Bundestagswahl 2009 gelaufen

Ich hatte mich gerade schon in Rage gedacht über diese Überschrift bei „Spiegel Online“, die im Artikel durch nichts gedeckt wird als diese Formulierung:

Aber zum Glück muss ich mich darüber nicht mehr aufregen wundern, denn das hat Malte Dahlgrün im „Dummy“-Blog schon getan.

(Überhaupt eine gute Gelegenheit, endlich mal darauf hinzuweisen: Seit ein paar Wochen hat Oliver Gehrs‘ feine Zeitschrift auch ein Blog, in dem es anfangs fast ausschließlich um Stefan Aust ging, inzwischen aber auch um dies und das, meistens aus der Medienwelt.)

Und noch ein Gedanke zu Peer Steinbrück. Ich weiß nicht, was er über die Chancen der SPD bei der nächsten Bundestagswahl denkt. Aber ich kann eine kleine Plausibilitätsrechnung anstellen. Es sind noch 18 Monate bis zur Wahl. Die SPD liegt in den Sonntagsfragen zehn Prozentpunkte hinter der CDU/CSU. 18 Monate vor der letzten Bundestagswahl lag die SPD in den Sonntagsfragen über zwanzig Prozentpunkte hinter der CDU/CSU. Bei der Wahl betrug der Rückstand dann einen Prozentpunkt.

40 Replies to “Bundestagswahl 2009 gelaufen”

  1. Ganz gleich, was in diesen 18 Monaten passiert, ich hoffe, die SPD wird für diese peinliche Rumeierei richtig abgestraft. Die Linke wird sich hoffentlich bis zur Bundestagswahl reichlich selbst diskreditieren, wie es einst die Republikaner und die NPD in den Landtagen getan haben. Rechtspopulisten sind nicht weniger schlimm wie Linkspopulisten und die Rattenfänger haben leider immer wieder Erfolg.
    Weiß Beck mal, was er will?

  2. Mal abgesehen davon, dass Herr Nigemeier nicht Unrecht hat, erkenne ich von den „unabhängigen“ hier und auf BILDblog in letzter Zeit immer mehr Parteinahmen für die politischen Linken. Das ist etwas schade, weil das die sonst so interessanten Beiträge hin und wieder etwas „zerstört“. Andererseits ist es von jedem das gute Recht, Partei zu ergreifen.

  3. Hmm, mal nachrechnen:
    Wenn die SPD also jetzt im gleichen Zeitraum mit halb sovielen Prozentpunkten zurück liegt wie vor der letzten Wahl heißt dass ja dann, dass bei der Bundestagswahl 2009 der Abstand zur Union auch nur noch halb so groß sein wird, also dann nur noch 0,5 Prozentpunkte…
    Also hat doch per Steinbrück absolut recht. :)

  4. @Frederic Schneider:

    Selten sinnloser Kommentar. Das ist hier ein privates Blog mit ebenso privaten Kommentatoren und keine. Ich sehe hier auch nirgendwo einen Hinweis, dass wir hier alle „unabhängig“ sind, die wir kommentieren – und Stefans innere Einstellung zur politischen Welt hat er direkt nie direkt geäußert.

    Es geht hier zumeist um journalistische Missstände und nicht um politische. Dass die Themen dabei zumeist politisch sind, ist wohl ein ganz normaler Nebeneffekt.

    Aber um es mal etwas forschender anzupacken: welche politische Richtung hat wohl die „Bild“ und in welchen Publikationen schreibt Stefan sonst zumeist?

    Wenn man nun annimmt, Stefan wäre genau gegensätzlich politisch eingestellt (was ja nicht sein muss, aber wohl eher wahrscheinlich ist) was ist dann wohl anzunehmen wo man den Punkt von links über mitte nach rechts zu setzen ist, wenn es um seine politische Einstellun geht und wie dann wohl „eventuell“ die Blogeinträge hier in einem größeren Teil gefärbt sein „könnten“.

    Diese gespielte Naivität bzw. die gespielte Pikiertheit über vermeintliches Übergewicht Richtung links ist jedenfalls ziemlich putzig.

  5. @Al Gore, 2

    Rechtspopulisten sind nicht weniger schlimm wie Linkspopulisten…

    Stimmt – sie sind viel, viel, viel schlimmer.

    Vorsicht mit doppelten Verneinungen. ;-)

  6. @2: wenn da mal die linken nicht doch etwas mehr erfahrung in organisation, vereinsmeierei und (vielleicht sogar!) demokratischer arbeit haben, als die von ihnen erwähnten rechtsaußen.

    der vergleich wirkt auf mich etwas fußlahm.

    .~.

  7. Ist sowieso alles Unsinn: Die nächste Bundestagswahl wird nicht zwischen CDU und SPD entschieden sondern dadurch, wieviel Prozent Grüne, FDP und Linkspartei bekommen.

  8. Und die SPD ist sowieso seit jeher die ’starkste Partei‘ und hat daher eigentlich sowieso das Anrecht auf die Kanzlerschaft und die Führung einer Koalition.
    Das ist auch im Moment so. (SPD 34,2%, CDU 27,8%, CSU 7,4%, …) Frau Merkel dürfte eigentlich gar nicht Kanzlerin sein. :)

  9. Merkel wäre nächste Woche schon weg vom Fenster – tja, wenn die SPD nur wollte. Es gibt nämlich auch im Bundestag bereits jetzt eine rot-rot-grüne Mehrheit. Und 18 Monate bis zur nächsten Wahl dürften reichen, um sich bis ausreichend zu profilieren. Das Gedächtnis der Wähler ist bekanntlich kurz. Wie gesagt, es fehlt bloß am Willen der SPD (und vielleicht am fehlenden Kandidaten fürs Bundeskanzleramt).
    Das Gesagte gilt übrigens auch für Sachsen-Anhalt, Hamburg und Hessen. Warum regiert eigentlich ein Schwarzer, wenn die Linke die Mehrheit hat? Vielleicht weil die SPD gar nicht mehr links ist?

  10. Der Problem der Union ist es regelmäßig vor Wahlen, dass sie sich selbst ins Knie schießt. Davon profitiert die SPD.

  11. 18 Monate vor der Bundestagswahl schon abzuschenken ist so lächerlich, das ist klingt echt aus den Fingern gesaugt. Das wäre ja als ob die SPD Neuwahlen ansetzen würde ein Jahr bevor die Fußball WM im eigenen Land die Stimmung total kippen könnte um auf der positiven Welle locker wiedergewählt zu werden. Oh, halt mal, war da nicht was?

  12. Der Grund dafür, dass im Bildblog und hier häufiger die Linken gegen die Bild und den Onlineableger der Bild am Montag verteidigt wird, liegt glaube ich weniger an der politischen Ausrichtung der Autoren, sondern daran, dass die Bild im Kampf gegen die Linkspartei besonders gerne journalistische Standards wie Objektivität verletzt.

    Ist den Fußballfans unter euch übrigens mal aufgefallen, dass Spiegel Online besonders gern gegen den FC Bayern schießt. Habe mich mal gefragt, woran das liegt und mir die Sport-Redakteure angeschaut, sehr viele St. Pauli-Fans besonders in Führungspositionen, soviel zur journalistischen Unabhängigkeit.

  13. find auch das die spd etwas „schön“ geredet wird aber naja, wenn BILD schon der CDU hilft muss ja irgendjemand dagegen halten :p

  14. Naja, wenn Herr Steinbrück, wie es heute auch im gedruckten Spiegel steht, sagt, dass er die Bundestagswahl 2009 verloren gibt, dann ist das doch ein hochinteressanter Fakt, den der Spiegel berichten muss!

  15. Nicht auszudenken, wie weit die SPD dann bei der übernächsten Wahl in 66 Monaten vor der Union liegen wird, wenn sie gut einen Prozentpunkt pro Monat aufholt :-)

  16. Bin vorgestern auch über die von SpOn aufpolierte BILD-Ente gestolpert, dass Beck gestürzt und Münte reaktiviert werden soll.
    BILD schrieb es mit Fragezeichen. Und jeder der BILD kennt, weiß was von Fragezeichen-Meldungen zu halten ist. Andere Medien haben sich entsprechend zurück gehalten.
    SpOn machte daraus: „Ex-Parteichef Franz Müntefering soll das Ruder wieder übernehmen – zumindest zeitweise.“

  17. Selbst wenn die nächste Bundestagswahl verloren wäre, was sie nicht ist, frage ich mich wirklich wieso Steinbrück sowas sagt… Ist er ein IM der CDU???

  18. Geht es nur mir so oder glaubt ihr auch, dass dieser „Wortbruch“ ein riesen Haufen Schei%$e ist?
    Von Politikern ist man doch gewöhnt, dass sie ihre Meinung ändern, z.B.
    Ich finde, dass diese ganze Sache von den Medien™ zu sehr hochgekocht wird. Ich für meinen Teil werde weiterhin fleißig Phoenix gucken und 2009 die SPD wählen.

  19. Nur falls es ein paar ratlose Gesichter gegeben haben sollte: Bei uns ist so nach 20 Uhr, um es mit einer Betreffzeile von ix zu sagen, das „dummyblog abgeraucht, niggemeier war’s“. Das sind für uns eher Luxussorgen, und wir hoffen, dass Dienstagvormittag wieder alles auf den Beinen ist.

  20. Mal unabhängig davon, was Steinbrück wirklich gesagt hat, die Prognose, die Wahl sei quasi schon zugunsten der CDU gelaufen, halte ich für alles andere als mutig.

    Erstens fehlt der SPD im Gegensatz zu 2005 ein Mann wie Schröder für den Endspurt. Eines konnte man ihm nicht absprechen: Der Kerl war eine Rampensau wie sie im (Partei-) Buche steht, wahlkämpfen konnte er. (Übrigens sogar über die Wahl hinaus, Stichwort „Elefantenrunde“…) Ich sehe in der SPD-Spitze niemanden, der dagegen anstinken könnte. Kurt Beck etwa? Haha. Am ehesten noch Peer Steinbrück selbst.

    Zweitens: Merkel. Ein Kabarettist (Volker Pispers?!?) hat mal gesagt, Merkel sei deshalb so beliebt, weil sie niemand mit Politik in Verbindung bringe. Genau das ist es. Sie hat nicht nur die „ruhige Hand“, sie hat sie dazu noch tief in der Hosentasche. Diese Frau ist einfach nicht zu packen. Das kann man bewundern oder bedauern. Ist sie nur clever, oder macht sie einfach das beste aus ihren Möglichkeiten? Ich weiß es nicht, aber es funktioniert.

  21. Aus dem aktuellen Spiegel, darauf bezieht sich Spon – scheint auf eines dieser „Unter 2“-Gespräche zurückzugehen, wo man den Interviewten nicht direkt zitieren darf – zumindest nicht mit eben dieser Äußerung – und es ihm deshalb zuschreibt.
    „Bundesfinanzminister Steinbrück tigerte vergangene Woche mit ungehemmter Rauflust durch die Hauptstadt. Auf einer Tagung der Friedrich-Naumann-Stiftung am Mittwoch fühlte er sich beim Gedanken an seine Partei an eine „Psychiatrie“ erinnert.
    Als sich wenig später das Kabinett im Schloss Bellevue an einer Tafel zum Abendessen wiederfand, eröffnete Bundespräsident Horst Köhler mit den Worten, seine Gäste sollten doch die Gelegenheit zum Entspannen nutzen, worauf sich Ulla Schmidt animiert sah, etwas Erbauliches zu sagen. Es sei schön, dass es gelungen sei, Pflegestützpunkte einzurichten. „Die können wir auch gut gebrauchen“, knurrte Steinbrück.
    (…)
    Kanzlerkandidat Steinbrück? Da kann er nur sein meckerndes Lachen lachen. Nein, nein, Frank-Walter müsse das machen. Im Übrigen geht es Steinbrück gar nicht so sehr um die Bundestagswahl 2009. Die hält er für gelaufen, spätestens jetzt. „Wir haben der Merkel doch den Teller fein sauber abgeleckt!“, sagt er. Es geht um die Bundestagswahl 2013, und da soll Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit nicht mit Rot-Rot-Grün zum Zuge kommen.“
    S.26

  22. @29/John Myers
    Danke für das Zitat. Und wo erkennen Sie denn jetzt bitte genau, dass Steinbrück die Bundestagswahl 2009 verloren gibt? Ich erkenne daraus nur, dass der „Spiegel“-Redakteur das als Vermutung darstellt, also Steinbrück interpretiert.

  23. Lesen Sie das ganze Stück im Heft – es ist oft so, dass Politiker Journalisten Dinge sagen, die sie dann nicht direkt zitieren dürfen, zuschreiben aber sehr wohl. Das ist ja hier nicht als Vermutung hingeschrieben, sondern als Fakt: „die gibt er verloren“. Da aus dem Text ersichtlich wird (siehe auch das folgende autorisierte Zitat: „Wir haben der Merkel doch den Teller fein sauber abgeleckt!”), dass der Journalist mit Steinbrück offenbar ausführlich gesprochen hat, bedeutet das ziemlich sicher, dass Steinbrück die Sache mit der Bundestagswahl gesagt hat mit dem Vermerk „unter 2“ – das bedeutet, man darf es schreiben, aber nicht als direktes Zitat von ihm. Politiker benutzen das gerne, um ihre Ansichten in die Öffentlichkeit zu bringen, die sie offen nicht aussprechen können – sie können damit aber Druck ausüben und Signale senden. Und wenn es im Spiegel steht haben sie definitiv genug Aufmerksamkeit dafür.
    Oder warum, glauben Sie, hat Steinbrück das nicht laut und deutlich und empört dementiert? Steinbrück wird weiterhin dem Spiegel „unter 2“ sein Herz öffnen und der Spiegel wird auch in Zukunft sehr genau aufpassen, Steinbrück nicht irgendwelche Vermutungen unterzuschieben, sonst erzählt er denen nämlich nichts mehr.
    Das Problem ist aber wohl ein anderes: Wenn SPON diese Stelle aus dem Spiegel, wo sie als Teil einer Überblicksgeschichte gut funktioniert und Sinn macht, rausnimmt und die oberste Headline drausmacht – um es derart als News zu verkaufen, ist es dann eben doch zu unklar, dafür braucht man mehr.

  24. @31/John Myers
    Die Aussage mit dem saubergeleckten Teller lässt durchaus andere Deutungen zu, wie z. B. „Wir haben alle Fehler gemacht, die man machen kann“.

    Den Satz kann man so auslegen, dass Steinbrück resigniert hat, er sagt es aber nicht direkt aus. Daher wäre ein Dementi eigentlich Unsinn, denn wieso soll man etwas dementieren, wenn man es gar nicht so gesagt hat? (Das die „Regeln“ im Umgang mit Medien durchaus andere sind, mag ja sein.) Und: Indem er dementiert, würde er ja gerade die Diskussion um eine bereits verlorene Wahl befeuern.

    Ich glaube zwar, dass Steinbrück Recht hat und der Vergleich mit der Bundestagswahl 2005 trifft aus mehreren Gründen nicht zu, dennoch ist es eine grobe Verfälschung, so zu „schlagzeilen“

  25. Hja. Wahlkampf absagen! Da kann sich die gute alte Tante SPD einen Haufen Geld sparen und die Summe für den übernächsten Wahlkampf gewinnbringend anlegen.

    Ich denke die kommen auch ohne Wahlkampf auf ca. 25%. Das reicht um die Stellung zu halten.

    Ich glaube aber, der Steinbrück wird da irgendwie falsch verstanden und böse aus dem Zusammenhang zitiert. Das hat der bestümmt nicht sooo gemeint, hm?

    Ist doch eher so, daß die SPD durch die bloße Existenz der Linken 3-5 % ihrer eigenen linken Klientel einbüßt und somit bis auf Weiteres keine Wahl mehr aus eigener Kraft gewinnen kann. Es reicht also weder für Rot-Grün als auch nicht für Schwarz/Gelb. Ich finde diese Situation spannend. Die Linken müßen somit in den nächsten Jahren (ich glaub, das geht schneller) sozialisiert werden. Dann klapptas wieder mit dem Regieren.

  26. @3. Jetzt sei mal nicht überrascht. Jeder der Bildblog und diesen hier liest, kann mit einer gewissen politischen Bildung erkennen, daß Herr Niggemeier eher links von der Mitte steht. Jedem seine Meinung.

  27. @34, @6: Niggemeier gegen #3 mit der Entgegnung zu verteidigen, auch der Niggemeier habe ein Recht auf eine politische Meinung und natürlich sei er linksliberal, das verfehlt einfach das Thema des Blogeintrags da oben. Der Blogeintrag hat nichts mit politischen Vorlieben zu tun; unserer drüben sowieso nicht. Es geht schlicht um einen schlimmen Umgang mit der Wahrheit in Deutschlands wichtigstes Nachrichtenportal.

    Wenn es so wäre, wie Kommentator #3 nahelegt – dass bei Niggemeier politisch diskutable Ansichten die Kritik des journalistisch Indiskutablen verwässern – dann wäre das schade. Ich habe so eine Verwässerungstendenz in Niggemeiers Privatblog bislang nicht feststellen können, und es ist mir schleierhaft, wie Kommentator #3 drauf kommt, gerade der Blogeintrag zum SPON-Titel sei ein Beispiel dafür. Mein Eintrag wäre im Falle der CDU, mutatis mutandis, exakt identisch gewesen, und Niggemeiers Eintrag könnte es problemlos ebenfalls sein.

    (Im übrigen muss ich die Erklärung in #25 korrigieren. Ein Serverupdate war schuld, nicht der Niggemeier-Link. Diese Nacht müsste das dummyblog wohl endlich wieder stehen.)

  28. @32/Keuschnig:
    Lesen Sie doch noch einmal genau, was ich geschrieben habe. Wenn ich ihre Antwort lese, habe ich nicht den Eindruck, dass Sie sich auf meinen Beitrag beziehen. Ich habe nicht behauptet, man könne aus dem Zitat etwas eindeutiges lesen, ich habe vielmehr erklärt, dass Steinbrück die Sache mit der Bundestagswahl ziemlich sicher gesagt hat, dass der Journalist es aber aufgrund einer Vereinbarung nicht direkt zitieren durfte und deshalb – wie es in solchen Fällen üblich ist – die Aussage Steinbrück einfach zuschreibt („die gibt er verloren“) – eine Sache, die Steinbrück durchaus zugute kommt, weil er damit seine Meinung in die Öffentlichkeit bringen kann, ohne sie auszusprechen. Ich habe weiter ausgeführt, dass das im Rahmen dieses Textes zulässig ist, dass das Problem aber bei Spiegel Online liegt – man kann daraus keine solche Headline machen, weil man es härter haben und direkter sagen können müsste, um daraus News zu machen. Aber wie gesagt: Oben steht es noch einmal genauer.

  29. @37/John Myers
    Naja, lesen kann ich. Ich fasse zusammen: Sie sagen, Steinbrück hat gesagt, dass die BTW 09 verloren ist, obwohl er das nicht direkt gesagt haben will, sondern nur im intimen Gespräch mit dem Journalisten, richtig? Sie sagen, die Tatsache, dass ein „Spiegel“-Redakteur das schreibt, was er schreibt, zeigt auf, dass Steinbrück ihm gesagt hat, die BTW ist verloren, aber er soll das bitte nicht so sagen, sondern metaphorisch.

    Ich möchte einfach nur wissen, woher sie ihren Schluss tatsächlich gründen.

    In Wirklichkeit stecken in Ihren Ausführungen nur Vermutungen über Vermutungen (Hervorhebungen von mir): „mit Steinbrück offenbar ausführlich gesprochen hat“ und „bedeutet das ziemlich sicher“.

    Fast schon beleidigt schreiben Sie dann, dass Sie nicht gesagt haben, dass man aus dem Zitat etwas eindeutiges herauslesen kann, aber dennoch glauben Sie ableiten zu können, dass Steinbrück die BTW 09 verloren gibt und das – „unter 2“ – so gesagt hat. Das leuchtet mir nicht ein, und wenn Sie noch hundertmal die journalistischen Usancen Revue passieren lassen.

    Im übrigen erschliesst sich mir der wesentliche Unterschied nicht darin, etwas nicht „direkt zu zitieren“ („unter 2“), sondern stattdessen zu schreiben: „Steinbrück gibt Wahl verloren“.

  30. Nun – WISSEN tu ich es selbstverständlich nicht. Ich weiß einfach, wie die Usanzen zwischen Hauptstadtjournalisten und Regierung sind. Und ich weiß auch, dass der Spiegel es sich nicht leisten kann, Steinbrück so eine schwerwiegende Meinung zu unterstellen, ohne mit ihm gesprochen zu haben. Außerdem ist das fehlende Dementi von Steinbrück in der Tat ein ziemlich guter Hinweis darauf, dass er nichts dagegen hat, so dargestellt zu werden.
    WISSEN aber kann man es nie, wenn ein Medium sich auf Informationen, auf anonyme Quellen stützt – letztlich läuft am Ende alles auf die Frage hinaus: Hält man das Medium für vertrauenswürdig oder nicht? Glaubt man ihm oder nicht?
    Da die Medien in den letzten Jahren allgemein eine gewisse Vertrauenskrise erlebt haben, ist es schon möglich, dass der Gebrauch von anonymen Quellen von den Lesern weniger gut angenommen wird. Die Frage ist nur: Was ist die Alternative? Soll man über diese Dinge einfach gar nicht mehr berichten? Das ist es doch auch nicht, was man von der Presse erwartet.

  31. @md, 36: So einfach ist das aber dann doch nicht. Es ist legitim, zu fragen, aus welcher Ecke der kritisierte „schlimme Umgang mit der Wahrheit“ kommt, wem er schadet und wem er zum Vorteil gereicht. Ich kann auf 100prozentig seriöse Weise das Buch von Guido Westerwelle kritisieren und dabei einen Grund haben, und es ist naheliegend, sich als Leser auch mal zu fragen, warum ich das Buch von Guido Westerwelle kritisiere und nicht das von Gregor Gysi. Meine Kritik kann unabhängig vom jeweiligen politischen Standpunkt gültig sein – etwa, wenn Westerwelles Buch die Tatsachen verfälschte -, und zugleich könnte es mit meinem politischen Standpunkt zusammenhängen, dass ich sie überhaupt führe. Solange meine inhaltliche Arbeit solide und gewissenhaft wäre, sähe ich auch gar nichts Falsches daran.

    Wobei ich Niggemeier nichts unterstelle. Ich finde es fruchtbarer, sich mit den Texten zu befassen als mit etwas schattenzuboxen, das ich als dahinterstehend konstruieren mag.

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