Demagogie und Journalismus

Natürlich hätte man sich denken können, wie sich das anhört, wenn eine Ministerin das Thema Kindesmissbrauch zu Wahlkampfzwecken missbraucht. Wenn sie sich als Retterin geschundener Kinderseelen aufspielt und mit dem Päckchen, das sie sich zum Thema Kinderpornographie und Internet geschnürt hat, über die Dörfer zieht, mit all den Lügen und Halbwahrheiten, der kalkulierten Emotionalität und den irreführenden Appellen an den vermeintlich gesunden Menschenverstand. Natürlich hätte man sich denken können, dass das kein schöner Anblick ist, insbesondere, wenn die Rednerin auf eine schreckliche Weise gut ist, wenn sie es schafft, dass die Zuschauer mit dem Tremolo in ihrer Stimme mitschwingen und keine Sekunde auf den Gedanken kommen, dass irgendjemand irgendetwas gegen das sagen könnte, was die sympathische Frau hinter dem Pult sagt und tut und fordert.

Und trotzdem fand ich es schockierend, den Auftritt von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Montag in Sulzbach zu sehen:

Das ist das, was man Demagogie nennt.

Und jetzt kommt das, was man sich Journalismus nennt.

Die „Saarbrücker Zeitung“ berichtet über die Veranstaltung:

Sympathische Frau begeistert Sulzbacher

(…) Am Montagabend war die Kämpferin für eine neue Familienpolitik in Deutschland zu Gast in Sulzbach. In der Aula warteten 300 Gäste auf die „sympathische Revolutionärin“, wie von der Leyen gerne bezeichnet wird. Die Gruppe The Angels spielte den Titel „a beautiful day“, als die Ministerin pünktlich um 20 Uhr an der Aula eintraf. (…) Der [Festsaal] war rappelvoll und prächtig geschmückt. Das hatten die Damen der CDU-Frauen-Union erledigt. „Wir sind von dieser tollen Resonanz überwältigt“, freute sich [Innenminister] Klaus Meiser (…).

45 Minuten erläuterte die Ministerin dann ihre Thesen zur Familienpolitik. Am Ende ihres engagierten Vortrages gab es minutenlang Beifall von den Gästen. Alle waren begeistert von der Ministerin. „Eine sehr sympathische Frau“, so die überwiegende Meinung. Der Sulzbacher CDU-Chef Michael Adam überreichte Ursula von der Leyen noch einen Blumenstrauß – und weg war die Politikerin. Um 21.30 Uhr war noch ein Termin, der letzte an diesem Tag im Saarland. Es sah nicht so aus, als mache ihr der Terminstress etwas aus. Mit einem Lächeln im Gesicht stieg die 50-Jährige in den grauen Audi mit Berliner Kennzeichen.

(Argumente gegen Ursula von der Leyen und ihren Propaganda-Feldzug bei Thomas Stadler, „c’t“, netzpolitik.org.)

[via Ralf Schwartz]

167 Replies to “Demagogie und Journalismus”

  1. Mit dem rosa Jackett ergeben sich bei mir ganz gruslige Assoziationen an Professor Umbridge, die versucht hatte, Harry Potters Schule auf ministerielle Linie zu bringen. Nur leider fehlen in dem oben verlinkten Clip die Weasley Zwillinge, die auf ihren Besen hineinreiten und ein Riesenfeuerwerk veranstalten. Herr Niggemeier sollte vielleicht seinen Wischmopp tunen…

  2. Über die besagte Wahlkampfveranstaltung gibt es zwei quasi gleichlautende Artikel (als hätte man einfach kopiert) in der Saarbrücker Zeitung (http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/titelseite/lokalnews/Sulzbach-Aula-Ursula-von-der-Leyen;art27857,3002179) und auf der Homepage des CDU Ortsverbandes Sulzbach (http://www.cdu-sulzbach.de/index.php?ka=1&ska=1&idn=107). Beide Webpräsenzen bieten die Möglichkeit, Kommentare abzugeben, natürlich und sinnvollerweise moderiert. Bei der SZ wird davon sogar Gebrauch gemacht und sie werden sogar veröffentlicht, aber bei der Homepage der CDU Sulzbach warte ich schon 24 Stunden auf Freischaltung. Natürlich habe ich mich an die Netiquette gehalten und auch sachlich kommentiert, wenn auch nicht so, wie offensichtlich erwartet wird. Ist das nun Zensur ? Falls jemand auch von der dortigen Kommentar- Funktion Gebrauch machen möchte, der fühle sich frei, dies zu tun…

    Übrigens habe ich einen Screenshot angefertigt, bevor ich den Kommentar abgeschickt hatte und habe auch den Original- Text abgespeichert, falls jemand den Vorwurf äußert, ich hätte gegen AGB’s, Netiquette oder der Klopapierbenutzungsverordnung verstoßen…

  3. „Sympathische Revolutionärin“ … Respekt, sowas zu schreiben, muss man sich auch erst mal trauen. Ich allerdings finde sie genau so sympathisch und revolutionär wie Sarah Palin.

  4. Es ist in der Tat zum k**zen, dass ein Ministerin Kinderpornographie für ihre Zwecke missbraucht, an einer wirklichen Aufklärung, an einer Eindämmung scheint ihr doch kaum gelegen zu sein. Wo ist denn die interantionale Zusammenarbeit um eben an der Quelle tätig zu werden, ich bezweifle dass es auch einen Staat gibt, in dem Kinderpornographie keine Straftat darstellt.
    Ist es nun Sturheit oder Verbortheit, warum sich Frau von der Leyen Argumenten, auch seitens der Polizei und BKA nicht öffnet?

  5. „Schockierend“? „Demagogie“? Was für eine hysterische Terminologie. Dies ist Politik, basierend auf Rede und Gegenrede. War man in Blogs und Foren bspw. weniger demagogisch, als man statt einer sachlichen Debatte über die leyenhafte Umsetzung eines zumindest nachdenkenswerten Grundanliegens die Ministerin von Beginn an mit dem Totschlag-Vorwurf der Zensur zu desavouieren suchte.

  6. Was mir aufgefallen ist: Normalerweise werden NS-Vergleiche im Netz früh mit dem Verweis auf Godwin’s Law abgewürgt – völlig zu Recht, da sie auf Stimmungsmache abzuzielen pflegen statt auf aufschlussreiche inhaltliche Analogien. Das ist diesmal interessanterweise anders: Egal wo man hinsieht, zahlreiche Kommentatoren der Artikel und des Videos haben offenbar unabhängig voneinander alle den gleichen Gedanken.

    Der Vergleich mit Umbridge taucht ebenfalls mehr als einmal auf, wenn auch meiner Ansicht nach zu Unrecht: Umbridge hat eine unheimliche zuckersüße Art, die sich aus ihrer sadistischen Gewissheit um ihre Überlegenheit speist. Von der Leyen dagegen teilt zwar den Anschein gewisser zarter femininer Züge mit ihr, tritt aber kraftvoll und energisch, geradezu mitreißend auf. Vor allem das dynamische Wechselspiel in der Parasprache beherrscht sie sehr gekonnt. Ich muss gestehen, aus reiner Freude an der Rhetorik würde ich die Frau schon gern mal live erleben…

  7. Und sie erzählt wieder vom kommerziellen Massenmarkt Kinderpornografie und von den Ländern, die diese angeblich nicht ächten.
    Da muss man sich echt fragen: hört sie einfach nicht auf die Tatsachen oder lügt sie bewusst?

  8. Inwiefern wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt, wenn Fotos und Filme über praktizierten Kindesmissbrauch gesperrt werden?

  9. @Daniel

    Zensur ist kein Totschlagargument, denn zahlreiche Politiker haben schon vor Verabschiedung des Gesetzes und auch danach die Ausweitung der Websperren gefordert. Und das ist halt Zensur. Wie soll man das denn sonst nennen?

  10. # 14 Daniel
    Demagogie und Politik schließen sich keineswegs aus, im Gegenteil: Dass beides hier so wunderbar miteinander verschmilzt ist ja gerade der Grund für die Empörung. Und die Schaffung einer Zensurinfrastruktur ist keineswegs ein „nachdenkenswertes Grundanliegen“. Mit Kinderpornographie hat das Ganze so ziemlich gar nichts zu tun, das ist lediglich das völlig verquere Zugpferd von einer skrupellosen Frau, die selbst jedes Mindestmaß an Anstand und Aufrichtigkeit vermissen lässt…

  11. Wozu die Aufregung? Diese Frau hat sich etwas in den Kopf gesetzt und da können weder Vernunft noch Argumente dagegen ankommen. Dazu noch eine Zuhörerschaft, die noch weniger Ahnung hat als sie selbst und schon hat man einen erfolgreichen Wahlkampf. Die sammelt doch nur die Leute ein, die auf ihre Rede anspringen. Was soll sie auch anderes machen? Der Gegenwind ist groß genug, wenn die ihr Gesicht in dieser Angelegenheit bewahren will, muss die das Thema durchbringen und das geht halt nur so.
    „Die Ursula in ihrem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf“ Oder Fakten.

  12. @Daniel, 14: Gut, zu schockieren bin ich auch nicht leicht, deswegen hätte ich den Begriff vielleicht nicht benutzt. Aber Demagogie finde ich gerechtfertigt, und von Hysterie würde ich auch nicht reden.
    Natürlich gibt es unterschiedliche Meinungen, die auch vertreten werden dürfen. Aber was alleine in diesem Video an Lügen Unwahrheiten und billiger Manipulation zu sehen ist, finde ich widerwärtig. Das hat nichts mehr mit politischer Debatte zu tun. Dass andere vielleicht auch nicht besser sind, ist keine Entschuldigung.

  13. @14: Ich stimme dir zu, was die Wortwahl angeht. Den inflationaeren Gebrauch des „Demagogen“ finde ich auch nicht besonders hilfreich.

    Inhaltlich seh ich die Sache allerdings anders. Rede und Gegenrede – schoen und gut. Aber das funktioniert nur, wenn man seinem Widersacher auch mal zuhoert und sich inhaltlich mit den Gegenargumenten auseinander setzt. Und genau das ist bei Frau VdL nicht der Fall. Bei ihr funktioniert Politik nach dem Prinzip Rede und Rede und Rede.

  14. @17: „Inwiefern wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt, wenn Fotos und Filme über praktizierten Kindesmissbrauch gesperrt werden?“

    Es geht darum, dass die Sperren als einziges Mittel propagiert werden, obwohl sie völlig ineffektiv arbeiten. Sie setzen z.B. nur am Ende der „Verwertungskette“ an, der Mißbrauch hingegen bleibt völlig unberührt. Außerdem bleiben andere Verbreitungswege ebenfalls unberührt. Es wird aber eine Infrastruktur geschaffen, deren Ausweitung bereits gefordert wird. Die Einrichting erfolgt daher mit einem Totschlagthema. (Ein wichtiges Thema, aber in diesem Zusammenhang totschlag) Die Ministerin zeigt sich grundsätzlich völlig beratungsrestitent, so wie ihre bisherige Argumentation teils nicht nachvollziehbar war. Bei einem wichtigen Thema mit weitreichenden Auswirkungen sollte das Volk mehr erwarten, als Emotionalisierung.

  15. Man verzeihe mir diesen Ausrutscher ins völlige offtopic (zum Thema wurde ja außerdem hier und anderswo schon viel gesagt):
    @Hausherr: Keine elektronische Post? Oder keine Lust zu antworten?

  16. Das einzige Argument, das für die Netzsperren zu sprechen scheint ist, dass man in einigen Ländern den dokumentierten Kindesmissbrauch nicht löschen will und man in Deutschland dann nichts mehr machen kann, also „Löschen vor Sperren“ nicht funktioniert. Wenn es diese Länder gibt, die dokumentierten Kindesmissbrauch dulden, dann erwarte ich vom Familienministerium, dass eine detaillierte Liste der Länder erstellt wird und international (G8, OECD, UN) alles getan wird um diese Länder zu einem Umdenken zu bewegen. Mit politischen und auch wirtschaftlichen Sanktionen.
    Bei Steuerhinterziehung geht es doch zweifelos um mehr Geld als bei diesen Videos und die Staaten, die Steuerhinterziehung dulden haben daraus auch noch echte Vorteile gehabt. Und selbst dort war nach Erstellung einer schwarzen Liste und etwas Cowboy-Rhetorik das Problem innerhalb weniger Monate gelöst. Und das soll beim Thema Kindesmissbrauch nicht gehen?! Glaube ich nicht. Wenn man genau so viel Energie in den Kampf gegen Kindesmissbrauch stecken würde wie im Kampf gegen Steuerhinterziehung, wäre dieses Thema bald vom Tisch. Nur Wahlkampf könnte man damit dann nicht mehr machen.

  17. Ich habe keinen NS-Vergleich gemacht, und ich fände ihn auch abwegig. Aber wenn das nicht Demagogie ist, dann weiß ich nicht, wann der Begriff angebracht wäre.

    Ich weiß nicht, ob die Definition aus der Wikipedia stimmt, aber sie erscheint mir außerordentlich treffend für das, was Frau von der Leyen dort macht:

    „Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein politisches Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt, an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert, ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt, und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzen vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt.“

    – Martin Morlock 1977

    @Schreiberling: Es wäre naiv, davon auszugehen, dass Frau von der Leyen ahnungslos ist. Im Gegenteil: Sie weiß sehr genau, was sie da tut.

    @Jonas Schaible: Entschuldigung, ich bin noch nicht dazu gekommen.

  18. Wenn man sich anschaut, dass seit längerem „normale“ Seiten wie Google und jetzt BING in Deutschland über ganz andere Anzeigen und Filter verfügen, als in anderen Ländern bzw. Ländereinstellungen denke ich, dass diese „Sperrung“ einfach nur ins Bild passt von blindem Aktionismus, um vordergründig das Volk ruhig zu stellen und den Ausbau der Informationsfilterung / -zensur weiter voran zu treiben.

    Anstatt etwas gegen Ursachen zu unternehmen, werden auch hier, wie an vielen anderen Baustellen auch („Killerspiele“, Filme usw.) nur Folgen behandelt bzw. verschleiert. Beseitigung von Ursachen war noch nie das Hauptziel eines deutschen Politikers.

  19. @27: Klar, formal sind (fast) alle Punkte in der Definition erfuellt. Aber das gilt doch auch fuer so ziemlich jede x-beliebige Wahlkampfrede. Bei guenstiger Gelegenheit fuer politische Ziele werben? Klar. Gefuehle und Instinkte ansprechen? Sicher. Wahres uebertrieben und vereinfacht darstellen? Ja. Die eigene Loesung als die einzig moegliche ausgeben? Sehr oft ja.
    Lediglich die Tatsache, dass Frau VdL es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt macht die Sache in meinen Augen so pikant (Ja klar, tun andere auch, aber oft nicht so offensichtlich und dreist).

  20. Bin ich alleine, bin ich vielleicht zu weich, wenn ich schreibe: Ich traue mich nicht, mir das anzuschauen? Ich traue mich nicht, weil ich weiß, dass ich wütend werde. Auf eine Art wütend, die sich nur durch in mir wachsende Angst erklären lässt.

    Ich habe Angst: Angst vor „dem Volk“, das auf derartige Reden anspringt, Angst vor den Politikern, die das begriffen haben.

    Wer sich gegen so etwas stellt, der ist ja in der Denk(!)weise vieler „für Kinderschänder“. Ich wünschte mir, das aushalten zu können, aber ich bin mir nicht sicher.

    Hat irgendjemand etwas Kraft übrig? Mir fehlt sie angesichts dessen, was mich in diesem Video erwartet.

  21. Entschuldigt, das Ausrufezeichen hinter „Denk“ hätte sich zu einem Fragezeichen krümmen sollen.

  22. Ich heule gleich, wirklich. Und ich hab wirklich Angst vom teuflischen Trio von der Leyen, Schäuble, Guttenberg. Was mich am meisten bedrückt ist, dass Kritik an von der Leyens Sache kaum die Grenzen des Internets überschreitet, oder überschreiten kann vielleicht.

    Mich beruhigt das eine: Wer da im Publikum sitzt ist in 20 Jahren tot.
    Mich beunruhigt das andere: Vielleicht ist in 20 Jahren 1984.

    Dieses mal könnte ich es mir nicht verzeihen nicht Piraten zu wählen.

  23. # 27 Stefan
    Falls das an mich gerichtet war: Ich wollte keineswegs den Eindruck erwecken, dass *Du* einen solchen Vergleich gemacht hättest! Deshalb ja auch ausdrücklich der Hinweis, dass man so etwas in den *Kommentaren* findet statt in den Artikeln selbst, wobei ich auch nicht an diesen Blogeintrag dachte – der hatte zu dem Zeitpunkt ja nur ein Dutzend Kommentare – sondern an die anderer Seiten. Sorry, wenn das missverständlich war.

  24. Mit einem Lächeln im Gesicht stieg die 50-Jährige in den grauen Audi mit Berliner Kennzeichen.

    Irgendwie muss ich bei so etwas in letzter Zeit immer an die Dienstwagen-Affäre denken…

  25. @29: „Lediglich die Tatsache, dass Frau VdL es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt macht die Sache in meinen Augen so pikant (Ja klar, tun andere auch, aber oft nicht so offensichtlich und dreist).“

    Und da ist eben der Knackpunkt, der den Vorwurf der Demagogie rechtfertigt. „Lediglich“ klingt so, als ob das ein Teilaspekt wäre. Nein, es ist der Kern der Sache. Demagogie ist schon richtig.

    Und es ist ja kein Wort, das überbeladen wäre zum Beispiel von einem nationalsozialistischen Kontext. Diese Ansicht hat Zwanziger zwar versucht durchzusetzen, aber Demagogie ist erst einmal nur das, was die von Stefan zitierte Definition aussagt. Nicht mehr und nicht weniger. Man muss nicht, und schon mal garnicht, allzu vorsichtig und sparsam mit dem Wort umgehen.

  26. Seinen wir doch mal ehrlich: Die Idee, missbrauchte Kinder vor ihren Karren zu spannen, war genial.
    Dann noch ein Gebiet nehmen, in dem sich immer noch sehr wenige Buerger wirklich auskennen, vor allem nicht die Zielgruppe.
    Ein bischen betroffen kucken und alle, die gegen den eigenen Vorschlag, als „sehr boese Menschen“ titulieren, schon ist der Wahlkampf geritzt.
    Wahrscheinlich isses Uschi kackegal, wie sie die Massen fuer sich einnimmt.
    Selbst wenn das Gesetz scheitert, ist es in den Koepfen der Leute verankert: „Das war die Frau, die sich fuer Kinder stark gemacht hat! “
    Wenn es helfen wuerde, wuerde sie den Leuten auch einreden, dass sie jetzt ein Gesetz will, dass auf jeder Autobahn mindestens 2 Baeume pro Kilometer auf der Standspur zu pflanzen seien, damit die armen Kinder nicht mehr missbraucht werden.
    Aber die Autobahnen kennen die Waehler der CDU halt, das Internet nicht.
    Die meisten CDU-Waehler stehen dem Internet wahrscheinlich sowieso eher misstrauisch gegenueber.
    Deshalb war es genial, ausgerechnet das Internet zu instrumentalisieren fuer den Wahlkampf.
    Ich ziehe meinen Hut vor der Frau, die die Aengste und Sorgen ihrer Waehler so gut kennt und so geschickt fuer sich zu nutzen weiss und sich von ihrem erfolgreichen Weg auch durch Kleinigkeiten wie Anstand und Moral nicht abbringen laesst.

    Uschi, du bist die Beste!

  27. In der Liste der Staaten, die sie aufzählt die schon Internetsperren haben, fehlt mir eindeutig China.

  28. Ich hatte sofort eine etwas allzu populäre Assoziation, schon als sie sagte „das Grrrrauen“. Tonfall, rollendes „R“ und Modulation haben mich an alte Aufnahmen von Nazigrößen erinnert. Damit will ich Frau von der Leyen auf keinen Fall mit Nazis vergleichen. Mir fällt hier nur ein gewisser Stil auf, der eben historische Wurzeln hat (Die damaligen UFA-Schauspieler klangen ja auch alle so, die Nazis haben diesen Stil nicht erfunden). Es tut eigentlich wenig zur Sache, solchen einen Stil zu identifizieren. Aber die Assoziation war doch sehr mächtig, das muss ich schon sagen.
    Ja und ansonsten fällt es mir schwer, meinen Ärger im Zaum zu halten angesichts der Vorstellung, die Uschi hier bietet. arrrgghhh!

  29. @36: Du hast natuerlich recht, dass die Luege den Knackpunkt darstellt. Wie gesagt bin ich auch vollkommen der Meinung, dass die Bezeichung Demagogie vollkommen berechtigt ist. Nur, wenn man solche grossen Wortkeulen schwingt, laeuft man eben Gefahr, von der Gegenseite nicht beachtet oder nicht erstgenommen zu werden. Was in diesem Fall sehr traurig waere, denn Stefan hat ja durchaus vernuenftige und sachliche Argumente — im Gegensatz zu Frau von der Leine.

  30. Ist eigentlich schonmal jemand das wunderbar ausdrucksstarke Logo der Frauenunion aufgefallen? Fast so schön wie WUMS und BUMS von den Grünen zur Europawahl:

    http://www.frauenunion.de

    Sagt aus meiner Sicht eigentlich alles was es über die Union und in diesem Fall der Frauen in dieser zu sagen gibt :D

  31. @29 Wichtig ist doch bei Demagogie auch der Punkt „Hetze“, und die ist nun wirklich nicht bei allem gegeben, was Politiker äußern.

    Ich traue mich bislang auch nicht, mir den Clip anzusehen, aber dem Trankript entnehme ich, dass vdL behauptet, CCC und Piratenpartei hielten es für Zensur, wenn Kinderpornoseiten gesperrt würden. Das ist Hetze, da hier bestimmte Interessengruppen anhand von Lügen (und ich halte es nicht für vorstellbar, dass sie das nicht besser weiß) dämonisiert werden.

    @Nimuan, 15: Das ist mir auch aufgefallen. Die Parallele wird unter anderem von Herrn Vetter im Lawblog gezogen, den ich nicht als hysterischen Schreihals ansehen würde. Man bekommt die Frage nach möglichen Parallelen auch nicht dadurch vom Tisch, dass man „Godwin’s Law“ in der Wikipedia verlinkt. Weil es schwachsinnige Nazi-Vergleiche gibt, sind alle Nazi-Vergleiche schwachsinnig? Please.

    @Michael Magenta, 17:

    Inwiefern wird die Meinungsfreiheit eingeschränkt, wenn Fotos und Filme über praktizierten Kindesmissbrauch gesperrt werden?

    Überhaupt nicht. Wer sagt denn das?

  32. Das Ärgerlich daran ist ja, dass Frau von der Leyen bei diesem Auftritt am 17.08.2009 Argumente und Behauptungen aufstellt, die schon vor vielen Monaten sämtlichst widerlegt wurden.

    Sie sagt hier Dinge, bei denen bereits dutzendfach erklärt wurde, dass sie sachlich und fachlich falsch sind. Jeder Versuch, Ihr dies zu erklären, scheiterte. Sie ist hier schlicht beratungsresistent.

    Fazit: Frau von der Leyen lügt zu diesem Thema. Wissentlich. Vor Publikum. Seit Monaten. Immer wieder. Und thematisiert wird dies praktisch ausschließlich im Netz, aber nicht in Print und TV.

  33. @38 Anita
    Und die Forderung nach härteren Strafen ließ ja auch nicht lange auf sich warten: http://www.lawblog.de/index.php/archives/2009/08/19/entmannung-im-leitartikel/
    Ob das mit einkalkuliert war? Lässt sich ja auch wunderbar auf andere Straftaten ausweiten..

    @48 Hanno Zulla
    Von den Leuten im Saal weiß das ja aber keiner und Fr. von der Leyen ist sich dessen sicher bewusst – sie ist also weniger beratungsresistent als vielmehr zielgruppenorientiert.

    Zum Begriff der Demagogie:
    „Aufwiegelung und Verführung einer Volksmasse zur Durchsetzung polit. Ziele durch Appelle an Emotionen und Vorurteile, durch Lügen, unbewiesene Behauptungen und abschätzige Kritik polit. Gegner.“ (Zeit-Lexikon)

    @49 Muriel
    An niemandem ist alles schlecht, das ändert aber an der Diskussion nichts.

  34. @Perlenschwein: Ich will hier nicht der Beschützer von Frau von der Leyen werden, aber sowas sollte man wirklich nicht denken, finde ich. Wir wollen uns ja noch weitere Stufen des Missfallens offen halten, für den Fall, dass Frau von der Leyen mal was Schlimmeres macht als zu lügen.

  35. @50 Perlenschwein
    Denken darf man das schon (Die Gedanken sind frei und so..), laut ausposaunen sollte man das aber nicht unbedingt – v.a. nicht in der Diskussion um ein doch recht heikles Thema..

  36. @Nina: Unbestritten. Aber bei manchen Diskussionsteilnehmern – nicht nur hier – hatte ich schon das Gefühl, dass die Erinnerung nicht schaden kann.

  37. Bin vorhin via blog.ip-profis.de über ein weiteres, übles Video gestolpert: http://www.youtube.com/watch?v=nYkf9l2uWUo

    Schlimm. Aber viel schlimmer noch – ich frage mich, wie oft wir sonst so schamlos belogen werden. Beim Thema Kinderpornographie ist es klar: Laut vdL müsste man ja an allen Ecken und Enden auf soetwas stoßen. Es wissen einfach zu viele bescheid, dass es anders ist.

    Bleibt zu hoffen, dass diese „Diskussion“ möglichst viele Experten aus allen Bereichen wachgerüttelt hat.

  38. @52 Muriel
    Und welche Tat(en) würde(n) diese Stufen des Missfallens (die wie aussehen sollen?) rechtfertigen?
    Das ist dann der Punkt, an dem gute Diskussionen über wichtige Themen so eine komische Wendung nehmen..

  39. @ Muriel und Nina:
    Ihr habt völlig recht, verzeiht. Es war bestimmt nur die Hitze und ich mache jetzt sofort einen Online-Gedankenvollwaschgang, damit so etwas nie wieder passiert.

  40. hat ursel doch einen helden, der ruck zuck die verfassungsrechtlichen bedenken mit wegschieben helfen tut und allen weicheiern mal so richtig zeigt, wo das haargel hängt
    / nogo: kellerphantasien. please

  41. @nina: Ach je, du darfst mich doch nicht so wörtlich nehmen, bitte. Natürlich wäre der Wunsch nach einer öffentlichen Vergewaltigung in keinem Falle gerechtfertigt. Ich habe ihn aber einfach mal zum Zeichen großen Abscheus abstrahiert und wollte einfach nur sagen, dass es für die Entrüstung über die Dame noch Steigerungsmöglichkeiten geben sollte, falls morgen entdeckt wird, dass sie zum Frühstück gerne gebratene Pandas in Waltran-Soße isst.

  42. @Muriel:
    Uschi würde aber einen Weg finden, den Verzehr gebratener Pandas als moralisch völlig korrekt und einwandfrei darzustellen. In Sulzbach isse bestimmt nochmal herzlich willkommen. :)

  43. Ekelwürg. Wie kann man so viel Lügen verbreiten? Und alles Linke, die unseren Werten, Normen und Kindern schaden wollen. Wie kann man als Gast nur so beschränkt sein, dem zu glauben==?

  44. Fr. v. d. Leyen möchte Kinderpornographie verbieten. Gut. Problem ist das Kinderpornographie bereits verboten ist. Wer’s trotzdem tut kommt in das Gefängnis. (§184 ff StGB). Fr. v. d. Leyen möchte die Verbreitung von Kinderpornographie verbieten. Auch gut. Problem: Das Verbreiten von Kinderpornographie ist bereits verboten. Wer’s trotzdem tut kommt in das Gefängnis. (ebenfalls §184 ff StGB). Frage: Was genau will diese Frau eigentlich? Heisse Luft verbreiten? Politikverdrossenheit schüren? Oder bloß Langeweile verbreiten?

  45. Den Nazi-Vergleich bietet Flickr mit dem Tryptichon Magda. Margot. Ursula. IMHO ziemlich daneben.

  46. […] [zensiert] kaum noch ordentlich argumentieren kann, hat netterweise Stefan Niggemeier mal eine Liste zusammengestellt mit Seiten, wo man ausführliche Argumente gegen Zensursulas Lügen finden […]

  47. Hm,

    Natürlich hätte man sich denken können, wie sich das anhört, wenn eine Ministerin das Thema Kindesmissbrauch zu Wahlkampfzwecken missbraucht.

    Natürlich hätte man sich denken können, dass das kein schöner Anblick ist, insbesondere, wenn die Rednerin auf eine schreckliche Weise gut ist, wenn sie es schafft, dass die Zuschauer mit dem Tremolo in ihrer Stimme mitschwingen und keine Sekunde auf den Gedanken kommen, dass irgendjemand irgendetwas gegen das sagen könnte, was die sympathische Frau hinter dem Pult sagt und tut und fordert.

    Ich bin nun kein Freund der Politik von unserer Frau von den Leiden.

    Einführungen mit der Wortfolge:

    Natürlich hätte man sich

    erscheinen mir aber als journalistische Stilelemente etwas manipulativ.

    Hier wird an ein in der Leserschaft (Schmeicheln der Masse) vorhandes (Vor)Urteil appelliert. Es werden Gefühle und Instinkte erweckt – wer das nicht so sieht, ist nicht natürlich.

    Ich finde daran gar nichts natürlich.

    Also ehrlich gesagt, meine ich auch in diesem Blogeintrag einige demagogische Stilmittel zu finden.

    Steinigt mich, aber ich finde das nicht gut.

  48. @ Harald Eisermann #64:

    Fast richtig:

    „…wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“

    Diese Freiheistsstrafen werden wohl häufig zur Bewährung ausgesetzt.

    Nicht dass Sie mich falsch verstehen, es ist m. E. nach vollkommen ausreichend geregelt.

  49. @Stefan 27: „Sie weiß sehr genau, was sie da tut.“
    Wobei ich mir über das „hinter den Kulissen“ nicht sehr klar bin. Klar ist, dass das, was sie inhaltlich betreibt, nachweislich nicht sehr gehaltvoll ist. Aber warum macht sie das immer noch so? Weil sie die Wahrheit nicht akzeptiert und an ihren naiven Weltverbesserungsplan glaubt? Das währe die Ahnungslosigkeit.
    Oder weil der Gegenwind wirklich bei ihr angekommen ist, sie aber aus Gründen der eigenen Glaubwürdigkeit nicht von ihrer Position ablassen kann. Das wäre Machtbesessenheit, auf den Rücken der Opfer.
    So oder so: Sie muss möglichst polarisieren und ihre Sache ins Volk dreschen.

  50. ich möchte mal hier zur umsetzung in der zeitung zurückkommen
    also hab ein bisschen im internet gesucht und gefunden. der autor dieses artikels scheint (ich kann es nicht hunderprozentig gewiss sagen) schon ein etwas älterer freier mitarbeiter im lokalen zu sein. freier mitarbeiter ist definitiv. und wenn sich hier schon oft über die qualität einiger lokalredakteure beklagt wurde, wie ist das dann erst bei freien? älter schließe ich aus seiner art und weiße, wie ein guter onkel zu schreiben und auch daraus, wie er die rolle der frauen-union da einordnet

    zum einen frage ich mich da: warum schicken die keinen festen redakteur dahin? zum anderen weiß ich sicher, dass sich die SZ (also Saarbrücker Zeitung) sehr strenge Wahlkampfregeln auferlegt hat. demnach hätte dieser beitrag eigentlich gar nicht so gemacht werden dürfen
    zum anderen zeigt sich mir daraus auch die diskrepanz, die zwischen „schreibern“ im lokalen und denen im mantel besteht. einer aus dem mantel hätte das ganz anders aufgezogen und sicher auch einige kritisch betrachtet, sicher auch, weil er das hintergrundwissen dazu hat. aber ein schreiber im lokalen, der höchstens die lokale politprominenz eines 17 000 einwohner zählenden ortes kennt und sich die warm halten muss, der wird nur staunend sagen „das ist ursula von der leyen!!!!“
    ich unterstütze das nicht. aber ich denke, man sollte in diesem fall auch den hintergrund beleuchten. denn ich denke, der ist hier das problem.

    den kritikpunkten an der kinderpornosperre schließe ich mich grundsätzlich an. da es in dem beitrag aber auch um die journalistische umsetzung dieser rede ging, die in dem fall eben nichts mit großer politik zu tun hatte, hab ich mich mal darauf eingeschossen.

  51. Frau Frau von der Leyen macht hier Ihren Wahlkampf auf Kosten der schwächsten und bedauernswertesten menschlichen Kreaturen dieser Welt.

    Den betroffenen Kindern hilft sie mit diesem Wahlkampfauftritt in keiner Weise. Durch einen solchen Auftritt wird es auch nicht weniger Kinderpornographie geben.

    Das ist moralisch das Allerletzte. Das ist Dekadenz der Politik in vollendeter Form.

  52. Dann mag ein „NS-Vergleich“ halt „abwegig sein“ was das Thema angeht, sich keinen Überblick verschaffen zu können, welche Seiten gesperrt wurden und warum und ob die Seiten überhaupt was mit KP zu tun haben oder einfach nur politisch unbeliebt sind.
    Denn die Zensur zur NS-Zeit ist offenkundig in einer ganz anderen Liga als die, die Frau von der Leyen plant.
    Aber was ihre (Frau von der Leyens) ganze Sprechweise angeht, vom halben Blöken, über die Aussprache einiger Plosive, mit welchen man vor den Mund gehaltene Blätter hätte zerteilen können, bis hin zum unleugbaren Klimax ihrer Rede „RRRuck Zuckkk!“, welches mich fast vom Sessel hat fallen lassen. Herr Niggemeier, wollen Sie denn wirklich verneinen, hier sei ein eindeutiges Vorbild zu erkennen?
    Spielen Sie doch mal die Audiospur 100 Deutschen vor, die sich weniger mit aktueller Tagespolitik beschäftigen und demgemäß Frau von der Leyen nicht an ihrer Stimme erkennen würden. Was wetten Sie denn, wie viele der Befragten, wie aus der Pistole geschossen, antworten würden, daß es sich hierbei um eine Rede aus der NS-Zeit handelt?

    Ich wüsste nicht, wie der Vergleich dort abwegig sein sollte.

  53. Von Tremolo habe ich nichts gehört, in einigen Passagen dafür ein Stakkato welches Assoziationen mit 3. Reich Propaganda bei mir geweckt hat.

  54. Stefan , völlig off-topic, aber egal: Vor geraumer Zeit hast Du hier Werbung für einen ich nenne ihn mal Nachwuchscomedian gemacht, der irgendwie wie der Tod verkleidet war und der an einem Contest teilgenommen hat. Vor einiger Zeit habe ich im Radio gehört, dass der diesen Contest nun sogar gewonnen hat. Und nun das Schlimme: Ich kann mich nicht mehr an den Namen dieses Mannes erinnern. Hilfst Du?

  55. […] Stefan Niggemeier regt sich zu recht wieder über Zenzursula auf und belegt ihre demagogischen Heucheleiein eindrucksvoll an Hand eines Videos von einer Wahlkampfveranstaltung. Nebenbei entlarvt er noch die “Saarbrückener Zeitung” als ziemlich schlechtes Blatt. Dort hat man scheinbar die Rede gesehen, sich aber entschieden sie ganz toll zu finden. Warum nur? […]

  56. @christian:

    Herr Niggemeier, wollen Sie denn wirklich verneinen, hier sei ein eindeutiges Vorbild zu erkennen?

    Ja.

    @Schreiberling: Nachdem Frau von der Leyen am Anfang der Legislaturperiode eine Familienpolitik gemacht hat, die für ihre Partei sehr progressiv war, versucht sie nun, die vielleicht mit ihr fremdelnden Konservativen wieder zu erreichen. Wer die Kinder schützen will, sagt sie, muss CDU wählen, weil die „Linken“ sonst mit irgendwelchen theoretisch-bürokratischen Quatsch- und Scheinargumenten kommen und nichts gegen Kinderpornographie tun.

    Die Frage, ob das gehaltvoll ist oder gar wahr, ist zweitrangig. Entscheidend ist: Das ist wirkungsvoll.

  57. @66: Gut oder nicht gut, ist – so fürchte ich – nicht das entscheidende Kriterium, weil es über die moralische Schiene vorgebracht wird. Bei diesem Kunstgriff handelt es sich eindeutig um eine literarisch-rhetorische Figur, die selbstverständlich den Leser beeindrucken soll. Wenn ein Rhetoriklehrer wie Quintilian in seinen Deklamationen den wiederkehrenden Satzanfang wählt „Facinus est, iudices …“ (Ein Verbrechen, Richter, ist es…), ist klar, woher dieses Stilmittel kommt, aus der Gerichtsrede (s. Cicero gg. Catilina), die selbstverständlich hochemotionale Elemente der Demagogie enthält – das weiß und nutzt auch Frau von der Leyen (das sog. „Triptychon“ Magda, Margot, Ursula“ halte ich gleichwohl für eine üble Infamie). Der liebe Stefan Niggemeier sieht sich bisweilen als Volkstribun, sein Blog als Volkstribüne, seine User als in seinem Sinne zu informierende Volksmassen, so daß man ihm die aufrüttelnde Titelzeile „Demagogie und Journalismus“ auch als kleinen Fingerzeig rückwärts auf die eigene Figur abnehmen sollte. Ist ein Volkstribun nicht auch eine „Kunstfigur“?
    P.S. In der Sache hat er „natürlich“ völlig recht – in der Form schwingt mir manchmal zu sehr „Friends, Romans, Countrymen“ mit.

  58. Ich habe ein grundlegendes Problem:

    a) Ich kann mir einfach nicht vorstellen dass diese… – Objekte wissend Zensur-Infrastruktur aufbauen wollen und sich auch nur im entferntesten ‚vorstellen‘ können sowas zu gebrauchen

    b) Aber dass sie den Stuss den sie da verbreiten nicht als solchen erkennen, glaube ich auch nicht

    Irgendwie krieg ich das nicht zusammen.
    (nein, einfach nur plumpe, [auf Lügen basierende] Stimmungsmache bekommen die doch auch ohne ‚a‘ hin)

  59. Ich finde die Vortragsweise schon furchtbar genug, weshalb ich nach ca. eineinhalb Minuten auf Stop getrückt habe.

  60. @ 78

    Ja, die Überlegung mit dem Sinn der Überschrift ist mir in diesem Zusammenhang auch gekommen.

    Ich fühle mich lediglich etwas unwohl, wenn ich mit manipulativen rhetorischen Stilmittel konfrontiert werde. Daher das moralische „gut“.

    Und natürlich muss Karthago zerstört werden, keine Frage :-)

  61. @ Stefan 76:
    Ich bin mir nicht sicher, ob sie parteipolitisch so berechnend ist. Auch Konservative dürfen denken. Ich nehme fast an, dass sie die Sache durchzieht, weil sie einmal damit angefangen hat. Und zur Wahrung des Gesichts (zu Wahlkampfzeiten!) rückt sie nicht ab.

  62. Die Artikel der Saarbrücker Zeitung wie der CDU Sulzbach sind beide mit Il gekennzeichnet. Ob das Kim Jong Il ist?

    Blöder Scherz, ja, aber für die patente Frau v.d.Leyen scheint mir jede geistige Anstrengung eine Verschwendung – die lebt doch ohnehin in einer Parallelwelt.

    Eine politische Elite die meint, solche Mittel gehörten nunmal dazu, und seien im Wahlkampf gerechtfertigt, von der wende ich mich ab. Diesen Leuten mangelt es an wesentlichen Vorraussetzungen Verantwortung zu übernehmen.

  63. Hat hiermit nur begrenzt zu tun: Ich war bei zwei Wahlkämpfen in Lokalredaktionen. Beide Male gab es harte Diskussionen, wie man mit Veranstaltungen zur Bundespolitik umgeht. Der Konsens nachher: Reine Veranstaltungsberichterstattung, über die politischen Inhalte – sofern nicht mit direktem lokalem Bezug – werden rausgelassen.

  64. sprachduktus von ursel ist bei ihrer normalen sprechgeschwin-digkeit stets das rollen und dieses ausploppen am ende.
    neu war hier für mich ihre schnelle gangart. hat mich ganz persönlich stark an alice schwarzer erinnert.
    bei einem politiker der heutigen cdu sofort aufs dritte reich zu springen, liegt vielleicht nicht meilenweit entfernt aber doch schon so ein paar ellen.

  65. @georgie #70: Ob der Autor nun ein Freier war oder nicht, ist belanglos und sagt per se über die Qualität des Artikels gar nichts aus. Freie Mitarbeiter sind überall, das gesamte System des deutschen Print-Journalismus würde erstmal kollabieren, würde man über Nacht die freien Mitarbeiter entfernen.

    Freie arbeiten i.Ü. nicht nur im Lokalteil von kleinen Zeitungen, sondern ziehen sich durch sämtliche Ressorts und Formate. Und, erlaube mir den Hinweis: Oft gefallen mir die Artikel von Freien besser als die von Festangestellten (wenn die, trotz lauter anderer Aufgaben und Budgetrechnungen dann doch einmal dazu kommen, in Zeitdruck einen Artikel zu schreiben).

    Off-Topic, keine Frage. Aber ich wollte gerne eine Lanze für die „freien“ Kollegen brechen.

  66. Wow! Hohes Niveau bei Intonation, Satzmelodie, dynamischer Betonung und emotionaler Ansprache. Dazu ein subtiles Übermaß an entrüstetem Beben in der Stimme und die zielsichere, manipulative Zusteuerung auf den applausheischenden Klimax am Ende argumentativer Etappen.

    Da sage noch einer, unsere (weiblichen) Volksvertreter könnten vor den Augen der politischen deutschen Rhetorikgeschichte nicht bestehen und würden bei der zielgerichteten Aufwallung einer ausgesuchten Volksseele kläglich versagen. Angesichts des Altersdurchschnitts muss man sich aber fragen, ob die müde Reaktion der zumeist überalterten Anwesenden, die seinerzeit wohl noch den Urknall rhetorischer Performance zumindest per Volksempfänger miterleben durften, insgeheimen Vergleichen geschuldet war.

    Alles in allem aber ein durchaus beachtliches Niveau für eine Leyendarstellerin. Mit einem klassisches Dichterzitat am Ende, etwa Körners „Nun, Volk, steh’ auf, und Sturm, brich’ los!“, hätte es die Bestnote gegeben. So wird es trotz Youtube dann doch nur eine provinzielle Rede in einem provinziellem Rahmen bleiben. Man darf weiter auf die Wiederantrittsrede nach der Wahl hoffen …

  67. http://www.frauenunion.de/

    Slogan: FU!

    Ja, genau: „fuck you““ als Slogan (ist leider nur uns Internet-Nerds geläufig), wie herrlich! Ich finde das passend – geradezu brilliant wenns ums Branding der union geht.

    Ein herzliches „fickt euch“ von den Frauen der Union! Danke! :D

    Chris Dominik

  68. Äh…und wer wollte jetzt nochmal ernsthaft bezweifeln, dass manche Menschen, die nicht wirklich durchsteigen (wollen), was ihnen da Frau VDL für einen Unfug auftischt, sich auch durchaus vorstellen könnten, Horst Schlämmer zu wählen? Ich finde, da ist der Weg nicht so weit…

  69. @martin:
    Die 30% und 80% zweifel ich gar nicht an, den Rest halt schon eher.

    Das ist eine der ganz wenigen Aussagen die ich ihr sogar glaube, dass auf den Fotos diese Altersklassen zu sehen sind ;)

  70. Ja, ich oute mich mal ganz heftig. Ich habe es mir insgesamt 3 mal angeschaut. Anfangs geschockt, bot mir die 1. Wiederholung durchaus ein gewisses Mass an Unterhaltung. Inzwischen befinde ich mich emotional irgendwo zwischen Begeisterung und Belustigung.
    Ja zur Begeisterung, die VDL kann es und genau deshalb ist sie auch so beliebt.
    Ja zur Belustigung, weil es kann sich hierbei nur um Satire handeln!

    oder? Kann mir bitte jemand glaubhaft versichern oder um es platt zu sagen „nackend inne hand schwoeren“, dass dies alles ein grosses Lustspiel ueber mehrere Akte ist?

    Ich glaube ich habe mich gerade fuer eine 4. Wiederholung qualifiziert. Ueber etwaige Langzeitschaeden, die dieser uebermaessige Konsum mit sich bringen duerfte, berichte ich dann nach der Wahl.

    Waidmanns Dank!

  71. für mich stellt sich die Frage: angenommen sie würde nicht die Unwahrheit sagen und es gäbe tatsächlich viele Länder, die solche Seiten nicht ächten, wäre dann eine Sperre ok?
    Wie ist es mit dem Jugendschutz, schon unsere Nachbarn erlauben einen ungehinderten Zugang zu nicht jugendfreien Inhalten, und konterkarieren unsere Gesetzgebung, die sicherlich viele gut finden, wären dafür Sperren ok? Vielleicht ist ja der Jugendschutz der eigentliche Grund für die Sperren, aber mit einer Youporn-Sperre lässt sich schlecht Wahlkampf machen ;-)

  72. @99:

    Ich sagte es schon einmal, aber ich denke, unter gewissen, sehr engen Umständen *kann* eine Sperre gut sein. Vielleicht ist ja irgendein Pädokrimineller doof genug, einen Server in Sierra Leone oder Somalia zu mieten (korrigiert mich, aber ich glaube, das waren so die Länder, die derart mit anderen Problemen zu kämpfen haben, dass man kriminellen Seiten dort nicht habhaft wird). Sofern da Strom und Netz ist, und nicht irgendjemand mit einer AK47 den Server platt macht. :)

    Rechtsstaatlich ginge eine Sperre ja aber nur mittels richterlicher Verfügung, die, da sich Inhalte ja ständig ändern, eben auch öfter überprüft werden müsste.

    Und damit wären wir bei den Sperren: Sicher wäre eine IP-Sperre, das wäre aber vermutlich unverhältnismäßig, da viele Server mehrere bis einige tausend Seiten unter einer IP anbieten (Stichwort NameVirtualHost). Bleibt also doch nur DNS, und dann müsste man, wenn es sicher sein soll, bis hin zu den Root-Servern alle Nameserver auf Zensursulas Stoppschild umleiten, und dazu die DNS-Server in den entsprechenden ‚bösen‘ Ländern IP-blocken. Das geht dann allerdings nicht mehr von Deutschland alleine aus, ist wohl eher ein Fall für die UNO…

    Da ja aber die knapp 100 beanstandeten Seiten der dänischen(?) Liste allesamt in EU/USA/China/Russland waren, ist die ganze Sperrdiskussion sowieso sinnlos. Watt’n langer Kommentar für diese letzte Feststellung. ;)

  73. Nicht plausibel ist die Argumentation, die Behauptung, die sog. Sperre funktionierte nicht, damit zu kontern, daß Dänemark und die Schweiz es vormachen.

    Auch ohne jegliche inhaltliche Kenntnis ist offenbar, daß dies keine Widerlegung der Kritik ist, und das ja niemand behauptet hat, daß die schweizer oder dänische Maßnahme etwas bewirken.

    @Hausherr: Stimmt, steht drüber, daß es aus der Saarbrücker Zeitung ist.

  74. @ 96: Total plausibel. Da sind so viele absurde Argumentationen drin, da ist gar nichts plausibel. Ich hab keine Lust das jetzt alles aufzuarbeiten: „Kinderpornographie im Internet anzuschauen ist Kindesmißbrauch“. Plausibel? Vielleicht legen wir andere Maßstäbe für Plausibilität an. Von besagter finde ich nämlich nix. Billige Ikonographie. Wer das individuell nicht bemerkt, ist ignorant. Ein Land, in dem das durchgeht… na ja, keine Lust auf Deutschland-Bashing.

  75. „Wäre die Finanzkrise nicht gekommen, hätten wir 2011 einen ausgeglichenen Haushalt gehabt.“ – Plausibel. Wäre der vorige Aufschwung aber nicht durch genau das Geld bezahlt worden, das gar nicht da war, wäre man gar nicht auf die Idee eines ausgeglichenen Haushalts gekommen.

    Wenn man kurz genuß schließt, wird es plausibel. Aber wie kurz kann man schließen? Das ist ja nicht einfach nur dumm, wie etwa: wäre der Regen nicht gekommen, hätte die Sonne geschienen, sondern daß erwünschte Resultat nur unter Bedingungen möglich, die eben zur Realisation der sogenannten Krise geführt haben.

  76. Hallo,
    ein zweites Video, welches nun von einer weiteren Wahl(Propaganda)- Veranstaltung(Kakenstorf) aufgetaucht ist, beweist, dass es kampagnenorientiert aufgezogen ist, also quasi wie eine Rockband, die verschiedene Konzerte an verschieden Orten gibt, aber das gleiche Programm präsentiert. Hier zu finden: http://www.guedesweiler.blogspot.com
    Außerdem ein Gastbericht von „Urpils“, dem Urheber des Sulzbach- Videos mit seinen persönlichen Eindrücken während dieser Veranstaltung…

  77. @103

    Das sind CDU-Wähler. Also so echte, richtige Stammwähler. Wer sonst würde auch zu so einer Verantstaltung gehen. Die haben noch eine sehr, nennen wir es: wilhelminische Einstellung zur Politik. Ich kenne keine Parteien, ich kenne nur die CDU.

    Entsprechend hätte die da vorne auch Kuchenrezepte vorlesen können, ich meine das nicht satirisch: Die hätte da vorne Kuchenrezepte vorlesen können, die hätten geklatscht. Sowas haben Sie in allen Parteien, aber da ist es echt übel (ich habe da mal ein Praktikum gemacht; ich versuche bis heute, das zu vergessen). Sie ist die Frau Ministerin. Damit hat sie bereits einen halben Unfehlbarkeitsanspruch, und wenn der Papst predigt, dann fangen wir ja auch nicht an, nachzudenken, wir senken unser Haupt und lauschen andächtig. Tatsächlich hätte sie auch das genaue Gegenteil erzählen können, der Tonfall ist wichtig, damit die Leute wissen, wann das Amen, sprich Applaus, zu erfolgen hat.

    Das kann man in dem Video auch sehr schön erkennen. Anfangs ist Totenstille, weil sie ihren Rhythmus noch nicht gefunden hat, dabei gäbe es da- entsprechende geistige Verwirrung vorausgesetzt- bereits einiges zu bejubeln.
    Darüber sollte man sich nicht aufregen. Das baut sich biologisch ab. Während die von ihr kritisierte Klientel nachrückt, und das wissen die, deswwegen jetzt auch die Hektik. Nicht nur die SPD zerbröselt, bei der CDU ist es kein Stück besser, bloß auf einem grundsätzlich höheren Niveau und ohne Abspaltungen.

  78. Besonders perfide finde ich den Teil, wo Frau von der Leyen auf „Schlüsselbegriff“ Verantwortung zu sprechen kommt. Verantwortung ist wichtig, denn:

    „Wir werden eines Tages nicht nur gefragt nach dem, was wir getan haben, sondern auch nach dem, was wir nicht getan haben. Wo wir gekniffen haben, wo wir uns geduckt haben, nur weil’s anstrengend wird.“

    Sehr richtig. Aber wehe, man verweist darauf, dass Internetsperren technisch unmöglich sind! Das „schlägt dem Fass den Boden aus“. Und wenn einer seine Verantwortung als Staatsbürger wahrnimmt, vielleicht gar im Sinne des Zitates oben, und verfassungsrechtliche Bedenken wegen der Informationsfreiheit äußert, dann wird es „eine Stufe schlimmer“.

    So wie Frau von der Leyen sich hier präsentiert, heißt ihr Schlüsselbegriff nicht Verantwortung, sondern blinder Gehorsam.

  79. @CJD 88:
    ich wollte damit nicht die freien kritisieren, es gibt sicher viele gute freie, auch oder gerade im lokalen. aber eben auch viele, die irgendwo mit drinhängen, sich für was engagieren und damit per se nicht objektiv sein können. die meisten haben auch überhaupt keine journalistische ausbildung, ich meine damit grundlegende dinge wie saubere recherche, trennung von nachricht und meinung und so fort.
    und viele von denen (ich arbeite selbst in einer lokalredaktion) wissen gar nicht, was innerhalb der zeitung vor sich geht, was da an beschlüssen (z.B. zur wahlkampfberichterstattung) vorhanden ist. in dem fall wäre es dann sache der redaktion, denen das näher zu bringen.

    aber egal, die diskrepanz zwischen lokalem und mantel bezog sich auch nicht auf freie. ich will nicht sagen, dass die Lokalis im vergleich zu den mantelleuten schlechter und unwissender sind. sie haben nur tagtäglich mit anderen dingen zu tun und dementsprechend ein ganz anderes spezialwissen.

  80. @15, Nimuan:
    „Umbridge hat eine unheimliche zuckersüße Art, die sich aus ihrer sadistischen Gewissheit um ihre Überlegenheit speist.“

    Interessant. Hast du Order of the Phoenix gelesen oder den Film gesehen? Den Film kenne ich nicht, aber im Buch war mein Bild von Umbridge immer das einer abgrundtief und unverbesserlich bösen Person. Nichts von zuckersüßer Art. Das einzige Gefühl, dass bei mir in Zusammenhang mit der Person aufkam war Wut.
    Und um die Kurve zum Thema zu kriegen: Bei dem Video geht es mir genauso. Und ich finde den Vergleich absolut passend.

  81. @110 André:
    Das ist sie auch, aber sie wird, auch im Buch, als „zuckersüß“ beschrieben.
    So richtig mit plüschiger rosa Einrichtung und aufgesetzter, tierischer Freundlichkeit. Solang man halt macht was sie will ;)

    Bei v.d.L. passt ja noch nichtmal diese Beschreibung nach außen hin, die kommt nach außen hin einfach nur noch als inkompetent rüber Oo

  82. Okay, das mit dem plüschigen Rosa stimmt schon. Aber das ist dann eben schon alles aufgesetzt. Und das sehe ich bei vdL eigentlich genauso mir ihrem aufgesetzten Lächeln und der Inszenierung als Mutter in einer Großfamilie.
    Ich fürchte aber, dass sie, obwohl sie eigentlich abgesehen von dem Kinderpornografie-Sperr-Gesetz, für das sie nicht zuständig war, lediglich SPD-Familienpolitik (Elterngeld, Krippenplätze) als ihre eigene bzw. die der Union verkauft hat, in der breiten Bevölkerung sehr positiv und kompetent gesehen wird. In der Internetcommunity ist das freilich anders, aber das ist dann eben leider doch noch ein recht kleiner Kreis.

  83. Zensursula formuliert also ihre Positionen bei einem Wahlkampfauftritt in der Provinz schärfer, vereinfachter, polarisierender als während der Diskussion zum Gesetzgebungsverfahren in Berlin? Politiker passen den Ton ihrer Reden dem jeweiligen Publikum an? Skandal, Skandal! Das ist ja wirklich ein Novum in der Politik! Wie naiv sind eigentlich manche Leute?

  84. Ich zitiere aus „Aspekte“ ZDF vom 31.07.2009 zum Thema: Was nützen Sperren von Kinderpornoseiten?

    Christian Bahls, ein Missbrauchsopfer, meint:
    „Was hier passiert ist eine Symbolpolitik und für die Symbolpolitik werden eben Missbrauchsbetroffene ein zweites Mal missbraucht … “

    Medienrechtler Prof. Thomas Hoeren von der Universität Münster meint: „Wir haben ein Gesetz, das weit in die Grundrechte eingreift. Das Gesetz ist überhaupt nicht effizient, die Zugangssperren, die da gewünscht werden, kann man binnen drei bis vier Sekunden umgehen. Ein politischer Scherz bedingt durch den Wahlkampf.“
    Prof. Hoeren veröffentlicht regelmäßig ein Skriptum zum Thema Internetrecht mit aktuell 556 Seiten.

    Der ehemaliger Bundesverfassungsrichter Prof. Wolfgang Hoffmann-Riem, sagt: „Kinderpornografie ist schändlich und ich halte es für richtig, dass der Gesetzgeber dagegen vorgeht. Er muss sich aber an rechtstaatliche Grenzen halten. Hier hat der Bund ein Gesetz erlassen, für das er keine Gesetzgebungskompetenz hat. …“

    Quelle: http://aspekte.zdf.de/ZDFde/inhalt/6/0,1872,7611174,00.html

    Noch Fragen?

  85. #47 Sebastian
    In Deiner Argumentation stimme ich Dir völlig zu. Da aber das Verhältnis von konstruktiven NS-Vergleichen zu solchen zwecks reiner Stimmungsmache viel zu schief ist, ist der Konsens entstanden: Man verzichtet auf einige aufschlussreiche Vergleiche und erspart sich dafür eine weitaus größere Menge an gehaltlosen Hetzbeiträgen. Der pauschale Verzicht ist demnach gerechtfertigt. Dass einige Leute es jedoch nunmehr für ein Denkverbot halten statt für eine pragmatische Einigung oder gar glauben, es sei unmöglich solche Vergleiche überhaupt zu denken (!?), führt das Ganze natürlich ad absurdum: Das Motiv ist dann nicht länger Einsicht, sondern – ironischerweise – blinder Gehorsam.
    .
    #110 André
    Ja, beides, mehrfach. Harry Potter ist zwar nicht meine Bibel, weshalb ich jetzt nicht mit Versangaben um mich werfen kann, aber im Buch wird das mehrfach ausdrücklich betont, direkt und indirekt. Hier ein Auszug aus dem Harry-Potter-Wiki, der es gut auf den Punkt bringt: „Umbridge is nothing short of a monster. She has a high, girlish voice that has been described as sounding like poisoned honey, it is also said on various occasions that the sweeter her voice the more dangerous it is.“

    Wurde auch im Film sehr schön umgesetzt: http://www.youtube.com/watch?v=pHi6tO9lPAY

    Aufgesetzt ist das übrigens mitnichten – Dolores Umbridge hat es schlicht nicht nötig, sich mit Verstellungen zu quälen. Im Gegenteil, jeder Ungehorsam bietet sogar eine höchst willkommene Gelegenheit für eine grausame Bestrafung (J.K. Rowling hat die Namen zentraler Charaktere durchaus absichtsvoll gewählt). Eine Einstellung übrigens, wegen der der Hausmeister Argus Filch wohl als einziger Mensch in ganz Hogwarts Sympathien für Umbridge hegt.

    Kurzum: Die Merkmale weiblich/rosa/feminin/machtorientiert machen noch keine Umbridge. Ekelerregend süßes Auftreten und brutalster Sadismus (Schülerfolter!) sind *die* beiden zentralen Charakterzüge bei ihr. Und bei aller Kritik: Von der Leyen macht sich weder des einen noch des anderen schuldig.

  86. Soll man der Saarbrücker Zeitung nun dazu gratulieren, dass sie diesen Termin von vornherein unter „irrelevantes Wahlkampf-Geschwafel“ abgetan und lediglich einen naiven Freien Mitarbeiter zum Termin geschickt hat?

    Oder soll man der Zeitung das vorwerfen? Ich bin mir da irgendwie nicht so sicher. *grübel* :)

  87. Von der Leyens Anti-Kinderporno-Kampagne ist ein wahlkampftaktischer Schachzug, dessen perfide Genialität man sich erst einmal in voller Aroma-Entfaltung auf der Zunge zergehen lassen muss. Denn mit ihrer Gesetzesvorlage hat die Familienministerin den Koalitionspartner in eine schier ausweglose Situation gebracht. Hätte die SPD das Vorhaben abgelehnt oder Änderungen gefordert, wären seitens der Union sicher Rufe laut geworden, dass die Roten mal wieder den Täter- über den Opferschutz stellten oder durch ihre Blockadepolitik die dringend notwendige Intervention verzögerten. Durch ihre Zustimmung hat die SPD allerdings ebenfalls nicht ganz wenige ihrer Anhänger, potenziellen Wähler oder Sympathisanten zutiefst befremdet bzw. komplett vergrämt.
    Die Umfragen zeigen ja ganz deutlich, dass es zwischen den beiden (zumindest theoretischen) Lagern – d.h. Union und FDP einerseits sowie SPD, Linke und Grüne andererseits – sehr knapp werden wird bzw. dass eine parlamentarische Mehrheit für Schwarz-Gelb beileibe noch keine ausgemachte Sache ist. Dem Gegner wenige Wochen vor der Wahl eine gerade Rechte zu verpassen und gleichzeitig bei der eigenen Klientel noch Punkte zu sammeln (Stichwort: „Die tun was“), ist in einer solchen Lage schon ziemlich hilfreich.
    Dass die etablierten Medien die Lex Ursula als das entlarven, was sie ist, nämlich eine völlig untaugliche, grundgesetzwidrige Alibi-Maßnahme, steht nicht zu befürchten. Denn wer vom Internet als einem rechtsfreien Raum schwadroniert, in dem dahergelaufene Idiotae ihre undifferenzierte Meinung in die Welt hinausrülpsen dürfen, dem fehlt es in dieser Angelegenheit einfach an Sachverstand und am Willen zur objektiven Berichterstattung.
    Das Bundesverfassungsgericht wird das Sperrgesetz zumindest in einigen Teilen kippen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Von der Leyen weiß das auch, ebenso wie Schäuble wusste, dass er mit seinem Luftabwehrgesetz in Karlsruhe niemals durchkommen würde. Aber es geht ja in beiden Fällen auch nicht um die Sache, sondern um eine an den Wähler adressierte Demonstration der Entschlossenheit und des Willens zu durchgreifendem Handeln.

  88. @5 (stefan niggemeier):

    fehlt nur noch die eurhythmiegruppe. die rezitation ist, nun ja, bewegend.

    .~.

  89. Es ist wirklich schon abartig. Frau von der Leyen hat hier wirklich schon eine Stufe auf der Leiter der Demagogie erklommen, deren Höhe schwindelerregend und in der deutschen Politik selten erreicht ist.
    Natürlich wird im Wahlkampf gelogen, „geschönt“, es wird „gehetzt“. Das ist Alltag. Diese Aussage sollte man wiederholen, mehrmals. Man sollte sie sich einprägen. Und dann darf man deswegen tagtäglich trauern und Misanthrop werden.

    Aber diese Frau stellt das alles noch in den Schatten. Die moralische Verwerflichkeit, eine so ekelerregende Tat wie den Kindesmissbrauch als Wahlkampfthema auszunutzen – als Thema zur Einführung solcher verfassungswidriger Maßnahmen … ich bin immer wieder sprachlos.

    Es ist beängstigend, wie gut es funktioniert. Es ist beängstigend, wie sich die Massen veräppeln lassen. Es ist beängstigend, wie einseitig die Berichterstattung der Mainstream-Medien ist. Es ist beängstigend, wie andere Parteien mit aufspringen [z.B. diese junge Frau im spd’schen Schattenkabinett macht ja da weiter, wo vdL aufhört].
    Es ist so beängstigend, dass selbst Schäuble gegen diese Frau alt aussieht. Da sag ich nur, Bravo von der Leyen. Bravo. So sind wir auf dem Weg in ein weiteres, dunkles Zeitalter, statt durch das Internett eine zweite Renaissance zu erleben.

    Und jetzt muss ich duschen, ich fühle mich nach diesen knapp sieben Minuten so schmutzig. Uäh.

  90. @119 Twipsy: erinnert so ein bißchen an diese kaffefahrten – nur das publikum, das auch kaufen wird.

    übrigends: noch mal danke für den loriot-link zu seinem 60sten. kannte ich noch nicht – unverzeihlich.

  91. Ich hatte in meiner Schulzeit in der ehem. DDR eine sog. „Staatsbürgerkunde“-Lehrerin, die HAARGENAUSO sprach! Man sagte damals, sie hat „Haare auf den Zähnen“, man hatte sie also zu „fürchten“, Widerspruch gab es nicht (genauso wie in diesen „Veranstaltungen“ der Frau Ursula vdL). Sie lief im Stechschritt durch die Klassenzimmer, nahm es sehr genau mit „Faxen-Machen“. Man durfte sich nicht einmal „im Konjunktiv“ äußern, also z.B. nicht mit „Ich würde sagen…“ den Satz einleiten. Sie war immer auffällig adrett gekleidet und „lackiert“ (Mund und Nägel, wie heute ja sogar Alice Schwarzer), was damals, sagen wir mal, einigermaßen „ungewöhnlich“ war. Sie war stramm auf Partei-Linie, was sie aber nicht davon abhielt, sich ein „Fertighaus in Leichtbausweise“ – geliefert von einem westdeutschen Versandhändler (Otto?/Quelle?) gegen „Devisen“ – am Rande der Stadt hinsetzen zu lassen (wo alle Bonzen lebten). In den Genuß dieser „imperialistischen“ Wohnkultur kamen nur stramme ParteisoldatInnen. Später, nach dem Fall der Mauer, kam natürlich heraus, was wir sowieso alle vermuteten: Sie war nicht nur ParteimitgliedIn, sonder auch Informantin der Stasi…

  92. PS: Ein bekannter Gynäkologe empfahl Sigmund Freud bei solchen Hysterikerinnen („Wer hat Angst vor Virginia Woolfe?“) immer ein Rezept, das sich leider nicht verschreiben läßt, und auf das sich auch Tucholsky in „Schloß Gripsholm“ (gegenüber „Frau Adriani“ berief): „Rp. Penis normalis dosim Repetatur!“

  93. Was Herr Steinmeier in seiner ungesunden Stoffeligkeit und überaus drögen bis fast schon grauselig lahmarschigen Art versucht zu verdeutlichen, macht UvdL gegensätzlich aber um so anschaulicher, wie es in einem Polit-Zirkus geht.

    Auf der einen Seite haben wir den langweiligen „Wir-schaffen-4-Millionen-Arbeitsplätze“ Phrasen-Kandidaten, auf der anderen Seite die radikal-rhetorische Phrasen-UvdL.

    Man darf nicht wirklich darüber nachdenken, was einem da als Wahlkampf vorgegaukelt wird.
    Besonders perfide finde ich die Art der Rede von UvdL. Dieser Duktus und das Betonte kann einem fast Angst machen.

    Aber es ist ein gutes Beispiel dafür, wie man durch viel und betont reden nichts sagen kann. So entlarvend war wohl kaum ein Wahlk(r)ampf.

  94. @131 Marloway

    Ja, ebenfalls danke für die Info. So Pfeifen wie Sie werdens wahrscheinlich nie kapieren, dass Sie sich mit Ihren dummen und sexistischen Sprüchen selbst in den Fuss schießen und der mehr als berechtigten Kritik an der Sache damit jegliche Grundlage entziehen.

  95. Ich bin ganz sicher kein Verteidiger von Frau vdLs Vorgehen, aber man sollte nicht den Fehler begehen, die Beweggründe für ebendieses Vorgehen mit billigen Verallgemeinerungen aus der untersten Chauvi-Schublade zu erklären. Es kommt darauf an, ihre Position mit guten und sachlichen Argumenten zu entkräften. Sie argumentieren nicht gegen die Politik von Frau vdL, sondern nur gegen die Person. Das ist wenig hilfreich, da nicht seriös.
    Kann es sein, dass Sie ganz allgemein ein Problem mit starken Frauen haben?

  96. @jan (#100)
    ich bin ebenso wie du einigermaßen verdattert, dass die sperrlisten skandinavischer länder praktisch nur (=99%) serverländer wie vor allem usa, eu-länder, russland und china enthalten. ich hab vor kurzem eine seite eines finnischen (informatikers?/) aktivisten gesehen, der das ganz gut transparent gemacht hat: farblich getrennt, was auf der finnischen sperrliste wirklich unter kinderp. gefallen ist, nämlich ca. 5-10 Prozent, und da die links/ip-adressen entfernt. und alle anderen seiten genannt, mit klarem hinweis, wo es grenzbereiche gibt.
    fazit: ich kannte die aussage, dass der allergrößte teil von kinderp. in westlichen ländern gehostet würde. aber diese liste hat für mich die aussage, dass kinderp. ja in so vielen ländern gar nicht verfolgt werden könnte, völlig abstrus gemacht.
    und diese darbieteung von frau vdl. macht mich „wütend und betroffen“. da werden intelligente wesen vor laufender kamera verarscht. wenn da nicht dieses sog. internet wäre, das nichts vergisst, und „das schlägt dem fass den boden aus“, auch noch außerhalb von sulzbach aufgerufen werden kann!

  97. @Sebastian (141) – Stimmt, das ist schon irgendwie putzig. Aber ich glaube nicht, dass gemeint war „verging so manchen der Appetit“ …

  98. Aber sagt mal, war das mit dem Jugendschutz nicht auch schon so?
    Da klebt jetzt auf DVD-Hüllen vorn ein überdimensioniertes FSK-Logo, obwohl Angaben zu Inhalt, Laufzeit oder Bonusmaterial hinten sind, obwohl der Preis oft hinten steht und obwohl selbst die FSK meinte, dass für den Kunden die Rückseite wichtiger ist.
    Aber wen die Ursel etwas macht, dann macht sie es. Sinn hin oder her.

  99. Eine Frage dazu brennt mir wirklich unter den Nägeln und ich hoffe hier eine Antwort dazu zu bekommen, wo hier doch einiges Wissen über die Medien zusammen kommt:

    Warum wird z. Bsp. dieses Thema nicht in den Print- bzw. Offline-Medien aufgegriffen?

    Entscheidet da wirklich das Parteibuch?
    Und dann gleich im Grunde in fast allen Medien und Publikationen?

  100. #145 Neutralität und Faktentreue sind vielleicht bei einigen Lokalblättern ein hochgehaltenes Ideal. Bei allen anderen Zeitungen hingegen ist das schlichtweg eine Marketingstrategie, nicht mehr. In der Hinsicht unterscheiden sich die sogenannten Qualitätsmedien nicht im Mindesten von der BILD. Nur weil eine Leserschaft höhere Ansprüche stellt, wird dadurch das Blatt nicht automatisch vertrauenswürdiger. Seriosität bedeutet schließlich nicht, aufs Lügen, Verfälschen, Verschweigen zu verzichten, wenn man ohnehin dabei erwischt werden würde – dafür reicht schon Eigennutz als Motiv. Sondern es bedeutet, auch dann bei der unpopulären Wahrheit zu bleiben, wenn es wesentlich einfacher und lohnender ist, die Realitätsdarstellung an die Erwartungen der Käufer anzupassen.

    Das lässt sich empirisch leicht testen, indem man sich die Berichterstattung zu Themen anschaut, die moralisch aufgeladen sind und polarisieren (gut böse), die für einen großen Teil der Leserschaft von Interesse sind, wo deren negative oder positive Vorurteilen unbequemerweise nicht im erwünschten Maße von den Tatsachen genährt (wenn nicht sogar widerlegt) werden und wo nur ein kleiner, stummer Teil der Leserschaft die Kompetenz und das Interesse besitzt, Falschinformationen zu entlarven. Mit anderen Worten: Man erkennt den Charakter einer Zeitung (wie auch einer jeden Person), wenn sie sich zwischen Geld und Wahrheit entscheiden muss.

    Sehr schön hat man das nach Erfurt gesehen, wo die Zeitungen sich Spielinhalte schlichtweg ausgedacht haben, um möglichst dramatische Artikel zu bringen. Ausgerechnet die FAZ hat da alle anderen Zeitungen in den Schatten gestellt mit Sätzen wie „Und das Spiel, in dem man vom Polizisten über den Passanten bis hin zum Schulmädchen jeden erschießen soll…“! Schon allein ein Blick auf die Packungsrückseite hätte genug Recherche dargestellt, um den FAZ-Artikel mit dem überaus sachlichen Titel „Software fürs Massaker“ völlig zu zerschießen (pun unintended).

    Selbst wenn man also rückhaltlos an das Gute im Journalisten glauben möchte (was BILDBlog-Lesern eigentlich nicht passieren dürfte), so landet man bei der Feststellung, dass halt Inkompetenz und Desinteresse an den Fakten anstelle von bedenkenlos in Kauf genommener Täuschung diesen Zustand verursachen. Ich habe Zweifel, dass das wirklich besser ist.

    Nach den Proteststürmen, die an der Öffentlichkeit natürlich völlig unbeachtet vorbeigingen, erfolgte übrigens eine Stellungnahme von Frank Schirrmacher. Darin hieß es unter anderem: „Wir sind nicht der Meinung, dass der Artikel Recherchefehler enthält. Dass der Ablauf des Spiels in Details anders sein mag, ändert ja nichts daran, worum es in diesem Spiel geht.“ Das lässt sich 1:1 auch auf dieses Thema übertragen: So ist beispielsweise zu erklären, warum von der Leyen ihre längst widerlegten Schreckensfantasien unbeeindruckt weiterverbreitet. Für entsprechende Konservative sind alle faktenbasierten Gegenargumente gegen den angeblichen „rechtsfreien Raum“ eben bloße Detailfragen, die nichts daran ändern, „worum es geht“…

  101. Huiuiui, wirklich krass. ich kannte beide Einzelteile schon für sich genommen, jetzt seh ich erst, dass es die gleiche Veranstaltung ist. Wie krass ist das den bitte? Unglaublich.

  102. Es ist zwar schlimm, dass unter Lokal-»Journalisten« offenbar so wenig gedacht wird. Für mich erweckt der Artikel aber eher den Anschein, als hätte die Redaktion eine Praktikantin auf die Veranstaltung geschickt, (»weil, irgendjemand muss das ja machen«), und die hätte dann einen Artikel auf Hühnerzuchtvereinstreffens-Niveau hingelegt. Null Reflexion, keinerlei inhaltlicher Bezug, nur (unkritisches) Wiedergeben der Stimmung des Volkes.
    Ich glaube, da steckt kein einziger, nicht mal ein böser Gedanke dahinter.

    Schlimmer allerdings: Die Online-Kommentare zum Artikel werden zensiert.

  103. @151: Zensur heißt, missliebige Meinungen ohne weitere Gründe zu unterdrücken. Deinen — bei allem emotionalem Engagement — doch noch recht sachlichen und wirklich nicht ausfälligen Kommentar zu löschen, ist offensichtlich das Ausschalten einer kritischen Stimme.

  104. @153 (uboot):

    wieso nur meinungen? wieso nur ohne weitere gründe?
    wie ist es mit tatsachenbehauptungen? wie mit unbekannten gründen? also, ich weiß nicht recht.

    .~.

  105. @uboot/150: Das war keine Praktikantin: Frau Claudia Michaelis (zumindest steht ihr Name über dem Artikel) wird bei den „Harburger Anzeigen und Nachrichten“, bei denen der Artikel über den VdL-Auftritt in Kakenstorf erschienen ist, als Redakteurin Landkreis, Hollenstedt, Neu Wulmstorf und Winsen geführt.

  106. Da schwingt auch die CDU-typische Fremdenfeindlichkeit mit, wenn von der Leyen von Staaten redet, die Kinderpornographie nicht ächten und Deutschland ja nicht die Weltpolizei spielen könne. Das heißt im Klartext: Es gibt ganze Gesellschaften bzw. Völker, die Kinderpornographie gut finden und eigentlich müssten wir ja Weltpolizei spielen, wir sind ja die Guten. Dass wir es nicht machen, zeigt wieder mal, wie lammfromm wir Deutschen doch sind. Wir verzweifeln an der Welt.

    Tja, das ist wirklich ein demagogischer Vortrag, aber zielgruppengerecht. Die anwesenden Rentner fanden es bestimmt gut.

  107. @152: Danke für den Link. Meine Katze ist zwar gleich aus dem Zimmer gerannt, aber ich guck‘ mir das jetzt schon zum zweiten Mal an.

  108. Es hätte alles noch schlimmer kommen können. Aus dem aktuellen Stern-Interview:

    Ist Ursula von der Leyen eigentlich auch mal schlecht gelaunt, wütend oder überfordert?
    Oh, ja! Innerlich vor Wut zu kochen und überfordert zu sein kenne ich natürlich.
    Was machen Sie dann?
    Da hilft mir zum Beispiel Laufen. Dann halte ich im Kopf die Brandreden, die ich immer schon mal halten wollte, und dann ist der Frust weg.

    Da möchte man sich ehrlich gesagt nicht vorstellen…

  109. Auch wenn Präsident in Deutschland nur ein Abschiebeposten ist macht es mir trotzdem Angst, wenn DIE mich jetzt im Ausland präsentieren soll…

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