Man muss sich das ungefähr so vorstellen: Da ist jemand, der sein Geld mit, sagen wir, einem Würfelspiel verdient. Abend für Abend kann man beobachten, wie er erst, bei niedrigen Einsätzen, die zu erwartende bunte Mischung aus niedrigen und hohen Zahlen würfelt, mal gewinnt und mal verliert; aber immer dann, wenn es darauf ankommt, würfelt er eine Sechs nach der anderen. Abend für Abend geht das so. Der Ablauf ist so berechenbar, dass Menschen, die ihm schon länger beim Würfeln zugucken, mit hoher Trefferquote vorhersagen können, welche Zahl er als nächstes würfeln wird. Dann muss man sich vorstellen, es gebe eine Würfelspielaufsicht. Die ist im Wesentlichen damit beschäftigt, die Organisation der Würfelspielaufsicht zu organisieren, Seminare über die bestmögliche Würfelspielaufsichtsorganisationsorganisation zu veranstalten und mit anderen Würfelspielaufsehern über die Kompetenzen zu streiten. Ihre Waffe gegen Spieler mit falschen Würfeln ist ein strenger Blick; in ganz extremen Fällen kann sie sogar mit dem Zeigefinger drohen, notfalls mehrmals. Und schließlich muss man sich vorstellen, dass es Leute gibt, die sich Abend für Abend neben den Würfelspieler stellen und immer, wenn er gerade die zehnte Sechs hintereinander gewürfelt hat, laut „Betrug!“ rufen. Das lässt ihnen der Würfelspieler aber gerichtlich untersagen, denn sie konnten leider nicht den Würfel vorlegen, um das beweisen zu können. Danach rufen sie nur noch „Das kann doch gar nicht sein!“ Aber der Würfelspieler lässt ihnen auch das verbieten. Und irgendwann ist Ruhe. Und der Würfelspieler trifft sich nur alle paar Jahre noch mit den Würfelspielaufsehern und beide vereinbaren, dass der Würfelspieler in Zukunft keine Siebenen mehr mit seinem einzelnen Würfel würfelt, also jedenfalls nicht mehr so oft.
Und damit zu einem ganz anderen Thema.
Die Firma Callactive, die im Auftrag von MTV Anrufsendungen produziert, in denen immer wieder erstaunliche Unregelmäßigkeiten zu beobachten sind, die gegen einen fairen Ablauf sprechen, hat heute vor dem Oberlandesgericht München einen vernichtenden Sieg gegen das Forum call-in-tv.de und, wie ich sagen würde: die Meinungsfreiheit und den Verbraucherschutz errungen. Es darf die vielen (vielen, vielen!) Menschen, die täglich bei Callactive in die Sendung durchgestellt werden und erhebliche Geldsummen gewinnen könnten, aber völlig abwegige Antworten geben oder gleich wieder auflegen, de facto nicht mehr als „verwirrte Anrufer“ bezeichnen, da dieser Begriff als Synonym für „Fake-Anrufer“ also die Unterstellung eines Betrugs durch Callactive ausgelegt werden könnte. (Mehr über die Hintergründe des Verfahrens hier.)
Marc Doehler, Betreiber des Forums, finanziell und kräftemäßig erschöpft, kapituliert nun – zumindest vorläufig. Kein Wunder: Die erste Instanz hatte ein Urteil, wie es jetzt ergangen ist, noch als De-Facto-Untersagung eines kritischen Forums überhaupt gewertet.
Zu Recht. Man muss sich das ausmalen: Wenn bei „Money Express“ jemand durchgestellt würde und die ausgelobten 100 Geldpakete plus Plasmafernseher nicht gewänne, weil er auf die Frage „Wieviel ist 2 mal 2“ mit „Rosenkohl“ antwortete, dürften die Protokollanten von call-in-tv.de diesen Anrufer bei Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von bis zu 250.000 Euro nicht als „verwirrt“ bezeichnen, weil man daraus den Vorwurf lesen könne, der Anrufer sei nicht zufällig verwirrt, sondern jemand, der im Auftrag von Callactive verwirrt tue, um den Eindruck zu erwecken, es würden regelmäßig tatsächlich Anrufer in die Sendung durchgestellt, ohne aber etwas zu gewinnen. Tatsache ist, dass es bei Callactive außerordentlich viele Anrufer gibt, die Antworten geben, die nicht nachvollziehbar sind. Die erste Instanz, das Landgericht München, wusste das sogar und fand ein schönes Synonym für „verwirrte Anrufer“: „Blindgänger“.
Ich habe Norbert Schneider, den Chef der unter anderem für Viva zuständigen Landesmedienanstalt, vor einigen Wochen folgende Frage gestellt: „Was wäre, rein hypothetisch, wenn Callactive in seinen Sendungen auf Viva Tag für Tag systematisch gegen die Gewinnspielregeln der Landesmedienanstalten verstoßen würde: Hätten Sie dann eine Möglichkeit, dagegen vorzugehen und andere Maßnahmen zu ergreifen, als nur immer wieder eine folgenlose ‚Beanstandung‘ gegen Viva auszusprechen?“ Seine Antwort lautete: „Nein. Wir haben keine Rechtsgrundlage, auf der wir tätig werden und zum Beispiel mit einem Lizenzentzug drohen könnten.“
Die Firma Callactive, die mit einer ganzen Welle von Klagen, Abmahnungen und Drohungen gegen Kritiker ihrer Sendungen vorgeht, verwahrt sich gegen den Vorwurf, Anrufe zu fälschen und nennt ihn geschäftsschädigend. Callactive-Geschäftsfüher Stephan Mayerbacher sagte gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de vor sechs Wochen, sein Unternehmen könne jederzeit das Gegenteil anhand einer Offenlegung der Telefon-Verbindungsdaten der jeweiligen Sendungen belegen.
Ich bezweifle das. Ich habe Mayerbacher am 14. Juni eine Mail geschrieben und ihm mitgeteilt, dass ich gerne die Telefondaten der umstrittenen „Money Express“-Sendungen einsehen würde. Ich fragte ihn:
In welcher Form könnten Sie mir diese Daten zur Verfügung stellen?
Falls Sie die Daten nicht mir direkt zukommen lassen wollen, wem gegenüber würden Sie sie offenlegen? In welcher Form könnte „jederzeit“ der Beleg erbracht werden, dass Ihr Unternehmen nicht mit gefälschten Anrufen arbeitet?
In seiner Antwort verwies er allgemein auf die damals noch nicht abgeschlossenen Vorschläge für neue Gewinnspielregeln und schrieb, „künftig“ könnten die Landesmedienanstalten auf gezielte Beschwerden von Zuschauern hin die Echtheit der eingegangenen Anrufe überprüfen.
Ich fragte nach:
Wenn ich Ihre Mail richtig verstehe, lehnen Sie eine Offenlegung der Telefon-Verbindungsdaten zum jetzigen Zeitpunkt ab. Sie sprechen mir gegenüber ausschließlich von „künftigen“ Möglichkeiten. In Ihrer Klage gegen call-in-tv.de geht es aber nicht um künftige Fälle, sondern um vergangene Fälle.
Verstehe ich Sie richig? Sie sagen, Ihr Unternehmen könne jederzeit beweisen, dass es keine Anrufe fälsche, lehnt es aber im Moment ab, dies zu tun?
Anders gefragt: Gibt es irgendein Verfahren, in dem Sie sich vorstellen können, diesen Beweis, den Sie nach eigenen Aussagen „jederzeit“ führen können, in Bezug auf die Sendungen der vergangenen Wochen zu führen?
In seiner Antwort erklärte er, ich hätte seine vorige Mail falsch interpretiert. Sein Unternehmen speichere heute schon Telefonverbindungsdaten in ausreichender Länge, um zum Beispiel die Landesmedienanstalten in die Lage zu versetzen, auch „rückwirkende Investigationen“ in Bezug auf die Echtheit der Anrufer zu ermöglichen. Darüber hinaus bot er mir an, auch mir gegenüber einen Nachweis zu führen, dass die Anrufer in von mir ausgewählten Sendungen echt gewesen seien. Details, insbesondere in Hinblick auf den Datenschutz, müsse er noch mit seinem Juristen besprechen.
Am 27. Juni schrieb ich Mayerbacher, dass ich sein Angebot gerne annehmen würde, und erkundigte mich, ob er schon wisse, in welcher Form er den Nachweis führen könne. Mayerbacher antwortete nicht.
Am 30. Juni fragte ich Mayerbacher, ob er meine Anfrage erhalten habe. Mayerbacher antwortete nicht.
Am 3. Juli fragte ich noch einmal nach, ob er schon eine Idee habe, in welcher Form und wem gegenüber er, wie angegeben, die Telefon-Verbindungsdaten offenlegen könnte. Mayerbacher antwortete nicht.
Am 10. Juli erkundigte ich mich, ob sein Angebot vom 15. Juni, mir gegenüber den Nachweis über die Echtheit der „Money Express“-Anrufe zu führen, noch gelte. Mayerbacher antwortete nicht.
Natürlich beweist das nichts. Die Tatsache, dass Callactive die Echtheit der Anrufe nicht beweisen will, bedeutet nicht, dass dass sie es nicht könnte. Warum sollte sie es auch tun, wenn das Geschäft gut läuft, man diese unfassbare Glückssträhne hat, was die durchgestellten Anrufer mit falschen Antworten angeht, eine Medienaufsicht nicht existiert und man Kritiker und Mahner mithilfe von Gerichten zum Schweigen bringen kann?
Mich überkommt immer wieder großer Ekel, wenn ich das hier lese (nicht deinetwegen, Stefan).
Ich kann das einfach nicht glauben.
Mal angenommen, ich würde gegen diese Menschen Anzeige wegen Betrugs erstatten, müsste dann die Staatsanwaltschaft der Sache nicht nachgehen?
Mit Recht kenne ich mich ja leider nicht besonders aus.
Ich sage dazu nur: „The Devil’s Advocate“ und alles ist gesagt!
Unfassbar.
Gibt es vielleicht ein Dokumentations-Projekt, dass die Callactive-Sendungen systematisch erfasst? Also öffentlich und nicht nur für das NeunLive-Sendezentrum?
Ja. call-in-tv.de.
Sowas von unglaublich….hoffentlich geht die Geschichte möglichst schnell zu Printmedien und TV weiter…man kann ja scheinbar den Mund nichtmehr aufmachen, wenn man nicht genug Geld / Juristen hinter sich hat. Zum heulen wie ohnmächtig man in einer „Demokratie“ sein kann.
[…] Und dann kommt sowas. […]
Pläne für morgen:
* Reisetasche packen
* Konto leerräumen (eigenes)
* Land verlassen
Schön dass die Landesmedienanstalten, Institutionen der en Sinn sich mir verschliesst, steuerfinanziert sind. Muss toll sein da zu arbeiten, aber etwas langweilig.
Der selbe Norbert Schneider, weil er ja beim Fernsehen eh nix machen kann, sucht jedenfalls schon neue Betätigungsfelder.
http://www.dwdl.de/article/news_11581,00.html
Was Call-In.TV angeht. Da bleibt wohl nur der Weg das Forum jemandem in einem Land mit Meinungsfreiheit zu übergeben, und auch dort zu hosten. Machen chinesische Dissidenten ja auch. Bis das OLG München dann die Provider anweist den Zugriff zu sperren.
Hurra Deutschland!
An Matthias S.:
Das Schizophrene an der Sache ist, dass das Geld für die Juristen von den Leuten kommt, die durch den Richterspruch auch weiter ihr sauer verdientes Geld in den Shows loswerden dürfen.
Die Callactive ist übrigens ein Endemol-Unternehmen.
@geroyche: Die Landesmedienanstalten sind nicht steuerfinanziert, sondern bekommen knapp 2 Prozent der Rundfunkgebühren, das müssten grob gerechnet so 140 Millionen Euro im Jahr sein.
Wie bitte?
*kopf energisch schüttel*
Nochmal: Wie bitte? Die bekommen Recht?
F***.
@Stefan
Auch wenn Mark jetzt der Mut verlässt – das Thema hat sich damit nicht erledigt, den bauen wir wieder auf. u.a. ich lasse mir mal was einfallen.
Ah, Okay. Naja. Dass es faktische Unterschiede zwischen einer Rundfunkgebühr und einer Steuer gibt gesteh ich gerne ein. Artverwandt genug sind sie aber um meinen Standpunkt beizubehalten ;)
Hiermit möchte ich die LKA zur Offenlegung der verwendeten Mittel bitten.
ich bin deprimiert.
LMA…freudscher…
mehr als –>!!!SKANDAL!!!
fällt mir dazu nich ein… bin sprachlos^^
wieso kam das gerade im ersten post nich mit an? ^^
@ 6
Bei mir war in der Tageszeitung (Neue Westfälische) vom letzten Samstag ein halbseitiger Artikel zu dem ganzen Call-In-Den-Sumpf. Das Thema zieht also doch langsam seine Kreise.
Denke, das hat nicht unwesentlich mit diesem Blog und dem hartnäckigen call-in-tv.de zu tun. Diese „passenden“ Urteile werden das noch verstärken!
ich bin mehr als sprachlos..
auswandern scheint doch eine gute möglichkeit zu sein!
leider ist zu erwarten, dass die breite öffentlichkeit dieses urteil nie erfahren wird.
Zeitgleich mit dem Urteil erfolgt jetzt der „Rundumschlag“ gegen einzelne User des Forums.
Nun fordert man die Herausgabe der Verbindungsdaten von Marc, also der User-dyn-IP Adressen, wegen „rechtswidriger Verlinkung von Mitschnitten in der Signatur“ – hört sich stark nach MATRIX an – ist aber leider nur der neu angelaufene Film im selben Kino.
Was soll man dazu noch weiter sagen?
Die Durchführung des Gesetzes regelt der Minister im Einzelnen auf Verodnungsebene.
Was besseres fällt mir dazu nicht mehr ein.
[…] Gerade zum Thema Scheinanrufer hatte sich Medienjournalist Stefan Niggemeier bereits an den Callactive GmbH Geschäftsführer Stephen Mayerbacher gewandt und bemühte sich um eine Aufklärung des Sachverhaltes die nach anfänglichen Zusagen seitens Herrn Mayerbachers leider im Sande verliefen. Genaueres lesen Sie im Blog von Stefan Niggemeier […]
Helfen würde wahrscheinlich nur, sich bis zur obersten Instanz durchzuklagen. Aber wie? Und wer würde das riskieren? Mork von Ork gegen Golitath.
Helfen würde da wohl nur eine Reform der Landesmedienanstalten und vernünftige Gerichte… Aufklärung tut jedenfalls weiter Not. Und wenn auch nur, um ein paar hundert „verwirrte“ Menschen vor dem Ruin zu bewahren.
Lieber Stefan,
ich will und werde nicht Deinen hervorragenden Blog, den ich seit Monaten interessiert verfolge, „zumüllen“, aber um das Ganze nochmal den Nichtkennern vor Augen zu führen, hier ein Kurzprotokoll dieser Masche von heute Nacht (Money Express 01.08.2007, 00:00-03:03h):
Innerhalb von 26 Minuten werden bei 3 Angeblich Offenen Leitungen verdreht angeordnete Städtenamen gesucht und von Anrufern gelöst: LINBER=BERLIN 90.-Euro, NESSE=ESSEN 90 Euro, BENREM=BREMEN 150.- Euro, NOBN=BONN 1. Falschantworter der Nacht nennt NÜRNBERG, danach Gewinn 220.- Euro.
Und dann geht das ewig gleiche/ähnlich ablaufende Schema los. 00:27h Gesucht wird ENGLISCHKERNE=GELSENKIRCHEN, Gewinn und Angeblich Offene Leitungen (AOL) werden erhöht.
00:29h NICHTSSAGER 1
00:36h FALSCHANTWORTER 2 (der Sendung): KIEL
00:44h FALSCHANTWORTER 3: RECKLINGHAUSEN
00:51h NICHTSSAGER 2
Inzwischen lockt man mit 55 Geldpaketen (Schnitt 40-60 Euro) und 10 AOL, Tipp: 270.000 Einwohner.
01:24h FALSCHANTWORTER 4: ENGEL(S)KIR(S)CHEN
01:34h Dann verarscht man auch noch das call-in-tv Forum, indem die Moderatöse sagt: „…die Moderatöse selbst keine Ahnung hat…“
Hierzu sollte man wissen, daß der Begriff Animöse auch gerichtlich zur Verwendung im Forum untersagt wurde…
01:39h NICHTSSAGER 3
02:04h FALSCHANTWORTER 5: HENNE LEGT KEINE EIER
Inzwischen 5000.- Euro und 15 AOL.
02:24h FALSCHANTWORTER 6: GEILENKIRCHEN, selbst auf Nachfrage der Moderatorin „Gelsenkirchen?“ besteht er darauf, Falschantworter zu bleiben mit GEILENKIRCHEN. (Auch hier geschah ein Seitenhieb auf das Forum)
02:49h FALSCHANTWORTER 7: ENGELSKIRCHEN
02:52h Ein verbrummter, verhallter, kurz angebundener, nicht zu Freude fähiger Typ nennt die richtige Lösung GELSENKIRCHEN, heute ausnahmsweise mal 11 Minuten, bevor das normalerweise geschieht.
Danach werden noch 2 Kikifatzrunden gespielt und die Show ist vorbei.
Das „Hauptspiel“ eines jeden Abends läuft aber nach diesem Schema ab – und das seit Monaten, inzwischen kann man schon sagen: Jahren.
@4 Torsten:
Es gibt im Forum Protokolle seit mind. Mitte letzten Jahres, die aber leider wegen der Klagewelle z.Zt. unter Verschluß stehen. Bis Heute gab es noch Protokolle von beinahe jedem Tag seit Feb./März. Ich habe sie alle noch und die dazugehörigen Aufzeichnungen der kompletten Sendungen von beinahe jedem (fucking) Tag, seit Oktober 2006.
Oh Gott, jetzt halten mich gleich alle für „bekloppt“ (auch ein geflügeltes Wort in der CI-Beobachter-Scene), aber ich finde -auch wenn es selbstverständlich wichtigeres auf dieser Welt gibt- daß man das, was da abläuft, nicht ungestraft tolerieren sollte.
GRRR und HUGH.
Freundliche Grüße. mr.Jones
Wer Völkerrecht bricht gehört vor Gericht
Das Urteil ist so absurd, dass man dem wirklich fassungslos gegenübersteht.
Da habe ich vor lauter Verwirrtheit doch das Schlußwort in meinem obigen Kommentar vergessen:
Fazit: Und diese Anrufer darf man nun im call-in-tv.de Forum nicht mehr als das benennen, was sie offenkundig sind: Verwirrt!
Das sind sie MINDESTENS – und zwar ohne jeden Hintergedanken.
Mit Hintergedanken, auf den man zwangsläufig kommt, wenn man nur eine Woche dieser „Show“ verfolgt und auch nur einen Funken von gesundem Menschenverstand hat, oder wie es glaube ich sogar im Juristendeutsch heißt, die allgemeine Lebenserfahrung zu Rate zieht, muß man ganz andere Schlüsse ziehen.
Die man aber leider nach dem Stand der Dinge nicht beweisen kann und sie sich deshalb verkneifen muß/sollte/darf.
Anders gesagt:
Man muß einen mit allen technischen und sonstigen Wassern gewaschenen, absolut unbestechlichen Notar in die Sendeabläufe einbinden, oder die LMA mit mehr Befugnissen (Lizenzentzug) ausstatten o.ä.
Gute Nacht. Signatur s.o.
Ich bezweifle, daß man das seitens der BLM überhaupt will;)
Wer einen gesunden Menschenverstand hat und einen Strich unter die bisherigen Aktionen, Reaktionen, Urteile etc. zieht, muss quasi zu dem Schluss kommen, daß hier irgendwas nicht stimmt.
Armes Deutschland? Nö! Der Lobby geht es doch bestens! Der Rubel rollt…Bayern blüht!
Hier geht es nicht um Recht und Unrecht. Es geht einzig und allein um Kontrolle.
Die Community wurde einfach zu stark, die Stimmen lauter, die Sympathie stärker.
Gefährlich.
Interessant ist auch die plötzliche Stille, die von 9live ausgeht?! Was ist los? Keine netten Mails mehr von der Presseabteilung? Kein fröhlicher Max Schradin, der die grünen Gnome beschützen will? Was ist passiert?;)
Der Feind meines Feindes…
Was soll man zum Thema noch sagen? Traurig, mehr fällt mir nicht ein.
Das Call-In-TV-Forum ist seit kurzem nicht mehr erreichbar. Vor ein paar Minuten ging es noch. Ich hoffe, dass das nichts mit dem Prozess zu tun hat.
… als an den Haustüren ‚ehemalige Strafgefangene‘ ‚kostenlose Probeabos‘ mit 24monatiger Laufzeit verkauften, stützten sich Verbraucherverbände, Schutzorganisationen, ‚Nepper, Schlepper, Bauernfänger‘ drauf ..
Ähnliches bei Straßenverkäufen von HandyVerträgen auf der Straße, Klingeltonabos an Minderjährige, Timesharing auf Malle …
Ich verstehe nicht, warum dieses neue Terrain allein den offenbar nutzlosen Landesmedienanstalten überlassen wird…?
Wow…
Gut, dass ich gestern zum ersten (und wohl jetzt auch einzigen) Mal die Seite besucht, und mir ein paar Foreneinträge angeschaut habe.
Wer hätte gedacht, dass heute alles aus ist.
Sowas Hubertus Albernes.
Armes Deutschland.
Ist die Seite call-in-tv.de down bzw wurde kapituliert?
Wäre schade.
Liebe Fans von „Call-in-TV.de“,
ich werde nicht resignieren, sondern weiter für die Gerechtigkeit kämpfen. Jedoch bin ich im Moment einfach nur vor den Kopf gestossen und somit etwas ratlos, was das weitere Vorgehen angeht. Dazu kommt, das der Server wieder einmal nicht mehr funktioniert und man somit Call-in-TV.de also auch noch technisch „sabotiert“. Ein technisch einwandfreier Betrieb des Servers ist derzeit einfach nicht möglich. Einzig allein aus dieser Richtung muss ich derzeit „resignieren“. Jedoch lasse ich es mir nicht nehmen, auch weiterhin die Sendungen von Money Express zu protokollieren – und sei es hier im stillen Kämmerlein.
Wie es weitergehen wird, kann ich derzeit nicht sagen, ich muss mich hier erstmal neu sortieren. Jedoch werde ich nicht kampflos dem Money Express das Feld überlassen – wäre ja wohl noch schöner.
Zunächst jedoch möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Mitstreitern, allen voran Herrn Niggemeier und den User REDLED, für Ihre Unterstützung bedanken. Es war mir eine Ehre mit Euch zusammenzuarbeiten.
In diesem Sinne zunächsteinmal…
Marc Doehler aka Mork vom Ork
Danke, Mork, und viel Glück.
Ich bin dann mal kotzen.
Hallo Marc,
kann ich dir mit Servern etc unter die Arme greifen, dass du das Forum weiter betreiben kannst?
Schreibe mir: [email protected]
Ich frage mich immer, was Richter denken, die solche Urteile sprechen? Glauben die, es Sie „Recht“, was sie da verkünden? Oder ist das mehr so „da könnte ja jeder kommen“ und „das ham wir schon imma so gemacht‘?
Ich warte auf den Tag, wo ein Gericht verbietet, überhaupt von Anrufern zu sprechen.
*kopfschüttel*
…na super…
dann ist ja alles gut in friede-freude-eierkuchen-land….
der geschäftsführer einer dubiosen call-tv-sendung hat es geschafft, ein kritisches forum ausbluten zu lassen…mit hilfe des gerichts in hamburg….
glückwunsch, herr mayerbacher, dann können sie jetzt ja ruhigen gewissens ihren müll weitersenden….gerne auch, wie in letzter zeit desöfteren geschehen, das forum verhohnepipeln….
nur denke ich, dass früher oder später „butter bei die fische muss“ und ich hoffe, sie werden dann genauso gut einstecken wie sie jetzt austeilen…
und was kommt als nächstes…ich habe mal ein forum gesehen, da wurde kritisch über volkswagen diskutiert…..oder über schlechte leistungen der telekom sich ausgetauscht….
und gibt es ein forum, in dem sich über friesen amüsiert wird….???
da könnte ich doch eine einstweilige verfügung in hamburg beantragen….
ob das der grundgedanke der meinungsfreiheit ist, wage ich zu bezweifeln….
gruß
der friese
@DerFriese: Das Urteil ist nicht aus Hamburg, sondern aus München. Und ich bitte um Zurückhaltung mit Begriffen wie „Müll“.
JETZT muss doch endlich mal der Punkt gekommen sein, wo Callactive TV zu weit gegangen ist. JETZT muss doch wirklich mal etwas passieren. JETZT muss sich doch endlich mal ein Politiker dafür einsetzen. JETZT müssen die Politmagazine der Öffentlich-Rechtlichen doch mal auf den Plan gerufen werden.
JETZT REICHTS MIR ABER!!!
Die Richter in München pflegen nicht zum ersten Mal einen speziellen Umgang mit „neuen Medien“ und „Formaten“. Wenn ich da an das Felix Somm-Urteil denke… Ich bin jedenfalls auf die Begründung dieses Urteils gespannt – ist es schon veröffentlicht?
Wäre ein gehosteter Server im Ausland für das Forum eine Lösung?
Zum Thema Lobbyarbeit gabs ja kürzlich einen Artikel bei SPON über ganz offiziell von Firmen in Bundesministerien eingeschleuste Mitarbeiter, die dort für die Sache der Firma arbeiteten… ich frage mich wie viele Mitarbeiter Endemol im Innenministerium und Justizministerium untergebracht hat… .
stefan, schon mal probiert, einen informaten bei mass response (technischer dienstleister des „hot button“) zu finden? gibts doch gar nicht. da hängen so viele personen mit drin und alle halten dicht???
So ganz verstehe ich nicht, warum sich -gerade im Sommerloch- die großen Medienhäuser nicht auf das Thema stürzen. Bei SPON gabs mal irgendwann einen kleinen Bericht, aber ansonsten?
Ist doch ein gefundenes Fressen. Ein Derivat aus den zahlreichen guten Beiträgen von Stefan könnte ich mir gut als Enthüllungsstory vorstellen. Eine Sache die das Ganze noch wasserdichter machen würde, wäre ein Gutachten von einem Wahrscheinlichkeitsforscher o.ä., der die Protokolle von Call-in-TV auswertet.
Andernfalls werden sich die Callactives immer mit der Zaubervokabel „Zufall“ rausreden können – egal wie unwarscheinlich diese „Zufälle“ jedem denkenden Menschen nun vorkommen werden.
@Marc und @mr.jones: die Mitschnitte aller Sendungen (dank DVB-T ist das ja problemlos machbar) sollten den Justiziaren der BLM als Cc: in Form von DVDs angeboten werden. Denn sollten sich in ein paar Monaten die „ich kann alles beweisen“-Sprüche in Form von Anruferlisten (wer hat da eigentlich die Nachweispflicht? Die Leitungsprovider? Wer ist das bei den Call-Ins?) bewahrheiten, wäre eine Zuordnung von Blindgängern doch wohl hilfreich. Und bei einem dermassen großen Aufschrei in der Öffentlichkeit wäre hier ein Einsatz der Gebührenmittel zur Aufdeckung von Unregelmäßigkeiten wohl im Sinne der Medienanstalten – sollten die doch ein Interesse daran haben, nicht als unnötige, zahn- und wirkungslose Gebührenverbrenner sondern als sinnvolle Institutionen zu gelten.
Da jedoch – wie bei den seligen alten Lottosendungen – weder bei den Sendern noch bei den Leitungsprovidern ein Notar anwesend sein dürfte, sind Manipulationsversuchen an den Listen wohl leider Tür, Tor und viiiiele Leitungen geöffnet.
Ich gehe mal eine Runde trauern…
Ja das ist schon spannend, warum einige wenige Kämpen sich mit dem Thema rumschlagen, aber die großen Medien wie Zeitungen, Politmagazine nichts dazu zu sagen haben.
Ich sag nur Krähen, Geld und ab einem bestimmten Niveau sitzen die inhabenden Herren sowieso abends im Club zusammen.
Außerdem gilt in Deutschland weiterhin die schöne Devise: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Und Dürrenmatt:
Die Gerechtigkeit wohnt in einer Etage, zu der die Justiz keinen Zugang hat.
[EDIT: gelöscht]
>>Eine Sache die das Ganze noch wasserdichter machen würde, wäre ein Gutachten von einem Wahrscheinlichkeitsforscher o.ä., der die Protokolle von Call-in-TV auswertet.
Ja ! Harte Zahlen sind absolut Beweiskräftig – dazu sollte man soviele Protokolle aufzeichnen und wenn möglich auch mitschneiden (Beweissicherung)
Für eine Wahrscheinlichkeitsberechnung braucht man sicher keinen Wahrscheinlichkeitsforscher -> ein Gutachter wäre unser Mann. Auch wenn dann ein Gegengutachten erstellt werden würde – Zahlen lügen nicht und spechen eine eindeutige Spache
So unfassbar mir das alles wie jedem anderen Kommentierenden hier auch erscheint – mich würde schon mal interessieren, welche Gründe das OLG München zu seiner Entscheidung bewogen haben. So ganz doof sind Richter ja normalerweise jetzt auch wieder nicht, oder?
SG
Peter
@Thomas Schürmann: Man muss es jetzt mit den Verschwörungstheorien aber auch nicht übertreiben. FAZ-Sonntagszeitung und FAZ haben über die dubiosen Praktiken geschrieben, der Tagesspiegel, die taz, „Plusminus“ (ARD) und „Mona Lisa“ (ZDF)…
Ich finde es halt nur sehr merkwürdig, dass bei vielen Dingen, die ähnlich offensichtlich wie diese sind, so wenig passiert.
http://hilie.blogspot.com/2007/07/hot-button-bei-callactive-doch.html
Und es gibt überhaupt nicht die geringste Rechtsgrundlage gegen so etwas? Nichts? Besteht keine Chance, dass das Recht gewinnt? Unterschriften sammeln? Demonstrieren? Auf den Kopf stellen?
Dachte ich mir.
Wenn es noch jemanden gibt, der der Meinung ist, dass man heutzutage mit seiner „Stimme“ etwas erreichen kann, Hand hoch.
Pffft.
Ich habe mich bereits in Marcs Forum und ab und zu auch mal hier ausführlich zu diesem Thema geäussert. Daher habe ich jetzt eigentlich nichts mehr zu sagen ausser: Die Gerechtigkeit wird siegen.
Dieses Urteil ist ein so brutaler Tiefschlag gegen die Meinungsfreiheit, dass ich einfach nicht einschätzen kann, ob ich darüber mehr traurig oder mehr wütend bin. Wenn Stefan Niggemeier zu einer Aktion für Marc Döhler aufruft, unterstütze ich das so weit ich kann.
„Und schließlich muss man sich vorstellen, dass es Leute gibt, die sich Abend für Abend neben den Würfelspieler stellen und immer, wenn er gerade die zehnte Sechs hintereinander gewürfelt hat, laut „Betrug!” rufen. Das lässt ihnen der Würfelspieler aber gerichtlich untersagen, denn sie konnten leider nicht den Würfel vorlegen, um das beweisen zu können. Danach rufen sie nur noch „Das kann doch gar nicht sein!”
Ich stelle es mir vor, und diese Zwischenrufer scheinen mir fast ebenso lächerliche Gestalten zu sein wie der würfelnde Bauernfänger. Was für ein naives Menschenbild diese selbsternannten Volksaufklärer doch haben müssen, wenn sie glauben, irgendjemandem mit ihrem täglichen Geschrei zu nutzen. Dem Weisen nutzen sie nicht, denn der duchschaut die Masche selbst. Dem Toren nutzen sie auch nicht, denn der ist unverständig und unfähig, einfache Zusammenhänge zu verstehen. Aber unsere Schreihälse bleiben unverdrossen überzeugt von der unendlichen Belehrbarkeit des Pöbels, und wenn der Zuschauerstrom beim Trickwürfler trotz all ihrer Bemühungen nicht abreißen will, kann es für sie nur daran liegen, daß sie noch nicht häufig und noch nicht laut genug gebrüllt haben.
@ twex: das ist natürlich auch ne einstellung – die ich persönlich nicht teile und für sehr egoistisch halte.
Warum berichten nicht andere Online-Magazine von diesem tragischen Urteil?
@twex: Bitte klicke oben auf „Alle Einträge zum Thema Callactive“ und lies die Kommentare. Eventuell ist „vor sich selber schützen“ ein hilfreiches Suchkritierium beim Querlesen.
@twex: Die Dummen bleiben dumm und die Klugen sind eh klug? Die Idee der Aufklärung ist nach all den Jahrhunderten bei Ihnen irgendwie nicht angekommen.
@oj: Dauert nicht mehr lang, ist in Arbeit.
@twex
Vorsicht, das ist meine Meinung ;-)
Trotzdem ist das Urteil so nicht nachzuvollziehen, da kann uns die Arbeit der selbsternannten Beschützer der Dummen noch so lächerlich vorkommen.
@59: „Die Idee der Aufklärung ist nach all den Jahrhunderten bei Ihnen irgendwie nicht angekommen.“
Sie kam durchaus an. Aber sie blieb nicht lang, als ich ihr Fragen stellte wie diese: Obwohl du doch schon all diese Jahrhunderte die Menschheit beglückst, O Aufklärung, warum hat sich der Bodensatz der Würfelgläubigen und potentiellen Call-Active-Zuschauer auch nicht im mindesten reduziert?
Ein erneuter Beweis, wie pervertiert die Entwicklung des Persönlichkeitsrechts und des „Rechts am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb“ in den letzten Jahren war, und wie sich andere Rechtsgüter wie die Meinungs- und Pressefreiheit diesen mittlerweile kategorisch unterordnen müssen.
Und Twex, deine Einordnung der Bevölkerung in „Weise“ und „Toren“ finde ich widerlich.
Also ICH bin jetzt aber wirklich verwirrt.
Oder wird einem das jetzt auch noch untersagt?
@twex, auch Leute die nicht an diesen Sendungen teilnehmen fühlen sich geschädigt. Auch sie verlieren etwas. Nämlich den Glauben daran dass Glückspiele, vor allem wenn sie öffentlich im Fernsehen stattfinden, fair sein müssen und daraufhin kontrolliert werden. Den Glauben daran dass man in diesem Staat zumindest vor offensichtlicher Abzocke geschützt muss einem doch langsam aber sicher abhanden kommen.
Der Beweis dass Hütchenspieler ihre „Kundschaft“ über´s Ohr hauen ist deutlich schwerer zu führen, da gibt es seltenst Videomitschnitte. Aber denen geht es sofort an den Kragen. Weil sie keine Lobby haben und keiner von denen mit den Mächtigen Golf spielt.
@twex:
also twex weißt Du Deine Einstellung ist ja wirklich Bombe. Nach der Logik müsste man jedwedes Gesetz abschaffen, dass sich mit Betrug auseinander setzt. Denn nach der Einstellung ist alles kein Betrug wenn die Masche nur offensichtlich genug durchschaubar ist, was sich dann an der Intelligenz des Betrogenen misst.
Hütchenspiele sind in Deutschland verboten und das hat auch seinen Sinn. Hier wird aber gerade nicht das Hütchenspiel verboten, sondern es wird denjenigen verboten, die es durchschaut haben, darüber zu berichten. Wo kommen wir denn da bitte hin? Da kann man ja gleich Ede Zimmermann für „Nepper Schlepper Bauernfänger“ in den Knast werfen. Denn wenn die Oma dem Versicherungsvertreter die Tür aufmacht ist sie schließlich selbst schuld und der Sohnemann der den Vertreter rauswirft gehört gefälligst der Mund verboten.
jetzt nochmal ganz prinzipiell. es geht doch im kern um meinung (von meinungsfreiheit gedeckt, sagt man) vs. tatsache, oder?
falsche tatsachenbehauptungen kann man wohl nicht mit meinungsfreiheit rechtfertigen. aber wie hier schon anklang. wer hat den die bringschuld eine tatsachenbehauptung als falsch zu beweisen? ich würde ja spontan denken der kläger. hat callactive das? jenseits von aussagen dass man ja alles beweisen *könnte*?
wobei das ja trotzdem nur für die offensichtlichere ebene, den begriff „fake-anrufer“ gilt. diese metaebene jetzt, die unterstellt das andere begriffe quasi als synonym dafür genutzt werden entzieht sich mir eh. da scheinen die richter ja offenbar genau zu wissen was andere denken.
selbst der gemeine nazi kann weiss-rote flaggen mit nem leeren kreis in der mitte offen bei fussballspielen präsentieren, und keiner meint ihm beweisen zu können dass er sich sein hakenkreuz reindenkt.
aber „verwirrt“ heisst „fake“.
und „raider“ „twix“.
toll.
Eigentlich ist die Sache doch ganz einfach: Callactive bestreitet – sogar auf juristischem Wege – dass diese Anrufer verwirrt sind.
Da somit ausgeschlossen ist, dass zufälligerweise immer wieder dieselben „Blindgänger“ unter den Zuschauern anrufen und durchkommen, die sich nicht mal ihren Namen merken können (zigmal dieselbe Stimme mit anderem Namen), geschweige denn die richtige Antwort auf so schwere Fragen wie „2+2=?“ wissen, bleibt nur noch eine logische Folgerung: Die Anrufer sagen absichtlich nichts oder eine falsche Antwort.
Cui bono?
#67
Ja, so ist das Urteil wohl auch gedacht. Es will keine Formuliereungen verbieten sondern die Denke dahinter. Am besten gleich jegliche Diskussion. Alle die dachten kritische Aussagen nur geschickt genug formulieren zu müssen dürfen sich jetzt neu orientieren. Denn nach einem solchen Urteil könnte genau so gut die ironisch überspitze Beschreibung „vergeblich um Lösung bemühter Anrufer“ abgemahnt werden.
Ich bin fassungslos. Wieder ein Beweis dafür, dass die Dame Justitia wirklich blind ist. Den Rest verkneif ich mir.
@Mirko (68): Nein. Callactive bestreitet, dass die Anrufer „Fake-Anrufer“ sind und geht gegen Formulierungen vor, die tatsächlich oder scheinbar diese Unterstellung verbreiten.
#68 So wie ich das verstanden haben, bestreitet Callactive nicht die Verwirrtheit der Anrufer.
Man bestreit, dass „verwirrt“ von den Forumsnutzern wortwörtlich so gemeint ist. Vielmehr soll es wohl generell eine Synonym für „Fakeanrufer“ seien.
Dem sind die Richter wohl gefolgt. (siehe #67)
@Stefan (60): Bitte was ist in Arbeit?
Schon klar… Aber verboten wurde in diesem Urteil „verwirrte Anrufer“, nur „Fake-Anrufer“.
Wenn nun beides untersagt ist, was sind diese seltsamen Anrufe denn dann? Eingebildet?
Ich wollte nur etwas zynisch darstellen, *was* da eigentlich verboten wurde. Vielleicht sollte ich mir doch mal eine Packung Ironie-Tags kaufen… ;)
Mal eine Frage an die Kommentatoren mit juristischer Ausbildung:
Wie sieht es denn juristisch aus, nicht speziell auf das Call-In-TV-Forum bezogen, wenn man das „Blindgänger“-Zitat des ersten Richterspruchs im Bezug auf diese Sendungen verwendet. Wäre sowas rechtlich zulässig (wenn als Zitat gekennzeichnet) oder macht man sich da, zweites Urteil = höhere Instanz, auch schon wieder rechtlich angreifbar?
Ich finde ein schönes neues Synonym ist:
Callactive Anrufer
Das sagt schon alles.
#75 … Bin zwar kein Jurist, aber in Morks Forum Post steht, dass er verpflichtet ist, alle Pressemitteilungen zum ersinstanzlichen Urteil zu entfernen.
Scheint so als ob wenn niedrigere Instanzen kassiert werden alles hinfällig und angreifbar ist, was diese verfasst haben (?)
„Ich finde ein schönes neues Synonym ist:
Callactive Anrufer
Das sagt schon alles.“
Das scheint mir höchst gefährlich, wird ein Münchener Richter das doch nicht als Bei-Callactive-Anrufer sondern als Von-Callactive-Anrufer auslegen.
Ich kann mit einer Trefferquote von 95% vorhersagen, ob der nächste Anrufer eine Antwort geben wird oder nicht.
In der medizinischen Forschung wäre man mehr als froh, ein solch eindeutiges Ergebnis zu bekommen.
Auch interessant ist der Unterschied zwischen leichten und schweren Spielen: in einem leichten legt ca. jeder zweite mutmaßliche Anrufer wortlos auf, in einem schweren Spiel nur ca. jeder dreißigste.
Aber wie heißt es so schön: „judex non calculat“. Der Richter rechnet nicht. Nichtmal 2+2 …
@oj (70): Die Berichterstattung in den Online-Medien. Gib Spiegel Online noch ein, zwei Stunden.
[…] vor, die einmal mehr in den Leserkommentaren für Empörung über die Macher der Sendungen sorgen. Auch mir fallen die Call-In-Shows immer wieder negativ auf, und daher werde ich die Möglichkeit der… Zwar haben die Anstalten, wie Niggemeier darstellt, keine Rechtsgrundlage für Sanktionen. Schaden […]
@67 geroyche: Bei einem Unterlassungsanspruch sollte die Beweislast beim „Störer“ (=Forenbetreiber) liegen, vgl. § 1004 II BGB
Ich bin nicht sicher, ob dieses Urteil wirklich die hier geäußerten Konsequenzen hat. Auf der Startseite von call-in-tv.de wird das Gericht so zitiert:
„Dem Antragsgegner wird es (…) verboten (…) zu behaupten (…) in diesen Sendungen gebe es „verwirrte Anrufer“, wenn dieser Begriff als Synonym für „Fa.ke-„, also „Schein-Anrufer“ verwendet wird.“
(Hervorhebung von mir.)
Wenn das stimmt, dann darf man auch weiterhin behaupten, bei Callactive-Sendungen gebe es „verwirrte Anrufer“. Man darf aber zum Beispiel nicht mehr in einem automatischen Prozess das Wort „Fake-Anrufer“ durch das Wort „verwirrte Anrufer“ ersetzen lassen, wie das offenbar im Forum geschehen ist.
Ich glaube, insgesamt ist hier grundsätzlich die bestehende Gesetzgebung bezüglich öffentlichem Glücksspiels zu hinterfragen.
Ich vermute, dass uralte Gesetze die heutige mediale Lage in keinster oder zumindest unzureichender Weise berücksichtigen.
Es fängt bei der ausführlichen Erklärung der Spielregeln doch schon an.
Wir haben es bei all den gängigen Quizsendungen doch mit einem Verschachtelungs-System zu tun.
Es geht nicht nur darum, eine Frage richtig zu beantworten oder eine Aufgabe korrekt zu lösen.
Als erstes geht es trotz Anrufs (Spiellos-Erwerbs) ja erstmal darum, überhaupt eine Antwort geben zu können (Random-Selection „Hot Button“ o.ä.).
Dazu kommt, dass Aufgabenstellungen und Fragen schwammig und unzureichend formuliert sind.
Beispiel:
„Automarken mit „A““:
Hier wird bspw. nicht erwähnt, ob die Automarke mit einem „A“ beginnen oder es nur enthalten muss.
Das wird auch nirgendwo erläutert – auch nicht auf der Teletextseite, auf die gern verwiesen wird.
Es wird auch nirgendwo erwähnt, dass die Automarke, die genannt wird, sich auf der Tafel unter den Geldscheinen geschrieben verbergen muss.
Laut publizierter Aufgabenstellung wäre die Antwort „Audi“ also vollkommen gewinnberechtigt, unabhängig davon, ob der Begriff auf der Tafel zu finden ist oder nicht.
Es wird auch nirgendwo eindeutig erklärt, dass Doppelbenennungen spätestens mit der zweiten Nennung nicht mehr gewinnberechtigt sind – unabhängig davon, ob der Begriff schon aufgedeckt wurde oder nicht.
Derlei Ungereimtheiten und Unerklärtheiten finden sich dutzendweise im Spielablauf dieser Sendungen.
Wer also juristische Chancen herauskitzeln möchte, sollte meiner Meinung nach eine gleichermaßen starke Pingeligkeit an den Tag legen, wie es die Betreiber ihrerseits in der Verteidigung ihrer Geschäfte tun.
Hat wohl nur grad niemand Lust zu…
@sb: Und wie beweist du, ob jemand den Begriff „verwirrte Anrufer“ als Synonym für „Fake-Anrufer“ gemeint hat oder nicht? Wie kannst du es zulassen, dass irgendjemand noch von „verwirrten Anrufern“ spricht, wenn eine andere Auslegung dieses Wortes, als du sie vornimmst, dich bis zu 250.000 Euro kosten können?
Laut call-in-tv.de hat Callactive die Seite dazu aufgefordert, sämtliche „verwirrten Anrufer“ aus allen Beiträgen zu entfernen.
DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!
Also mal langsam, „verwirrter Anrufer“ geht nicht weile da eine Art geheimcode hinter zu vermuten sein koennte? Nein wirklich sollte Jura nciht sagen wir objektiv, wenn auch nicht immer logisch sein? Was wenn Call-active vermutet ich gebrauche das Wort „Anrufer“ synonym fuer fake-anrufer? Duerfte ich ncihtmehr behaupten es gaebe Anrufer bei Call-Active? Herrjeh, ich muss jetzt im Ernst meine Juristen anrufen und mir das fuer horenden Stundenlohn erklaeren lassen. Voellig verwirrt koennen die Richter ja nicht sein.
#83
und woran will das Gericht erkennen ob der Nutzer von Anfang an den beanstandeten Begriff gepostet hat oder ob dieser Begriff mit technischen Mitteln an Stelle von „Fake-Anrufer“ gesetzt wurde?
@LGK: Es handelt sich juristisch gesehen nicht um Glücksspiele, die wären nämlich verboten, sondern um Gewinnspiele. Ich hatte hier schon mal versucht, die Problematik aufzudröseln: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/die-deutschen-anrufsender-und-das-gesetz/
@Theo: Der Zusammenhang zwischen „verwirrter Anrufer“ und „Fake-Anrufer“ ist hier erklärt:
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/blindgaenger-bei-callactive/
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/callactive-will-kritiker-mundtot-machen/
@Stefan
Danke für die Richtigstellung.
Aber unterliegen Gewinnspiele denn keiner bestehenden Gesetzesgrundlage?
Ich wollte grundsätzlich eher auf vermutlich vollkommen veraltete Gesetzesgrundlagen hinweisen.
Und schön dass Du es erwähnst – denn da wird die Sache doch nun wirklich anfechtbar.
Wenn es eben nicht als Glücksspiel deklariert ist, dann sollte man das schleunigst mal tun und versuchen eine entsprechende Lizenz zu erwerben.
Wenn nämlich die Grundvoraussetzung für die Möglichkeit zum Geben von Antworten per Telefon die ist, dass man per ZUFALL (also Glück) aus den Anrufern ausgewählt wird, dann haben wir doch meiner Ansicht nach eine Form des Glücksspiels vorliegen, richtig?
nachdem ich von deutschem recht als österreicher keine ahnung habe, was wäre denn die nächste instanz? den weg würde ich schon weitergehen, so ist dieses urteil ein schlag ins gesicht!
vielleicht ein spendenkonto (oder gibts das eh schon?) einrichten damit dieser weg gegangen werden kann?
MAX
@LGK: Nein, falsch. Auch bei Preisausschreiben entscheidet ja der Zufall, ob man gewinnt, trotzdem handelt es sich nicht um Glücksspiele.
Bitte, bitte lesen Sie doch die Blog-Einträge, die ich verlinkt habe.
Deutschlands private TV Landschaft besteht insbesondere Mittags und Nachts anscheinend nur noch aus die Intelligenz der Zuschauer beleidigenden Call-in Gewinnspielen, Kochsendungen, „Bitte helft mir ich bin zu blöd zum wohnen / arbeiten / leben“ und „Ich wandere aus“ bzw. „Auswandern-hat-nicht-geklappt-und-ich-bin-wieder-da“ Reportagen. Zum Fürchten. Ich glaub ich wandere auch aus, und lasse mir das von einem Sender finanzieren. Ach nein falsch, genau das wollten wir ja nicht sehen.
Bezug nehmend auf 24 mr.Jones: Diese Sendung allein sollte einem Gericht schon als Beweis reichen. Es muss erlaubt sein jemanden der bei einem Spiel um verdrehte Städtenamen beim Begriff ENGLISCHKERNE anruft und mit „KIEL“ oder „HENNE LEGT KEINE EIER“ antwortet [wtf] als offensichtlich „verwirrt“ zu bezeichnen — oder man muss böse Absichten unterstellen und das wollen diese Sender ja auf keinen Fall gelten lassen! Jeder nicht geschäftsfähige Fünftklässler (der natürlich nicht durchgestellt werden dürfte) könnte bei dieser Aufgabe wenn nicht gleich lösen zumindest eine besser Antwort hinbekommen, allein schon weil sie/er Buchstaben zählen kann und gelernt hat was eine Stadt ist. Falls Callactive das bestreiten will bin ich gerne bereit eine repräsentative Umfrage in verschiedenen Schulklassen durchzuführen.
Die Moderatorinnen müssen wirklich eisern trainiert worden sein um da nicht sofort in lautes Gelächter auszubrechen ;-)
Die Summe 250.000 Euro ist eine Sache für sich. Dieser Streitwert entspricht in etwa dem eines Hauskaufs wo der Käufer einfach nicht bezahlt. Solche Beträge sind aber anscheined in Angelegenheiten in denen es um vom Wert her nicht eindeutig berechenbare Schadenssummen geht üblich. Da aber sowohl Staatskasse als auch Anwälte von diesen hohen Summen profitieren werden diesen Phantasiebeträge einstimmig hingenommen. Da sind sich Juristen einig und ein normales Mitglied unserer Demokratie ist in aller Regel spätestens beim Anblick dieser Summen faktisch mundtot gemacht.
@twex: Tja, und wenn Kinder von netten Erwachsenen im guten Glauben mit Bonbons gelockt werden, ist das natürlich deren Schuld. Die sind ja auch schön blöd.
Ist natürlich Schwachsinn, Kindern erklären zu wollen, dass sie da nicht mitgehen sollen, es passiert ja weiterhin. Das sind schon Witzfiguren, die auf sowas reinfallen.
Warum sollten sich Gerichte um solche Dummbatze kümmern, die sich noch nicht mal alleine die Schuhe zubinden können?
#93 Es mag tatsächlich Situationen geben in denen regelmässige Teilnehmer von Call-In-Sendungen schon bei diversen Veranstaltern teilgenommen haben. Da sich deren Rufnummern recht ähnlich sind kann es schon mal vorkommen dass man Sendung A schaut und bei Sender B anruft und die Lösung des Rätsels von Sender A nennt was natürlich bei Sender B falsch ist. Aber: Wurde gestern auf einem anderen Sender tatsächlich zeitnah ein Rätsel gespielt für das „Hennen legen keine Eier“ eine passende Antwort ist?
@Stefan
Ja, habe ich gelesen.
Sehr interessant, btw.
Dennoch –
hier sind zwei Glücks-Faktoren zu berücksichtigen (zumindest bezugnehmend auf mein voriges Beispiel, was allerdings sehr häufig gespielt wird).
a) die Durchstellung des Anrufers
b) die Auswahl von Begriffen aus einem sehr großen Fundus durch die Spielleitung (prinzipiell also durchaus mit einem Hütchen-Spiel zu vergleichen, denn es bleibt beim Vorgang des Erratens – und nicht um Wissen)
Und außerdem der ganz signifikante Unterschied zu Kreuzworträtseln o.ä.:
Die kanpp 50 Cent für Frankierung bei Kreuzworträtseln bspw. kommt nicht dem Spielebetreiber zugute sondern dem Übersteller – der Post.
Callactive und Co profitieren aber maßgeblich von den „Frankierungen“.
Oder gibt’s auch hierfür wieder eine passende Ausrede?
Zu #96 Innenstich: Auch jemand der um 2 Uhr in der Nacht mit so einer Lösung bei der falschen Quizsendung anruft (sollte das tatsächlich der Fall gewesen sein) kann getrost als „verwirrt“ bezeichnet werden, egal ob diese Verwirrtheit durch Halbschlaf, Schlafwandel oder andere Umstände ausgelöst wurde.
Die Ausrede ist dass 50 cent einen geringfügigen Betrag darstellt, vergleichbar mit den Kosten für eine Postkarte. Dass es eine grosse Streuung der Zuschaueraktivität gibt, beginnend bei Einmalanrufern über täglich 3-5 Versuche bis zu existenzbedrohenden 4-stelligen monatlich vertelefonierten Beträgen, ist dabei natürlich nicht berücksichtigt.
#98
das wollte ich mit meiner Aussage aus #96 auch nicht ausschliessen. Ich wollte nur verdeutlichen wie es zu dieser doch sehr merkwürdig anmutenden Antwort gekommen sein könnte.
@max
Das Oberlandesgericht hat keine weitere Instanz zugelassen, damit ist das Urteil rechtskräftig und es kann keine Berufung/Revision eingelegt werden.
Bin mir nicht sicher, dass einzigste was aber vielleicht noch rechtlich gehen würde, wäre das Verfassungsgericht, aber mal abgesehen von den Kosten, kann das Jahre dauern…
Und zu den Spenden: Schau mal auf der Startseite von http://www.call-in-tv.de etwas weiter unten, da sind die Daten zum bestehenden Spendenkonto.
Aber zu erst einmal müssen noch 20.000€ aufgebracht werden um die momentanen Kosten und Gebühren decken zu können, dann kann man darüber nachdenken wie man weiter vorgehen will/kann/muss…
[…] Das Portal Call-inTV.de soll allen Anschein nach mundtot gemacht werden, könnte man zumindest vermuten – mehrere Prozesse wurden gegen die Betreiber angestrengt, natürlich vor der Dunkelkammer in Hamburg, und (aus Sicht der Kollegen) verloren. Von dem neuesten Coup berichtet Stefan Niggemeier. […]
@Stefan (85): Ich möchte dieses Urteil ja nicht verteidigen. Aber ich glaube, man muss die schriftliche Begründung abwarten, bevor man wirklich ersehen kann, was genau daraus folgt. Jedenfalls ist es nicht so, dass man überhaupt nicht mehr behaupten darf, bei Callactive gebe es „verwirrte Anrufer“, wie in manchen Kommentaren hier stand.
Vielleicht geht ja aus der Urteilsbegründung hervor, dass call-in-tv.de gar nicht beweisen muss, ob jemand „verwirrte Anrufer“ ohne Hintersinn verwendet hat, sondern umgekehrt, dass Callactive beweisen muss, dass jemand dieses Wort als Synonym für „Fake-Anrufer“ verwendet hat. Dieser Nachweis fällt bei einem Wortfilter, der den einen Begriff durch den andern ersetzt, relativ leicht, dürfte aber ansonsten kaum zu führen sein. Vielleicht lässt sich deshalb aus dem Urteil gar nicht ableiten, dass alle „verwirrten Anrufer“ aus den Beiträgen bei call-in-tv.de entfernt werden müssen, sondern nur diejenigen, bei denen durch die Ersetzungsfunktion feststeht, dass sie als Synonym für „Fake-Anrufer“ verwendet wurden. Könnte doch sein.
danke lars für die Infos! das spendenkonto hatte ich uebersehen.
ich denke mal es wäre wirklich wichtig hier noch weiter den rechtsweg zu gehen, das ziel sollte eigentlich eine eu-richtlinie für solche sendungen sein, mit den entsprechenden kontrollmöglichkeiten bzw. zwangsoffenlegungen.
[…] CallinTV-Anbietern beschäftigt, hat — für viele völlig unbegreiflich — mehrere gerichtliche Auseinandersetungen mit der Callactive GmbH verloren und steckt nun (vermutlich konsterniert, aber zum Glück nicht resigniert) in einem […]
Spenden und das ganze Bloggen / in Foren verbreiten. Was kann man noch tun?
Wie wäre es denn, wenn wir einfach in einer Sammelklage mal Callactive verklagen? Ist sowas theoretisch möglich?
Ansonsten bin ich natürlich auch völlig frustriert angesichts solcher Rechtsprechung… da hilft nur eines: weiter berichten, weiter Druck machen!
Nein , Sammelklage gibts so nicht in D -> http://de.wikipedia.org/wiki/Sammelklage
@fernsehkritiker
Wie schon geschrieben eine Sammelklage, wie aus den USA bekannt, nicht möglich, es kann nur jeder einzeln klagen. ABER gegen was? Und wie beweisen, das was wir beobachten sind alles Indizien oder Auffälligkeiten und selbst wenn man ne Anzeige erstatten würde, wo dann der Staatsanwalt eine Durchsuchung, Einsicht in die Daten von Callactive erwirken kann, wird diese aus Geringfügigkeit oder ähnliches eingestellt…
ja, schon klar… hm… am Hebel sitzen immer wieder die Landesmedienanstalten – aber die tun ja nix (denn sie kriegen ja ein gehöriges Stück vom Abzock-Kuchen ab)
ich habe das Gefühl, ich lebe in einer Banenenrepublik…
das ist grotesk. ich frage mich, wie die verantwortlichen leute noch morgens aufrecht in den spiegel gucken können.
@84: Ich würde sagen das Gegenteil ist der Fall. Die 250.000 Euro sind derart utopisch hoch, das sie eh keiner bezahlen kann. Es ist so; hast du 2500 oder 25000 Euro Schulden dann bist du echt gelackmeiert, hast du 250.000 Euro Schulden (oder mehr) dann können dich mal alle kräftig am A**** lecken, weil die Chance für einen Otto Normalverdiener gleich Null ist das jemals abzahlen zu können. Und wo nix is kann man auch nichts holen. Da diese Strafe dermassen grotesk überzogen ist, ist sie gar keine. Jedenfalls nicht für mich und wohl die wenigsten von uns hier. Und hat man sich erstmal innerlich von der Vorstellung befreit jemals einen solchen Betrag zahlen zu können dann ist man auch frei, frei zu sagen was man denkt.
Ich meinte oben @94 (nicht 84)
@112: Dass du dir deine Meinungsfreiheit mit einer Privatinsolvenz „erkaufst“, kann allerdings wohl nicht Sinn der Sache sein.
Ich finde, gerade die letzten beiden Einträge (Die Kiez-Größe formerly known as %6Ö*!&-)$ß+ und Marcs Call-in-tv.de) zeigen sehr drastisch, auf welch dünnem Eis man sich als blogger bewegt.
Ich möchte nicht wissen, wie viele kleine blogs dem Abmahnwahn (Superwort, das!) schon zum Opfer gefallen sind, was aber kaum jemand gemerkt hat, weil sie keine derartige Reichweite haben wie z. B. Marc oder Stefan.
Vielleicht erkennnen ja in ein paar Jahren einige Politiker, dass die Zahl der blogger, bzw. der blog-Leser so groß ist, dass es sich (in Stimmen)auszahlen könnte, sie zu unterstützen.
Bis dahin: Watch your step!
Kann der Argumentation nicht folgen. 250000 Euro Schulden bedeuten für 99,9% finanziellen Ruin. Mir persönlich wäre da, Privatinsolvenz hin oder her, jede Null weniger sehr lieb.
@Marcus
Du übersiehst aber etwas: 250.000€ Ordnungsgeld ODER 6 Monate Haft! Und glaub mir die sind da schneller als man denkt und wenn Du das Geld nicht bezahlen kannst, biste im Knast! FERTIG!
@Innenstich
Privatinsolvenz wäre gar nicht möglich, da Strafe und NICHT Schulden und somit heißt es dann Geld oder Knast, aber so weit ist es ja nicht gekommen…
Ich kann Marc Doehler nur einen guten Rat geben: Ab ins Ausland mit seinem Forum und auf die Impressumspflicht gesch*ssen! Da gibt es genug Provider mit Privacy-Schutz, wo die Adresse des Providers statt des Kunden eingetragen wird, z.B. http://www.nearlyfreespeech.net/ Bezahlen via PayPal und deutschen Juristen den Stinkefinger zeigen.
Gruß
Alex
#117
danke, stimmt, das hatte ich ausser acht gelassen.
Ganz ehrlich, ich bin auch einer der ungern aufgibt wenn er sich im Recht fühlt. Aber die Aussicht auf 250000 Euro Strafe würde meine Kritik erstummen und stattdessen ein Magengeschwür wachsen lassen.
Was ich mich bei der ganzen Sache frage ist, wie man mit drei, vier Anrufer pro Spielrunde über mehrere Stunden hinweg einen ganzen Sender plus die ausgelobten Gewinne finanzieren kann? Wenn offiziell nur 3-4 Anrufer anrufen, bzw. durchkommen, können sie doch auch nur ein paar Euro eingenommen haben, oder? Wie sollen sie damit den Sender finanzieren können?
Da liegt es doch nahe, dass einige/viele Anrufer anscheinend erst gar nicht durchgestellt werden, aber trotzdem die hohen Anrufkosten tragen.
@118 Solange sich das Forum an Deutsche (auf deutsch) richtet, besteht für jede kommerzielle Website eine Impressumspflicht.
@121:
Och, die Site kann sich ja auch an Schweizer, Österreicher oder Deutsche im Ausland richten. Im Übrigen kann ich auf Call-in-TV.de bis auf die zwei Partner-Links keine Werbung entdecken, so dass ich einen kommerziellen Charakter der Site doch für sehr fraglich halte. Im Übrigen sollte man in solchen Fällen einfach mehr zivilen Ungehorsam zeigen, da man nur so verhindern kann, dass man selbst dabei unter die Räder kommt.
Gruß
Alex
#120
es gehört zur ganz gezielt eingesetzten Strategie den Zuschauer mit Aussagen wie „um diese Zeit schauen bestimmt nur ganz wenige zu“, „das Spiel ist wohl zu schwer“, „ich habe keine Lösung mehr, meine Regie auch nicht“ den Eindruck zu vermitteln dass dort nur ganz wenige anrufen, die Chance es selbst zu versuchen und zu gewinnen also sehr hoch sein. Auch werden dumme CI-Teilnehmer gerne und oft in die Vorstellung, klüger als der Rest zu sein, eingenebelt. Gerade wer nicht der schlaueste ist saugt solche Aussagen auf wie ein trockener Schwamm.
Tatsächlich vermutest du richtig, die Spiele wäre schon längst abgesetzt wenn sich diese Masche nicht ganz fett auszahlen würde. Selbst wenn in einer Sendung tatsächlich 20.000 Euro rausgehen kannst du sicher sein das mindestens das doppelte eingenommen wurde. Andere sprecehn von maximal 10% Gewinnausschüttung.
Kein Wort hierüber im heutigen DWDL-Newsletter. Merkwürdig… wundert mich.
Wo sind denn eigentlch die selbsternannten Volksvertreter von der BILD-Zeitung. Iss doch ’n reisen Skandal, Mensch! „Abzo**-TV leert Deutschland Rentenkonten“. Ach nee, gib ja nur Indizien… Auf der anderen Seite… – mit Indizien füllen die in Hamburg ja täglich ganze Seiten, warum also nicht auch zu diesem Thema…? Jetzt wo sie den Diekmann in den Vorstand berufen haben, kann der doch dann auch gleich mal die komplette ASV-Maschinerie anschmeißen…
Ja aber ist das Nicht-Durchstellen denn nicht nachweisbar?
Allerdings geht das ja in eine ganz andere Richtung als das ursprüngliche Gerichtsurteil, bzw. dieser Blogeintrag…
So Spiegel Online hat es geschafft:
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,,00.html
Ja, der SPIEGEL hat es geschafft, das Forum als einen Haufen Querulanten und beleidiger hinzustellen, gegen die sich das arme, arme Unternehmen Callactive ja nur gewehrt habe. Schließlich geht Geschäftsschädigung oder -beeinträchtigung ja für deutsche Gerichte gar nicht oder steht zumindest höher als die Schädigung der Bürger, die dort anrufen und offenbar manchmal Haus und Hof via Telefon verspielen.
Gruß
Alex
@96 Tatsächlich lief gestern um diese Zeit (zwischen 01:00 und 02:00) ein Spiel, für das „Hähne legen keine Eier“ eine Lösung gewesen wäre (ich glaube auf Super RTL). Trotzdem finde ich es höchst bedauerlich, dass mögliche Interpretationsmöglichkeiten für „verwirrte Anrufer“ so immens teuer werden können….
Nebenbei, der SPON-Artikel ist, naja egal, ich meine nur, den letzten Absatz hätte sich der Autor sparen können, schließlich vertrete ich die Meinung, Kommentare in Blogs oder solchen Foren unterliegen der Meinungsfreiheit (und die wiegt m.E. schwerer als die „Beleidigungen“ von ************ Geschäftemachern und deren Mitarbeitern).
MFG
Hoffentlich bekommt SPIEGEL ONLINE nicht ebenfalls Ärger, wenn sie behaupten, dass „CALLACTIVE … solche (Call-in-) Sendungen für VIVA aufzeichnen würde.“
Zutrauen würde ich denen das aber auch noch …
SpOn könnte angesichts ihres Artikels ein wenig Ärger ganz gut vertragen, meine ich ;-)
„Hoffentlich bekommt SPIEGEL ONLINE nicht ebenfalls Ärger, wenn sie behaupten, dass „CALLACTIVE … solche (Call-in-) Sendungen für VIVA aufzeichnen würde.”
Zutrauen würde ich denen das aber auch noch “
muahahaha, das hab ich garnich gemerkt XD hoffentlich bekommen die ärger xD
Zitat aus dem SPON-Artikel:
„Ebenso wenig die unabhängige Untersuchung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vom Juni, die Callactive laut eigener Aussage bescheinigt, es gebe „keine Zweifel daran, dass es mit rechten Dingen zugeht“. Veröffentlichen will das Unternehmen diese Daten nicht – „vor dem Hintergrund des sehr intensiven Wettbewerbs in der Branche“. Den Kunden und Landesmedienanstalten würde die Studie vorliegen.“
Schon wieder so ein Bluff den keiner als solchen entlarven kann. Aber wenn den LMA der Bericht vorliegt ist ja alles in Butter. Legt euch wieder hin.
Ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsinstitut und mein Hund haben mit übrigens bescheinigt dass ich immer Recht habe und auch sonst bei mir alles in Ordnung ist. Da das Leben aber eines der härtesten ist kann ich einer Veröffentlichung dieser Dokumente leider nicht zustimmen.
Übrigens liest Callactive hier offenbar eifrig mit und schnüffeln rum, einer ist mir eben im Blogcounter gelandet. [EDIT: Kommentar gekürzt.]
Gruß
Alex
Wer sich das call-in-tv Forum aber mal genau durchgelesen hat, der wird feststellen, dass es wirklich sehr sehr intensiv darum geht, die Moderatoren als „Medienhuren“ darzustellen die für Geld alles machen. Mir persönlich ging die Bezeichnung „Animöse“ gehörig gegen den Strich.
Die Frage ist doch eher, ob die Landesmedienanstalten, die offensichtlich nichts gegen diese Sendeformate unternehmen (weitere Adjektive und Verben dazu habe ich unterdrückt), und statt dessen lieber darüber diskutieren, ob der Wegfall der „Nachrichtensendungen“ (sic!) von Sat.1 jetzt den Vollprogrammstatus gefährden oder nicht, sich nicht genau so in den Dienst der Sender stellen, wenn sie eben nichts tun.
Wenn schon arme alte Frauen on-air von sich geben, dass sie letzten Monat einen vierstelligen Betrag ausgegeben haben für Anrufe, weil ja „niemand anruft“ dann muss das doch bei einem Vertreter der zuständigen LMA wenn nicht die Zornes- dann doch wenigstens die Schamesröte ins Gesicht treiben.
Und die Aussage? „Wir können da nichts machen“. Ja wer bitte denn dann? Da werden Menschen dazu gebracht, ihr Hab und Gut zu vertelefonieren und das fällt nicht unter Spielsucht? Wie war das nochmal mit Betandwin (Bwin)?
Das ist doch alles hochgradig peinlich was hier abläuft…
So, und jetzt noch einmal zurück zum eigentlichen Urteil – damit habe ich mich bisher so gar nicht beschäftigt: ich finde es geht eigentlich in Ordnung. Denn es ging im Prinzip nur darum, dass die Forenteilnehmer weiterhin von „Fake-Anrufern“ gesprochen haben. Und ich gebe SpOn recht wenn sie sagen, dass man es wohl erst einmal beweisen sollte, dass da betrogen wird, bevor man die Behauptung so unverwunden einträgt. Irgendwann ist einfach der Punkt der Meinungsfreiheit überschritten, wenn hundertfach „Fake Anrufer“ durch „verwirrter Anrufer“ ersetzt wird, und man gar nicht mehr erkennen kann, ob nun der Wortfilter der Forensoftware zugeschlagen hat oder ob der User sich von vorne herein selbst zensiert hat. Vielleicht wäre ein Markierung der Ersetzungen sinnvoll gewesen.
Denn darum geht es hier ja eigentlich: da wird von Fake-Anrufern gesprochen nach dem Motto „Das sind Betrüger“. Fake bedeutet Fälschung. Der Firma wird also offen Fälschung unterstellt. Und irgendwo hört die Meinungsfreiheit einfach auf. So lange man nichts beweisen kann, darf man auch eine Firma nicht eine Tatsache unterstellen. Dieser Zusammenhang wird hier irgendwie geflissentlich unter den Tisch fallen gelassen. Es wäre eventuell besser gewesen, den Begriff „verwirrter Anrufer“ nicht zu einem Synonym von „Fake-Anrufer“ werden zu lassen, denn mit der Methode könnte man dann doch so ziemlich alles unter Meinungsfreiheit verkaufen, so lange alle Anwesenden wissen, was gemeint ist. Natürlich sind die Anrufer verwirrt. Ich wehre mich innerlich ja im Moment dagegen, ein Beispiel zu nennen, aber es gibt genügend Bezeichnungen für Afroamerikaner, die diesen nicht mehr gefallen, und die dazu führen, dass Personen in den USA abgemahnt wurden (siehe deutsche Kiez-Größe). In jenem Fall ist das Urteil sicherlich unverständlich, da die Person sich über lange Strecken selbst so genannt hat. Der Begriff für einen Menschen dunkler Hautfarbe, früher auch für Schokoküsse, ist einfach tabu. Und wer automatisch „Fake-Anrufer“ durch „verwirrte Anrufer“ ersetzt, der schafft ein Synonym.
Die Argumentation, Blogger würden jetzt in der Zwickmühle stecken, kann ich so nicht teilen. Lediglich wenn eine Person so lange einen Zusammenhang zwischen einem angreifbaren Begriff und einem harmlos erscheinenden Ersatzbegriff erstellt, und den harmlosen dann weiter verwendet, ist es angreifbar.
Dann mal einen auf das formale Minimum reduzierten Gruss an Callactive. Tun sie uns doch mal den Gefallen und bringen in der heutigen ME-Sendung etwas mehr Abwechslung. Stellen sie doch z.B. mal Leute durch die nicht nach Lungenkrebs im Endstadium klingen. Das wäre fein. Danke sehr.
Aus SpOn:
….ehr genützt hätte es Dohler und der gemeinsamen Sache allerdings, wenn sich alle Teilnehmer auf das Aufdecken tatsächlich zweifelhafter Geschäftspraktiken konzentriert hätten – statt Moderatorinnen und Geschäftführer zu beleidigen und Vermutungen als Tatsachen darzustellen.
Ahhhh ja. Genau. Aufdecken. Natuerlich.
@Sebastian
Nehme mal an bei M€ kommt ein Anrufer durch und sagt bei der Aufgabe 2×2 als Lösung 8 und Du schreibst jetzt in einem Forum zum Beispiel folgendes:
>>“Um 02:24 Uhr ist Anrufer Bernd durchgekommen und sagt 8, er war wahrsscheinlich ein wenig verwirrt.“
Sorry für Doppelpost, aber da hat was nicht geklappt…
@Sebastian
Nehme mal an bei M€ kommt ein Anrufer durch und sagt bei der Aufgabe 2×2 als Lösung 8 und Du schreibst jetzt in einem Forum zum Beispiel folgendes:
„Um 02:24 Uhr ist Anrufer Bernd durchgekommen und sagt 8, er war wahrsscheinlich ein wenig verwirrt.“
Dies, wenn ich das richtig interpretiere dürfte man nicht mehr schreiben, da man ja denken könnte, dass ich damit meinte, es handelt sich um einen Fake-Anrufer!
Im Endeffekt kann man in jeder Aussage irgendetwas interpretieren, genauso gut könnte ich sagen die M€ Sendungen sind die besten im deutschen Fernsehen, aber eigentlich meine ich dass das nicht ganz mit rechten Dingen zugehen kann.
Wird dann vom Gericht verboten die Formulierung „beste Sendung“ zu schreiben?
Aber zu einigen Aussagen im Forum gebe ich Dir Recht, dass die nicht angemessen waren, aber um die ging es ja nicht und im Übrigen hat das auch Marc Doehler im Bericht vom SPON bestätigt!
Der obere Text stellt nur meine Meinung nach und Interpretation sind nicht gewollt und nicht erwünscht. Sollte jemand den Text anders interpretieren als ich ihn gemeint habe, so solle er sich einfach denken, dass ich mit der Aussage nur meine, dass das Klima auf unserer Erde im Wandel ist…. ;)
In diesem Sinne…
Sebastian, es ist schon merkwürdig dass immer noch Leute ohne Geständnis verurteilt werden. Dann waren die Richter wohl dabei als die Tat begangen wurde. Waren sie nicht? Ach so.
So sehr ich Ihre fundierten Kommentare schätze, sehr geehrter Herr Niggemeier:
Wer zwingt Zuschauer solche „Sender“ anzusehen?
Wer ruft an?
Mein Tipp: „Hände weg und nicht telefonieren.“
Das Urteil ist ein Skandal und absolut bizarr. Ich bin selber kein Nutzer des Forums, aber ich bin doch entsetzt, daß so etwas möglich ist:
Das Urteil ist eine erhebliche Beschneidung ALLER Internetforen in Deutschland die sich kritisch mit irgendwelchen Themen auseinandersetzen. Der Betreiber des Forums ist finanziell erheblich beschädigt. Das ist ein erheblicher Eingriff in das Grundrecht der Meinungsfreiheit.
Aber: Der Artikel zum Thema auf Spiegel Online gehört ja wohl mit zum Übelsten, was ich je auf Spiegel Online gelesen habe und ist und ist genauso ein Skandal:
Wenn vom Autor Konrad Lischka eine „ausgewogene Berichterstattung“ versucht wird ist das ja schön und gut. Aber die Darstellung in dem Artikel ist ja einfach nur noch weltfremd. Zumal jedem Zuschauer dieser Fernsehprogramme die Mängel doch ins Auge stechen.
Aber was viel schlimmer ist:
In dem Artikel werden lauter sachfremde Sachen in einen Topf geworfen um das Forum – aus welchen Gründen auch immer – in einem zweifelhaften Ruf erscheinen zu lassen.
Insbesondere halte ich die Schlussaussage des Artikel für vollkommen schwachsinnig:
„Mehr genützt hätte es Dohler und der gemeinsamen Sache allerdings, wenn sich alle Teilnehmer auf das Aufdecken tatsächlich zweifelhafter Geschäftspraktiken konzentriert hätten – statt Moderatorinnen und Geschäftführer zu beleidigen und Vermutungen als Tatsachen darzustellen.“
Das ist doch Quatsch:
1. In jedem Forum das sich kritisch mit einem Thema beschäftigt gibt es auch grenzwertige Beiträge. Die sagen jedoch nichts über das Forum im Ganzen aus oder lassen einen Rückschluß auf die Nutzerbasis zu.
2. Die möglicherweise beleidigenden Spielchen oder Forenbeiträge mögen zwar existieren.
Aber weder haben diese was mit dem Urteil zu tun, noch haben diese irgendwie mit der Sache zu tun, noch stellt irgendein Beteiligter seine Begründung auf dieser Thematik ab.
Was hat das dann in dem Spiegel Online Artikel zu suchen? Wie gesagt: Einer der schlechtesten Artikel die ich je auf Spiegel Online gelesen habe.
Ich für meinen Teil habe die Konsequenzen daraus gezogen und werde, solange 9Live in dieser Form besteht jedenfalls die gesamte Senderfamilie der Prosiebenmedia AG nicht mehr anschauen. Dies habe ich den Damen und Herren auch mitgeteilt.
Früher fand ich diese Shows einfach nur nervig und lästig. Mittlerweile muss man sagen, dass sie zu einer Gefahr für Leichtgläubige geworden ist und die gilt es zu schützen.
@Johann v.d. Tann: Haben Sie sich einmal eine Sendung angesehen? Mit welchen Tricks, dramatischen optischen und akustischen Mitteln, den Zuschauern suggeriert wird, sie seien nur einen Anruf vom ganz großen Geld entfernt? Wie suggestiv die Moderatoren vorgehen? Wie sie stundenlang auf die Zuschauer einreden, manchmal minutenlang schweigend in die Kamera starren, und es ist nur ein Wummern zu hören oder ein piepen? Ich bin überzeugt, dass es Menschen gibt, für die die Art der Präsentation tatsächlich eine Art „Zwang“ darstellt, dem sie nicht widerstehen können.
Und warum gilt dieses Argument (zwingt einen ja keiner) nur bei Anrufsendern und nicht bei Betrügern? Wer zwingt die Menschen, beim Hütchenspieler mitzumachen? Wer zwingt die Menschen, anderen Menschen gegen falsche Versprechen ihr Geld zu geben? Wer zwingt die Menschen, Medikamente zu kaufen, die den Krebs heilen sollen, in Wahrheit aber nur Placebos sind? Niemand zwingt einen dazu, sich betrügen zu lassen. Und trotzdem bin ich froh, in einem Land zu leben, in dem das Betrügen verboten ist.
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
Ich habe eine andere Konsequenz gezogen. Ich werde Produkte von denen ich weiss dass sie auf Privatsendern beworben werden meiden. Ein Beitrag der keinem auffallen wird. Aber ich fühle mich dadurch etwas besser.
@83
Wie willst du denn überprüfen, ob der Ausdruck „verwirrter Anrufer“ vom Schreiber geschrieben oder durch die Board-Zensur ein geschriebenes „Fake-Anrufer“ ersetzt?
Nur im 2. Fall ist es ja laut Gerichtsbeschluss verboten.
Wenn ich als Schreiber nun bewusst „verwirrter Anrufer“ verwende, weil ich höre, wie eine durchgestellter Anrufer zwar nichts sagt aber auf seiner Telefon-Tastatur erneut die Nummer wählt, dann kann mir also nicht zum Vorwurf gemacht werden, diesen Anrufer als „verwirrten Anrufer“ zu bezeichnen, was er in diesem beschriebenen Fall ja zu sein scheint. Und davon scheint es unter den Anrufern eine Menge zu geben, zumindest die bei M€ anrufen.
Wie uns Stefan N. soeben in seinem neuen Blogeintrag mitteilt, ist er nun ebenfalls in der Wirklichkeit angekommen.
Was soll man dazu sagen, man kann nur mit dem Kopf schütteln. es bleibt der Wunsch, den Richter des OLG eine Woche lang freundlich auf ein Glas guten Rotwein einzuladen und gemeinsam unvoreingenommen des Nachts die Sendung Moneyexpress zu verfolgen. Von Anfang bis zum bitteren Ende, eine ganze Woche lang…nur soviel Rotwein könnte ich mit Sicherheit gar nicht ranschaffen, wie der Herr Richter als intelligenter Mensch brauchen würde, um das zu ertragen und im Nachhinein immer noch den Standpunkt zu vertreten, [EDIT: Rest des Satzes gelöscht].
mfg
Schon alleine auf Grund der Uhrzeit, zu der diese Sendungen laufen, könnte man ja vielleicht von „übermüdeten Anrufern“ sprechen. Oder wäre das auch wieder angreifbar? Was darf man denn über solche Sendungen und deren Produzenten noch sagen, ohne sich eine Abmahnung zu fangen oder wegen vermeintlicher Majestätsbeleidigung vor gericht gezerrt zu werden? Da halte ich das Äußerungsrecht in den USA für wesentlich bürgerfreundlicher, denn dort müssen sich Unternehmen und Personen des öffentlichen Lebens auch sehr harte Kritik gefallen lassen, ohne sich bei Gericht ausheulen zu können.
Gruß
Alex
lars ich denke das Urteil hebt darauf ab, dass „Fake-Anrufer“ automatisch durch „verwirrte Anrufer“ ausgetauscht wurde und sonst nichts und deshalb ging der Prozess verloren. Hätte dieses Ersetzungsskript nicht existiert, so wäre das Urteil – meiner Meinung nach – anders ausgefallen.
Nehmen wir es doch mal direkt auf. In einem Forum über eine Firma wird die ganze Zeit behauptet, diese würde irgendwas bösartiges tun. Sagen wir mal kleine, unschuldige Muscheln schubsen. Im Forum verbreitet sich deshalb die Aussage, die Firma wäre ein „Muschelschubser“. Jetzt bekommt der Forenbetreiber diese Nennung verboten und benutzt fortan ein automatisches Skript, um „Muschelschubser“ mit „Blümchenpflücker“ zu ersetzen.
Jetzt kann man sich nachträglich gerne darauf versteifen, dass man in diesem Forum nicht mehr ordentlich über das Blümchenpflücken unterhalten kann und dass das doch ganz und total unsinnig wäre.
Nur: wenn man selbst als Betreiber dafür sorgt, dass zwei Begriffe synonym werden, dann darf man sich doch auch nicht wundern, dass die Meinungsfreiheit nicht mehr greift und das Skript als Umgehen der Unterlassungserklärung angesehen werden kann, die der Betreiber unterzeichnet hat, dass in seinem Forum nicht mehr von „Muschelschubsern“ gesprochen wird.
Das zur rein technischen Sache. So ist das Urteil höchstwahrscheinlich zu interpretieren.
Jetzt zielt die Argumentation von Herrn Niggemeier aber dahin ab, dass schon das erste Urteil bzw. die Unterlassungserklärung bezüglich „Fake-Anrufern“ ein Witz darstellt, weil es sich nur um Meinungsäußerungen handelt. Das mag durchaus so sein – auch sprechen viele Indizien dafür, dass die Vorgänge betrügerisch sind. Nur hat das bisher noch niemand bewiesen. Und so lange es nicht bewiesen ist, hätte man im Forum nicht von „Muschelschubsern“ reden dürfen sondern nur extremst hypthetisch und immer im Konjunktiv. Wurde es aber nicht. Da wurde, wie SpOn schon bemerkt hat, oftmals ziemlich persönlich gegen Moderatoren geredet (was ja irgendwo nachvollziehbar ist) und gegen die Firma selbst. Das geht so einfach nicht – irgendwo hört die Meinungsfreiheit auf. Man kann einer Firma nicht Betrug vorwerfen bzw. es als eine Tatsache hinstellen. Jedes Bewertungsforum (nehmen wir zum Beispiel http://www.geizhals.at/de ) geht gegen solcherlei User vor, die unbewiesene bzw. überzogene Behauptungen aufstellen, da man sich sonst Prozessen ausgeliefert sieht.
Das Problem in diesem Fall liegt wirklich in der automatischen Ersetzung des Begriffes wie es mir scheint und in der Art und Weise, wie im Forum irgendwann über „tatsächlichen Betrug“ geredet wurde.
So, SpOn ist jetzt up 2 date :
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,497701,00.html
Also ich lese Marcs Forum schon einige Monate mit, es ist schon immer so gewesen das Betrug _vermutet_ wurde. Nichts weiter. Viele Neu-User in Marcs Forum haben in ihren ersten Beiträgen geschildert das sie soeben eine Call in Sendung gesehen haben, sich über die Vorgänge gewundert haben und endeten dann mit dem Satz: „Das ist doch Betrug!“. Jetzt sag mir mal ist das eine Unterstellung oder eine Meinungsäusserung? Und wer bitte soll das entscheiden? Das Marc Wort-Ersetzungsscipts nutzt soll zumindest meiner Meinung nur eine Arbeitserleichterung sein. Ein Skandal in sich, das man überhaupt gezwungen werden kann so etwas zu installieren, und jetzt schreibst du (Sebastian) das das widerum der Grund für die erneute Verurteilung sein soll? Hallo? Bist du vielleicht etwas _verwirrt_ ??
„, die solche Sendungen unter anderem für Viva aufzeichnet.!
steht da immernoch XD muuuahahaaha
Also der letzte Absatz im Spiegel-(SpOn)-Artikel ist eine arrogante Revision des kompletten restlichne Artikels und reine Tendenzpresse.
Trolle gibt es überall und diese dürfen nicht der Grund dafür sein, dass die Meinungsfreiheit (mal wieder) eingeschränkt wird.
Ich gehe jedenfalls davon aus, dass das die Begründung sein wird. Ich _weiß_ das nicht.
Und ich bin kein Fake ich bin ganz und total echt ;-)
Klar wird hier die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten. Nur ist es immer ein schmaler Grat von Meinungsfreiheit zur Verhinderung von Geschäftstätigkeit.
Der Schrei sollte hier viel eher in Richtung LMAen und Politikern gehen. Ich persönlich frage ich, wie viele der User, die „mal eben schnell“ einen Kommentar in ein Forum setzen, nachfolgend ihren persönlichen Bundestagsabgeordneten anschreiben und ihn auf die Problematik hinweisen. Oder Plusminus. Oder Frontal 21. Oder die Bundeskanzlerin. Oder oder oder.
Noch eine Frage, die ich mir stelle, ist, ob es den Politikern und Landesmedienanstalten nicht eventuell lieber ist, dass solcherlei Sendungen im Fernsehen um die Uhrzeit laufen anstatt der ganzen Porno-Stöhn-Werbungen, die da zuvor liefen. Es gibt sicherlich mehr als eine Person in Deutschland, die diese Hotlines als Abzocke darstellen würden. Oder als etwas, was nicht ins Fernsehen gehört. Vielleicht gefällt der Legislative in Deutschland ja das, was sie jetzt zu sehen bekommen, im Vergleich zu dem, was jetzt läuft. Ich weiß ja nicht, wie viel von einem Anruf im Staatssäckel landet (man beachte den Konjunktiv und die Fragezeichen).
/Zynismus an
Vorschlag:
Alle, die zukünftig Anrufen und keinen Plan haben, nennen wir Merkbefreit.
Das könnte man zwar mit Politikern verwechseln, aber das Risiko kann man doch sicherlich eingehen.
/Zynismus aus
Dann ist ja alles klar… CallIn – Firmen sind in höchstem Masse seriöse Unternehmen, kein Grund an deren Praktiken zu zweifeln. das gleiche gilt im Übrigen auch für Unternehmen, die Kaffeefahrten anbieten und für soche Menschenfreunde, die täglich unaufgefordert Gewinnbenachrichtigungen per Post verschicken mit der Bitte, doch gleich und sofort den Gewinn via 0900 Nummer zu 1.89 Euro abzurufen.
Alles ehrenwerte Geschäftsmodelle mit nur einem Anliegen im Herzen, den Menschen eine Freude zu bereiten…und natürlich per richterlichem Schutz allzeit auf dem rechten Weg unterwegs.
Also wozu die Aufregung…böse und verlogene Menschen bekommen schliesslich vor dem Gesetz nicht Recht !
mfg
#136 ..stimmt „Aufdecken tatsächlich zweifelhafter Geschäftspraktiken“
Wenn der Spiegel sich da mal keine Abmahnung abholt.
Ansonsten hätte der Spiegel gut daran getan, wenn man da denn die Meinung vertritt es gäbe etwas „aufzudecken“, mal etwas mehr selber nachzuhaken als nur auf die Forumuser, die man jetzt abkanzelt, zurückzugreifen.
Dachte, da wo es was „aufzudecken“ gäbe, wäre der Spiegel nicht weit.
@158 (geroyche):
wg. :Dachte, da wo es was „aufzudecken” gäbe, wäre der Spiegel nicht weit.
T R Ä U M W E I T E R ! ! !
@ 149
Genau das ging mir gestern auch durch den Kopf.
Ich lebe lieber in einem Land, wo grundsätzlich Jeder Alles sagen darf, als in einem Land wo mit Juristischen Mitteln die Redefreiheit beschnitten wird.
Die 2 Holocaustleugner nehme ich dann auch in Kauf.
#159 Schon klar, aber man wird ja wohl mal die Leute am Anspruch messen dürfen, so als rhetorisches Mittel ;)
@161/158:
verstanden: Freunde ??
;-)
darf man „juristischer amoklauf “ sagen/schreiben? wenn nicht, entschuldige ich mich dafür…^^
@ 163
Am besten wäre es natürlich, nicht zu schreiben und auch nicht zu denken =)
@164: lol… das wäre wohl das beste ;D
Hätte niemals gedacht, dass es dich auch trifft, Stefan, aber wie gesagt: Ist halt leider verdammt DÜNNES EIS!
Sei froh, dass sich die BILD in diesem Sinne wenigstens als guter Verlierer gibt.
Aber vielleicht liegts ja auch nur daran, dass bildblog.de keine Kommentarfunktion hat.
Drei dringende Irgendetwas (jedenfalls keine Tatsachen, keine Beleidigungen), die nichts mit dieser Thematik und diesem Gericht und dieser Firma zu tun haben, die überhaupt nichts mit irgendwem oder -ewas zu tun haben:
1. Wenn man davon ausgeht, dass jede Äußerung A als jede andere Äußerung B verstanden werden kann (was in der Sprache nun mal so ist), dann ist somit ab heute jedwede Äußerung zur Abmahnung freigegeben und diese Abmahnung wird vor Gericht bestand haben. Es gibt keinen Weg mehr, sich davor zu schützen. Man ist dem Gutwillen seiner Leser ausgeliefert.
2. Woanders gibt es staatlich verfolgte Dissidenten. In Deutschland gibt es wirtschaftlich verfolgte Dissidenten.
3. Wer richtet über die Richter? Gibt es Regelungen, dass Richter sich an dem Grundgesetz orientieren müssen? Wenn ja, wie wird es sanktioniert, wenn Richter mutmaßlich verfassungsfeindlich entscheiden?
4. Vor vielen Jahren wurde Meinungsfreiheit mutig erkämpft. Das war kein Spass. Das ist lange her.
[…] ist wegen technischer Schwierigkeiten derzeit nicht erreichbar. Im Blog von Stefan Niggemeier kündigt Doehler jedoch an, die Gewinnspielsendungen der Firma Call-Active auch weiter protokolieren zu wollen. Niggemeier […]
Wie wäre es eigentlich juristisch gewesen, wenn in diesem Forum jeder „Betrug“ und „Fake-Anrufer“ mit „mutmaßlicher …“ ersetzt worden wäre und in jedem Thread ein Disclaimer im Stil von „Achtung: Bei Vorwürfen gegenüber den Sendern handelt es sich nur um Vermutungen einzelner Benutzer!“ stehen würde?
Mal abgesehen davon, dass jahrelange Videoaufzeichungen und Protokolle, insbesondere bei einem professionellen Stimmvergleich der verdächtigen Anrufer (ist das distanziert genug? kann man überhaupt über diese seltsamen Vorkommnisse sprechen, ohne dass ein Synonym vermutet werden kann?), die sich alle verdächtig ähnlich anhören, vermutlich bei vielen anderen Prozessen locker als Beweise ausreichen sollten. Andere werden schon wegen weniger Zeugenaussagen verurteilt… Zumindest aber sollte das doch eigentlich ausreichen, um nähere Ermittlungen anzustoßen. Wieviele und wie deutliche „Verdachtsmomente“ braucht’s denn noch?
Die Folge wird sein, das jeder Betreiber eines kritischen Blog oder Forums seine Seite anonym in einem Land laufen lässt, wo die deutschen Gerichte nichts erreichen können. Jeder, der seine Meinung kund tut, wird wohl zukünftig gezwungen, sein Handeln zu verschleiern, wie es die Spammer tun. Eigentlich Wahnsinn, wie in Deutschland mittlerweile zensiert wird
[….]Mehr genützt hätte es Dohler und der gemeinsamen Sache allerdings, wenn sich alle Teilnehmer auf das Aufdecken tatsächlich zweifelhafter Geschäftspraktiken konzentriert hätten – statt Moderatorinnen und Geschäftführer zu beleidigen und Vermutungen als Tatsachen darzustellen.SpOn[…]
Wenn viele Zuschauer, gemeinsam in einem Forum das Call-TV-Programm verfolgen, zwangsweise hilflos und untätig mit ansehen müssen, das nach einer richtig genannten, aber falsch gegebenen Lösung, der Betreiber trotzdem weiter 5 Stunden lang Falschantworten von den Anrufern abfragt und damit viele unnötige Anrufe provozierte. Wie bitte sollen die Zuschauer dann reagieren? In diesem Fall User in einem Forum? Emotionslos?
Ach, das ist jetzt mal nicht so nett, was die da machen. Aber wir haben ja unsere netten LMA’s. Die werden das schon (maß)regeln. Hören wir uns halt weiter regungslos die Falschantworten an.
@170: Warum nur „kritische“ Blogs und Foren? Im Prinzip ist *jede* Web-Seite in Deutschland ein juristisches Minenfeld. Eine Aussage wie „… sind Betrüger!“ kann auch im Privat-Gästebuch von Lieschen Müllers zusammengeklickter Baukasten-Seite gemacht werden, und dank Google & Co. wird sie auch dann gefunden, wenn die Seite sonst keine 5 Besucher im Jahr hat.
In Deutschland gibt es halt nur ganz wenige die einen einer Straftat bezichtigen dürfen, dieses mit eigener Aussage beweisen und dann die Beweislast umkehren. Die Steuerfahndung und Verkehrspolizisten. Zufällig arbeiten beide der Staatskasse zu.
Ja und ich glaube genau das ist der springende Punkt.
Man darf einfach nicht in Deutschland rumrennen und andere Leute des Betrugs bezichtigen, ohne dafür stichhaltige Beweise zu haben. Wenn’s nicht ne Firma wär, dann wär’s Rufmord (siehe Kiez-Urteil, wobei dort der „Rufmord“ 30 Jahre lang betrieben wurde und deshalb das Urteil nicht nachvollziehbar ist – eigentlich).
Ich sehe es im Moment eher so: jeder Seitenbetreiber sollte seine Kommentarfunktion – ein essentieller Bestandteil jedes Blogs – abschalten.
Das wird auch der Grund sein, warum das Bildblog bisher weniger Probleme hatte.
Oder man packt die Server ins Ausland – ein Grund, warum der Inhaber von wikipedia.de bisher wenig Probleme hatte.
Zur Zeit läuft das Money-Express Schau spiel übrigens live und in Farbe. Meinem Wunsch heute mal ausnahmsweise nicht dem üblichen Schema F zu folgen wurde bisher nicht entsprochen.
@167 mspro
Eine Vermutung von mir:
Ähnlich wie im „Animöse“-Urteil wurde auch hier wieder auf die „Stolpe“-Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zurückgegriffen, welches besagt, daß bereits eine mögliche Deutung einer Meinungsäußerung (in den erwähnten Fällen gegen das Persönlichkeitsrecht) gegen Rechte verstoßen kann und die tatsächlich gemeinte Deutung gar nicht ermittelt werden muß, sie spielt dann keine Rolle.
Übertragen auf das Urteil vom OLG München ergibt sich daraus:
„Verwirrte Anrufer“ sind im Call-in-TV-Forum dann verboten, wenn sie als „Fake-Anrufer“ gedeutet bzw. verstanden werden können, egal ob der Autor das auch so gemeint hat.
In der Praxis muß das dazu führen, „verwirrte Anrufer“ komplett aus dem Forum zu eliminieren, es sei denn man will juristisches russisches Roulette spielen (der Einsatz ist klar 250.000 Teuro / 6 Monate Haft, aber wie sieht der Gewinn aus?)
Das schizophrene an der Sache ist: „Verwirrte Anrufer“ ist eine automatische Ersetzung für „Fake-Anrufer“, ein Begriff für den eine Unterlassungserklärung abgegeben wurde.
Oder andersherum ausgedrückt: Hätte Marc Döhler „Fake-Anrufer“ mit ************ automatisch ersetzt, hätte das Gericht 12 Sternchen verboten. D.h. eine automatisierte Verhinderung „verbotener“ Begriffe mittels Ersetzung in einem Forum ist damit eine verbotene Methode sich vor solchen Beiträgen zu schützen und jeglicher Ersatzbegriff ist gleich mitbetroffen. Denn egal womit ersetzt wird (und wahrscheinlich genügt dann bereits eine Fehlstelle, nach dem Motto: Jeder kann sich dazudenken, was dort gelöscht wurde), alles zählt als Synonym zum inkriminierten Begriff.
Deshalb geht es im OLG-Urteil wohl auch gar nicht darum, ob man die Anrufer bei Callactive als „verwirrte Anrufer“ zulässig benennen darf (worauf das LG-Urteil abhob und dies bestätigte), sondern es setzt die Ebene der Forenhaftung 2 Stufen höher.
Automatische Ersetzungen sind demnach unzulässig, da bleibt nur entweder die automatische Sperre der kompletten Beiträge mit „unzulässigen“ Begriffen bzw. die manuelle Kontrolle.
Jedem Forenbetreiber, der das nicht zu leisten vermag, ist in der Tat nur ein Umzug ins Ausland anzuraten.
Das ist die eine Seite der Medaille, der Betrieb eines kritischen Forums in D und die Gefahren durch die Justiz.
Sich da zu behaupten, erfordert eine hohe Finanzkraft und fähige RA-Unterstützung, da sehe ich momentan nur Heise als Kämpfer auf gefährlichem Terrain, für Privatpersonen ist das praktisch nicht zu leisten.
Die andere Seite der Medaille sind die Praktiken der Call-in-Tv-Firmen, um die sich das kritische Forum dreht. Dabei komme ich zu folgender Kritik: Entweder einem ist die Möglichkeit eines kritischen Forums in D wichtig, die erwartbaren juristischen Angriffe sind Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Forums und werden bis zum Ende durchgefochten, um Klarheit zum Forenbetrieb zu gewinnen.
Oder die Kritik an den Call-in-TV-Sendern ist wichtig(er), dann vermeidet man besser einen nerven- geld- und zeitaufreibenden juristischen Kampf um die „Animösen“ und „Fake-Anrufer“ des Forums (z.B. in dem man ins Ausland ausweicht), sondern steckt die Zeit, Energie und das Geld in die Arbeit gegen Call-in-TV, z.B. in dem man einen Preis für einen Whistleblower dort auslobt. Wenn der Preis das mutmaßliche Schweigegeld vulgo Verdienst dort übersteigt, könnten die Aussichten auf harte Beweise deutlich besser stehen. Oder man kümmert sich z.B. darum, Geschädigte ausfindig zu machen und unterstützt sie dabei, gegen die Sender vorzugehen. Oder man nutzt das Forum nicht nur als Dampfablassventil, sondern versucht die Klientel zu gemeinsamem Vorgehen zu koordinieren, z.B. mit einem öffentlichen GEZ-Boykott (2% abziehen) wg. untätiger LMA.
Nur mal so als Beispiele, ein Ideenwettbewerb wäre sicher mal nicht schlecht.
Kurz gesagt:
Es sollte sich entschieden werden, was einem wichtiger ist:
Forenbetrieb und -haftung in D oder Aktivität gegen Call-in-TV, eines geht immer zu Lasten des anderen…
Da die Situation aber bereits schon etwas verfahren ist:
Callactive wird versuchen das Urteil zur Negativberichterstattung über das Forum zu nutzen (siehe SpOn), also muß es darum gehen, den Dreh zu den Praktiken von Callactive zu bekommen.
genau zaphodia, das ist es, was ich vorher schon gesagt habe. Man kann nicht einfach ein „Schimpfwort“ durch ein anderes ersetzen und dann glauben, dass man aus dem Schneider ist. Dem schließe ich mich auch an.
Was mich aber sauer stimmt ist die Tatsache, dass Herr Niggemeier jetzt wegen anderer Kommentare hier in den Foren abgemahnt wurde und trotz einiger Medienkompetenz selbige Aussagen als
a) Zynismus
und
b) nicht so schlimm
angesehen hat.
Das Problem: wenn man selbst als Medienjournalist nicht erkennen kann, was jetzt abmahn- oder klagewürdig ist, dann landen wir in einem Staat, in dem die Meinungsfreiheit nicht mehr existent ist, da jedwede Kommentarfunktion im Internet abgeschaltet werden muss. Foren, Kommentare zu Blogs, Zeitschriftenartikeln (Online in SpOn) etc pp.
Mir ist es einfach unverständlich, dass in Spiegel Online ein Artikel verfasst wird, in dem am Ende dann steht „Die hätten mal weniger stänkern sollen“.
Bitte??!??!
Wenn ich mir mal einen einzigen, halbwegs kontroversen Artikel in Welt Online oder Spiegel Online greife, dann befinden sich dort hundertfache Aussagen, die zum Teil bis zum Verfassungsschutz gezerrt werden müssten.
Schlimmer noch: da gibt es Blogs, in denen ausländische Mitbürger aus dem mittleren Osten fotografiert und entsprechend betitelt werden. Und wer geht dagegen vor? NIEMAND. Das gilt dann als „Politisch Unkorrekt“. Es scheint es muss einfach ein finanziell auszumachender Schaden hinter einer Sache stecken, um einen Kleckerbetrag erstreiten zu können.
Erinnern wir uns doch an die verlorenen Prozesse von Stefan Raab und Oliver Pocher. Da werden ganz normale Menschen vor Millionen von Zuschauern behandelt als wären sie der letzte Dreck und die Millionäre müssen irgendwas um die 10.000 Euro an Strafe zahlen. Wird aber ein Firma, die ähnliches tut, nur indirekt, als solches bezeichnet, dann wird Ordnungsgeld in Höhe von 250.000 Euro und 6 Monate Haft angedroht.
Oder noch überspitzter: wann kommen eigentlich die Redakteure in der Bild für das Zeigen von geglückten Selbstmorden vor Gericht? Es GIBT da einen Pressekodex und da wird sich seit Ewigkeiten nicht dran gehalten.
Es scheint man kann in diesem Staate tun und lassen was man will so lange man nur den ach so dummen Menschen die Kohle aus der Tasche zieht, um dann nachfolgend mit der Knete Lobbyarbeit zu betreiben und die Gerichte zu beauftragen, jedweden Kritiker mundtot zu machen. Es scheint als könnte man ich „Recht“ in Deutschland mittlerweile erkaufen.
Das ist zum kotzen.
Und deshalb schlage ich vor in der nächsten eigenen Landtags- Bundestags- oder Bürgermeisterwahl den Politiker, den man wählen will, einfach mal anzuschreiben mit Hinweisen auf die Problematik. DAS sind unsere Ansprechpartner in der Sache. Oder schreibt einen Leserbrief an eine große Fernsehanstalt oder eine große Zeitung mit der Bitte, die Sache mal _ordentlich_ zu recherchieren und deren Medienmacht für Eure Sache einzusetzen.
In Foren mosern ist vielleicht strafbar, aber den Brief an Euren Abgeordneten wird wohl kaum jemand öffnen. SO weit sind wir dann noch nicht.
Wurden im heurigen Jahr schon einmal 100 Geldpakete (von mir aus auch 50) ausgespielt? Oder kam der Anrufer erst bei einer später ausgelobten Fixsumme durch? Solang ich den Ablauf einer dreistündigen Sendung bereits nach 45 Minuten errate – und dies ohne jede hellseherische Begabung, solange scheint mir der Ablauf nicht zufällig genug. Nun kann man schweigend den Kopf schütteln und sich etwas denken, oder aber man spricht seine Zweifel aus. Wenn ich keine Zweifel äußern darf, ohne daß Abmahnungen ins Haus flattern, dann bin ich mundtot. Darf man in einer Demokratie mundtot gemacht werden, solange man im Rahmen der Gesetze seine Meinung sagt (und nichts als FAKTUM unterstellt, was nicht zu beweisen ist). Ich habe Zweifel, diese Zweifel bringe ich zum Ausdruck. Diese Meinung nimmt man mir nicht. Und meine Meinung ist wohl nicht deckungsgleich mit jener des Herrn Niggemeier. Daß er für meine anonym getätigte Aussage haftet, erscheint mir absurd. Jedwedes dahingehende Urteil ist ein Urteil gegen die Möglichkeiten des Internets, gegen eine Meinungsbildung abseits etablierter Kanäle. Es eröffnet dem Mißbrauch eines hier geführten offenen, seriösen Diskurses Tür und Tor. Kommentare abzuschalten würde Kapitulation bedeuten. Kapitulation vor der dummdreisten Energie mancher User, ebenso Kapitulation vor vorsätzlicher Sabotage.
soweit ich weiss wurden noch nie mehr als 20 Geldpakete ausgepackt. Ab 20 GP bis zur Fessumme ist das Spiel seit ich es vor zwei Wochen angefangen habe zu beobachten hunderprozentig vorhersehbar.
Ach ja, Lösungswort ist aktuell KLEEBLATT, das Räsel: ALTEKLEBT
Bisherige Falschantworten:
BLAKETTE
TABLETTE
KALKTABLETTE
Alle drei Falschantworter klingen nach Altersheim, Sterbebett oder Tüte über´m Kopf.
ich glaub so hohe einschaltquoten wie heute hatten die noch nie xD ich bin auch grad am gucken xD
sonic, dann hat das fragwürdige Urteil ja auch seine guten Seiten. Hauptsache du kommst auch bei den am Sendeende möglichen 50000 Euro nicht auf die Idee da anzurufen.
Ich muss leider nochmal Stellung zu der automatischen Wortersetzung durch die Forensoftware Stellung beziehen. Was die wenigsten von Euch hier wissen, ist der Umstand, das ich Herrn Mayerbacher über den Umstand der automatischen Korrektur durch die Wortzensur informiert habe. Ich habe ihm schriftlich mitgeteilt, das ich in Zukunft den Versuch das Wort „FAKEANRUFER“ im Forum zu plazieren durch eine Filterfunktion in den Begriff „verwirrte Anrufer“ umsetzen lasse. Ich stellte sogar die Frage, ob dies Recht sei. Es kam weder ein „Go“ noch ein „No“ von ihm. Also ging ich davon aus, das nichts dagegen sprechen würde, diesen Umstand so zu handhaben.
Und nachdem die Fronten verhärtet und die Situation bereits zu festgefahren war, da kramen Sie dann plötzlich diese Geschichte hervor – und das, nachdem diese Aktion bereits rd. mehr als 2 Monate so gehandhabt wurde!!!
Und dann zu einem Zeitpunkt, wo jedem im Forum bereits klargemacht wurde, das es unter Strafe verboten ist, auch nur an die Unterstellung von Fake- oder Scheinanrufern zu denken. Die letzten Verwendungen des Begriffs „verwirrte Anrufer“ waren als solches gemeint, was der Begriff im Normalfall impliziert: nämlich einen verwirrten Anrufer – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Beispiel: als was soll ich sonst eine Antwort wie aktuell KLETTBALL zur Wortsuche KLEEBLATT bezeichnen ?
„Ich stellte sogar die Frage, ob dies Recht sei. Es kam weder ein „Go” noch ein „No” von ihm. Also ging ich davon aus, das nichts dagegen sprechen würde, diesen Umstand so zu handhaben.“
Kommunikation mit Herrn M. scheint allgemein schwierig zu sein, er selbst lässt wohl jede seiner Aussagen durch Anwälte überprüfen. In diesem speziellen Fall war das sehr klug von ihm. „Go“ wäre ein Freibrief, „no“ eine Aufforderung gewesen einen anderen Begriff zu wählen. Durch Schweigen konnte er deine Mitteilung verwenden ohne selbst etwas angreifbares zu liefern. Solche Vorlagen sollte man in Zukunft unbedingt vermeiden.
@181: mit sicherheit nicht! ;)
@Sebastian
Danke für die – aus meiner Sicht – einzig brauchbaren Beiträge zum Thema. Es ist bei den überaus meisten Beiträgen so, dass eine zum Teil gerechtfertigte Kritik an den Call-In-Formaten mit dem Gerichtsurteil in Verbindung gebracht wird. In Wirklichkeit besteht da kein Zusammenhang.
Man kann über Call-In-Formate denken, was man möchte: Es gibt keine Beweise für irgendwelche Unregelmäßigkeiten, und erst recht kein entsprechendes Urteil. Auch hier gilt „in dubio pro reo“, auch wenn das den selbsternannten Rittern des Prekariats nicht gefällt.
Mal anders gedacht: Herr X von nebenan steht unter dem Verdacht, einen kleinen Jungen missbraucht zu haben. Im Garten seines Nachbarn Y steht seit dem ersten Verhör ein Schild, auf dem steht: Nachbar X ist ein Kinder******. Gebeten, dies zu unterlassen, tauscht Nachbar Y – ebenso penetrant wie altklug – ***** durch „gärtner“. Jeder weiß, was gemeint ist. Durch den Kontext wird das normale Wort „Kindergärtner“ persönlichkeitsrechtsverletztend. Um wieviel stärker ist diese noch, wenn der beanstandete Begriff automatisiert ersetzt wird, wenn also ein situatives Synonym geschaffen wird?
Im Moment führt sich die deutsche Bloggerszene auf wie ein ferngesteuerter Lynchmob, dem Recht, Rechtssprechung und Urteilsbegründungen egal sind, so lange es schön drauf geht auf den gemeinsamen Feind.
[…] Sehr erhellend und passend zum Thema ist dieser Blog-Beitrag zur Abmahnpraktik der genannten Firma: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/callactive-siegt-ueber-meinungsfreiheit/ und auch dieser SPON-Artikel: […]
@Christian
Kindesmißbrauch ist ja nun eine ganz andere Baustelle. Nicht alles, was hinkt ist ein Vergleich. Bitte unterlass es, solche dämlichen Vergleiche zu ziehen.
„Es gibt keine Beweise für irgendwelche Unregelmäßigkeiten…“
Aha. Vielleicht guckst du dir einfach nochmal die entsprechenden Protokolle und Zusammenschnitte an.
@G
Kennst du den Unterschied zwischen Indizien und Beweisen? Wenn es Beweise gäbe, wäre es eine Kleinigkeit, vor ein Gericht zu gehen und ein entsprechendes Urteil zu erreichen.
Bevor nicht auch du grundlegende juristische Kategorien zu verstehen lernst, unterlasse doch bitte Bewertungen meiner Vergleiche. Zumal du auch den nicht verstanden hast.
Seit einigen Wochen verfolge ich die ganze Thematik aufmerksam mit – ausgelöst durch den SPON-Artikel über die „Grünen Gnome“ habe ich täglich bei call-in-tv.de mitgelesen (und viele Beiträge nachgelesen), vermehrt in die einschlägigen Sendungen reingeschaut und andere Blogs – wie dieses hier – zum Thema nach- und mitgelesen.
Zunächst mal meine Hochachtung an all die fleißigen Mitprotokollierer. Dadurch bekommt man erstmal geballt mit, was da teilweise abgeht.
Nun verfolge ich die aktuelle Debatte und denke, dass Sebastian (Beitrag 150) es sehr gut getroffen hat: Dass das Ersetzungsskript das hauptsächliche Problem ist. Und hier – nachdem Marc auch geschrieben hat, dass er diese Lösung sogar Herrn M. mitgeteilt hatte – und diese weder beanstandet plus erstmal längere Zeit offenbar sogar „hingenommen“ wurde.
Als jemand, der durch die ganze Debatte erst kürzlich aufmerksam wurde und dann so gebündelt vieles Nachgelesen hat, würde ich sagen, dass genau diese Medienberichterstattungen (und die damit erreichte Öffentlichkeit) callactive zu einem neuten Handeln animiert hat. Immerhin stand überall in Medienberichten zu lesen „Fake-Anrufer durfte nicht mehr gesagt werden, also wird das jetzt automatisch ersetzt in verwirrte Anrufer“ – damit wurde in der breiten Öffentlichkeit, die plötzlich zur Thematik allgemein erzielt wurde, auch ganz klar immer wieder herumtrompetet (durch die Medienberichte), dass diese „verwirrten“ Anrufer eben eigentlich doch die zuvor gemeinten Fake-Anrufer seien – auch wenn das in den Forenbeiträgen sicherlich nicht immer als das Synonym zu verstehen war. Wenn ich mir vorstelle, dass ich der GF einer betroffenen Firma bin, und massiver Gegenwind in der Öffentlichkeit kommt – und unter anderem dann praktisch überall steht: das Forum hält sich zwar dran, nicht mehr Fake-Anrufer zu sagen, aber DAFÜR steht da jetzt „verwirrte“ … aber eigentlich heißt es eben doch FAKE (und genau so kam es überall in den Medien rüber), dann würde ich auch genau so handeln. Denn ich kann es als Firmenchef ja nicht einfach im Raum stehen lassen, dass überall doch wieder von getürkten Anrufern gesprochen wird. Dass es im Alltag anders „gemeint“ war und dass das „verwirrt“ sicherlich nicht nur die automatische Ersetzung von FAKE war, spielt aus dieser Sichtweise einfach keine Rolle.
Und der letzte Satz im aktuellen SPON-Artikel stimmt durchaus, finde ich (ich habe mich an einigen anderen Stellen drüber über Formulierungen geärgert): Erst vor wenigen Tagen habe ich einmal mehr einen Beitrag im Forum gelesen, der grob über eine Moderatorin hergezogen hat – und wo ich mir noch gedacht habe: „Mensch, das muss doch nicht sein! Erst recht, wo gerde auch noch das aktuelle Urteil über die Moderatorinnenbezeichnung war … im Forum gibt es neben den vielen bewundernswert sachlichen Beiträgen einfach durchaus Postings, bei denen abfällig über IQ, Aussehen etc. der Moderatoren gesprochen sie auch in einem ansich sachlichen Beitrag „nebenbei“ mit einem herabwürdigenden Adjektiven begleitet werden. Und das ist weder nötig, noch hilfreich.
Ich habe den sehr wohl verstanden. Als jemand, der auch mit mißbrauchten Kindern arbeitet, finde ich deinen Vergleich aber mehr als daneben. Wenn jemand unschuldig des Kindesmißbrauchs beschuldigt wird, dann sind die Auswirkungen ganz andere, als in dem Callactive-Fall.
Desweiteren ist ein psychologisches Gutachten etwas ganz anderes, als Call-in-TV-Sendungen zu protokollieren. Die Beweisführung ist also eine ganz andere. Opferverhöhnnung ist das, was du mit deinem dämlichen Vergleich gerade gemacht hast.
[…] ganze Thema hervorragend ausformuliert und recherchiert, kann man bei stefan-niggemeier.de […]
@185:
Vieles, was juristisch erlaubt ist, wird trotzdem nicht gemacht, weil es z.B. gegen die guten Sitten verstößt. Je mehr der Kapitalismus aber seine Fratze des schweinischen Raubtiers zeigt, desto weniger gelten noch gute Sitten und es wird im Graubereich und juristisch an der Grenze des Möglichen gearbeitet. Seien es Cold Caller, die Rentnern Telefon- und Handy-Verträge aufschwatzen, Betrüger, die dümmliche IQ-Tests mit Abo – im seitenlangen Kleingedruckten, versteht sich – für 80 Euro im Internet anbieten und widerspenstige Kunden von skrupellosen Inkassoverbrechern einschüchtern lassen oder eben solche Call-In-Sendungen produzieren, gegen die jede Losbude auf der Kirmes hochseriös arbeitet.
Wenn man nicht kritisieren darf, bleibt nur noch eines: ein Boykottaufruf in der breiten Öffentlichkeit, damit auch der letzte Depp nicht mehr anruft. Wenn wir Firmen wie 9live und CallActive so die Kohle abgraben, mit der sie juristisch Kritiker mundtot machen lassen, erledigt sich das Problem irgendwann von selbst, wenn die betreffenden Firmen in den Insolvenzbekanntmachungen angekommen sind.
Gruß
Alex
@185:
Man kann über Call-In-Formate denken, was man möchte: Es gibt keine Beweise für irgendwelche Unregelmäßigkeiten, und erst recht kein entsprechendes Urteil. Auch hier gilt „in dubio pro reo”, auch wenn das den selbsternannten Rittern des Prekariats nicht gefällt.
In Dubio pro Reo gilt für den Staat, nicht für mich als Privatperson. Als Privatperson ohne gesetzgeberische Macht und mir mehr als begrenzten Einfluss hätte ich schon gerne das Recht in bestimmten Fällen meine Meinung sagen und auch pointiert oder überspitzt auf Seltsamkeiten hinweisen zu dürfen… und zwar ohne gleich Angst vor einer Abmahnung haben zu müssen.
***
@191:
Das mit dem Boykottaufruf würde ich lassen. Das ist nämlich in Deutschland nur in Ausnahmefällen erlaubt und ob so ein Ausnahmefall vorliegt, das muss ein Gericht klären. Siehe das Law Blog.
Bei all der Diskussion, ich erninner nochmal an das hier:
„„Was wäre, rein hypothetisch, wenn Callactive in seinen Sendungen auf Viva Tag für Tag systematisch gegen die Gewinnspielregeln der Landesmedienanstalten verstoßen würde: Hätten Sie dann eine Möglichkeit, dagegen vorzugehen und andere Maßnahmen zu ergreifen, als nur immer wieder eine folgenlose ‚Beanstandung’ gegen Viva auszusprechen?” Seine Antwort lautete: „Nein. Wir haben keine Rechtsgrundlage, auf der wir tätig werden und zum Beispiel mit einem Lizenzentzug drohen könnten.”“
Also selbst wenn beispielweise Alida vor Gericht die Aussage machen würde, der Hot Butten würde NICHT selbstständig ausgelöst, würde auch NICHTS passieren. Jeden Cent den dieses Unternehmen täglich scheffelt bleibt auch dort und selbst wenn denen aus irgendweinem Grund mal der Hahn abgedreht wird: Meister Mayerbacher liegt dann mit ner Pina Colada in der Hand auf einer Südseeinsel und kratzt sich mit der anderen Hand an den… (ihr wisst schon).
Ich bin einer Ohnmacht nahe…
[…] Hier berichtet Stefan Niggemeier darüber, wie das aktuell ausgeartet ist. […]
Wäre das nicht eigentlich ein Thema für Renate Künast?
Als Ergänzung zu dem Kommentar von kohli2703 ist auch der folgende Beitrag von Stefan wirklich lesenswert:
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/die-deutschen-anrufsender-und-das-gesetz/
Ein trauriges und zugleich lustiges Detail am Rande: Marc Doehler besitzt hellseherische Fähigkeiten.
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/die-deutschen-anrufsender-und-das-gesetz/#comment-6594
@193
ich werde immer stutzig, wenn man sich hilflos fühlt und denkt, egal was man tut, es gibt kein kraut dagegen. und ich werde noch stutziger, wenn es einen scheinbaren sieger gibt, und der beschäftigt ex-big-brother-gefängnisinsassen.
ich glaube fest daran, das steter druck letztendlich auch dazu führt, es solchen menschen verdammt unbequem zu machen. und dann schmeckt der pina colada vielleicht doch nicht mehr so lecker!
[…] fragwürdigen Geschäftspraktiken, zieht nach der Niederlage von Marc Doehler3 ein vorläufiges Resümee zum vorliegenden Sachverhalt: Die Firma Callactive, die im Auftrag von MTV Anrufsendungen […]
[…] *** ********** **** *** ********** *********, **** *** ******* *** **************** ******* *** ***** *********** *********** ***** […]
[…] Inzwischen scheint ja so ziemlich alles möglich zu sein, wie die gerichtlichen Entscheidungen gegen Call-In-TV-Betreiber Marc Döhler und Medienjournalist Stefan Niggemeier in den vergangenen Tagen gezeigt […]
[…] mit der Callactive GmbH verloren und steckt nun (vermutlich konsterniert, aber zum Glück nicht resigniert) in einem finanziellen und persönlichen Dilemma. Marc, wir stehen hinter […]
[…] Callactive siegt über Meinungsfreiheit « Stefan Niggemeier […]
Habe heute bei MoneyExpress (Gesehen bei VIVA) Tel. NR: 01379 xxxxxx teilgenommen (ca. 20x angerufen)
vorab: meiner Meinung nach sollte man dort NICHT anrufen!!
00:45 Habe ich eingeschaltet.
Die Sendung läuft immer noch, die Aufgabe ist aktuell: Bilden Sie aus den Buchstaben S,P,A,S,S,E,I,E,R das gesuchte Lösungswort!
Das kann sich doch nur um den REISEPASS handeln..
Einfach zu lösen, dachte ich mir, da probiere ich doch mal mein Glück. ein großer Fehler..!!!
In der Zeit kamen wohl vier Leute durch, dies hatten folgende Lösungen (Pisser,Sparrasierer,Spassreise, der vierte ähnlich glänzende Lösungsversuch ist mir entfallen) keines der genannten Lösungswörter entspricht den genannten Buchstaben.
Da könnte man tatsächlich von „verwirrten Anrufern“ sprechen, oder? (im Konjunktiv gesprochen mache ich mich doch nicht strafbar?!!!?)
Was mir noch aufgefallen ist, keiner der glücklichen, die die richtige Leitung getroffen haben nennt seinen Nachnamen oder seinen Wohnort. In seriösen Sendungen ist dies doch der Fall, oder? Womit ich nicht sagen möchte, das Money Express unseriös ist, ich hinterfrage doch nur..
Übrigens die Sendung läuft bei mir immer noch im Hintergrund und seid ca. 1 Std. ist keiner mehr durchgekommen..
Auf die fragwürdigen Countdowns gehe ich hier nicht mehr ein..
Kann man da wirklich nichts tun??
-Sammelklage?
-Gesetz: Anrufer müssen Nachnamen und Wohnort nennen(ON AIR)
Gerade ist noch jemand durchgekommen und hat wohl vor Aufregung wieder aufgelegt oder könnte es sein, dass er/sie seine/ihre Lösung wieder vergessen hat …
Unfassbar dass diese Sendung sich schon so lange hält..
Übrigens ist dies nur meine Meinung… die darf ich doch noch sagen ohne Verklagt zu werden?
Werde diese Angelegenheit mit grossem Interesse weiter verfolgen..
In Hoffnung auf Gerechtigkeit,
Matthias
Leider erst jetzt endeckt: Abmahnen wegen nicht genehmer Wörter kann man nicht nur wenn man im Privaten sendet, das geht auch Öffentlich-Rechtlich:
http://www.akademie.de/private-finanzen/sparen-altersvorsorge-vermoegensbildung/tipps/sparen-vermoegen-altersvorsorge/gez-abmahnung/index.html
[…] man sieht. Daher achtet bei den Kommentaren unbedingt auf Euren und meinen Geldbeutel und lest euch diesen Artikel durch bevor Ihr Eure Meinung kund tut. Denn Meinungsbildung ist zwar einfach, mit der […]
verständnisfrage:
…Es sei deshalb meine Pflicht, die Kommentare vor der Veröffentlichung auf ihre rechtliche Zulässigkeit zu überprüfen….
wenn jemand bei money express anruft und mich als betrüger beschimpft, darf ich dann 9 live abmahnen?
oh ich war verwirrt:
meinte natürlich callactive
[…] werde ich diesem “rechtsstaat” doch eines tages den rücken kehren müssen. sowas kotzt mich an!! in kurz: es gibt ein forum, dass sich die mühe macht diese verdammten […]
[…] einigen Wochen) rollenden Abmahnungen, auch und vor allem anderem dieser bizarre Kommentarstreit um Stefan Niggemeier. Angesichts solch absurder Rechtsverdreherei wirkt es immer ein wenig erlösend, das Ganze einmal […]
Bestimmt hat es irgendwo schon jemand geschrieben, aber: Kalkofe hat in der letzten TV Spielfilm seine letzten Worte auch diesem Thema gewidmet. Mein Lieblingssatz:
„Beruhigend zu wissen, dass die Gerichte vielleicht machtlos sind, die Opfer vor den Betrügern schützen zu können, zumindest aber nicht umgekehrt.“
Das Ganze ist wirklich unglaublich….da verliert man als Bürger doch das Vertrauen in den Rechtsstaat :(
[…] Trotzdem finden die Zuschauer die richtige Lösung nicht raus.. komisch, hm? Hier mal ein kleines Zitat von einem beobachteten Ablauf einer Sendung von Callactive: ich will und werde nicht Deinen […]
[…] Dann sprechen die Nutzer von „verwirrten Anrufern”. Callactive geht dagegen vor und gewinnt vor Gericht. Nun sprechen die Nutzer von „angeblichen Falschantwortern”. Und Callactive geht […]
[…] Callactive siegt über Meinungsfreiheit […]