Es muss Felix‘ Geburtstag vor zwei Jahren gewesen sein, als ich Katia kennen lernte. Und wenn sie mir nicht schon durch ihre laute, offene Art aufgefallen wäre, dann spätestens, als Felix ihr Geburtstagsgeschenk auspackte: ein Knet-ix, der ihn realistischer zeigte, als es ein Foto je könnte.
Nacktblogger heißt die kleine Skulptur, und Katia schreibt dazu:
portraits zu kneten ist nichts für perfektionistinnen wie mich und schon garnichts für gesichter, die man gleich wieder vergisst. dieser freund dagegen braucht garnicht zum modell sitzen zu kommen. den knete ich blind.
zudem muss man sagen: blogger zum modellsitzen zu kriegen ist eine äusserst dankbare aufgabe. man gibt ihnen ein laptop und schon sitzen sie 4 stunden lang still.
Katia hat jetzt endlich eine Homepage, auf der sie ihre Kunstwerke ausstellt (und wohl nach und nach weitere Stücke hinzufügen wird). Ich bin kein Kenner, von bildender Kunst schon gar nicht, aber Katias Werke berühren mich, nicht nur, weil ich die Künstlerin ein bisschen kennenlernen durfte. Es ist dieser wunderbar alberne Humor, der in ihnen steckt, die Abgründe im Banalen, die Lust, das Hässliche im Schönen zu zeigen und das Schöne im Hässlichen. Die Dinge, die sie macht, sind für mich, ähnlich wie der Knet-ix, auf eine schwer zu beschreibende Weise wahr.
Katia schreibt:
fritz kramer, mein alter prof, fragte mich mal, worüber ich mit dem humor in meinen arbeiten eigentlich hinwegtäuschen wolle. und er hatte ja recht.
ich benutze den humor als gleitmittel. das beängstigende, meine trauer und wut bekommen darin eine schöne verpackung, die den eintritt erleichtert. humor ist zudem ein universalmittel. mit dem man wie mit einem quirl, emulsionen herstellen kann zwischen dingen die nicht zusammen wollen.
Ihre Texte sind auch so wie ihre Kunststücke: roh, unverkopft und scheinbar schlicht, aber unmittelbar, aufrichtig, lakonisch und klug. Zu jedem Werk erzählt sie eine kleine Geschichte, wie zu diesem namens „Wiederbelebungsversuch“:
zu zweit ist alles einfacher
kneten ist wie der Wiederbelebungsversuch: man knetet und knetet, in der hoffung das was sinnvolles dabei raus kommt, meistens aber bleibt es bloss knete. das weisse meerschweichen räuspert sich beharrlich in das megaphon und das andere bleibt trotzdem liegen. enttäuschungen mit denen man leben muss.
Nun sind sie endlich online, die Meerschweinchen und Tauben, die Hühner und Exhibitionisten und Gummihandschuhe von Katia Kelm.
[Disclosure: ix hat mir versprochen, mein „Kommentare ausschalten“-Dings zu reparieren, wenn ich über Katias Seite schreibe. Ich hätt’s aber auch sonst getan.]
ich hätte das „Kommentare ausschalten”-Dings aber auch sonst repariert, bzw. repariere es auch sonst. und umsonst. bis zum nächsten wordpressupdate.
[hab ix schon erwähnt, dass ich mein CMS seit 2001 nicht mehr geupdated habe?]
Ja, das sagense alle.
wer sagt das denn noch?
Alle User von EZPublish (dessen Entwicklung 1987 eingestellt wurde). Und alle „Ich hätt das auch sonst gemacht“-Sager.
Ich stör euch beide ja ungern beim unverständliches Zeug Schreiben und bin mir sicher, daß ihr das anders regeln könnt (Aufmachen, Reinpusten, Zumachen, Draufhauen, zu Not mim 24er an die 19er Muffe).
Ich wollt nur kurz Danke für den Link sagen!
Schleimer
besser als sowa.
.~.
@ 6:
Ey! Jubelperser oder Claqueur. Aber Schleimer geht nicht!
Und nun? Soll ich mich in die jetzt verlieben, oder was?
Mit Verlaub, der Hausherr, Dein Text wird der Dame nicht gerecht. Das ist alles mehr und besser.
Hatte nach so etwas gesucht. Hiermit gefunden. Ts.
Ooooh aber sie schreibt ja anscheinend alles klein. Da muss ich mir nochmal überlegen, ob ich auf den Link klicke.
Was macht eigentlich immer der „Disclosure“ hier? Reicht das Wort Hinweis nicht mehr aus?
Ein gekneteter Exibitionist – klasse gemacht. In diesem Zusammenhang musste ich daran denken, dass ich so etwas mal life erleben musste. Als ich ans Ufer schwamm, stand hinterm Busch so ein Typ. Noch nie war ich solange im Wasser. (Und da durfte ich doch nicht schwimmen.)
Der trocknet doch nur seinen Bademantel an der Heizung…
Ach so. Das geht aber auch einfacher.
Fällt auf, wie nah der an der Heizung steht. Armer Kerl.
Das ist ja hammerhart. Wie kann sie dann das hier schreiben: „Ich habe immer mich selbst geknetet…“?
@grey, ja, wenn die Heizung wirklich an war, zum Beispiel im Sommer, dann ist das wahrscheinlich nicht so angenehm gewesen.
Schön, wenn alle so veräppelt werden. Find´ ich gut.
– im Winter, sorry – also jetzt bin ich doch etwas überfordert.
@ 11 Christian:
„Hinweis“, wie banal. „Disclosure“ heißt „Entdeckung“, „Enthüllung“.
Felix Schwenzel ist ein Enthüllungsblogger wie Bild 1 zeigt. Wen aber zeigt Bild 2? Einen Enthüllungsjournalisten? Und wenn ja, wen?
Es muss ja ein Bekannter von Katia Kelm sein.
Grandios!
Selten so gelacht wie über die Figur am Fenster.
Die Reaktionen der Passanten sollte man filmen.
Die Knetarbeit erinnert mich an die Arbeit der sympathischen Fischli & Weiss aus der Schweiz.
@Angela
Wieso veräppelt, ist doch Kunst.
@grey, ja, auch gute Kunst mit viel Ironie. Selbst die Künstlerin nimmt sich auf die Schippe.
Meine Knetfiguren werden nie so gut.
[…] Stefan Niggemeier bin ich auf einen tollen Artikel aufmerksam geworden. Er präsentiert Nacktblogger und andere Knetfiguren von Katia Kelm. Ich muss […]
Dieses Blog, huh. Ich hatte Sätze wie ‚Meine Knetfiguren werden nicht so gut‘ nicht erwartet.
@ Pengyou
Ich weiß schon was Disclosure heißt, aber ich finde, dass ist eine komische Masche. Man findet auch deutsche Worte, wenn es sein muss.
@Christian: Postskriptum zum Beispiel.
@25 Christian:
Ganz Deiner Meinung. Mein Kommentar war ironisch. Aber ich kennzeichne das nicht.
Knetgummi ist aber kein Flauschzottel-Content, ich habe Schwierigkeiten mich mit dem Material anzufreunden, es klebt in den Bartstoppeln und riecht unschön…
[…] so erfreulicher als ich heute auf eine Website stieß (via Niggemeier), die rein gar nichts mit Babys zu tun hat und mir so gut gefiel, dass ich sie gleich verlinken […]
[…] Stefan Niggemeier bin ich auf einen tollen Artikel aufmerksam geworden. Er präsentiert Nacktblogger und andere Knetfiguren von Katia Kelm. Ich muss […]