(„Bild“, 14. November 2009)
Es hat natürlich eine gewisse Konsequenz, das dazuzuschreiben, dass die Paparazzi-Fotos von der Fotografierten „freigegeben“ wurden, bei einer Zeitung, für die Selbstverständlichkeiten keine Selbstverständlichkeit sind. Und wahrscheinlich sind sie bei „Bild“ am Donnerstagabend mit einem seltenen, wohligen Gefühl ins Bett gegangen, endlich mal das Richtige getan zu haben, und trotzdem nicht darauf verzichten zu müssen, die Trauer einer Frau in großen Bildern ausstellen zu können.
Ich wär aber trotzdem gern dabei gewesen, bei dem Gespräch, in dem Teresa Enke die Fotos von ihr „freigab“, und stelle mir das ungefähr so vor:
Ding Dong, wir sind’s, „Bild“ Hannover. Hallo Frau Enke, können wir kurz reinkommen? Nee, danke, wir haben schon was getrunken. Ja, Frau Enke, hamSe ja sicher gemerkt, dass wir Sie heute den ganzen Tag verfolgt haben, vorm Haus, auf dem Weg zum Auto, auf dem Friedhof, mit Ihrer süßen Tochter — die ist aber auch wirklich ein Schatz. Ja, das haben wir natürlich alles fotografiert. Doch, auch auf dem Friedhof, haben Sie vielleicht gar nicht mitgekriegt, mit so einem Tele, von hinter dieser kleinen Baumgruppe! Na, wir wollten da ja auch nicht mehr stören als nötig. Jedenfalls, sehen Sie mal, das hier sind die Fotos, die wir gemacht haben, also unsere kleine Vorauswahl. Und, naja, das soll ja nicht so aussehen, als würden wir die gegen Ihren Willen veröffentlichen, ist ja auch eine schwere Zeit für Sie. Vielleicht können Sie einfach welche raussuchen, die Ihnen gefallen, die okay wären? Das hier, aus dem parkenden Auto, wo der Rückspiegel so eine malerische Unschärfe macht, und Sie ganz in Schwarz in der Ferne, das hat doch was. Ach, eine Handvoll würde schon reichen, muss gar nicht viel sein, das hier, wo Sie allein mit einem Regenschirm am Grab Ihrer Tochter Lara stehen, das können wir zum Beispiel ganz groß ziehen, das wär schon schön. Also, Frau Enke, überlegenSe sich’s. Und Beileid nochmal!
Jetzt verrate hier doch nicht die „Geschäftsgeheimnisse“!
Da fehlen aber noch die unterschwelligen Drohungen.
„SehnSe wir machen ja auch nur unseren Job. Is‘ für uns auch nich leicht. Aber wennSe das jetz freigeben, dann sind wir hier fertig und wir könnenSe sozesahn ‚in Ruhe lassen‘, wennSe verstehn …“
@Alberto: Stimmt.
Ich glaube, dass sie bei so etwas an patriotische Gefühle appellieren. In etwa so: „Das schulden wir schließlich den Fans!“ Damit kann man eigentlich immer alles rechtfertigen. Da schwingt auch gleich mit, dass man als Diener einer größeren Sache nur seine Pflichten erfüllt. Das kann man sich beim Vortragen auch gleich selbst einreden, damit man sich nicht mies zu fühlen braucht.
Ich erinnere mich da ein wenig an den Fall von Charlotte Roche und Bilds verständnissevoller Umgang mit ihrer Trauer…
Der Tod des Torwarts beschäftigt alle. Offensichtlich auch Herrn Niggemeier. Er kann es nur nicht auf so direkte Weise zeigen wie die Journalisten von Bild bis FAZ, von ZDF bis Pro7, sondern nur auf seine verqueere Art.
Oder in Westerwelles Slang: „Wir sind hier in Fußball-Deutschland, und da werden Bilder von Fußballern und deren Frauen und Kindern gemacht, ob tot, mausetot oder (wenns mal langweilig sein muss) lebendig, egal. Verstehen Sie? Wir sind hier in Fußball-Deutschland.“
„Achso, na gut, wenn Sie meinen.“
„Ja, später können wir ja mal und so… ja? Aber hier ist Fußball-Deutschland.“
Man kann auch über den Tod von Robert Enke betroffen sein und trotzdem die Berichterstattung in Teilen daneben finden…
dass die das auf das veröffentlichte bild drucken, sagt eigentlich schon alles aus.
Das gleiche passierte gestern Abend bei RTL Aktuell.
Auf die Gefahr hin, dass ich gesteinigt werde:
Besteht nicht auch die Möglichkeit, dass die BILD mit diesem (für die BILD ungewöhnlichen) Vorgehen auf Zuschriften und Beschwerden Ihrer Leser (die „richtigen“ Leser, nicht wir Gutmenschen, die die BILD nur lesen, um uns danach darüber zu echauffieren) reagiert? Ich kann mir gut vorstellen, dass selbst BILD-Lesern die ausufernde und beschämende Berichterstattung über Enkes Tod und die Trauer der Angehörigen und Bekannten nicht (mehr) gutheißen. Und da die BILD-Leserschaft ja auch sonst nicht mit ihrer Meinung zurückhält (vgl. kriminelle Ausländer etc.), könnte es durchaus sein, dass sich ein verantwortlicher Redakteur in Zeiten sinkender Auflagen doch mal ein paar Gedanken mehr gemacht hat.
Allerdings: Selbst wenn dieses Szenario zuträfe, ist der Zusatz aber dennoch Hohn, wenn man sich die bisherige Berichterstattung der BILD und sämtlichen anderen Medien noch einmal vor Augen hält…
Was sagt eigentlich Peter Handtke zu diesen tragischen Geschichten?
@ste, #7: Der Bezug zu Westerwelle drängt sich geradezu auf – ich wollte exact das gleiche schreiben!
„Es hat natürlich eine gewisse Konsequenz, das dazuzuschreiben, dass die Paparazzi-Fotos von der Fotografierten „freigegeben” wurden, bei einer Zeitung, für die Selbstverständlichkeiten keine Selbstverständlichkeit sind.“
dass statt das
@14: ich glaube beides ist richtig.
@14,15: Nee, es ist schon richtig so.
„Es hat natürlich eine gewisse Konsequenz, [es] dazuzuschreiben, dass die Paparazzi-Fotos von der Fotografierten „freigegeben” wurden…“.
„Dass“ wäre hier falsch.
On-topic: Obwohl (oder vielleicht gerade weil) mich Fussball im Allgemeinen und Herr Enke im Besonderen nie wirklich interessiert oder tangiert hat, finde ich diese mediale Ausschlachtung auch widerlich.
@16: so in etwa dacht ichs mir.
Der Philosoph und Kulturwissenschaftler Rudolf Maresch fasst schön zusammen:
http://www.heise.de/tp/blogs/6/146555
@ste
der Beitrag des Herrn Maresch ist ein wenig quatsch.
Heldenverehrung findet doch gar nicht statt, ganz im Gegenteil, in den seriösen Medien wird doch recht sachlich, soweit überhaupt möglich, reflektiert.
Dass sich 35.000 Menschen zu einem Trauerzug versammelten und morgen wohl nochmehr zu einem Gottesdienst in der AWD Arena hat erstmal gar nichts mit Heldenverehrung zu tun, vielleicht können Sie das belegen. Das scheint mir eher kollektive Trauerarbeit zu sein.
Als ich von mehreren 10000en gelesen habe, die sich zu einem Trauerzug versammelten war ich erstmal erstaunt und dann doch positiv beeindruckt, auch wenn ich solchen Massenphänomenen eher skeptisch gegenüber stehe, kann ich daran gar nicht kritisches daran finden.
Natürlich ist „Heldenverehrung“ quatsch…obwohl… nein, Maresch will damit bewusst zuspitzen, zu Recht. Ansonsten würden ja Niggemeiers letzten Einträge zu diesem Thema dieser merkwürdigen Wahrnehmung keine Rolle spielen.
Und was ist mit Paparazzi-Fotos, wo nicht dransteht, dass sie freigegeben sind? Sind sie etwa nicht freigegeben? OMG!
Hmmh. Hat ja was von Realsatire, dass Kind, Zwanziger und Wulff morgen, am Volkstrauertag, in Hannover auflaufen werden. Ein jährlicher Bedenktag, der früher mal Helden gewidmet war…
RTL hat die besagten Fotos im Nachtjournal am Freitagabend auch gezeigt – ebenfalls mit dem Hinweis, dass sie authorisiert wurden. Es gibt also noch mehr Kollegen, die eine ruhige Nacht verbringen konnten, weil sie sich scheinbar ethisch vollkommen richtig verhalten haben.
Es ist schon sehr merkwürdig, wie sehr sich die Medien in den letzten Tagen daran weiden, endlich mal das „Richtige“ zu tun bzw. die vermeintlich „richtigen“ Themen anzusprechen, wie etwa der Umgang mit depressiven Menschen – nur, um dann so richtig aus dem Privatleben Enkes zu plaudern sowie vom öffentlichen Interesse her fragwürdige Fotos und Videos zu zeigen. Ein Schelm, wer so etwas scheinheilig findet, zumal sich alle – auch die Öffentlich-Rechtlichen – weit über das hinauslehnen, was sonst im Konsens als Medienethik verstanden wird.
Eigentlich gilt ja laut Pressekodex, dass auf eine übermäßig sensationelle Darstellung verzichtet wird. Eigentlich ist Selbsttötung ja auch kein Thema der Medien, das sie so behandeln sollten. Aber wen interessieren schon solche Grundsätze, wenn man den Rückenwind der Öffentlichkeit verspürt.
Das ist einer der besten Einträge überhaupt, die ich je von Dir gelesen habe, Stefan! Trotzdem bin ich froh über diese Entwicklung. Ich hätte nicht zu hoffen gewagt, dass es zu meinen Lebzeiten von diesen Medien jemals für erwähnenswert gehalten würde, ob die Bilder authorisiert wurden oder nicht. So mancher mag sich jetzt erstmals Gedanken darüber machen, dass es ja auch unauthorisierte Bilder gibt und was die für die Betroffenen bedeuten könnten. Sicher werden das nicht viele tun, aber bestimmt der ein oder andere. Und das finde ich überaus erfreulich :)
Ich bin mir noch unsicher was mir besser gefällt. Der Artikel oder der Artikel und die Kommentare dazu… oder mal die Bild?
Inzwischen dürften alle verstanden haben, dass die Medien sich in diesem Fall wieder mal wie die Axt im Walde benommen haben. Ist ja nix neues, das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.
Quote ist Quote und Auflage ist Auflage. Daran werden keine noch so viele erhobenen Zeigefinger rütteln.
Aber jetzt hinter der Presse und den Sendern hinterherhinken und in jeden takt- und pietätlosen Fettnapf noch einen Flachköpper machen… geschenkt.
[…] heften sich dann noch so manch studierte Journalisten mit einem Verhalten das auf mich wie das medialer Aasgeier wirkt, vermutlich ebenfalls unter dem Deckmantel einer Moral fürs Volk – immer schön mit […]
Wie man’s macht ist es falsch.
„Die Geilheit des Herrn Niggemeier am Tod von Robert Enke teilzuhaben?“. Irgendwie erfüllt mich der Blick auf Ihre Artikel der letzten Tage mit dieser Überschrift. Sie kritisieren zu Beginn der Berichterstattung die Geilheit über alles sprechen zu wollen, alle Bilder zeigen zu wollen und alles filmen zu wollen und stellen als Gegenbeispiel einen Artikel der 11 Freunde als Link ein. Statt nun aber selbst ein paar Tage zu ruhen und danach alles zu beleuchten – was ich als viel ehrlicher empfunden hätte – können wir hier Tag für Tag neue Details lesen au der schlechten Berichterstattung, die uns ja denke ich allen bewußt ist. Ist es nicht ein wenig Selbstbetrug zu fragen was angebracht wäre in einer solchen Reaktion, aber selbst nicht schweigen zu können? Mir kommt es langsam so vor, als nützten Sie die Aktualität des Todes und der Trauer um Robrt Enke um möglichst Publikumswirksam Medienkritik an der aktuellen Berichterstattung unter zu bringen. Das ist verständlich – sicher – aber es ist auch irgendwie verlogen, so sehr ich inhaltlich zustimmen kann…
@K.P.
Ich kann Dein Missbehagen zum Teil verstehen. Manchmal wäre beredtes Schweigen sicher besser als sprechen bzw. schreiben. Allerdings machst Du in Deinem vorletzten Satz darauf aufmerksam, dass es sich um Kritik an der aktuellen Berichterstattung handelt – und die sollte m.E. zeitnah erfolgen, denn nichts ist älter als die Nachricht/Zeitung von gestern. Viel zu oft verlassen sich die Produzenten dieser Nachrichten oder Zeitungen (und sicher auch Fernsehbeiträge) nämlich darauf, dass das Publikum ihre Fehlleistungen schon vergessen hat, weil bereits etwas Neues geschrieben, gedruckt, gesendet ist.
Die ARD überträgt die Beerdigung eines Fussballers und lässt die Sendung mit der Maus ausfallen… was zeigt Sat1? Die Wiederholung der OliverPocherShow, die mit einer langen Entschuldigung Pochers beginnt, wieso er trotz des Todes eines befreundeten Fussballers die Sendung macht…
Die Achse des
BlödenGuten hat auch was zu sagen: http://www.ksta.de/html/artikel/1257858511708.shtmlSchmankerl: „Das [keine Ahnung was, ich glaube, er meint den Medienhype, AG] zeigt: Enkes Tod ist nichts, was „die Medien“ hochgepusht haben.„
@Jörg: Ich kann K.P. (#29) nicht nur zum Teil verstehen (auch wenn mir der Begriff „Geilheit“ an dieser Stelle ein lexikalischer Fehlgriff zu sein scheint). Vielleicht wäre es tatsächlich besser, wenn man sich nicht von der durch die Aktualität befeuerten Hysterie anstecken lässt und jeden Tag „Skandal“ schreit, sondern später, in Ruhe und reflektierend, ein Resümee zieht. Ganz nebenbei könnte man so auch den Produzenten dieser Nachrichten vor Augen führen, dass ihre Fehlleistungen eben nicht binnen 24 Stunden vergessen und Geschichte sind.
nicht nur die ard tickt durch – übertragung der trauerfeier auf ard hauptprogramm und wdr und ndr und weiß gott wohl noch auf allen anderen regionalen, denn man ist ja flächendeckend betroffen als ard, nicht nur primär.
hier kommen auch noch die trolle unterm sofa vor.
wenn man – vor lauter aktueller trauerverbrämter, die privatsphäre tief verletzender pseudo-berichterstattung, die ein thema wie quark seit tagen breittritt, welches laut pressekodex doch explizit aus öffentlichen medien herausgehalten werden soll – den fernseher nicht mehr einschaltet und newssites nicht mehr anklickt, weil eine seuche um sich gegriffen hat und das grundrecht auf menschenwürde nicht mehr begriffen wird,
dann soll einer noch höflichst abwarten, bis alle sich gründlich ausgetobt, den letzten vermuteten cent rausgequetscht haben,
um dann sachlich seine kritik anzubringen?? geht wieder schlafen.
@zoey
Ja der Respekt voreinander – auch in Worten – wäre auch ein Thema – nicht wahr?
@31:
Auf RTL lief parallel zur Trauerfeier der Streifen „Im Jenseits sind noch Zimmer frei“, anschließend „Willkommen bei Mario Barth“.
@SN: Ich teile ihre Meinung, aber diese „Ich stelle mir das einmal so vor, dass…“-Geschichten sind m.E. wirklich nur eine stilistische Krücke, wenn man sich anders nicht zu helfen weiß.
„Haben Sie Siegfried Buback erschossen?“
Dieser dämliche Satz fiel mir dazu gerade irgendwie ein….
Zoey, wenn Sie, wenn Ihnen das Programm nicht gefällt, die Glotze/die „Newssites“ nicht mal eine Weile abschalten können, dann sind Sie doch strenggenommen Teil des Problems… Womit sollen die „News“-Makler denn Ihre Seiten im 5-Minutentakt füllen? Das Programm läuft WEIL wir einschalten nicht OBWOHL wir einschalten.
Und – auch da gebe ich K.P. recht, eine gründliche Analyse des ganzen Geschehens hätte locker eine Woche Zeit gehabt. Gegen den akuten Hype hilft nur ignorieren.
auf die gefahr hin, dass ich hier gleich virtuell gesteinigt werde – für mich macht es keinen großen unterschied, wo ich berichterstattung über den tod eines menschen nicht mehr sehen will, unreflektiert in den publikumsmedien oder als – berechtigte – kritik and der obszönität letzterer – hier…
sagt mir einfach wann es vorbei ist, damit ich die augen wieder aufmachen kann…
@Daniel (33)
Guter Hinweis, danke, das lässt mich die ganze Sache tatsächlich unter einem anderen Aspekt betrachten.
Also das ist doch jetzt albern… da macht die Bild auf eine sehr verquaste Weise mal etwas richtig, vielleicht hat das sogar mit der jahrelangen Bearbeitung durch das Bildblog und dieser Seite zu tun – aber da muss man dann auch wieder meckern. Vielleicht lief die Sache ja auch einfach ganz normal und seriös über irgendeinen Pressemenschen von Teresa Enke ab (falls es so jemanden gibt, aber irgendwie muss sie ja auch auf die PK am Tag nach dem Tod geraten sein) … aber klar, man kann ja auch lustig rumspekulieren, wie die schmierigen Bild-Witwenschüttler ihre Arbeit tun. Obwohl, nein, lustig ist der kursive Text ja nichtmal.
Blöd nur, dass, zumindest bei mir, mit solchen Beiträgen schrittweise die Empörung sinkt… wenn man reflexhaft an jedem Verhalten der Bild was auszusetzen hat, verwässert das das Bewusstsein für die wirklichen Patzer. Ist/war beim Bildblog leider auch so, wo neben echten Kloppern irgendwelche Erbsenzählerfehler aufgelistet wurden, die ständig passieren, auch anderen Blättern und sogar Bloggern.
@Mohawk: Sie finden es richtig, eine Frau, deren Mann sich gerade auf besonders dramatische Weise das Leben genommen hat, den ganzen Tag zu verfolgen, mehrere Paparazzi auf sie anzusetzen, die sie sogar beim Trauern am Grab ihrer Tochter auf dem Friedhof fotografieren? Mir persönlich fällt es schwer, daran irgendetwas richtig zu finden, und sei es auch nur auf eine sehr verquaste Weise. Ich finde das, um ein harmloses Wort zu benutzen: unanständig. Und dann noch mit dem Bildtext so zu tun, als hätte man sich anständig verhalten…
Aber wenn Sie das nicht empört, dann nicht.
Die Tagesschau macht mit Enke auf, dann verliest der Sprecher eine Meldung zum SPD-Parteitag, in der es heißt, „die Partei sei nicht in Depression verfallen“.
Das nenne ich
JournalismusUnfähigkeit.Mehr spare ich mir.
[…] ergänzen einen gelungenen Beitrag noch um eine wichtige Einzelheit. Manche enthalten konstruktive und […]
Argh, nein, das finde ich nicht richtig. Das mit den Paparazzi und dem Verfolgen. Vielleicht wäre mir die Falschheit des Handelns der Bild auch beim ersten Lesen klarer geworden, wenn es nicht so verdreht um die Ecke ausgedrückt worden wäre – inklusive Spekuliererei, die man bei Bild ja gar nicht braucht, weil man die auch ohne Spekulieren ausreichend kritisieren kann (jaja, ich weiß, ich muss das hier nicht lesen, aber mach es halt trotzdem, wegen diverser anderer Beiträge)..
Ich finde es übrigens auch nicht richtig, dass die Tagesschau mit der Enke-Trauerfeier aufmacht, inklusive des Bilds einer um Tränen ringenden Teresa Enke, und danach kommen dann so unwichtige Themen wie der SPD-Parteitag und Obamas Asienreise. Eine Sportler-Trauerfeier gehört ans Ende, wo sonst auch Sport und Todesmeldungen stattfinden.
@jw:
Da habe ich auch kurz gestutzt. Es ist allerdings ein Gabriel-Zitat, kein Tagesschau-Originaltext.
Ja so langsam hat wohl auch der Letze kapiert worum es geht:
Die pöhsen Medien machen Kasse mit dem Elend von Frau Enke und der gute Herr Niggemeier deckt das schonungslos auf.
Langsam wird es dann doch etwas langweilig.
Die Hysterie mit der sich Herr Niggemeier die achso verderbten Medien vornimmt erinnert mittlerweile irgendwie daran:
http://www.youtube.com/watch?v=kHmvkRoEowc
@41:
Sie schreiben:
„Vielleicht lief die Sache ja auch einfach ganz normal und seriös über irgendeinen Pressemenschen von Teresa Enke ab.“
Wie bitte muss ich mir das vorstellen? Wie läßt man so eine „Sache“ ablaufen, um „ganz normal“ und „seriös“ Schnappschüsse einer trauernden Witwe auf dem Friedhof zu erheischen?
Ich würde mich freuen, wenn Sie ein wenig ins Detail gehen könnten.
Ich meinte die Freigabe, nicht das Fotografieren.
Und das Fotografieren war für Sie nicht der Rede wert?
@43
…habe ich auch grad schmunzelnd gesehen. Wahrscheinlich eine zufällige Koinzidenz, die durchs Redaktions-Lektorat gerutscht ist? Augenzwinkern des einen Redakteurs, der´s gemerkt hat?
Ist aber nicht weiter schlimm. „Depression“ ist halt für ein paar Tage ein Reizwort. Dann wird´s wieder vergessen.
Schlimmer wäre es doch, wenn jetzt irgend jemand auch über den „Suizid“ der SPD anfangen würde… Aber lassen wir das. Wird bestimmt als geschmacklos gegeißelt.
treets: Ich hab nicht gesagt, dass ich das Fotografieren nicht der Rede wert finde. Ich habe im nächsten Kommentar (#45) sogar gesagt, dass ich das nicht richtig finde (gesehen?).
Aber mein Satz mit dem „es kann ja auch seriös abgelaufen sein“ bezog sich halt nunmal nur auf die Freigabe, nicht auf das Fotografieren. Danach hatten Sie gefragt, darauf habe ich geantwortet. Und warum ich das nur auf die Freigabe bezogen habe? Weil es im Blogbeitrag darum geht. Tut mir leid, dass ich nicht in jedem Satz alle Aspekte abhandele.
52:
Ich kann aber, im Unterschied zu Ihnen, nicht das Eine vom Anderen trennen. Ich bin auch erstaunt, wie reduziert Sie den Blogbeitrag von Niggemeier verstanden haben.
Wenn einer solche Fotos in Auftrag gibt bzw. kauft, wie soll dann eine „Freigabe“ derselben „seriös“ und „normal“ zu bezeichnen sein?
Wenn man es als untrennbar sieht, lässt es sich tatsächlich nicht so bezeichnen. Können wir uns darauf einigen und diese Metasubsubmetadiskussion damit beenden?
@treets: Ich würde mich da dem Wunsch von Mohawk anschließen.
Die kleine Schwester der BILD, die B.Z., hat es mal wieder geschafft, ihre große Schwester in Sachen Bigotterie und Sexismus zu übertreffen. Oder wie kann (muss) man das verstehen:
http://tinyurl.com/yfzl4a7 (bitte unten rechts schauen).
Das Original befindet sich hier: http://tinyurl.com/yjxfr2c
@ Stefan niggemeier
Bisher haben sie mit Fakten gearbeitet. Auch wenn sie die Arbeit der Bild unanständig finden, solch einen unprofessionellen Mist wie diesen Eintrag hätte ich ihnen nicht zugetraut.
@55:
Man könnte ja mal stattdessen, offtopic, über den angeblichen Beschuss des Herrn Guttenberg sprechen. Diese Fehlermeldungen (Flugzeug/Helikopter angeblich durch Boden-Luft-Rakte anvisiert) tauchen de facto bei der Bundeswehr in Afghanistan täglich auf. Zu 99,5 Prozent war da nie etwas, was wirklich hätte gefährlich sein können. Es gibt ja auch keinen konkreten Beweis für einen Beschuss. Aber sein Stab macht gerne etwas Bohei, und die Gazetten drucken es brav nach.
Und eine Heldensaga wird ungern unterbrochen.
Ich denke bei solchen Ergeignissen sollten alle einfach nur mit einem Beileid für die Hinterbliebenden antworten. Eine Berichtserstattung bzw. Fotos vom Trauertag passen bei so etwas wohl nie herrein. Aber das scheinen andere Leute wohl anders zusehen.
Mensch, Niggemeier! Was ist denn da in Sie gefahren!? Mal die Berichterstattung diverser Medien und die ganze öffentliche Hype außer Acht gelassen (über die es sich natürlich trefflich zu streiten gilt), muss doch auch der Wille einer Witwe in aller Form respektiert werden. Sie halten Frau Enke wohl nicht für so dumm. nicht zu wissen, was sie da tut. Und auch wenn es Ihnen nicht passt, müssen Sie es so hinnehmen. Ihre in diesem Zusammenhang sehr übers Ziel hinausgeschossene „Glosse“ (vielleicht sollte man das „l“ lieber streichen – kleines Revanchefoul) war doch nicht Ihr voller Ernst? Wenn doch, dann streichen Sie bitte das Mensch vorm Niggemeier.
@Piekser: Sie meinen, Frau Enke wollte den ganzen Tag von Paparazzi begleitet werden?
@Stefan Niggemeier
Frau Enke hat nichtnur starke Nerven sondern auch ne Menge Grips und gute PR-Berater. Wie sonst erklärt sich dieses reibungslose Medienspektakel seit Dienstag Abend (mit einer Ausnahme)? Oder wollen sie allen ernstes behaupten, Frau Enke hätte ihre „Begleitung“ verhindern können?
@ Herr Niggemeier
Was mich hier stört, ist nicht die Diskussion über Papparazi, Berichterstattung & Co., sondern das Nichtrespektieren der Entscheidung einer zweifelsohne direkt Betroffenen, egal ob man diese gut oder schlecht findet. Und ich finde es in dieser Frage müßig, darüber zu diskutieren und zu spekulieren. Oder wollen Sie, lieber Herr Niggemeier, sich in solchen Fragen Verhaltensweisen anderer nähern oder gar aneignen, die Sie sonst – oft zu Recht – anprangern. Kritik ja, aber sachlich und den Kern treffen. Aber bitte nicht noch den Opfern eins drauf geben und sich zum Richter aufspielen – egal, ob man sich dazu berufen fühlt oder nicht. EIn bißchen Demut und Rücksichtnahme kann ja manchmal nicht schaden…
@63
Nochmal in Ruhe lesen. Wohl irgendwas missverstanden.
– Oliver
vielleicht war es so, wie stefan schreibt. vielleicht geht es aber auch noch weiter:
(vertrauter von) teresa enke: „geben sie mir (ihr) ihre zusicherung, dass das die einzigen fotos sind, die jemals von mir (ihr) veröffentlicht werden, und sie mich (sie) danach in ruhe lassen?“
bild: „ja“
(vertrauter von) teresa enke: „dann dürfen sie.“
und bild lässt sie dann tatsächlich in ruhe, oder die schärfere variante:
(vertrauter von) teresa enke: „sie dürfen diese fotos veröffentlichen. werden darüber hinaus weitere fotos gezeigt, rücke(n) ich (wir) ihnen mit einer armee von anwälten auf den leib!“
auch wenn die bild-methoden widerwärtig sind, sollte man nicht jede anstandsregung gleich mit wilder spekulation zunichte machen.