Ich weiß nicht, ob Peter Altmaier schwul ist. Aber ich finde es — anders als die Chefredakteurin der „taz“ — legitim, darüber zu spekulieren.
Der neue Umweltminister hat die „Bild am Sonntag“ wie zuvor schon anderen Medien zu sich nach Hause eingeladen. Er hat sich „am heimischen Herd“ mit einer Pfanne Bratkartoffeln fotografieren lassen. Und er hat die Frage der „Bild am Sonntag“-Leute beantwortet, warum man „in den Archiven nichts von einer Partnerin findet“:
„Ich bin ein sehr geselliger und kommunikativer Mensch. Doch der liebe Gott hat es so gefügt, dass ich unverheiratet und allein durchs Leben gehe. Deshalb kann in den Archiven auch nichts über eine Beziehung stehen. Ich hadere nicht mit meinem Schicksal. Wenn es anders wäre, wäre ich längst verheiratet oder in einer festen Beziehung. Aber ich hatte und habe immer eine kleine Zahl guter Freunde, mit denen ich über alles reden kann.“
Das sind bemerkenswert apodiktische Formulierungen: „Der liebe Gott hat es so gefügt“ und „mein Schicksal“. Formuliert so jemand, der bloß noch keine Partnerin gefunden hat? Oder spricht hier jemand verschlüsselt über seine Homosexualität?
Das schwule Online-Portal queer.de entschied sich für letzteres und gewann daraus eine schöne Pointe:
Nicht der „liebe Gott“, sondern er selbst hat es schließlich (mit) so gefügt, dass er unverheiratet durchs Leben gehen muss — nämlich als er Ende Juni im Bundestag gegen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare stimmte.
„taz“-Redakteur und Geschwurbel-Spezialist Jan Feddersen stieß sich ebenfalls an Altmaiers Coming-Out als „Dauersingle“. Er forderte ihn auf, Klartext zu reden, schaffte es aber dabei nicht, Klartext zu reden, und formulierte stattdessen:
Das klingt alles so uneigentlich, so vage: untypisch Altmaier. Also beginnen wir hier mit der Dechiffrierung, die sich notgedrungen mit Fragen behelfen muss: Spricht Altmaier so, weil in der CDU gute Laune und Nichtverehelichung nicht zusammengehen dürfen? Stellt er sich moralisch für den Bundestagswahlkampf auf, um das Thema des Nichtverheiratetseins nicht angeheftet zu bekommen – vor allem nicht durch krass konservative Wähler? Oder meidet er eventuell das Thema H … und das schlimme Sch …-Wort, weil er keine Lust haben könnte, der erste offene H … seiner Partei im Bundesministerrang zu sein?
Auch Bild am Sonntag hat sich nicht getraut, die direkte Frage zu formulieren: „Herr Minister, bei aller Liebe zu Gorleben und zur Endlagerfrage, aber: Sind Sie sch …?“ Da die taz weder outet noch dementiert, gleichwohl den Sprechton verstopfter Flöten nicht schätzt, hätten wir gern Erläuterung. Denn irgendwie passt dieses pseudobarocke Schwurbeln nicht zu diesem Minister: Er, die einzige gute Idee, die Merkel noch hatte, hat es nötig, so zu hüsteln und zu brüsteln? Kaum zu glauben.
Dass „wir“ gern „Erläuterung“ hätten, ob Altmaier nun schwul (oder wie Feddersen sagen oder nicht sagen würde: sch…) ist, stellte sich im Nachhinein als größerer Irrtum heraus. Die „taz“-Chefredakteurin Ines Pohl ließ den Text auf taz.de nicht nur entfernen. Sie entschuldigte sich sogar für Feddersens Artikel. Sie schrieb:
politisch wie moralisch ist die sexuelle Orientierung eines Menschen irrelevant. Sie ist Privatsache. Entsprechend sollte sich die taz weder an Zwangsoutings noch an Gerüchten über die sexuelle Orientierung beteiligen.
Die „taz“ soll nicht fragen dürfen, was der Umweltminister meinte, als er es als sein von Gott gewolltes Schicksal bezeichnete, unverheiratet bleiben zu müssen? Das halte ich für falsch. Ebenso wie die Behauptung, die sexuelle Orientierung eines Menschen sei Privatsache.
2001 veröffentlichte der „Bund lesbischer & schwuler Journalisten“ (BLSJ) einen „Kölner Appell“, in dem er zu einem „neuen Umgang der Medien mit sexueller Orientierung und Privatleben von Personen des öffentlichen Lebens“ aufrief. Darin heißt es unter anderem:
Der BLSJ fordert JournalistInnen und Medien auf, die sexuelle Orientierung von lesbischen, schwulen und bisexuellen Personen des öffentlichen Lebens nicht länger zu tabuisieren. Die Erwähnung der sexuellen Orientierung ist insbesondere dann wichtig, wenn sie für das Verständnis einer Nachricht oder Geschichte bzw. zur Beurteilung der Glaubwürdigkeit einer Person erforderlich ist.
Der BLSJ appelliert an JournalistInnen und Medien, in der Berichterstattung über Personen des öffentlichen Lebens zwischen sexueller Orientierung und Privatleben zu unterscheiden und dabei alle Menschen gleich zu behandeln.
Denn die „sexuelle Orientierung“ von Menschen gilt in den Medien nur dann als „Privatsache“, wenn die betreffenden Menschen schwul oder lesbisch sind. Die Information, dass ein Mann mit einer Frau zusammen oder verheiratet ist, gilt hingegen keineswegs als schützenswerte „Privatsache“.
Dadurch, dass man Homosexualität — anders als Heterosexualität — als etwas besonders Intimes, Privates, Verheimlichenswürdiges darstellt, trägt man zur Diskriminierung von Schwulen und Lesben bei. Dadurch, dass sie eine legitime Diskussion über die mögliche Homosexualität des Umweltministers unterdrückt, trägt die Chefredakteurin der „taz“ zur Diskriminierung von Schwulen und Lesben bei.
Ganz abgesehen davon, dass sie offenbar ihr eigenes Blatt nicht liest. Als schwul benannt wurde Peter Altmaier nämlich schon mindestens zweimal in ihrem Blatt, in Elmar Kraushaars Kolumne „Der homosexuelle Mann“. Darin hieß es im Juni über eine Diskussion der „Lesben und Schwulen in der Union“ (LSU):
Der angekündigte Dritte im Bunde, Umweltminister Peter Altmaier, fehlte entschuldigt, seine Nähe zum Thema wurde gekonnt verklemmt umschrieben: Er habe „für uns als Lesben und Schwule in der Union stets ein offenes Ohr für den Kulturwandel in unserer Mutterpartei“ und — so kann man es auch sagen — „ist gern und regelmäßig unser Gast.“
In der nächsten Ausgabe der Kolumne benannte Kraushaar vor nicht einmal einer Woche Altmaier als Teil der „lesbisch-schwulen Prominenz der Regierungskoalition“. Wenn Ines Pohl tatsächlich der Meinung ist, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen „politisch irrelevant“ und seine „Privatsache“ sei, sollte sie diese Artikel wieder einmal schnell löschen lassen — und am besten die schwule Kolumne nach 17 Jahren ganz abschaffen.
Natürlich ist es politisch relevant, ob Peter Altmaier schwul ist, wenn Peter Altmaier im Parlament gegen die Gleichstellung von Schwulen stimmt. Und natürlich muss es erlaubt sein, die merkwürdigen Formulierungen des Umweltministers zu hinterfragen, den sicher niemand gezwungen hat, sich die „Bild am Sonntag“ für eine Homestory in die Wohnung zu holen und mit ihr über sein Privatleben zu reden.
Es ist selbstverständlich eminent politisch, ob und wie schwule Politiker und Prominente zu ihrem Schwulsein stehen. Guido Westerwelle hat in all den Jahren, als er sich weigerte, öffentlich zu seiner Homosexualität zu stehen, ein verheerendes Zeichen gesetzt. Er hat der Welt demonstriert, dass Schwulsein etwas ist, das man am besten verheimlicht, etwas Privates, Peinliches, Schmuddeliges, Gefährliches. Noch 2003 hat er der „Bunten“ ein Interview mit folgender Passage gegeben:
BUNTE: Nach dem Schill-Eklat in Hamburg fordern immer mehr Ihrer Kollegen, homosexuelle Politiker sollten dem Beispiel von Klaus Wowereit in Berlin folgen und sich öffentlich zu ihrer sexuellen Neigung bekennen …
Westerwelle: In der FDP ist das Schlafzimmer unserer Spitzenpolitiker noch nie ein Thema gewesen und wird es auch nicht werden! Vielleicht, weil wir die einzige liberale Partei sind. Aber bitte: Jeder soll das machen, wie er es will. Ich persönlich habe Hans-Dietrich Genscher und Otto Graf Lambsdorff als Vorbilder. Es ist unvorstellbar, dass einer der beiden seine Privatsphäre zum politischen Nutzen umfunktioniert. Meiner Meinung nach ist das der bessere Weg. Das Schlafzimmer eines Politikers ist kein Auswahlkriterium in der Demokratie. Das Arbeitszimmer zählt! Ich persönlich interessiere mich nicht für das Intimleben anderer. Als Liberaler lebe ich nach der Devise: Erlaubt ist, was gefällt und keinem anderen schadet. Jeder, der sich so nach außen öffnet, wird wissen, warum er das tut. Vielleicht muss er auf diese Weise das eine oder andere selbst verarbeiten …
Er hat seine eigene Homosexualität verschwiegen und den politischen Gegner Wowereit als jemanden dargestellt, der einen psychischen Defekt hat, jedenfalls eine Art Exhibitionist ist, der andere mit seinem „Intimleben“ behelligt, „seine Privatsphäre zum politischen Nutzen umfunktioniert“. Wann hat Westerwelle vorher aufgeschrieen, wenn Politiker sich mit ihren Ehefrauen gezeigt haben? Westerwelle versteckt aus Feigheit und politischem Kalkül sein Leben vor der Öffentlichkeit und wirft anderen, die irgendwann aus der Selbstverständlichkeit eine Selbstverständlichkeit machen, politisches Kalkül vor?
Und noch knapp zehn Jahre später gibt ihm die „taz“-Chefredakteurin indirekt Recht?
Die „Bunte“ hat sich damals schon für die Heuchelei Westerwelles gerächt und ihr Interview so überschrieben:
Der Junggeselle und das Meer
Auch die „Bild“-Zeitung spielte das offene Versteckspiel natürlich mit. Ihr Redakteur Einar Koch nannte Westerwelle zum Beispiel 2002 unter einem Interview zusammenhangslos einen „Junggesellen“. Fast möchte man da im Vergleich einen Mann wie den „Bild“-Kolumnisten Claus Jacobi vorziehen, der seine Homophobie wenigstens kaum verbrämt auslebt. Er begann noch 2009 eine Schmähung des Außenministers in „Bild“ mit dem bedeutungsvollen Satz:
Junggeselle Westerwelle, 47, macht es gern anders als die anderen.
Vermutlich empfinden die heutigen Verantwortlichen der „Bild“-Zeitung nicht mehr soviel Ekel beim Gedanken an schwule Männer wie der greise Claus Jacobi. Aber wenn sie Peter Altmaier über sein Privatleben ausfragen und sich dabei nicht trauen, die naheliegende Frage zu stellen, tragen sie weiter zur Tabuisierung von Homosexualität und damit zur Diskriminierung von Schwulen bei.
Und die „taz“-Chefredakteurin Ines Pohl auch.
Peter Altmaier ist entweder jemand, der glaubt, dass seine Homosexualität etwas ist, das er verschweigen muss. Oder er wird für schwul gehalten, obwohl er es gar nicht ist. Wenn er selbst nicht bereit ist, für Aufklärung zu sorgen, muss man wenigstens darüber diskutieren dürfen.
Hier im Blog ebenfalls irgendwie zum Thema:
Oha. Stich ins Wespennest, Herr Niggemeier. Sehr schön. Popcorn und Bier sind griffbereit. Los geht’s.
Ich muss sagen, ich seh den Punkt nicht. Ist es nun entscheidend ob Altmeier schwul ist, oder geht es darum das er eine Homestory macht und sich nicht klar äussert?
Wenn jemand Umweltminister ist, dann ist die sexuelle Orientierung meiner Meinung nach absolut irrelevant.
Anders sähe es aus, wenn Altmeier Familienminister wäre. Aber es gibt nun mal keine „schwule“ Energiepolitik. „Schwule“ Familienpolitik wäre dagegen durchaus denkbar.
Wenn Frau Pohl sich nicht lautstark entschuldigt und den Artikel gelöscht hätte, hätte ich nie davon erfahren, dass Altmeier schwul sein solle.
Als ob sie vom Streisand-Effekt noch nichts gehört hätte.
Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
@Fosco: Testfrage. Finden Sie die sexuelle Orientierung der Bundeskanzlerin relevant? Ist es nicht erstaunlich, dass Sie sie trotzdem kennen?
Ja, es ist entscheidend, ob Altmaier schwul ist. Spätestens in dem Moment, in dem er im Parlament gegen schwule Gleichstellung stimmt. Und spätestens in dem Moment, in dem er in Homestorys über sein „Schicksal“ spricht, nie verheiratet zu sein.
Altmeier sitzt fest im Sattel, warum sollte er sich also selber in die degradierende Rolle des lustig-tuntigen Vorzeigehomos ( Westerwelle, Wowereit) bugsieren, obwohl er doch gar nicht auf Stimmenfang gehen muss?
Ein interessantes Thema, zu dem ich keine abschließende Meinung habe.
Will ich wissen, welcher Politiker und welche Politikerin verheiratet bzw. heterosexuell ist? Vielleicht ist es ja ebenso falsch deren soziale Existenz auszustellen?
Wenn sich – egal ob Kabarett oder Klamauk – mit Politikern befassen, dann wird immer auch das menschliche kritisiert, persifliert, als Aufhänger genommen – beim Klamauk bleibt es dann meist dabei. Die Handtasche von Frau Thatcher, die 7 Kinder von Zensursula, die Haarfarbe Schröders, und wenn jmd. schwul ist, dann wird das fast immer zumindest irgendwo untergebracht – wenn es nicht die einzige Pointe zu diesem ist, die dann vielleicht in 3 Varianten ausgeschlachtet wird.
Schön, wenn ein Politiker sich für Minderheiten stark macht, und sich zu einer Randgruppe bekennt, um diese aus der Ecke der Ausgegrenzten rauszuholen. Aber wenn er nicht will, dann will er nicht, das müsste auch sein Recht sein.
Dass die Taz da herumlaviert würde ich auch noch entschuldigen – wir alle wurden nicht perfekt geboren – selbst ich nicht.
@S. Schwarzmeister: Sie meinen, in dem Moment, in dem er öffentlich sagt, dass er schwul ist, wird er tuntig?
(Lustig, dass „Vorzeigehomo“ ein Schimpfwort zu sein scheint. Obwohl es für so viele Jugendliche vermutlich lebensrettend ist, wenn sie ein paar „Vorzeigehomos“ kennen.)
((Boah, was für Leute man in so einer nach unten offenen Kommentarspalte aushalten muss.))
@Stefan W.:
Heißt das, Westerwelle hatte auch das Recht, vom Inneren des Schrankes aus Klaus Wowereit als Exhibitionisten zu diffamieren, der nichts anderes getan hat, als sich nicht mehr zu verstecken?
Herr Niggemeier,
ich kenne die sexuelle Orientierung der Kanzlerin, aber ich finde nicht das sie in irgendeiner Weise relevant ist. Ich kenne sie vor allem aus protokollarischen Gründen. Also wenn Herr Sauer die Kanzlerin auf Auslandsreisen begleitet. Aber ihr Familienbild, oder ihre Orientierung scheint für sie kein Leitbild zu sein.
„Ja, es ist entscheidend, ob Altmaier schwul ist. Spätestens in dem Moment, in dem er im Parlament gegen schwule Gleichstellung stimmt.“
Ich kenne ein schwules Päarchen die es nicht richtig finden das ein homosexuelles Paar Kinder adoptieren darf. Kann man falsch finden, kann man richtig finden. Aber es scheint also auch homosexuelle geben die in gewissen Punkten gegen eine Gleichstellung sind.
„Und spätestens in dem Moment, in dem er in Homestorys über sein »Schicksal« spricht, nie verheiratet zu sein.“
Nein, das ist nun wirklich der absolut unwichtigste Punkt. Jeder sollte selbst wissen ob man sich outen möchte, oder halt ebend nicht.
Man darf natürlich über alles spekulieren. Kann man aber auch bleiben lassen.
@4: Äh, nein, ich kenne die sexuelle Orientierung der Bundeskanzlerin nicht?! (Woher??) Sie hat einen „guten Bekannten“, mit dem sie sich selten zeigt, und sie hat keine Kinder. Da kann man sich alles mögliche vorstellen…
(Kann man aber auch bleiben lassen.)
Den Artikel von Jan Feddersen finde ich in jeder Hinsicht misslungen. Dass der Text von taz.de entfernt wurde, kann ich gut nachvollziehen – auch mit der genannten Begründung.
@Trubi: Sie sagen, man darf über alles spekulieren, und begrüßen es, dass die „taz“-Chefredakteurin sagt (und durchsetzt), dass man nicht über alles spekulieren darf. Richtig?
Warum ist es relevant, ob jemand, der im Parlament für oder gegen schwule Gleichstellung stimmt, selbst schwul oder nicht schwul ist? Die eigene Orientierung mag bei einer solchen Entscheidung eine interessante Anekdote sein – aber welche Schlüsse kann man daraus über einen Politiker ziehen?
Ich werde immer wach, wenn ein intelligenter Mensch, den ich schätze, von „selbstverständlich“ spricht. Dann ist es nämlich genau das nicht.
Solange es in dieser Gesellschaft Diskriminierung gibt, muss es Privatsache der Betroffenen sein, sich zu outen. Medien steht es nicht zu, auch bei Personen der Öffentlichkeit nicht, und zwar „selbstverständlich“ nicht, weil gerade sie als öffentliche Personen mit härteren Konsequenzen zu rechnen haben.
Schade, bin enttäuscht.
Klartext oder Klappe halten. Aber bitte nicht dieses kryptische Gerede vom Gottgewollten. Wenn schon Labern, dann gilt auch für Schwule: Sei ein Mann und steh dazu und stimm nicht im Bundestag dagegen. Die Diskussion ist eröffnet, berechtigterweise. Der Dame von der TAZ wäre zu wünschen, dass ihr der Arsch nicht so schnell auf Grundeis geht.
Vielleicht ist er auch ein Absoluter Beginner. So eine Formulierung könnte genauso auch in einem AB-Forum stehen. Es gibt außer einer versteckten Homosexualität noch viele andere Gründe, warum jemand langfristig beziehungslos ist.
@C.K.: Das Wort „selbstverständlich“ steht in diesem Satz:
Dem würden Sie widersprechen?
Und: Meinen Sie nicht, dass Diskriminierung nicht nur Ursache des Verhaltens von Politikern ist (was zweifellos stimmt), sondern auch Folge?
@11: Nein, nicht ganz. Ich verstehe den Satz schon so: „Als taz dürfen wir über alles spekulieren – dabei wägen wir zwischen (politischer) Relevanz und Privatinteresse der Betroffenen ab. In diesem Fall sind wir im Nachhinein zu dem Schluss gekommen, dass das ausnahmsweise nicht gelungen ist.“
@4: Äh, nein, ich kenne die sexuelle Orientierung der Bundeskanzlerin nicht?! (Woher??) Sie hat einen »guten Bekannten«, mit dem sie sich selten zeigt, und sie hat keine Kinder. Da kann man sich alles mögliche vorstellen…
klar. alles ist möglich. Selbst wenn sie Kinder hätte. Aber dieses spekulieren ist doch langweilig. Was soll es bringen? Sie scheint weder homophob zu sein, noch nutzt sie ihren Mann für den Wahlkampf.
@18: Deswegen sage ich ja: Man kann das Spekulieren auch bleiben lassen.
Ich empfände es als viel interessantere Spekulation, ob Altmaier freiwillig oder unfreiwillig ohne Beziehung ist. Und welchen Drücken der Gesellschaft man unter diesen Voraussetzungen ausgesetzt ist.
@Niggi:
Frage 1: Ob das Schwulsein und das Dazustehen politisch ist oder nicht, ist ja genau die hier in Rede stehende Frage, „politisch“ im Sinne der Polis, das Gemeinwesen betreffend. Das kann man meines Erachtens nicht generell beantworten, sondern nur im Einzelfall, wenn es nämlich einen Zusammenhang zwischen Amt und Eigenschaft geben kann. Für einen Bremer Hinterbänkler gelten da vielleicht andere Regeln als für die Gleichstellungsbeauftragte des Bundes und wieder andere Regeln für die Bundeskanzlerin oder gar den Chef des BND.
Gerade deswegen bin ich ja wach geworden, weil es eben nicht „eminent“ und auch nicht „selbstverständlich“ ist.
Frage 2: Ich denke gern nochmal diese eine ;-) Nacht darüber nach, aber im Moment neige ich zu einer radikalen Antwort. Ja, das Verhalten von Politikern (Outing) hat (positive) Auswirkungen auf die Mit-Betroffenen. Aber warum sollte daraus ein Recht folgen, denjenigen gegen seinen Willen zu outen? Outen wir auch Sinti und Roma, die von Nazis eingekesselt sind im Interessen aller anderen Betroffenen?
Je länger ich darüber nachdenke, desto eher scheint mir der Outing-Standpunkt ein dis-kriminierender zu sein, weil er den einen Schwulen für die Gemeinschaft der anderen Schwulen opfert. Dh gerade diese Argumentation grenzt die Personen als Gruppe aus. Wenn ich das Individuum Altmeier betrachte, sollte ich ihn nicht der Gefahr von Nachteilen aussetzen, auch wenn es eine Personengruppe gleichen Attributes gibt.
Aber, wie gesagt, vielleicht bin ich gerade zu schnell, gehe in die Denktonne.
Ich habe den Eindruck, hier wird Kleinkram an eine etwas zu große Glocke gehängt.
Altmaier stellt sich also als Dauer-Junggesellen dar, pflegt Kontakt zur LSU und sagt die oben zitierten Worte. Und nun wird wild in der Gegend herumspekuliert, ob er nun schwul ist oder nicht. Was soll das? Muss man jetzt mit aller Macht seine sexuelle Orientierung ans Licht zerren? Wie jemand sexuell tickt, ist seine Privatsache. Wenn Altmaier sein Privatleben aus der Öffentlichkeit heraushalten will, ist das zu akzeptieren.
Wer seine Hetero-, Homo- oder sonstige Sexualität offen zeigen will, bitteschön. Wer sich diesbezüglich nicht äußern will, sollte aber nicht dazu gedrängt werden! Und in diese Richtung scheint mir das Ganze hier zu gehen – was ich ziemlich bedenklich finde.
Im Feddersen-Artikel suche ich verzweifelt sowas wie Inhalte…
Im Klartext: Wir haben keine Fakten, aber spekulieren einfach mal. Mit Seriösität hat das nichts zu tun, von der taz hätte ich mehr erwartet. Ob man den Text deshalb gleich komplett löschen muss, sei dahingestellt. Es wäre jedenfalls besser gewesen, ihn erst gar nicht online zu stellen. Genauso wie das ganze andere Brimborium um Altmaiers Privatleben.
Aus dem Artikel:
„Denn die »sexuelle Orientierung« von Menschen gilt in den Medien nur dann als »Privatsache«, wenn die betreffenden Menschen schwul oder lesbisch sind. Die Information, dass ein Mann mit einer Frau zusammen oder verheiratet ist, gilt hingegen keineswegs als schützenswerte »Privatsache«.
Es gibt genug Prominente, sowohl heterosexuelle wie auch homosexuelle, die nicht in der Zeitung lesen wollen, mit wem sie grade schlafen. Ich halte das absolut für eine schützenswerte Privatsache, und sie geht mich beim besten Willen nichts an.
Die Information, dass ein Mann mit einer Frau zusammen ist kann also absolut eine schützenswerte Privatsache sein, genau wie die Information, dass ein Mann mit einem Mann zusammen ist.
Die Information, dass ein Mann mit einer Frau verheiratet ist ist dagegen keine schützenswerte Privatsache. Schließlich ist es Sinn der Heirat, die öffentlichkeit darüber zu informieren, wer der Partner ist. Auch hier gilt entsprechendes für homosexuelle Partnerschaften.
Mir fällt es auch immer wieder unangenehm auf, wie sich Leute einreden, tolerant und weltoffen zu sein, während sie tatsächlich über Homosexualität nichts anderes zu sagen wissen, als dass es ihnen egal ist, was im Schlafzimmer fremder Leute passiert, so lange sie es nicht sehen müssen. Es ist nicht einmal diese unterschwellige Homophobie, die mich am meisten stört. Viel schlimmer ist diese Dreistigkeit, mit der diese Leute ihre Haltung als tolerant und schwulenfreunlich verkaufen wollen.
Man sieht den Leuten förmlich an, dass sie nicht einmal auf einen Kaffee in die Wohnung eines schwulen Paares gehen würden, aus Angst, sie würden beim Umrühren ein benutztes Kondom aus der Kaffeetasse fischen.
a) Exhibitionist hast Du gesagt. Was Westerwelle sagt geht in die Richtung, aber unter politischen Gegnern fällt die Wahl der Waffen selten auf’s Florett, zweitens ist Extrovertiertsein alles, was der erste Satz sagt.
„Etwas verarbeiten müssen“ klingt durchaus nach einer psychologischen Diagnose, und unfreundlich. Ob da noch etwas konkret gemeint war?
Jetzt ist Westerwelle selbst ein Selbstdarsteller wie er im Buche steht. Dennoch steht es ihm frei selektiv dies und jenes auszustellen, und anderes von der Öffentlichkeit fernzuhalten.
Ich weiß nicht wieso Hr. Westerwelle nicht in die Offensive geht, aber er ist mir keine Rechenschaft schuldig. Wenn Hr. Wowereit sich beleidigt fühlt soll er ihn verklagen. Mir ist das alles zu seifig, und gemessen daran, was sich Politiker sonst an den Kopf werfen, ist es eine Lappalie.
Schade, stimme dem Blogbetreiber oft zu und halte ihn für einen guten Journalisten. Hier irrt er jedoch. Es interessiert mich trotz meines schwarzen Parteibuches überhaupt nicht welche sexuelle Ausrichtung Peter Altmeier. Und die Taz hat tatsächlich nur übertrieben mit Gerüchten spekuliert und dann eingesehen dass das unfein war.
Hier ist ja schon allerhand los. Sie sollten Ihre Beiträge immer mitten in der Nacht veröffentlichen.
Zum Thema: Ich will wirklich nicht wisen, was ein Politiker im Bett macht; und ob (und mit wem) er überhaupt mehr als nur schläft. Was bei der ganzen Schwulendisskusiuon vergessen wird: es gibt auch asexuelle Menschen und viele verschiedene andere Ausprägungen, die sich die meisten gar nicht vorstellen können (oder wollen), die evt. verhindern seine Gene in die nächste Generation weiter zu geben.
Unsere Sexualität wird zu einem großen Teil von unseren Genen vorgegeben. Also kann sie ein gläubiger Mensch durchaus auch als gottgegeben ansehen. Was soll an einer solchen Aussage falsch sein?
Auch kann ein schwuler Politiker gegen die Ausweitung der Schwulenrechte sein. Vieleicht ist er ja der Meinung, dass sie ausreichend sind. Ein Milliardär kann ja auch für die Reichensteuer sein ohne gleich für unzurechnungsfähig erklärt zu werden.
Und ja: Das eigene Sexualleben geht niemanden außer mir und meinem evt. vorhandenen Partner etwas an; auch bei Personen des öffentlichen Lebens. Mir fallen nur zwei Ausnahmen ein:
1. Jemand beschäftigt sich mit der Sexualität eines anderen (siehe Westerwelle über Wowereit)
2. Jemand verhällt sich privat entgegen seiner öffentlichen Moralvorstellungen (z.B. Seehofer spielt ein heiles Familienleben vor und hält das klasische Familienbild hoch und geht gleichzeitig fremd)
Beides sehe ich bei Altmaier nich und somit bleibt die Sache auch eine Privatangelegenheit. Alles was ich über Altmeier wissen muss, ist seine Arbeit als Politiker.
Zur Homestory: Trauen Sie der BILD den gar nichts mehr zu? Also ich habe dabei sofort an eine erpresste geschichte ala „Homestory oder Coming Out“ gedacht. Sie waren doch früher mal so BILD-kritisch?! Es ist ja nicht so, dass sowas noch nict vorgekommen ist. Artikel wie der Ihre sind Wasser auf die Mühlen der BILD.
PS: Und mal ehrlich, wollen wir uns unsere Spizenpolitiker (oder irgend welche Landeren Leute) wirklich beim Sex vorstellen?
Ganz schön viel Text zu einem Thema das uns wenig interessiert bzw. nichts angeht. Ob er nun schwul ist oder nicht, ist egal. Und dass die taz offenbar andere Themen interessanter findet, ist doch in Ordnung.
Finde ich…
@Eric
Hättest du den Text auch gelesen, hätte sich dein Kommentar sogar erübrigt.
Mir ist diese Spekulationslust und Schwatzfreude über fremdes Intimleben sehr unangenehm, weil ich mir die folgende, fiktive Situation ausmalen kann.
Angenommen, Peter Altmaier stellt sich nach diesen Großtaten des Interview- mit nachfolgendem Kommentar- und Kommentarkommentarkommentar-Journalismus vor die Kamera und bekennt in einer Mischung aus Scham- und Selbstbewusstsein:
„Eigentlich geht Sie das ja nichts an, aber die Spekulationen haben ein so lästiges Niveau erreicht, dass es nun auch nicht mehr darauf ankommt, wenn ich nach vorne fliehe: Ich gehöre zur zahlenmäßig vermutlich doch recht kleinen Minderheit der asexuellen Menschen. Im Gegensatz zu vielen Spielarten der Hetero- und Homosexualität, die zumindest im urbanen Leben anerkannt werden – und man unterschätze auch nicht die Toleranz der Dörfler für ihre schwulen Schützenkönige -, ist dies auch, aber nicht nur für eine Person des öffentlichen Lebens ausgesprochen heikel, weil man sich beim Outing der Asexualität mit indiskreten Spekulationen herumzuschlagen hat, die einen Menschen mit dieser Wahl in genau der Ruhe belästigen, die er durch die Wahl der Nullvariante sucht. Denn es ist eine Wahl, wenn sie nicht durch physische Probleme verursacht wurde. Malen Sie sich doch einfach einmal aus, mit welchem Onlinerotz ich beispielsweise konfrontiert würde, wenn ich anlässlich eines Umweltkunst-Wettbewerbs einen Kindergarten besuche oder bei meinen Kontakten zur Landwirtschaft ein Tier herze, wie es jeder Umweltminister zur Öffentlichkeitspflege tut. Und weil mir Sachfragen der Umweltpolitik wichtig sind, werde ich jetzt …“
Ach, wer alles würde nach einer solchen Erklärung blöd dastehen. Ich vermute fast, nur die Blödmänner von der Bild-Zeitung wären es ganz ausnahmsweise einmal nicht.
@Max Power:
Es geht nicht um einen Blick ins „eigene Sexualleben“, sonst müsste jede Heirat schon als ein exhibitionistischer Akt gelten.
Stellen Sie sich Menschen beim Sex vor, wenn Sie erfahren, dass sie einen Partner haben? Immer oder nur wenn es ein Partner desselben Geschlechts ist?
Meiner Meinung nach sollte man niemanden dazu drängen sich zu outen, dennoch ist jeder öffentliche Homosexuelle ein Segen für die Gesellschaft. Denn nur so werden sie als wichtiger und integrierter Teil begriffen. Ich finde es aber irrelevant die sexuelle Orientierung eines Politikers zu wissen. Denn niemand weiß wirklich ob Angela Merkel nicht vielleicht A-sexuell ist oder ob sich Schröder am Feierabend von Dominas auspeitschen lies. Würden ihre Entscheidung für mich dann einen Unterschied machen? Nein.
@Murke: Ich habe den ersten Satz dieses Eintrages ernst gemeint und nicht als rhetorische Floskel.
Aber Sie haben insofern recht, als ich meinen Fragen:
eine dritte Möglichkeit hätte hinzufügen sollen: Dass hier jemand öffentlich andeuten könnte, dass er asexuell ist.
Abwägenderweise muss man, denke ich, objektiv zu dem Schluss kommen, dass sexuelle Orientierung politisch und moralisch relevant sein kann, insbesondere bei politischen Entscheidungsträgern, insofern ist das Statement von Ines Pohl als unreflektiert zu kritisieren.
Persönlich halte ich medial verstärktes Outing bzw. Spekulieren über sexuelle Orientierung für schlechten Stil, mediale Selbstzensur durch Depublishing allerdings auch.
Und wenn sich jemand oder eine Redaktion trotz der Stilfrage dennoch zu öffentlicher Spekulation oder Outings entschließt? Ist es letztendlich eine Frage der Umstände, ob die Intimsphäre der Betroffenen unangemessen tangiert wird, aber, schlechter Stil oder nicht, die Pressefreiheit geht in diesem Bereich sehr, sehr weit.
TAZ-Doppelfail also, oder doch geplantes Remmidemmi zwecks Aufmerksamkeitsgenerierung? Auch darüber darf man spekulieren.
Krass! Hier wird soviel durcheinander geworfen und vermischt!
@21: „Je länger ich darüber nachdenke, desto eher scheint mir der Outing-Standpunkt ein diskriminierender zu sein, weil er den einen Schwulen für die Gemeinschaft der anderen Schwulen opfert. Dh gerade diese Argumentation grenzt die Personen als Gruppe aus.“
:D
Aber mal im Ernst: Ein Outing diskriminiert, und zwar alle Schwulen, weil ein Geouteter für die bereits Geouteten geopfert wird?? Dieser Satz ergibt keinen Sinn.
Außerdem geht er davon aus, dass Herr Altmaier schwul ist. Sonst könnte er ja gar nicht zur Gruppe der Schwulen gehören.
Wie soll ein Outing diskriminierend sein? Es sei denn, man hält das „Geoutete“ für diskriminierungswürdig?
@22: „Muss man jetzt mit aller Macht seine sexuelle Orientierung ans Licht zerren? Wie jemand sexuell tickt, ist seine Privatsache.“
Vielleicht hilft Hape Kerkeling. In seinem Jakobs-Weg-Buch hat er schon geschrieben, dass es -in meinen Worten- totaler Blödsinn ist, dass eine sexuelle Orientierung Privatsache ist.
Und er hat Recht. Es ist praktisch unmöglich seine Sexualität aus der Öffentlichkeit herauszuhalten – mit Sexualität ist nicht der Sex gemeint!
(Sexualtität: https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Sexualit%C3%A4t_des_Menschen versus
Sex: https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Sex)
Ihr Satz ist in etwa gleichbedeutend mit den 50er Jahren, in denen Kinder keine sexuelle Aufklärung erhielten, weil es ein Tabu war. Und es wurde meist so getan, als ob es Sex überhaupt nicht gäbe.
Stefan findet es „falsch“, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen Privatsache sei. Ohne wenn und aber…
Ein ziemliches Aha Erlebnis an diesem Morgen!
@ 7 Niggemeier
„@S. Schwarzmeister: Sie meinen, in dem Moment, in dem er öffentlich sagt, dass er schwul ist, wird er tuntig?
(Lustig, dass »Vorzeigehomo« ein Schimpfwort zu sein scheint. Obwohl es für so viele Jugendliche vermutlich lebensrettend ist, wenn sie ein paar »Vorzeigehomos« kennen.)“
Nein, ich habe nichts von dem gesagt was Sie mir hier vorwerfen.
Wollen Sie es nicht verstehen? Westwerwelle haben und Wowereit haben von Ihrer peinlichen Scharade die manche vielleicht „Coming Out“ nennen wollen, lediglich profitiert, beide wären schon seit 10 Jahren weg vom Fenster wenn sie nicht zur richtigen Zeit mit ihrem Image kokettiert hätten. Altmeier hat darauf vielleicht lobenswerter Weise keine Lust, bzw. noch nicht das Bedürfnis.
„Vorzeigehomo“ ist nur dahingehend ein Schimpfwort, dass diese Personen ihre sexuelle Orientierung und ihr Privatleben missbraucht haben um sich öffentlich bekannt zu machen. War von mir falsch gewählt, wäre aber kein Problem wenn man nicht andauernd versuchen wurde sich aus jedem Zweizeiler alles was vielleicht Angriffsfläche gibt cherrypicken zu wollen und zu verdrehen. Aber so ist nunmal ihre Art, das sollte ich wissen.
Was ist so schwer daran zu glauben, dass p.a. einfach keine Partnerin findet? Das mithin genau das, was er gesagt hat, zutrifft? Das es schlicht nichts zu spekulieren gibt?
Sowas kommt vor.
Die Union möchte zwar gern als ‚urbane Großstadtpartei‘ erscheinen, aber eine urbane Großstadtpartei sein, das möchte sie dann doch lieber (noch) nicht …
@S. Schwarzmeister: Sie meinen, Westerwelle wäre schon seit 10 Jahren weg vom Fenster, wenn er nicht vor 8 Jahren sein Coming-Out gehabt hätte?
(Mist, ich hab’s schon wieder getan.)
Also jenseits des Cherrypickens: Sie meinen wirklich, Westerwelle ist nur darum noch im Amt, weil er schwul ist und dazu steht?
Interessiert es? Eigentlich nicht.
Ist es relevant? Nein.
Ist es bedeutend, ob Altmeier als möglicherweise nicht geouteter Schwuler gegen die rechtliche Gleichstellung von Schwulen und Lesben stimmt? Nein.
Er bewegt sich damit im Parteikontext, die eben die „konservativen“ Werte hochalten, dazu passt dann die Aussage, dass es eben sein „Schicksal“ ist alleine durchs leben zu gehen und auch die Aussage bei queer.de ist Quatsch, hier geht es nicht mehr um den 175er… Sofern er schwul ist und das nicht mit seinem konservativen Lebensbild vereinbart bekommt und daher nach eigener Wahl allein bleibt, kann er einem dies menschlich leid tun – politisch relevant ist es nicht.
Politisch relevant ist die Haltung der FDP, von denen war mehr zu erwarten. Gerade von Westerwelle, der a) seinen Lebensgefährten jahrelang quasi verleugnet hat und b) diese Abstimmung nun geschwänzt hat anstatt Farbe zu bekennen.
Ich habe den Artikel in der taz gelesen und ehrlichgesagt nichtmal als (zwangs)outing verstanden, eher als „barockes Geschwurbel“ von Feddersen – Pohl hat das ganze nun auf einem völlig neuen Level gehoben, die Kolumne wäre unbeachtet in der Versenkung verschwunden…
Ich finde auch, dass der Blogeintrag nicht sonderlich überzeugend ist. Ich habe auch einen Freund, der eine sehr zurückgezogene Homosexualität pflegt. Er will das offenbar nicht an die große Glocke hängen. Das finde ich falsch aber legitim.
Bei Leuten die in der Öffentlichkeit stehen kann des etwas anders sein. Will heißen: Da kann es noch viel falscher sein. Aber es ist am Ende dennoch genauso legitim. Ich gestehe Herrn Altmeier zu eine „Klemmschwuchtel“ zu sein, wie man ja unter den Homosexuellen gern sagt. Und ich finde es überhaupt nicht wichtig zu wissen, ob das wirklich so ist.
Es ist allerdings richtig, dass man auch keinesfalls vorschnell Leute, die damit offener umgehen, psychischer Mängel bezichtigt. Aber natürlich versuchte Herr Wowereit seinerzeit einer Sache zuvorzukommen, die Herr Niggemeier ja offenbar irgendwie richtig zu finden scheint: Nämlich dass ihm die Presse mit dem Outing zuvorkommt. Herr Wowereit hat das doch nicht aus freien Stücken gesagt, weil er es gut fand sich da vor die Partei hinzustellen. Ich nehme mal stark an, dass er lieber in einer Gesellschaft gelebt hätte, in der er nicht so hätte auftreten müssen, um einer verklemmten Diskussion in der Presse den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Das wirkliche Problem ist also vielleicht eher die Art und Weise, wie das Thema in der Presse beackert wird., Dass die Meldung, jemand sei homosexuell, als etwas Wichtiges wahrgenommen wird und dass dies als relevantes Merkmal seiner Person behandelt wird.
Aber Herr Niggemeier: Ist es das wirklich?
Ist es nicht eher Diskriminierung, wenn ich dem Anderssein eines Menschen eine Bedeutung beimesse und daraus Konsequenzen ziehe?
Ohne Herrn Altmaier und seine Beweggründe zu kennen, möchte ich zu bedenken geben, dass es ebenfalls sein KÖNNTE, dass es im Altmaier’schen Kosmos und Wertekanon als praktizierender Katholik Schwulsein nicht geben darf… Und da nicht ist, was nicht sein darf, entscheidet er sich für einen zölibatären Lebensstil und geht damit konform mit Katechismus und kath. Kirchenrecht. Und somit wird jede Diskussion um seine sexuelle Orientierung obsolet, denn für ihn gibt es nur eine…!
Außergewöhnlich, dass ich einmal auf der Seite von Frau Pohl bin.
Selbstverständlich ist Altmaiers Privatsache. Ich erachte für eine ziemlich große zivilisatorische Errungenschaft, dass die sexuelle Orientierung nicht mehr einem Erregungsklima wie in den 50er oder 60er Jahren ausgesetzt ist und kann nicht verstehen, wie man ernsthaft glauben kann, diese sei von irgendeiner Relevanz beispielsweise bei der Beurteilung politischer, künstlerischer, journalistischer oder sonstiger beruflicher Leistungen.
Dass hier gelegentlich vorgebrachte „Argument“, man könne ja auf Dauer unmöglich in der Öffentlichkeit verschweigen, geht stillschweigend von einem totalen Transparenzgebot von in der Öffentlichkeit stehenden Persönlichkeiten aus. Dies ist allerdings ein totaliäres Verständnis, welches sich hier unter dem Deckmantel einer irgendwie sich progressiv gebenden Schwulen-Bewegung versteckt. Das ist übrigens ein alter Hut, den Rosa von Praunheim vor mehr als 20 Jahren schon mal in den Ring warf und glaubte, Schwule per Outing „befreien“ zu müssen. Leider hatte er in den meisten Fällen wohl nicht gefragt, ob das Outing gewünscht war.
Und das alles nur, weil die „Bild“ Altmaier nicht gefragt hat, ob er homosexuell ist.
„Ich weiß nicht, ob Peter Altmaier schwul ist. Aber ich finde es — anders als die Chefredakteurin der »taz« — legitim, darüber zu spekulieren.“
Ich finde es schlicht überflüssig, darüber zu spekulieren.
Eigentlich einfach:
1. Wenn Altmeier schwul ist, hat er mit den Schwurbelwörtern „Schicksal, gottgewollt“ ein übles Gebräu an den Tag gelegt, bewusst. Denn jedes Wortlaut-Interview wird sehr genau vorher! gecheckt. Das klingt nach Hiob, nach Fluch und nach „ich muss das aushalten“. Kurz: das wäre fatal und als Signal und Vorbild katholisch-eklig. Dann wäre ein Outing zu diskutieren.
2. Olle Altmeier findet keene Frau. Passiert. Aber auch dann gilt: Muss er die Frage so beantworten? Oder kann er auch mit einem „Leck mich, geht Dich ein Scheiß an“, retournieren? Aber in diesem Fallle würde es tatsächlich alle einen Scheiß angehen
3. Asexuell
Bitte – etwas zu fiktional, oder?
Auch wenn Outing generell scheiße ist, kann ich Stefans Unwohlsein mit diesem Interview nachvollziehen. Aber noch eins zu Fiete Feddersen. Der Beitrag ist einfach schlecht geschrieben, mehr nicht. Und Pohl gefällt sich immer mehr in der staatstragenden Pose. Sucht die Gute einen neuen Job?
Mich interessiert vor allem die Frage, warum Herr Altmaier diese Homestory überhaupt gemacht hat. Sicher nicht aus bloßer Eitelkeit. Was hat die BamS also im Schrank (pun intended)?
Nach allem was man über die Funktionsweise der Bild-Maschinerie weiß (siehe auch die Causa Wulff), neige ich dazu, dem Artikel an der Stelle zu widersprechen, an der sich Herr Niggemeier ziemlich sicher ist, dass Altmaier nicht zu der Homestory gezwungen wurde.
@35: Nicht ein Outing wäre diskriminierend, sondern die Erwartung an eine Person einer Gruppe, ihre Zugehörigkeit nach aussen explizit aufzudecken. Oder verlangt man das auch von Asexuellen, Polyamourie-Fans und Eichhörnchen?
Diskriminieren heisst unterscheiden, daher schrub ich dis-kriminierend.
Hier würde ein Unterschied gemacht, WEIL jemand schwul ist.
@martin
„2. Olle Altmeier findet keene Frau. Passiert. Aber auch dann gilt: Muss er die Frage so beantworten? Oder kann er auch mit einem »Leck mich, geht Dich ein Scheiß an«, retournieren? Aber in diesem Fallle würde es tatsächlich alle einen Scheiß angehen“
warum? Wenn er es als schicksal empfindet, kann er es sagen. das wär nicht ungewöhnlich. warum sollte er in dem fall die antwort geben, die sie für richtig halten? Unlogisch.
Nach einem etwas längerem Niggi-Artikel mit diversen Zitaten und knapp 40 Kommentaren habe ich immer noch nicht verstanden, warum dieser Satz
„Wenn er selbst nicht bereit ist, für Aufklärung zu sorgen, muss man wenigstens darüber diskutieren dürfen.“
Gültigkeit haben soll. Betrachtet man es rein aus der Sicht der Meinungsfreiheit, stimmt dies sogar. Dies gilt schließlich auch für den spießigen Dorfklatsch am Gartenzaun oder den unsäglichen WM/EM-Stammtisch mit Waldi. Geht man aber mal vom gesunden Menschenverstand aus, dann ist dieses MUSS aber eben nicht richtig. Man darf schließlich ohne Probleme darüber spekulieren, aber man MUSS es definitiv nicht. Man könnte z.B. einfach akzeptieren, dass Herr Altmeier keinen Partner (egal welchen Geschlechts) hat, haben will oder präsentieren will. Weder werden damit andere Schwule stärker oder schwächer diskriminiert, noch werden damit Aussagen anderer schwuler oder nichtschwuler Politiker sinnvoller oder -loser.
Nur weil jemand als Politker etwas mehr in der Öffentlichkeit steht und einiges von sich preisgibt, anderes bewusst oder unbewusst verschweigt, MUSS man zwingend über den Rest spekulieren dürfen? Auch wenn es vielleicht gar nichts zu spekulieren gibt? Nein, das sehe ich definitiv nicht so.
Auch ein Politiker hat ein Recht auf Privatsphäre. Wenn er schwul wäre und es ihm peinlich wäre dann ist es sein gutes Recht sich dazu nicht zu äußern – und sei es nur aus Wahltaktik. Es tut nichts zur Sache und könnte potentielle Wähler verschrecken. Natürlich wäre es wünschenswert wenn sowas keinen Unterschied in der Öffentlichkeit macht, aber so lange das noch anders ist sind das private Informationen die niemanden etwas angehen.
Faszinierend, wir befinden uns im 3. Jahrtausend und die sexuelle Orientierung ist ein Makel, wenn sie nicht der traditionellen Meinung entspricht.
Und schwul ist gleich tuntig, holla, in welcher Welt lebe ich eigentlich?
Ich dachte, dass zumindest hier das BILD-Stammtisch-Wissen keine Basis hätte.
Ich bin hetero, verheiratet, zwei Kinder (8, 6), meine Kinder wissen, dass man den Partner heiraten kann, den man liebt (der einzige Moment, wo ich Westerwelle was positives abgewinnen konnte, als sein Hochzeitsfoto in der Zeitung war).
Warum ist das immer noch ein Thema? Reden wir hier demnächst auch wieder über Haut und Haarfarben? Wein oder Biertrinker? Rechts- oder Linksträger?
Ich bin ehrlich schockiert. Schade, ich dachte wir wären mittlerweile weiter.
Und sie, Herr Niggemeire, wie steht es mit ihnen? Hetero, schwul, bi, transsexuell, nutella-mit-dem-löffel-essend, nicht-die-hände-nach-der-toilette-waschend? Welches enthüllungswürdige Verhalten haben Sie? Warum liegt ihnen so viel an einem Outing? Warum ist dies wirklich nötig?
„@S. Schwarzmeister: Sie meinen, Westerwelle wäre schon seit 10 Jahren weg vom Fenster, wenn er nicht vor 8 Jahren sein Coming-Out gehabt hätte? (Mist, ich hab’s schon wieder getan.)“
Sie haben schon es schon wieder versucht und sind wieder auf die Schnauze gefallen. Ich habe eindeutig gesagt dass es um die (jahrelange) Scharade ging die diese Personen um ihr Coming out gemacht haben, die Sie bis zu einem politisch passendem Höhepunkt in den Klatsch- und anderen Medien vorangetrieben haben (mit peinlichen Homestories etc. wie aktuell Altmaier ), bis dann am Ende kam “ Ja, ich bins!“ (cue : allgemeine Begeisterung , Umfragehoch, wohlwollende Titelstories in Bunte etc.)
„Also jenseits des Cherrypickens: Sie meinen wirklich, Westerwelle ist nur darum noch im Amt, weil er schwul ist und dazu steht?“
Sie meinen wirklich, Westerwelle wäre ins Amt gekommen, wenn er nicht schwul wäre und dazu nicht stehen würde? Er verkörpert(e) lediglich das liberale Image dass sich die FDP geben wollte, dazu gehörte nunmal ein Homosexueller. Es ist kein Wunder dass man seit 10 Jahren in keine Regenbogenbar mehr gehen kann ohne dass man zur Fiskalpolitik der FDP Stellung beziehen muss.
@ 46, Martin, glaub auch, Pohl hat sich schon mal @RegSprecherin reservieren lassen.
Diese Geschichte kennt bis jetzt nur einen Gewinner: die olle Springerpresse.
Hoffentlich hat Altmaier Bild diese Homestory wenigstens freiwillig gewaehrt (wie kann man das in der Post-Wulff-Aera noch tun?), weil gerade Sommerloch ist und er Aufmerksamkeit fuer sein Person und damit die Klimaschutzkonferenz erzeugen wollte.
Im schlimmsten Fall war es so ein Kuhhandel wie bei Wulff: Wir ziehen dein wider-katholisches Privatleben nicht durch den Dreck, aber dafuer laesst du uns in deine Kueche.
Ist es Homo-/A-sexuellen-/Katholikenfeindlich, Altmaier dafuer zu bedauern, dass er seine Einsamkeit fuer Schicksal haelt?
Spätestens wenn ein Politiker mit seinem Abstimmungsverhalten mit dazu beiträgt, daß z.B. ich und mein Mann keine gemeinsame Steuererklärung wirksam abgeben können, spätestens(!)* dann ist dessen eigene sexuelle Orientierung mehr als nur „Privatsache“. Eigentlich doch nicht sooo schwer zu kapieren, oder????
*und eigentlich schon wenn sich jemand -erstrecht als Volksvertreter- auf eine Homestory einlässt…
@47, Mist, viel zu langsam getippt, doofes Fruehstuecken =)
Ich bin enttäuscht. Man mag es als politisch relevant ansehen, würde ein nichtgeouteter Westerwelle einen sich outenden Wowereit mit Schmutz bewerfen. Hat er das?
Aber ich halte es für diskriminierend, ein Politiker müßte eine bestimme Haltung zu homosexuellen Themen haben, nur weil er selbst schwul ist. Das ist ja die Unterstellung, die dazu führt daß man sagt, daß das Schwulsein für einen Politiker relevant ist. Von mir aus kann auch der schwule Pfarrer Homosexualität für eine Sünde halten. Seine Ausrichtung macht seine Überzeugung auch nicht bizarrer.
Und da fängt es mich wirklich an zu ärgern. Ausgerechnet die Bild, das alte Hetz- und Lügenblatt beachtet ausnahmsweise das Recht einer öffentlichen Person auf Imtimsphäre, obwohl die doch sogar eine Homestory machen dürfen — denn dann darf man ja sonst auch alles intimes an die Öffentlichkeit zerren.
Und anstatt die Bild mit der ihr in diesem Fall gebührenden Nichtbeachtung zu behandeln, geht man in die Vollen und beklagt daß sie diesmal nicht dreckig genug ist?
Wohlgemerkt, „dreckig“ ist nicht die sexuelle Orientierung, dreckig ist die Respektlosigkeit vor dem Menschen, der seine Sexualität nicht in der Öffentlichkeit ausgebreitet sehen will, wozu er das Recht hat, denn sie ist komplett irrelevant. Dreckig ist der Gedanke, sexuelle Orientierung wäre etwas dreckiges, so daß es ein prima Thema in der Bild wäre.
Sehr guter Artikel, der – wie man schon in einigen Kommentaren liest – leider verschieden interpretiert wird.
Homosexualität sollte nichts sein das toleriert werden müsste, sollte nicht als etwas besonderes dargestellt werden oder etwas hinter vorgehaltener Hand – sondern einfach stinknormal, selbstverständlich und alltäglich, denn das ist es.
Ein Coming-Out ist ebenso unnötig – man braucht es keinem erzählen, sondern einfach machen – einfach den Freund (oder Freundin) wie alle anderen auch zur nächsten Party mitbringen, als wär nix besonderes dran – denn es sollte nichts besonderes daran sein. Es „beichten“ oder sich „outen“ hat etwas rechtfertigendes – als wenn man um Erlaubnis bitten und um Akzeptanz betteln müsste.
„Tolerant“ heisst duldsam, nachsichtig, großzügig, weitherzig – etwas Selbstverständliches braucht das nicht.
Wenn man über einen Politiker oder eine andere bekannte Persönlichkeit und seine/ihre (mögliche) Homosexualität schreibt, sollte es einfach nicht wie ein Tabuthema stilisiert sein. Natürlich ist das Liebesleben privat, aber es ist ein Unterschied wenn man es gezielt und zwanghaft ausblenden will, es vom Alltäglichen gesondert behandelt und darüber tuschelt – denn das ist eine indirekte Tabuisierung, die leider von vielen Homosexuellen selbst so betrieben wird. Denn es werden noch immer negative Folgen befürchtet – teilweise ist das ja auch der Fall – eben auch, weil es noch immer diesen unangenehmen Beigeschmack des Unbekannten und sonderlichen hat, was hinter verschlossenen Türen stattfindet. Und das ist Schwachsinn – es ist etwas Selbstverständliches und sollte auch so behandelt werden und das auch mit allem Klatsch&Tratsch, aber eben nicht als „pikantes Thema“ stilisiert. Denn sonst bleibt es nur beim „tolerieren“ und Toleranz ist vergänglich.
Diese Spekulation ist einfach völlig willkürlich.
Wie kommt man dazu, aus der Tatsache, dass Hr. Altmaier keine Partnerin hat(te), gleich abzuleiten, dass er schwul sei?
Die Welt ist nicht schwarz-weiß. Es gibt nicht nur Heterosexuelle und Homosexuelle. Es gibt z.B. auch Leute, die weder am einen noch am anderen Geschlecht interessiert sind (asexuell).
Statt die Frage zu stellen, ob Hr. Altmaier schwul ist, hätte man genau so gut fragen können, ob er pädophil ist – wäre schließlich genau so plausibel. Da hat der Mann ja noch mal Glück gehabt!
Seht ihr jetzt, wieso es was von einer Hexenjagd hat?
Solche Spekulationen stellen einfach eine Beweislastumkehrung dar, und dabei ist es ganz egal, ob das, was man jemandem unterstellt nun von der Mehrheit der Bevölkerung geächtet ist oder nicht.
Sexualität ist Privatsache und geht niemanden etwas an. Wenn jemand offen damit umgehen will, ist es natürlich sein gutes Recht, aber wenn jemand nicht offen damit umgehen will, ist es ebenfalls sein gutes Recht.
Herr Niggemeier, sind Sie schwul?
Irgendwie ist etwas viel Spekulation hier mit dabei. Spekulieren dürfen die Medien, klar. Aber hier ist ja eher ein Vorwurf an Herrn Altmaier dabei. Das finde ich aber zumindest in Bezug auf ein potentielles „Outing“ etwas übertrieben/verfrüht. Im Moment kann man ihm nur diese „Zusammenarbeit“ mit der Bild vorwerfen. Das ist für mich moralisch verwerflich. Über sein Abstimmungsverhalten bei der Gleichstellung der Ehe kann man natürlich auch diskutieren und erneut spekulieren. Aber welchen Argumenten (Fraktionsdisziplin?) auch immer er gefolgt ist, solang man es nicht weiss, und solange kein offensichtlicher Zusammenhang zu irgendeiner Gesinnung besteht, kann man ihm keinen Vorwurf in diese Richtung machen.
Ich glaube ja ausserdem, dass Politiker in der Hinsicht viel mehr Angst vor den Medien haben wie vor der Bevölkerung. Man schaue nur wieder die Geschichte um die Papstkarikatur an, dann weiss man, wo die wahren Untoleranten sind. Ich habe zumindest in meinem Umfeld nicht das Gefühl, dass jemand sich an schwulen oder an Papstkarikaturen stört… Und wenn man so einen Blick in die Zeitungen wirft, kommt da schon ein anderes Bild auf.
Frei nach Godwin:
Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion über den Umgang mit Homosexualität nähert sich die Wahrscheinlichkeit für eine Frage nach der Sexualität des Blog-Herren dem Wert Eins an.
Oh Gott, es ist so deprimierend, dass man heute, im Jahre 2012, immer noch die selben Debatten führt wie in den Achtzigern. Und noch viel schlimmer ist, dass selbst vermeintlich progressive Medien wie die taz dieselbe verdruckste Linie fahren wie die Bild damals. Und noch mal schlimmer ist, dass selbst die Leser von Niggemeier ins selbe Horn stoßen. Das macht mich wirklich traurig.
1. Die sexuelle Orientierung ist so lange politisch und nicht privat, wie gesellschaftliche Diskriminierung noch existiert. Und das tut sie noch immer, wie man am Beispiel der immer noch ungleichen „Homo-Ehe“ sieht.
2. Die sexuelle Orientierung eines Politikers ist auch deswegen relevant, weil ein offener Umgang damit Vorbildfunktion für Schwule im Coming-Out hat. Ich kenne das noch, ich hatte meines Anfang der Achtziger, da gab es in den Medien nur in Erpressungsskandale verwickelte „ewige Junggesellen“ und Mordopfer aus dem „homosexuellen Milieu“. Ich hätte mir damals einen offen schwulen Bürgermeister / Bundestagsabgeordneten gewünscht.
3. Sie wird spätestens dann relevant, wenn sich der Politiker an Abstimmungen über Homorechte beteiligt – und dagegen stimmt. Ich wüsste es gerne, wenn der Feind aus den eigenen Reihen kommt. Alleine schon, um es den Verirrten vorzuhalten, die immer noch glauben, illusionäre Feigenblattorganisationen wie die LSU könnten etwas bewirken.
Und dann frage ich mich noch, ob so Leute wie der Feddersen therapierbar sind? Könnte man den nicht mal auf einen Entschwurbelungskurs schicken? Es muss doch Journalistenschulen geben, die so was anbieten? Wenn die taz ihm das finanziert, würde ich sogar wieder über ein Abo nachdenken…
@Thomas Hackenberg: Und wenn ein Politiker mit seinem Abstimmungsverhalten dazu beiträgt, dass Massentierhaltungen in Deutschland verboten werden, ist es von Belang ob er bisher selbst gern mal ein Steak gegessen hat oder strikter Vegetarier ist? Ernsthaft? Und dann ist das eigene Ernährungsverhalten plötzlich mehr als Privatsache? Erst recht, wenn es mal eine Home-Story mit Grill-Bild gab? Nochmal: Ernsthaft?
Dürfen Schwule grundsätzlich nur für Pro-Homosexuelle Dinge/Ansichten/Gesetze sein oder abstimmen? Bei einer explizit schwulen Partei würde mir dies ja noch einleuchten, aber dass Schwule einer beliebigen Partei auch mal gegen diese Dinge stimmen können, einfach weil ihnen diese in eben dieser vorliegenden Form persönlich nicht zusagen (warum auch immer), ist nicht vorstellbar?
Hmm. Ich bin ja geneigt, der Grundaussage von S.N. zuzustimmen, habe aber doch noch ein paar Zweifel:
– „des Umweltministers […], den sicher niemand gezwungen hat, sich die »Bild am Sonntag« für eine Homestory in die Wohnung zu holen und mit ihr über sein Privatleben zu reden“ – hmm. Vielleicht habe ich zu viel Bildblog gelesen, aber ich halte es durchaus für vorstellbar, dass BamS gedroht hat „entweder Homestory, oder wir gehen anders mit dem Thema um“ bzw. P.A. diese Bedrohung zumindest (zu Recht oder zu Unrecht) gefühlt hat, auch wenn sie nicht ausgesprochen war.
– „Ja, es ist entscheidend, ob Altmaier schwul ist. Spätestens in dem Moment, in dem er im Parlament gegen schwule Gleichstellung stimmt.“ – Das hieße zunächst mal in der Konsequenz, dass die sexuelle Orienierung aller MdBs relevant ist. Das hieße also auch, dass jedeR, der/die ein Bundestagsmandat anstrebt, damit einverstanden sein muss, dass die eigene sexuelle Orientierung öffentlich wird. Da würde ich dann doch ein großes Fragezeichen machen, zumal der Themenkomplex ja nicht bei der Frage Homo oder Hetero aufhört. Müssten sich bspw. auch polyamore MdBs öffentlich outen? Hinzukommt, dass der Königsweg zur Erreichung der gesetzlichen Gleichstellung von Schwulen und Lesben ja wohl kaum darüber führt, möglichst viele Schwule und Lesben im Bundestag zu platzieren. Vielmehr braucht man eine Parlamentsmehrheit von Parteien, die hinter dem Anliegen stehen, unabhängig davon, welche sexuelle Orientierung deren einzelne MdBs haben.
– „Finden Sie die sexuelle Orientierung der Bundeskanzlerin relevant? Ist es nicht erstaunlich, dass Sie sie trotzdem kennen?“ – Ich kenne sie nicht. Ich kenne das, was der Öffentlichkeit als ihre sexuelle Orientierung verkauft wird. Ob das auch ihre tatsächliche sexuelle Orientierung ist, weiß ich nicht. Ist mir auch völlig wurscht.
@Thomas Hackenberg: Sehe ich komplett anders- das ist noch keine Bigoterie. Es liessen sich durchaus Beispiele konstruieren, die dieses Abstimmungsverhalten rechtfertigen könnten.
(Ich z.B. finde Kinder gehören gefördert und nicht ein Trau-oder Partnerschein).
Und diese Spekulationen sind unnötig und gehören nicht in eine Qualitätszeitung.Ich bin selbst auch schon länger Single und sehe keinen Grund weshalb im Kollegenkreis über meine sexuelle Orientierung spekuliert werden sollte – das hat nichts mit Moralvorstellungen der 50er zu tun, ich will das einfach nicht.
Und das selbe sollte auch für Poltiker gelten. Und wie gesagt, das sind Spekulation (und somit keine Doppelmoral von PA) oder bewegt er sich offen in irgendweiner Szene oder weiss jemand wirklich was über seine sexuelle Orientierung.
Von daher war der TAZ Artikel und auch die Reaktion von Stefan (dessen Texte ich sonst fast schon verehre) einfach nur unnötig.
@C.K.: Die Diskriminierung besteht darin, dass man das Öffentlichmachen der eigenen Sexualität in einem Fall als Normalität und sogar Selbstverständlichkeit wahrnimmt („darf ich Ihnen meine Frau vorstellen?“) und im anderen Fall als Einblick in die Intimsphäre, ins Schlafzimmer („ich will mir nicht vorstellen, mit wem der ins Bett geht“).
Ein großes Missverständnis in der Debatte um die Emanzipation von Lesben und Schwulen ist der Gedanke, dass das Ziel erreicht sei, wenn Lesben und Schwule unbehelligt in ihren Schlafzimmern tun dürfen, was sie wollen. Ich zitiere mich der Einfachheit halber schnell selbst:
Nein, das bedeutet nicht, dass nun umgekehrt jeder Mensch gezwungen werden soll, zu seiner Homosexualität zu stehen. Aber das ist der Grund, warum Schwule wie ich so empfindlich darauf reagieren, wenn uns gesagt wird: Eure Homosexualität ist Eure Privatsache, die geht niemanden etwas an.
Ununterbrochen werden wir im Alltag und in den Medien mit subtilen, demonstrativen, harmlosen, beiläufigen Bekenntnissen von Menschen zu ihrer Heterosexualität konfrontiert. Wenn die gleichen Bekenntnisse von Homosexuellen in den Bereich der Intimsphäre verbannt werden (und das öffentliche Gespräch darüber als unzulässig unterbunden wird), ist das ein Problem.
@Loomer: Danke, das wollte ich sagen.
@63: Was ich deprimierend finde, ist Ihre Formulierung „Ich wüsste es gern, ob der Feind aus den eigenen Reihen kommt.“
Den Anspruch dürfen Sie stellen und das finde ich sogar verständlich. Trotzdem bilden Sie ein „Wir“ unter Personen gleicher Merkmale und grenzen dann denjenigen wieder aus, der sich nicht an das von Ihnen gewünschte Gruppenverhalten hält.
Merken Sie jetzt, dass Sie selbst die Schwulen ausgrenzen, dis-kriminieren, in dem sie in eine Schublade stecken und dann Ansprüche an sie stellen, die für andere nicht gelten?
Ich denke, jede Person mit ihrer sexuellen Orientierung ist zunächst Mal Individuum, das Schutzes bedarf, und erst in zweiter Linie einer sozialen Gruppe zugehörig.
@janosch: Ja. Aber wer es bis jetzt nicht weiß, den hat es wirklich nicht interessiert.
(Man kann bei solchen Debatten aber auch regelmäßig wetten, wann der erst Homosexualität mit Pädophilie vergleicht. Hier wäre #59 die richtige Antwort gewesen.)
Zur Causa Pohl, Feddersen und Altmaier hier die Satirerubrik „verboten“ (auf der taz-Titelseite von heute).
Was auch immer das heißen mag, dass eine solche ironische Kritik am Vorgehen der Chefredakteurin in derselben Ausgabe wie deren Entschuldigung.
Guten Tag,
meine Damen und Herren!
Nach elf Jahren kann verboten endlich offen darüber reden: Am 12. Juni 2001 wurde verboten zum Outing gezwungen. Damals hieß es an dieser Stelle, dass verboten die „erste Rubrik ist, die sich zu ihrer sexuellen Orientierung bekennt“. Es dürfe daher „nie mehr kritisiert werden“. Denn: „Das wäre homophob!“ Dafür ist verboten dankbar. Ohne das Zwangsouting wäre verboten nicht das, was es heute ist: Popstar, Leitmedium, die erste Zärtlichkeit des Tages, die den Leserinnen und Lesern politische und moralische Orientierung gibt. Deshalb hat verboten veranlasst:
Kein Wort mehr über Philipp Lahm.
@Niggi:
Okay, danke. Jetzt verstehe ich den Standpunkt besser.
Vielleicht gibt es ja zwei Standpunkte. Den alten „Ich will gar nicht lesen, was die machen“ und den neuen (das wäre meiner) „Lasst sie bitte in Ruhe machen, was sie wollen, einschliesslich der Freiheit, sich nicht zu bekennen.“
Ebenso wie die Behauptung, die sexuelle Orientierung eines Menschen sei Privatsache.
seh ich wohl so. Was hat denn Religion, Hautfarbe, sex. Orientierung denn mit Atomendlagern zu tun?
Wenn die sexuelle Orientierung eines Abgeordneten bei einer Abstimmung zum Thema Gleichstellung relevant sein sollte, ist dann auch…
– … relevant, ob ein Abgeordneter ein großes oder kleines Auto fährt, wenn es um die Abstimmung über die KfZ-Steuer geht?
Falls ja: Wo kann ich denn nachschauen, welcher Abgeordneter welches Auto fährt (und wie groß, spritsparend, … es ist)?
– … relevant, ob ein Abgeordneter reich ist, wenn es um eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes oder die Einführung einer Vermögenssteuer geht? Falls ja: Wo kann ich das Vermögen bzw. die genauen Einkünfte der Abgeordneten einsehen?
– … relevant, ob ein Abgeordneter selbst Mieter oder Vermieter ist, wenn es um die Abstimmung darüber geht, ob energetische Haussanierungen auf Mieter umgelegt werden dürfen? Falls ja: Wo kann ich erfahren, welche Immobilien ein Abgeordneter mietet oder vermietet?
Diese Aufstellung könnte man noch beliebig weiterführen. Bei der sexuellen Orientierung wird hier teilweise irgendwie eine Transparenz eingefordert, die es zum einen in vielen anderen Bereichen auch nicht gibt und die zum anderen gerade im Privatleben meiner Meinung nach auch nicht eingefordert werden sollte.
Und da die Medien ja gerne auch als vierte Gewalt im Staate angesehen werden: Müßten dann Journalisten nicht auch ihre sexuelle Orientierung etc. angeben, wenn sie über das Thema Gleichstellung berichten? Oder ihr Vermögen aufdecken, wenn sie über Steuern und Abgaben berichten, etc.? Ein Artikel kann ja schließlich die öffentliche Diskussion und Meinungsbildung auch beeinflußen und somit eine politische Wirkung entfalten…
Mit dem selben(ähnlichen) Argument dass es ein Politikum ist, dass Altmaier keine eindeutigen Aussagen aus freien Stücken über seine sexuelle Orientierung trifft, wenn er Gesetzte behandelt, die die Rechte von Schwulen regeln:
Herr Niggemeier, warum beginnen Sie nicht jeden Ihrer Artikel über Homosexuelle mit Ihrer eigenen kleinen schwulen Bravo Home Photostory?
Ist es nicht elemantär, dass gerade Sie als Journalist uns ununterbrochen Ihre sexuelle Orientierung vorhalten, wenn es doch im Artikel um dieses Thema geht?
Altmaier handelt hier wie ein Profi-Politiker, dem Druck der Boulevardisierung seiner Arbeit kommt er lediglich soweit nach wie es Ihm beliebt. Aus seiner Photostory die seine Privatsphäre berührt, ein weiteres Recht ableiten zu wollen, in seine Intimsphäre vorzudringen, ist grotesk und höchst unanständig.
Ich bin der Meinung, dass die sexuelle Orientierung von Personen des öffentlichen Lebens so lange Privatsache bleiben muss, bis sich die betroffene Person selbst freiwillig dazu äußert.
Aus der Tatsache, dass schon viele heterosexuelle und auch einige homosexuelle Politiker die Presse in ihr »Heim« eingeladen haben, kann man kein Recht auf eine Diskussion über das Privatleben aller Politiker ableiten.
Zugegeben: Es wird in der Presse oft über die Ehen und Partnerschaften heterosexueller Politiker berichtet. Aber es sind nun mal etwa 90 Prozent aller Politiker, etwa 90 Prozent der Wähler und etwa 90 Prozent des Publikums vermutlich eher heterosexuell eingestellt. Daraus ergeben sich zwangsläufig die Schwerpunkte der Berichterstattung.
Wir müssen als Medienkonsumenten genügend Kompetenz besitzen, um abgesprochene Berichte über das Privatleben der Politiker richtig einzuordnen. Letztlich dürften solche Artikel in den meisten Fällen PR-Material enthalten bzw. reine Gefälligkeitsberichte sein.
Ich wünsche mir mehr Politiker, die Privatleben und Politik möglichst trennen und die sich auf die Politik konzentrieren. Von Angela Merkels Liebesleben hören wir z. B. sehr wenig — und das ist auch gut so.
Ich bin unbedingt für eine rechtliche Gleichstellung der homosexuellen und der heterosexuellen Partnerschaften. In den letzten 20 Jahren hat sich dabei vieles zum Besseren entwickelt und es wurden viele Fortschritte erkämpft. Wenn man bedenkt, wann in der DDR und der BRD der §175 abgeschafft wurde, sind die Fortschritte seitdem enorm.
Ob Peter Altmaier gegen die Rechte der Homosexuellen gestimmt hat, müsste man am konkreten Fall und an seinem gesamten Abstimmungsverhalten untersuchen. Die Regierungsfraktionen können nun mal nicht über jedes Stöckchen springen, das ihnen die Opposition vorhält. Jedenfalls lässt sich daraus kein Recht auf Zwangs-Outing ableiten.
Wieso eigentlich der Vorwurf des Spekulierens? Wenn Elmar Kraushaar und queer.de ohne Umschweife schreiben, jemand ist schwul, dann wird das doch, auch aufgrund juristischer Absicherung, auf Wissen basieren. Traut man schwulen Journalisten weniger? Oder will man für Homosexualität erst Beweise sehen? Verhält man sich soch auch bei heterosexuellen Politikern?
Warum wird die Frage nach der sexuellen Orientierung eigentlich immer dann relevant, wenn es um Homosexualität geht? Genau das empfinde ich als eine ständig vorhandene latente Diskriminierung.
Allein die Tatsache, dass jemand meint, er muss seine Sexualität verstecken – und dabei geht es mir nicht spezifisch um Herrn Altmaier – ist doch ein Zeichen dafür, wie wenig selbstverständlich mit Homosexualität umgegangen wird.
Es geht uns sicher nichts an mit wem jemand schläft, das ist nicht wichtig, aber wenn jemand das Gefühl hat, es ist besser sich zu verstecken, dann läuft in meinen Augen etwas falsch.
@schwarzmeister
Meinst Du nicht, dass zu weit gehst? „Bravo home Lovestory“? Was läuft da falsch bei Dir? Geh kacken
@Niggemeier(67)
Aber „Anfeindungen“ im täglichen Leben treffen nicht nur Schwule/Lesben. Es ist einfach eine Gruppe zu Nutzen, Ostfriesen, Holländer, Bayern-Fans. Diese sind auch nicht immer direkt zu erkennen. Ähnlich verhält es sich mit Religionen, Juden, Zeugen Jehovas, etc. auch diese sind nicht von aussen zu erkennen und müssen mit Anfeindungen und Diskrimminierungen leben.
Je weniger wir ein aufheben über selbstverständlichkeiten machen, um so weniger haben sie eine (negative) Bedeutung.
Es gibt kein wahres Leben im falschen. Schrecklich das Geschwurbel von Altmaier in der BILD, journalistisch mies der insinuierende Pünktchen-Pünktchen-Pünktchen-Journalismus von Feddersen, unfassbar dümmlich die Entschuldigung von der Pohl: „… politisch wie moralisch ist die sexuelle Orientierung eines Menschen irrelevant. Sie ist Privatsache. Entsprechend sollte sich die taz weder an Zwangsoutings noch an Gerüchten über die sexuelle Orientierung beteiligen.“ Wie hier mit einem Federstrich 50 Jahre Diskussion zur politischen Relevanz des Sexuellen mit einem Satz ausge-ixt werden, verschlägt einem schon die Sprache. (Pohl sagt exakt das, was Adenauer mit Blick auf Brentano gesagt hat. Kann das wirklich Position der TAZ sein ????)
Natürlich ist die sexuelle Identität von Politiker relevant – nicht weil aus dieser Info „gute“ oder „schlechte“ Politik erwachsen würde, sondern weil diese Info es dem Leser erlaubt, Politiker auf die Kongruenz ihres Handelns hin zu überprüfen. Diese Info kann ein Hinweis darauf sein, ob jemand auch bereit ist Risiken einzugehen, ob er über Charakterstärke verfügt, ob er Teil einer Lobby ist, ob er erpressbar ist etc.
Altmaier ist Teil einer Partei, die sich mit Händen und Füßen gegen die Homo-Ehe wehrt. Wie tickt so jemand? Wie kriegt er das in sein Lebenskonzept integriert? Ist es ihm wichtig oder unwichtig? Welchen Preis zahlt er für diese Verrenkungen? Ich möchte das als Wähler wissen.
Erschreckend finde ich die neue, weil „liberale Prüderie“ einiger Kommentatoren hier (deren Kommentare ich sonst durchaus schätze).
@ martin
Natürlich ging das zu weit. Genauso wie die andere Variante nun mal zu weit geht. Die Frage für mich stellt sich doch, warum reagierst Du auf die Forderung die gegenüber Altmaier aufrecht erhalten wird, nicht ebenso?
Westerwelle und Wowi sind also ein Lebensretter! So hatte ich das noch gar nicht gesehen.
@Niggemeier(67)
„Ununterbrochen werden wir im Alltag und in den Medien mit subtilen, demonstrativen, harmlosen, beiläufigen Bekenntnissen von Menschen zu ihrer Heterosexualität konfrontiert.“
oder auch nicht, ich wüsste im Moment keine Talksendung, wo der Sexualpartner von Heterosexuellen anwesend oder Gesprächsbestandteil ist, anders bei Schwulen und Lesben, Hella von Sinnen ohne Conny oder entsprechende Nennung ist nicht existent, bitte nicht falsch Verstehen, meiner Meinung nach haben die beiden mehr und ehrlicher für Frauenrechte erreicht als die Schwarzer. Aber warum muss es thematisiert werden? Ichn hatte gehofft, dass wir endlich da angekommen sind, wo man es kann aber nicht MUSS. Ich wollte auch nie wissen mit wem Borsi Becker und Co alles (heterosexuellen) Geschlechtsverkehr betreibt. Wieso muss das, was ich bei anderen Personen uninteressant und belanglos finde bei anderen, nur weil sie homosexuell sin, auf einmal wichtig sein, ist das nicht auch Diskriminiernug?
Der Beitrag enthält praktisch nur richtige Feststellungen; die zentrale Schlussfolgerung ist dennoch falsch. Natürlich ist die sexuelle Orientierung Teil der schützenswerten Privatsphäre. Was könnte auch privater sein? Allerdings gibt es zwei Fälle, wann es tatsächlich legitim -vielleicht sogar geboten- ist über die sexuelle Orientierung einer Person zu spekulieren. 1.) Die Person stellt sich gegen die Gleichstellung Homosexueller bzw. propagiert deren Diskriminierung oder Stigmatisierung oder 2.) Sie lädt durch eine selbst veranlasste Berichterstattung über ihr Privatleben zur Spekulation über selbiges erst ein. Peter Altmaier scheint gleich beide Hürden spielend genommen zu haben. Er ist aber insoweit die Ausnahme von der Regel und eben nicht die Bestätigung der Gegenthese.
@PaploD/64: Ihr Vergleich hinkt!
Schauen Sie mal @aufrechtgehen/63. Den drei Punkten ist eigentlich nichts hinzuzufügen. (den -wie ich finde- überflüssigen Hieb gegen Jan Feddersen meine ich hierbei nicht)
Es geht hier nämlich nicht um Geschmacksfragen/schwules Lobbying/ o.ä. wie es in Ihrem und vielen Kommentaren anklingt, sondern schlicht um Gleichberechtigung.
Mit seiner Sexualität offen umzugehen ist Aufklärung! Aufklärung heißt, eine Haltung zu kommunizieren, die man auf sich, die Welt und den anderen hat!
Dieses verschwurbelte Bemühen um klare Trennlinien (siehe Westerwelle und manche Kommentaoren) halte ich für vorgeschoben und man müsse sich da fragen, ob derjenige nicht eine Analyse bräuchte.
Charlotte Roche hat im Interview einmal gesagt: Männer stecken eben ihr Ding in alles Mögliche und Frauen stecken sich in ihr Ding alles Mögliche. (Es ging um Penisverletzungen aufgrund Penetration eines Kobold Staubsaugers.) Ich spekuliere hier einfach mal der Herr Niggemeier will wissen was für Löcher der Herr Altmeier denn so penetriert. Anders kann ich seine Forderung nach absoluter Spekulationsfreiheit nicht deuten. Aber dann sprechen Sie es auch aus! Da er es nicht tut ist er in Wahrheit er derjenige der sein verklemmtes Gedankengut nicht zu Blog bringt, es aber von anderen fordert. Mit derselben Logik könnte man Herrn Altmeier auch fragen ob er Onanist oder Sodomist ist. Die totale Öffentlichkeit, ist es das was sie wollen? Wenn nicht dann halten Sie doch einfach mal gepflegt den Rand.
@Hackenberg(86)
ich stimme ihnen in fast allen Punkten zu, ich kenne die Abstimmung nicht, aber bei Abstimmungen gibt es auch Parteivorgaben denen sich ein gewählter Vetreter der Partei beugen muß. In der Politik sind eigene Meinung und parteiliche Abstimmung nicht immer konform. So muß man auch z.B. mal für eine Waffenlieferung abstimmen, auch wenn man überzeugter Pazifist und Wehrdienstverweigerer ist. Daraus jemandem einen Strick zu drehen ist nicht in Ordnung. Partei intern wird vorher über solche Abstimmungen diskutiert, wie Hr. Altmaier sich hier verhalten hat wäre demnach viel interessanter.
Der Kommentar #60, indem Herr Niggemeier gefragt wird, ob er schwul sei, ist gar nicht so platt, ich halte ihn für einen gelungenen Kommentar auf der Metaebene, der auch mir auf der Zunge lag.
Jetzt hat Herr Niggemeier (Stefan?) das einfach mal bejaht. Und jetzt kann ich eher verstehen, warum er in diese 80er-Haltung abdriftet, die man bei 63 und 81 auch sehr gut sehen kann. Es liegt einfach nahe, daß man selbst betroffen ist und sich daher schon lange und intensiv mit dem Thema befaßt hat. Andererseits hätte auch ein schwuler Vater oder Klassenkamerad der Anlaß sein können. Ich bleibe also dabei, ich halte die persönliche Ausrichtung nicht für relevant.
Was mir als Nichtbetroffener jedoch abgeht, ist die tagtägliche Konfrontation mit dem Thema. Und so bin ich mehr als irritiert, daß man 30 Jahre nach den 80ern noch so ein Aufheben um das Thema macht. Es ist mir weiterhin schnurzpiepegal wer was in welchem Schlafzimmer macht. Mich erinnert das sehr an den Feminismus, der auch noch in den alten Gräben hockt, während die Welt um einen herum weitergeht und sich dabei durchaus weiterentwickelt hat. Stichworte hierbei sind Asexualität, Polyarmorie oder auch schlichtes Desinteresse an einer ganz normalen Sache.
[…] Stefan Niggemeier schreibt: Ich weiß nicht, ob Peter Altmaier schwul ist. Aber ich finde es — anders als die Chefredakteurin … […]
Also ich wusste bis zu diesem Artikel hier nichts übers Altmeiers Single-Status. Und er war mir auch egal. Er wird es mir auch weiterhin sein.
Nur finde ich es schon einen ganz schön mutigen Sprung von „männlicher Single“ nach „schwul“ zu springen.
Ich bin seit 20 Jahren männlicher Single und im Privatleben einfach nur ein Einzelgänger. Ich bin tagsüber freundlich und gesellig, aber wenn ich abends die Wohnungstür hinter mir zumache, will ich einfach nur die Welt hinter mir lassen und allein gelassen werden.
Ich bin nicht asexuell, ich bin nicht schwul. Ich fühle micgh sexuell hingezogen zu Frauen.
Aber ich vermisse auch keine Frau neben mir, wenn ich abends ins Bett gehe oder morgens wieder aufstehe.
Das mag man mir jetzt glauben oder nicht, aber ich bin nun mal so gepolt.
Die Debatte erinnert mich an Bernhard Vogel (CDU), ehemaliger Thüringischer Ministerpräsident und ebenfalls ewiger Junggeselle; da gibt es deutliche Parallelen (die politische Dimension der Debatte betreffend)…
Nur weil ein Politiker keine Frau vorzeigen kann, ist er schwul? Die Asexuellen machen zu wenig Werbung für ihre Lebensart.
Finde das Verhalten der taz absolut richtig. Solange eine prominente, also in der Öffentlichkeit stehende Person die eigene Sexualität nicht zum Thema macht geht das niemanden auch nur das kleinste bisschen an.
Spekulationen über Altmaiers Sexualleben kann ja gerne die Regenbogenpresse machen, aber in einer seriösen Zeitschrift hat das nichts verloren.
Stefan, du bist a. generell ein cooler Typ und hast b. auch in dieser Sache Recht.
Aaaber gegen die Jungs von PI kommst du nicht an. Mach dir nichts draus – die haben viel Tagesfreizeit und schreiben Blogkommentare im Akkord.
@Thomas Hackenberg/86
Und eine Gleichberechtigung von Homo-, Hetero-, Bi- und Asexuellen bedingt zwingend eine Offenlegung der eigenen sexuellen „Gruppierung“ der darüber abstimmenden Politiker? Natürlich kann ein Coming-Out von (hochrangigen) Politikern eine Vorbildwirkung für andere haben und natürlich wäre es wünschenswert wenn Diskriminierung und Homophobie eher heute als morgen aus der Gesellschaft verschwinden würde, aber aus der Existenz von Diskriminierung eine Art OffenlegungsPFLICHT für Leute der Öffentlichkeit abzuleiten, ist absurd. Es ist und bleibt eine Privatsache, egal ob Sie oder Aufrechtgehen nun ein politische Sache draus machen wollen.
In meiner Welt kann jedenfalls ein Homosexueller gern gegen die Homo-Ehe stimmen, wenn er dies aus persönlichen Gründen vor sich so vertreten kann. Genauso wie ein Heterosexueller natürlich auch für die Homo-Ehe stimmen kann. Am Ende der Abstimmung interessiert mich das Ergebnis „Homo-Ehe: Ja oder Nein?“ und nicht wer welcher „Gruppierung“ (s.o. und ja, ich weiss: blöder Begriff) der einzelne Abstimmer angehört.
Und wenn Peter Altmaier sagt, er lebt seit Jahren allein und ist trotzdem glücklich (egal ob es nun stimmt oder nicht), dann ist das trotz Homestory seine Privatsachel, völlig egal ob er nun über Homo-Ehen, gemeinsame Steuererklärungen oder die Erhöhung des Kindergeldes abstimmt.
SOLLTE er wirklich einen gleichgeschlechtlichen Partner (oder eine hässliche Frau) vor der Öffentlichkeit verstecken, dann muss er dies immer noch ganz allein vor sich selbst und seinem Partner verantworten. Natürlich KÖNNTE er einem dann auch Leid tun, dennoch ginge es alle anderen einen feuchten Dreck an. Und bis dahin gilt: Peter Altmaier lebt allein, so what?
mir ist es eigentlich völlig egal, wie ein politiker oder sonst irgendjemand mit seiner sexualität umgeht.
dieser agressive blogeintrag stößt mir aber übel auf. der verfasser scheint zu glauben, nur er wisse wie die welt zu funktionieren habe. da irrt er natürlich.
selbstredend hat altmeier das recht, seine sexuelle präverenz für sich zu behalten. wird doch bei heteros auch akzeptiert. oder haben journalisten über willy brandts eskapaden berichtet, über helmut kohls heimliche liebe?
solange verschiedene formen der sexualiät unterschiedlich bewertet werden, muss man das outing den leuten, die es betrifft selbst überlassen. wenn journalisten meinen, in diese selbstbestimmung eingreifen zu dürfen, halte ich das für moralisch fraglich. wenn jemand behauptet: „journalisten müssen outen! zumindest politiker und andere wichtige leute.“, dann finde ich das schlicht falsch.
@C.K (69): Ich diskriminiere Schwule, weil ich an einen schwulen Politiker den Anspruch stelle, dass er sich bekennt? Echt jetzt?
Es ist ja nicht so, dass ich von allen Schwulen (und Lesben) verlange, sich zu outen. Ja, ich würde mir das als Ideal wünschen, denn ich glaube, je selbstverständlicher „wir“ damit umgehen, desto selbstverständlicher wird es auch gesamtgesellschaftlich. Aber ich habe selbst jahrelang für mein eigenes Coming-Out gebraucht und natürlich kann und will ich niemandem vorschreiben, wie er damit umzugehen hat.
An einen Politiker, also jemand, der ein öffentliches Amt wahrnimmt und von mir gewählt werden will, stelle ich aber einen anderen Anspruch. Der hat nämlich in meinen Augen – auch – eine Vorbildfunktion. Und ja, wenn er gegen rechtliche Gleichstellung von Homosexuellen stimmt, ist er mein Feind (oder, vielleicht etwas weniger martialisch ausgedrückt, mein politischer Gegner). Was mich doppelt fuchst, wenn er selbst schwul ist.
Darin, ein solches Verhalten zu kritisieren, kann ich keine Ausgrenzung und keine Diskriminierung erkennen. Ich wüsste auch nicht, welche Ansprüche ich da an Altmeier stellen würde, die für andere nicht gelten würden. Ich will ja tatsächlich gar nicht wissen, ob und mit wem Altmeier (oder sonst ein Politiker) in die Kiste geht. Das scheint mir ein hier immer wieder auftauchendes Grundmißverständnis zu sein: ja, Sexualität ist Privatsache. Die sexuelle Orientierung und der gesellschaftliche Umgang damit ist es aber nicht. Jedenfalls, und da wiederhole ich mich, solange es noch gesellschaftliche (staatliche, kirchliche, gesamtgesellschaftliche) Ächtung von Homosexualität gibt. Und ja, da erwarte ich von einem Politiker mehr.
Ich beömmel mich grad extremst darüber, auf was für eine bizarre Art diese Bild-Homestory auseinander genommen wird.
Soll ich den Gaul mal von der anderen Seite aufzäumen?
Was verspricht sich der Minister von dieser Geschichte? Wird er hier von Bild hochgeschrieben? Liegt er mit denen vielleicht genau so in der Kiste wie Wulff?
Ist es das, worauf Du hinaus willst, Stefan? Dass das nur nicht geschrieben wird damit er weiter wählbar ist?
Weil so in dieser Form kapier ich den Text nicht. Mich interessiert es einen kompletten Scheiß (sorry) wen oder was Altmeier vögelt. Vielleicht ist er ja Furry oder steht auf BDSM? Vielleicht hat er seit 25 Jahren eine feste Domina die ihm per SMS sagt, dass er mit rosa Stringtanga ans Podium zur Rede treten soll?
Wär das dann auch etwas, was man auf jeden Fall ansprechen sollte?
Ich finde nein. Ich finde das Thema ist komplett überflüssig.
[…] wichtig ist für die Öffentlichkeit die sexuelle Orientierung von Peter Altmaier? Überhaupt nur dann, wenn er versucht, damit zu punkten, oder? Oder auch, wenn andere mit ihrer […]
Ich habs. Es ist das Schubladendenken, das stört. Asexuell? Homosexuell? Bin ich Bi, wenn ich mich einmal im Jahr(-zehnt) von hinten pimpern lasse? Sind Onanisten schwul und bekommen Asexuelle nur keine(n) ab?
Völlig egal, und deshalb ist es auch egal, ob Peter Altmeier tatsächlich einem Randgruppensexualverhalten fröhnt. Die zwanghafte Kategorisierung verdeckt das Individuum. Niggemeier oder Altmeier oder ich, wir sind doch deutlich mehr als die 10Minuten täglich oder wöchentlich im Dunkeln in einer Kleingruppe. Insbesondere für alle außerhalb dieser Kleingruppe.
Viele hier führen als Argument gegen ein Outing immer wieder an, dass die sexuelle Orientierung nicht wichtig sei, dass sie nicht interessiere.
Dann ist es aber gerade das Zurückhalten dieser vermeintlich irrelevanten Information, das überhaupt erst dafür sorgt, dass ihr Bedeutung beigemessen wird.
Wenn alle der sexuellen Ausrichtung des anderen so cool, gleichgültig und im positiven Sinne desinteressiert gegenüberstünden, wie sie hier behaupten, dann könnte ein Politiker einfach sagen, dass er schwul ist, ohne dass das als Kampagne oder Instrumentalisierung interpretiert werden müsste. Es wäre einfach eine Information wie „Ich fahre gern in die Schweiz“, „Ich esse gern Pasta“ oder „Ich interessiere mich nicht für Golf“. Klar, er könnte auch darauf verzichten wollen, das öffentlich zu machen. Aber es lägen dann zumindest keine politischen Gründe hinter dieser Entscheidung. (So wie jemand, der nicht über seine Pasta-Vorliebe spricht, dies für gewöhnlich nicht aus versteckten Beweggründen tut, sondern einfach, weil es sich bislang noch nicht ergeben hat.)
Natürlich hat niemand was gegen Schwule und Ausländer. Aber es gibt in Deutschland unterschwellige, akzeptierte Homophobie ebenso wie es unterschwelligen, akzeptierten Rassismus gibt. Das kommt hier in dieser Diskussion sehr schön zum Ausdruck.
@98 Aufrechtgehn:
Die Frage, ob ein Unterscheidenwollen vorliegt, können Sie ganz einfach für sich beantworten. Wenn Sie von allen Politikern fordern, dass sie ihre sexuelle Orientierung öffentlich bekennen (und zwar jede Orientierung), diskriminieren sie nicht. Sonst schon.
Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass die schwulen Mitdiskutanten sich hier wie die letzte diskriminierte Gruppe fühlen. Geht man aber die divers-en Ausprägungen von Sexualität mal etwas gründlicher durch, stellt man fest, dass es noch viel mehr Gruppen gibt.
Im übrigen sind wir hier ja in einem Medienblog, so dass die Frage nicht lautet, wer von wem das Outing verlangen kann, sondern ob das die Presse darf, wie das zu geschehen hat, wann das als misslungen anzusehen ist und was von einer Entschuldigung wie die der taz zu halten ist.
Sie müssten mE unterscheiden, was Sie als Wähler für Ansprüche stellen – dann sollten Sie den Politiker fragen und wenn Ihnen die Antwort nicht genügt, einen anderen wählen. Im Falle von P.A. gilt das für Sie als Wahlkreisbürger, der einen Abgeordneten wählt. Ansonsten zählen ohnehin die Gesetze und das Votum der Partei. Und beides ist ja in diesem Falle eindeutig.
Und sie müssten mE unterscheiden, welche Ansprüche Sie an Presse stellen. Ein „Ich will legitimerweise wissen“ reicht da meines Erachtens nicht. Da müssen wir uns schon Gedanken über die Grenzen solcher Forderungen machen – und deswegen gefällt mir der aktuelle Transparenzzeitgeist nicht, weil er keine Grenzen anerkennt. Ich denke, da sollte man nicht zu sehr von dem abweichen, was man Bürgern verfassungsrechtlich als allgemeines Persönlichkeitsrecht zugesteht.
„Denn die »sexuelle Orientierung« von Menschen gilt in den Medien nur dann als »Privatsache«, wenn die betreffenden Menschen schwul oder lesbisch sind. Die Information, dass ein Mann mit einer Frau zusammen oder verheiratet ist, gilt hingegen keineswegs als schützenswerte »Privatsache«.”
Nunja. Mich interessiert weder die sexuelle Orientierung von Politikern, noch mit wem sie in welcher Form zusammenleben. Der entscheidende Punkt ist in diesem Fall die Tatsache, dass niemand das Recht hat, das Privatleben eines Politikers öffentlich vorzuführen, wenn dieser dem widerspricht oder das schlicht nicht öffentlich machen will. Zumindest solange nicht, wie sein politisches Handeln dem privaten Verhalten nicht widerspricht, wie etwa im Fall Seehofer und seiner schwangeren Affäre.
@Me (#90): Ich habe das nicht „einfach mal bejaht“, sondern immer wieder bejaht. Sie können sich mehrere Videoblogs ansehen, in denen ich öffentlich für gutaussehende männliche skandinavische Grand-Prix-Teilnehmer schwärme.
Ich war vor 6 Jahren in einer Titelgeschichte des schwulen Hamburger Stadtmagazins „Hinnerk“ unter den „100 wichtigsten Schwulen“ o.s.ä. auf Platz 7, was eine durchaus zweifelhafte Ehre ist, wenn auf Platz 4 Armin Meiwes steht. (Ich sag’s nur.)
@Me (#100): Sie haben Sexualität wieder mit Sex verwechselt. Sexualität bestimmt aber nicht nur, mit wem sie „10 Minuten täglich oder wöchentlich im Dunkeln in einer Kleingruppe“ sind, sondern mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch, mit wem Sie morgens am Frühstückstisch sitzen und mit wem Sie in den Urlaub fahren. Es bestimmt, wem Sie auf der Straße hinterherschauen, woran Sie denken, wenn Sie George Clooney sehen, und vermutlich hat es Ihre Jugend entscheidend geprägt, wenn Sie gemerkt haben, dass Sie nicht sind, wie die anderen.
Man kann es nicht oft genug sagen: Sexualität ≠ Sex.
Mich überrascht, wie viele Leute nicht müde werden zu sagen, die Sexualität eines Menschen sei Privatsache und eine uninteressante und irrelevante Information. Jede Hochzeit ist ein Bekenntnis zu einem Partner und damit zur eigenen Sexualität. Das ist ein demonstrativer Akt in und gegenüber der Öffentlichkeit. Warum halten wir Hochzeiten nicht geheim, wenn das doch niemanden was angeht?
Danke für diesen Artikel. I flattred it.
Hier wird eindeutig zu viel über Peter Altmaier und zu wenig über die sexuellen Exzesse von Stefan Niggemeier spekuliert!
[…] in allen anderen Kreisen) viel getratscht. Und so mag ich nicht ganz glauben, dass die Aufregung über Peter Altmaiers sexn und Partnerschafts-Statustatus sich alleine auf das Fehlen einer Vorzeigefrau stützt. Aber das ist der veröffentlichte […]
Und mich überrascht, dass Sexualität sofort mit Bettgeschichten assoziiert wird. Sexualität ist nicht nur Pimmel und Busen, sondern ist mit der Identität und der Frage wie wir uns als Subjekte anerkennen. Sogenommen ist das eine politische Frage; aber da werden dann diejenigen, die sich so gern auf die Trennung von privat und öffentlich a la Habermas berufen, um sich irgendwie zu beruhigen, sicherlich wieder sagen: Naja, Politik ist doch nur das was die Merkel und die Anderen machen.
@Niggemeire(107)
Bei Hochzeiten wird, mittlerweile hoffentlich, das Paar gefeiert, einen Bund fürs Leben einzugehen, wobei auch beim Paar die sexuelle Ausrichtung so was von egal ist, oder meinen sie die kirchlichen Trauuungen, da sind wir auf einem anderen Gebiet!
Hochzeit ungleich Sexualität ungleich Sex
Hm. Schwierig.
Meine Meinung:
Ob sexuelle Orientierung Privatsache ist oder nicht, sei mal dahingestellt (auch im Hinblick auf das Abstimmungsverhalten im Bundestag).
Auf jeden Fall aber finde ich, dass ein Coming Out (oder eben auch nicht) Privatsache sein sollte. Ja, man kann es falsch finden, dass jmd sich nicht outet. Und ja, die Gesellschaft insgesamt würde von einer Enttabuisierung profitieren. Aber das gibt mMn niemanden das Recht, jemanden gegen seinen Willen zu outen oder entsprechenden Gerüchten auszusetzen.
Die Homestory-Sache ist da schon problematischer. Aber will man sich wirklich auf das BILD-Niveau herab begeben, die regelmäßig mit GENAU DIESEM Argument Menschen, die sich mal aus Naivität, mal aus Berechnung mit dem Boulevard eingelassen haben, durch den Dreck zieht?
Und: Schon mal darüber nachgedacht, dass P.A. vielleicht mit ein wenig „Überzeugungsarbeit“ dazu gebracht wurde, diese Homestory zu machen, weil vielleicht sonst unliebsame Details über sein Privatleben ans Licht kommen könnten? Wäre ja nicht das erste Mal, dass so etwas passiert.
Vielleicht ist er auch aber einfach naiv und hoffte, damit möglichen Spekulationen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dass er damit das Gegenteil erreicht hat, kann man ihm schlecht übel nehmen.
In meinen Augen hat er das Recht, sich nicht zu outen (wenn es denn etwas zu outen gibt). Egal wie vorteilhaft das für die „schwule Sache“ wäre.
@ Niggemeier, 107
Meinen Sie das ernst?
Bei einer Hochzeit entscheide ICH, dass ich mich öffentlich zu bekenne. Bei einem fremdbestimmten Coming-out entscheiden das andere. Das ist ja wohl ein himmelweiter Unterschied.
@SN/107:
Weil genau DAS der springende Punkt ist: Es ist Privatsache, ob ich eine rauschende Hochzeit mit vielen geladenen Gästen feiere oder ob ich mich lieber mit meiner Frau (oder meinem Mann) allein ohne großes Aufsehen z.B. während einer Urlaubsreise trauen lasse. Beides ist akzeptabel und bei beidem hat mir keiner von außen reinzureden.
Genauso ist es Privatsache, wie ich mit meiner Sexualität umgehe. Trage ich meine Hetero- oder Homosexualität offensiv nach außen oder behalte ich es mir lieber vor bestimmte Dinge einfach in den eigenen vier Wänden zu lassen? Auch hier hat kein Dritter das Recht irgendwelche Transparenzen zu fordern, nur weil wieder andere das vielleicht anders handhaben.
Privatsache bedeutet also in diesem Fall nicht komplette Abschottung jedweder Information, sondern einfach das grundlegende Recht auf Selbstbestimmung welche Information ich wann und wem offenbare. Und das handhabt zum Glück jeder ein wenig anders.
@C.K. (102): Zum ersten Satz: ja, tue ich. Von allen. Der Unterschied ist ja, dass ich’s von den heterosexuellen Volksvertretern in der Regel ohnehin ungefragt demonstriert bekomme.
Und nein, ich fühle mich nicht „wie die letzte diskriminierte Gruppe“. Da gibt es auch noch andere, natürlich. Um die geht’s in diesem Fall aber gerade nicht, daher empfinde ich diesen Einwurf ein wenig als Nebelkerze. Fakt ist: ja, ich fühle mich als schwuler Mann diskriminiert, beispielsweise durch die immer noch fehlende rechtliche Gleichstellung der Homo-Ehe mit der Hetero-Ehe. Und daran sind die Regierungsparteien maßgeblich beteiligt. Sie mögen das als meine Privatangelegenheit betrachten, ich tue das nicht.
Wie ich das Verhalten der Presse in dem Fall bewerte, dazu hat Stefan Niggemeier schon alles gesagt, das unterschreibe ich Punkt für Punkt so, wie es in seinem Artikel steht. Die Ansprüche, die ich an die Presse stelle, sind da auch schon formuliert: ich stoße mich an verdrucksten Homestorys, die mehr oder (in diesem Falle) minder unterschwellig einem dem Eindruck aufdrängen, dass der porträtierte Politiker schwul ist, ohne es aber klar zu benennen (oder ihn zumindest direkt zu fragen). Und noch mehr störe ich mich an Chefredakteurinnen von sich linksliberal gebenden Tageszeitungen, die die sexuelle Orientierung von Politikern zur Privatsache erklären. Die Grenze liegt bei (gerade von der Bild ja sonst nur zu gerne breit ausgetretenen) Details des Privatlebens: was Altmeier mit wem in der Kiste macht oder auch nicht, geht mich nichts an. Ob er aber selbst schwul ist (nur das, die nackte Tatsache), das schon.
Der Punkt ist doch der: Altmaier (sorry hatte ihn vorhin mit ei geschrieben) hat eventuell eine sexuelle Orientierung, mit der er nicht wählbar ist. Weil Homosexualität mittlerweile in der Gesellschaft akzeptiert wird bzw. werden sollte, versteift sich jetzt die LGBT-Gemeinde darauf, dass man doch darüber schreiben können darf, nein sollte, und sich gefälligst nicht selbst zu zensieren habe.
Was ist aber wenn der Minister eine Orientierung hat, die ihn absolut unwählbar macht? Es muss ja nicht gleich Pädophilie sein, aber selbst das wäre ja möglich. Vielleicht steht er auf Sodomie oder auf Atemkontrolle, vielleicht auf Natursekt und Kaviar, vielleicht ist er Asexuell.Vielleicht lebt er seine Sexualität ja komplett überhaupt nicht aus weil „der liebe Gott“ ihm etwas in die Genetik gelegt hat, was er selbst hasst, oder was von der Gesellschaft absolut (zu Recht, zu Unrecht) verabscheut wird. Vielleicht hasst er sich für seine Triebe.
Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass NUR wenn er eine von nunmehr ZWEI akzeptierten Sexualitäten hat, nämlich möglichst monogame Hetero- oder Homosexualität, DANN ist er als Politiker für den absoluten Großteil der Gesellschaft akzeptierbar.
Insgesamt wird hier von Queer genau so im Dreck gewühlt wie von der Bild. Komm, sag doch wie Du drauf bist. Ist ganz wichtig. Kannst es ruhig sagen. Wir haben Dich danach auch garantiert noch ganz doll lieb.
Dass seine Sexualität für seinen Beruf überhaupt komplett egal ist, ist sicherlich übertrieben. Aber offensichtlich hat er selbst mit der Homestory Pandoras „Büchse“ dahingehend geöffnet, dass es ja jetzt total und sowieso überhaupt erlaubt ist, in seinem Privatleben rumzuschnüffeln. Genau wie die Bild das mit sagen wir mal z.B. dem ehemaligen Verteidigungsminister Scharping getan hat.
Ich finde das absolut daneben. Keiner von Queer kann WISSEN, dass Altmaier schwul ist, und das Outing quasi einzufordern ist persönlichkeitsverletztend.
@hyde: Ja, das ist ein himmelweiter Unterschied, das habe ich auch nicht verglichen.
Festgestellt habe ich, dass das öffentliche Bekenntnis zu seiner Sexualität und Partnerschaft in Form einer Ehe in unserer Gesellschaft alltäglich, selbstverständlich und sogar zentral ist. Was ich einen bemerkenswerten Gegensatz dazu finde, dass hier so viele sagen, die eigene Sexualität und (potentielle) Partnerschaft sei privat, uninteressant und irrelevant.
[…] Dazu ein konkreter Fall, den Stefan Niggemeier diskutiert: hier entlang. […]
@Sebastian: Wir hatten den Pädophilievergleich eigentlich oben schon, aber der ist so schlecht, den kann man natürlich gleich in erweiterter Form noch einmal machen. Um dann konsequenterweise noch Sexualität mit Sexualpraktiken zu verwechseln.
Wo bitte verwechsle ich Sexualpraktiken mit Sexualität?
Ziemlich enttäuschend dass Du einzig und allein über Ad hominems dazu in der Lage bist, Dich mit Kritik auseinander zu setzen.
Nochmal eine andere politische Ebene, nämlich die Bio-Politik:
„Der Sex eröffnet den Zugang sowohl zum Leben des Körpers wie zum Leben der Gattung. Er dient als Matrix der Disziplinen und als Prinzip der Regulierungen. […] [M]an macht die Sexualität zum Dynamometer einer Gesellschaft, der sowohl ihre politische Energie wie ihre biologische Kraft anzeigt. Zwischen den beiden Polen dieser Technologie staffelt sich eine ganze Serie verschiedener Taktiken, die in wechselnder Proportion das Ziel der Körperdisziplinen mit dem der Bevölkerungsregulierung kombinieren.“ (Foucault, Michel: Sexualität und Wahrheit 1: Der Wille zum Wissen, FfM., S. 174)
die anwendungsbreite dieser matrix dehnt sich also auch auf den körper aus, auf die sinnliche wahrnehmung unserer selbst. es ist also schon neben der alltäglichen praxis von menschen (niggemeier sprach von alltäglichen erfahrungen in der fußgängerzone usw,) völlig unsinnig davon zu sprechen, dass sexualität in die privatzimmer gehört.
ach herr niggemeier. gestern nacht fragte ich meine frau, die ihr blog schon länger verfolgt als ich, ob sie schwul seien. sie sagte: „ich glaub schon, hab da mal was gelesen, weiß ich aber nicht so genau.“
es ist ihr offensichtlich nicht so wichtig. und wenn die sexualität des siebtwichtigsten schwulen deutschlands einfach mal so bei einer wirklich treuen leserin in vergessenheit gerät, muss man wohl akzeptieren, dass es leute gibt, denen das wirklich egal ist, ob sie, ob altmeier oder hein schneckenschiss schwul ist.
ihnen, altmeier oder hein könnte es aber unter umständen wichtig sein, ob andere das wissen. das müssen sie selbst entscheiden. aber bitte entscheiden sie das doch nicht für andere mit.
es gibt genug andere völlig normale dinge, von denen ich nicht möchte, dass andere sie über mich wissen. so möchte ich zum beispiel nicht, dass jeder weiß, was ich im fernsehen gucke, dass bauer sucht frauch mich durchaus amüsiert. ich möchte auch nicht, dass jemand meinen ernährungsplan kennt. wie gesagt: völlig normal. leute essen nunmal. aber es geht keinen was an, weil das meine privatsache ist. und schwul sein ist nunmal wie essen und fernsehen. kann man drüber reden, müssen muss mans nicht.
So einige Argumentationen funktionieren nur, wenn man die Diskriminierung Homosexueller „vergisst“.
Es hilft so einigen Argumentationen auch, die Argumente der restlichen Kommentare zu „vergessen“.
In einer idealen Welt wuerden sich alldiese Argumentationen auf einem Zebrastreifen ueberfahren lassen.
Herr Niggemeier, ich verstehe sie immer weniger. Hochzeiten, egal ob hetero oder homo sind möglich und Gang und Gebe. Wobei ich das komplett anders sehe als sie anscheinend. Für mich ist einen Hochzeit ein bekenntnis zu EINEM Partner, nicht zu einer sexuellen Ausrichtung. Das sich daraus die Selbige ablesen läßt ist unbestritten. Was vordern sie? Abschaffung der Hochzeit, alle sollen sich von ihren Partnern distanzieren oder Zwangsbekenntnisse in der Öffentlichkeit zum Partner? Wenn sie sich öffentlich zu einem Partner bekennen wollen, bitte, Westerwelle, Dirk Bach, Elton John, Hella von Sinnen, Hape Kerkeling,…. Was stört Sie??
Oder haben sie keinen Partner oder wollen sich nicht auf einen Partner festlegen? Dann lassen sie es. Auch o.k. Es gibt genügend unverheiratete Heteros, auch das dürfen Homos.
Wie gesagt, ich verstehe sie nicht.
Okay, Stefan, dann mal Hand aus der Hose aufs Herz:
Vögelst Du mit Lukas Heinser?
Los, raus mit der Sprache. Schließlich spielt Deine sexuelle Orientierung für Deine Arbeit eine Rolle…
@JJPreston: Das ist nicht nur ne Witznummer, sondern auch unverschämt! Sie haben nicht verstanden worum es geht.
@olfinger: Nein, Schwulsein ist nicht wie Essen und Fernsehen. Es ist ein elementarer Bestandteil der Persönlichkeit. Wenn Sie gegenüber Freunden verheimlichen wollen, dass Sie schwul sind, werden Sie an vielen alltäglichen Diskussionen nicht teilnehmen können. Das ist mit einer peinlichen Sendung, die einem gefällt, nicht vergleichbar. Wirklich wirklich nicht.
Das heißt nicht, dass Sie das unbedingt interessieren soll oder Sie das wichtig finden sollen. Ich bin nur davon überzeugt, dass die Selbstverständlichkeit und Normalität dadurch entsteht, dass wir ganz normal und selbstverständlich drüber reden, wie über andere Aspekte unserer Persönlichkeit, und nicht dadurch, dass wir sie verschweigen.
Übrigens: Ausgangspunkt dieser Diskussion war nicht das Bedürfnis, Peter Altmaier zu outen oder (vermeintlich) Privates öffentlich zu machen. Ausgangspunkt war, dass Peter Altmaier sich in einer Homestory in einer Weise geäußert hat, die als höchst verklemmtes Nicht-Bekenntnis zu seiner Homosexualität (miss)verstanden werden kann. Ich finde es legitim und gut, darüber zu reden.
@olfinger: Das ist wohl der witzigste Kommentar von den aktuell 122 hier. Schon im 2. Satz informieren Sie darüber, dass Sie eine Frau haben. Aber Schwulsein ist natürlich „Privatsache wie Essen und Fernsehen“ und „geht keinen was an“. Super Selbstreflektion.
Ich sehe auch bei Politkern die sexuelle Orientierung als Privatsache. Ein homosexueller Politiker mag regelmäßig eine gleichgeschlechtliche Ehen befürworten, muss dies aber nicht zwangsläufig. Genauso gibt es heterosexuelle Personen, die für oder gegen die gleichgeschlechtliche Ehe etc. sind. Die sexuelle Orientierung darf weder in Politik noch sonst wo eine Rolle spielen. Und ebensowenig darf entscheidend sein, ob jemand bereit ist seine sexuelle Orientierung, die der Privat/Intimsphäre zuzuordnen ist, preiszugeben. Bei einem Umweltminister ist dies ohnehin irrelevant. Und ob und wie er sich abseits dieses Postens für Homosexuelle einsetzt, spielt keine Rolle. Ginge es um das Amt des Familienministers, könnte man das vielleicht anders sehen. Jedenfalls sind mir diese „Zwangsoutings“ von wegen Personen des öffenlichen Lebens sollten dazu stehen oder dazu „gebracht“ werden, zu ihrer homosexuellen Orientierung zu stehen, sehr zu wider. Wenn jemand diesen Bereich für sich behalten will, aus welchen Gründen auch immer, ist das sein gutes Recht. Er muss sich nicht vor den Karren „Homosexualität ist normal und soll daher auch problemlos in der Öffentlichkeit stattfinden können und nicht tabuisiert werden“ sperren lassen. Es gibt Umwelt-, Menschenrechtsaktivisten etc., die sich freiwillig nach ihrer Überzeugung öffentlich einsetzen, und andere, deren z. B. ökologisches Bewusstsein sich auf das Alltagsverhalten auf den näheren Umkreis beschränkt. Warum müssen Homosexuelle quasi zwangsweise zu solchen Aktivisten gemacht werden, indem jeder aufgewordert wird, seine Orientierung deutlich zu zeigen/äußern und damit die Rechte der Homosexuellen zu stärken? Es gibt, auch wenn es in Vergessenheit gerät, auch Politiker, Schauspieler etc. die ihr heterosexuelles Leben aus der Presse raushalten und nicht groß darüber sprechen. Warum soll einem (mutmaßlich) schwulen Politiker dieses Recht nicht zustehen?
Eine andere Frage ist natürlich, inwieweit das Öffnen von Haus und Heim sowie Äußerungen und Andeutungen von Altmeier entsprechende Spekulationen befeuern und er dies dann eben auch hinnehmen muss.
@Sebastian (#121):
[…] bei Stefan Niggemeier wird am Fall Peter Altmeier diskutiert, ob schwule Politiker sich outen sollten. Und ob die Nicht-Erwähnung des Schwul-Seins bei […]
„Jede Hochzeit ist ein Bekenntnis zu einem Partner und damit zur eigenen Sexualität. Das ist ein demonstrativer Akt in und gegenüber der Öffentlichkeit. Warum halten wir Hochzeiten nicht geheim, wenn das doch niemanden was angeht?”
Wer sich öffentlich zu irgendwelchen Praktiken, Einstellungen und Lebensweisen bekennt, ist mir hochwillkommen. Meinetwegen können auch Spitzenpolitiker ihre Hochzeit im Swinger Club oder Dark Room feiern. Viel Spaß damit.
Für mich ist nur entscheidend, dass diejenigen, die ihr Privatleben nicht teilen wollen — egal mit welcher -sexualität —, respektiert werden.
well, just heteronormative heteros being heteronormative.
ich finde es auch äußerst erstaunlich, wie oft darauf gepocht wird, dass die sexuelle orientierung privatsache ist. dabei hat stefan niggemeier doch einige male den springenden punkt betont: es ist eben nur »privatsache«, wenn es nicht-hetero ist. der hinweis, dass jede öffentlich erwähnte hochzeit ein zelebriertes ritual der heterosexualität ist (und die schwule ehe ein abziehbild ebendieser – aber das steht auf einem anderen blatt), wurde ja schon wieder vom tisch gewischt. ich als im politischen sinne schwuler kann das aber wieder nur als betroffener betonen: jede hochzeit reibt mir meine andersartigkeit in der deutschen gesellschaft unter die nase und sei es, dass es implizit bedeutet: sieh, was du nicht kannst. und das soll nicht diskriminierend sein? diskriminierung ist nicht immer so offensichtlich wie ein nazi, der einem dunkelhäutigen ins gesicht spuckt (random beispiel, aber wichtig, da nicht-weiße ihr nicht-weiß-sein nicht verstecken können), sondern sie ist oft viel subtiler, indem zum beispiel einfach mit zweierlei maß gemessen wird. (s.o.)
und man kann es dem vielzitierten »weißen, heterosexuellen mann« noch nicht einmal übel nehmen, dass er nicht merkt, dass er weiß, heterosexuell und männlich ist. schließlich macht er ja (noch immer und nach vielen jahren natürlich aufgeweicht, aber trotzdem immer noch latent präsent) die soziale norm unserer gesellschaft aus. wenn man jedoch irgendwie nicht-weiß, nicht-heterosexuell und nicht-männlich ist, bekommt man das jeden tag als unerwünschte andersheit gegenüber dem, was die gesellschaft erwartet hätte, zu spüren. was man jedoch und ich ihm (dem w.h.m.) und hier in den kommentaren vielen vorwerfe: dass sie nicht zuhören, wenn es um andere perspektiven auf die gesellschaft geht, die von dieser norm abweichen. und es geht doch um diese spirale des schweigens, des nicht-sichtbar-seins im normalen alltag, was nicht-heterosexualität noch immer exotisiert. und das geschieht eben, wenn man diese nur durch einige wenige quoten-queere in den medien kennenlernt und nicht durch ein händchenhaltendes schwules pärchen im supermarkt oder transsexuelle am kiosk oder eben einen schwulen cdu-politiker – ob er es jetzt ist, oder nicht. die von mir hochgeschätzte margaret cho drückt dieses problem in nur einem satz treffend aus: »i don’t understand why people hate gay marriage: the people who hate gay marriage would never even know if gay people got married cause they don’t know any gay people! let’s just not tell them!«
dabei geht es ja genau darum: natürlich hat man in den bereichen der gleichstellung von nicht-heterosexuellen in den letzten jahrzehnten viel erreicht, aber noch lange (wirklich lange) nicht genug. es geht auch nicht darum, ob altmaier wirklich schwul ist oder nicht, sondern es geht darum, wie darüber gesprochen wird! wenn man von einer »hexenjagd« spricht, wenn man sich fragt, ob jemand schwul ist, ist das diskriminierend, da abwertend. prinzipiell sollte man sich bei jedem menschen, bei dem man es nicht genau weiß, fragen, ob er homosexuell ist – alles andere ist heteronormativ. und wer jetzt die heteronormativität damit begründen will, dass es ja nur soundsoviel prozent nicht-heterosexuelle gibt, sollte sich vielleicht einmal fragen, ob es nicht die heteronormativität ist, die diesen geringen prozentsatz überhaupt erst erzeugt – in the first place.
und noch ein letztes: das argument à la »ich kenne einen schwulen und der sieht das [natürlich zufällig] genau wie ich [nämlich zufällig auch heteronormativ/heterosexistisch], er ist ungeoutet und findet das noch nicht einmal schlimm [betonung der hyperbel meinerseits an dieser stelle]« zieht einfach nicht. es zieht einfach nicht. es ist noch nicht einmal ein argument.
@121
Tipp: Vielleicht nochmal nachschlagen, was „ad hominem“ bedeutet.
@Niggemeier in #128, wenn es um Normalität geht, dann rennen Sie hier in den Kommentaren ja offene Türen ein. Denn ich bin ja keinesfalls der einzige hier, den es wundert, warum hier so ein große Sache ums Schwulsein gemacht wird.
Der letzte Absatz, in dem Sie erklären, daß es gar nicht um Outing und Privatheit geht, sondern um das höhere Ziel, ist mir zu verschwurbelt. Schlußendlich wird nämlich doch immer wieder ein Name genannt, dessen potentielles Outing seinerseits eben nicht zur Diskussion steht.
PS: Den mit „Sexualität ungleich Sex“ nehme ich auf. Das ist ein neuer Denkanstoß für mich.
@olfinger #122:
Es wird aber niemand diskriminiert, weil er „Bauer sucht Frau“ schaut! Sie vergleichen hier Äpfel mit Birnen.
„Wenn Sie gegenüber Freunden VERHEIMLICHEN wollen, dass Sie schwul sind, werden Sie an vielen alltäglichen Diskussionen nicht teilnehmen können. “
Danke, da erübrigt sich jeder weitere Kommentar.
Das Feststellung, jede Heirat, und auch jedes „Darf ich meine Frau/Freundin/Mann/Freund vorstellen“, sei ein öffentliches Bekenntnis zur sexuellen Orientierung („ein demonstrativer Akt“), welches bei Heterosexuellen selbstverständlich bei Homosexuellen aber stigmatisiert sei, ist ebenso unbestreitbar, wie die hieraus gezogene Schlussfolgerung, deshalb könne die sexuelle Orientierung keine Privatsache sein, falsch ist. Das wahrgenommene Recht, sich zu seiner sexuellen Orientierung zu bekennen, steht nicht im Widerspruch zur Privatheit, sondern wird nur nicht in gleicher Weise gesellschaftlich respektiert. Aber genauso wenig wie aus diesem Recht, die Pflicht zur Offenbarung folgt, ergibt sich dadurch das prinzipielle Recht Dritter, sich hierüber öffentlich auszulassen.
Der gute Peter Altmaier hat allerdings selbst die Haustür geöffnet und den Boulevard zur Begutachtung seines Privatlebens aufgefordert. Wohl um in Sachen „sexueller Orientierung“ für besorgte Konservative Entwarnung zu geben und Spekulationen zu beenden. Das er damit das glatte Gegenteil erreicht hat, ist nicht nur folgerichtig, sondern die eigentliche Pointe. Wer die Bild-Zeitung zur fröhlichen Bratkartoffel-Homestory einlädt und dann von „Schicksal“ und „Gottes Wille“ schwadroniert, der hat’s auch nicht anders verdient.
@Sebastian: Sexualität ist eine Eigenschaft, die man hat oder auch nicht (schwul, hetero, bi…). Eine Praktik ist etwas, das man tut oder nicht tut (Atemkontrolle, fesseln…). Ist eigentlich ganz einfach, wenn man’s mal verstanden hat.
Dass die sexuelle Orientierung keine Bedeutungg haben soll, bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass über die sexuelle Orientierung nicht geredet werden dürfte…
Gerade das Verbot, derartiges überhaupt zu erwähnen bzw. das verklemmte und verdruckste Verschweigen und Bloß-Nicht-Drüber-Reden all der ewigen Junggesellen und -gesellinnen zeugt doch davon, dass die sexuelle Orientierung in der Bewertung vieler Menschen eben doch eine Rolle spielt…
Wenn das Thema tatsächlich total Privatsache wäre wie bspw. Haarfarbe oder Körpergröße, gäbe es auch nicht diese ewiggleichen Diskussionen.
(Auch ein gutes Bsp. ist das Thema Homosexualität im Fußball – und da denke ich nicht nur an den Männerfußball…)
ist es wichtig, ob und was herr altmaier gerne kocht? darüber hat er nämlich komischerweise ausführlich und gerne gesprochen. warum tut das jemand, wenn er doch angeblich sein „privatleben schützen“ will? warum fragt eine zeitung danach, wenn doch das privatleben von politikern völlig unwichtig ist? warum lesen das die leute, wenn es völlig uninteressant ist? warum gibt es keine empörten beschwerden, dass die kulinarischen vorlieben von herrn altmaier niemanden etwas angehen?
warum sollen für das beziehungsleben andere regeln gelten als für den rest des privatlebens? ist es weniger wichtig? oder ist es tabu?
hier geht es offenbar nicht darum, irgendein privatleben zu schützen, sondern darum, eine notwendige politische diskussion zu deckeln.
das private ist nämlich genau so lange politisch, wie es gesellschaftlich reglementiert wird.
erst nach der vollständigen gesellschaftlichen und politischen akzeptanz von homosexualität können wir anfangen, darüber nachzudenken, ob sie „kein thema mehr“ ist. das werde ich aber nicht mehr erleben…
dass die taz das nicht mehr so recht begreift, ist ein armutszeugnis für deren politisches verständnis. leider nicht das erste.
@Felix Krull in #129: Er(?) hat seine Partnerin erwähnt, das ist jetzt auch schon falsch? Hier wird einfach nicht differenziert zwischen der Gruppe und dem Individuum. Zwischen der Gesellschaft die diskriminiert und dem einzelnen der es nicht tut, selbst wenn er/sie hetero ist und es genauso beiläufig erwähnt wie es für den Homosexuellen ja auch sein sollte.
Zwischen der Politik, die hier noch zu tun hat, und dem Politiker, der ein Recht auf Privatsphäre hat.
Es tut weh zu sehen, wie hier alle aneinander vorbeischreiben. Manche Kommentare sind in der Tat furchtbar.
Aber, Herr Niggemeier: Ich glaube dass das, um was es vielen eigentlich geht, eher Folgendes ist: Es mag falsch sein, aber legitim, sich zu seiner Sexualität öffentlich nicht zu äußern.
Ist es nicht eventuell auch legitim zu sagen: Ich mache mir darüber keine Gedanken. Ich halte es nicht für wichtig und/oder berichtenswert? Man mag auch das für falsch halten, aber legitim ist es auf jeden Fall. Ich kann daran nicht viel objektiv falsches finden, wenn einer sagt: Wenn ich nun anfange darüber öffentlich zu spekulieren, ob Herr Altmeier homosexuell ist oder nicht, dann mache ich eine Eigenschaft zu einem öffentlichen Thema, bei der er eventuell eventuell selbst entscheiden will, wie er das tut und ich tue so, als sei es wichtig zu wissen, was Herr Altmeier für eine Sexualität hat.
Ich kann mir nach wie vor nicht erklären, warum es Ihnen so wichtig ist, zu wissen, ob Peter Altmeier homosexuell ist oder nicht. Mich interessiert das ehrlich gesagt nicht die Bohne und ich kann jeden verstehen, dem das genauso geht.
Dass Herr Altmeier möglicherweise etwas verheimlicht, würde bedeuten, dass er offenbar noch keinen Weg gefunden hat, wie er das mit sich selber oder anderen kommuniziert. Das ist bedauerlich. Und es ist falsch. Aber es ist legitim.
Und vor allem: Eine Sache wird nicht erst dann persönlich, wenn Sie sie für persönlich halten, sondern schon wenn sie der Betroffene für persönlich hält. Ich halte die Presse nicht für die richtige Instanz, Herrn Altmeier hier herauszuhelfen (wenn es dieser Hilfe überhaupt bedarf, was wir ja alle nicht wissen).
„Wer die Bild-Zeitung zur fröhlichen Bratkartoffel-Homestory einlädt und dann von „Schicksal“ und „Gottes Wille“ schwadroniert, der hat’s auch nicht anders verdient.“
Kein Mensch hat es verdient, von der BILD fertiggemacht zu werden, egal was er falsch gemacht hat. Und früher oder später machen sie jeden fertig. Die Zeitung muss ja voll sein. Aber schön, da fällt die Maske. Ist einer in der falschen Partei, wird BILD-Lektüre plötzlich wieder zum Guilty pleasure.
Hätte er mal bloss gesagt „Mich fette Sau will keiner“, da hätt er wenigstens Mitleid bekommen…
@129 krull: woher wollen sie wissen, dass ich ein mann bin? wenn ich einen mann hätte, wäre das für mich aber auch schön, dies mitzuteilen.
@128 niggemeier: ich weiß, dass man ihre einträge immer gründlich lesen muss. oft bleibt bei mir der eindruck, dass sie glauben, immer ganz genau zu wissen, was richtig ist oder falsch. das macht das lesen ihrer texte nicht einfacher.
wenn ich sie richtig verstehe, hat altmeier sich also so ungeschickt ausgedrückt, dass man ihn jetzt für schwul halten könnte.
mir ist es aber völlig wumpe, ob er schwul ist oder nicht.
die frage ist doch die: wieso glaubt altmeier sich so ausdrücken zu müssen, falls er schwul ist?
das hängt damit zusammen, dass gerade die mitglieder seiner partei immer noch große probleme mit der normalität des schwulseins haben. und dann kann er nachteile befürchten und das einfach für sich behalten (erst recht, wenn ausgerechnet die bild – aus welchen gründen auch immer – an eine homestory mit ihm herankommt).
ich glaube, dass sie gute argumente dafür haben, warum es besser wäre, wenn auch konservative politiker öffentlich zur normalität ihrer sexualität stünden. alle.
aber das kann man eben nicht erzwingen. das müssen die menschen selbst für sich entscheiden und abwägen.
dass politiker sich unglücklich äußern, sollte so einen blogeintrag hingegen nicht wert sein.
Wer ernsthaft glaubt, es sei jemandes freie Entscheidung, NICHT öffentlich über seine Homosexualität zu sprechen, ist naiv. Fragen Sie doch mal all jene Prominente, die es hinter sich haben. Da war zunächst Angst, Angst und nochmals Angst. Angst vor der Erbtante, vor dem Karriereknick, vor der Ablehnung in den Medien und auf der Straße, etc. Und alle, ALLE, die dann diesen Schritt trotzdem gewagt haben (oder dazu gezwungen wurden wie Kerkeling und Biolek), haben danach versichert, wie richtig und gut es war, diesen Schritt zu tun.
Und noch eine kleine Anmerkung: Dafür, dass es doch eigentlich schnuppe sein sollte, ob Altmaier (oder sonst irgendein Prominenter oder weniger Prominenter) schwul ist – wie hier so oft betont -, melden sich in recht kurzer Zeit doch erstaunlich viele zu Wort. Wenn es denn so schnuppe ist, warum sich nicht einfach mal der Äußerung enthalten.
@Inga: ich habe nicht gefragt, was der Unterschied ist sondern wo ich das „verwechselt“ haben soll.
Queer, taz und Stefan gegen davon aus, dass es hier einfach um Sexualität geht. Mein Kommentar ist, dass es auch Praktiken, Anzahl der Partner und Religion sein könnten, warum Altmaier herumdruckst.
Aber ist schon ok.
Okay, reden wir stattdessen mal über Hautfarbe.
„Ich finde, es sollte jedem selbst überlassen sein, ob er Weiß oder Schwarz ist. Das ist doch wohl Privatsache und geht keinen was an.“
„jedenfalls sind mir diese »Zwangsoutings« von wegen Personen des öffenlichen Lebens sollten dazu stehen oder dazu »gebracht« werden, zu ihrer Hautfarbe zu stehen, sehr zu wider.“
Hmmm…das kann man nicht vergleichen? Weil der Satz „ich hab ja nix gegen Schwarze, aber…“ dann doch zu entlarvend wäre?
@JJPreston: denken Sie eigentlich auch nach, bevor Sie auf „Kommentar abgeben“ drücken? Unfassbar.
@Topic: Nach dem ich die eine und die andere Seite der Argumente sehe, bin ich auf der Seite von Herrn Niggemeier.
Ich hab nämlich den Eindruck, dass hier Homophobie (schreckliches Wort, weil es keine Krankheit ist, sondern einfach nur Dummheit…) gegenüber Anerkennung von Homosexualität steht.
ich möchte Kommentar 144 Maximillion unterschreiben, liken, +1 oder was auch sonst. Danke.
Sehr schön, Stefan Niggemeier, herzlichen Dank dafür! Aber was mich jetzt doch viel mehr interessieren würde:
@SvenR (3)
Was, bitte, ist der Streisand-Effekt!?! Ich bin, das darf ich mit Fug und Recht behaupten, der dienstälteste BARBRA STREISAND- Fan der Bundesrepublik Deutschland, habe allerdings noch nie etwas von einem Streisand-Effekt gehört. Und das kann ja so nicht stehen bleiben. Ich bitte dringend um Aufklärung!!
und mag es noch so legitim sein, dass herr altmeier über seine sexuelle orientierung schweigt. legitim ist es ebenso, darüber zu sprechen. für die wahl eines politikers hat die sexuelle orientierung mindestens im bezug auf die Frage, wie er damit umgeht, auch eine relevanz.
Das Problem ist doch in erster Linie der Politiker Altmaier, der sich in einer – nehmen wir mal an – freiwilligen Homestory öffentlich als jemand vollkommen Anderes geriert als er offenbar ist.
Das ist in der Tat diskussions- und kritikwürdig. Auch ungeachtet dessen, was das Thema ist, denn es betrifft seine Glaubwürdigkeit.
Dass es sich dabei auch gerade noch um ein Thema handelt, welches in seiner Partei sehr problematisch behandelt wird, macht es noch schlimmer. Und dass es noch keinen normalen Umgang mit Homosexualität gibt, zeigen die Kommentare eindeutig. Also ist die Diskussion, die Niggemeier angestoßen hat, vollkommen gerechtfertigt.
Er hätte ja auf jede Frage nach seinen Partnern entweder ehrlich oder mit »Kein Kommentar« antworten können und nicht offensiv vom »Lieben Gott« fabulieren müssen.
(Alles natürlich unter der Prämisse, die Homestory sei vollkommen freiwillig entstanden…)
Zwei Auffälligkeiten aus den vergangenen Einträgen: Einigen Foristen ist förmlich der Geifer anzusehen, wenn sie endlich einmal ungestraft (es geht ja um eine ernste Sache) ihre geheimen Sexpraktiken glauben, formulieren zu dürfen. Ich habe mich immer gewehrt, wenn mir schwule Freunde erzählen wollten, dass die Zahl der „Schrankschwestern“ erheblich sei. Jetzt weiß ich: Sie haben recht.
Aber da ist noch etwas: Dieses fanatische „Sexuelle Orientierung ist Privatsache“ Gerede, zeugt von einer unfassbar fehlenden Empathie. Mehrere haben hier von ihren Ängsten, ihren Sorgen beim Coming Out erzählt. Kein Heten-Mann, mich eingeschlossen, kann je komplett den Druck und die immer noch ständige Angst dieser Gruppe nachvollziehen. Sie mögen für uns fette Mehrheit zuweilen hysterisch wirken. Aber sie haben jede Berechtigung. UND WENN P.A. schwul ist, dann wäre sein Geschwurbel von Schicksal und Gott eine schlimme Aussage. Sie dokumentiert die katholische Sicht auf Homosexualität. Das Ertragen eines Makels, eines Fehlers, einer von Sünde und Schuld definiertes Sein. Himmel, wer will das von seiner eigenen Orientierung hören und lesen? Und wer hier noch einmal Pädophilie und Homosexualität bewusst und vorsätzlich auf eine Ebene setzt, dem drohe ich schwere Schläge an.
@Stefan M. Weber
Wiki!
Hätte man nicht darüber gesprochen, hätte es keinen interessiert, siehe Papst gegen Titanic.
@thomas hackenberg
wie soll denn das auch vergleichbar sein? people of colour können ihr nicht-weiß sein schließlich nicht verbergen, nicht-heterosexuelle schon (natürlich unter größten, belastenden anstrengungen).
ist ja schließlich nichts, worauf in den kommentaren nicht schon etliche male hingewiesen wurde, ne?
@gerrit
Sie missverstehen mich, und wenn nicht absichtlich dann doch mehr als gründlich. Ich habe mit keinem Wort geschrieben, dass es Peter Altmaier verdient habe, von der Bild-Zeitung fertig gemacht zu werden. (Soweit ist die Bild ja auch offensichtlich noch nicht, das wäre dann erst Stufe 2 der „Bild-Methode“.) Verdient -weil durch die Homestory selbst herbeigeführt- hat er allenfalls die jetzt erst recht ins Kraut schießenden Spekulationen über seine sexuelle Orientierung. Die kommen aber im Moment gerade nicht von der Bild.
@Sebastian: So sehr ich mich auch anstrenge, kann ich mir auf die Frage: „Warum sind Sie eigentlich Single, Herr Altmaier“ keine sinnvolle Antwort herleiten, die Sexualpraktiken beinhalten würde und deswegen zu der merkwürdig verdrucksten Antwort Altmaiers führen könnte.
Es ist das neue perfide System der BILD-Zeitung: Nicht mehr selber mit Dreck werfen, sondern lediglich einen Eimer mit Dreck hinstellen und einen dicken Leuchtepfeil oben drüber setzen.
Und fertig ist die Schlammschlacht. Alle greifen beherzt in den Eimer und die Macher von BILD hat das, was sie wollten: Eine Schmutzkampagne in ihrem Sinne, bei der sie eine saubere Weste behalten.
Warum ich verheiratet durchs Leben gehe. Merkels Umweltminister Peter Altmaier spricht über sein Verheiratet-Sein und warum er trotzdem zufrieden ist.
Ich bin ein sehr geselliger und kommunikativer Mensch. Doch der liebe Gott hat es so gefügt, dass ich verheiratet und mit Ehefrau durchs Leben gehe. Ich hadere nicht mit meinem Schicksal. Wenn es anders wäre, wäre ich längst unverheiratet oder in einer losen Beziehung. Aber ich hatte und habe immer meine liebe Frau, mit der ich über alles reden kann.
—
Obiges klingt komisch? – und ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass „Schwulsein“ oder selbst „Single-Sein“ offenbar doch etwas ist, wofür man sich irgendwie zu rechtfertigen hat (sonst würde es nicht ständig entsprechend gefühlige Homestorys dazu geben).
Wenn Schwulsein oder Single-Sein oder Kinderlos-Sein oder … so vollkommen normal wären, wie hier behauptet, dann würde sich nicht ständig jemand dazu erklären.
Sorry, Mutti, aber ich muss Dir gestehen, dass ich seit 20 Jahren verheiratet bin und 2 Kinder habe…
Vielelicht hilft Erving Goffmans Stigma-Theorie. Homosexualität ist in Goffmans Sinne ein Stigma, weil sie von der Norm abweicht. Weil die Gesellschaft bei Goffman mit Nomabweichungen sehr schlecht umgehen kann ist Diskriminierung zu fürchten. Und weil Homosexualität ein nicht sichtbares Stigma ist, sind sie damit konfrontiert, Informationsmanagement zu betreiben: Wem erzähle ich was wann?
Diejenigen, die darauf beharren, dass Homosexualität Privatsache ist, fordern quasi ein stringenteres Informationsmanagement und übersehen dabei, dass sie den Homosexuellen eine Last (IM ist anstrengend und belastend) aufbürden, die sie als Heterosexuelle nicht haben. Stefan Niggemeier will, dass Homosexualität kein Stigma mehr ist, fordert also die Gesellschaft auf, sich dahingehend zu ändern. Dann wäre kein IM mehr nötig, und keiner wäre mehr belastet (was für mich der richtige Weg ist). Dazu ist es aber nötig, dass Homosexuelle ihre Sexualität auch selbst nicht als Stigma begreifen und dies entsprechend kommunizieren. Altmaiers Formulierungen sind da kontraproduktiv.
Als von der Diskrimierung Nichtbetroffener habe ich bei einem Zwangsouting persönlich immer Mitleid mit der jeweiligen Einzelperson, weil ihr Wille da missachtet wird. Andererseits sehe ich ich die Notwendigkeit, Veränderung zu erzwingen. Interessant und neu für mich, dass Kerkeling und Biolek retrospektiv das Outing ganz positiv sehen. Das stärkt Niggemeiers Position ganz erheblich, wie ich finde.
Hab jetzt nicht alle Kommentare gelesen, und so könnte es sein, dass ich nicht der Erste hier bin, der folgenden Gedanken äußert.
Vielleicht wollte Herr Altmaier auch nur dieses mit anderen, wenn auch ganz schön pathetischen Worten sagen: „Ach, die Frauen, ja, ich schaue ihnen schon gern hinterher, bin aber viel zu schüchtern und ohnehin aus der Übung und finde das ganze Gebalze immer anstrengender, je älter ich werde.“
Wäre auch eine Alternative zur vermuteten Homosexualität.
@Martin in #154, ich nehme den Vorwurf der fehlenden Empathie mal als etwas über das ich nachdenken werde. Trotzdem bleibt für mich Sexualität Privatsache. Insofern als daß jeder das Recht hat, für sich selbst über ein eventuelles Coming Out selbst zu entscheiden. Daß es Ziel aller sein sollte, ein Coming Out als möglichst schmerzlose Erfahrung geschehen zu lassen, ist eine andere Sache und betrifft die Empfänger und nicht den Sender der Nachricht.
Und ja, selbst wenn man seine Homosexualität aus katholischen Gründen leugnen will, so gestehe ich demjenigen das Recht dazu zu. Ich bemitleide ihn, aber ich schwinge mich nicht zu seinem Richter auf.
Bösartig wird es natürlich, wenn man seine eigenen Ansichten auf andere übertragen will. Ich will es nicht gleichsetzen, aber katholische Moralvorstellungen mag ich ebenso wenig wie Zwangscomingout.
PS: ich steh nicht auf Schläge, aber die Giftigkeit, auf die die Vergleiche von Sexpraktiken stoßen, erschließt sich mir höchstens auf der emotionalen Ebene. Ging es doch eigentlich nur um die einfache Feststellung daß PA schlichtweg nicht schwul sein muß, nur weil er keine Angaben dazu macht.
Ihr habt mir die Augen geöffnet! Alle schwul!
Schwiegertochter gesucht: Alle schwul
Bauer sucht Frau: Schwule Landwirte
Das Modell und der Fraek: SCHWUL!
Es gibt keine Singels in Deutschland, nur noch nicht enttarnte Schwule!
Last uns dem ein Ende bereiten! Jeder kennt doch Singles!
Hiermit oute ich aus meinem Bekanntenkreis als schwul:
Bernd G., Thomas F., Renate H.(wär ich sonst nie drauf gekommen, dass die schwul sein könnte), Robert H. und Robert W.
@ 134 (phraselnd)
Zitat:
„ich finde es auch äußerst erstaunlich, wie oft darauf gepocht wird, dass die sexuelle orientierung privatsache ist. dabei hat stefan niggemeier doch einige male den springenden punkt betont: es ist eben nur »privatsache«, wenn es nicht-hetero ist.“
Quatsch. Das mögen Schwule so empfinden, bleibt aber Quatsch. Es ist immer Privatsache, wenn der Betroffene es will. Wenn er es nicht will, dann nicht.
SEINE Entscheidung.
@ 147, Elmar Kraushaar
Zitat:
„Fragen Sie doch mal all jene Prominente, die es hinter sich haben. Da war zunächst Angst, Angst und nochmals Angst. Angst vor der Erbtante, vor dem Karriereknick, vor der Ablehnung in den Medien und auf der Straße, etc. Und alle, ALLE, die dann diesen Schritt trotzdem gewagt haben (oder dazu gezwungen wurden wie Kerkeling und Biolek), haben danach versichert, wie richtig und gut es war, diesen Schritt zu tun.“
Dass es hinterher eine Erleichterung war und die richtige Entscheidung, ändert doch nichts daran, dass es gottverdammt nochmal jedem selbst überlassen bleiben sollte, wie er das handhabt.
Wie furchtbar und leidvoll es sein muss, sich nicht zu trauen sich zu outen, aber gleichzeitig in einer Gesellschaft zu leben, in der man permanent Angst haben muss, von Medien und/oder Konkurrenten gegen seinen Willen geoutet zu werden, will ich mir gar nicht vorstellen.
Warum können geoutete Schwule nicht akzeptieren, dass jeder selbst seinen Weg gehen muss? Unabhängig von richtig und falsch.
@ rog.
Lesen wir noch einmal gemeinsam, was P.A. zu Protokoll gegeben hat:
„Ich bin ein sehr geselliger und kommunikativer Mensch. Doch der liebe Gott hat es so gefügt, dass ich unverheiratet und allein durchs Leben gehe. Deshalb kann in den Archiven auch nichts über eine Beziehung stehen. Ich hadere nicht mit meinem Schicksal. Wenn es anders wäre, wäre ich längst verheiratet oder in einer festen Beziehung.“
Er war also schon immer so schuechtern?
Wir reden hier doch nicht ueber den bei-Frauen-stummen Kollegen in Big-Bang-Theory sondern ueber einen Bundesminister!
@ Thankmar: yes. tausend dank für den kommentar.
@janosch: Die Tatsache, dass jemand Bundesminister ist, macht ihn bestimmt noch nicht automatisch begehrenswert oder unschüchtern. Wäre er hingegen Rockstar, könnte es vielleicht anders aussehen. Doch selbst da soll es überaus schüchterne Exemplare geben, mögen sie auch von sich behaupten, sie seien „gesellig“ und „kommunikativ“.
Es ist doch so: Altmaiers Homosexualität ist doch schon länger bekannt oder ein offenes Geheimnis. Warum darf man sich nicht darüber empören, dass dieser sich erstens die BamS ins Haus holt für eine Homestory (seine Äußerungen ohne einer Art Not also tätigt) und in dieser weiter die Mär vom „eingefleischten Junggesellen“ verbreitet und so im Prinzip lügt. Eine derartige ohne Not getätigte Falschaussage eines Ministers sollte man als Journalist empörenswert finden dürfen.
„Denn die »sexuelle Orientierung« von Menschen gilt in den Medien nur dann als »Privatsache«, wenn die betreffenden Menschen schwul oder lesbisch sind. Die Information, dass ein Mann mit einer Frau zusammen oder verheiratet ist, gilt hingegen keineswegs als schützenswerte »Privatsache«.“
An der Stelle ist meiner Meinung nach der Denkfehler. Es gibt genug Menschen/Prominente, die ihr Privatleben und ihre sexuelle Orientierung inklusive Partner nicht offensiv in die Öffentlichkeit zerren, völlig unabhängig davon, ob sie Hetero, Homo oder Sonstwas sind (mit Hochzeiten hat das außerdem auch wenig zu tun, die werden genauso oft privat gehalten). Und das ist ihr verdammtes Recht. Was, wenn nicht die eigene Sexualität, soll denn überhaupt noch Privatsphäre sein, wenn man so denkt, wie der Blogartikel oben? Am schwierigsten finde ich den Schlusssatz:
„Wenn er selbst nicht bereit ist, für Aufklärung zu sorgen, muss man wenigstens darüber diskutieren dürfen.“
Er erinnert mich an ein Bild-Titelblatt, das von vielen, vielen Blogs genüßlich filetiert wurde: „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ – Es gibt kein Verbot, öffentlich über die Sexualität von irgendwem zu spekulieren, es ist allerdings schlicht kein guter Stil, es geht im Gegenteil in den Bereich ‚ekliger Boulevard‘.
Absurd wird es dann an der Stelle, an der die Behauptung aufgestellt wird, dass die Sexualität in diesem Falle etwas mit der Tätigkeit des Politikers zu tun hätte, wenn er an entsprechenden Abstimmungen teilnimmt, denn diese Behauptung geht von der Annahme aus, dass jeder Politiker in Abstimmungen dazu neigt, ausschließlich sich selbst und seine privaten Meinungen und nicht die aus seiner Sicht beobachteten gesellschaftlichen Auswirkungen zu vertreten. Eine ziemlich merkwürdige Auffassung von Politik, repräsentative Demokratie ist genau das Gegenteil. Politik ist nicht: „Ich will immer das, was mir selbst und meinen Freunden am meisten nützt“ – außer vielleicht bei den orangen Fahnen.
Ganz persönlich finde ich diese Reihe von Print- und Blogartikeln, die über die Sexualität von Herrn Altmaier spekulieren, inklusive diesem, ziemlich bedenklich. Lasst den Mann doch einfach in Ruhe, er ist nicht „verpflichtet“, sich in irgendeiner Form zu seinem Privatleben zu äußern, da hat Frau Pohl völlig recht.
@me 164 Mir geht es nicht um S. ist Privatsache. Mir geht es um die Formulierung Altmaiers. Die ist, so er denn schwul ist, schwierig, impliziert sie doch einen Makel. Mehr nicht.
Nun zur Leugnung der eigenen Persönlichkeit aufgrund des eigenen Glaubens (hier katholisch). Um mal einen Katholiken zu zitieren: Das ist (mit fadenscheinigen Mitteln der Meinungsfreiheit) die Diktatur des Relativismus. Wenn eine Religion ihre Gläubigen aufgrund diverser Dogmen zwingt, die eigene Perönlichkeit zu verleugnen, ist sie kurz gesagt katastrophal und bekämpfenswert, verstößt sie doch gegen ein aufgklärtes Menschenbild. Ich will aber jetzt hier keinen Diskurs über Religion und Homosexualität führen. Dein Wille zur Empathie erfreut mich. Let´s go
@hyde: Bitte verraten Sie mir doch mal, wie ich meine Heterosexualität privat sein lassen kann? Der Unterschied ist doch, dass das Heterosein sozusagen als Default-Zustand wahrgenommen wird. Solange keine Hinweise bestehen, dass ich vielleicht lesbisch bin, wird einfach jeder davon ausgehen, dass ich auf Männer stehe. Und sobald ich auf die Frage „bist du eigentlich hetero?“ mit „das ist meine Privatsache“ antworte, wird mich wohl jeder für lesbisch halten.
@DerHorst/170:
Selbst wenn Herr Altmaier homosexuell WÄRE, würde dies wirklich seiner Aussage über sein Single-Leben widersprechen? Auch schwule Junggesellen dürfen sagen warum sie allein durchs Leben gehen.
@ 169: Dann passts immer noch nicht dazu, dass er von seiner Partnerlosigkeit als seinem Schicksal spricht.
Denn bestimmt ist er fuer manche Frauen und Maenner begehrenswert, warum sollte es also sein Schicksal sein, nicht auf ebendiese zu treffen (er kommt ja viel rum…)?
Und wenn es wirklich seine Schuechternheit waere, die zeitlebens die Partnerschaft zu ner Frau verhinderte, dann waer sein Schicksalgequatsche ganz schoen selbstmitleidig.
Ich persönlich halte es für komplett irrelevant, ob Herr Altmaier homosexuell ist oder nicht. Anscheinend will er nicht darüber sprechen – wieso sollten also die Medien darüber spekulieren, welche sexuelle Orientierung er hat? Das gilt umgekehrt genauso für vermeintlich heterosexuelle Menschen.
Die sexuelle Orientierung – ob heterosexuell, ob bisexuell oder homosexuell – ist ebenso wie andere Dinge Privatsache. Es spekuliert schließlich auch niemand darüber, ob Angela Merkel eine Scheinehe führt, welche sexuellen Fantasien Schäuble im Schlafzimmer auslebt, ob Kristina Schröder einen Hang zu SM-Spielen hat oder ob Philipp Rösler privat auch einen Hang zu Männern hat.
Natürlich ist die Frage nach der sexuellen Orientierung an die betreffende Person legitim. Wenn die Person sich nicht zum Thema äußern will, ist es ihr gutes Recht. In dem Fall sind auch Spekulationen unsinnig, weil sie ergebnislos bleiben: Ob eine Person homosexuell ist oder nicht kann man schlecht daran festmachen, ob bisher Berichterstattungen über (oder überhaupt) ehemalige PartnerInnen existieren. Letztendlich lautet daher jede Spekulation übersetzt: „Ich habe keine Ahnung und keine greifbaren Anhaltspunkte; aber wäre es nicht spektakulär, wenn die aus der Luft gegriffene Behauptung stimmen würde?“.
@janosch: Da haben Sie durchaus Recht, auch was das Selbstmitleid betrifft. Ich wollte nur zu bedenken geben, dass die Lesart der Homosexualität nicht die einzige sein muss.
Aber wenn hier andere Kommentatoren sagen, seine Orientierung sei ohnehin „ein offenes Geheimnis“ – nun ja, ich wusste davon bisher nichts.
herr niggemeier, sind sie homo- oder heterosexuell? interessiert mich total, da sie ja als meinungsbildner und multiplikator auftreten. da ist es für mich total wichtig zu wissen, welche sexuelle orientierung ihr wirken leitet …
Und was hat Herr Feddersen
mit Politik zutun ?
Ich dachte der wäre nur für Schlagermusik
zuständig.
Aber was ich auch nicht verstehe worum es
hier überhaupt geht.
Was interessiert es Irgendjemanden
ob Herr Altmaier schwul, hetero oder bi ist ?
Bin enttäuscht von Herrn N.
Ich binde meine Sexualität auch niemanden
auf die Nase, den das nichts angeht.
Und das geht nur meine Frauen was an.
Aber ehrlich: was soll sowas ?
Meine Güte.
Und ich dachte Herr N. wäre homosexuell.
Anscheinend nicht oder so verklemmt,
dass er es nötig hat, dass andere sich für
ihn mit Einsetzen, dass Homosexualität
was normales geworden ist.
Boah… wasn bullshit hier !
(sorry !)
@179 (Dirk): Großartige Satire (hoffe ich). Ich zitiere noch mal die beste Stelle: „Ich binde meine Sexualität auch niemanden
auf die Nase, den das nichts angeht. Und das geht nur meine Frauen was an.“ Gigantisch, ich liege vor Lachen unterm Stuhl.
@hase: kannste ja mal googlen. oder kommentare lesen.
@dirk: du bist raus. am besten, du kommst nicht mehr wieder…
Alle Schwul, vor allem in Hannover und München, von wegen Köln!
„Allein einen Haushalt zu führen, zu leben, das war für jede fünfte Person 2011 in Deutschland Realität. (…) So wohnen 29 Prozent der Münchner alleine – damit muss die Stadt allerdings ihren lange gepflegten Titel als Single-Hauptstadt an Hannover abtreten: 33 Prozent der über 500000 Hannoveraner leben allein. Es folgen Berlin und Leipzig mit jeweils 31 Prozent Alleinlebenden.“
Thankmar (162) Sehr guter Kommentar. Wollte ich nochmals hervorheben.
Bin gespannt, ob jemand auf diesem Niveau ein Gegenargument hervorbringen kann.
abendzeitung-muenchen:“Sonja Kirchberger ist gerne Single“
Von wegen, die ist SCHWUL!
@inga in #173. Ja. Ja und? Und im CSD bin ich per default schwul. Und als Erzieher per default weiblich. Und es ist völlig klar, daß in dieser Aufzählung ein großes Ungleichgewicht ist. Und ob ich Dich für hetero oder lesbisch halte, hat keine Auswirkungen auf unser Verhältnis (anbaggern augenscheinlich ausgenommen).
PS: Martin, interessant zu erleben, daß man sich einig sein kann, obwohl man in den Blogkommentaren diskutiert hat.
@ 183 / Eisboer und @Thankmar:
Dem würde ich mich anschließen. Allein der Umstand, dass sich Schwule (Lesben, „Anders“sexuelle…) gezwungen sehen, überhaupt ein deartiges Informationsmanagement zu betreiben (sage ich „es“? wem sage ich es? wann sage ich es?), zeigt überdeutlich, dass in diesem Bereich keinerlei Normalität besteht.
Da kann man tausend mal behaupten, dass das alles Privatsache sei und niemanden was angehe…
@Dirk(179)
Klasse ;-)
@170 DerHorst:
„und in dieser weiter die Mär vom »eingefleischten Junggesellen« verbreitet und so im Prinzip lügt.“
Oha, nun wirds steil. Schwulsein und Junggeselle sein schließt sich doch nicht aus. Ihm jetzt eine Lüge zu unterstellen, finde ich dreist.
@inga, 173:
„Der Unterschied ist doch, dass das Heterosein sozusagen als Default-Zustand wahrgenommen wird.“
Das finde ich auch schade. Aber was kann denn bitte Peter Altmaier für die unvollkommende Gesellschaft? MUSS er sich outen, damit die Gesellschaft besser wird?
@Eisboer, 183:
Das Niveau von Thankmar ist in der Tat sehr hoch, weil er im letzten Absatz formuliert, dass der Wille des Betroffenen missachtet wird.
Die Argumentation, dass Einzelfälle wie Biolek am Ende doch ganz froh über das Outing waren, ist wie auf dem Niveau wie die, dass zwei Beschnittene am Ende doch ganz froh über die Beschneidung waren. Dieser Vergleich nur, damit die Beteiligten mal verstehen, welche Argumentationsmuster sie anwenden.
Die katholische Position lautet ja, dass der einzig moralische Weg als Homosexueller zu leben darin besteht, asexuell („enthaltsam“) zu sein. Das ist ein (zumindest im Moment) in Stein gehauener Lehrsatz, der sich für einen Katholiken nicht einfach ignorieren lässt.
Altmeier ist katholisch. Wenn wir einmal davon ausgehen, dass er schwul ist, dann lebt er vielleicht einfach nur den von seiner Kirche vorgegebenen Weg, wie man als Schwuler leben soll.
Stellt sich die Frage, warum er das dann nicht so sagt… Aber das ist leicht zu beantworten:
Ich stelle mir gerade den Blogeintrag von S.N. vor, wenn Altmeier gesagt hätte: „Ich fühle mich sexuell zu Männern hingezogen, finde aber, dass es der moralisch einzig gangbare Weg in dieser Situation ist, enthaltsam zu leben.“ Er wäre in der Luft zerrissen worden, weil das erst recht als schwulenfeindlich empfunden worden wäre, weil das erst recht kein gutes Vorbild für Jugendliche wäre, die sich zu ihrer (Homo-)Sexualität bekennen sollen.
Man hat als Mitglied einer Religionsgemenschaft immer wieder einmal das Problem, dass man durch die Mitgliedschaft bestimmte Positionen „mit einkauft“, die man vielleicht gar nicht teilt. Als gläubiger Mensch ist man bereit, sich auch an diese Position zu halten, um des „großen Ganzen“ willen.
Ich könnte es verstehen, wenn Altmeier an Gott glaubt, aus diesem Grund enthaltsam lebt, um der Lehre der katholischen Kirche in diesem Punkt zu folgen und das nicht an die große Glocke hängt, weil der Sturm der Entrüstung dann erst recht groß wäre.
(Und bitte jetzt keine Kommentare zum zugegebenermaßen reaktionären Familienbild der katholischen Kirche und keine platten Forderungen „dann muss Altmeier eben aus der Kirche austreten“! Muss er nicht, denn Religionsfreiheit ist ein Grundrecht, ebenso wie das Recht, nicht aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert zu werden.)
@ 190, K.H.
Klingt plausibel was sie schreiben. Wenn das so ist, muss das für Herrn Altmaier ein unmenschlicher Konflikt sein, um den er wahrlich nicht zu beneiden ist. Sämtliche Spekulationen über seine sexuelle Orientierung sollten sofort eingestellt werden!
@186 und @183: Niveau? Femispeak! Weil ich das Recht des Individuums auf Privatheit verteidige, bürde ich als Individuum anderen Individuen Informationsmanagement auf? Absurd. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Solange Du mir nicht nachweisen kannst, daß ich Homophob bin, solange erwarte ich von Dir den ganz grundlegenden Respekt mir gegenüber, mir so etwas nicht zu unterstellen.
Die unsrige Gesellschaft geht mit Homosexualität suboptimal um. Aber nicht ich. Stefan Niggemeier (so in der Deutung von Thankmar) mag die Gesellschaft adressieren, nimmt sich aber das Recht über ein Individuum zu sprechen.
Und jetzt kommt es: Thankmar hat zwar Mitleid, aber Biolek hat es ja auch gutgetan. Mit anderen Worten: Ich weiß besser als Du was für Dich gut ist. Pfui.
@ gebommel:
und wo ist Ihr Argument ?
Fehlt Ihnen die Zeit ?
Oder fehlt es woanders ?
Sind Sie ein chauvinistischer Macho-Lehrer,
der andersmeinende Kinder wie mich vor
die Tür schicken wollen.
Muuuha… das geht aber in die Hose
voller gebommel.
@ 162 thankmar:
wie sie sehr schön ausführen, gibt es nach goffmans stigma-theorie aber kein richtig oder falsch. es gibt die beobachtung, dass minderheiten stigmatisiert werden. und wenn die angehörigkeit eines menschen zu einer minderheit nicht sichtbar ist, kann er sich selbst überlegen, ob er das nun öffentlich machen will oder nicht.
dass eine gesellschaft ohne stigmatisierung schwule wünschenswert ist, sehen leider nicht alle mitglieder unserer gesellschaft so. da muss man sich dann mal außerhalb akademischer kreise bewegen, um festzustellen, dass die diskriminierung von schwulen in großen teilen der bevölerkung nach wie vor gang und gäbe ist.
und vor diesem hintergrund entscheidet sich dann ein mensch, ob er das nun rauslassen will oder nicht. in der kretativwirtschaft dürfte das einfacher sein, als sagen wir mal im profifußball oder für einen konservativen politiker.
damit verbinde ich keine wertung, sondern versuche nur zu beschreiben, wie die situation wirklich ist. und die ist eben nicht nur rosa. ergo muss sich jeder selbst überlegen, welches informationsmanagement er bevorzugt.
eine theoretische frage noch: hatten biolek und kerkeling wirklich die wahl zu sagen: „das hat mir geschadet.“ oder auch nur: „ich war damit unglücklich und bin es immer noch.“ ?
ich glaube nicht. als es raus war, mussten sie offen und selbstbewusst damit umgehen, weil das im showbiz so erwartet wird. ich wünsche beiden jedenfalls, dass es wirklich ein gewinn für sie war.
@C.K. 189:
Interessant mit was hier Homosexualität alles verglichen wird., jetzt komm auch noch die Beschneidung mit ins Spiel.
Ich sehe im Moment nicht, wie Sie damit der Diskussion weitergeholfen haben.
Zu dem Opfern: ich behaupte viele missverstehen hier das eigentliche Problem, ich zitiere dafür gern nochmal den Herrn Niggemeier:
Übrigens: Ausgangspunkt dieser Diskussion war nicht das Bedürfnis, Peter Altmaier zu outen oder (vermeintlich) Privates öffentlich zu machen. Ausgangspunkt war, dass Peter Altmaier sich in einer Homestory in einer Weise geäußert hat, die als höchst verklemmtes Nicht-Bekenntnis zu seiner Homosexualität (miss)verstanden werden kann. Ich finde es legitim und gut, darüber zu reden.
Herr Niggemeier,
ich schätze Sie als Journalisten wirklich außerordentlich.
Aber: Wissen Sie denn wirklich, dass Herr Altmaier schwul ist? Falls Sie es wissen, kann ich Ihren Ärger ein wenig nachvollziehen.
Falls Sie es aber nur vermuten, halte ich diesen Artikel von Ihnen für vielleicht das schlimmste, was ich je von Ihnen gelesen habe.
Sie stellen hier alle Männer, die alleine leben, als schwul da. Was soll das? Es soll durchaus Menschen geben, die alleine leben, aus welchem Grund auch immer, die vielleicht auch noch nie eine Beziehung hatten. Und das alles halte ich zudem für eine reine Privatsache. Warum Herr Altmaier meinte, mit der unsäglichen BamS darüber sprechen zu müssen, verstehe ich auch nicht und ich finde seine Äußerungen ebenfalls seltsam. Trotzdem halte ich es für schlimm, dass bei unverheirateten Männern 40+ immer sofort die Vermutung aufkommt, die Person sei schwul. Das Gesellschaftsbild „Wer nicht verheiratet ist, der ist schwul“ halte ich jedoch für vollkommen überholt.
@193: dirk, ganz im gegenteil. ich würde dich nachsitzen lassen. dann lassen vielleicht auch die rechtschreibfehler nach.
Ich finde es irritierend, wie schnell (heterosexuelle) Langzeitsingles als „Verheimlicher ihres eigenen Schwulseins“ abgestempelt werden. Bitte nicht missverstehen: Es geht mir nicht darum, dass gesagt wird, dieser Mann da könnte schwul sein, sondern dass der Vorwurf mitschwingt, der ist schwul, outet sich aber nicht und hilft uns anderen Schwulen damit gar nicht. Denn, was ist, wenn der Herr Altmaier und viele andere Männer Ü40 gar nicht schwul sind, sondern nur seit langer Zeit keine Beziehungen hatten. Wie Schwarz-weiß muss die Brille derer sein, die einfach nicht erkennen, wie viele allein lebende heterosexuelle Männer es gibt, die aus welchen Gründen auch immer nicht in einer Beziehung leben. Irgendwann kommen auch diese Männer eben zu dieser altersweisen Einsicht eines Herrn Altmaiers („Doch der liebe Gott hat es so gefügt, dass ich unverheiratet und allein durchs Leben gehe. Deshalb kann in den Archiven auch nichts über eine Beziehung stehen. Ich hadere nicht mit meinem Schicksal“.) und richten ihr Leben komplett im Alleinsein ein. Und irgendwann wird es halt immer schwieriger, sich noch auf eine neue Beziehung einzulassen.
Ansonsten stimme ich voll und ganz Beitrag #92 zu!
Da muss man erst 37 werden um zu erkennen,
dass man jeden Tag dazulernen kann…
ui, die sex. Orientierung der Kanzlerin
ist bekannt.
Stimmt doch garnicht:
nur weil Sie angeblich einen Mann hat,
der kaum öffentlich auftritt, weil er sich
so schämt eine Scheinehe eingegangen zu sein ?
Muss so sein.
Hah ! Ich werde noch Journalistin.
Die A. Merkel ist natürlich heterosexuell.
Nicht bi, nicht schwul.
Ist klar…
wir leben ja alle im Glücksbärliland…
David Beckham ist auch metrosexuell,
bi und schwul.
Die Heirat ist ein Schwindel.
Es gibt DOCH schwule Fussballer.
Hah, wusste ich es doch !
Und ich bin auch bi und schwul,
weil ich noch keine feste Beziehung hatte,
und noch nicht verheiratet bin.
Da ich eine bestimmte Praktik auch gerne
habe…
Oh, meine Eltern werden so erleichtert
sein, dass ich nächstes Jahr heirate.
Die haben sich insgeheim sich immer Sorgen
gemacht um ihren Sohn.
Jetzt atmen sie erleichtert auf,
weil sie sooooo homophob sind.
Könnte mich echt in vier Teile kringeln
hier…
@190 KH
Guter Punkt. Nach vielen Kommentaren, endlich mal ein neuer Gedanke. Ja, als überzeugter Katholik ist man echt gekniffen. Naja, immerhin könnte er ja auch noch beichten…aber lassen wir das. Die ganze Diskussion „sexuelle Orientierung ist keine Privatsache“ erinnert mich sowieso an eine Szene aus Monty Pythons „Leben des Brian“: Fragt einer aus der Menge, die Brian partous als Messias verehren will, dessen Mutter: „Das soll keine persönliche Frage sein, aber: Sind Sie noch eine Jungfrau?“ Antwort der Mutter: „DAS soll keine persönliche Frage sein?!? Wie kann man denn noch persönlicher werden??“ Worauf unten das Gemurmel einsetzt: „Sie IST Jungfrau, sie IST Jungfrau“.
Sexualität von Politikern ist keine Privatsache? Dann möchte ich von jedem/jeder Bundestagsabgeordneten wissen, ob er/sie Pornografie konsumiert. Die ist in ihrer Mehrzahl menschenverachtend und entsteht nicht selten in kriminalitätsnahen Milieus. Wer Pornos guckt, soll mich im Bundestag nicht vertreten dürfen. Undenkbar, gell?
Aus dem Queer-Artikel folgt:
Wer aus irgendwelchen Gründen keinen Bock hat, in Queer und Taz als schwul geoutet zu werden, sollte besser keine guten politischen Kontakte zu Lesben und Schwulen pflegen. Und das soll emanzipatorisch sein?
@196: Sie sollten den Artikel von Herrn Niggemeier nochmals lesen.
Ich wundere mich etwas darüber, dass anscheinend die Meinung vorherrscht, dass wenn jemand schon eine Homestory macht, er dann auch gefälligst sein Privatleben komplett offenzulegen hat.
Gilt das neben der sexuellen Orietierung dann auch für die bevorzugte Beischlafposition oder darf die privat bleiben? Oder behält man die nur für sich, wenn sie irgendwie extrem pervers ist und versteckt werden muss? Muss er seine Lieblingspornoseiten im Internet angeben und seine vollgew… Taschentücher in die Kamera halten oder wie?
Und selbst wenn es vielleicht politisch relevant für bestimmte Fragen sein könnte, muss jemand, der an einer politischen Abstimmung teilnimmt, zwingend seine eigene Betroffenheit durch die Entscheidung offenlegen? Muss ein Politiker, der sich zur KfZ-Steuer äußert erst angeben, welches Auto er fährt? Oder bei Kindergartengebühren ob er selbst Kinder hat? Oder wer gegen die Todesstrafe für Kinderschänder ist muss erstmal nachweisen, dass er selbst keiner ist?
Ich halte das alles für recht großen Unsinn. Wer seine sexuelle Orientierung oder seinen Personenstand öffentlich macht und darstellt, der tut das eben, und wer nicht der nicht, aus welchem Grund auch immer. Und es gibt auch keinen Zwang dazu.
Spekulieren darf man andererseits über vieles, was nicht ehrabschneidend ist. Und das ist Homosexualität sicher nicht.
@190 K.H.: Das ist in der Tat gar nicht mal so abwegig. Das wäre ein rundes Bild, würde sein Abstimmungsverhalten ebenso erklären ebenso wie seine Sätze vom „Schicksal“ und dem „lieben Gott“. Wir wissen nicht, ob es so ist, aber es ist möglich. (Es soll ja auch heterosexuell veranlagte katholische Priester geben, die den Zölibat einhalten, also bewusst auf das Ausleben ihrer Sexualität verzichten.)
Wenn Ihre Vermutung zutrifft, ist es Altmaiers gutes Recht, so zu leben, wie er es für richtig hält, und darüber nicht mehr öffentlich zu erzählen, als er will. Wer nicht will, dass Altmaier seine Haltung zum Thema in Politik umsetzt (u.a. ich), soll halt ihn bzw. seine Partei nicht wählen. That’s democracy.
Die katholische Kirche ist, wie sie ist. Zumindest hinsichtlich ihrer Grundsätze sind Veränderungen auch gar nicht vorgesehen. Glücklicherweise leben wir in einer Gesellschaft, in der niemand gezwungen wird, dieser Religionsgemeinschaft anzugehören bzw. sich ihren Regeln unterzuordnen. Aber irgendwie finde ich diese konsequente Haltung (wenn es denn die von P.A. ist) deutlich nachvollziehbarer als die IMHO verrückte Idee, man könne schwul sein, seine Sexualität ausleben und trotzdem katholischer Priester werden, ohne zynisch oder depressiv zu werden (http://www.tagesspiegel.de/kultur/glaube/homosexualitaet-in-der-katholischen-kirche-gottes-geliebte-soehne/6464914.html).
@gebimmel: da du das augenzwinkern in meinen zeilen nicht verstehst: mir ist es sowas von egal, ob einer homo- oder heterosexuell ist. mir kommt es darauf an, was und auf welche weise jemand was bewegt. dabei ist es mir auch egal, ob er braun, schwarz, weiß, rot oder gelb ist, männlich oder weiblich.
hier wird doch immer wieder am negativbeispiel bild die achtung der privatsphäre eingefordert. in dem fall altmaier wird diese nicht beachtet und kritisiert, dass er sein privatleben (hier sexuelle ausrichtung) privat hält oder in nicht gwünschter weise offenlegt. etwas ärmlich. hat was von doppelmoral. maßstabe, die man an andere anlegt, sollte man auch in seinem tun berücksichtigen und sie nicht bei bedarf über bord werfen, nur weil es dem erreichen der eigenen ziele opportun ist.
[gelöscht]
@190:“Ich stelle mir gerade den Blogeintrag von S.N. vor, wenn Altmeier gesagt hätte: »Ich fühle mich sexuell zu Männern hingezogen, finde aber, dass es der moralisch einzig gangbare Weg in dieser Situation ist, enthaltsam zu leben.« Er wäre in der Luft zerrissen worden, weil das erst recht als schwulenfeindlich empfunden worden wäre, weil das erst recht kein gutes Vorbild für Jugendliche wäre, die sich zu ihrer (Homo-)Sexualität bekennen sollen.“
Er wäre zurecht dafür zerrissen worden und trotzdem hätte er es so sagen müssen. Denn alles andere wäre unaufrichtig. Wie ist das mit katholischen Werten zu vereinbaren?
@191 Frank Reichelt: Warum muss das ein unmenschlicher Konflikt sein? Es wäre zumindest möglich, dass er sich bewusst so entschieden hat und damit glücklich ist. Es soll tatsächlich Leute geben, die auf das Ausleben ihrer Sexualität verzichten können. Finde ich jetzt weder gut noch schlecht, muss jeder selbst wissen.
Ich führe das gern noch etwas aus.
Hätte Herr P.A. (den ich übrigens sehr schätze) keine Homestory veranstaltet, würde sich niemand dafür interessieren, was für eine Sexualität er hat.
Noch dazu kommt, dass er sein Liebesleben mit religiösen Worten verschleiert.
Diese zwei Punkte sollen, nach der Meinung von Niggemeier und auch mir, dafür reichen, zu überlegen was die Gründe dafür sind. Sollte P.A. tatsächlich homosexuell sein, unterdrückt er seine Neigungen und ist ein schlimmstmögliches Vorbild, was man nicht unterstützen sollte.
Deswegen muss man darüber diskutieren.
@208 Seen: „Er wäre zurecht dafür zerrissen worden“ – warum zurecht? Haben schwule Katholiken kein Recht, sich für ein sexuell enthaltsames Leben zu entscheiden?
Man muss diese Entscheidung nicht nachvollziehen können, aber auch sie wird von der Religionsfreiheit und dem Recht, nicht aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert zu werden, erfasst.
@Eisboer, 210: Das ist doch Quatsch mit Soße. Andy Warhol hat seine Neigungen auch eher versteckt ausgelebt, und trotzdem konnten viele Leute in seiner Umgebung was von ihm lernen, mehr noch: Einige haben ihn dem Vernehmen nach sogar sehr geschätzt.
Und von wegen „Schlimmstmögliches Vorbild“ – da tragen Sie ganz schön fett auf. Mein Gott, wenn Altmaier schwul sein sollte, es aber nicht sagen will, dann ist er vielleicht ein bisschen gehemmt oder verklemmt oder was weiß ich, aber deshalb muss man ihn doch nicht gleich in die Tonne kloppen.
Jeder Mensch hat so seine Schwachstellen.
1) Aus meiner Sicht ist es völlig irrelevant, ob Herr Altmeier homosexuell oder heterosexuell ist! Er soll einen guten Job als Bundesumweltminister machen!
2) Richtig ist, dass Herr Altmeier offenbar keine (homosexuelle/heterosexuelle) Beziehung hat oder hatte, was er in der Homestory der BamS auch offen eingeräumt hat!
3) Hieraus eine homosexuelle Orientierung abzuleiten, empfinde ich als sehr gewagt. Es gibt ausreichend heterosexuelle Männer, die aus verschiedenen Gründen noch nie eine Partnerin hatten. Seit Beginn der 1990er sind hier insbesondere optische Gründe anzuführen. Wer unterhalb des gängigen Schönheitsideals liegt, hat es sehr schwer, eine Partnerin zu finden. Das gilt insbesondere für die Generation U35, mag aber in abgeschwächter Form bereits zu Herrn Altmeiers Zeiten gegolten haben! Vielleicht eine Studie, die eine sehr gute Bekannte repräsentativ an einem deutschen Institut erhoben hat und bald veröffentlichen wird: 26 Prozent der männlichen heterosexuellen Akademiker unter 35 hatten nach ersten Auswertungen noch nie eine Beziehung. Das heißt, das „Dauer-Single-Dasein“ muss keine verklemmte Homosexualität sein, sondern kann auch einfach eine Folgeketten nicht verhandener Möglichkeiten sein!
4) Andererseits glaube ich, dass sie gut vernetzt sind und als Journalist möglicherweise hinter vorgehaltener Hand genau wissen, dass Herr Altmeier homosexuell ist!
[büttenrede gelöscht]
@210 (Eisboer): Mal ganz provokant gefragt: Was soll das Ziel einer solchen Diskussion sein?
Notwendigerweise kann sich diese nur im Kreis drehen, da niemand außer Altmaier weiß, welche sexuelle Orientierung dieser hat. Es gibt also zwei mögliche Ergebnisse: Entweder alle einigen sich am Ende darauf, dass sie eigentlich nichts über die sexuelle Orientierung von Altmaier wissen; oder sie ergehen sich in wildesten, unterschiedlichen Spekulationen, für die es jeweils keine fundierten Anhaltspunkte gibt.
@rog 212:
PA vermittelt das Gefühl, dass man sich schämen müsste als Homosexueller und Gott einem sagt, dass es nicht richtig ist.
Wie viel schlimmer kann man denn noch gegenüber jungen Homosexuellen sein?
@156 PeterLe
Danke! Nicht zu fassen!! Mann wird so alt wie eine Kuh…
@eisboer #210, Mit welchem Recht forderst Du von anderen ein, ein moralisches Vorbild nach Deiner Vorstellung zu sein? Weil jemand nicht darüber reden will, muß man darüber diskutieren?
Weil er religiöse Werte (für sich!) anführt, macht ihn das angreifbar? Ich verteidige mein Recht von den religiösen Werten anderer Leute verschont zu werden. Das geht aber nur, wenn ich sie gleichsam verschone.
Weil er eine Homestory macht, darf er die Inhalte übre seine Person nicht selbst bestimmen? Das ist exakt das menschenverachtende Argumentationsmuster der Bild.
@Eisboer, 216: Altmaier sagt: „Ich hadere nicht mit meinem Schicksal.“ Das wird junge Homosexuelle kaum zu dem Gedanken verleiten, sie müssten sich schämen. Eher denken sie sich vielleicht: Naja, der Opa redet ganz schön um den heißen Brei herum.
[büttenrede gelöscht]
Die Geschichte hat doch sicher noch eine Fortsetzung :-)
„Dank BILD hat Peter Altmaier endlich seine Traumfrau gefunden.
Jetzt macht der Peter die köstlichen Bratkartoffeln nur noch für seine Anneliese.“
@Me 218:
Ich gebe mir das Recht heranwachsenden Homosexuellen zu sagen: Nur weil PA aus welchen Gründen auch immer, nicht zu seiner möglichen Homosexualität steht, könnt und solltet ihr es tun, weil es nichts verwerfliches ist.
Ich weiß gar nicht, worum es hier geht… ich meine, das Interview mit der Bild war doch quasi ein Outing…
Eine Bitte an alle: Könnt Ihr vor dem Kommentieren einmal durchatmen? Danke.
@ 194: eine theoretische frage noch: hatten biolek und kerkeling wirklich die wahl zu sagen: »das hat mir geschadet.«
Kann man jedenfalls machen. Alfons Haider bei Stermann & Grissemann: http://www.youtube.com/watch?v=ycGiTUkUyy0
Maximillion hat es komplett richtig formuliert. Genau das ist es.
Es ist einfach für mich mehr als pervers dass sonst über die Art und Weise der Bild-„Berichterstattung“ hergezogen, pardon, sie kritisiert wird, was auch völlig in Ordnung ist und richtig. Deshalb lese ich Bildblog. Ich finde solche Homestories abartig und entblößend und eine Nabelschau für die nächste Wahlperiode. Aber jetzt ja jetzt geht’s darum WIE sich Herr Altmaier vor der ganzen Replublik „nackig“ gemacht hat und, um eine andere Fomulierung von weiter oben zu nehmen, es wird mit vollen Händen in den Eimer gegriffen und die Drecksarbeit der Bildzeitung übernommen.
Das, was hier von taz, queern und Stefan geschrieben wird ist genau das Gleiche was man sonst als „runterschreiben“ bezeichnen würde, den Artikel, den die BILD abliefern würde, wenn der Fahrstuhl nicht nach oben sondern wieder nach unten gehen würde.
Und dieses selbstgerechte denken dabei kotzt mich sowas von an. Es KANN sich ja nur darum handeln, dass der Altmaier schwul ist und um sonst gar nichts.
Ich musste eben sowas von lachen als ich an Jim Parsons denken musste. Selbst in einer Nerd-Geschichte wie „Big Bang Theory“ sind alle Beziehungen komplett hetero ausgelegt – und kein Schwein interessiert es, ob Parsons jetzt homosexuell ist oder nicht. Trotzdem kommt es irgendwann auf den Tisch weil die Öffentlichkeit, und zwar auch die LBGT-Öffentlichkeit, quasi danach schreit dass er sich ganz frei äußert. Keine Sau diskriminiert ihn, keiner schaut ihn quer von der Seite an, alle haben Spaß an der Sendung und können zwischen der Rolle und der Person trennen aber GOTT BEWAHRE wenn er sobald er mit dem Menschen mit dem er das Bett teilt mehrfach in der Öffentlichkeit gesehen wird nicht dazu äußert dass er ja die oder jene Sexualität hat. Es steht mir bis HIER.
Es ist schon so weit dass wenn ich als Mensch mehrere Jahre keinen festen Partner habe ich erst sagen muss „nein ich bin nicht Homosexuell“ direkt von „nicht dass etwas daran schlimm wäre“ gefolgt von der Frage ob ich denn keine Kinder haben wolle und ob ich eventuell auf kleine Kinder stehe wenn ich keine Frau längere Zeit an mich binden könnte und ob ich nicht zu hohe Ansprüche habe und überhaupt wieso machst Du Deine Uni nicht zu Ende oder wenn Du Dich mehr angestrengt hättest hättest Du einen besseren Uni-Abschluss gehabt und wieso spielst Du den ganzen Tag World of Warcraft und Dungeons & Drangons und das ganze Kommentieren im Internet macht ja auch einsam und Du bist doch bestimmt Internetsüchtig Du gehst ja nie raus und hast keine Freunde Du bist bestimmt Terrorist und mach mal mehr Sport und kauf Dir nen netten Pulli und meld Dich doch bei eDarling an dann findest Du bestimmt eine/n und so weiter und so fort.
Das ist GENAU die Kerbe. Irgendein Politiker sagt nicht genau das, was man hören will, etwas das nicht ins eigene kleinkarierte Weltbild reinpasst und es wird sofort losgebloggt und an die Öffentlichkeit gezerrt 1:1 nach den Methoden der Bild. Auf der einen Seite solche Methoden abstoßend finden aber wenn’s in den eigenen Kram passt genau das Gleiche machen.
Alles hinter dem Feigenblatt dass man ja nur Mißstände aufdecken will – genau so wie die Bild ja nur mit Bildern von toten Unfallopfern die Raser vom Rasen abhalten will. Scheiß was drauf um wen es geht.
[gelöscht]
@ #15 Cerberus:
Ich habe mir das ebenfalls gedacht. Vielleicht ist Herr Altmaier einfach noch nie in der Lage gewesen, eine sexuelle Beziehung zu einer Frau (oder zu sonstwem) einzugehen. Ich kenne das von mir. Fremden gegenüber würde ich mich ähnlich ausweichend äußern (allerdings ohne Gottesbezug).
Eine andere Möglichkeit: Er ist asexuell und gar nicht an Beziehungen interessiert.
Dann möchte ich aber auch, dass Sie hier im Blog disktuieren, ob Phillip Lahm und Arne Friedrich schwul sind. Lahm hat eine Geschichte darüber in seinem Buch verarbeitet und Friedrichs Freundin hat einen Offenen Brief geschrieben, dass „ihr Arne nicht schwul ist“.
Am besten überall Schwule vermuten und mit Denunziationen Leute zum Outing zwingen. Gerade die Schwulenlobby ist bekannt für ihren Furor in dem sie selbst die PETA überholt. Dass sie selbst mit Klischees argumentiert „Hat ja keine Frau/Freundin muss also 100% stockschwul sein“ merkt sie dabei gar nicht. Vielleicht ist er auch asexuell. Vielleicht ist er ein Absolute Beginner und ihm ist das peinlich und er will sich niemandem damit anvertrauen. Egal was er ist, es ist seine Sache, genauso wie es seine Sache ist, wie er damit umgeht. Dass überhaupt sofort angegnommen wird er wäre schwul ist schon krass. Hauptsache alles für sich vereinnahmen.
Bis auf Berlusconi, Wowereit und Westerwelle (was für ein Trio) weiß ich von keinem Politiker die sexuelle Orientierung. Ich weiß auch nicht ob Stefan Raab schwul ist und deswegen sein Privatleben geheimhält. Vielleicht sollte man ihn auch drängen klar Stellung zu beziehen. Ist ja nicht seine Privatsache…
@Eisboer 216
„PA vermittelt das Gefühl, dass man sich schämen müsste als Homosexueller und Gott einem sagt, dass es nicht richtig ist.“
Mit Verlaub: Das ist höchstens, was hier an der ein oder anderen Stelle in PAs Aussagen hineininterpretiert wird.
„Wie viel schlimmer kann man denn noch gegenüber jungen Homosexuellen sein?“
Ich war auch mal ein „junger Homosexueller“, und glauben Sie mir: Ob PA, mit der Bratpfanne in der Hand, dieses oder jenes Verschwiemelt-Verdruckste zu seinem Privatleben zum Besten gibt, hätte mich damals aber so was von gar nicht interessiert. An meinem Gymnasium gab es (mindestens) zwei schwule Lehrer. Der eine älter, einer, der nie offen darüber sprach, aber von dem es alle wussten. Der andere jünger, einer, der kein Geheimnis draus machte. Ich mochte beide ganz gerne, und nie wäre es mir eingefallen, von ihnen zu verlangen, sie müssten möglichst strahlende Vorbilder für mich sein (das waren sie übrigens auch nicht, aus Gründen, die allerdings nichts mit ihrer Sexualität zu tun hatten ;)…).
Jeder Topf muss seinen Deckel haben, und wenn man ihn dafür für potentiell schwul erklären muss. Eine Welt, in der ein Mann keine intime Beziehung zu welcherlei Geschlecht auch immer hat, kann es nicht geben.
@stefan
Was hast Du denn für Leser? Das ist ja erschreckend. Wenn es nur diese ausgeprägte Disposition zum Unseriösen und Halbsmarten wäre… Ich nehme mit: Du warst auf Platz Sieben einer Hitliste, glühst Skandinavier an und bist froh, keine Blog zur Vorhaut geschrieben zu haben. Schönen Tag auch. Ich geh jetzt Töttchen an Bratkartoffeln mit Peter essen
@eisboer #222, streich doch das „nur weil..“ und ich (und irgendwie alle hier) sind direkt hinter Dir.
Gib ein positives Beispiel, wen auch immer Du beglückst, und alles wird gut.
Ohne Altmaier jetzt in einer politischen Haltung mit Ernst Röhm (abgesehen von einer möglicherweise gleichermaßen widerprüchlichen Position zu den Rechten von Homosexuellen) gleichsetzen zu wollen, halte ich doch einen Text von Kurt Tucholsky über die Skandalisierung seiner Sexualität und die Berechtigung einer öffentlichen Kritik an dieser für lesenswert:
http://www.textlog.de/tucholsky-roehm.html
@215: da gibt es aber noch ein paar mehr „oders“ als die von dir genannten „wildesten […] Spekulationen.
Meinetwegen hätte BILD Herrn Altmaier zu seiner privaten Lebensituation nicht befragen müssen. Und meinetwegen hätte Herr Altmaier auch eine Antwort verweigern dürfen. Hat er aber nicht. Die Art und Weise, wie er die Frage beantwortet, lässt Raum für Spekulationen.
Schade. Es wurde schon alles gesagt. Dann nur dies: #226 hat es mit am besten getroffen.
@gebimmel, 215: Kann sein, dass der BILD-Beitrag Raum für Spekulationen lässt. Aber welchen Erkenntnisgewinn brächte es uns zu wissen, ob Altmaier schwul ist oder nicht?
Anders gesagt: Ich kenne unsympathische Frauenaufreißer, liebenswerte Homosexuelle, nette Casanovas und dumme Schwule. Meine bescheidene Lebenserfahrung hat mir gezeigt: Die sexuelle Orientierung sagt nichts über den Charakter eines Menschen aus.
Und so wird Herr Altmaier auch nicht zum besseren Menschen, wenn er sich outet. Er ist zugleich auch kein besserer Mensch, wenn er seine sexuelle Präferenz verschweigt.
@226: Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich all das wirklich gemeint habe, mit dem was ich unter 144 geschrieben habe. Aber irgendwie haben Sie nun auch wieder mit allem Recht, was Sie da geschrieben haben. Von daher: ok
Und zu irgendeinem,. der oben mal was geantwortet hat zu meiner 144: Ja, es ist auch legitim darüber zu spekulieren, ob jemand schwul ist oder nicht. Aber vielleicht ist das ja falsch? Das ist dann aber eine Entscheidung, die die Persönlichkeitsrechte eines anderen betreffen kann. Kennen wir den die Stürme, die im Inneren von Herrn Altmeier wehen? Sicher nicht? Sollten wir uns dann – als Journalisten und Bürger die ihn nicht kennen – einfach aufschwingen und uns in seine persönlichen Probleme einmischen? Oder sollen wir es deshalb etwa sogar tun können, weil er in der BaMS eine Homestory gemacht hat? Also der alte Diekmann-Trick: Wer mir seinen Flur gezeigt hat, dem darf ich auch nachts heimlich ins Schlafzimmer filmen oder so ähnlich (Bitte jetzt nicht kommen mit Hochzeit ist nicht gleich Schlafzimmer und so, das ist schon klar, das ist ein Vergleich)? Muss man das alles wirklich so sehen?
Und es ist vielleicht auch doch nicht legitim, anderen Leuten vorzuhalten, dass sie darüber nicht berichten wollen? Denn die dürfen sich doch dafür entscheiden. Und ich finde. dafür gibt es sogar gute Gründe.
Ich kann diesen Blogeintrag von Herrn Niggemeier nicht verstehen. Ich finde auch nicht, dass das zur sonstigen Linie passt. Wer seine Privatssphäre so versteht, dass Bratkartoffeln braten nicht dazu gehört, aber seine Sexualität, der mag einen Fehler machen und verklemmt sein. Aber er hat vielleicht auch nicht verdient, dass eine öffentliche Diskussion darüber geführt wird, wie das zu erwarten wäre, wenn Journalisten mitmachen, die wegen ihrer mangelnden Kompetenz bei der Diskussion bei dem Wort schwul nur bis zum „sch…..“ kommen.
Verrückt, wie manche Kommentatoren den Wald vor ihren eigens so nett gepflanzten Bäumen nicht sehen. Alles sollte bitte doch besser Privatsache, Privatleben, Privatangelegenheit, private Informationen der „Betroffenen“ bleiben. Und in deren Bett sowieso (wo sonst?) … dann ist doch alles kein Thema und stört niemanden, schön den Schlafzimmerteppich über die unangenehmen Fragen. Nichts gesehen, kein Problem. Jeder nach seiner Façon, und ist doch eh schon fast normal, und ich kenne ja auch einen uswusf.
Aber wenn diese Kommentatoren andeuten, dass sie es nicht wünschen, für einen Schwulen gehalten zu werden (weil ewig Single oder was weiß ich), frage ich mich, wieso diese Vermutung plötzlich so unangenehm und störend und nicht mehr normal für sie ist. Fragen sie sich das vielleicht auch mal?
Könnte es sein, dass Schwulsein, wenn’s einen plötzlich selbst tangiert, doch nicht so eine rundum easy und private Angelegenheit ist?
Was sollen denn die Leute denken?
Ja, @spacespencer in #239, das fand ich auch als eine der interessantesten Wendungen in dieser doch sehr lang gewordenen Kommentarspalte. Mir kam es gerade so vor, als ob die Ü40-Single-Heteros sich zu einer neuen Minderheit zusammengefunden haben und ihre eine Antidiskriminierungsforderungen aufstellen.
Aber weißt Du was? Mein Coming-Out: Ich bin Ü40 und alleinstehend. Naja, streng genommen ist das kein Comingout, denn das kann ich nur hier verstecken. Und die Folgerung daß ich schwul sei, ist ebenso mehr oder weniger naheliegend. Und ob Du mich für schwul hälst oder nicht ist mir sowas von Egal. Du kannst mich ja fragen. Und ich kann Dir antworten. Muß ich aber nicht.
@ME: Es ging ja auch nicht um die Frage, sondern um die Reaktionen darauf. Man ist plötzlich „abgestempelt“, es ist ein „Vorwurf“, man muss sich solchen Vermutungen erwehren. Merkst Du was?
@241
Nee, lieber spacespencer, darum ging es Sebastian glaube ich nicht, wenn ich dem mal zur Seite springen darf. Sein Punkt war wohl, dass sich die Leute einfach zu gern in die persönlichen Angelegenheiten von anderen einmischen, anstatt die Menschen einfach mal in Ruhe zu lassen.
@rog: Der Erkenntnisgewinn läge vielleicht weniger im Wissen um sein Schwulsein selbst, als vielmehr im Wissen um seinen Umgang damit. Ungeachtet der Frage, ob die sexuelle Ausrichtung Privatsache ist oder nicht, bleibt die ja nicht minder interessante Frage bestehen, die ich auch aus dem Blogeintrag von Herrn Niggemeier herauslesen möchte: Könnte Herr Altmaier seine sexuelle Ausrichtung überhaupt zu einer öffentlichen Sache machen? Wenn ich in gefühlten 1242 Kommentaren lese, dass die sexuelle Ausrichtung total uninteressant und überhaupt egal ist, macht man es sich zu leicht. Für den Einzelnen mag das ja stimmen, für die Gesellschaft sicher nicht. Und es geht ja hier um ein gesellschaftliches Problem, oder habe ich das falsch verstanden?
@spacespencer, abgesehen davon daß ich zB #198 als einen validen Punkt halte, ja klar. Ganz Deiner Meinung.
Mmh, was haben wir denn hier. Einen Minister, der keineN PartnerIn gefunden hat und den deshalb einige für schwul halten. Aber er treibt sich sehr viel bei Twitter rum. Ist sicher einer dieser verkappten Piraten und Internetnerds, die schon deshalb niemanden finden, weil sie den ganzen Tag vor dem Rechner sitzen. Spielt sicher auch noch Counterstrike und ernährt sich von Tiefkühlpizza.
Und Frau Merkel? Verheiratet mit einem Physikprofessor. Hat aber bei der Wende mit Freundin in der Sauna gesessen. Aha. Alles nicht so einfach.
;-)
@242, gebimmel: Er könnte seine sexuelle Ausrichtung natürlich zu einer öffentlichen Sache machen. Haben andere Politiker auch getan. Dass er es aber unterlässt, kann ich ihm nicht negativ anrechnen.
Mal ein ganz anderes Beispiel für die Angst vor Diskriminierung, mit dem ich mich lange beschäftigen musste: Viele Schizophreniekranke würden sich in ihrem Umfeld niemals mit ihrer Diagnose outen, weil sie Nachteile und Ächtung fürchten.
Ich bin den anderen Weg gegangen und habe Freunde und gute Kollegen davon wissen lassen, dass ich mit dieser Krankheit lebe. Das hat mir vielleicht den einen oder anderen blöden Spruch eingebracht, auch manche Enttäuschung, aber bereut habe ich es bislang nicht.
Würde ich deshalb anderen Menschen mit Schizophrenie zu einem Outing raten? Nein. Es wäre anmaßend von mir zu sagen, sie handeln falsch, weil sie sich damit verstecken.
Deshalb wundert es mich, wie vorschnell hier viele Leute sagen, Altmaier müsse sich in Bezug auf seine sexuelle Präferenz outen, auch noch vor der ganzen Welt, sonst sei er kein Vorbild.
Nichts muss er.
Und nein, ich will hier nicht Homosexualität mit einer Krankheit gleichsetzen. Kann ja sein, dass irgendjemand in dieser Kommentarspalte auch das missverstehen will.
So, 195 Kommentare durchgelesen … puh … nicht, daß ich mal auf dem Sterbebett liege und bedauere, meine Zeit damit „verplempert zu haben“. Zum Thema:
Peter Altmaier hat die Büchse geöffnet und er weiß das genau. Und er hat bewußt so formuliert wie er formuliert hat. Das ist ja kein 1zu1 Live-Interview gewesen, wo man überraschend mit einer Frage aus einer nicht vermuteten Ecke konfrontiert wird und das Stammeln anfängt.
Wie bereits geschrieben, gibt es neben Homosexualität auch die Asexualität. Vielleicht ist es das. Er hat im WDR Fernsehen bei Frau Bötticher in der Talkshow vor ein paar Monaten die davon betroffene Frau gesehen, die zum Thema offen Stellung nahm. Und vielleicht den entscheidenden Anstoß bekommen.
Daß irgendwelche sexuellen Praktiken oder religiöse Ausdünstungen eine Rolle spielen könnten, ist fernab. Grund: Dann redet man nicht das, was er gesagt hat.
Vielleicht ist es ganz anders. Man gebe bei Wikipedia oder bei Google mal folgendes Wort ein: TRICHTERBRUST. Man schaue sich die Bilder an. Es geht hier nicht speziell darum sondern erweitert um „Vielleicht ist ein körperlicher Makel das, was ihn veranlaßt, alleine zu bleiben“. Nehmen wir das Beispiel. Es gibt Menschen, die werden dadurch fürs Leben traumatisiert. Du wirst während der Kinderzeit und Jugendzeit traumatisiert. Sie starren dich alle an. Immer und immer wieder. Wenn im Sportunterricht zwei Mannschaften gewählt werden und der Lehrer sagt, daß eine von beiden Mannschaften zwecks Unterscheidung das Shirt ausziehen soll. Unter der Dusche … Beschnittener Penis ist nix dagegen. Du kannst nicht ins Freibad mit den anderen. Wenn du rangelst in der Pubertät, greift auch jemand mal zum Shirt in Brusthöhe. „Was ist denn das für ein Loch“. Ein Mädel greift dir unter den Pulli … zack … und so weiter. Ein Leben lang. Selbst Mutter und Vater starren sofort da hin, wenn sie dich ohne Shirt sehen. Dieses Starren traumatisiert. Man kommt sich vor wie ein Schwarzer in einer weißen Umgebung. Man kommt sich vor, wie ein Jude unter Nazis. Man … Ich könnte hier stundenlang Beispiele schreiben. Es gibt nur einen Schutz für dich. Niemand darf dich so sehen. Das ist das Trauma. Operation? Ja, gibt es. Aber sie klappt nicht immer. Und du siehst immer was.
Ich sage nicht, daß es hier so ist, wie ich es beschrieben habe.
Oder das Trauma wird ausgelöst durch ein schlimmes Erlebnis.
Wird jetzt klar, warum es auch jenseits von Sexualität Menschen gibt, die alleine bleiben?
Bemerkenswerter Artikel, denn ich habe mal gehört, dass Stefan Niggemeier selbst einst eine langjährige Affaire mit Peter Altmaier gehabt haben soll, über die er öffentlich nie sprechen durfte. Nachdem Altmeier seine Beziehung zu Niggemeier in einer großen deutschen Sonntagszeitung nun indirekt geleugnet hat, rächt sich Niggemeier, indem er einen taz-Artikel über Altmaiers verheimlichte Homosexualität kommentiert und ihn somit in den Fokus der Öffentlichkeit rückt.
Ob das alles wahr ist? Keine Ahnung. Aber ich finde es legitim, darüber zu spekulieren.
Herr Altmeier (bin kein Fan, egal ob schwul oder nicht) muss die Yellow-press nicht so richtig freiwillig in sein Haus zur Homestory gelassen haben. Das Leute die sich Journalisten nennen gerne mal mit Druck arbeiten („sonst bringen wir dies und das“), hatte ich auch bei Herrn Niggemeier als Wissen vorrausgesetzt.
Dann auf den Zug aufzuspringen und die Drecksarbeit der yellow-press für selbige zu erledigen in Form von Spekulationen und Gerüchten – finde ich ausgesprochen bitter. Herr Altmeier hat selbst gegenüber dem wohl mächtigsten Blatt Deutschlands sich nicht in die Karten schauen lassen.
Das ist sein gutes Recht und für gewöhnlich wird gerade hier eine solche Entscheidung auch respektiert. Dann aber herzugehen und zu sagen „die „Bild“ ist nicht weit genug gegangen, lasst uns alle fröhlich spekulieren“ – da kann man in Zukunft nur schwer wieder selber die Moralkeule schwingen wenn die „Bild“ sich dann mal wieder selber im Dreck wühlt.
Wenn Herr Altmeier über diesen Teil seines Lebens keine konkreten Aussagen machen möchte (und das auch nicht im Widerspruch zu seinen beruflich getätigten Aussagen steht oder Qualifikationen), sollte man das respektieren IMHO.
[edit: gelöscht. pädophilen- und sexpraktiken-vergleiche sind alle schon gemacht.]
[…] zu outen, bzw. Gerüchte über ihre sexuelle Orientierung zu verbreiten. Das ist kein „neuer Umgang“ mit Homosexualität, der diese nicht länger tabuisiert, wie Niggemeier schwafelt. Es ist […]
Da mittlerweile sogar spekuliert wird, was der Katholizismus für Altmaiers Liebesleben bedeutet, empfehle ich die Nachtstudio-Sendung „Was heißt katholisch sein heute?“ u.a. mit Rita Süssmuth und Andreas Altmann.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1449788/nachtstudio-vom-25.-September-2011
Ich bin mir der Ironie bewusst, einen Kommentarstrang zu schließen, wenn das Thema u.a. „Selbstzensur“ ist. Ich mache das jetzt trotzdem, weil ich das Gefühl habe, dass die Diskussion, die am Anfang heftig, kontrovers, aber konstruktiv war, inzwischen zu sehr von Wiederholungen, Übertreibungen und Trolls bestimmt ist.
Und weil ich mal durchschnaufen muss.
[…] Wächter über die guten und schlechten journalistischen Sitten von eigenen Gnaden – kritisiert Pohl nun dafür: Die ‘taz’ soll nicht fragen dürfen, was der Umweltminister meinte, […]
[…] nimmermüder Wächter über die guten und schlechten journalistischen Sitten von eigenen Gnaden – kritisiert Pohl nun dafür: Die ‘taz’ soll nicht fragen dürfen, was der Umweltminister meinte, als er es […]
[…] P.S.: Wo wir gerade bei den Parteien sind und erst kürzlich die Homestory in der Bild über den Umweltminister Peter Altmaier von der CDU erschien und anschließend ein Bericht dazu in der taz, was wiederum zu einer hitzigen Diskussion (mit inzwischen über 250 Kommentaren) an anderer Stelle führte zum Thema ob die sexuell…. […]
[…] Sexualität keine Privatsache ist. Sondern zutiefst politisch. (Ich verweise auf die Diskussion bei Stefan Niggemeier und der Mädchenmannschaft.) Share […]
[…] dem von mir gern gelesenen Stefan Niggemeier gibt es einen Artikel im Blog, der mich eher verstört. Da finden sich Stellen wie Denn die »sexuelle Orientierung« von […]
[…] Niggemeier kommentiert in seinem Blog die Rücknahme eines “taz”-Kommentars von Jan Feddersen zu einem Interview der […]
[…] Herzensfreundschaften” hat, ist durchaus umstritten. (Siehe dazu auch hier, hier und hier) Es wäre, ungeachtet der Orientierung, aber in einer liberalen Gesellschaft zu […]
[…] muss man sich wahrlich nicht zu solch kleingeistigen Theorien hinreißen lassen, wie dies die TAZ jüngst getan hat. Wir sind gespannt auf ihre kommenden […]
[…] http://www.stefan-niggemeier.de/blog/der-ewige-junggeselle-peter-altmaier-und-die-selbstzensur-der-t… […]
[…] bezüglich seiner sexuellen Orientierung geäußert haben soll. Feddersens taz-Artikel wurde durch die taz-Chefredaktion wiederum aus dem Netz genommen, weil die taz vermeintliches Privatleben Privatleben sein lassen möchte. Daraufhin beklagten […]
[…] Altmaier eigentlich schwul? (Queer kritisiert das Zurückziehen des taz Artikels, Stefan Niggemeier über über den Vorfall und Schwulsein als Privatsache, J. Edgar […]
[…] Niggemeier vorbeizuschauen. Ich meine das ganz ohne Ironie, obwohl Herr Niggemeier dort auch in meinen Augen teilweise abstruse Ansichten vertritt. Möglicherweise fühlt er sich als schwuler Medienjournalist den Anliegen Homosexueller […]
[…] …und dann war da noch die Geschichte mit dem Umweltminister, seiner peinlichen BamS-Homestory, der taz und deren Selbstzensur. […]
[…] geaardheid van de politicus, waarna er een bloedserieuze journalistieke discussie losbarstte (ook hier en hier). Deze was niet altijd interessant of belangrijk, maar wel […]