Falsche Freunde

Es ist, um das gleich zuzugeben und nicht koketter zu wirken als unvermeidlich, natürlich schmeichelhaft, bei der Geburtstagsfeier einer Journalisten-Akademie zu sein und gleich von zwei Rednern als positives Beispiel erwähnt zu werden. Und selbst wenn einer der beiden Bernd Neumann ist, freut man sich für einen Moment, dass man da wohl etwas richtig gemacht hat, bevor man sich fragt, was man da wohl falsch gemacht hat.

Aber vor allem fühle ich mich missbraucht. Weil hinter dem Lob in Wahrheit keine Anerkennung für meine Arbeit steckt, sondern die Absicht, viele andere zu diskreditieren.

Der Kulturstaatsminister Bernd Neumann sagte:

Wo Informationen endlos vervielfältigt und uneingeschränkt verfügbar sind, wird die Frage immer drängender, auf welche Informationen es ankommt und welches Wissen man für seine Lebensorientierung tatsächlich benötigt. Apologeten der reinen Netzwelt haben auf diese Frage eine systemimmanente Antwort. Unabhängige Blogger und kollektive Schwarmintelligenz sollen professionellen Journalismus zumindest zu weiten Teilen ersetzen. Daran dürften allerdings doch erhebliche Zweifel anzubringen sein.

Der altruistisch souveräne Blogger ist und bleibt – zumindest noch – eine singuläre Erscheinung. Ein Wassertropfen im Ozean des Netzes. Die Intelligenz der vielen mag zwar manches Interessante und Wichtige hervorbringen; ein stets verlässlicher Gradmesser für Relevanz und Validität von Informationen und Bewertungen ist sie aber nach den bisherigen Erkenntnissen zweifellos nicht. (…)

Im soeben veröffentlichten Gutachten von Christoph Neuberger und Frank Lobigs über „Die Bedeutung des Internets im Rahmen der Vielfaltssicherung“ heißt er hierzu kurz und bündig: „Trotz der positiven Selbsteinschätzung der Blogger dürfte die publizistische Leistungsfähigkeit partizipativer Angebote eher gering sein.“ Natürlich gibt es auch bemerkenswerte Ausnahmen. Der heute hier anwesende und mit vielen Auszeichnungen bedachte Stefan Niggemeier gehört dazu. Als profilierter Medienkritiker hat er es mit seinem Blog geschafft, nicht nur die Fachwelt, sondern auch eine Vielzahl von anderen Nutzern anzusprechen. Aber er ist ja auch gelernter Printmedienjournalist. Die Ausbildung zum Printjournalisten ist für mich immer noch so etwas wie die hohe Schule des Journalismus.

Neumann lobt mich als Ausnahme, um die Regel der fehlenden „Leistungsfähigkeit“ von Blogs zu bestätigen, und schafft es sogar, in dem Erfolg dieses Online-Angebotes einen Beweis für die Überlegenheit von Print-Journalismus zu sehen. Was für ein Unsinn, was für ein vergiftetes Lob. Ich habe nicht Print-Journalismus gelernt, sondern Journalismus. Was soll das überhaupt sein, „Print-Journalismus“? Und was würde eine Ausbildung zum „Onlinejournalisten“, falls es das gibt, minderwertig machen? Dass die Texte nicht auf Papier gedruckt werden? Dass der Autor in viel stärkerem Maße erfährt, welche Resonanz seine Texte haben? Oder doch nur, dass seine Artikel nicht von Kulturstaatsministern gelesen werden, weil für die, natürlich, nur zählt, was in der Zeitung steht?

Ich kann nicht glauben, dass man das im Jahr 2010 immer noch hinschreiben muss: Der Print-Journalismus ist dem Online-Journalismus nur insofern überlegen, als der Print-Journalismus jahrzehntelang ein lukratives Geschäftsmodell hatte, das dafür sorgte, dass Redaktionen gut ausgestattet wurden und sich relative hohe Standards entwickeln konnten. Dass auf sueddeutsche.de oder „Welt Online“ Artikel stehen, die es nie in die gedruckte „Süddeutsche Zeitung“ oder „Welt“ schaffen würden, hat nichts mit dem Medium an sich zu tun, sondern allein damit, wie es die Verlage behandeln. Online, glauben sie, muss es nicht so gut sein, weil online ja auch nicht so viel Geld verdient wird. Das „weil“ in diesem Satz ist sinnlos, aber Realität.

Der andere Redner, der mich am Montag bei der Feier zum 40. Geburtstag der „Akademie für Publizistik“ in Hamburg erwähnte, war der scheidende Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung“, Hans Werner Kilz. Er sagte:

Mir geht die Verzagtheit der Journalisten, wenn sie über ihre eigene Zukunft reden, ziemlich auf den Geist. Journalisten reden sehr gerne über ihre eigene Befindlichkeit, sie teilen leichter aus, als sie einstecken, und obwohl sie ständig Ratschläge geben, wie in notleidenden Branchen umstrukturiert und dezentralisiert werden muss, fühlen sich Journalisten, wenn es um sie selber geht, von allem bedroht, was nach Veränderung aussieht, sei es das Internet, ein Newsroom, das iPad oder Free Content. (…)

Bei einigen Blogger-Auftritten – Stefan Niggemeier, ich meine natürlich nicht Sie, Sie schätze ich – aber bei einigen Blogger-Auftritten mitteilsamer Kollegen habe ich das Gefühl, dass es der Therapeut war, der empfohlen hat, via Bildschirm-Präsenz das verkümmerte Ego zu stärken, und was medizinisch geboten sein mag, muss uns journalistisch noch lange nicht weiterbringen. Nein, ich glaube, das Netz wird die klassische Zeitung nicht killen.

Auch Kilz benutzte mich, um umso ungenierter auf andere Blogger einzuprügeln – und wenn ich nicht da gewesen wäre, hätte er vermutlich den Einschub weggelassen und das Bloggen insgesamt als rein therapeutische Beschäftigung für Menschen mit gestörtem Selbstwertgefühl dargestellt, sicher unter dem zustimmenden Nicken von Herrn Neumann. Was für eine Anmaßung.

Ich hatte leider keine Gelegenheit, Kilz hinterher zu fragen, wie viele Blogs (außer angeblich meinem) er kennt, ob er, um nur die bekanntesten zu nennen, die klugen Einwürfe von Udo Vetter liest, die manchmal anstrengenden, gewollt gegen den Strich gebürsteten, aber oft lesenswerten politischen Analysen des „Spiegelfechters“, die beißenden Pharma-Kritiken von „Stationäre Aufnahme“, die Enthüllungen von „Carta“ oder „Netzpolitik“ oder auch nur eines der vielen Blogs, die sich mit den neuen Medien und wie sie unser Leben verändern beschäftigen.

Kilz sagte:

Die Zeitung bleibt die Zeitung, und die Zeitung im Netz ist keine Ergänzung, kein Abfallprodukt und kein Resteverwerter. Es ist ein separates Geschäft und eine völlig eigene Form von Nachrichtenjournalismus. Die Zeitungen haben sich über Jahrzehnte ihre Authentizität erworben, ihren Ruf und ihre Attraktivität. (…)

Die Zeitungen im Netz müssen erst noch lernen, auf eigenen Füßen zustehen, sich die Marke und dazu das Geld verdienen. Die Websites leben bis jetzt weitgehend von den Zeitungsredaktionen, von Auslandsreportern, von unseren Autoren aus der Wissenschaft und aus dem Feuilleton und von investigativ arbeitenden Reportern. 85 Prozent aller Nachrichten, die ins Netz kommen, gehen auf Recherchen von Zeitungsjournalisten zurück. Man muss sich also nicht also als Nostalgiker verhöhnen lassen, wenn man versucht, wie ich hier, die klassische Tageszeitung zu verteidigen. Selbst wenn die Online-Angebote genug Geld einbringen würden, um alles allein produzieren und auch senden zu können, ist doch eines klar: Der Nachrichtenjournalismus im Netz wird nie so in die Tiefe gehen oder den investigativen Journalismus gar ersetzen zu können.

Und Äpfel werden nie Birnen sein.

Man möchte über solche Beiträge ja schon gar nicht mehr diskutieren, aber da ist tatsächlich ein hoch angesehener, führender Journalist dieses Landes, der auch im Jahr 2010 nicht merkt, dass ihm in seinem Vergleich die Kategorien verrutscht sind. Hätte Kilz gesagt: „Comics im Netz werden nie Romane in Buchform ersetzen können“, wäre er ausgelacht worden. Aber wenn es ums Internet geht, lässt man den Leuten das durchgehen, dass sie das Medium mit dem Genre verwechseln.

Eines ist, um die Formulierung von Kilz aufzugreifen, eben nicht klar: Warum Journalismus in digitaler Form nicht genauso, nein: viel mehr in die Tiefe gehen können soll wie auf Papier gedruckt. Und warum investigative Recherchen eine Domäne des Print-Journalismus bleiben soll. Richtig ist: Bislang ermöglicht das Geschäftsmodell der Zeitungen lange, gründliche Recherchen. Richtig ist aber auch: Dieses Geschäftsmodell ist akut bedroht, weil die Menschen und die Werbung ins Internet gehen.

Und wir können doch nach all den Jahren der fruchtlosen Diskussion nicht immer noch suggerieren, dass Qualitätsjournalismus und Onlinejournalismus Gegensätze sind oder wenigstens – jenseits der real existierenden Angebote wie sueddeutsche.de – sein müssten. Ich fürchte, Kilz hat keine Ahnung, wie sehr er mit seiner Rede junge Leute frustiert, die sagen: Ich will gar keinen Print-Journalismus machen oder Online-Journalismus. Ich will guten Journalismus machen, egal in welcher Mediengattung oder genau in der, die für ein Thema, eine bestimmte Aufbereitung besonders geeignet ist.

Noch einmal Kilz:

Der Qualitätsjournalismus ist nicht nur im Niedergang begriffen, sagt der britische Reporter und Buchautor Nick Davies, er liegt bereits in den letzten Zügen. Das mag in England, auch in Amerika so sein. Es wäre schlimm, wenn es in Deutschland auch so wäre. Ist es aber nicht.

Ich kann jedem nur dringend Nick Davies‘ Buch „Flat Earth News“ empfehlen. Anders als Kilz hatte beim Lesen ich nicht das Gefühl: Zum Glück ist das bei uns noch nicht so weit, mit dem Churnalism, mit dem Abbau von Kompetenzen in den Redaktionen, mit dem blinden Vertrauen auf Nachrichtenagenturen, mit Boulevardmedien als Leitmedien, mit dem zunehmenden Ungleichgewicht zwischen PR, Lobbyisten und gezielten Manipulatoren auf der einen Seite und Journalisten auf der anderen. Ich hatte beim Lesen im Gegenteil das Gefühl: Bei uns ist es ganz genauso. Und einen winzigen Teil der Abgründe dokumentieren wir jeden Tag auf BILDblog.

Ich habe eine Bitte, liebe Kulturstaatsminister, Chefredakteure und Apologeten der reinen Print-Welt. Wenn Ihr die neuen Publikationsformen im Internet verächtlich macht, die Qualität von Journalismus an dem Medium messt, in dem er stattfindet und die ewige Überlegenheit von Papier beschwört, könntet Ihr darauf verzichten, mich zu erwähnen und zu einer Ausnahme der Regel und damit einer Art paradoxem Kronzeugen für Eure Thesen zu stilisieren? Vielen Dank!

259 Replies to “Falsche Freunde”

  1. Danke für die klaren Worte, die man noch dahin gehend ergänzen könnte, dass es eine Menge Blogger mit journalistischer Ausbildung gibt (teils schon ab Mitte der 80er sowohl mit Print- als auch mit Online-Erfahrung (Btx) – been there, done that) und dass sie tatsächlich noch einige Nachteile gegenüber den „etablierten“ Medien haben.

    Meiner Erfahrung nach ist das z. B. das mangelnde „Standing“ gegenüber potenziellen Interviewpartnern. Als SWR-Mitarbeiter war es für mich noch wesentlich leichter, jemanden ans Telefon und zu einer Auskunft zu bewegen. Aber wer hält schon ein kleines Blog für wichtig genug, um Zeit zu opfern und Auskunft zu geben? Das mag für die großen, bekannten Blogs einfacher sein, aber auch die kennt nun wirklich nicht jeder (Herr Kilz vermutlich auch nicht). Es dürfte immer noch von Vorteil sein, offiziell als Mitarbeiter eines „alten“ Mediums zu recherchieren und die Ergebnisse dann (auch) für das eigene Blog zu verwenden.

    Übrigens: „Gratmesser“ klingt zwar auch nett, aber in Neumanns Originaltext war dann doch von „Gradmesser“ die Rede.

  2. Neues von der Anatomiefront: Mancher wird umarmt, um ihm besser das Messer in den Rücken stecken zu können. Du wirst umarmt, damit das Messer besser im Rücken anderer steckt.

  3. „WOW!“ Meine Hochachtung!

    (Hat sich gelohnt, dass ich meine Hexadezimalschleuder zu so später Stunde noch mal hochgefahren hab.)

  4. Wer nicht mehr informiert sondern propagiert, nicht mehr im Sinne der Leserschaft handelt und sich so seiner natürlichen Einnahmequellen entzieht, kann publizieren wo er will. Er braucht irgendein Schutzrecht, einen Hebel, der ihn vor Leistungsverpflichtungen entbindet, und dennoch Einnahmen garantiert. Also nimmt man sich das Medium mit dem grössten Entwicklungspotential und macht es platt. Vorwärts nimmer, rückwärts immer.

    Die Amis haben das Internet erfunden, die Deutschen regulieren es. Jeder das, was er am besten kann.

  5. und ich sage: stefan niggemeier muß man als angehender journalist kennen – das habe ich so dem 18-jährigen lokalzeitungs-praktikanten gesagt, der mich frei weg vom „jenseits von millionen“-festival falsch zitiert hat und ich lege es jedem ans herz, der sich mit journalismus nur im entferntesten auseinandersetzt … er wir nie ein reich-ranicki der journallie sein, wozu auch, denn so einen brauchen wir nicht (noch einmal) aber er wird immer (zumindest in meinem herzen) der star von oslo sein ;) … nein, wirklich herr niggemeier, sie leisten großartige (aufklärungs)arbeit und sollten sich nun endlich einmal um eine lehrtätigkeit in eben ihrem fach bemühen!

  6. „Die Amis haben das Internet erfunden , die
    Deutschen regulieren es. Jeder das, was er am
    besten kann .“

    Frei nach dem Motto: „Am deutschen Wesen soll das Internet genesen.“

  7. „um nur die bekanntesten zu nennen, die klugen Einwürfe von Udo Vetter liest,“

    Hier hab ich dann mal aufgehört zu lesen.
    Die „klugen“ Einwürfe von Udo Vetter beschränken sich doch darauf, dem Pöbel nur genug Häppchen hinzuwerfen damit sie sich gegenseitig zugunsten des Kommentarcounters zerfleischen und um ihm seine Sharing/KiPo- Mandate sowie die anderen Minderbemittelten zu bescheren, über die er regelmäßig berichtet.
    Da dort für gewöhnlich der fachliche Teil auf dnews-Niveau verkürzt und dann auf Bild-Niveau gehetzt wird, ist der Blog für jeden der mal was mit Rechtswissenschaften zu tun hatte, schnell zu entlarven.
    Das ist in etwa so, als würde man über Sascha Lobo sagen, dass er wirklich versteht was er da so auf den öffentlich-rechtlichen von sich gibt. ( Wieder ein Negativbeispiel für die tollen Blogger, verdammt. )

    Und wenn man zugibt, dass das Groß der „Online-Journalisten“( “ Blogger“), von denen es natürlich auch genug bei den Zeitungen gibt, gelinde gesagt beschämend ist, bricht einem auch kein Zacken aus der Krone. Man merkt halt schon dass da für gewöhnlich keiner mal den Autor zur Seite nimmt und sagt “ Du, das ist zwar ganz nett, aber das ist doch nicht ernst gemeint).

    Blogs sind toll. Es gibt viele tolle Blogs. Aber die Blogger-Szene sollte mal langsam wieder von ihren hohem Ross runterkommen. Es hat schon seinen Grund, warum andere nur lächeln, wenn die “ Szene “ auf irgendwelchen Blogger-Symposien im Kreis herum steht, und sich gegenseitig einen runterholt.

  8. Klar, der unabhängige Herr Niggemeier, der nichts wäre, wenn er nich regelmässig in der FAS gedruckt würde. Steht über den Gattungen und den Lobrednern. Au weia.

  9. Ich wünschte Sie wären eine schöne Frau Herr Niggemeier. Denn dann könnte ich Sie lieben. So bleibt mir doch nur Hochachtung.

  10. Rückzugsgefechte, die in ihrer zur Schau gestellten Arroganz nur noch hilflos wirken. Tragisch finde ich, dass der Online-Chef der Süddeutschen Zeitung im Grunde ins gleiche Horn stößt. Das Ideal ist eine gedruckte „Qualitätszeitung“ (ich benutze diesen Kampfbegriff nur noch mit Anführungszeichen) im Netz ist. Dass Journalismus online darüber hinaus noch viel mehr könnte, wird ausgeblendet. Transparenz, Verlinkung, sich mit Leserkommentaren beschäftigen steht übehaupt nicht zur Debatte.

    Ich war nicht bei der Feier in Hamburg, habe aber die Rede von Kilz gelesen. Und an der Stelle, wo er Stefan Niggemeier als zu lobende Ausnahme erwähnt, dachte ich: Wie der wohl in dem Moment geguckt hat …

  11. Ein Kulturstaatsminister der im Jahre 2010 die Kulturtechnik Internet immernoch mit jeder Pure verachtet ist eine Gefahr für die Demokratie.

    Bernd Neumann ist eine gefährliche Fehlbesetzung.

  12. ganz alter rhetorischer trick, nein? angriffsfläche minimieren :)

    einer meiner nachbarn ist ein ganz toller mensch vor dessen person/lebenswerk/arbeitsleistung/charakter ich hochachtung habe. dieser nachbar gehört einer personengruppe an, auf die ich gleich undifferenziert einhacken werde. sie können mir dann aber nicht unterstellen, ich hätte alle mitglieder dieser gruppe geschmäht, denn ich erwähnte ja den nachbarn. hehe, gotcha!

    nachdem in letzter zeit die mode des undifferenzierten einhackens auf gruppen wieder aufschwung hat, findet man auch diesen rhetorischen kniff allerorten. am liebsten nutzt man einen alibi-nachbarn, der sich in der eigenen gruppe nicht wohlfühlt oder diese verachtet. insofern waren sie nur zweite wahl, herr niggemeier. erste wahl wäre ein gegen (schlechte?) blogger hetzender alphablogger gewesen. wurde wohl keiner gefunden …

  13. „Apologeten der reinen Netzwelt haben auf diese Frage eine systemimmanente Antwort. Unabhängige Blogger und kollektive Schwarmintelligenz sollen professionellen Journalismus zumindest zu weiten Teilen ersetzen.“

    meine erster eindruck war: häh? eigentlich will er aber nur sagen, das leute, die texte im internet veröffentlichen, gerne möchten, dass man ihre texte liest.
    zu hause im stillen kämmerchen nenne ich sowas „pseudo-kosmopolitisches imponiergelaber“..

  14. Danke, ja.

    Journalismus ist Journalismus ist Journalismus.

    Das ist so evident, dass man es täglich drei Mal erwähnen muss.

  15. Lieber Herr Niggemeier,

    wer weiß, vielleicht geschehen ja Zeichen und Wunder: Vielleicht haben ja Herr Neumann und Herr Kilz, nach dem sie diesen Text lasen, ihre Sekretärinnen gebeten, das ausgedruckte Stück nicht nur abzuheften, sondern in einem dekorativen Bilderrahmen an die Wand zu hängen. Vielleicht… auch eher nicht.

  16. Captatio benevolentiae heißt das Verfahren meines Wissens in der Rhetorik, potenzielle Gegenbeispiele durch vergiftetes Lob einnorden, um besser auf den Rest einprügeln zu können …

  17. Ich denke, dass der Vergleich zwischen dem „Print-Journalismus“ und dem „Online-Journalismus“ etwas hinkt. Heutzutage hat sich der Online-Journalismus etabliert. Gerade jüngere Generationen schauen lieber im Internet, als in die Zeitung. Von der Qualität her gibt es meist keine großen Unterschiede. Ob ein Journalist seinen Artikel in der Zeitung oder auf einer Homepage veröffentlicht, ist am Ende egal. Der eine liest die Zeitung, andere eben die Online-Auftritte der Zeitungen bzw. der Blogs.

    Größter Vorteil der neuen Medien ist die Geschwindigkeit, wie Informationen verbreitet werden. Entweder direkt über die Online-Zeitungen oder über Twitter & Co.

    Ich habe eher das Gefühl, dass die „älteren“ nicht offen für neues sind. Jahrzehnte gab es nur die Zeitungen, nun sind die Online-Medien hinzugekommen. Ich denke, viele sehen die neuen Medien als Konkurrenz, daher hauen sie drauf und kritisieren, wo es nur geht.

    Die Medien haben sich verändert… das muss man so akzeptieren und auch dafür offen sein. Heutzutage geht alles schneller und das eben auch über andere Verbreitungswege.

    Von der Qualität her, ist ein „Print-Journalist“ nicht besser, als einer, der seine Artikel im Internet schreibt und veröffentlicht.

  18. Wer hat Herrn Neumann nur diese Rede geschrieben? Vermutlich Niemand mit journalistischer Ausbildung. „..kollektive Schwarmintelligenz ..“ Das tut so weh.

    Gibt es auch individuelle Schwärme? Ja. (m)ein individueller Schwarm ist Stefan Niggemeier. :-)

    „zeitungs kilz the internet-star..“ Das ist ein schöner Link-Titel bei „was mit medien“. Aber mein Ohr sagt mir (sic!) dass „newspaper kilz the internet-star.“ besser auf die Melodie des mtv-Klassikers der buggles passt.

    Warum traut sich „Kultur“-Minister Neumann nicht, mal was über miesen Papier-Journalismus zu sagen? Über Produkte aus den Häusern Springer, Bertelsmann, Burda, Bauer usw. usw. ?
    Wie viele Bäume müssen für Papier und Holzköpfe noch sterben?

  19. Diejenigen die „nicht so dolle“ Blogs und journalistische Netzbeiträge als pauschales Argument für die bessere Qualität gedruckter Medien anführen, können in dem Zusammenhang immer erstaunlich gut verdängen, dass sich auch bei Bunte, Gala, Bild etc. „Journalisten“ verdingen ;)

  20. @20, Chieff: Ich denke noch nicht mal, dass die angenommene Konkurrenz das Hauptproblem ist. Nach meiner Erfahrung halten sich Journalisten (insb. die, die Journalistik studiert haben) für was besseres. Und wenn da jetzt so ein Online-Lump daher kommt, dann könnte ja gleich jeder kommen… Wo kommen wir da hin?

  21. es ist zwar ein logistischer fehler, aber als ich den redenteil von kilz las, hab ich eigentlich gedacht das es relativ klar wäre, wen er mit seiner kritik meint (wenn mir da auch nur einer einfällt, was es ja gerade so absurd macht: einerseits nimmt er dich, stefan, als einizige ausnamhe der regel, andererseits macht er aus einem beispiel eine regel…ich hoffe man kann nachvollziehen, was ich meine..). oder habe ich mich einfach nur geirrt?

  22. Was haben sueddeutsche.de und faz.net mit bloggen zu tun? Die ct brachte es mit der Antwort auf die Frage, ob ihr Internetauftritt etwas einzigartiges sei, auf den Punkt: ja klar, was meint ihr, wie schwer es war, damals eine Domain mit nur zwei Buchstaben zu erhalten. Zum Unterschied zwischen Print und Online: zu rponline muß hier ja nichts gesagt werden. Die großen Verlage schlagen sich ganz wacker, aber das Geschäftsmodell? Und wenn ich bei faz.net die Forumsbeiträge lese, überlege ich mir immer, ob man zur JF einen kostenlosen Internetzugang erhält. Aber auch viele Redakteure haben mit der neuen Form von Feedback so ihre Probleme-wer hat einen früher denn schon ernsthaft kritisiert?

  23. @11 karen: „erste wahl wäre ein gegen (schlechte?) blogger hetzender alphablogger gewesen. wurde wohl keiner gefunden …“
    Erste Wahl wäre dann der Don gewesen, aber „richtige Journalisten“ lesen (und kennen) so einen ja nicht.

  24. Ja, in den klassischen Medien finden sich viele Nichtversteher zusammen. Aber ich bin nicht böse, sondern zuversichtlich, dass dieselben Personen zum Niedergang des „klassischen“ Print-Journalismus mit seinen Abgründen führen wird. Qualitätsjournalismus – und das wird in der soziologischen Betrachtung der Blogosphäre sehr deutlich, wie ich finde – setzt sich in der nach den Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie funktionierenden Online-Welt eher durch, als dass er untergeht.

  25. @Jan: Wegen der „..Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie “ ist das Bild-App für i-phone eines der erfolgreichsten seines Genres. Die Kenntnis und Einhaltung der zitierten „Regeln.“ führen zu Erfolg; aber das ist nicht automatisch das, was Sie und ich unter Qualität verstehen.

    i-phne-Apps für S.N. und Bildblog. Ja, das wärs.

  26. Und ich hoffe mal, dass Du diesen Artikel auch den beiden geschickt hast. Auf Papier, ausgedruckt, klassisch – sonst lesen sie es ja eh nicht.

    Das erschreckende an der Sache finde ich übrigens nicht, das es viele Nichtversteher gibt. Erschreckend finde ich, dass intelligente Menschen (man kann sicherlich nicht behaupten, dass die beiden dumm seien) nicht merken, dass sie sich auf dünnem Eis bewegen und einfach die Klappe halten sollten. Oder ihren Redenschreiber vorher mal mit der erwähnten Person plaudern lassen.

  27. „Die Zeitungen haben sich über Jahrzehnte ihre Authentizität erworben, ihren Ruf und ihre Attraktivität.“

    Musste nur ich bei diesem Satz Grinsen?
    Die Authentizität von Zeitung findet maximal in Blättern mit Kleinstauflage statt. Wo sind die Printmedien der großen Verlage denn authentisch? Im Impressum?

    Der Ruf der Zeitung ist der eines langsamen, selbstverschuldet aussterbenden Mediums. In meiner Altersgruppe (18+-) sogar der eines unnützen mit dämlichem Format und Ressourcenverbrauch.

    Womit ich die Frage nach der Attraktivität eigentlich auch schon beantwortet hätte. Die Zielgruppe, für die Zeitung attraktiv ist, schwindet.

  28. Natürlich gibt es einen großen Unterschied zwischen Zeitungs- und Onlinejournalismus. Sind Zeitungen nur auf eine Region, bzw. den deutschsprachigen Raum zugeschnitten, kann Onlinejournalismus weltweit stattfinden. Dass mal eben ein paar Milliarden potentielle Leser übersehen werden liegt nicht in der Denkstruktur eines Onlinejournalisten. Dass man dann übersieht, dass man sich bei einem Herrn Niggemeier nicht einfach so einschleimen kann, liegt auf der Hand. Durch dieses Gebaren zeigt sich für mich mal wieder die eingefahrene, eingeschränkte Sichtweise mancher Menschen.

  29. Mit so einem Einwurf kann man sich hier wohl nur Feinde machen – ich versuchs trotzdem und WIDERSPRECHE Herrn Niggemeier in Teilen: Zurecht weist er auf die Tatsache hin, dass in vielen Verlagen Onlinejournalismus gering geschätzt wird. Das wiederum führt aber ja dazu, dass die bei solchen Online-Auftritten beschäftigten Journalisten hierarchisch den Printjournalisten untergeordnet sind. Daraus wiederum folgt, dass es ein Könnensbeweis ist, es zu Print zu „schaffen“, nach dem junge Journalisten streben (müssen). Beim Printauftritt landen deshalb letztlich die besseren Journalisten.

    Wenn auch nicht aus dem Medium begründet, folgt daraus dann doch eine Überlegenhet der Printjournalisten!

  30. @Gregor Keuschnig #37: Dass die anderen nicht behaupten, dass alle Bücher doof sein, sondern nur das, welches sie gerade nicht gelesen haben.

    @Kunner #38: Das war einmal.

  31. Unsere geselschaft wird auf reich und arm eingeteilt,was brauchen die Reichen Sklaven die Für sie die Arbeit Machen.Sie Halten die Armen Menschen auf kurze leine damit Die Armen sich nicht Erheben.

  32. @ FATIH AGRI (#41): Da muss ich an Sei wachsam von Reinhard Mey denken:

    Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
    Halt du sie dumm, — ich halt‘ sie arm!

  33. @Stefan Niggemeier: Was regen Sie sich auf? Meines Erachtens sind Sie einer der größten Lobbyisten. Sie wehren sich vehement gegen beinahe jeden wirklichen Fortschritt. Das lässt sich aufgrund Ihrer bisherigen Ausführungen leicht beweisen. Lesen Sie sich Ihre Blogeinträge des vergangenen Jahres noch einmal in Ruhe durch. Dann müssten Sie das eigentlich verstehen.

    Beste Grüße

  34. Wir müssen Webverrückte finden, die diese Geschichte multimedial aufbereiten. Diese Angelegenheit ist filmreif.

  35. @Rheinländer, Invest, Guido:
    Das kann maximal ein Kurzfilm werden. Eine kleine Nummer wäre ausreichend. Matthias Richling könnte doch mal den Neumann machen. Ein bisschen Altherrenhumor über alte Herren.

  36. @ 43 und @ 44:

    Das hätte ich aber gerne genauer dargelegt. Irgendwelche Vorwürfe in den Raum werfen kann ja wohl jeder.

  37. @Wachmalauf: Sie haben völlig recht. Hab nochmal die Einträge des letzten Jahres durchgelesen und jetzt habe ich es auch verstanden. Danke!

  38. @Roy Felgner: Leider ist diese Geschichte derzeit noch nicht filmreif.. Das Drehbuch hat noch sehr viele Lücken. Schirrmacher oder Kilz haben sich über diese Vorgänge zum Beispiel noch gar nicht geäussert. Was sagt uns das?

  39. Ja, da werden tatsächlich Äpfel mit den Maßstäben für Birnen vermessen und man fühlt sich wie der erste Journalist, der einen Journalistenpreis erhielt. Irgendwie gekauft.

  40. Niggemeier wird in den nächsten 40 Jahren noch in vielen Talkshows auftauchen. In diesem Zeitraum werden wir der sogenannten Wahrheit mit Sicherheit ein Stückchen näher kommen, Jeder, der zur Aufklärung beitragen will, ist bei diesem Projekt herzlich willkommen.

  41. @56: Ich muss jetzt mal meinen Spieltrieb unterdrücken, um zu verhindern, dass sich Geschichte doch wiederholt: Nein, ich bin nicht Stefan. Ich bin Stefan in meinem ganzen Leben noch nie begegnet Stefan hat hier noch nie unter dem Namen Ommelbommel etwas geschrieben. Das war nie so und wird wohl auch nie so sein.

  42. @Wachmalauf #43: Lena Maledeites hat Sie haben vollkommen recht. Ich kann das beurteilen, ich habe nicht nur sämtlich Artikel gelesen (manche kann ich auswendig rezitieren), ungefähr ein Viertl aller Kommentare stamt von mir.

  43. Glanzlichter: Sarkozy, zukünftige Grimme-Preisträger und ein digitaler Erstschlag…

    Die Glanzlichter sind eine Auswahl von neuen und älteren Texten, die ich lesenswert finde. Heute u.a. mit: “Lobbyismus: Ein reales Trauerspiel in 7 Akten”, “Falsche Freunde” in der Printwelt und dem “Feldhamsterverlei…

  44. @CARTA: Es ist wirklich interessant zu beobachten, wie lange Niggemeier aus diesem Verwirrspiel Kapital schlägt.

  45. Weil ich das wichtig finde:
    Ein Format wie Zapp plus mit einer unglaublichen Urgewalt von Information, die immer tiefer geht, wäre ohne Internet gar nicht möglich. Versuchen Sie mal, soviel Infos wie in einer Zapp plus Ausgabe in eine Zeitung oder ins Fernsehprogramm zu packen.
    Soviel zum Thema: Das Internet sei dem klassischen Journalismus unterlegen.

  46. @Bleich #66: Wirklich skandalös, wie dieser Hobby-Blogger Niggemeier Millionen und Abermillionen mit den qualitätsjournalistischen Artikeln des Print-Profis Jandl verdient…ach, das ist ja ein ganz anderer Thread.

  47. @SvenR: Es ist doch allgemein bekannt, dass es Niggemeier in erster Linie um sein eigenes Konto geht. Wollen Sie das etwas bestreiten?

  48. H.E: ist sozusagen der Erfinder des konstuktiven Vorschlags. Ihm geht es nur um die Konten der anderen, nicht um seins. Niemand würde das bestreiten wollen.

  49. Bernd Neumann?
    Na, dann ist das Bundesverdienstkreuz nicht weit.
    Meine Glückwünsche!

    Zum Thema:
    Pferdekutschen haben trotz heftigen Widerstands die Konkurrenz des Automobils nicht verhindern können. Natürlich wird das im Fall Papier vs. Internet nicht der Fall sein. Natürlich nicht! Die Experten wissen bescheid! Schon immer! Fragen sie mal DuMont, der meint sogar google wäre gegen 2013 pleite.

    #k.

  50. Jetzt freut sich unser lieber Stefan wieder. FAZ versus FR at its best. Da macht es auch nix, wenn alle munter in einen Topf geworfen werden. Ein leerer Eimer sollte hier aber schon gestellt werden.

  51. @ Schlauberger #72: Iiiiiich? Nie im Leben Ich werde ewig weiterträumen und verstehen. Als erster Gardeoffizier des internationalen Verwundetenbattalions der Stefan-Niggemeier-Claquere finde ich zwar per se alles, was Stefan schreibt, supi.

  52. @SvenR: Seien Sie sich in diesem Punkt nicht zu sicher. Es gibt zahlreiche investigative Recherchen, die den Machenschaften des S.N. auf der Schliche sind.

  53. Eines der erfolgreichsten Printerzeugnisse unserer Zeit (wenn nicht sogar DAS erfolgreichste) ist die BILD- Zeitung. Ich finde, das sagt genug über die Breite und Akzeptanz von Qualitäts- Journalismus in den Printmedien aus.

  54. @SvenR: Dabei dürfen Sie nicht seine konservativen Financiers der FAZ vergessen. Die sind ihm mit ihren dicken Geldsäcken ebenbürtig. Die politisch korrektere Alternative der FR wird ihm noch eine Weile ein Dorn im Auge bleiben.

  55. Also Stefan,
    ich hab mir Deinen Beitrag auf 4 Seiten ausgedruckt und zwischen Seite 2 und 3 eine Mercedes-Werbung reingeklebt. Wenn ich mir den Text jetzt durchlese, finde ich ihn wesentlich besser recherchiert, lesbarer und allgemein plausibler. Vielleicht wäre das ein zukünftiges Tätigkeitsfeld für Praktikanten in Kultusministerien?

  56. Beeindruckend finde ich immer, wie die unglaublichen Vorteile des Internets, gerade für recherchierenden Qualitätsjournalismus, vollumfänglich ausgeblendet werden.

    Vor allem das vertiefende Verlinken auf Quellen, interaktive Grafiken mit Filtermöglichkeiten, die Nutzung von Bild und Ton (z.B. für vollständige Interviews), all diese Dinge kann Journalismus auf Papier nicht leisten.

    Im Netz sind sie (zumindest beim Guardian) selbstverständlich und sorgen dafür, dass sich der Leser auf einem ganz anderen Niveau informieren und mit der Thematik auseinandersetzen kann.

    Somit ist die Aussage von Herrn Kilz „Der Nachrichtenjournalismus im Netz wird nie so in die Tiefe gehen oder den investigativen Journalismus gar ersetzen zu können“ nicht nur völlig falsch. Es ist sogar das genaue Gegenteil richtig.

  57. @_Flin_
    Genau das sehe ich auch so. Der größte Denkfehler der gemacht werden kann sehe ich allerdings darin, im Internet nur die Schnelligkeit der Informationsverbreitung zu erkennen. Nicht nur die Darstellungsformen geht in die Tiefe, die Beiträge werden gespeichert und bleiben vorhanden. Ganze Informationsgeschichten können sich so entwickeln, die auch nach Jahren nachvollzogen werden können.

    Schlechter, schnell produzierter Journalismus mit einer Wegwerfmentalität wird vielleicht nicht jetzt, aber sicher in 10-20 Jahren, wenn sich das semantische Web etabliert hat, nur noch als pure Zeitverschwendung angesehen werden und die Produzenten solcher Informationen nur noch als das, was sie sind: nervige Spamer.

  58. Tatsächlich sollte doch die Ausbildung guter Online-Journalisten das Anliegen der großen journalistischen Häuser sein. Doch Ausblidung und erste Erfahrungen in Redaktionen führen dazu, dass junge Journalisten sich vor dem Online-Journalismus regelrecht fürchten. Der Nachwuchs, der Online explizit will, wird nicht ernst genommen, abschätzig behandelt und bezahlt.

  59. Leyendecker hat in einem Interview Anfang des Jahres gesagt, dass deutsche Zeitungen sich zu ca. 70% aus Werbung und nur ca. 30% durch Verkauf von Exemplaren finanzieren. Wenn das stimmt, sehe ich insofern das Problem mit der “Kostenloskultur” im Internet überhaupt nicht. Diese 30% kann man sicher auch anders, z.B. durch Premium-Abonnements von Online-Inhalten bekommen, z.B. dass nur Abonnenten die Nachrichten des aktuellen Tages erhalten. Die Überschriften und Abstracts für google könnten ja kostenlos bleiben.

    Alternativ könnte man auch mal über ein Stiftungsmodell für die Presse nachdenken. So könnte man eine wirklich unabhängige Presse nachhaltig finanzieren.

  60. @ Ein Mensch
    70% der Erlöse stammen aus der Werbung, 30% a. d. Verkauf. Wofür bezahlen die Werbekunden? Für verkaufte Exemplare! Beim Privatfernsehen wird auch gerne behauptet, es sei umsonst, weil aus Werbung finanziert. Stimmt auch nicht!

  61. @Fred Katz

    Die Werbekunden zahlen, damit ihre Werbung möglichst viele Kunden erreicht. „Verkaufte Exemplare“ ist da nur eine Form der Bemessungsgrundlage.

  62. Man beachte bitte die heutige überalterte Gesellschaft, wenn es um „Onlinejournalismus“ geht.
    Ich glaube kaum, dass er die „Printmedien“ verdrängen oder gar ersetzen kann.
    Ich persönlich würde einem Journalisten raten, sich nicht ausschließlich für „Onlinejournalismus“ zu entscheiden.

  63. Sie sollten sich langsam entscheiden, ob Sie zum Establishment gehören wollen oder nicht. Sie halten sich für was Besseres. Dagegen ist nichts zu sagen. Irgendwo ´n Stück weit inkohärent wird Ihr Verhalten spätestens dann, wenn Sie mit den Heinis, denen Sie doch eigentlich charakterlich nichts abgewinnen können, wenn Sie mit diesen Nasen ihre Freizeit verbringen, um nicht zu sagen gestalten. Btw: Einen Niggemeier-Scoop, gabs das schon mal?

  64. @Niggemeier: Mit wem verbringen Sie denn Ihre Freizeit? Das würde mich interessieren. Nehmen Sie auch an BarCamps teil?

  65. ich bin dann auch so langsam diesen Blog satt.

    Dieses stupide hin und her; das Vorführen von Fehlern anderer gleicht in einer Buchstabensuppe suchend; das Aufgeilen an Zerlegung einzelner (Halb-)Sätze, um damit dann bei ZAPP mit ihrer CCC zu landen. Diese super-duper CCCCCC-Lizenz-WIIIIR-sind-die-geilsten, haben sehr viel gelöscht. Mal sehen, wann sich NDR-Zapp damit beschäftigt….

    Kein Wunder, dass du mehr und Meer in Urlaub mußz, um An- und Abstand zu wahren. Diese „Hund bei Fuß“ -Urlaubsvertretung, beim Abschreiben von RTL-Untertiteln aus der 13.00 Uhr-Zeit, das muss man wohl der Zuhörerschaft nicht weiter näherbringen. Kannst ja nochmal nachschauen, wieviele sich damals amüsiert haben.

    Mach doch mal hier zu. Mach wieder auf Jan/Feb 2011.
    All deine „Fans“, die gerne auf ihre mickrige Blogs verlinken, wissen mit Sicherheit für dich einzustehen, oder wenn du Glück hast, siehst du irgendwo ein Bild auf facebook von dir.

  66. http://s10.directupload.net/file/d/2293/9vm2hvfw_jpg.htm
    Ich nenne das Freizeitbeschäftigung. Ebenso wie dem Laudator Weimer lauschen oder Boudgoust die Flosse schütteln. Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich bin der Meinung, dass Sie nach Kister über die wahrscheinlich beste Schreibe deutscher Zunge verfügen (sehen Sie, warum ich neidvoll Ihre FAS-Kolumne lese?), aber die Sujets, Herrgott, die Sujets! Was gäbe ich für einen politischen Essay aus Ihrer Feder. Mit Raab auf einem Boot smalltalken ist einfach unter Ihrem Niveau. Das Schlimme ist: Sie selbst nehmen keinen Anstoß an derlei Niveaulosigkeiten. Sie verfügen über kein Selbstkorrektiv. Von devotem Clickvieh („Danke, Stefan!“) ist eine thematische Erdung nicht zu erwarten. Ich bin Felix Schwenzel dankbar (dafür?), dass er Sie zum Bloggen animiert hat. Leider hat Sie aber noch niemand auf die Topoi gestoßen, die es wert wären, verhackstückt zu werden. Schreiben Sie doch ganzheitlicher, im Sinne von universalgelehrter. Ich hätte nichts gegen Halbwissen aus Ihrer Feder, weil es, da bin ich mir sicher, elegant dargeboten würde. Bei Broder verhält es sich übrigens ähnlich. Vieles, was er schreibt, ist inhaltlich fragwürdig, gewiss. Stilistisch aber macht ihm so schnell keiner was vor. In diesem Sinne.

  67. > Vieles, was er schreibt
    Es muss wahrscheinlich „Vieles VON DEM, was er schreibt“ heißen. Hätte ich Ihr Talent zum Formulieren, dann wäre ich eine Minute sprachlos vor Glück und würde mich dann dran machen, die herrschende Klasse (und ich meine nicht die Landesmedienanstalten und deren Günstlinge) im Nasenring durch die Manege zu führen. Ja, RP-Online ist ganz schlecht im Fotostrecken machen, wir habens verstanden. Darauf bis zum Erbrechen rumzureiten ist Gratismut. Bitte suchen Sie sich Gegner auf Augenhöhe. Alles andere ist Kindergarten.

  68. Wirklich wichtige Themen interessieren Niggemeier nicht. Über die Umverteilung von Arm nach Reich lacht er sich kaputt. Auch der Umweltschutz geht ihm am Allerwertesten vorbei. Stattdessen ergötzt er sich an der Diskreditierung vermeintlicher Wettbewerber der FAZ. Die Brüder der FAZIT-Stiftung danken es ihm mit dicken Schecks und irgendwelchen stupiden Preisen. Wenn das Ganze nicht so traurig wäre, hätte ich hier sogar ein wenig mitgelacht. So, jetzt überlasse ich das Feld seinen von Nebelbomben verwirrten Claqueuren.

  69. Es gibt einen berühmten Bonmot von Karl Valentin, als er gerade morgens die Zeitung in die Hand nimmt:

    Ich lese das Neueste vom gestrigen Tage.

    Der Journalismus im Internet ist vor allem eins, nämlich hochaktuell. Aktualität hat auch ihren Preis, noch mehr als bei der Tageszeitung, die spätestens am nächsten Tag im Papierkorb landet. Aktualität ist immer nur für den Augenblick und selten länger als einige Tage gültig, das gilt selbst für sie wichtige Themen, die nicht gleich wieder in Vergessenheit geraten sollten.

    Der Journalismus hat ohnehin ein grundsätzliches Problem, seit es ihn überhaupt gibt. Er muss genügend Aufmerksamkeit erregen, damit man eine Zeitung auch nur kauft. Am besten geschieht das mit reißerischen, negativen Schlagzeilen. Oder mit anderen Worten, das, was das Leben wirklich liebenswert macht, findet im Journalismus praktisch nicht statt. Würde man einem Außerirdischen, der die Menschheit nicht aus eigener Anschauung kennt, einen Kommentar über die Menschheit anhand von Pressemeldungen schreiben lassen, er würde sich vermutlich fragen, warum diese Menschheit nicht schon längst kollektiven Selbstmord begangen hat. Denn irgendetwas, was das Leben lebenswert macht, findet sich in der Regel nicht. Wenn überhaupt, dann in den Konsum anregenden Anzeigen, die dem Leser suggerieren, dass sein Leben glücklich wird, wenn er dieses oder jenes Produkt kauft und benutzt.

    Dieses Problem der Journalismus gilt keineswegs nur für die Bild-Zeitung, aus der gemäß dem Volksmund das Blut und gelegentlich auch das Sperma tropft. Es ist ein Grundproblem des Journalismus. Auf eine sehr hoch angesiedelten, intellektuellen Ebene, in der nicht mehr Blut und Sperma tropfen, sondern genüsslicher Verriss der Gedanken und Meinungen anderer, insbesondere, wenn diese anderen Personen des öffentlichen Interesses sind.

    Es gibt noch ein weiteres Problem des Journalismus, das auch fast so alt ist wie der Journalismus selbst. Die Rücksicht auf Werbekunden.

    Da Zeitungen und Privatsender, ebenso gilt es für nicht kostenpflichtige Onlinedienste, vom wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtet eigentlich Werbeveranstaltungen sind, für die ein redaktionelles Umfeld geschaffen wird, um die Werbeveranstaltungen genügend interessant und erträglich zu machen, spielt wirtschaftlich die Werbung eine wesentlich größere Rolle als der Inhalt der redaktionellen Arbeit. Andererseits ist es natürlich die Werbung, die überhaupt große, gut besetzte Redaktionen möglich machen.

    Doch welcher Reporter oder Redakteur hat es noch nicht erlebt, dass gut recherchierte und wichtige Artikel mit Rücksicht auf Werbekunden oder auch die Politik nicht veröffentlicht wurden?

    Das ist der eigentliche Vorteil des Internets, dass die Macht der Chefredaktion und der Anzeigenabteilung durchbrochen wird. Das Internet hat auch noch einen weiteren Vorteil, zumindest, soweit von den Redaktionen eines Onlineauftritts ältere Beiträge nicht wieder gelöscht werden, Nachrichten und Kommentare bleiben über den aktuellen Bezug hinaus verfügbar. So ist es denn auch leichter, zusammenhängend mit früheren Meldungen herzustellen. Also das, was früher nur in einem gut gepflegten Archiv einer Zeitung möglich war. Diese Zusammenhänge kann nun jeder Leser herstellen und keineswegs nur der Reporter oder Redakteur, der über aktuelles Ereignis schreibt.

    Damit wird auch die Manipulation von Meinungen zumindest erheblich erschwert. Doch genau darum scheint es insbesondere den konservativen Parteien zu gehen, die jeden Anlass nutzen, um ihre antidemokratischen Positionen untermauern zu können. Im Internet funktioniert es einfach nicht so, wie man es gewohnt war, solange die Masse der öffentlichen Meinung von einigen wenigen Medien kontrolliert wurde, die der Regierungspolitik insbesondere der konservativen Parteien freundlich gesinnt sind.

    Durch das Internet gibt es keinen Mainstream mehr, zumindest keinen zwingenden. Dennoch gibt es auch im Internet eine nicht zu unterschätzende Gefahr der Monopolisierung, trotz oder vielleicht sogar gerade wegen der Vielfalt. Weltweite Monopole, wie sie durch Google, eBay, Amazon oder auch Facebook und andere entstanden sind, wären in einer nicht Internetwelt noch nicht einmal vorstellbar. Denn im Bereich der nicht Internetwelt gilt immer noch, dass 80 % des Weltmarktes in einem bestimmten Segment von einer Hand voll Firmen kontrolliert wird. Nicht etwa nur von einer einzelnen Firma. Doch schon die 80 % sind bedrohlich genug, üben doch die entsprechenden Firmen, soweit es um ihre gemeinsamen Interessen geht, eine gewaltige Macht gegenüber Nationalstaaten aus.

  70. Dass Neumanns Rede mehr Leute erreichen wird als dieser Artikel sagt viel, sehr viel. Und dass wohl die meisten Nicht-Blogger zustimmen würden, sagt noch viel mehr.

    Die Selbstbeschäftigung, die Beschäftigung der Blogger mit dem Bloggen oder mit dem Netz oder den Medien an sich… die ewige Verteidigerposition der bloggenden Journalisten, die tun als seien sie Blogger wie jeder andere und befänden sich auf Augenhöhe… all das sollte jedem, wirklich jedem so langsam zum Halse raushängen.

    Es ist irrelevant.

    Kein Beitrag übers Fernsehen hat das Fernsehen verändert, kein Zeitungsartikel die Holzmedien. Letzten Endes ist es eine Frage des Marktes und der Technik. Internet ist billiger als Drucken. Und nicht zuletzt deshalb liegt die Zukunft im Internet. Was interessant ist (oder scheint), wird gelesen. Vorneweg bild.de.

    Schlau wäre, ein Blog, z.B. ein Watchblog zu öffnen, die BILD zu kritisieren und somit am Erfolg zu partizipieren. Gibt’s aber sicher schon;) Wir aber wohl nicht so oft aufgerufen wie Bild.de. Und da spreche noch einer vom großen Erfolg deutscher Blogs!

    Deutschland ist ein spießiges, kleines, konservatives Land, das sich am liebsten mit sich selbst beschäftigt. Warum sollten seine Blogger anders sein? Blogs wie es sie in den USA gibt, große Blogs, RELEVANTE Blogs, wo die Autoren richtig Geld verdienen und Stars werden, wird es hierzulande in den nächsten Jahren nicht geben.

    Hier feiert man es ja schon als Erfolg, wenn ein politisches Blog mal eine Antwort von einem Politiker bekommt, die nicht aus den üblichen Textbausteinen besteht. Übertroffen wird es nur noch vom Zorn und der Aufregung, wenn es doch nur Textbausteine gibt. Es ist erbärmlich!

  71. @Eli @G.H.
    Stellen Sie ihre Fragen etwa auch in Blogs von beliebten Sportjournalisten? Es dreht sich nicht um Sujets sondern um Ressort in einer guten Vollredaktion. Auch wenn es Journalisten mit „nur“ einer journalistischen Ausbildung gegen die eigenen Interessen geht, es geht um mehr als nur die Schreibe. Persönlich kenne ich viele: Gestern etwas über die Wirtschaft, heute mal was Sport und morgen dann eine Filmkritik.

    Das nenne ich einen Brotjob verrichten, mit dem Ergebnis, niveaulosen Wegwerfjournalismus zu produzieren. Wenn jemand über Politik, Wirtschaft, geschweige denn Wissenschaft oder gar Medizin nur laienhaftes Wissen besitzt, wenn dieser die Redaktionsregeln und -abläufe nicht beherrscht, die dazugehörigen Gesetze nicht kennt, dann sollte er bei diesen Themen schweigen. Das ist mein Anspruch.

    Warum sollte überhaupt ein erfolgreicher Medienjournalist über Naturschutz oder andere Dinge schreiben wollen, die Ihnen persönlich am Herzen liegen? Aus Telepathie? Um sich in die Reihe derer einzureihen, die er ansonsten kritisiert, die nur rumschwätzen? Herr Niggemeier ist Profi. Er schreibt über die Dinge, die ihm am Herzen liegen und mit denen er sich auskennt. Darauf beruht sein Erfolg und das Ergebnis hat Niveau. Persönlich bin ich über diese Einstellung sehr dankbar und ich bin der Meinung, sie wollten auch nie eine Fußballübertragung von Herrn Niggemeier kommentiert erleben.

  72. Eines Tages wird es wohl einen Knall geben, und dann fängt endlich der erste Großverlag an, einen seiner meist gelesenen Titel per Tablet-Computer unter das Volk zu bringen. Und zwar unter das Volk, dass morgens nicht als erstes im Bademantel zum Briefkasten läuft, sondern das Volk, das früh erst einmal den Rechner aktiviert. Dann gibt es nicht mehr kostenlos das TV-Magazin dazu oder für neu geworbene Abonnenten die Bohrmaschine, sondern meinethalben für 24 Monate ein iPad.
    Aber hier herrscht zuzeit das große gegenseitige Belauern: Wer wirft den ersten Stein? Fakt ist: Die Zeitungsverlage geben bis zu 75 Prozent ihres Umsatzes allein für den Vertrieb (Druck, Kommissionierung, tausende Bahn- Flug- und Lkw-Kilometer) des gedruckten Wortes in Briefkästen und Kioske aus. Wer das nicht sparen will, wird eines Tages ein Problem haben – dann, wenn es andere nämlich schon getan haben …
    Und nun warten wir auf den Knall ;-)

  73. @JO: Sie schreiben, dass Niggemeier ein Profi sei. Das will ich gar nicht abstreiten. Ein Profi zu sein muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass sämtliche ethische Grundsätze über Bord geworfen werden. Schauen Sie sich seine diskreditierenden Methoden einmal etwas genauer an. Falls Sie das tun würden, wäre von Ihrer Dankbarkeit nicht mehr viel übrig. Da Sie sich diese Mühe vermutlich gar nicht machen wollen, schweben Sie einfach weiter auf Wolke Sieben.

  74. @JO:
    > Stellen Sie ihre Fragen etwa auch in Blogs von beliebten
    > Sportjournalisten?
    Sie haben ungewollt die schlimmste Beleidigung vom Stapel gelassen, die man sich denken kann. Den Medienjournalisten Niggemeier mit Sport zu assozieren ist echt gemein. Das Ansehen des Sportjournalisten ist völlig zu recht seit Menschengedenken im Keller. Jens Weinreich kann ich aus den gleichen Gründen nicht leiden wie Niggemeier. Ich hatte auch vor kurzem null Mitleid, als er die Probleme mit dem DFB hatte. Wer, bitte, ist Dr. Theo Zwanziger? Ist dieser Herr es wert, sich mit ihm über Gebühr zu beschäftigen? Ganz gewiss nicht. Irgendwann hat Herr Weinreich entschieden, über Sport zu schreiben. Das war ein Fehler. Der „Medienjournalist“ Niggemeier ist doch durch seine selbst gewählte Berufsbezeichnung zum Gespött der Leute geworden. In Zürich residiert ein „Recherchierjournalist“, über den sich Broder alle paar Monate amüsiert. Solange Niggemeier in seiner Nische des Profanen bleibt, ist er für mich nicht ernst zu nehmen. Leider.

  75. Da die Digitalisierung und der Niedergang der Printmedien ziemlich lange dauern werden, werden wir uns das Gejammer und Wehklagen der Zeitungs-und Zeitschriftenmacher wohl so lange anhören müssen, bis fast das letzte Zeitungspapier verkauft ist. Also im Prinzip eine Neverending Story für den Rest unseres Lebens. Ein beherztes Anpacken oder gar aktives Vorantreiben eines Übergangs sieht für mich anders aus.

  76. @Eli: Ihr Problem ist, dass Sie sich anmaßen, zu bestimmen, wer oder was wichtig ist und was nicht. Nur weil Sie Sport und was darüber geschrieben wird, für unwichtig halten, muss natürlich Theo Zwanziger auch unwichtig sein.

    Der DFB hantiert mit unvorstellbaren Summen und hat die Herrschaft über den deutschen Fußball, der, ob Sie ihn nun interessant finden oder nicht, Millionen Menschen in diesem Land anspricht. Wenn Zwanziger was sagt oder tut hat er Einfluss, viel Einfluss. Und der wird nicht weniger, weil er Sie persönlich nicht erreicht.

    Aber Ihnen wäre ja sowieso lieber, wenn Leute, die doll schreiben können, einfach mal ganzheitliche Essays raushauen, zur Not auch nur aus Halbwissen. Und den Sieg der Form über den Inhalt nennen Sie dann auch noch Nivau. Muss man das verstehen?

  77. Mich lädt kein falscher Freund ein und mein Blog bleibt weltweit unerwähnt. Ich brauche also auch, logisch, niemanden darum bitten, mich nicht zu erwähnen.
    Was für ein beschauliches Leben ich doch habe!

  78. @115 Heissa, „Niggemeier in seiner Nische des Profanen“. Prima, dann sind wir jetzt ungebremst in den Theologumena – also los: Matth. 27,46 Eli, eli, lama sabachthani; gefolgt von Luk. 23,34 – und zum guten Schluß Matth. 4,10 Apage, Satanas.

  79. @Die Kinderfresser-Bar:
    In den späten 70ern habe ich den heirats-und bekanntschaftsanzeigenteil der ZEIT (für weibliche suchende) in einer langzeitstudie analysiert (nun ja,40 wochen,aber immerhin) und festgestellt,dass 78% der inserierenden damen aus pädagogischen berufen kamen.
    Ich hatte damals viel tagesfreizeit und wollte die doch recht teure zeitschrift nicht immer schon nach einer halben stunde wegschmeissen.Ich kam dann schliesslich auf die idee,das abo zu kündigen,und die wenigen artikel,die mich eventuell interessiert hätten,habe ich später genausowenig vermisst wie die anzeigenprosa der einsamen lehrerinnen (jeans oder abendkleid…)
    Also:Die ZEIT ist langweilig,d´ accord.Andere zeitungen und zeitschriften und magazine habe ich nach wie vor abonniert.
    Warum wird TransAtlantik nicht wieder aufgelegt?Darf auch richtig kosten.

  80. Niggemeier hat Kilz gar nicht richtig zugehört. Kilz sagte wörtlich, dass die Zeitung der Zukunft auch digital sein kann. Niggemeier sollte sich die Rede von Kilz noch einmal in Ruhe anhören.

  81. @ Ruth Gebe: Kilz hat sich mit Niggemeiers Werken aber auch noch nicht richtig beschäftigt. Ansonsten hätte er sich anders über ihn geäussert.

  82. „Dass auf sueddeutsche.de oder „Welt Online” Artikel stehen, die es nie in die gedruckte „Süddeutsche Zeitung” oder „Welt” schaffen würden, hat nichts mit dem Medium an sich zu tun, sondern allein damit, wie es die Verlage behandeln.“

    Hä? Die Verlage sind doch nach Ihrer Lesart längst überflüssig. Wo ist denn der brillante Onlinejournalismus außerhalb der Verlagswelt?

  83. @Klaus Lager: Kilz hatte sich mit seinem Lob auf BILDblog bezogen. Niggemeiers schwachsinnige Attacken gegen SZ und FR kennt der gar nicht. So entsteht Legendenbildung.

  84. ‚Aus dem Zusammenhang gerissen und falsch zitiert…‘

    Man sollte einmal die von Kilz zitierte Studie überfliegen – ein sehr hübsches Beispiel für Pseudowissenschaft. Dort findet sich allerdings ein Satz, den Herr Kilz ganz bestimmt nicht zitieren wird: „Journalistische Anbieter profitieren in erheblichem Maße von Nachrichtensuchmaschinen,die„Traffic“
    auf ihre Websites lenken“.

    Die Studie gibt es online umsonst, aber natürlich auch gedruckt für 45 Euro. Was kann die Zusammenhänge besser verdeutlichen als diese Tatsache?

    http://www.kek-online.de/kek/information/publikation/alm-band_43.pdf

  85. @G.H.
    Ich bin mir darüber im klaren, dass sich bei Dummschwätzerei meinerseite die rosarote Wolke schnell zu einem ausgewachsenen Gewitter entwickeln kann. Ist schon passiert und kann sich jederzeit wiederholen. Diskreditierende Methoden, wie Lügen, Verleumdung, Indiskretionen oder das Verbreiten von Gerüchten habe ich übrigens noch nie bei Herrn Niggemeier erlebt. Ihm unethische oder unmoralisches Machenschaften nachzusagen stellt für mich eine Diskreditierung dar, nämlich die Verbreitung von Gerüchten. Mir sagt das, dass hier wohl jemand einem anderen wohl einen Floh ins Ohr setzen will. Das finde ich sehr scheußlich und schwach, da man damit zwei Menschen verletzt. Über den einen verbreitet man Gerüchte und den anderen verletzt man, in dem man ihn immer wieder auf einen Fehler anspricht – beide versucht man so gegeneinander aufzuhetzen. Mich widert so was an!

    @Eli
    Ihre Interpretation sagt nur etwas über Ihr Schubladendenken, nichts aber über mich aus. Denn ja, ich kenne die journalistische Hackordnung. Und nein, ich halte mich nicht an sie. Auch wenn es hinter der Hand immer gerne getuschelt wird, Menschen die über Sport berichten (Fernsehen, Zeitung, Blogs) sind deswegen automatisch weder geistig verblödet noch unkultiviert und ich stehe loyal und kollegial zu ihnen. Außerdem kenne ich so manch einen, der im Vorstand eines Fußballvereins mitarbeitet. Direkt mitmachen ist also OK, darüber berichten aber nicht? Ich bitte Sie!

    Meine Anspielung kam daher, weil hier spätestens jeder seit der WM weiß, dass der Herr Niggemeier keinen Fußball mag. Sehen Sie es einfach als ein absurdes Beispiel an.

  86. @JO: Können Sie denn gar nicht erkennen, wie Niggemeier die Worte von Kilz bis ins Unerkennbare verdreht. Die diskriminierende Einrichtung diverser Sandkästen war wahrscheinlich auch in Ihrem Sinn.

  87. Ihre Bitte an liebe Kulturstaatsminister und Chefredakteure können Sie sich sparen, Herr Niggemeier. Man wird sie nicht erwähnen, außer aus Höflichkeit, falls Sie sich mal wieder auf einem Podium rumflezen.
    Sie überschätzen Ihre Bedeutung enorm.
    Dass Sie sich für einen ganz Großen halten, sei Ihnen unbenommen, vor allem in einem Blog, das Ihren Namen in die weite Webwelt hinausträgt. Selbst im Journalismus sind Sie nur ein C-Prominenter.

  88. @130 Jedenfalls nicht „Gegrillten Profanjournalisten am Span“, wie in Ihrer Press- und Fress-Gruppe „Richtige Feinde“.

  89. @kampfstrampler: Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine Gegenbewegung zu diesem Wahnsinn hier. Blogger und Print-Journalisten arbeiten gemeinsam an konstruktiven Lösungsvorschlägen für die Zukunft. Auch wenn es Ihr Idol nicht freuen wird, halte ich das für die richtige Antwort auf den Prozess der Digitalisierung. Für heute wünsche ich Ihnen noch viel Spass beim K(r)ampfstrampeln mit Ihren Freunden.

  90. @132 (et alii) Ach, Neves aus Uhlenbusch, von den Jungen vom Schauberge. Au weia, au weia, der Hahn legt keine Eier. Für Gockel Konstantin hat Bloggen keinen Sinn, er muß am Drucken bleiben und sich das Geld vertreiben.
    P.S. Der Hausherr ist nicht mein „Idol“ (ich habe was gegen Götzenverehrung), sondern bietet eine Plattform nicht nur für seine „Freunde“, sondern auch für Neig’schmeckte wie mich, die keine Zeit haben, selbst ein Blog aufzumachen. Und Sie sollten sich gefälligst etwas geistreichere Mobbing-Methoden überlegen. Ich möchte wenigstens anregend unterhalten werden.

  91. @ Kaspar Hauser-„Wo ist denn der brillante Onlinejournalismus außerhalb der Verlagswelt?“

    Ich wäre schon glücklich, wenn der Printjounalismus brillant wäre, immerhin drücke ich dafür fast 600 € im Jahr ab. Das große Problem der SZ ist doch, dass Einteilung der Welt in Freund und Feind im Onlinejournalismus so nicht funktioniert.

  92. @kampfstrampler: Was hat KND damit zu tun? Der fährt doch ausschließlich Schmusekurs mit der Blogosphäre. Bei den meisten Bloggern eignet er sich deshalb gar nicht als Feindbild.

  93. @132 W.Z.: „Glücklicherweise gibt es mittlerweile eine Gegenbewegung zu diesem Wahnsinn hier. Blogger und Print-Journalisten arbeiten gemeinsam an konstruktiven Lösungsvorschlägen für die Zukunft.“

    Sowas in der Art haben wir doch alle schon mal (von INSM?) gehört. Gemeinsam und kostruktiv. – Nur die Kombination von „Gegenbewegung“ und „Wahnsinn“ kamen dabei bislang nicht vor …

  94. Muhaha, was ist denn hier los? Gibts bei Facebook jetzt ne neue Gruppe für frustrierte Papiertiger mit dem Titel: „Jetzt zeigen wir dem Niggemeier mal, wo der Bembel den Moscht holt!“?
    Skuril, aber durchaus amüsant…

  95. Zu Kommentar #39 – und ganz generell:
    “ .. Mit so einem Einwurf kann man sich hier wohl nur Feinde machen – ich versuchs trotzdem und WIDERSPRECHE Herrn Niggemeier in Teilen: Zurecht weist er auf die Tatsache hin, dass in vielen Verlagen Onlinejournalismus gering geschätzt wird. Das wiederum führt aber ja dazu, dass die bei solchen Online-Auftritten beschäftigten Journalisten hierarchisch den Printjournalisten untergeordnet sind. Daraus wiederum folgt, dass es ein Könnensbeweis ist, es zu Print zu „schaffen”, nach dem junge Journalisten streben (müssen). Beim Printauftritt landen deshalb letztlich die besseren Journalisten.

    Wenn auch nicht aus dem Medium begründet, folgt daraus dann doch eine Überlegenheit der Printjournalisten!
    — Kunner — 23. September 2010, 15:12 # .. „

    Es gibt Menschen die Ursache und Wirkung nicht verstehen – das ist zwar schade, aber weil nicht Jeder abstrakt zu denken in der Lage sein kann ist es auch nicht weiter verwunderlich.

    Dann aber gibt es Menschen deren Motto zu sein scheint „.. das nicht sein kann was nicht sein darf .. “ – und die deswegen weder Ursache noch Wirkung beachten sondern sich ihre eigene kleine Welt ‚erschaffen‘, eine heile Welt – versteht sich – in der die Verlagsoberen die „Wohltätigen, guten Förderer“ sind und die Jung-Journalisten die „Strebsamen, gehorsamen Förderungswilligen“ ….

    Im Klartext heißt das, was in den paar (oben zitierten) Zeilen von Herrn (?) Kunner geschrieben steht, doch lediglich, daß er die Abhängigkeit der Journalisten vom Wohlwollen der Verleger – und deren Abhängigkeit von den potentiellen Geldgebern – auf ewige Zeiten festgeschrieben sehen möchte!

    Nein, Herr Kunner, umgekehrt wird ein Schuh daraus:
    Wer sich unter den von ihnen genannten Bedingungen „nach oben arbeitet“ ist nicht der „bessere“ Journalist, er ist der bessere Kriecher, Selbstverleugner und „Ja-Sager“ ….

    Davon allerdings brauchen wir in diesem Land eher weniger als mehr.

  96. Verständlich, dass jeder, der im Netz mal was veröffentlicht, das Medium gern auf Augenhöhe mit den schon länger etablierten Medien des sogenannten Qualitätsjournalismus sehen möchte. Das Internet ist aber nun mal anders und hat eben auch andere Stärken und Schwächen. Ich habe für Radio, Print und TV journalistisch und redaktionell gearbeitet, in letzter Zeit vor allem für unseren ARTE-Online-Auftritt – und natürlich ist es ein großer Unterschied, für welches Medium man arbeitet, und zwar nicht nur produktionstechnisch sondern auch formal und inhaltlich! Das kann doch überhaupt niemand ernsthaft bestreiten, nur aus Angst, er könnte womöglich als Online-Journalist nicht neben dem ZEIT-Leitartikler bestehen. Man kann fast überall großen Mist oder gute Qualität finden, Medienkompetenz bedeutet nicht zuletzt, beides voneinander unterscheiden zu können, und der Schwarm ist keineswegs immer klüger als der Einzelne. Die unterschiedlichen Medien da etwas zwanghaft journalistisch gleichzustellen, bringt gar nichts. Weil im „Netzl“ (Rainald Goetz) eben jeder darf, der glaubt, er kann (was ja neben der simultanen Multimedialität die einzig neue Qualität ist), ist es eben doch eine andere Form des Journalismus. Ich habe jedenfalls noch in keiner der Zeitungen, die ich normalerweise lese, so viel abstruses, verschwurbeltes, besserwisserisches und selbstgerechtes Zeug gelesen, wie in manchen Blogs, nicht mal auf der Leserbriefseite (gerade weil es da eine Redaktion gibt, die auswählt, kürzt etc..). Kann ja bei der jeweiligen Produktionsweise solcher Websites auch gar nicht anders sein, ich wage jedenfalls zu bezweifeln, dass da ein auch nur annähernd vergleichbarer journalistischer Aufwand betrieben wird, wie in den „klassischen“ Redaktionen und deren Websites, also z.B. bei zeit.de, faz.net, spiegel.de, tagesschau.de oder arte.tv. Da kann man es doch niemandem verübeln, wenn er, gerade was den Blog-Journalismus angeht, Qualität und Seriosität als Ausnahme hervorhebt und lobt. Mit Verlaub, lieber Herr Niggemeier, wenn Sie da von einem „vergifteteten Lob“ sprechen, schmeißen Sie sich ein wenig zu sehr an die Masse der Blogger ran, Sie wissen doch nur allzu gut, dass Sie es eben besser können, als die meisten anderen und dafür gibt es wahrscheinlich auch gute Gründe. Geben Sie zusammen mit ein paar anderen im Meer der überflüssigen und bedeutungslosen Blog-Veröffentlichungen eine Rettungsinsel sind – falsche Bescheidenheit ist nicht angebracht. Es gibt interessante, informative und lohnende Blogs, und manche können sogar zur Meinungsbildung etwas beitragen (richtig gelesen sind auch die schlichtesten Einträge erhellend), aber die wirklich guten, über den Tag hinaus haltbaren Artikel, Reportagen, Features oder Essays stehen in der Regel immer noch woanders (z.B. in „Lettre“ oder „Le Monde Diplomatique“ um mal die oberste Liga zu nennen).
    P.S. Was ist eigentlich, lieber Herr Niggemeier, ein „Medienjournalist“? Ich nehme mal an, Sie wollen sich damit bewusst nicht für ein bestimmtes Medium entscheiden, auch wenn Sie, wenn ich es richtig sehe, hauptsächlich als Online-Journalist arbeiten. Aber die gute alte, immer noch ungeschützte Berufsbezeichnung „Journalist“ würde dann doch völlig
    genügen. Oder gibt es auch ein nicht-mediales journalistisches Arbeiten?

  97. „Was ist eigentlich, lieber Herr Niggemeier, ein „Medienjournalist”?“

    Da ich erstens gerade Langeweile habe und zweitens in etwa einschätzen kann, wie oft der liebe Herr Niggemeier diese Frage schon gehört/beantwortet hat, presche ich mit der Antwort einfach mal vor:

    „Medienjournalist“ ist analog zu „Sportjournalist“, nicht zu „Zeitungsjournalist“…

  98. @ Incontinence: Mit der INSM hat das Ganze nichts zu tun. Thomas Knüwer organisiert etwas Anspruchsvolles zu diesem Thema. Während Stefan Niggemeier noch desorientiert umherirrt, ist Thomas Knüwer seiner Zeit ein Stück voraus.

  99. 148:

    Thomas Knüwer versucht sich als kommerzieller Medien-Berater (kpunktnull). Das ist ja keine Schande, irgendwie muss halt etwas Geld aufs Konto.

    Ich lese lieber bei Niggemeier als bei Knüwer – warum? Weil der hier für mich schreibt und nicht, um sich selbst für potentielle Auftraggeber zu schmücken. Letzteres scheint mir das zu sein, was Sie „orientiert“ nennen würden. Und „anspruchsvoll“ ist dann ein sehr relativer Begriff.

    Man könnte auch fragen, ob ein guter Journalist Werbung machen sollte. Für diese Frage gibt es allerdings bei Knüwer keine Veranlassung.

  100. @ theo: Wollen Sie Thomas Knüwer damit unterstellen, dass er für die INSM unterwegs ist? Diese These wäre wirklich interessant.

  101. Fragt doch einfach mal in der Blogosphäre nach, wem sie in diesem Punkt mehr vertrauen würde. Niggemeier oder Knüwer?

  102. @Thomas Neuhauser:

    1. Sie lesen vermutlich nur „Qualitätszeitungen“.

    2. Das mit der „simultanen Multimedialität“ haben Sie gut heraus gearbeitet. Es kommen aber im online-Geschäft noch Schnelligkeit und mögliche Reichweite als wichtige Merkmale hinzu.

    3. Dass sich in offenen Kommentarspalten von Blogs und online-Journalismus die „schweigende Mehrheit“ häufig mit schrecklichem Gebrüll bemerkbar macht, ist eine Tatsache, die mich anfänglich sehr irritiert hat, da sie mich aus meinem beschaulichen Leben aufgeschreckt hat. Doch mittlerweile weiß ich wenigstens, dass es dieses Geschrei gibt; aber ich glaube auch zu wissen (sic!), dass die lautstarken WortFührer der schweigenden Mehrheit nicht repräsentativ sind. Dass sie sich trotzdem „nach vorne“ brüllen, halte ich für ein Problem. Doch das war auch historisch schon immer so, dass die Krakeeler es verstanden haben, in den Medien Aufmerksamkeit zu bekommen.

  103. @polyphem:
    1)Freiwillig lese ich tatsächlich nur die sog. Qualitätszeitungen, das Leben ist zu kurz für all den anderen Schwachsinn.
    2) Einverstanden
    3) Das ist genau mein Punkt, und das übersieht Stefan Niggemeier, wenn er die Blog-Welt vor angeblich „falschen Freunden“ in Schutz nimmt: Die „Krakeeler“ (schöner Begriff) bekommen im Netz mehr Aufmerksamkeit, als sie verdienen. Man könnte sogar sagen, ein großer Teil der Blog-Welt (hier Anwesende natürlich ausgenommen) befördert geradezu eine Krakeeler-Kultur.

  104. @Thomas Neuhauser.

    Mein Fazit unter 3. ist eigentlich ein „verdichteter“ Auszug der vielen klugen Gedanken, die Stefan Niggemeier in der Vergangenheit in diesem Blog und in anderen Veröffentlichungen geäußert hat. „Krakeeler“ hat er zwar nicht erfunden, aber den Begriff hat er auch schon verwendet.

    Ich lese hier schon etwas länger. :-)

  105. @polyphem @Thomas Neuhauser

    Zu 2.
    Nach Schnell kommt zu schnell. Natürlich können Nachrichten schnell verbreitet werden, nur auf welche Kosten? Was ist mit der Sorgfalt, der Relevanz, der Vernetzung, der Verlinkung und der Archivierung? Nach meiner Erfahrung ist genau das das Hauptproblem, wenn es um Berge von Daten geht, die man Usern auf Dauer zur Verfügung stellen will. Da es dies in der Vergangenheit bisher noch nie gegeben hat müssen erst einmal Systeme und Systematiken entwickelt werden, nach denen überhaupt gearbeitet werden soll. Auch die Aufarbeitung von Fakten und die Produktentwicklung ist Online-Journalismus. An ARTE ist dies mein Hauptkritikpunkt, die fehlende Konsistenz, obwohl der Auftritt wirklich großartig gelungen ist.

    Zu 3.
    Polyphem, war es nicht mal besser? Damals, vor dem Beginn des ewigen Septembers? Aber an diese Zeiten kann sich wahrscheinlich nur eine alte Frau wie ich mich erinnern. Auch und ja, ich nehme gerne den Sekt, die Tanten lassen wir lieber zu Hause.

  106. @159

    Zitat: „…das übersieht Stefan Niggemeier, wenn er die Blog-Welt vor angeblich „falschen Freunden” in Schutz nimmt…“

    Wenn man neu ist, kann man das so sehen oder reinlesen. Jedoch eher als Nebenschauplatz.

    Besonders ist in diesem Beitrag nach meinem dafürhalten, mit welcher Selbstverständlichkeit und Klarheit es Stefan Niggemeier gelingt, die sprachlichen und konstruierten Kunstgriffe der absoluten Befürworter und Kämpfer für die „Alten Medien“ offen zu legen. Insbesondere auch als Beteiligter. Es lohnt ein zweites Mal gelesen zu werden …

  107. @Thomas Neubauer
    Sie arbeiten beim Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, richtig? Meinen Sie mit den „Krakeelern“ vielleicht die Blogger, die so manchen Skandal in ihrem Laden öffentlich gemacht haben in jüngster Zeit; ich nenne mal die Schleichwerbungen bei „In aller Freundschaft“, Hademar Bankhofer, Regividerm? Ist das die Art „Krakeeler“, denen man zu wenig Aufmerksamkeit schenkt? Wären Sie die vielleicht gern los?

  108. @165 Twipsy
    Der Junge Mann, der den Kulturstaatsminister Bernd Neumann und den Chefredakteur der „Süddeutschen Zeitung”, Hans Werner Kilz in Schutz nimmt, heißt NeuHAUSer und schreibt über sich:

    „… Nach weiteren Irrungen und Wirrungen in der Medienwelt (u.a. Aufbau eines Kultur-Ressorts im kommerziellen Hörfunk), 1992 als Film- und Musik-Redakteur beim neu gegründeten deutsch-französischen Kulturkanal ARTE eingestiegen – und dort angekommen …“

  109. @Twispy
    Ja, und?
    Danke für den „jungen Mann“… ich find’s übrigens immer noch gut, da zu arbeiten, wo ich jetzt bin, insbesondere nachdem ich beide Seiten unserer dualen Medienwelt kennengelernt habe.
    War ja keine schwierige Recherche, ich zeichne meine Aussagen immer mit meinem richtigen Namen. Diese merkwürdigen Pseudonyme in den Blogs sind auch ziemlich nervig und tragen nicht zur Seriosität bei.

  110. Naja, in der dualen Medienwelt hat man halt wenig Zeit zum lesen und verstehen. Da muss dann halt ab und an der richtige Name ausreichen …

  111. Himmel, ist zur Zeit Vollmond im Netz? Wer hat denn die ganzen Trolle rausgelassen? Und wer hat ihnen erzählt, das Medium würde den Content produzieren?

    Das Medium Internet ist dem Medium Print schlich in allen Belangen überlegen. Es kann alles, was analoge Medien auch können, und dann noch einen ganzen Batzen mehr. Wer damit nicht umgehen kann ist inkompetent. Wer sich darüber wider besseren Wissens beklagt, ein Heuchler.

  112. @The_Vanguard
    Und es ist eben nicht in allen Belangen überlegen. Mit dem Internet kann man z.B. keinen Kamin anzünden. Und den, der mit seinem Laptop sich in die Badewanne legt, möchte ich auch mal gerne sehen. Auch Orte ohne Stromversorgung zeigen schnell die Nachteile des Internets. Oder die Tatsache, dass Leser zwar für eine Zeitung Geld bezahlen, für die selben Informationen in digitaler Form jedoch kein Geld ausgeben wollen bzw. die Wirtschaft für Internetwerbung kaum Geld bezahlen will. Und schlussendlich kann man Informationen über einen Monitor nicht so intensiv und schnell verarbeiten, wie in (aus)gedruckter Form. Beide Medien haben ihre Vor- und ihre Nachteile und sind unabhängig von einander wichtig, ähnlich wie Käse und Brot, die für mich zusammen auch am besten schmecken.

  113. @JO:
    Solche Argumente habe ich erwartet. Zu dumm aber, dass die jetzt ausgerechnet von ihnen kommen müssen… Aber gut, schauen wir mal.

    >Mit dem Internet kann man z.B. keinen Kamin anzünden
    -Das ist ein Nebeneffekt des Interface, nicht des Mediums. Man kann z.B. auch Laptops mit Holzgehäuse erstellen.

    >Und den, der mit seinem Laptop sich in die Badewanne legt, möchte ich auch mal gerne sehen.
    -Das wäre dann ich, aber ich lasse mir ungern dabei zusehen. Ist nicht persönlich gemeint, ich bin da nur etwas genant. Trotzdem, auch hier wieder eine Frage des Interface. Das ist spätestens dann hinfällig, wenn es z.B. Kontaktlinsen oder Brillen gibt, auf die Informationen direkt projiziert werden können. Idealerweise natürlich per neuronalem Interface gesteuert :)

    > Auch Orte ohne Stromversorgung zeigen schnell die Nachteile des Internets.
    -Wieder eine Interface-Frage. Ein guter Netbook-Akku hält 6 Stunden, tendenz steigend. Für die 3. Welt wurden Systeme entwickelt die sich mit Solarzellen und Handkurbeln laden lassen. Die Frage nach der Wireless-Abdeckung ist da eher der Knackpunkt. Die lässt sich aber weitaus leichter etablieren als ein klassisches Distributionssystem analoger Medien.

    >Oder die Tatsache, dass Leser zwar für eine Zeitung Geld bezahlen, für die selben Informationen in digitaler Form jedoch kein Geld ausgeben wollen bzw. die Wirtschaft für Internetwerbung kaum Geld bezahlen will.
    – Hier vermischen sich ziemlich viele Themenkomplexe. Zum einen spielt hier das Problem mit rein, dass die Distribution über das Internet viel effizienter und kostengünstiger ist als die klassische, Profitmaximierungserwartungen es aber verhindern, dass dieser Vorteil effizient ausgenutzt wird. Vor allem steckt hierin aber die Annahme, dass Profit und Qualität untrennbar verbunden wären. Ich glaube, Stefan Niggemeier beweist ganz gut, dass das nicht so sein muss. Vor allem aber wird es Personen so ermöglicht wunderbare Sachen kostenlos zu veröffentlichen, die normalerweise an den Publikationskosten gescheitert wären. Momentan ist jedenfalls noch nicht absehbar, ob bei einer Steigerung des aboluten Angebots sich etwas an der prozentualen Verteilung von Qualität ändern wird.
    Wie man aber hier: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/aussichtslos-selbstmoerderisch-unverschaemt/ sehen kann hindert das Medium selbst nicht daran, weiter an klassischen Formen festzuhalten. Ob so etwas Erfolg hat ist dann eine Frage der Wirtschaft, nicht des Mediums.

    >Und schlussendlich kann man Informationen über einen Monitor nicht so intensiv und schnell verarbeiten, wie in (aus)gedruckter Form.
    -Da behaupte ich einfach mal frech: Ich kann das sehr wohl. Dabei habe ich nicht mal 1337 h4XX0r 5k1llz.

    Tja, und Synergieeffekte…ich muss gestehen, dass mein Sinn für Harmonie hier gerne zustimmen würde, aber objektiv kann ich da leider nichts finden. Das SZ-Magazin hatte letztens eine Augmented-Reality-Ausgabe, die mir sehr gefallen hat, aber wenn man ehrlich ist macht es sich damit auch nur zum Sandkasten für die ersten Krabbler eines Mediums, das schon bald darüber hinaus gewachsen sein wird.

    Mein Motto des Tages: „Denkt denn niemand an die Bäume?!?“

  114. Habe Stefan Niggemeier zwei Mal bei Kursen einer anderen Journalisten-Akademie getroffen. Verdanke seinen Impulsen die Begeisterung zur eigenen Bloggerei. Danke! Und Adé an die Print-Medien? Naja. Ab und zu schreibe ich noch dafür.

  115. @The_Vanguard

    Selbstverständlich denke ich an die Bäume. Auch das ist ein zweischneidiges Schwert, denn das Internet verbraucht nun mal Strom, genauso wie eine Googlesuche. Und natürlich, ja, es gibt auch ökologische Suchmaschinen – genauso wie es nachhaltige Druckerzeugnisse gibt, die die CO2 Bilanz einhalten. Beide werden wahrscheinlich zur Zeit genauso häufig genutzt.

    Mit der Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung meinte ich übrigens ihr Gehirn und wollte nicht ihren Rechner in Frage stellen. Das kann nachweislich Druck besser und einfacher erfassen als Print – ein Hip-Hip-Hurray auf die Serife und das Hochformat!

    Ansonsten stimme ich Ihnen gerne in fast all Ihren Punkten zu, mit einem großen Einwand. „Denn hätte meine Oma Räder, wäre sie ein Om(n)ibus.“ Es muss heißen: Das Internet wird in Zukunft dem Medium Print schlich in allen Belangen überlegen sein. Denn ihre Lösungsvorschläge sind allesamt Produkte, die es nicht gibt. Das ist Fiktion und entspricht nicht dem Gesellschafts- und Entwicklungsstand. So Lange es diese nicht gibt, jedoch in der Realität berufliche Perspektiven von Journalisten und Redakteuren bedroht sind, finde ich Ihre Formulierung daher weder nett, noch kurz oder mittelfristig problemlösend.

    Übrigens: Ihr Vergleich wäre mit dem Medium Fernsehen viel erfolgreicher – aber gerade das zeigt ja immer wieder, dass Totgesagte am längsten leben.

  116. 170:
    „Wer hat denn die ganzen Trolle rausgelassen?“

    daran musste ich denken, als ich las:

    „Das Medium Internet ist dem Medium Print schlich in allen Belangen überlegen.“

  117. Entschuldigung, was habe ich nur im Kopf. Ich meine natürlich, das Gehirn kann nachweislich gedruckten Text schneller erfassen und verarbeiten als einen Bildschirmtext.

  118. @JO:

    Das mit den Bäumen sollte nur ein Witz sein. Bitte einfach ignorieren.

    >[…] finde ich Ihre Formulierung daher weder nett […}
    -Stimmt, nett ist sie nicht. Aber wer an den Möglichkeiten einer Sache scheitert, statt an ihren Unmöglichkeiten, demonstriert leider Inkompetenz. Aber nein, zum lösen dieses Problems bin ich allein nicht fähig. Ich hoffe trotzdem, einen gewissen Beitrag dazu leisten zu können.

    >Das kann nachweislich Druck besser und einfacher erfassen als Print.
    -Nein, ich meinte schon mein Gehirn. Ehrlich, ich persönlich merke da keinen Unterschied. Was genau sind das denn für Nachwweise?

    >Ihr Vergleich wäre mit dem Medium Fernsehen viel erfolgreicher
    -Welcher Vergleich noch mal?

    Der Punkt, an dem sich unsere Ansichten jedenfalls scheiden ist der, dass sie Interface und Medium als Einheit sehen, während ich beides getrennt betrachte. Beim Print stehen wir am Ende einer langen Evolution des Interfaces, durch die das Papier größtenteils diskret geworden ist. Das erkennt man schon am Namen: Print (=Druck) setzt natürlich etwas voraus, worauf gedruckt wird, es gibt aber kein Bedürfnis dies näher zu spezifizieren.
    Dementsprechend gibt es z.B. gigantische Unterschiede bei der Vervielfältigung und Verbreitung von Romanen der Gegenwart und jenen des 17. Jhds. Medial gesehen sind sie aber gleich.

    Um mit McLuhan zu sprechen (http://de.wikipedia.org/wiki/McLuhan#Understanding_Media_.281964.29) beherrscht das Medium Internet alle Kanäle, über die auch das Medium Print verfügt. Tatsächlich beherrscht es sogar alle medialen Kanäle, die bisher entdeckt wurden. Das konnte das Fernsehen auch schon (z.B. dank Videotext und Untertitel), aber zum ersten Mal in der Geschichte der Medien haben wir etwas, bei dem man die Anzahl der Kanäle quasi nach Belieben variieren kann, um somit dynamisch den Wärmegrad zu regulieren.
    Damit sollte doch was zu machen sein.

  119. @The_Vanguard

    Meine Position ist gerade nicht die technische sondern menschliche. Auf der fallen mir eine Fülle von Neurologischen Untersuchungen ein. Kennen Sie Steffen-Peter Ballstaedt? Er hat tolle Bücher darüber geschrieben. Sehr zu empfehlen.

    Und um McLuhan zu widersprechen: Nein, das Internet ist primär einmal virtuell und bezieht sich somit nicht auf alle Sinneskanäle. Geschmack, Geruch und vor allem die Haptik fehlt, zur Zeit noch das Hauptargument von Zeitungskäufern. Dafür hat man immer noch störende Nebengeräusche, wie etwa den Lüfter oder das hochfrequente Übertragungssignal des Endgerätes, z.B. dem Rechner.

    Aber Danke für den Tipp mit der Interface und Medium Aufspaltung, das kannte ich noch nicht so.

  120. @JO, @The_Vanguard :

    Besser gut zitiert als schlecht gereimt:
    „Du wirst, mein Freund, für deine Sinnen
    In dieser Stunde mehr gewinnen
    Als in des Jahres Einerlei.
    Was dir die zarten Geister singen,
    Die schönen Bilder, die sie bringen,
    Sind nicht ein leeres Zauberspiel.
    Auch dein Geruch wird sich ergetzen,
    Dann wirst du deinen Gaumen letzen,
    Und dann entzückt sich dein Gefühl. “
    (JWvG, Faust I, Meph.)

    Ich bin entzückt. Multimedial und mehrkanalig.

  121. @polyphem (158) und
    @Thomas Neuhauser (159),

    Natürlich besteht die Medienwelt aus Krakeelern,
    was denn sonst?
    Von einem „Schweigen der Lämmer“ kann sie sich ja wohl nicht existieren.

  122. […] er glaubte alles sei gut. Tatsächlich aber saß dort niemand aus der Reihe der Digital-Hasser. Kein Hans-Werner Kilz, kein Bernd Naumann, kein Michael Konken. Es trafen sich dort jene, die an den Wandel des Journalismus glauben, gar auf […]

  123. Printmedien kaempfen um ihren Fortbestand und Lobby. Sie muessen Journalisten behalten, also hebt man diese in den Elite-Stand, so wie die Lords und Fuersten vor vielen Jahrzehnten. Aber vor allem geht’s wohl um Geld, das ist eigentlich immer die Hauptmotivation hinter solchen Diskussionen, auch wenn man nicht darueber spricht.

    Internet explodiert – Twitter hat ueber ‚zig Millionen Benutzer, Facebook ist 7 Billionen US$ schwer – und das alles in unter 10 Jahren. Die Welt der Zukunft ist Online.

  124. @JO

    Ebenfalls Danke für diesen Denkanstoß, eine so sinnlich gefärbte Position wie die ihre ist mir bisher tatsächlich fremd gewesen. Das hat zwar keinen Einfluss auf meine Meinung, aber ich habe doch an Verständnis für ihre Sicht gewonnen.
    Über Steffen-Peter Ballstaedt muss ich mich dann mal schlau machen, das klingt vielversprechend.

    @polyphem
    Ebenfalls danke, ein bischen Goethe zwischendurch kommt immer gut.

    Mein Motto des Tages: „Heinerich, wie hälst du’s mit dem Internet?“

  125. Solange Niggemeier fast alle politischen Meinungsbildungsprozesse völlig unbeeindruckt an sich vorbeiziehen lässt, sollten seine Fans den Ball ein wenig flacher halten. Das jeweilige Medium spielt dabei überhaupt keine Rolle.

  126. Die Verkünder von Print = Qualität werden allein schon deshalb widerlegt werden, weil es bald kein Print mehr gibt.
    Diese Diskussion von Print vs. online ist doch im Grunde genommen heute schon von gestern. Ob man das schade findet oder nicht: Gedruckte Tageszeitungen werden aussterben, das ist so sicher wie das amen in der Kirche. Über Zeiträume kann man sicher spekulieren, ich beispielsweise glaube, dass es in 20 Jahren nichts tagesaktuelles gedrucktes mehr zu kaufen geben wird. Vielleicht geht es auch schneller.

  127. @meykosoft

    Danke, der Artikel bringt es wirklich treffend auf den Punkt. Vielleicht sollte man es zum Standard erklären, dass bei zukünftigen Diskussionen zu dem Thema immer erst einmal geklärt werden muss, ob man nun über das Informationskonzept Journalismus oder das Geschäftskonzept Journalismus redet.

    Ich wäre jedenfalls schon zufrieden, wenn man mal das Kind beim Namen nennen und monetäre Interessen nicht unter den Deckmantel der Qualität stecken würde. Wie rechtfertigt man sich mit so einer Einstellung eigentlich vor dem armen Künstler, der erst nach seinem Tod zur Berühmtheit wird?

  128. Fakt ist,
    dass ich eine Meinung vertrete, die erst einmal starr rüberkommt.
    Übersetzt heißt das: Nicht diskussionsfähig.

    @Bellusci (185):
    „Die Welt der Zukunft ist online.“
    Und wenn nicht?
    Was ist,wenn Sie sich irren?

  129. @ .com:
    „..fast alle politischen Meinungsbildungsprozesse völlig unbeeindruckt an sich vorbeiziehen lässt..“ Das möchte ich auch können. Ab sofort nenne ich den „Meister“ Stefan „Buddha“ Niggemeier.

  130. Eine merkwürdige Diskussion hier.

    „Wie rechtfertigt man sich mit so einer Einstellung eigentlich vor dem armen Künstler, der erst nach seinem Tod zur Berühmtheit wird?“

    Muss man das? Vielleicht hätte der arme Künstler ja schon zu Lebzeiten gerne mehr Ruhm und Kohle gehabt?

  131. Was ich damit sagen wollte ist folgendes:

    Die posthume Berühmtheit des Künstlers spricht für die Qualität seiner Arbeit. Diese hat er Zeit seines Lebens ausgeführt, ohne dafür kompensiert zu werden (und vielleicht sogar noch diverse Ohren darüber verloren). Die Gleichung von Profit = Qualität stimmt hier also nicht. Qualität ist nicht das Ergebnis von profitorientiertem Handeln, sondern von persönlichem Engagement. Die Aussicht auf Profit kann Engagement motivieren, Profit ohne Engagement führt aber nicht zu Qualität.

  132. Nachdem wir uns über hinterhältig-hinterwäldlerische Schlafmütz- Politiker und eben solche Papiermanager ausreichend belustigt und aufgeregt haben, zurück zur oberen Metaebene. :-)

    Vielleicht kann Stefan ja mal in einer Art „Lexikon der Medien-Geschichte“ die Erkenntnisse der frühen Analysten Marshall McLuhan und Neil Postman aufgreifen und fortschreiben, wobei er „das Internet“ mit seinen Möglichkeiten, die mehr sind als ein Medium, berücksichtigen und würdigen könnte. Das erste Kapitel in diesem „Lexikon der Medien-Geschichte“ müsste natürlich davon handeln, wie mit Höhlenmalerei einst alles begann. (Wände sind übrigens das älteste Medium für Botschaften, was auf Schul- und Autobahntoiletten leicht festgestellt werden kann.)

    Neil Postman, der ja eine Art Entertainment-Agonie als seinerzeit aktuelle Endstufe der Mediengesellschaft diagnostizierte, würde sich vermutlich freuen, wie das Internet heute die Möglichkeit zur Interaktion gibt und somit „alte“ Qualitäten wie Dialog und Diskussion reanimiert werden – nachdem wir uns schon zu Tode amüsiert hatten.

  133. @ Mo (191)
    Falls die Welt der Zukunft nicht Online sein sollte, dann kommt eben etwas anderes, aber keinesfalls wird alles so bleiben wie es heute ist. Ziemlich egal, wie sehr sich die Konservativen dagegen wehren. Ich glaube, das nennt man Evolution :)

  134. Der Pint-Journalismus ist dem Online-Journalismus insofern überlegen, als dass man ihn ohne Strom nutzen kann.
    Alles andere sind persönliche Vorurteile.

  135. @Martin

    Und Höhlenmalereien sind der Zeitung überlegen, weil man für sie kein Papier braucht.

    Übrigends: Druckerpressen werden nicht mehr mit Muskelkraft bedient.

  136. @Marrtin: of course, my dear.
    The PINT journalism may be driven offline – and by ale or beer.

    „There is an inn a merry old inn
    beneath an old grey hill.
    And ther they brew a beer so brown
    that the man in the moon himself came down
    one night an drank his fill.“
    (JRR Tolkien – Lord of the rings)

  137. Super – ich war da und wollte Dich eigentlich nach dem offiziellen Teil fragen (aber habe Dich nicht gefunden), wie man sich so fühlt als Feigenblattblogger.

  138. „Flattr belohnt Meinung vor Qualität und Aufwand“
    http://is.gd/fPmKU [netzwertig]

    Mein Kommentar dazu am Beispiel „Falsche Freunde“ (von Stefan Niggemeier)

    “Stark emotional besetzte Nischen”

    Sehr treffend. Die Toplist vom September ist da eindeutig: ein Rant gegen die Bild, einer gegen die Telekom, einer gegen die “Holzwirtschaft”,…etc.

    Vieles davon “dankbare” Themen an denen man sich
    gut austoben kann, und man sich gleichzeitig einer hohen Zustimmungsrate sicher sein kann. Was gern geliked wird, wird auch gern geflattrt.

    Warum sollten im Netz auch andere Regeln gelten, als am Kiosk oder im TV: Gossip gewinnt! Und: in der gezielten Abwertung steckt offensichtlich allgemein mehr Zuschauer/Leser- Potenzial als in der Zustimmung!

    Ein Vergleich mit Scripted Reality wäre bei vielen Top-Flattrs nicht unangemessen: So wie sich der unsichere TV-Zuschauer im Heim der Hartz4-Familie daran “aufrichten” kann, dass es anderen “ja noch schlechter geht”, so kann sich der Nichtzeitungsleser dadurch selbst bestätigen, wenn er z.B. bei Stefan Niggemeier “Falsche Freunde” flattrt.

    Wird hier das “Lebenswerk” honoriert? Oder die Meinung?
    Die Qualität dieses Artikels ist es jedenfalls nicht!

    Ich halte “Falsche Freunde” für sehr passend.
    Zum einen weil er thematisch zu deiner These passt (Emotional+Nische+in diesem Fall noch sogar als Schmankerl einen der dankbarsten Kriegsschauplätze im Web überhaupt -Online vs. Print- on top), zum anderen, weil eine andere Relation deutlich wird: die 200€, die man durch Flattr bei blogwerk im Monat generiert, durch Artikel die nicht selten einen hohen Rechercheaufwand mit sich bringen, und oft einen Erkenntnisgewinn(z.B Selbstmanagement des Newsstream, als USP von netzwertig genannt), also einen konkreten Nutzen bieten, werden in der Summe weniger honoriert, als eine handvoll Artikel eines Medienjournalisten, der zwar eine begnadete Schreibe hat, aber speziell in dem genannten Blogeintrag einfach nur eh schon vorhandene Ressentiments einer bestimmten Leserschaft bedient. Vielleicht ist er sich dessen noch nicht einmal bewusst?
    Die Menge fühlt sich in ihrer Negativhaltung („Verleger= doof,Springer= böse, Faz=erzonsvertiv, ach und irgendwie insgesamt eh alles Scheisse“) bestätigt, kommentiert und flattrt auch deshalb gern.

    Unter dem Schutz des angesehenen Dachs von Deutschlands Medienjournalisten No.1 kann man sich gemütlich austoben.
    Ein solches Setting trifft man sonst nur in der Blogbar an, wenn die Social-Media-Ketzer ihrem Meister nach dem Mund reden. Der Meyer hat dabei jedoch wenigstens soviel Klasse, dass er nur Leute auf seiner Augenhöhe tackled, und dass er sich seine Schmäh nicht auch noch in Form von Micropayments vergüten lässt!

    Dieses Beispiel steht dem Konsum von Scripted Reality oder von Dieter Bohlen-Shows in nichts nach: Abwerten, und kleinen Geistern dadurch eine Selbstbestätigung verschaffen.
    Dass das heutzutage unter dem Sammelbegriff “Unterhaltung” mitfirmiert und gesellschaftliche Akzetanz findet, ändert nichts an der trivialen Motivation des Publikums, die ich hier ganz klar unterstelle: immer drauf auf die Holzmedien. “Die verstehens ja eh nicht.”

    Das gilt sicher nicht für alle Inhalte die “topgeflattrt” werden, aber ich setze hier gezielt eine Spitze!

    Oben genanntes Beispiel hat mich nämlich derart beschäftigt: nach dem ersten Lesen war ich begeistert. Ich habe mir eins gegrinst, und für mich gedacht “Nette Watsche, bravo.” Hätte ich glatt aus einem Impuls heraus geflattrt.

    Am nächsten Tag hatte sich mein Bild, bzw. meine Zustimmung zu diesem Artikel geändert. Ich habe mir die “Mühe” gemacht, mal die beiden betreffenden Herren Kilz und Neumann zu recherchieren: zwei ältere Herren in den späten 60ern. Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, sei es bei meinem Vater, Schwiegervater, Onkel, meinen alten Chef, alle in vergleichbarem Alter, und mir anschaue wie es in diesem Alter mit der grundsätzlichen Bereitschaft zur Veränderung aussieht, mit der Offenheit für Neues, sei es beruflich oder privat, dann “geht da mal mehr mal weniger”. Im Mittel aber eher weniger.
    So ist das halt. Scheint also ein altersbedingtes Phänomen zu sein, dass man nicht mehr so “mitkommt”, nicht mehr so flexibel ist, und das man sich auch gern mal in eine Abwehrhaltung oder Restauration flüchtet, selbst wenn man sich dabei selbst schadet. Ist das nicht nachvollziehbar, nicht menschlich? Kann man da nicht mal großzügig sein? Muss man da beleidigt die “Grätsche” auspacken?

    Wie werde ich mit Ende 60 mit dem NextBigThing nach dem Internet umgehen können, wenn das meinen ganzen bisherigen beruflichen Lebensweg auf den Kopf stellt?

    Wie wird Herr Niggemeier in diesem Alter darauf reagieren? Wird er es dann noch schaffen das berufsjugendliche Chamäleon zu geben, das sich schnell anpasst, oder aber wird er auch der von Metternich, der Restaurator sein, der das “alte” Internet retten werden will, und sich darin verrennt, obwohl ihn die Zeit längst eingeholt hat? Wird er sich dann nicht auch evtl. einen jüngeren Kollegen als Argumentations-Vehikel heranholen, um diesen im Sinne seiner Haltung “benutzen” zu können?

    WIR hier wissen nicht, wie wir UNS verhalten würden, wenn ein vergleichbarer Wandel im fortgeschrittenen Alter einmal auf uns zukommen würde!Würden WIR mit der Entwickung schritthalten können, mit neuer Technik, die wir nicht verstehen?

    Sich als “Opfer” und gleichsam als “Beschützer” und EinMannWatchblog der “Bloggerszene” hinzustellen, und die betreffenden Herren ohne jedes Verständnis, ohne eine Ironie, oder ein Augenzwinkern (“Der Kilz, der alte Fuchs, lobt mich hier über den Klee und benutzt mich gleichsam, clever.”) anzuprangern, das erschien mir im Nachklang eher schal und schäbig.
    Dieses “Verheizen” ist einfach nur kleinkariert.

    Ebenso schäbig erschien mir auf den zweiten Blick, dass er sich nicht wirklich die Mühe machte, den dankbaren Mob, der seine Kommentarleiste im Anschluss bevölkerte, ordentlich zu moderieren. Hier wurde sich -überwiegend- gern und unkommentiert genüsslich ausgelassen, so dass der Artikel dadurch zusätzlich noch einen extra negativen Spin bekommen hat.

    Um das klarzustellen: es geht mir nicht um den Inhalt als solchen. Wäre hier z.B. Christoph Keese der Widerpart gewesen, hätte ich gesagt, “der ist ca. gleiches Baujahr, der schiesst selbst immer scharf, der kann das ab, dem braucht man keine Lücke zu lassen um sein Gesicht zu wahren, der wird schon selbst angemessen darauf reagieren.

    In diesem Fall wäre mir aber ein bisschen mehr Respekt lieber gewesen, etwas Verständnis, etwas weniger Biss, etwas Milde.
    Zum einen um den Gegenübern die Möglichkeit zu geben, das Gesicht wahren zu können, zum anderen um die Gelegenheit zu nutzen, den eigenen Lesern an diesem Beispiel zu vermitteln, wie schwer der Strukturwandel im Mediengeschäft für die ältere Generation denn offensichtlich sein kann.

    Eine bessere Gelegenheit kann man ja kaum haben. Stattdessen wird geschmollt und böse “abgrechnet”!
    Chance vertan. Inhaltlich hätte sich das nichts genommen, er hätte Größe gezeigt, und noch den eigenen Lesern einen Erkenntnisgewinn mit auf den Weg geben können.

    Aber das ist leider nicht populär.

    Lieber lässt er offensichtlich einem kindlich-naiven Frust,motiviert durch das sich “Benutztfühlen”, freien Lauf, und haut zwei ältere Herren einfach voll in die Pfanne, die einfach… ja was denn eigentlich? Ach so, die offentsichtlich den “Change” nicht hinbekommen.

    Die johlende Crowd flattrt ihn dafür dankbar!

    Das Bashing geht vor. Dass jeder in seinem Berufsalltag irgendwann mal “genutst” wird, man vorgeschoben wird, oder dass sich jemand anderes mit der eigenen Leistung schmückt, das man damit auch gelassen umgehen kann, weil es Alltag ist,Wirklichkeit, das scheint ihm nicht bewusst zu sein.
    Es reicht ihm vielmehr offensichtlich als Grund aus, um voll vom Leder zu ziehen. Bravo! Wer spricht da eigentlich? Der Medienjournalist Herr Niggemeier oder der gekränkte, “benutzte” kleine Stefan?

    Bekäme ich den “Change” mit 67 Jahren noch hin? Ich weiss es nicht.
    Weiss Herr Niggemeier es, wie es in dem Alter für ihn sein wird? Nein!

    Das ist also meine Haltung zu diesem vermeintlichen “Top”-Artikel: Erst Top, dann Flop, dann sogar Fremdscham. Der Clou ist dabei: Ich bin am Anfang, nach erstmaligem Lesen aber auch darauf reingefallen, habe mich von der schmissigen Schreibe einlullen lassen, ohne über den eigenen Teller zu schauen. Der Reisser lockte mich, ich bin diesem Rant voll auf den Leim gegangen.
    Erst auf den zweiten Blick fiel mir auf, dass der Artikel nichts taugt.

    Offensichtlich muss ich selbst erst noch lernen mit Flattr umzugehen, der Dienst ist ja noch relativ jung. Scheint etwas wie beim Apple Appstore zu sein: die Kunst besteht darin, zu erkennen, dass Kleinbeträge in der Summe auch “Mist machen”, und dass man schaut, eben nicht alles und jedes aus spontaner Skandal-Neugier, Angstmache oder einem anderen direkten Impuls “mitzunehmen” oder -in diesem Fall- zu honorieren. Und flattr zielt ja wie der Appstore auf den Impuls ab. KLICKMICH! Ein zweiter Blick lohnt sich also. Wenn mir in Zukunft ein Artikel am nächsten Tag immer noch gefällt, dann schau ich nochmal vorbei, der Flattr-Button wird ja nicht verschwunden sein…

    Eventuell haben andere ja auch schon negative Erfahrungen gemacht, dass sich Ihre Haltung einfach geändert hat,und sie es entsprechend schon einmal bereut haben, einen Artikel geflattrt zu haben. Wenn dem so ist, ändert sich vielleicht auch mal irgendwann das Nutzerverhalten, so dass der Dienst zukünftig nicht nur die auf den ersten Blick gefälligen Reisser nach oben spült.

    Eine Alternative wäre es auch, wenn es eine UnFlattr-Funktion geben würde, die dem Nutzer für einen gewissen Zeitraum die Möglichkeit gibt, seine Zahlung wieder rückgängig zu machen. Skandalnudeln, die sich vielleicht in der Nachbeschau nur als Blender entpuppen, könnte man somit abstrafen. Der Qualität wäre das sicherlich dienlich.

  139. @Nerddeutschland: Vielen Dank für Ihren wundervollen Kommentar. So kluge Geistesblitze brauchen wir hier häufiger.

  140. @Nerddeutschland

    Sie suchen da nach einer Gerechtigkeit, die es einfach nicht gibt. Der Markt honoriert marktgängige Erzeugnisse – und keine irgendwie gearteten moralischen Werte. Dass mag man bedauern, wenn Flugzeuggesellschaften viel verdienen und Car-Sharing-Unternehmen wenig, wenn konsensorientierte Texte mehr einbringen als konfliktorientierte. Letztenendes ist das aber der klarere, eindeutigere (und vor allem einzige) Weg, überhaupt etwas zu entlohnen. Moralische Maßstäbe sind eben nicht handelbar.

  141. @G.T. 204: ein seeehr langer Blitz. War wohl mehr ein ausgeprägtes Neuronengewitter. :-)

    @Norddeutschland:
    „..Scheint also ein altersbedingtes Phänomen..“ „Welpenschutz“ mal umgekehrt? Oder wieder so ein Sozio-Rassist, der sich als verständnisvoller Jungspund tarnt? Viel Spaß beim nachsten „Change“. Ich kenne 80jährige, die vermutlich jünger im Kopf sind als Herr Neumann.

    Noch mal zum Thema „Falsche Freunde“: Stefan Niggemeier ist ungehalten, weil man ihn instrumentalisiert hat, weil man ihn gewissermaßen als die eine unhohle Nuss unter den tauben deklariert und ja, auch weil interessierte Kreise versuchen, „Print“ als den besseren Journalismus darzustellen. Weil „Holzköpfe“ es nicht schaffen, Vergütungssysteme jenseits der werbe-finanzierten, so genannten „Gratiskultur“ im web zu etablieren, ätzen sie gegen „online“ im allgemeinen. Das nervt doch jeden Nerd.

    Journalismus kritisch zu begleiten ist das Tätigkeitsfeld eines Medienjournalisten. Wenn Sie hier häufiger lesen würden, wüssten Sie, dass Stefan immer wieder schlechten (online-)Journalismus und zweifelhafte Methoden von Journalisten kritisiert, als da wären: fehlende Recherche, gefühltes Wissen, erfundene „Nachrichten“, „Witwenschütteln“, Verletzung von Persönlichkeitsrechten usw. In seiner Methode ist der da immer klar und eindeutig. Dass er einige Personen gelegentlich und gern und immer wieder mit Spott übergießt, haben diese sich durch ursprüngliche Erfüllung der vorgenannten Kriterien selbst erarbeitet.

    Für Stefan Niggemeier zu flattrn ist so, als würde man für NGOs wie greenpeace, Foodwatch o.ä. spenden, damit diese nicht untergehen.

  142. @polyphem

    „Stefan Niggemeier ist ungehalten, weil man ihn instrumentalisiert hat“

    Ist mir bewusst, und mir kommen auch gleich die Tränen. Für Einäugige aber gern nochmal: in anderen Kulturkreisen mag das ja vielleicht sogar ein Anlass für Blutfehen sein, aber hier würde ich eher sagen: Willkommen im Berufs-Alltag! So funktioniert das Leben außerhalb der Höhle, und wer seine Befindlichkeiten so hoch aufhängt, dass er das nicht wegstecken kann, und meint deswegen gleich Blitze schleudern zu müssen, der sollte sich überlegen, ob er nicht einfach von innen den Stein vor den Ausgang rollt. Denn außer der Dunkelheit würde sich für ihn eh nichts ändern.

    Grüßen Sie mir Ihre 80-Jährigen Freunde. Mögen sie sich noch lange bester Gesundheit erfreuen!

  143. @Nerddeutschland:
    Ihre Reaktion und der versuchte Spott lassen mich vermuten, dass ihr „Seniorenschutz“ und ihre „geistig moralische Wende“ in #203 nur Attitüde war. In Wahrheit geht es Ihnen darum, Stefan Niggemeier ans Bein zu pinkeln. Das ging in die Hose. Sie sollten die selbige vor dem Wasser lassen öffnen.

    Probleme mit einem „change“ in der Medienwelt haben vorrangig die dort agierenden Wirtschaftsunternehmen und deren willfährige Minister. Ein Textproduzent wie Stefan Niggemeier kann der Zukunft und seinem Alter gelassen wie Buddha entgegen sehen.

    Btw. Glauben Sie eigentlich, dass Herr Neumann seine Rede selbst geschrieben hat? Für so was hat der doch sicher jüngere und szenekundige Mitarbeiter. Schön wäre es, wenn Minister beim Vorlesen von Texten erkennen, wenns komisch wird – oder unsinnig. So, wie hier:
    http://www.youtube.com/watch?v=qAu94Un4G-I

  144. @polyphem: Jetzt unterschlagen Sie aber schon wieder die Tatsache, dass die Worte von Kilz vollkommen verdreht dargestellt wurden. Kilz sprach auch von der digitalen Zeitung. Haben Sie das schon wieder vergessen?

  145. @A.L.: Ich habe mich immer auf Stefan Niggemeier verlassen. Soll ich auch noch seine Quellen lesen? Ja, ich weiß oftmals gar nicht, was ich vergessen habe.

  146. @polyphem: Hören Sie sich die Rede von Kilz noch einmal in Ruhe an. Im Prinzip ist es ihm völlig gleichgültig, ob eine Zeitung aus Papier, Metall oder Glas besteht.

  147. @A.L. #210 + 212: Ich bin zwar weder polyphem, noch Ommelbommel, aber Ihretwegen habe ich den Sermon von Kilz nochmal angehört. Geben Sie doch bitte mal ein konkretes Beispiel, was Stefan angeblich vollkommen verdreht dargestellt haben soll. Die Zitate sind alle richtig und auch nicht aus dem Zusammenhang gerissen.

    Also, Butter bei die Fische.

  148. Das habe ich im Kommentar 212 schon ausgeführt. Hiermit gebe es für heute aber auf, auch wenn so dummdreiste Lobbyisten wie Sie die Welt noch lange in die falsche Richtung delegieren werden. Shame on you.

  149. @A.L. #216: Ich bin in aller erster Linie Medienkonsument und Dank der fabelhaften und preisgekrönten nach unten offenen Kommentarspalte auch Kommentator. Das wird von Ihnen schon als Lobbyismus betrachtet? Dummdreist bekommen Sie geschenkt. Ich kann ja die Welt einfach noch ein bisschen länger als lange in die falsche Richtung delegieren.

  150. @Nerddeutschland

    Geflattrt! Ach neee, doch nicht…

    Das ist aber ein ganz schönes Horrorszenario, was sie da entwerfen. Man stelle sich vor, man hält eine Rede vor lauter wichtigen und/oder interessanten Persönlichkeiten, und hinterher winken alle ab und sagen: „Ach, ignorier doch den Opa. Der weiß halt nicht mehr wovon er redet.“

    Ich hoffe, mir wird man es auch mit 80 noch sagen, wenn ich Blödsinn erzähle. Warum denn noch sprechen, wenn es eh keinen interessiert?

  151. @SvenR: Danke für die Nachtwache. Danke auch an alle anderen Sysiphose (sic!), die das Geröll der Trolle immer wieder aus dem Weg räumen. Bitte geben Sie acht, dass mein Höhlenausgang frei bleibt. Einen Gag lass ich weg.

    @The_Vanguard: you made my day.
    Es gibt Kommentatoren, die verwechseln Senior mit senil. :-)

  152. Dieses rumgebashe zwischen Print-Dinosauriern und Netz-Apologeten ist ne ausgelutschte Nummer. Das hat jeglichen Sex verloren.

  153. Die Weisheit ist ein hohes Gebirge. Schwerkraft und Trolle brechen Felsen und Steine in die Ebene der geistigen Verflachung, Die liegen nun da am Saum der Erkenntnis. Sisyphose rollen die Felsen wieder empor, das Niveau der Weisheit zu halten. Noch kann es gelingen.

    Doch die Schwerkraft will schwarze Löcher wieder erschaffen, nicht nur in Stuttgart. Die herbei gezogenen Trolle erliegen dem Wahn, den Sprung über flaches Geröll für Höhenflüge zu halten. Sie ehren das Flache, statt Wege und Stege und Pfade zu bauen für Schwache hinauf zu den Gipfeln der Weisheit.

    P.S.: Trotz einer gewissen Galligkeit von Nerddeutschland habe ich über den Satz: „Willkommen im Berufs-Alltag.“ nachgedacht. Weil ich das unterstellte „Gefetze“ trotz vieler Jahre Berufsleben in einer „Realwirtschaft“ nicht kannte.
    Natürlich geht es auch mal rau zu im Wettbewerb, im Streben einen Auftrag zu bekommen. Aber in dem Bereich, in dem ich tätig bin, ist es so, dass die Kundschaft immer ein Produkt oder eine Dienstleistung kaufen will. Da Kunde das Produkt oder die Dienstleistung braucht oder da er durch den Erwerb einen Nutzen bekommt oder ihn sich erhofft.

    Die Medienwelt fetzt sich vielleicht deshalb so heftig und hat sogar das Wort „Aufmerksamkeitsökonomie „erfunden, weil sie etwas verkaufen will, was Niemand braucht……

  154. @polyphem: Apropos Stuttgart, sind Sie auch der Ansicht, dass das Vorgehen der Polizei im Schlossgarten unverhältnismäßig war? Bei einer derart überzogenen physischen Gewalt hört der Spaß doch wirklich auf, oder?

    In Bezug auf verbale Gewalt hingegen, ist alles erlaubt. Da gibt es grundsätzlich keine Unverhältnismäßigkeit. Für einen vermeintlichen Fehler darf ein Mensch mit allen Mitteln diskreditiert werden. Das gilt auch dann, wenn der Diskreditierte neben offensichtlichen Schwächen auch große Stärken hat.

    In diesem Punkt hat Nerddeutschland vollkommen recht. Wer will schon ein differenziertes Portrait über einen anderen Menschen lesen? Nein, das Volk will zugespitzte, polarisierende Meinungen konsumieren. Das hat Niggemeier gut erkannt.

    Warum er sich aber darüber aufregt, dass auch andere Journalisten so arbeiten wie er (Bild, RTLII, etc.), wird wahrscheinlich für immer sein ganz persönliches Geheimnis bleiben.

  155. Mir ist ja bekannt, dass wir alle einem selektiven Wahrnehmungsproblem unterliegen, ob wir wollen oder nicht. Womöglich lass ich also einem Stefan Niggemeier mehr kleine fiese Seitenhiebe durchgehen als einem Journalisten der Bild, weil ich seine Texte gut finde und ihm oft zustimme. Aber was für eine kognitive Dissonazreduktionsleistung ist es denn bitteschön, in obigem Text „verbale Gewalt“ zu erkennen, oder dass hier „ein Mensch mit allen Mitteln diskreditiert“ wird? Mit allen Mitteln?! Da hat wohl jemand schon länger nicht mehr Bild, RTLII etc. konsumiert.

  156. @Avant:
    Wenn Sie Stefan Niggemeier Diffamierung, Diskreditierung, jetzt womöglich noch „verbale Gewalt“ unterstellen wollen, dann schauen Sie doch bitte mal im Duden oder bei Wikipedia nach, was diese Begriffe bedeuten. Nein, es ist schlicht Kritik, was Stefan äußert, vielleicht ergänzt mit etwas Meinung und Empörung. Das wird ja noch erlaubt sein. Wer kritisiert muss nicht dazu zwingend auch die positiven Leistungen des Kritisierten nennen. Er muss sie nicht einmal kennen. Es handelt sich ja nicht um Biographien.

    Formulierungen wie „Aber die/der hat doch auch viel Gutes gemacht.“, gehören zur beliebten Relativierungsrhetorik, die gern angewandt wird, um kritisierte Schwächen und Fehlleistungen klein zu reden und/oder Kritiker als ungehörige Miesmacher darzustellen.

  157. Hm, ein bischen stimmt das schon. Wenn man sich mal so Sätze anschaut wie…

    „Warum unternimmt niemand was gegen dieses XXX? (Schwein darf ich nicht schreiben, sonst gibts wieder Ärger mit dem Presserat.)““
    „Wieso lassen wir uns von diesem Ewiggestrigen terrorisieren?“
    „Tatort Printmedien: Schütz endlich unseren Onlinejournalismus!“
    „Medienluder im Laberrausch: Frotzeln, Foulen, Falsche Freunde.“

    …dann muss man sich schon wundern.
    Was, halt, das steht da gar nicht?! Mist, jetzt hab ich irgendwie den Faden verloren…

    P.S.: Polyphem, danke für die netten Worte. Und immer schön den Höhleneingang frei halten, sonst finden ihn die Wanderer aus Ithaka nicht ;)

  158. @The_Vanguard: Sie haben völlig recht. Stafan Raab, Lena Meyer-Landrut und Stefan Niggemeier sind das Maß aller Dinge. Alle Anderen haben null Ahnung.

  159. Und jetzt klopfen wir uns (SvenR, polyphem, inga, The_Vanguard, Stefan Niggemeier und ich) alle ganz kräftig auf die Schenkel ;-)

  160. Schließlich sind wir eine verschworene Gemeinschaft. Da passt kein Blatt Papier dazwischen. Und schon gar nicht irgendwelche durchgeknallen Kommentatoren.

  161. […niggemeier könnte auch protoblogger sein, aber dann wieder nicht, weil er eine eigene liga darstellt, beyond blogging, niggemeier könnte texte in fantasiesprache in die rinde einer eiche bei leipzig einritzen, seine stumpfen fans würden begeistert hinpilgern und ihm ein flattr-blümchen hinlegen. dabei ist er ganz offensichtlich gelangweilt von der ständigen beschäftigung mit dem dreck, den er kritisiert. …]

    Kann eigentlich kein Fake sein, denn dazu wird der Zustand hier viel zu treffend pointiert.

    http://wirres.net/article/articleview/5667/1/6/#post-comments

  162. 237:
    Danke!!! für den Hinweis. Lobo ist hinreißend schlecht gelaunt (großes Kino!) – und für mich wieder einmal der Beweis, dass man es in Berlin ab Herbstanfang nicht mehr aushalten kann bei all der schlechten Laune dort.
    Darauf ein Kölsch :-)

  163. @Nerddeutschland: Das ist selbstreferentieller „Bullshit“. Wenn dieser Dialog auf wirres.net Jubelarien in der Blogosphäre auslöst, sage ich schon mal „Gute Nacht“. Falls Niggemeier tatsächlich gelangweilt sein sollte, wäre das allerdings ein gutes Zeichen. Dann passiert hier vielleicht wirklich noch einmal etwas Aufregendes.

  164. @Avant: Natürlich enwickelt sich auch ein Stefan Niggemeier weiter. Dafür lieben wir ihn. Auch ich lege das Flattr-Blümchen neben die Eiche.

  165. @Nerddeutschland

    Läuft die Seite wieder? Ich habe heute Mittag einen Tweet von Kathrin Passig gelesen, wegen Sixtus würde wirres.net „in Trümmern“ liegen.

    … Ach so! …

  166. @theo: Wieviele Kinder hat der liebenswürdige Lobo eigentlich? Wie könnte man es sonst schaffen, 10,000 Euro im Monat brauchen zu müssen? Ich verstehe das alles nicht.

  167. @Nerddeutschland: Der Sarkasmus wird uns nicht weiterbringen. Glücklicherweise gibt es immer mehr Menschen, die das auch so sehen ;-)

  168. @theo: Wenn Dir Berlin zu viel wird, komm einfach nach Odenthal. Hier bist Du immer herzlich willkommen. Die Selbstgefälligkeit der Politprofis ist wirklich nicht zum Aushalten.

  169. @Jannine @theo und wer sonst noch…
    Hervorragend. Dann kramen Sie doch einfach ihre Dröppelminna und das Wafeleisen raus und veranstalten gemeinsam nächsten Sonntag eine Kaffeetafel.

  170. @Jannine
    Ich vermute, Sie haben sich die Karte nicht durchgelesen. Auch wenn alles lecker klingt, aber weder Tonkabohnen, Schnecken, noch die Fische, die man für eine Bouillabaise benötigt, sind bergische Spezialitäten. Und für einer guten Rillette laufe ich mir selbst in Köln die Hacken ab. Typisch wäre ja Forelle, Milchreis, Schwarzbrot, Waffeln aus Hafermehl – Alles Spezialitäten, von denen nicht eine einzige auf der Karte steht.

    Dafür möchte ich gerne mal Ihre Monsterkatzen sehen, die mal eben von Odenthal nach Düsseldorf hopsen können. Da Übertreibungen, gerade was Raum und Zeit betrifft, aber typisch bergisch sind, seien sie Ihnen erlaubt und vergeben.

  171. @Jo: Sie dürfen nicht vergessen, dass wir uns weiterentwickelt haben. Es muss nicht immer „typisch“ sein.

    Von Odenthal nach Düsseldorf sind es schlappe 43 Kilometer. Mit dem Fahrrad ist das gemütlich in zwei Stunden zu schaffen.

  172. @Tim: Ihre Frage ist vollkommen irrelevant. Lesen Sie diese Aussage von Fritz J. Raddatz: „So sehr ich die Karikatur und die satirische Übertreibung liebe, so schwingt doch bei meinen Notizen immer auch Mitleid mit.“

    Das ist eine Eigenschaft, die Stefan Niggemeier leider vollkommen abgeht.

  173. Großartig =) Als ich den Artikel gelesen habe, überkam mich durch die ganze freie Meinung und deren freie direkte Äußerung, dieses Evil-Gefühl was man in der deutschen Öffentlichkeit so lange vermisste.

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