraucht wird?

  111. @ cem dükkan

    Der ÖR Rundfunk ist mMn in der neuen Medienwelt obsolet.

    dem würde ich zu gerne zustimmen.
    allein… ich bin zwar in der lage mir die gewünschten informationen und inhalte, auch in ausländisch, verfügbar zu machen.
    jedoch glaube ich nicht, dass die mehrheit der bevölkerung dieses nachvollziehen könnte.
    deshalb deutschlandfunk, 3sat und arte.
    und silbereisen. und telenovelas. und so weiter…

    davon abgesehen halte ich auch ihren sprung, von der möglichkeit eines internetfernsehens in der zukunft hin zur vermeintlichen meinungsfreiheit in eben diesem medium für nicht nachvollziehbar.
    noch gibt es kein inettv, es steht auch nicht in den startlöchern.
    mag sein dass die kommenden 10er diese revolution mitbringen – darauf wetten würde ich so nicht.

    „Inzwischen befinden wir uns allerdings nicht mehr im Jahr 1986. Und so gilt die Beschränkung der Frequenzen nicht mehr. Wir haben Satelliten, Kabelnetze und High-Speed Internet. Und auch der Investitionsbedarf wird laufend geringer. Mit der Konvergenz der Netze ist es durchaus möglich, dass Fernsehen in Zukunft nur noch über Internet und dann auch nicht mehr in Form eines vorgegebenen Vollprogramms sondern vom Nutzer individuell zusammengestellt, geben wird.

    Ich glaube, man kann nicht behaupten, dass es im Internet zu wenig Meinungsfreiheit und -vielfalt gäbe. “

    mfg

  112. Ah jetzt wird das alles etwas verständlicher, Herr Dükkan.

    Zunächst zum Thema Grundversorgung: das habe ich nicht im Bezug auf Sie gemeint, sondern im Bezug auf „das sagen alle anderen Leute sonst immer“. Lustigerweise habe ich ja auch Ihnen das Argument mit der Qualität zugewiesen wobei Sie ja hier nur auf andere Bezug genommen haben.

    Nun aber zurück zu diesen Argumenten. Zunächst einmal habe ich persönlich gar nichts über die Qualität gesagt, deshalb fühle ich mich hier nicht angesprochen. Für meinen Geschmack ist das GESAMTE Fernsehen (ausser Sport an sich und dort auch am besten ohne den Kommentar, weil auch dieser unerträglich geworden ist) von der Qualität das Geld nicht wert, womit es produziert wird, es sei denn, es werden Serien aus den USA gezeigt. Und da kann ich dann auch gleich an die Quelle gehen. Mein Argument war, dass man nicht für 9 Milliarden ÖR-Rundfunk machen muss. Man braucht nicht in jedem Bundesland einen eigenen Fernsehkanal und mindestens 5 Sender, dazu noch 30 Stück im Digitalradio und über Satellit nochmal 10 Spartensender – selbst WENN dort Mad Men gezeigt wird. Das muss man sich einfach mal auf der Zunge zergehen lassen – Mad Men läuft auf ZDF neo. Verstehe das mal einer. Wo doch die Zielgruppe des ZDF so ihre Teenager-Zeit hätte neu erleben können…

    Bezüglich Ihres Kino-Vergleichs glaube ich, dass wir diesen begraben sollten. Ich könnte jetzt wieder lang darüber dozieren, dass Sie da was am System Studio-Vertrieb-Kinokette nicht verstanden haben – aber das ist eigentlich auch egal. Es geht ja wohl eher darum, dass es neben ÖR-Fernsehen in Deutschland auch Film- und Theaterförderung gibt. Entweder vom Staat oder von den Ländern oder den einzelnen Städten. Klar wird auch von privaten Firmen „König der Löwen“ produziert – aber glauben Sie, dass die auch die Zauberflöte oder King Lear auf die städtischen Bühnen bringen würden?

    Ich glaube das jedenfalls kaum.

    Auch was Ihr Allheilmittel Internet angeht, muss ich leider widersprechen. Auch wenn das Internet jeden zum Sender macht, so ist der politische Diskurs über Blogger und ihre Kommentarspalten meiner Auffassung nach etwas, was nur ein geringer Teil der Bevölkerung tut – und die Konkurrenz zum Satelliten- und Kabelfernsehen … äh… wo sehen Sie die? In 10-Minuten-Katzenvideos auf YouTube? Ganz zu schweigen von den Ansätzen die jetzt in den USA anfangen. Stichwort Net Neutrality. Lesen Sie sich das mal an. Internet über Funk wird in den USA jetzt demnächst einzeln berechnet werden dürfen. Youtube: x Dollar im Monat. Facebook? y Dollar im Monat. Das Grundpaket ist frei. Klingt irgendwie nach Kabelnetz, oder? Und der Zugang kostet dann überall. Genau das ist es aber, was in Deutschland nicht gewollt ist, und ein Diskussionspunkt, der auch auf uns zurollt. Wenn Internet das Fernsehen und Radio ersetzen soll, dann muss es in Deutschland kostenloses Internet für alle geben. Nur ein Gerät kaufen und hinstellen muss reichen, um Informationen bekommen zu können. Wir stehen hier quasi an der Schwelle zu Zuständen wie in Afrika. Der „Intellectual Divide“ wird zur Umverteilung von Vermögen wohl noch dazu kommen. Den Berg an Aufgaben, den ich da sehe… ich glaub den kennen Sie noch gar nicht :-) Ich könnt’s auch kontrovers formulieren: wenn Sie sich nen Laptop kaufen, haben Sie dann automatisch Internet? (und im Bezug auf Ihr Kino-Beispiel: wenn ich auf die Leinwand gucken will, muss ich Geld bezahlen. Wenn ich Fernsehen gucken will, kauf ich mir die Leinwand und der Film ist umsonst).

    Das Tangiert dann auch die

    http://de.wikipedia.org/wiki/Grundversorgung

    die ich angesprochen hatte und die viele (andere, nicht Sie jetzt hier direkt) immer für das halten, was die ÖR-Anstalten zu bieten haben sollen. Dabei wurde im 6. Urteil vor über 20 Jahren bereits festgelegt, dass die Grundversorgung nicth auf einen Verbreitungsweg festgelegt ist, und es demnach nicht „irgendeine“ Verbreitungsmöglichkeit geben müsse, sondern die ÖR-Medien in jedwede _sinnvolle_ Verbreitungsart eindringen _sollen_. (das ist jetzt kein Eingehen auf eines Ihrer Argumente, sondern auf die häufigen Einwürfe, dass es doch nur eine Grundversorgung geben müsse und nicht mehr).

    Wobei mir dann auffällt, dass ich im Prinzip ja selbst auf die höhe der Grundversorgung hin argumentiere („OWL-Fenster im Dritten brauche ich nicht“).

    Deshalb zur Legitimation meiner Einwürfe: meiner Auffassung nach ist der jetzige Zustand einfach „zu viel“. Wir leisten uns eine Unmenge an meiner Ansicht nach nicht mehr benötigten Verbreitungswegen und eine fast unüberschaubare Menge an Sendern. Kein Mensch möchte jedoch Zuständie wie in den USA mit PBS haben, nur kann es meiner Ansicht nach nicht sein, dass so viele Milliarden ausgegeben werden für so viel Programm – das dann auch noch so schlecht ist wie das Jetzige. Hier muss ich dann auch anderen hier in der Kommentarspalte zustimmen – früher konnte man einfach keinen Fernseher haben und darüber einfach nicht mitmachen – jetzt kann man das nicht mehr. Das ist „unfair“ was 2013 auf uns zukommt, klar, aber genau so „unfair“ wie alle anderen Steuern. Es ist das gleiche Argument wie bei den Fernsehsendungen, die man sich auf iTunes kaufen kann (oder den Kinofilmen). Eine DVD-Box gibt es mit 22 Folgen für knapp 1 Euro pro Folge inklusive Extras. Auf iTunes kommt man dagegen auf 2 Euro pro Folge, obwohl man für den Zugang zum Internet auch noch bezahlen muss. Kinofilme kosten bisweilen mehr als im Kino selbst (was ja lustigerweise durch 3D-Kino mittlerweile nicht mehr der Fall ist). 20 Euro pro Monat sind meiner Ansicht nach einfach zu viel, auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Reallöhne in der letzten Dekade nicht gerade mitgewachsen sind und wir von der SPD mit der Agenda 2010 quasi einen Niedriglohnsektor „geschenkt“ bekommen haben.

    Es muss endlich mehr Strukur in das System ÖR-Rundfunk in Deutschland und hier kann man immer wieder nur über den Kanal nach England zeigen. Dort wird auch so ziemlich alles angeboten, man muss aber für die Dinge, die eindeutig „Sparte“ sind, extra Geld auf den Tisch legen.

    Wo läge denn das Problem, ein „Grundpaket“ an „Grundversorgung“ von den ÖR-Anstalten für 5 Euro im Monat anzubieten für all die, die über der Bemessungsgrenze verdienen – und noch zwei, drei Pakete für die anderen 15 Euro zu schnüren, und allen, die unter der Bemessungsgrenze liegen, alle Pakete freizuschalten?

    Wer seine dritten Programme habe will, bekommt sie als gering verdienender Umsonst, wer sie haben will als Millionär soll dafür die 5 Euro auf den Tisch legen.

    Das hat dann mit „Arroganz“ wenig zu tun. Es geht mir um sinnvolles Wirtschaften. Es kann wirklich niemand behaupten, die ARD und ihre Häuser würden nicht jedes Jahr mit einem Füllhorn an Gebühren quasi überschüttet. 7 Milliarden Euro. Meine Güte.

  113. Wenn solche Leute in den höchsten Führungspositionen der Öffentlich-Rechtlichen sitzen, dann kann die Abnahme von Qualität im redaktionellen Bereich irgendwie auch nicht mehr überraschen – ganz im Gegenteil, alles andere wäre geradezu erstaunlich. Oder einfach: ich bin geschockt.

  114. Schon für den Volksempfänger GEZahlt? [Update]…

    Ich wurde noch beauftragt etwas zur GEZ-Reform zu schreiben :-) Nein, hatte ich eh vor, nur genauso wie beim Leuchtturm-Casting durch Mutti kam ich in letzter Zeit nicht dazu. Die Story ist schnell erzählt und wohl auch allseits bekannt: ARD und Z…

  115. @ Stefan Niggemeier (#140) Im Entwurf zum Rundfunkbeitragsstaatsvertrag steht unter anderem das freundliche Wort: „Zwangsvollstreckung“. Deswegen klang mir „bezahlt“ einfach zu weich ich hätte es besser gefunden, wenn sie den Prozeß als das benannt hätten, was er ist: Eine zwangsweise Enteignung von bereits versteuertem Einkommen.
    Die anderen Argumente haben sie nicht entkräftet.
    Die üble Lüge besteht in der Behauptung, Öffentlich-Rechtlich gäbe es nur ganz oder garnicht. Entweder alle bezahlen alles (was die ÖR sich ausdenken) oder es gäbe keine „Grundversorgung“. Das ist lächerlich. Ein solches Verfahren kann nur wünschen, wer Intransparenz wünscht und konkrete Kontrolle nicht mag.
    Wenn Frau Piel also irgendwas kostenpflichtig machen will, ist das vollkommen in Ordnung, wenn die Einnahmen direkt in die Senkung des Zwangsgeldes fließen. Nur im anderen Fall ist es eine Frechheit. Das hätten sie gut herausarbeiten können.

  116. @Sebastian (#150)

    Das scheint mir der richtige Denkansatz: Kostenloses Internet für alle oder zumindest eine Grundversorgung mit der Möglichkeit, einen Breitband-Zugang überall, auch auf dem Dorf, zu günstigen Konditionen zu bekommen.
    Da wäre das Geld gut angelegt. Die 7,6 Milliarden € Zwangsgeld schon vor 2013 für die ÖR sind es nicht.

  117. Wissend mich zu wiederholen (aber das scheint ja Sinn dieses Artikels samt Kommentaren), möchte ich noch einmal auf die Abwegigkeit der Vergleiche mancher Kommentatoren hinweisen.

    1. Lassen Sie doch bitte die selten dämlichen Vergleiche mit den amerikanischen Zuständen. Es gibt weder in den USA noch in den medientechnisch abhängigen lateinamerikanischen Ländern wie Costa Rica, Kolumbien, Panama etc. eine ernstzunehmende öffentlich-rechtliche Alternative. Und das hat doch genau die Folgen, die es auch hier hätte: Es gibt keine qualitativ hochwertigen Dokumentationen und kaum überparteiliche Nachrichten und die Fernsehserien erscheinen den Deutschen ja auch nur so toll, weil – wen wundert’s – nur die besten 5% verschifft werden. Die normale Qualität liegt hier auch bei „Mythbusters“, „Megafactories“, „Call me Fitz“ und „Ugly Betty“. Womit wir hier wären:

    2. Alle, die so gerne über Pay-TV fabulieren, möchte ich, wenn sie es denn schon so bewerten wollen, eines fragen:
    Was bekommen Sie denn im Pay-TV für unter 20 € so geboten? Im Schnitt mehr als zwei neue Krimifolgen pro Tag, jede Woche mehr als 10 h neue Dokus und Features aus eigener Produktion (plus x Stunden eingekauft), mehr Nachrichten als der Tag Stunden hat (mit weltumspannendem Korrespondentennetz), wöchentliche Fenster für Newcomerfilme und trotzdem ab und zu ein Blockbuster, flächendeckende regionale Berichterstattung, sinnvolles und zum großen Teil selbstproduziertes Kinderprogramm, Wissensvermittlung, die den Namen verdient hat, Kultur von Oper und Theater über Kabarett und Kleinkunst bis hin zu Konzerten und Festivals und dann das Ganze noch einmal im Radio? (Und zusätzlich gibt es dann noch den ganzen Quatsch mit Thomas Silbermakers.)

    Ich finde, das Preis-/Leistungsverhältnis kann sich sehen lassen.

    3. Was Frau Piel so alles meint erzählen zu müssen, soll damit überhaupt nicht gerechtfertigt werden. Mal abgesehen davon, dass man sich fragen könnte, warum die ARD Kanalisierungsläden für freie Webinhalte unterstützt, sollte die App wenn dann in der Gebühr drin sein. Es kommt ja auch schließlich nicht immer eine Rechnung ins Haus geflattert, wenn ein Sendemast erneuert oder ein Ü-Wagen gekauft wird. Die Bereitstellung der App ist nichts anderes als virtuelle Infrastruktur.

  118. @VonFernseher (#155)

    Immer das gleiche Argument, das als Voraussetzung nennt, man müsse unbedingt Fernsehen. Mann muss es eben nicht. Es ist sogar schädlich.
    Und viele können es auch nicht. Die haben einfach keine Zeit dafür.

  119. @Peter

    Ich habe ja gar nicht behauptet, man müsse fernsehen (oder Radio hören oder lesen). Ich habe auch wenig Zeit dafür und werde wohl meinen Kabelanschluss hier in Amerika wieder abschaffen. Aber das deutsche ÖR-Angebot, das man ja auch zu großen Teilen frei ohne Sendezeiten abrufen kann, finde ich trotzdem beindruckend und sehr informativ. Ich freue mich, dass es mehr qualitatives Material gibt als ich nutzen kann anstatt mich darüber zu ärgern.

  120. @VonFernseher
    Ich freue mich auch immer, wenn es mehr qualitatives Material gibt, als ich nutzen kann.
    Wenn aber die, die es erstellen, ein Vielfaches an Geld dafür ausgeben, als nötig ist, um eben diese Qualität zu erstellen, weil sie nicht in einem Wettbewerb stehen und sich so ein Verhalten daher erlauben können, aber jene, die das bezahlen müssen, schon in einem Wettbewerb stehen (um den Erhalt der Firma, den Erhalt des Arbeitsplatzes, die Erlangung eines Arbeitsplatzes usw.), dann ist das nicht mehr so lustig, sondern hat den Geruch von Knechtschaft.
    Für die einen das abgesicherte Paradies und die anderen werden von der Ernährung der Paradiesvögel erst befreit, wenn sie selbst nichts mehr haben ( Taubblinde auf Antrag! ).
    Wenn es um ein paar gute Inhalte ginge, ok, das kostet dann ein 1€ im Quartal und niemand würde sich aufregen. Sind ja trotzdem noch zig Millionen jedes Quartal an purer Einnahme. Welches privatwirtschaftliche, nur auf nationaler Ebene agierende Unternehmen hätte das sonst.
    Aber es müssen unbedingt bald 10 Milliarden sein, jedes Jahr, wofür?

  121. Für die einen das abgesicherte Paradies und die anderen werden von der Ernährung der Paradiesvögel erst befreit, wenn sie selbst nichts mehr haben ( Taubblinde auf Antrag! ).

    Ich glaube nicht, dass es sich bei den öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Radiomachern um größere Paradiesvögel als bei den Privaten handelt. Außerdem mag ich diese Wettbewerbseinstellung im Hinblick auf Kultur und Medien nicht besonders. Das Vergleichen der Bezüge im öffentlichen Rundfunk mit denen im Privaten trifft genauso wenig wie das Schielen auf die Quote. Ich glaube auch kaum, dass die meisten ihr Verhältnis zu den ÖR als Knechtschaft bezeichnen würden. Ich glaube da eher noch an die steile These, dass diejenigen, die sich von der GEZ ausgebeutet fühlen, den Umfang des ÖR am schlechtesten kennen.

    Und die Beschwerden, die jetzt allerorten die Nichtbehinderten für die Behinderten vorbringen, sind lächerlich. Wäre es Ihnen denn lieber, die GEZ hätte schon ohne Antrag von allen Behinderungen Kenntnis?

    Wenn es um ein paar gute Inhalte ginge, ok, das kostet dann ein 1€ im Quartal und niemand würde sich aufregen.

    Bei nur noch (ganz grob übeschlagenen) 150-200 Millionen im Jahr würden sich wohl viele aufregen, weil man dann echt besser dicht machen würde. Für Qualität reicht das kaum. Die wirklich teuren Sachen sind auch oft die guten, siehe Terra-X, Tagesschau und Tatort (und noch was mit T). Ruhrpott-Kühlschränke aufräumen und sonntäglicher Politkummerkasten haben jedenfalls relativ günstige Sendeminuten. Was nicht heißt, das sie mir immer noch ungefähr 100% zu teuer erscheinen.

    Aber es müssen unbedingt bald 10 Milliarden sein, jedes Jahr, wofür?

    Es ist schön, dass mir noch keiner vorgerechnet hat, mit wievielen Milliarden für den Erwerb von Markenprodukten wir die privaten Vollprogramme querfinanzieren.

  122. @VonFernSeher:

    mein Vorschlag bezüglich Verschlüsselung (PayTV) ging übrigens in die Kerbe, die die ganze Zeit von den Kabelnetz- und Satellitenbetreibern vorangetrieben wird: Grundverschlüsselung.

    Wenn man ARD, ZDF Und die 40 weiteren ÖR-Kanäle irgendwann nur noch mit Settop-Box und Smartcard empfangen kann, ist es meiner Ansicht nach eine legitime Strategie, das ÖR-Angebot zu staffeln.

    Wenn es denn beim ZDF so zwingend notwendig ist, Programm für die Generation 70+ zu machen und wenn die ARD der Meinung ist, man müsste die ganze Woche mit mehr als einer Handvoll Talkshows vollballern, die Qualität vortäuschen, dann soll das bitte von mir aus so sein. Wenn man aber sein Programm schon so segmentiert und nicht nur QUASI sondern PRAKTISCH das jüngere Publikum auf andere Sender verschiebt (ZDFneo), dann kann man das doch bitte gerne auch in ein anderes „Paket“ auslagern und das Grundpaket frei für alle machen, und das, was darüber hinaus geht, für zusätzliche Gebühren anbieten.

    PBS betreibt seinen Sender für einen Witz an Gebührengeldern. Wenn ich auch nur eine einzige Million an die Autoren von „This American Life“ geben könnte, ich würd’s tun. Was DIE jedes Jahr mit einem NICHTS an Geld auf die Beine stellen sollte jedem ÖR-Programm-Macher die Tränen in die Augen treiben. Genauso wie die langsamen Schwenks über das klatschende Publikum bei der ZDF „heute Show“, die so glasklar die Daily Show zu kopieren versucht und meiner Ansicht nach gnadenlos vor die Wand rennt dabei. Deutschland, das Land der Schauspielschüler, ist nicht dazu in der Lage, ein paar von der Sorte zu finden, die eine 40 Zeilen Aussenkorrespondentenrolle auf die Reihe bekommen. Statt dessen stehenh sie da als hätten sie gerade eine Rolle in der ersten Staffel GZSZ bekommen. Es ist zum heulen. Und das für Milliarden. Zweitausend Millionen kostet das ZDF jedes Jahr. ZWEITAUSEND.

  123. @VonFernSeher:

    Sie sind aber schon noch dazu in der Lage, nach „Bilanz RTL Group“ und „Bilanz ProSiebenSatz1Medie“ zu Googeln, oder?

    Ich zahle auch bei jedem Einkauf diese besch***** Payback und andere Punkte-Programme mit, trotzdem hab ich mir deshalb keine von den Karten besorgt, die mein Einkaufsverhalten für 0,25% Rabatt komplett aufdecken und mich zum gläsernen Kunden machen.

    Von mir aus kann jeder Trottel sich zur Fußball-WM für 500 getankte Liter bei Shell nen Fußball für seine „Punkte“ besorgen, der in der Produktion irgendwas mit 2 Euro in China gekostet hat, deshalb fahr ich noch lange nicht mit meiner ADAC-Karte jeden Tag zu Shell, weil ich da „einen Cent extra Rabatt“ bekomme.

    Niemand bezweifelt den Sinn von Öffentlich Rechtlichen Sendern. Durch die Segmentierung des Programms und das Nachäffen der Privaten stellt sich für den mündigen Menschen jedoch die Frage, warum man auf der einen Seite für Milliarden von Werbegeldern beim Kauf von Milch und Schokolade RTL und Pro7 mit finanziert und dann auf der anderen Seite noch jeden Monat dazu verpflichtet wird, 20 Euro abzudrücken, um das Gleiche nochmal von Staatlicher Seite auf’s Auge gedrückt zu bekommen.

    Man soll mir alleine mal die dreistelligen Millionenbeträge für die Landesmedienanstalten erklären. Ich weiß, auch ich wiederhole mich da, aber WAS genau machen die 1000 Mitarbeiter der bayrischen Landesmedienanstalt das ganze Jahr? Sitzen da drei Menschen jeden Tag in Wechselschicht und hören sich das Programm aller in Deutschland verfügbaren Radiosender an?

  124. @Sebastian

    mein Vorschlag bezüglich Verschlüsselung (PayTV) ging übrigens in die Kerbe, die die ganze Zeit von den Kabelnetz- und Satellitenbetreibern vorangetrieben wird: Grundverschlüsselung.

    Beim Kabelfernsehen ändert sich doch dadurch nicht wirklich etwas, da man schon heute ohne Grundgebühr nicht zu sehen bekommt. Und beim Satellitenfernsehen greift man nach den Strohhalmen, die noch aus dem Wasser ragen, da sie langsam aber sicher von der besseren Konkurrenz der heutigen DSL-Anbieter überflutet werden. Ich sehe überhaupt keinen Grund, warum die ÖR dabei mitspielen müssten.

    Wenn man ARD, ZDF Und die 40 weiteren ÖR-Kanäle irgendwann nur noch mit Settop-Box und Smartcard empfangen kann, ist es meiner Ansicht nach eine legitime Strategie, das ÖR-Angebot zu staffeln.

    Das kann ja nur ernst meinen, wer die Präsenz von ÖR im Internet verbieten will. Wer 3D-Filme lieber im Kino schaut, wird sich in 10 Jahren keinen reinen Fernseher mehr kaufen.

    Wenn es denn beim ZDF so zwingend notwendig ist, Programm für die Generation 70+ zu machen und wenn die ARD der Meinung ist, man müsste die ganze Woche mit mehr als einer Handvoll Talkshows vollballern, die Qualität vortäuschen, dann soll das bitte von mir aus so sein. Wenn man aber sein Programm schon so segmentiert und nicht nur QUASI sondern PRAKTISCH das jüngere Publikum auf andere Sender verschiebt (ZDFneo), dann kann man das doch bitte gerne auch in ein anderes „Paket” auslagern und das Grundpaket frei für alle machen, und das, was darüber hinaus geht, für zusätzliche Gebühren anbieten.

    Ich weiß nicht was eine Auftrennung in Spartenkanäle mit Pay-TV zu tun haben soll. Mal abgesehen davon, dass ich deutlich mehr ZDF & Co. als ARD schaue, obwohl ich von der Rente noch doppelt soweit entfernt bin wie von meiner Einschulung, ist die ZDF-Einteilung heute in Kanäle ein kluger Schachzug, da die Kanäle von heute morgen, wenn sich keiner mehr ein Fernsehprogramm vorschreiben lassen wird, die Marken sein werden. Das ZDF kämpft halt mit dem Rentnerimage von früher, das aber schon heute nicht mehr der Kernmarke entspricht. Also wandelt man die Marke und passt das Image dem Inhalt an. Das ZDF ist kein Rentnerfernsehen mehr, egal wie oft man es wiederholt.

    PBS [..] Was DIE jedes Jahr mit einem NICHTS an Geld auf die Beine stellen sollte jedem ÖR-Programm-Macher die Tränen in die Augen treiben. [..] „heute Show”, die so glasklar die Daily Show zu kopieren versucht [..] Land der Schauspielschüler, [..] 40 Zeilen Aussenkorrespondentenrolle [..] GZSZ [..] Es ist zum heulen. Und das für Milliarden. [..] ZWEITAUSEND.

    Die PBS operierte in den letzten Jahren mit grob je 400-600 Millionen Dollar, von denen etwa 3/4 für Programm ausgegeben werden. Das ist die Größenordnung, von der auch Peter als Wunsch für die ÖR sprach. Mir scheint es bei allen Sparanstrengungen sehr wahrscheinlich, dass ARD und ZDF mit diesem Budget genauso in die Bedeutungslosigkeit absinken würden wie PBS. Quoten sind mir ziemlich egal, aber eine gewisse finanzielle Ausstattung ist notwendig, um auch einige Hingucker einzubauen, damit im Rahmen der Marke auch weniger quotenträchtige Teile ihre Zielgruppe finden.
    Genau das leistet aber PBS nicht. PBS baut genau seine Programmbestandteile und bietet sie dann den teilnehmenden öffentlichen oder halböffentlichen Sendern an. Die Aufgabenstellung ist also nicht vergleichbar. Bessere Vergleiche bei der Aufgabenstellung bieten die anderen europäischen Netzwerke, wo das deutsche System meiner Meinung nach ziemlich gut abschneidet.

    Niemand bezweifelt den Sinn von Öffentlich Rechtlichen Sendern. Durch die Segmentierung des Programms und das Nachäffen der Privaten stellt sich für den mündigen Menschen jedoch die Frage, warum man auf der einen Seite für Milliarden von Werbegeldern beim Kauf von Milch und Schokolade RTL und Pro7 mit finanziert und dann auf der anderen Seite noch jeden Monat dazu verpflichtet wird, 20 Euro abzudrücken, um das Gleiche nochmal von Staatlicher Seite auf’s Auge gedrückt zu bekommen.

    Das klingt für mich doch recht widersprüchlich. Entweder Sie bezweifeln den Sinn der ÖR, weil sie nur das noch einmal anbieten, was schon ihre Milchschokolade finanziert hat, oder aber die ÖR machen etwas Eigenständiges, das dann aber auch eigenständig finanziert sein will. Was die Segmentierung im Übrigen über die Qualität der Inhalte aussagt, müssen Sie mir noch erklären. Bis jetzt handelt es sich bei der ÖR-Spartenkanälen doch noch zu mind. 50% um Zweitverwertung.

    Landesmedienanstalten erklären. [..] WAS genau machen die [..] ? ..

    Sie überwachen hauptsächlich die Privaten (ich möchte aber hier keine Qualitätsdiskussion über die Überwachung führen) in formalen und inhaltlichen Kriterien. Auch Sie können sich dorthin wenden (manchmal formal nur über kleine Umwege über andere Behörden) und eine Befassung mit xy fordern. Dann wird man sich entweder damit befassen, die Anfrage an andere verweisen oder aber zumindest detailliert zurückschreiben, warum man sich nicht befassen will. Meistens aber werden die LMA aus sich aus tätig oder durch Anfrage anderer Behörden und Vereinigungen (KEK, KJM, FSK, BPjM, s. Umwege). Bei den meisten LMA gibt es recht gute Beschreibungen auf den Webseiten.

  125. Hm.

    http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/boulevard_nt/article11923302/RTL-ist-Fernseh-Marktfuehrer-2010.html

    Der Marktanteil an allen Zuschauern beim ZDF liegt bei 10,7 Prozent. Bei den 14 bis 49-Jährigen liegt er bei 6,7. Hinter Vox.

    Ich denke Ihre Schlussfolgerung ist, dass beim ZDF überdurchschnittlich viele Kinder unter 14 zuschauen.

    Zu PBS:

    CPB’s annual budget is composed almost entirely of an annual appropriation from Congress plus interest on those funds.[3] For fiscal year 2010, its appropriation was $422 million

    Für das Programm wurden entgegen Ihren Angaben 90% der Gelder ausgegeben.

    Beim ZDF, mit Einnahmen von Knapp 2 Milliarden Euro gesegnet, liegt der Anteil für Programm bei 1.192,7 Mio €. Das sind 60%.

    Alleine der Personalaufwand beträgt 349,9 Millionen Euro. Das sind 20%.

    http://www.unternehmen.zdf.de/fileadmin/files/Download_Dokumente/DD_Grundlagen/ZDF_Konzernlagebericht_2008.pdf

    Sobald wir in Deutschland auf diese Werte kommen (10% Overhead) können wir gerne weiter diskutieren, was die Finanzierung angeht. Im Moment ist das ZDF verschwenderisch, da lässt sich glaube ich kein Zweifel dran ziehen, auch WENN in den knapp 350 Millionen Euro (1.5 Mal so viel wie das gesamte Budget von PBS) Rentenbeträge enthalten sind.

    Eventuell kann man diese Zahlen nicht wirklich gegenüberstellen, der Punkt ist aber eher, dass Sie auf der einen Seite die Finanzierung von PBS übertrieben haben (400 bis 600) und auf der anderen dann die Altersstruktur bei den Zuschauern des ZDF bestritten hatten.

    Ich habe nur irgendwie das Gefühl, dass Sie die Realität anders wahrnehmen (wollen) als sie sich tatsächlich geriert.

    Ich kann zum anderen den Milchschokoladen-Kommentar nicht nachvollziehen… ich will für die Fernsehgebühren, die ich direkt zu bezahlen habe, etwas anderes haben als das, was ich über meinen Bedarfsgütereinkauf indirekt bezahle. Was ist daran so schwer zu verstehen? ARD und ZDF verstehen sich im Moment so, dass sie ein Programm auf die Beine stellen müssen, dass in Konkurrenz zu den Privaten steht, dabei definiert der Rundfunkstaatsvertrag, dass ARD und ZDF den Auftrag erfüllen sollen all das zu tun, was ein auf finanzielle Interessen ausgerichtetes, privates Unternehmen nicht leisten kann.

    Verstehen Sie da wirklich das Problem nicht? ARD und ZDF versuchen das Programm eines auf Gewinn ausgerichteten Unternehmens nachzuäffen. Das ist für Sie kein Problem? Was ist mit dem Unabhängig und Überparteilich? Warum zeigt das ZDF Dokusoaps, die billig zu produzieren sind? Warum schafft die ARD die Dokumentationen im Abendprogramm ab? Warum wird hochqualitatives Programm (Mad Men) auf einen Spartensender ausgelagert? Warum sieht das Programm von ARD und ZDF mit der Aufsplittung im Prinzip genau so aus wie die Ansätze der freien Wirtschaft, NISCHEN abzudecken und darüber einen Gewinn zu erzielen? Warum sieht der Informationsauftrag der öffentlich Rechtlichen irgendwie immer mehr danach aus, als ob man ALLES nachmachen muss, was die Privaten machen. Ist der Schluss, dass man einfach jeden Zweig belegen will, um sich selbst zu legitimieren, wirklich so abwegig?

    Anstatt Programm für Alle macht das ZDF einfach Alles. Die Bestätigung, in alle Verbreitungswege eindringen zu dürfen, verstehen die ÖRs mittlerweile so, dass sie ALLES mitmachen müssen.

    Mein Ansatz dazu ist, dass wenn man wirklich alles mitmachen will, dann doch bitte auch die Art der Einnahmen-Generierung. Grundpaket für alle, Spartenpakete für Aufpreise. Wie bei Sky und jedem anderen Unternehmen der freien Wirtschaft.

    Aber nein. Statt dessen tut man seit Jahren so, als ob der Finanzbedarf ständig steigt, weil man ja alles mitmachen „muss“, um weiterhin alle Bürger mit dem eigenen Programm zu erreichen.

    Es wird einfach nicht begriffen, dass man EIGENES Programm machen sollte, anstatt die Wirtschafts nachzumachen.

  126. @VonFernseher
    Sie verwechseln hier was. Freiwillig und Zwang ist nicht das gleiche. Das Verhältnis der Menschen zu den ÖR ist Knechtschaft, weil sie zahlen müssen, notfalls wird ja „zwangsvollstreckt“. Und die Menschen empfinden das auch so. Die bis zu 400 wütenden Kommentare, die sie unter den meisten Veröffentlichungen zu PC-Gebühr und Haushaltsabgabe im Netz finden, sind ganz sicher nicht Meinungsäußerungen einer bedeutungslosen Minderheit.
    Wenn 2,4 Millionen Menschen keinen Fernseher angemeldet haben, dann haben genau 2,4 Millionen Menschen unmißverständlich gesagt: Wir wollen diesen ÖR so nicht. Und das trotz der Drohungen und Belästigungen durch die GEZ.

    Von der GEZ fühlt sich niemand ausgebeutet. Das ist nur eine erbärmliche Geldeintreibeorganisation. So was braucht man halt, wenn man entweder zu schlecht oder zu teuer oder beides ist und die Leute dann eben verständlicher Weise nicht mehr zahlen wollen.
    Die Leute wissen schon, dass Harald Schmidt für sein dämliches Grimassenziehen mehrere Millionen pro Jahr in den Rachen geschmissen werden. Gebäude in den teuersten Lagen, Dienstwagenflotte, die mancher Landesregierung zur Ehre gereichen würde, Jahressaläre über dem der Bundeskanzlerin, ja, ja , die haben uns gut im Griff.

    Wenn das ZDF Marken aufbaut, um dann – wenn – ja, sie erkennen es richtig: SICH KEINER MEHR EIN FERNSEHPROGRAMM VORSCHREIBEN LASSEN WILL – dann handelt es doch wie ein ganz gewöhnlicher Konzern. Warum finanziert es sich dann nicht auch so?

    Und zum tausendsten Male das Märchen mit der Werbung. Die Öffentlich-Rechtlichen haben einen prima Job gemacht: Niemand versteht mehr ganz einfache wirtschaftliche Zusammenhänge. Verblödung gelungen. Wer Werbung schalten will, muss das Geld dafür erst einmal erwirtschaften. Und wenn dem Kunden das Produkt dadurch zu teuer ist, kauft er ein anderes.
    Eine Überlegung, ob bei den Privaten auch Paradiesvögel sind, ist deswegen vollkommen unangebracht und völlig irrelevant. Denn die zwingen niemand zu irgendwas.

    Die Öffentlich-Rechtlichen sind ein Einnahme-Erhöhungskonzern, der zur Aufrechterhaltung des Anscheines von Nützlichkeit auch Inhalte versendet.
    Aber der Hauptzweck sind nicht diese Inhalte. Der Hauptzweck ist die Verewigung und die schleichende Erhöhung der Einnahmen.
    Aus der Sicht jener, die von den Öffentlich-Rechtlichen Geld beziehen, ist das ja auch verständlich. Es liegt in ihrem Interesse.

    Eine demokratisch verfaßte Gesellschaft muss jedoch fähig sein, solch ein Treiben zu beenden. Transparenz bei den Kosten und die Möglichkeit, Teile des Angebots auch die Bezahlung betreffend abzuwählen, wären dabei hilfreich. Dass die Intendanten gerade diese Möglichkeit unbedingt ausschließen wollen, zeigt ihr wahres Gesicht.

  127. @Peter:

    Werbung muss nicht erwirtschaftet werden. Werbung ist Teil des Preises.

    Sie fallen da auf genau den gleichen Denkfehler herein wie all diejenigen, die an „Rabattprogrammen“ teilnehmen. Im Endeffekt bezahlen alle, die nicht am Rabattprogramm teilnehmen, die Rabatte mit. Oder was meinen Sie wo das Geld herkommt, das die Rabatte bezahlt? Irgendwo aus dem Nichts? :-)

    Ich weiß, das ist kompliziert, aber Sie können sich ja mal ein Buch über Wirtschaft und Kosten/Nutzenrechnung kaufen.

    Im Moment ist Ihr Grenznutzen im Vergleich zu Anderen was ÖR-Fernsehen angeht ziemlich gering. Wie auch bei 2,4 Millionen anderen. Es ist nur leider so dass diese keine Wahl haben, was das System angeht, genau so wie ich keine Wahl habe, das Payback-System mit zu bezahlen.

    Mehr noch: bei 80 Millionen Einwohnern und 50 Millionen Fernsehgeräten sind es 5% der Bevölkerung, die das System „nicht wollen“. Das ist verschwindend gering, um eine Änderung des Systems herbeiführen zu wollen. Mehr noch (und ich wiederhole mich, ich weiß): Gebühren sind Steuern, ab 2013 jetzt noch offensichtlicher. Man kann sich nicht aussuchen, was man gerne in Deutschland an Steuern bezahlen möchte, es sei denn man bricht das Gesetz. Ich geh weder in die Kirche noch habe ich Kinder, trotzdem bezahle ich Kitas und Kirchengebäude mit.

    Das würd mich aber nicht dazu bringen, in ein Forum für Eltern zu gehen und rumzuheulen, dass das System unfair ist und ich keine Kitas mehr mitbezahlen will.

    Wenn Sie gerne weiter den 95% der Menschen, die Fernsehen wollen, einen vorheulen wollen: bitte.

    Ich fänd’s besser wenn Sie versuchen würden, aus ihrem Geld was zu machen, sagen wir mal auf eine Programmreform hinzuwirken oder auf eine Verschlankung des Systems (weniger Overhead und so).

  128. @Sebastian (#166)

    Alle, die nicht am Rabattprogramm teilnehmen, bezahlen die Rabatte mit, wenn sie das Produkt kaufen, das im Rabattprogramm einbezogen ist.
    Ich schrieb jedoch: „Sie kaufen ein anderes.“

    Wieviel von den 95 % der Menschen, die Fernsehen wollen (falls die Zahl stimmt), finden 60 € im Quartal und künftig noch mehr ok? Zumal dazu noch häufig Kosten für Kabel kommen, weil der Vermieter keine Schüssel erlaubt und man sowieso noch den Internetanschluss haben will, der auch kostet, man aber immer nur eines von beidem sinnvoll nutzen kann.
    Besonders eklig wird es, wenn man eine Zweitwohnung braucht oder eine Abmeldung nicht rechtzeitig einreicht.

    Da wird noch viel Freude aufkommen bei den 95 %.

    Auch bei den Fernsehfreunden können sich die Interessen ändern. Die sind dann aber „festgenagelt“ und finden das ganz sicher nicht lustig.

    Auch in einem Forum für Eltern kann man über angemessene oder falsche Verwendung von Mitteln reden. Da haben die sogar ein sehr offenes Ohr.

    Der Wille zu Veränderungen entsteht beim ÖR-System erst, wenn es grundsätzlich zu kippen droht.

  129. @Peter:

    „Was anderes Kaufen“ geht nicht, wenn die Rabatte auf den gesamten Kassenzettel angerechnet werden – und nennen Sie mir mal ein Geschäft, das kein Rabattprogramm hat :-)

    Aber wir sind uns ja einig – 20 Euro sind zu viel.

    Was Kabel angeht versteh ich Sie nicht ganz – eben meinten Sie noch, dass man was anderes kaufen könnte – und dann kommt für Sie Fernsehen über Internet nicht in Betracht, obwohl wir weiter oben schon davon geredet haben, dass in Zukunft eventuell Breitband in die Grundversorgung mit einfließen muss, und obwohl ab 2013 Geräteunabhängig kassiert wird, gerade aufgrund des Internets? (Was ich sagen will: Kabel und Internet sind demnächst das Gleiche und deshalb fällt dieser Kostenposten weg, den Sie im Moment noch sehen – wenn’s nicht schon sogar soweit ist, wenn man betrachtet, dass die Kabelnetzbetreiber als Einzige 100Mbit und mehr anbieten können).

    Wie gesagt, ich finde Ihren Ansatz seltsam. Die erdrückende Mehrheit will Fernsehen und Sie erhoffen sich nur Änderungen, wenn das ganze System kippen soll. Kommt mir vor wie die Grünen in den USA. Die reden auch immer davon, dass sie das System grundlegend ändern wollen und am Ende gehen 45% aller Menschen zur Wahl und wählen zu 98% die Republikaner oder die Demokraten…

  130. @Peter #165
    Das ist ein ganz schön krudes Gedankengebäude, dass Sie sich da errichtet haben. Warum jeder, der eine Marke pflegt, wie ein Konzern handeln muss, versteht wahrscheinlich auch nur, wer in diesem Konstrukt wohnt.

    @Sebastian #164
    Ich weiß leider gerade nicht, wo Ihr Zitat herkommt, im Auszug aus dem Jahresbericht jedenfalls stehen fürs Programm 2007 76,3%, 2008 78% und 2009 71% drin.
    Das ZDF hat laut der Aussage im verlinkten Bericht hunderte Millionen bei Anlagen und Restrukturierung bewegt, was im Endeffekt zwar nur eine Vermögensveränderung von knapp 40 Millionen bewirkt, aber halt viel an der Bilanz. Der höhere Personalaufwand ist ganz logisch, da das ZDF eben ein Vollprogramm anbietet, mit Journalisten, Moderatoren, Korrespondenten und Fernsehgärtnern. Diese Kosten fallen bei einem reinen Anbieter wie PBS naturgemäß geringer aus, da sie im Bereich der einkaufenden Netzwerke liegen. Was nie und nimmer heißen soll, es gäbe keinen Unsinn in den ZDF-Finanzen. Dass Intendanten mehr verdienen als Bundeskanzler, gehört aber nicht dazu.

    Für die Rundfunkgebühr darf man natürlich mehr erwarten als eine Kopie der Privaten, aber wenn ich von außen (zugegeben ohne besonders auf die Sendezeiten zu achten) die privaten und öffentlichen Angebote vergleiche, gibt es da doch auch mehr. Die Zusammenstellung, die ich w.o. als Antwort auf Peter schrieb, war ja nicht erfunden. Das bieten die ÖR alles an. Trotzdem müssen die ÖR in einem gewissen Rahmen auch in Konkurrenz zu den Privaten treten, alle anderen Aussagen, die man momentan von vielen Verlegern und weiteren hört, sind Heuchelei. Die ÖR müssen eben auch Show, Folklore, Seifenoper und Onlinespiele bieten, damit ihre Marken präsent bleiben. Das heißt aber auf keinen Fall, dass ich mit dem Ausmaß dessen und der unsauberen Entwicklung einverstanden bin. Ich wäre durchaus glücklicher mit ÖR, die statt um Millionen um Tausende spielen und statt Jauch einen echten Journalisten mit echten Experten reden lassen würden, wenn man mit den Einsparungen die Werbeeinblendungen (die ich gar nicht sehe) überflüssig macht.

    Und, weil Sie mich direkt fragen: Nein, ich kann nicht erkennen, dass ARD und ZDF die Privaten nachäffen, wiewohl ich viele Entscheidungen nicht nachvollziehen kann. Die ARD hat mit Sicherheit keine gute Entscheidung getroffen, noch mehr Politkummerkästen einzurichten (das geht aber durchaus gegen den Trend) und die Dokus noch weiter nach hinten oder ganz wegzuschieben (wobei die meisten qualitativ eh nicht mit den ZDF-Dokus mithalten können). Und – wie ich schon schrieb – ich brauche keine Kaffeetante, die Lebenskrisen durch Kühlschrankaufräumen zu lösen meint. Aber da wird nicht das meiste Geld ausgegeben. Wenn man „Volle Kanne“, „Plaßberg“ und „Beckmann“ durch „Terra-X“ in Spielfilmlänge und ein tägliches „kleines Fernsehspiel“ ersetzen würde (und ja, bitte bitte!), käme das den Gebührenzahler mit Sicherheit nicht günstiger.

    Zu den 14-49-jährigen: Diese angebliche Zielgruppe ist eine willkürliche Zusammenstellung, die sich einst nach dem Prinzip „Tischvorlage gewinnt“ durchgesetzt hat und mit den realen Interessensgruppen und Käuferschichten nichts, aber auch gar nichts zu tun hat. Sinnvoller wären wohl die 21-35-jährigen oder auch die 40-65-jährigen. Eine 30-jährige schaut wohl deutlich mehr Gleiches wie eine 60-jährige denn eine 16-jährige. Und die Bedeutung der Schlageromas bildet sich ja in der Mediathek auch kaum ab, da die meisten Verblödungssendungen aus rechtlichen Gründen sowieso am nächsten Tag verschwunden sind.

    Je mehr Menschen sich an den ÖR online bedienen werden, desto mehr wird die Bedeutung der Belustigungsveranstaltungen zurückgehen und das gilt auch für die 49+, die auch nicht mehr alle Computeranalphabeten sind. Ohne „Eventcharakter“ sind die Samstagabendshows sterbenslangweilig. „Wetten, dass..?“ aus der Mediathek klingt zumindest für mich so spannend wie die Fußball-WM ’82 auf DVD. Daher hoffe ich immer noch so ein bisschen, dass sich der quotengeile Teil teilweise von selbst verabschieden wird.

  131. @Sebastian (#168)
    Es gibt Geschäfte ohne Rabattprogramm. Und selbst wenn es keine gäbe, könnten sie noch zwischen den Rabattprogrammen wählen.
    Also damit mal bitte raus aus der Diskussion. Es reicht schon, dass die ÖR die Privaten zur Legitimation für ihre Quotengeilheit missbrauchen.
    Der Kostenposten fällt nicht weg, denn der Kabelbetreiber will für Internet extra. Es gibt höchstens – nicht lachen! – Rabatt.
    Und seien sie bitte nicht so optimistisch, was die Bandbreite betrifft! Wenn die ÖR ( was sie anstreben ), die Wildecker Herzbuben erst in HDTV und dann in 3 D streamen und nur zehn Idioten in ihrem Wohn-Viertel diesen Müll saugen, kommt auch bei 200 Mbit und mehr nicht einmal ihre E-mail mehr durch, zumindest nicht schnell.

  132. @VonFernSeher: Vieles was Sie sagen halte ich für richtig.

    Nochmal: wenn Sie eine Information nicht selbst ermitteln können, dann nehmen Sie doch bitte einfach Google zur Hand. Woher mein Zitat kommt? Einfach die ersten 5 Wörter meines Zitats bei Googl einfügen. Sollte Sie an Ziel führen. Ich bin nämlich obwohl ich nur zwei Links verwendet habe trotzdem in der Moderationsschleife gelandet obwohl ich das um 2 Uhr morgens vermeiden wollte.

    Ich find’s aber ehrlich gesagt schade, dass Sie am Ende die Altersstruktur des ZDF wieder schönreden möchten. Ich hab mir die 14-49jährigen nicht ausgesucht, das ist die Quelle gewesen. Das ist doch plemplem wenn es darum geht, dass das ZDF ältere Zuschauer hat, und Sie dann anfangen zu argumentieren, dass die 14-49jährigen doch gar nicht wichtig sind. Doch. Sind sie. Für die Werbetreibenden. Und die haben mit dem Zählen angefangen, um ihre Werbekunden mit belastbaren Zahlen zur Reichweite zu beliefern, und darüber ihre Preise festzulegen.

    Hier zu argumentieren, dass doch der Maßstab falsch ist, wenn egal wie krumm der ist trotzdem die Mehrheit der ZDF-Zuschauer über 49 ist… ich weiß nicht.

    Ist Ihnen das nicht selbst ein wenig zu platt?

    Ich mein das ist als wenn ich sagen würde, der Himmel wäre eindeutig blau und Sie antworten mit „Das blaue Frequenzspektrum wird überbewertet“.

    Ja… trotzdem ist der Himmel blau. Und die ZDF-Zuschauer verdammt alt.

  133. Eins noch: selbst wenn ich Ihnen zustimmen würde, dass das mittlere Altersspektrum überbewertet ist (weil es da nur um die Werbewirksamkeit geht) so versucht das ZDF im Moment, mit ZDF neo die jüngeren Zuschauer effektiv auszulagern auf andere Programme. Das muss man sich einfach mal auf der Zunge zergehen lassen.

    Effektiv hat das ZDF sich damit an die Altersgruppenstruktur angepasst. Statt zu versuchen, einen guten Schnitt zu produzieren, der ALLE Zuschauer gemeinsam anspricht, macht man einfach die Menschen unter 50 zu einer „Interessengruppe“ oder wie immer man das auch nennen will, und baut für diese einen eigenen Sender.

    Das ist meiner Ansicht nach wieder Private nachäffen (siehe Sixx) und zweitens eine Kapitulation. Auf einmal benötige ich also Sender für mehrere Altersgruppen, obwohl die ja eigentlich gar nicht so wichtig sind. Und Zack legitimiere ich mir durch die Hintertür die Kosten nicht für einen Sender, sondern für noch einen. Dokumentationen? Lager ich auf den Dokukanal aus. Kultur? Kulturkanal.

    Was wollen wir wetten, dass wenn die ARD mit ihren ganzen Talkshows vor die Wand fährt ein eigener „Talk-Kanal“ aufgemacht wird, auf dem 24/7 Talkshows laufen.

    Erst etabliert man sich eine Zielgruppe und dann lagert man sie auf einen Spartensender aus. Wie gesagt – man muss ja ALLES machen.

    Von mir aus gerne, aber ich hab ehrlich gesagt die Schnauze gestrichen voll und damit möchte ich die Diskussion meinerseits auch abschließen: wenn sich die ÖR ihr eigenes Programm so segmentieren und effektiv jeder Gebührenzahler selbst wenn er will gar nicht alles gucken will und kann, dann soll man doch bitte auch die Abgabe segmentieren.

    Es gibt gute Gründe dafür, Kinder und Arbeitslose zu alimentieren.

    Die Alimentierung der Programmacher bei ARD und ZDF gehört meiner Ansicht nach nicht mehr dazu. Wenn man sich doch so sehr an den Maßstäben der Privaten messen möchte, dann soll man doch bitte einfach eine Pay-TV Struktur einführen. Das macht die BBC schließlich genauso.

  134. @VonFernseher (#169)
    Marke aufbauen, Marke pflegen, Marke bekannt halten – Das sind alles Begriffe aus der Marktwirtschaft. Die hat aber noch eine andere Seite, die da lautet: unternehmerisches Risiko, Verantwortung, Kosten, Gewinn und Verlust. Davon sind die Öffentlich-Rechtlichen aber wunderbar abgekoppelt, weil sie angeblich gesellschaftlich so notwendig sind wie die Bundesautobahnen. Wird für die Benutzung von Bundesautobahnen am laufenden Band geworben?
    Aber ich glaube, sie wollen es einfach nicht verstehen.
    Deswegen noch einmal: Die Öffentlich-Rechtlichen sind eine Vereinigung mit einem alles dominierendem Geschäftszweck: Steigerung der regelmäßigen Einnahmen.
    Deswegen werden sie niemals um Tausende anstatt um Millionen spielen, wie es ihnen, wie sie notierten, lieber wäre. Für die anderen Beispiele gilt das selbe.

  135. #173
    Wenn es in Deutschland neben den Bundesautobahnen (die ein weltweit hervorragendes Image haben) noch private Mautstraßen gäbe, die unsicherer und voller Schlaglöcher wären, deren Betreiber dafür aber wöchentlich zwei Porsche verlosen und in Krabbelgruppen und auf Pausendosen für Grundschüler mit ihrer vermeintlichen Sicherheit werben, dann sollte man auch in die Marke Bundesautobahn und ihr Image investieren, bevor nur noch kinderlose, pensionierte Kleinwagenliebhaber die sicheren Straßen benutzen.

    @Sebastian
    zu PBS: Ich weiß nicht genau, warum ich mir Belege für anderslautende Informationen aus zweiter Hand suchen soll, wenn die Zahlen, die ich nannte, so in den Berichten von PBS selbst stehen. Fürchten Sie Bilanzbetrug?

    zu 14-49: Nicht die für sich Werbenden, sondern die TV-Chefs selbst haben sich diese Pseudozielgruppe erfunden, was zugegeben damals ein Husarenstück war. Es macht für die Industrie nicht wirklich Sinn sich auf diese Zielgruppe einzuschießen, da das Geld woanders ausgegeben wird.

    zum ZDF: Ich bin – anders als anscheinend Sie – nicht der Meinung, dass das ZDF sein Programm an die 14-19-jährigen anpassen sollte. Es hat kein reines Rentnerprogramm, sondern allenfalls eine Kombination, die Jugendliche nicht besonders anspricht. Wenn ich aber darüber nachdenke, aus welchen Gründen die meisten Jugendlichen TV gucken (Berieselung, Pausenfüller, Essensaufnahme, Gruppentreffen, Mitreden können, …), weiß ich auch nicht, ob man die ÖR daran anpassen sollte. Qualität wird man dadurch jedenfalls nicht gewinnen. Mir fällt auch spontan nichts ein, was ich von dem bei Jugendlichen erfolgreichen Kram unbedingt zu den ÖR verlagern würde. Castingshows? Kinofilme? Noch mehr Amiserien? Ich finde bei den deutschen Privaten relativ wenig an qualitativer Eigenproduktion.

    Ich glaube schon eher, dass es ein (vollkommen selbst verschuldetes) Imageproblem der ÖR ist, was die Jugendlichen von ihnen fern hält. Jedenfalls exportiert sich das junge Programm der ÖR sehr gut in andere Länder, die keine Ahnung vom Rentnerimage haben. Insofern empfinde ich ZDFneo als ein Angebot zur Wiedergutmachung und nicht als Aussperren aus dem Vollprogramm.

    Und die schlechten Quoten für die ÖR bei den Jugendlichen beziehen sich ja auch nur auf die festen Programmstrukturen. Dass die sich keine Dokus und Genrefilme dienstags nachts um drei angucken (oder – wie ich mich erinnere – von den Eltern dann zurück ins Bett bugsiert werden), wenn es um halb sieben in die Schule oder in die Lehre geht, leuchtet mir auch ein. Und den seichten Mist im Vorabendprogramm nach der Schule – geschenkt. Aber ich kenne zumindest in meinem Umfeld viele, die sich die Dokumentation o.ä. dann, wenn sie Zeit haben (und das ist ja bei Jugendlichen nicht so oft), in Ruhe online anschauen.

    Ich glaube, dass, wenn man weniger auf die Quoten schielen und Qualität zu besseren Zeiten senden würde, die Quoten am Ende noch steigen würden. Ich glaube aber auch, dass die die Quoten schon bald noch irrelevanter sein werden als jetzt schon, weil im Internet nicht „Tatort“ gegen Hollywood, sondern immer alles gegen alles läuft.

    Ich kann aber den Frust derer, die ÖR tatsächlich hauptsächlich über das TV-Gerät wahrnehmen, sehr gut nachvollziehen. Nicht der Inhalt, sondern die selten blöde Programmierung machen aus den ÖR ein Rentnerprogramm. Während das Gesamtangebot für das nächste Wochenende eigentlich gut aussieht (bei ARD & ZDF z.B. sieben auf den ersten Blick nicht so schlechte Krimi-/Actionfilme, viel Kinderprogramm und auch Dokus), ist die Programmierung zum Heulen. Gegen „DSDS“ und James Bond läuft die „Krone der Volksmusik“ (180 min!, der Abend ist gelaufen) und während die Privaten Hollywood gegen den „Tatort“ auffahren, heißt die ZDF-Alternative „Familiengeheimnisse – Liebe, Schuld und Tod“. Unwahrscheinlich, dass da noch einmal später für die Action oder die Dokus zurückkommt.

    Das Problem liegt daher m.M.n. weniger bei denen, die die im Schnitt ansehnlichen Inhalte herstellen und einkaufen, sondern bei den Betonköpfen, die mal aus der Programmierung geschlagen werden müssten. Die ÖR stellen mehr 1A-Material her, als ich ansehen und -hören kann. Nur um 20:15 Uhr sieht man im Fernsehen davon nichts. Und das ist in der Tat eine traurige Leistung.

  136. Heut sondert in der FAZ auch Herr Hahnfeld seinen Quark zu Piels Aussagen ab, allerdings: er findet sie toll!

  137. Äh… was?

    http://www.cpb.org/aboutcpb/financials/appropriation/justification_11-13.pdf

    Die Zahlen in der Wikipedia sind auch in den Unterlagen von PBS enthalten. Das, was Sie da als „bis zu 600 Millionen“ sehen, ist so nicht vorhanden im Jahr 2011.

    Die CPB fordert für das Jahr 2013 vom Staat 604 Millionen.

    Ganz davon ab liefere ich hier die ganze Zeit Quellen und Sie behaupten einfach irgendwas ins Blaue hinein – aber ICH muss mich verteidigen oder wie?

    So und jetzt schönes Wochenende, es ist alles gesagt.

  138. @VonFernseher (#173)
    Das ist genau die Bevormundungsideologie, mit der die Öffentlich-Rechtlichen begründen, jeder müsse das Gesamtpaket voll bezahlen, Staffelungen dürfe es nicht geben.
    Die Autofahrer sind nicht blöd und eine Kampagne zur Benutzung der schlechteren Straßen wäre sehr schnell auch via Netz widerlegt.
    Ich denke, das ist Ihnen auch klar.

  139. 175, Klaus:

    Ich kann ihre Wertung des FAZ-Artikels nicht nachvollziehen. Der Redakteur heißt übrigens Hanfeld.

  140. @Sebastian
    PBS Corporate Information

    Ganz davon ab liefere ich hier die ganze Zeit Quellen und Sie behaupten einfach irgendwas ins Blaue hinein – aber ICH muss mich verteidigen oder wie?

    Es sind und bleiben die gleichen Quellen, von denen ich spreche, nämlich die Berichte der PBS. Für 2011 gibt es natürlich noch keinen.
    (Ich habe Sie auch nicht angegriffen; ob es nämlich nun 400 oder 600 oder aber 333,57 Mio. sind, ändert nichts an meiner Aussage. Da ich eine Abgrenzung des Betrages für die PBS gegen den schwer genau zu berechnenden Betrag aus „1 € im Quartal“ für die ÖR zeigen wollte, nahm ich in beiden Fällen runde Unter- und Oberbeträge und habe dann nur behauptet, 150-200 Mio € und 400-600 Mio $ lägen in der gleichen Größenordnung. Das tun sie auch weiterhin. Anders als 9 Milliarden € und 400-600 Mio $.)

    @Peter
    Mit ihrem Vokabular sollten Sie schleunigst die All German Tea Party gründen, sonst wird ihr Talent noch vergeudet.

  141. @VonFernseher (#179)

    Da haben sie wirklich Recht: Die Millionäre Schmidt, Silbereisen und Gottschalk sind ja sowas von linksgerichtet und wer die kritisiert:
    Einfach ein Marktradikaler!

  142. @Peter

    ..Bevormundungsideologie[..]Gesamtpaket voll bezahlen[..]sind nicht blöd[..]Kampagne..

    Wenn Sie jetzt noch „schlanker Staat“ und „Eigenverantwortung statt Sozialismus“ dazupacken, wo sind Sie dann?
    Und von den drei Genannten befindet sich nur einer ab und zu in meiner ÖR-Auslese, mit der ich immer noch mehr als 24h/d füllen könnte. Ich bestreite ja gar nicht, dass es im ÖR auch intellektuelle Unfälle gibt, aber an der Qualität der gesamten Produktion hat das einen geringen Anteil. Und mit freiwilliger Bezahlung oder Pay-per-View gäbe es bald nur noch Gottschalk, Jauch und Silbereisen.

  143. @Klaus (#175)
    Ich kann ihre Wertung des FAZ-Beitrages wie theo (#178) ebenfalls nicht nachvollziehen.
    Er arbeitet doch klar heraus, was Frau Piel für ihre Schäfchen so macht: Nebelkerzen werfen, damit man ungestört weiter kassieren kann und überall ein bissl freundlich tun, damit sich kein Widerstand organisiert.
    @VonFernseher (#181)
    Ich habe aber nichts dazu gepackt. Das ist ihre Unterstellung.
    Ich habe ihnen nur ein paar Einkommens-Relationen zu verdeutlichen versucht. Gegen die ist nicht von vornherein etwas zu sagen. Wenn das Einkommen aber im Wesen aus einem Zwangsgeld-System resultiert, dass ausserdem noch die Ärmsten am heftigsten belastet, dann darf man wohl mal ein paar Fragen stellen.
    Millionäre aus Blöd-Unterhaltung, die man nicht einmal abbestellen darf. Das ist einfach pervers.

  144. Ihr wolltet Neunazisystemmedien die ihr finanzieren müsst, ihr bekommt Neunazisystemmedien die ihr finanzieren müsst!

  145. Ah, Internet,

    ist das nicht dieses neue da, wo sich viele von diesen jungen Dingern tummeln? Hihi, bestimmt merken die Blöden das nicht, zahlen ja alle keine GEZ wegen BAFÖG… Hoffentlich bekommen die die Änderung mit Gebühren und so nicht mit.

    Frau Piel, Internet ist eine super Chance ihre/unsere gebührenfinanzierten Inhalte in die ganze Welt zu verbreiten, Information für Jedermann!

    Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal nicht so ein Amt bekleiden!

  146. […] Frau Piel, wir müssen reden « Stefan Niggemeier – Stefan meint ja noch, er müsse mit Frau Piel reden – ich habe ja so ein wenig den Verdacht, dass Reden da nichts bringen dürfte… Die will doch nicht reden, die will nicht verstehen und um Gottes willen, will sie doch bitte vor der bösen Realität verschont werden… […]

  147. Wie kann man dagegen vorgehen? Gibt es schon eine Petition? Kann man als Bürger irgendwie was machen, damit die für 2013 geplante Rundfunksteuer so nicht kommt?

  148. […] Dirk von Gehlen: Generalsekretärin der ARD, Verena Wiedemann, gab Ihre Stellungnahme zur Debatte über die verstörenden Äußerungen der WDR-Intendantin und neuen ARD-Vorsitzenden Monika P… direkt in seinem Blog. Das zum Thema, wie wichtig, respektiert oder angesehen so ein Blog sein […]

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