Man kann dem Blog der „Frankfurter Rundschau“ nicht vorwerfen, seinen Lesern Illusionen über die Bereitschaft der FR-Journalisten zu machen, sich auf einen Dialog mit ihnen einzulassen:
Sagen Sie uns, was Sie von der Schwerpunktausgabe der FR vom Freitag, 6. Juli, zum Thema Klimawandel halten. Und nur von dieser Ausgabe! (…)
Bitte erwarten Sie nicht, dass die Redaktion mitdiskutiert. Ihre Meinung, liebe Leserinnen und Leser, ist uns wichtig, aber die Redaktion ist schon dabei, die nächste Ausgabe der FR zu produzieren, und auf diese Aufgabe soll sie sich meiner Meinung nach konzentrieren. Ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten jedoch ansprechbar sein.
[via The Daily Mo]
‚Toter Briefkasten‘ heißt so etwas bei den Schlapphüten …
Es soll ja sogar Blogger geben, die Kommentare für überschätzt halten. ;-)
Nach deN Piepston? Wenn das Absicht war, verstehe ich den Witz nicht :(
nö, nur’n verschreiber
„Und nur von dieser Ausgabe!“
Eigentlich könnte es den Herrschaften doch egal sein, worüber gesprochen wird – sie schauen sich’s ja eh nicht an.
Diese Redakteure scheinen nicht zu verstehen, dass die Leser ihre Kunden sind. Und ohne die müssen sie gar nicht anfangen, die nächste Ausgabe der FR zu produzieren.
Dass Journalisten uns PRler manchmal mit Arroganz begegnen, kann ich ja zum Teil noch verstehen. Aber dass sie meinen, sie können auch die Leser so behandeln, das ärgert mich.
Irgendwie sinnlos oder?
Sprechen Sie mit uns, wir hören net zu………
Und? Bzw.: Na und?
… oder wie es in Arbeitszeugnissen heißt: „hat sich stets bemüht.“
Ich sehe sowohl die Bitte der FR als auch das Ergebnis als interessanten Ausgangspunkt.
Muss man sich jede Diskussion aufdrängen lassen, wenn man eigentlich nur spezifische Aussagen möchte? Ist die gewünschte Gesprächsdisziplin schon eine Anmaßung?
Ich kann das so nicht sehen. Ich finde es wenig bedenklich, der FR vorzuwerfen, sie wolle nicht zuhören. Hier wurde doch nur darum gebeten, ein vorgegebenes Kommunikationsfenster monothematisch zu nutzen.
Nicht jede Kommentarspalte ist für Haikus, Spam, und Bush-Beleidigungen gedacht. Im Gegenteil: Ich fände es manchmal auch sehr angenehm, wenn sich nicht jede Diskussion nach spätestens 10 Beiträgen aus dem Ruder läuft.
Ein „sich“ zuviel, sorry.
@Torsten: Mir ging es vor allem um den Satz: „Bitte erwarten Sie nicht, dass die Redaktion mitdiskutiert.“
Das erinnert mich mal wieder an das hier:
http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_wolfgang_schaeuble-650-5664.html
Bürgernähe 2.0 at its best.
@vib: Jetzt hab ich mir das angeguckt und bei „Bundesminister a. D.“ dachte ich für einen Moment, ich hätte die Nachricht des Tages verpasst …
Dann habe ich das fehlinterpretiert. Man möge es mir nachsehen….
Nicht besonders gut, wirklich. Immerhin, ein bißchen ehrlich. Kann mich an Foren erinnern, die abgeschaltet wurden, als es kritische und auch mal blöde Kommentare hagelte. Aber das kann ja auch noch kommen…
Vielleicht sollte man bei all der Aufregung mal anmerken, dass die FR immerhin ein Leser-Ombundsmann hat, der auch bloggt. Und genau der ist das..
Diskutieren denn Blogger von Zeitungen allgemein in den Kommentaren mit???
Ich kenne zwar ein paar Beispiele vom handelsblatt, bei denen das der Fall ist, dachte aber, daß das eher die Ausnahme sei, da die Zeitungs-Blogger kein Interesse daran haben, durch eine unüberlegte oder unklare Äußerung die Zeitung in Verruf zu bringen (was ja schnell passieren kann, wenn man sich nicht 100%ig klar ausdrückt).
Sprich zu der Hand!
Warum sollte Bronski, wenn er eine Meinungsumfrage macht, jede Meinung komentieren?
Dafür hat der Mann doch keine Zeit, weil er für all die Leserbriefe, die jetzt auch noch per e-mail kommen, zuständig ist. Und wenn die Leser für ihre Leserbriefe kein Porto zahlen müssen, sinkt die Hemmschwelle, Leserbriefe zu schreiben.
Also hat er viel zu tun. Und macht seine Arbeit, die ja bestimt nicht einfach ist. Da gibt es Leute, die ihre Ideen an den Mann bringen wollen, oder an die Zeitung. Er muss das alles beantworten und bewerten, oder glossieren.
Also, der Mann macht seine Arbeit. Mehr geht nicht!
Und Leserbriefe beantwortet er in der Regel zuverlässig, kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
@rotfell: Diskutieren denn Blogger von Zeitungen allgemein in den Kommentaren mit???
Wenn die Redaktion „schon dabei ist, die nächste Ausgabe der FR zu produzieren“, klingt das für mich ein wenig so, als ob sie nicht nur nicht mitdiskutieren, sondern nicht mal mitlesen werde.
Natürlich ist eine Bitte um Lesermeinungen und ein Leser-Ombudsmann schon mal bedeutend besser als gar nichts und ich finde auch die Idee gut, dass die Leser explizit eine Ausgabe besprechen sollen (für allgemeines gibt es ja Leserbriefe). Ich finde es sogar ehrlich zu schreiben, dass die Redakteure nicht mitdiskutieren werden – durch die so formulierte Ankündigung kann es aber schon ein wenig so klingen, als ob alle Kommentare weitgehend ungehört verhallen würden.
Ich finde diesen Beitrag unfair und eigenartig.
Unfair, weil letztlich deutlich gesagt wird, was der Leser erwarten kann. Es gibt keine Pflicht, überhaupt oder in einem bestimmten Umfang mit seinen Lesern zu diskutieren.
Eigenartig, weil sich der Autor mit Blick auf seine Beteiligung am Bildblog die Frage gefallen lassen müsste, warum dort die Kommentare vollständig abgeschaltet sind und das dort für ihn offenbar kein Problem ist.
Wenigstens ist die FR ehrlich…
@Heiko: Schon der Hinweis darauf, wie die FR das handhabt, ist unfair? Ich schreibe doch ausdrücklich, dass man der FR wenigstens nicht vorwerfen kann, ihren Lesern irgendwelche Illusionen zu machen.
Dass man die Leser ausdrücklich zu einer Blattkritik auffordert, aber gleich klar macht, dass sich daraus kein Dialog mit der Redaktion entwickeln wird und soll, das finde ich eigenartig. Ich bin nicht der Meinung, dass jedes Medium Kommentare zulassen oder z.B. ein Blog haben muss. Aber wenn es sie hat, finde ich es merkwürdig, Kommunikation als eine Einbahnstraße zu verstehen.
ich finde es auch besser, ehrlich zu sein, als zum dialog einzuladen und sich dann nicht um die leser zu kümmern. als negativerfahrung kann ich da mit der taz aufwarten ;)
@23:Stefan: Ja, ich halte den Hinweis für unfair, weil du ihn ja nicht ohne Grund zum Thema eines Artikels machst. Offensichtlich passt es dir ja nicht, dass die FR sich derart verhält. Mag sein, dass es nicht deine Absicht war, aber im Umfeld der übrigen, typischerweise Missstände anprangernden Artikel, fällt es schwer, diesen Artikel nur als reine Notiz über einen merkwürdigen Fund zu verstehen.
Wer hat überhaupt festgelegt, dass Kritik ein Dialog sein muss? Die FR fordert die Leser auf, ihre Meinung mitzuteilen. Das ist erst mal einseitig. Nur weil die FR ein Blog betreibt und die Kommentare nicht abschaltet, heißt das doch nicht, dass die FR in der Kommentar-Funktion etwas anderes als einen Leserbrief-Ersatz sieht.
„Ich werde im Rahmen meiner Möglichkeiten jedoch ansprechbar sein“ deutet unter Berücksichtigung des vorhergehenden Satzes durchaus darauf hin, dass der Autor seinen Senf dazugeben will.
Der geltend gemachte Anspruch an Blog-Betreiber erinnert mich an die penetranten und ebenso unbegründeten Forderungen einiger Personen, man dürfe als Blogger ja keine Werbung in seinem Blog schalten, weil man sich damit unglaubwürdig mache. Dafür gibt es aber genauso wenig eine Legitimation.
Ich denke, die FR hat hier klar den Versuch unternommen, die eigene Zielsetzung deutlich zu machen: Kommentare sind erwünscht (wo steht, dass sie ignoriert werden?), aber eine Diskussion mit der Redaktion wird hier nicht geführt.
Daran sehe ich nichts merk- oder kritikwürdiges.
@Heiko: Wie Du schon schreibst: Anscheinend sieht die FR in der Kommentar-Funktion ihres Blogs (zumindest an dieser Stelle) nur einen Leserbrief-Ersatz. Das ist ihr gutes Recht. Und ich finde das merkwürdig. Man kann da anderer Meinung sein als ich, aber warum mein Eintrag dann gleich „unfair“ ist, verstehe ich nicht.
wo steht, dass sie ignoriert werden?
Ich schrieb doch: Man kann es so lesen – und ich habe es auch beim ersten Mal so verstanden. Nach den Diskussionen hier seh ich das inzwischen auch ein bisschen anders, aber unglücklich formuliert find ich’s immer noch.
Vielleicht verwundert mich aber auch nur deren Offenheit im Netz … ;-)
Übrigens lohnt es sich m.E., sich die Regeln des FR-Blogs und die Selbst-Charakteresierung des „Bronski“ anzusehen, dann relativiert sich der Tonfall des Beitrages, der die Online-Kritik der speziellen FR-Ausgabe einleitet.
„Bronski“ hat offenbar eine ganz spezielle Art, mit den Lesern des Blogs umzugehen. Da ist diese Ansprache dann auch völlig in Ordnung. Und der Verlauf der Diskussion in diesem FR-Blog-Thread zeigt ja dann auch, dass die Lser und Kommentatoren das schon angemessen verstehen.
nur mal eine Frage:
Bei welchem Medium in Deutschland diskutieren die Journalisten denn mit?
Bei der FAZ ist es mir nicht aufgefallen, allenfalls bei den Blogs des Tagesspiegel – vielleicht hat jemand eine Idee?
klingt abweisend, hatte aber schon sehr nette und ausführliche korrespondenz mit fr-autor lutz büge zum thema „politicallyincorrect.de“. so schwer beschäftigt schien er nicht zu sein, als dass wir uns nicht gegenseitig vielzeitig unserer wertschätzung versichern konnten.
korrekturteufel: vielzeilig
@27:Stefan
Du ziehst die Aufmerksamkeit auf ein Verhalten, das nach deiner eigenen Aussage deren gutes Recht ist und das du lediglich merkwürdig findest. Trotzdem ziehst du auf diese simple Merkwürdigkeit Aufmerksamkeit durch einen Artikel in einem Blog, in dem du regelmäßig schweres Fehlverhalten anprangerst und das eine überproportionale Anzahl von Lesern hat. Es macht eben einen Unterschied, ob der Westfäler Postbote über eine „Merkwürdigkeit“ schreibt oder der SPIEGEL.
Ich finde das „unfair“, aber auch da kann man natürlich anderer Meinung sein.
@Heiko: Es wäre grundfalsch, sich über jedem Blog-Eintrag hier unsichtbar die Worte „UND FÜR EINEN RIESENSKANDAL HALTE ICH AUCH:“ zu denken. Das ist einfach (m)ein Blog hier. Hier schreibe ich Dinge rein, die ich für ein schweres Fehlverhalten halte, neben totalen Randgeschichten, überflüssigem Kleinkram, unwichtigen Fundsachen. Ich möchte nicht darauf verzichten, auch den Kleinkram zu notieren, weil ich gerade das am Bloggen so angenehm finde — dass ich mich nicht an die Relevanzkriterien z.B. einer Wochenzeitung halten muss. Vor allem glaube ich aber auch, dass sich jeder Leser selbst ein Urteil bilden kann. Er kann sich die FR-Blog-Geschichte angucken und sie entweder für egal oder skandalös halten. Und die FR kann mit dem bisschen Extra-Aufmerksamkeit, das ich ihr womöglich verschaffe, sicher umgehen.
PIEP.
Also ich sehe das positiv. Die meisten Redaktionen scheren sich einen Kehricht um die Lesermeinung im Allgemeinen und den Leserbrief im Besonderen.
@heiko: gegen ein „ich finde das merkwürdig“ kann doch eigentlich nichts sprechen oder? Auf der anderen Seite gebe ich dir recht, daß der Einleitungstext negativ oder abwertend gedeutet werden kann (aber nicht muß).
Trotzdem ziehst du auf diese simple Merkwürdigkeit Aufmerksamkeit durch einen Artikel in einem Blog, in dem du regelmäßig schweres Fehlverhalten anprangerst und das eine überproportionale Anzahl von Lesern hat. Na, ich hoffe doch, der durchschnittliche Leser von Stefan kann noch Unterschiede in „Anprangern“ und „Ansprechen“ erkennen. Und wenn du dir die Kommentare anguckst, wirst du vielleicht einen Unterschied in der Tonart feststellen – naja, bei den meisten jedenfalls ;)
@stefan: du könntest ja mal über etwas EINDEUTIG Positives schreiben. Das würde manchen dauererhitzten Gemütern vielleicht mal gut tun *g*
@34:Stefan
Das mag grundfalsch sein, drängt sich aber bei einem Überblick über die einzelnen Artikel für mich einfach auf. Wer sich als Journalist bezeichnet und regelmäßig kritische Artikel schreibt, bei dem erwartet man halt keinen „irrelevanten Kleinkram“ der einfach ohne Hintergedanken nur „merkwürdig“ gefunden wird. Vielleicht ist das einfach eine unvermeidbare Folge, wenn man ein thematisch eingeschränktes Blog betreibt. Der Versuch, sich aus den Artikeln ein Bild über die Persönlichkeit des Bloggers zu machen, wird auf den Inhalt des Blogs zurück projiziert.
Oder so.
Hallo zusammen,
ich bzw. die FR fühlt sich durch Stefans Kritik nicht angeprangert. Die Formulierung „Erwarten Sie nicht …“ entstand aus der reinen Notwendigkeiten heraus, Erwartungen in dieser Richtung von vornherein zu begegnen. In drei früheren Threads mit Kritik an der neuen FR war die Erwartung geäußert worden, die Redaktion solle reagieren. Als das nicht geschah, war die Enttäuschung natürlich riesig. Diesmal wollte ich also von vornherein Klarheit schaffen. Vielleicht hätte ich noch dazu schreiben sollen: „Die Redaktion liest mit.“ Denn das ist tatsächlich der Fall. Ich fürchte nur, man hätte es mir nicht geglaubt.
In der Tat war der Thread eher als eine Art Meinungsumfrage gedacht, wenn auch unter dem Vorbehalt, dass er höchstwahrscheinlich nicht repräsentativ ausfallen würde.
Es wird sicher niemanden wundern, wenn ich Klaus – @ 19 – danken möchte. Da fühlt man sich verstanden!
Die möchten eben ihren gewohnten Platz im Elfenbeinturm des reinen Journalismus behalten, der Pöbel ist nur zum kaufen der Zeitung da – alles andere wäre die reine Zumutung.
@ Jan
Meinen Sie, dass wir uns dann überhaupt der Meinung unserer Leserinnen und Leser gestellt hätten?
@Bronski: Naja, unter „sich ihr stellen“ verstehe ich aber auch etwas anderes als die Art der Blattkritik, wie Sie sie im FR-Blog veranstalten.
Wenn ein Politiker eine Bürger-Diskussion nur aus der Ferne oder im Fernsehen verfolgt, ohne selbst dabei zu sein, um auf Fragen und Kritik einzugehen, würden Sie sicher auch nicht davon sprechen, dass er sich der Wähler-Meinung „stellt“. Oder doch?
@ Nein, niemals. Insofern haben Sie Recht. Aber Sie wissen genau, dass der Vergleich hinkt. Politiker sind Gestalter. Ich will nicht behaupten, dass Medien keinen Einfluss auf die Politik hätten, aber sie stellen sich dem Wählervotum doch auf ganz andere Weise – über den täglichen Verkauf. Der Einfluss von Zeitunglesern ist also sehr viel direkter und im Ernstfall deutlich zu spüren.
Darüber hinaus stellen sich Zeitungen der Meinung Ihrer Leserinnen und Leser in aller Regel nicht. Natürlich gibt es immer die Möglichkeit, einen Leserbrief zu schreiben, aber diese Kommunikation läuft nur zwischen Redaktion und Autor und ist nichtöffentlich. So eine Online-Blattkritik ist dagegen ein ganz anderes Kaliber. jeder kann sie nachlesen, die Leserinnen und Leser können sich austauschen, ihre Kritik kann sich dabei aufschaukeln. Solche Debatten sind unkalkulierbar, der Schuss kann auch nicht hinten losgehen. Sie mögen es anders sehen, aber in meinen Augen stellen wir uns damit der Kritik.
@ Bronski
Gerade weil ich im FR-Blog zu den schaerfsten Kritikern der formatmaessigen und inhaltlichen Neugestaltung der FR gehoere (ein Fiasko!), muss ich Ihnen hier aber doch ausdruecklich bestaetigen, dass Sie sich meiner Meinung nach im kontroversen FR-Blog ausgesprochen fair, zeitnah (wenn nicht gerade erkrankt), engagiert und kreativ mit den Kritikern der FR-Neugestaltung auseinandersetzen und berechtigte Kritik auch gelten lassen bzw. weiterleiten.
Ich persoenlich habe die hier zitierten Zeilen („Bitte erwarten Sie nicht, dass die Redaktion mitdiskutiert“) als praezises und ehrliches Statement gesehen. Es sind nun halt mal – per job description – Sie, die mit den Lesern diskutieren. Und sich selbst – wenn auch logischerweise selten – gelegentlich kritisch gegenueber FR-Artikeln auessern (Beispiel: Die Panzer-Farbbeutel-Shooting-Reportage).
Moechte hier jemand mit Bronski tauschen?
@ alle:
Liebe Medienjournalisten und PR-Leute,
wie waere es denn mal mit einem professionellen Kommentar zur Neugestaltung der FR von Ihrer Seite im FR-Blog, um uns „Laien-Lesern“ mal ein bisschen beizustehen?
Schoene Gruesse aus Edinburgh
Fiasco
PIEP: Nachtrag
Wo die Grenzen der im FR-Blog ertragenen Kritik sind, sieht man leider daran, dass mein folgender Beitrag (ca. 1 Stunde nach Mitternacht abgeschickt und schon im Blog stehend) gegen 1.30 Uhr nachts (waehrend ich hier #43. schrieb!!!) aus dem FR-Blog geloescht wurde und der betreffende Blog geschlossen wurde. Mein Beitrag war durchaus off-topic (Thema des Blogs war die Spezialausgabe der FR „Wie gruen wird die Welt“), ABER: eine knallharte Fehlinterpretation der AWA-2007-Zahlen (FR-Blog #143.), die meinen Beitrag erst veranlassst hat, blieb im Blog drin. Ich antwortete:
…
Somit liest sich die von Ihnen (kurt_M) zitierte Meldung (AWA 2007) wie folgt:
Im Zeitraum Fruehjahr 2006 bis Fruehjahr 2007 verlor die „Süddeutsche Zeitung“ 190.000 Leser, die Reichweite brach auf 1,35 Millionen ein. Ansonsten gab es mehr oder weniger große Gewinne. Deutlich zulegen konnten in diesem Zeitraum „Frankfurter Rundschau“ (+80.000 auf 0,57 Millionen Leser) und „Frankfurter Allgemeine Zeitung (+90.000 auf 0,95 Millionen Leser).
Der Zeitraum Fruehjahr 2006 bis Fruehjahr 2007 ist nun wohl genau der Zeitraum, in der die von Wolfgang Storz initierte und erfolgreich durchgefuehrte umfassende Blattreform aus dem Jahr 2003 wirksam wurde und offensichtlich zu diesem deutlichen Leseranstieg gefuehrt hat. Normalerweise folgt einer so deutlichen Erhoehung der Leserzahlen mit gewisser Zeitverzoegerung auch ein Anstieg der Verkaufszahlen … wenn man nur etwas mehr Geduld gehabt haette.
Mir ist keine Zeitung bekannt, bei der nach nur so kurzer Zeit eine erneute umfassende Neugestaltung von Format und Inhalt vorgenommen wurde, ohne die Fruechte des (sicher sehr aufwendigen und teuren) vorhergehenden Relaunches zu ernten.
Die in diesem Zeitraum gestiegenen Leserzahlen sind sicher auch auf die verbesserte und stark vergroesserte Regional-Berichterstattung der damaligen Frankfurter Rundschau zuruckzufuehren
Sehr geehrter Herr Niggemeier,
zugegeben als Betroffener (Schreiber im FR-Blog), möchte ich Sie bitten, wenn Sie es mit Ihrem Blog vereinbaren können den unten wiedergegebenen, von Bronski in der Nacht vom 10. auf den 11.07. gelöschten Einträge (alle Folgeeinträge nach #152) aus dem FR-Blog „Grün ist die Zukunft“ Blogasyl zu geben.
Ich halte das Löschen dieses Teils dort , einhergehend mit einem vorzeitigen, wieder quasi begründungslosen Schließen des Blogs in jedem Fall für unseriös. – Ich brauche dazu den Ausführungen Fiascos o. in #43 und #44 nichts hinzuzusetzen – Ich setze, zugegeben etwas mutig, das Einverständnis von Herrn Baumbach voraus, auch seine Schlussworte hier nicht verloren gehen zu lassen.
Haben Sie vielen Dank
Uwe Theel
Es folgt der gelöschte FR-Blogteil „Grün ist die Zukunft“:
#
153. Kommentar von: Uwe Theel Der Kommentar muss erst vom Administrator bestätigt werden.
Geschrieben am 10. Juli 2007 um 22:19
@ 143. Kommentar von: kurt_M
Mein Lieber kurt_M,
Die Zahlen, die „Hier“ http://www.dwdl.de/article/news_11628,2.html
stehen, sind Ergebnisse der Allensbacher Werbeträger-Analyse (AWA), die die Gesamtreichweite der Printmedien in Ihrer Entwicklung von 2006 nach 2007 darstellt. Diese wurde heute vorgelegt und belegt insgesamt einen Gesamtrückgang der Reichweite für alle Medien von 1,6 Prozent. (s.: http://www.dwdl.de/article/news_11628,0.html)
Die Positive Tendenz der Frankfurter Rundschau von +80.000 Exemplaren Reichweite verdankt die Rundschau, wenn überhaupt jemandem, ausser den nachfragenden Lesern, der Arbeit der alten FR-Redaktion unter Herrn Storz; es betrifft die neue FR seit dem 30.05.07 ÜBERHAUPT NICHT.
Ich bitte Sie also, wie auch Bronski, sich hier nicht fremde Federn anzustecken und nicht ungelegte Eier (=zukünftige Entwicklung) mit unzutreffenden Daten vorzutäuschen.
Uwe Theel
#
154. Kommentar von: Uwe Theel Der Kommentar muss erst vom Administrator bestätigt werden.
Geschrieben am 10. Juli 2007 um 22:36
@ 153. Kommentar von: Uwe Theel
Der Kommentar muss erst vom Administrator bestätigt werden.
Geschrieben am 10. Juli 2007 um 22:19
Ich fühle mich geschmeichelt.
Damit es schneller geht gehen Sie nach
http://www.dwdl.de/article/news_11628,0.html
dort und auf den Folgeseiten steht alles
Autor ist der Redakteur Uwe Mantel,
Veröffentlichung: 10.07.2007 – 16:57
U.T.
#
155. Kommentar von: M. Baumbach
Geschrieben am 10. Juli 2007 um 23:48
@ 133 Bronski:
Sie schreiben: „off-topic-Kommentare […] bleiben also stehen. Auch die von Martin Baumbach, obwohl ich mich seiner Sichtweise, andere Kritik-Threads seien geschlossen worden, also müssten wir seine Kritik nun hier aushalten, nicht anschließen kann.“
Ich empfinde die Formulierung des „Aushalten-Müssens“ als Unverschämtheit, die Ihre Entschuldigung für den „Unsinn“ von neulich ad absurdum führt. Daß „die Gegenseite“ hier persönliche Beleidigungen zuhauf geäußert hat, ignorieren Sie hingegen.
@ 139: Woher haben Sie diese Beobachtung?
Noch eine Anmerkung zur journalistischen Qualität am Beispiel der Beiträge von Ingo Durstewitz: Vor einigen Tagen schrieb er in einem Kommentar, Kaiserslautern sei 1991 als Aufsteiger mit Kalli Feldkamp Deutscher Meister geworden. Das wurde in der Rubrik „Sorry“ (was heißt das auf deutsch?) korrigiert. Gestern dann ließ er uns in einem gemeinsamen Bericht mit Daniel Meuren wissen, daß Kjetil Rekdal Däne sei. Dann kam wohl der andere Co-Autor dran, den am Ende des Artikels wurde Rekdal dann (zutreffend) als Norweger bezeichnet. Kann man sich auf die Informationen in der Buntschau in anderen Bereichen, in denen mir Fehler weniger leicht auffallen, genauso verlassen?
#
156. Kommentar von: M. Baumbach
Geschrieben am 11. Juli 2007 um 00:05
Nochmal zu 133: Daß „wir“ uns inhaltlich wiederholt haben, hat sich – wie auch schon gesagt – absolut gelohnt, weil die Reaktionen sich verändert haben: von einem anfänglichen „Ihr bildet euch das ein“ zu einem „Die Veränderungen gibt es, aber sie sind gut und dürfen nicht kritisiert werden“. Sogar von einer zu begrüßenden „leichten Konsumierbarkeit“ ist inzwischen die Rede. Auch Sie, Bronski, haben inzwischen die Änderungen zugegeben.
Sie bloggen eben im Rahmen ihrer Müglichkeiten…
Die piep Besucherin
@ #46. „Sie bloggen eben im Rahmen ihrer Müglichkeiten…“ von besucherin
Liebe besucherin,
wenn Ihnen mein, wenn auch vielleicht nur kleiner Versuch der Öffentlichkeitsherstellung für verschwundene Informationen in der Blogosphäre (s. o. # 47), bei dem mir Herr Niggemeier entscheidend und dankenswerter geholfen hat, zu keinem klaren Bild meiner Möglichkeiten das Diskussionsthema dieses Blogs hier zu bedienen verholfen hat, dann biete ich hier einen kleinen Text an, in dem ich meine Einschätzung zu dem „merkwürdigen“ Kommunikationsangebot der Frankfurter Rundschau niedergelegt habe:
Ich glaube die Frankfurter Rundschau hat(te) den klaren Plan, die FR in ein anderes Blatt zu transformieren. Dass es dabei zu Friktionen mit der alten Leserschaft kommen würde, war ihr klar. Gleichzeitig hat sie sicherlich „Marketingcoaching“ in Anspruch genommen, wie man den Wechsel in die Öffentlichkeit transformieren und gleichzeitig damit positives Image aufbauen könnte. Die Leserbefragung im Frühjahr, der „kritische“ Blog schienen dabei die Instrumente der Wahl. Wenn Bronski, dem die Planung, Moderation und inhaltliche Organisation des Blogs mit klaren Vorgaben übertragen wurde, inzwischen davon überzeugt ist, dass dieses Instrument nicht das geeignete war, dann, weil er das Scheitern erkannt haben muss.
Zum einen haben die Blattmacher die Entschiedenheit des Protestes von Seiten der traditionellen Leser fahrlässig unterschätzt, der dem „Paradigmenwechsel“ des Blattes gilt und nicht äußeren, neueren Formen.
Zum anderen wurde die „Verteidigungspraxis“ der Befürworter in ihrer intellektuellen Schmächtigkeit und inhaltlichen Dürftigkeit, die kontraproduktiv zum erhofften Imagegewinn in der Öffentlichkeit (junge Zeitung mit modernen Methoden der Leser-Zeitung-Kommunikation) gewesen ist, so nicht erwartet.
Falls die Reaktionen in der beobachtbaren Form erwartet wurden, so wurde die Person für den Posten „Leserversteher“ falsch ausgewählt. Für mich deutet alles darauf hin. Bronski war und ist schon dem Posten des unmittelbaren Moderators nicht gewachsen.
Ich komme zu dem Schluss, dass der Moderator des FR-Blogs zwar in einer technischen Form für die Blogger „ansprechbar“ ist, aber im Sinne der Ansprechbarkeit für die wahren Probleme, die sich bei den Kritikern artikulierten nur scheinbar ansprechbar sein sollte. Der Beweis dafür: Keine wirklichen Einsichten oder Konsequenzen von Seiten der FR wurden von ihm als Ergebnis der Kritik vermittelt. Dahinter steht eine bewußte Bewußtlosigkeit der neuen FR-Führung gegenüber sowohl den je individuellen Interessen der traditionellen FR-Leserschaft, als auch gegenüber insgesamt der gesellschaftlichen Notwendigkeit einer kritischen Zeitung wie der alten FR für Deutschland. Sie hat andere Interessen, die allerdings auch sehr bewußt.
Auf jeden Fall hat die FR-Führung nie daran gedacht das neue Zeitungskonzept in seinen wesentlichen Teilen (Layout- und Ressortwechsel) und seiner wesentlichen Richtung (weg vom kritischen Linksliberalismus hin zur bürgerlichen Mitte, Absenken des intellektuellen Niveaus zur leichteren „Konsumierbarkeit“) aufzugeben oder gar zu revidieren. Man kann den Kritik-Blog wohl ohne Übertreibung einen Pseudoveranstaltung nennen.
Lieber Herr Theel,
ich danke für Ihre ausführliche Antwort. Ist es doch gerade, was man den Bloggern nur zu oft vorwirft, das diese Gattung der Menschheit niveaulos diskutiert.
Blogs werden überall nur zerrissen, es sei denn sie werden von Journalisten gemacht, die verstehen ja schließlich, was sie tun.
Dieses Kritikblog ist einmal mehr ein Beispiel dafür, dass dem vielleicht doch nicht so ist und das die Bloggerszene in Deutschland doch bereit ist, sich auseinanderzusetzen.
Vieles unterliegt der Veränderung, so auch die Printmedien. Schade aber, das damit auch gleichzeitig immer der Anspruch zu sinken scheint.
Drängt sich mir hier doch die Frage auf, warum man das Kritik-Blog eigentlich ins Leben gerufen hat.
Ist es doch gerade der Ausstausch über die Blogs, die der Kritik eine andere Dimension schenken.
Vieles, was in einem Post mit einem kurzen Satz ins www geworfen wird, wird doch in der Kommentarfunktion erst erkannt und von mehreren Seiten betrachtet.
Daher auch sicher mein provokativer Kommentar. Mit Ihrer Reaktion aber, zeigen Sie dass es Ihnen um die Sache geht.
Neulich fuhr ich mit einem FAZMacher in die Gascogne, natürlich hat er irgendwann in die Jammerschublade gegriffen, wie schlecht alles sei und er um seinen Arbeitsplatz fürchte. Seien doch die Blogs und das böse www daran schuld, die einfacher zu konsumieren wären.
Da saß ich nun als quasi anonyme Bloggerin und habe versucht ihm zu erklären, was das ist mit dem Bloggen.
Irgendwann, wir kamen auf keinen Nenner, wurde mir, „Du hast ja früher schon die FR gelesen“ entgegengeworfen und die Unterhaltung zumindest in diesem Punkt beendet.
Ich passe nur zu gut in die Schublade, in die Blogger zu schnell und zu gerne gesteckt werden.
Akademische Hausfrau, Künstlerin und Mutter…
Sie, sehr verehrter Herr Theel, beweisen mir aber noch einmal mehr, dass die Konsumierbatkeit nicht in dem unterstellten Maß vorgenommen wird. Es geht Ihnen um die Sache, dafür setzten Sie sich ein. Ihre Diskussionsform und -art zeigt einmal mehr, dass Menschen, die dieses Medium nutzen, mitunter auch den Sinn und Zweck der Kritik verstanden haben. Es geht nciht darum hier den Finger in die Wunde zu halten, nicht nur, sondern vielmehr geht es darum erkannte Fehler zu bearbeiten.
Das heißt im Ergebnis nicht, dass es auf keinen Fall einen Piep geben darf, wenn der Anrufbeantworter doch von Zeit zu Zeit abgehört wird und sein Inhalt aufgenommen wird…
Die vielescheuendieAuseinandersetzung Besucherin
der letzte halbe meter an kommentaren beweist doch vortrefflich, warum die fr ihren blog entsprechendes vorangestellt. quod erat demonstratum.
zugegeben: es war ein wenig unglücklich formuliert – und genau das wollte niggemeier doch mit einem augenzwinkern beleuchten.
also einfach mal tief luft holen und die welt auch mal mit einem lachenden auge sehen. es gibt eh schon soviel kummer.