Chronologie einer Falschmeldung

Was für ein Debakel.

Am Samstag um 18.41 Uhr bringt die Nachrichtenagentur dpa einen Bericht ihres Korrespondenten Helmut Reuter aus Rostock, in dem es heißt:

Um 17.30 Uhr werden die ersten Autos angezündet, während unweit vom Tatort auf der Kundgebungsbühne ein Redner die militante Szene noch mit klaren Worten aufstachelt: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“

Es ist eine Falschmeldung. Das Zitat ist weder wörtlich noch sinngemäß gefallen. Walden Bello hatte auf der Kundgebung um 17.17 Uhr im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg gesagt:

„Two years ago they said: Do not bring the war into the discussions. Just focus on poverty reduction. Well, we say: We have to bring the war right into this meeting. Because without peace there can be no justice.“

Und der Übersetzter auf der Bühne hatte es unmittelbar darauf so übersetzt:

„Vor zwei Jahren hat es geheißen: Wir sollen den Krieg nicht in die Diskussion mit reinbringen. Wir sollen uns nur auf Armutsbekämpfung konzentrieren. Aber ich sage: Wir müssen den Krieg hier mit reinbringen. Denn ohne Frieden kann es auch keine Armutsbekämpfung geben.“

Bellos Sätze sind im Original bereits eine halbe Stunde, nachdem er sie gesagt hat, bei MyVideo zu sehen.

Drei Tage wird dpa brauchen, den Fehler zu korrigieren. Drei Tage sind eine lange Zeit.

Samstag.

Bild.de übernimmt Teile des dpa-Berichtes:

„Auf der Kundgebungs-Bühne stachelt ein Redner die militante Szene noch auf: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration rein tragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“

„Spiegel Online“ übernimmt das falsche Zitat in seinem Live-Ticker und macht daraus die Überschrift des Artikels:

„Wir müssen den Krieg in diese Demo tragen“

Das „Spiegelfechter“-Blog beweist anhand des MyVideo-Ausschnittes, dass Bello dies nicht gesagt hat.

Um 21.39 Uhr berichtet dpa-Korrespondent Marc Herwig:

Stundenlang lieferten sich gewalttätige Autonome Straßenschlachten mit der Polizei – angestachelt von den Anfeuerungsrufen tausender Demonstranten, die zunächst friedlich gegen den G8-Gipfel kommende Woche in Heiligendamm protestiert hatten. Einer der Redner forderte über die Lautsprecheranlage sogar zum „Krieg“ gegen die Polizei auf.

Sonntag.

Die Berliner Boulevardzeitung „B.Z.“ schreibt:

Kurz darauf stachelt ein Redner der militanten Szene die Chaoten weiter auf. Von der Bühne der offiziellen Kundgebung ruft er ins Mikrofon: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“

Um 11.40 Uhr gibt Udo Pastörs, der Chef der NPD-Fraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, eine Presseerklärung heraus, in der er die „etablierten Parteien“ für den „entfesselten linken Mob“ verantwortlich macht:

Es sei (…) nicht hinnehmbar, daß sich unter den Augen der Versammlungsleitung in Rostock, Gewalttäter und Chaoten versammeln können, ja sogar die Kundgebungsbühne für Aufrufe wie: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“, genutzt werden darf.

Um 15.20 Uhr bringt dpa eine „Chronologie“ über die „Eskalation der Gewalt“:

17.30 – Die Stimmung schlägt um. Autos werden angezündet. Auf der Bühne stachelt ein Redner die militante Szene auf: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“

Um 15.59 Uhr verschlimmbessert dpa:

Der Aufruf zum „Krieg“, mit dem ein Redner während der Krawalle am Samstag in Rostock die militante Szene angestachelt hatte, war nach Darstellung der Protest-Organisatoren ein Übersetzungsfehler. Der zitierte Redner Walden Bello habe in seiner englischsprachigen Rede dazu aufrufen wollen, gegen den Krieg im Irak zu protestieren, teilte die globalisierungskritische Organisation Attac am Sonntag mit. In der deutschen Übersetzung wurde daraus: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“ Die Äußerung sei in diesem Zusammenhang missverständlich gewesen. Sie habe aber nicht auf Krawalle bei der Anti-G8-Demonstration abgezielt, betonte Attac.

Um 16.04 baut dpa-Korrespondent Helmut Reuter die neue, falsche Version in einen weiteren Korrespondentenbericht ein:

Auf der nahen Kundgebungsbühne spricht ein Redner – auf Englisch. Die Übersetzung stachelt die militante Szene weiter an: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“ Am Sonntag spricht Attac von einem Übersetzungsfehler.

Um 16.17 übermittelt dpa noch einmal die „Chronologie“ mit der neuen, anders falschen Version:

17.30 – Die Stimmung schlägt um. Autos werden angezündet. Auf der Bühne wird ein englischer Redner missverständlich übersetzt: «Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.» Die militante Szene fühlt sich angestachelt. Gemeint war, der Irak-Krieg müsse auch bei der Demonstration thematisiert werden.

Montag.

Korrespondent Fritz Dinkelmann berichtet aus Rostock in verschiedenen Schweizer Zeitungen:

Doch auch offizielle Demo-Redner wie etwa Walden Bello von der interventionistischen Linken hatten vorher eine Stimmung geschürt, die Grenzen verwischte zwischen friedlichen Demonstranten und jenen, die prügeln wollten: „Wir haben hier den Geist von Genua“, rief der Soziologieprofessor aus Manila in das Mikrophon (…).

In anderen Schweizer Zeitungen fantasiert Berlin-Korrespondent Helmut Uwer:

Einer der laut Polizeiangaben 3000 Militanten kletterte auf eine Bühne und gab die Parole aus: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“

In den Stuttgarter Nachrichten wird die falsche Meldung mit neuen Details angereichert:

Während ein Attac-Vertreter aufrief, Ruhe zu bewahren, heizte ein Redner der Autonomen die Stimmung noch an: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“ Viele pfiffen und buhten daraufhin.

Auch Annika Fischer, die Autorin der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“, hat die dpa-Ente ausgeschmückt:

„Wir müssen den Krieg in diese Demo tragen!“, ruft ein junger Mann ins Megafon, aber vorn an der Bühne stehen immer noch die (farben-) frohen Linken, beschwören eine „andere Welt“ und reden von einer „schönen Veranstaltung“.

Das viel gelesene islamfeindliche Hassblog „Politically Incorrect“ macht sich „auf die Suche nach den letzten Spuren der Wahrheit“ und meint, sie in der zu diesem Zeitpunkt immerhin halb dementierten ersten dpa-Version gefunden zu haben. Die ersten Korrekturen der Falschmeldung nennt „PI“ eine „entschuldigende Massenverblödung“.

Für die „Kölnische Rundschau“ berichten drei Korrespondenten, von denen offenbar keiner wusste, dass Menschen, die Reden auf englisch halten, nicht unbedingt englische Redner sind (Walden Bello ist Philippiner):

Zu der neue Eskalation nach leichter Beruhigung trug offenbar ein Übersetzungsfehler bei: „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts“, sollte ein englischer Redner gesagt haben. Die militante Szene fühlte sich angestachelt. Gemeint war aber, der Irak-Krieg müsse auch bei der Demonstration thematisiert werden.

Um 18.39 Uhr nimmt sich ZDF Online des Themas an und widerlegt in seinem Blog zum G8-Gipfel mit einem Video auch die zweite dpa-Version, wonach das Zitat auf der Bühne falsch übersetzt wurde.

Die Nachrichtenagentur dpa braucht danach noch weitere 18 Stunden, bis sie endlich ihren Fehler einräumt und korrigiert.

Dienstag.

Um 12.59 Uhr meldet dpa endlich:

In einem Korrespondentenbericht zu den Ausschreitungen während der Demonstrationen gegen den G8-Gipfel in Rostock am 2. Juni (…) zitiert dpa einen Redner bei der Kundgebung mit den Worten „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.“. Diese Formulierung ist – wie aus einem TV-Mitschnitt von „Phoenix“ ersichtlich ist – weder in der englischen Original-Rede noch in der deutschen Übersetzung des Beitrags so gefallen.

(…) Die sinnentstellte Fassung des Zitats in den Meldungen der dpa ist auf einen Übermittlungsfehler zurückzuführen, für den dpa allein die Verantwortung trägt. Die dpa hat den Fehler in ihren Archiven entsprechend gekennzeichnet. Wir bitten – auch mit Blick auf den betroffenen Redner Walden Bello – um Entschuldigung.

Um 14.27 Uhr wiederholt dpa noch einmal:

Einen Aufruf eines Redners zum „Krieg“ bei den Demonstrationen von Rostock am vergangenen Samstag hat es nicht gegeben. Eine Überprüfung des Redetextes hat gezeigt, dass die Ansprache des Redners Walden Bello bei einer Kundgebung in Rostock auch nicht falsch übersetzt worden war, wie die Deutsche Presse-Agentur dpa am Samstag berichtet hatte. dpa bedauert die fehlerhafte Berichterstattung und hat sich bei den Veranstaltern entschuldigt.

„Spiegel Online“ hat den Artikel mit der Falschmeldung relativ früh berichtigt und dokumentiert auch die Entstehungs- und Korrekturgeschichte. Aber das ist die Ausnahme. Die meisten Artikel, die die dpa-Ente übernommen haben, scheinen unverändert online zu sein.

Und jede Wette: Die meisten Tageszeitungen werden die Fehler, ihre eigenen und die der dpa, morgen weder berichtigen noch sich dafür bei irgendwem entschuldigen, schon gar nicht bei ihren Lesern.

Nachtrag. Sehr lesenswert: Christiane Link, die bis vor kurzem bei dpa gearbeitet hat, plaudert aus dem Nähkästchen.

Fortsetzung: II, III.

167 Replies to “Chronologie einer Falschmeldung”

  1. Eine peinliche Panne der dpa – aber das kann passieren, auch wenn es zu spät korrigiert wurde. Viel schlimmer, wie sehr sich die anderen Medien darauf verlassen. Ich habe definitiv schon am Wochenende von dem Fehler gewusst – warum nicht auch Leute, die sich professionell damit beschäftigen?

  2. „warum nicht auch Leute, die sich professionell damit beschäftigen?“

    Weil dpa-Meldungen bei ihren Kunden in der Regel nicht überprüft werden. Die Verantwort für die Richtigkeit solcher Aussagen liegt also schlimmerweise einzig und allein bei dem dpa-Korrespondenten und schließlich dem demjenigen Redakteur „am Tisch“ der die Meldung letztlich in den Ticker gibt.

    Natürlich könnte man sagen, müsste sich der Redakteur der die Meldungs auswählt und ins Blatt hebt fragen „Kann das wirklich so sein“? Und da würde ich in diesem Fall sagen, wenn ich an der Stelle eines Redakteurs wäre: „Kann hinkommen“.

    Letztlich ist es ein schönes Beispiel für Medien- und Informationskonzentration.

  3. eigentlich peinlich, aber so richtig habe ich erst am samstag verstanden, wo der unterschied zwischen „alten“ und „neuen“ medien liegt.

    übrigens: nimmt stefan schmerzmittel, oder wie kriegt er es hin, regelmäßig pi zu lesen?

  4. Habe die Rede live auf phoenix verfolgt und mich gewundert, was für hohe Wellen sie schlägt, obwohl sie doch relativ harmlos war.

    Die interessante Frage wäre ja, was Helmut Reuter dazu zu sagen hat und wie ihm so ein „Fehler“ passieren konnte. Wobei man ja schon fast von einem Vorsatz ausgehen muss.

  5. Da stehen sich in Rostock die Kamerateams gegenseitig auf den Füßen rum und filmen sich dabei, da schaltet jeder verdammte Sender zu irgendwelchen Korrespondenten am Ort des Geschehens und am Ende melden alle doch den gleichen Fehler, der sich bei dpa eingeschlichen hat (und schmücken ihn auch noch aus)?

    Na, da hätte man sich den ganzen Aufwand aber auch sparen können.

  6. danke, stefan. wie so häufig sehr detailliert, in der wunde bohrend und sich selbst für nichts zu schade. it’s a dirty job but someone’s got to do it…

  7. Ich verstehe langsam, was mit diesem seriösen Qualitätsjournalismus gemeint ist, von dem immer dann geredet wird, wenn die nicht nachrecherchierende, verlautbarende Netzwelt pauschal verdammt wird.

    Ich muss mir das von Frau Tessy nochmal erklären lassen, glaube ich.

  8. Die Schlamperei der vielen gehetzten und schlecht bezahlten Kollegen ist ja nichts Neues, aber dass die dpa so herumstümpert – es sei nur an die aufwieglerische Berichterstattung zum Diekmann-Anschlag erinnert -, ist fatal. Die dpa ist eine Autorität, an die tausende Redakteure blind glauben. Der Fehler wird sich nie mehr aus der Welt schaffen lassen, es gibt ja so viele seriöse Belege dafür.

    Aber hübsch zu lesen, wie die deutsche Journaille stille Post spielt.

  9. Ach, hört doch endlich mal mit eurer Tessy-Nörgelei auf. Die Dame ist erstens nicht so übel und zweitens hier nicht das Thema. Interssanter ist schon, wie es dazu kommen kann, dass ideologisch verbohrte Politextremisten z.B. vom Schlage eines Claus Christian Malzahn, Politredaktionen meinungsbildender Nachrichtenmaganzine leiten (!) können – und persönlich dazu beitragen, bzw. die journalistischen Mitarbeiter dazu anstacheln, dass diese – gegen alle Demonstranten – drastische und gezielt verdrehende, Darstellungen in die Öffentlichkeit bringen.

    Wie kann das sein?

    So sehr die (übrigens ungehindert zur G8-Demonstration angereisten) Polit-Hooligans in Rostock beschämend sind, und die demonstrierene Mehrheit sich hilflos fühlen lassen, so sehr lassen uns Leser: gezielt manipuliernde Medien hilflos fühlen.

    Nicht ganz hilflos: Wir haben Blogs.

  10. Nach 3 (in Worten: drei!!!) Tagen korrigiert dpa die Falschmeldung von der Demonstration in Rostock…

    “Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen. Mit friedlichen Mitteln erreichen wir nichts.”
    Dieses Zitat soll angeblich in Rostock auf der Bühne bei den Anti-G8-Protesten gefallen sein, bevor es zu den Eskalationen kam…

  11. Am Dienstag hatte die dpa-Meldung ihren vorgesehenen Zweck erfüllt. Da durfte ‚das ausgelutschte Kaugummi‘ endlich in den Rinnstein der G8-Geschichte …

    Weshalb Journalisten aber die Nase gern so hoch tragen, das erschließt sich mir noch immer nicht …

  12. Jetzt fragt sich nur, welche Wirklichkeit die wirkliche Wirklichkeit ist: die der korrekten Übersetzung des Bello-Zitats oder die der mediengerechten Wunschübersetzung, von der sich ja offenbar niemand trennen wollte.

  13. […] Stefan Niggemeier «Chronologie einer Falschmeldung» Attac – Klarstellung zu Zitat «Wir müssen den Krieg in die Demonstration tragen» ZDFBlog «Das Leben einer Falschmeldung» Spiegelfechter «SPON strickt an der Rostock-Legende» Zürcher Oberländer «Die Polizei wurde überrascht» Spiegel Online «Minutenprotokoll der Krawalle…» Spreeblick «Ich war’s nicht» […]

  14. Was nebenbei dokumentiert, wie praktisch alle Skandale entstehen. Es genügt eine kritische Masse an Abschreibern und Aufgreifern. Ist sie erreicht, produzieren Nachrichten Nachrichten, beinahe ein Perpetuum Mobile, das nur in homöopathischen Dosen mit tatsächlichem Inhalt gefüttert werden muß.

  15. Ein Ergebnis der modernen Mediengesellschaft und des modernen Informationsweges.
    Die Wahrheit geht noch schneller verloren und heutzutage einfach oft unbewußt aus Ungeduld, Unwissen, Hektik und Stress.
    Welcome in the year 2007

    :)

  16. Schon sehr befremdlich. Hab die Rede auch live im TV gesehen, sie direkt so verstanden, wie sie gemeint war und fand sie ansonsten auch ziemlich friedlich. Würde mich schon mal interessieren, wer dieses vermeintliche Zitat 1. erfunden hat und 2. warum es über Tage nicht korrigiert wurde?

  17. Hmmh, eigentlich müsste Herr Walden Bello doch das Recht auf eine Gegendarstellung in den Medien besitzen, die die falsche Äußerung gedruckt/gesendet haben.

    Vielleicht kann Bello via ATTAC das ja lancieren, dass in allen Medien entsprechend eine Korrektur vorgenommen wird.

  18. Vielen dank Stefan für die tolle Recherche! Dieses Beispiel zeigt mir, das Weblogs journalistisch wichtig sind.
    Im Grunde vertraue ich den grossen, als ’seriös‘ geltenen Medien in unserer Presselandschaft. Und bisher hab ich mich gegen eine mögliche, tendenzielle Berichterstattung oder Falschmeldung dadurch abgesichert geglaubt, in dem ich eine Nachricht in mehreren Blättern lese. Wenn alle im Kern mehr oder weniger dasselbe berichten, wirds schon stimmen. So munkelte ich…
    Ich will damit nicht sagen, dass es speziell das Medium Weblog ist, welches journalistisch besser ist, aber derart schön recherchierte Berichterstattung findet man in den tradionellen Medien leider immer seltener.

    Vielleicht hatten alle guten Journalisten die Nase voll von ihrem Chefredakteur und schreiben nun lieber in Weblogs? ;-)

  19. […] Niggemeier hat die Chronologie der Falschmeldung zusammengestellt. Lesetipp. Zeigt auf, wie die Falschmeldung in anderen Zeitungen die Runde […]

  20. I am American, living in Germany, and I know that sometimes people have problems getting the right context of my language. But the dpa story is just a bit too sloppy.

  21. Es bleiben zwei Fragen:

    1. Wie arbeitet ein Berichterstatter, der das beobachtete Geschehen auf diese Wesie zusammenfasst? Frühre sprach man bei Autoren vor allem in der DDR von der „Schere im Kopf“ die bestimmte Aspekte herausschnitt quasi als vorweggenommene Zensur der Stellen, die jeweils für die Veröffentlichung zuständig waren. Muss man heute weitere Werkzeuge im Kopf des Journalisten vermuten? Und warum? Zunächst scheint tatsächlich nur die Antwort plausibel zu sein, dass der Berichterstatter, die spanned-eskalierenden Geschenisse vor Augen, hinzudichtete, was der Dramaturgie besser entsprach als die Realität.

    Zweite Frage: Würden solche Falschmeldungen ohne MyVideo und Blogs erkannt und berichtigt werden?

  22. @37

    „Zweite Frage: Würden solche Falschmeldungen ohne MyVideo und Blogs erkannt und berichtigt werden?“

    Der Witz an dem MyVideo-Clip ist ja, daß ich ihn eher per Zufall gefunden haben und er vom „Autoren“ in genau gegenteiliger Absicht eingestellt wurde. Er stammt aus dem antideutschen/PI-nahen Umfeld und wollte mit dem Clip „beweisen“, daß Bello die Mengen aufgehetzt hat. Wenn der wüßte, daß sein Clip zur Demystifizierung der These beigetragen hat, die er verbreiten wollte, so wird es sich sicher zu Tode ärgern.

    Daher auch der Link:

    http://dissidenz.olifani.de/?p=726

  23. Eine Ente namens „Wir müssen den Krieg in diese Demonstration reintragen“…

    An der ganzen Geschichte gefällt mir so einiges nicht, aber dazu weiter unten mehr, hier erstmal die grobe Zusammenfassung.
    Wie Spiegelfechter ja sehr schnell herausgefunden hat, war das Zitat, welches wohl die DPA verbreite hat, kompletter Bl&oum…

  24. @spiegelfechter:
    […] Er stammt aus dem antideutschen/PI-nahen Umfeld und wollte mit dem Clip “beweisen”, daß Bello die Mengen aufgehetzt hat. […]

    Ich breche zusammen. Du hast gerade meinen viel zu langen Arbeitstag gerettet :-)

  25. Danke für diesen klärenden, preiswürdigen ;) Beitrag. Ich bin einige Male über das Zitat gestolpert und fand keine rechte Auflösung für den Sinn. Weiß ich jetzt Bescheid, gut gemacht.

  26. Legenden: Das Megafon der WAZ (aktualisiert)…

    Als Auslöser der Krawalle in Rostock, da herrscht weitgehend Einvernehmen, gelten Attacken aus dem schwarzen Block auf einen einzelnen Polizei-Bus. In den meisten Berichten ist diese Attacke in einer Einstellung zu sehen, in der der Demonstrations…

  27. Die Zeitung Freies Wort hat die Berichtigungsmeldung in ihrer heutigen Ausgabe gebracht.

  28. Die Geschichte geht ja inzwischen weiter: Im „SPON“-Ticker steht um 14:15 folgendes:

    „Verletzte Polizisten mit Helikoptern ausgeflogen
    [14:15] Mehrere verletzte Polizeibeamte sind mit Hubschraubern aus der Umgebung von Heiligendamm ausgeflogen worden. Ein Polizeisprecher bestätigte entsprechende dpa-Informationen. Über die Zahl der verletzten Beamten machte er keine Angaben.“

    und kurze Zeit später dementiert die Polizei:

    „Polizei: Keine Verletzten ausgeflogen

    [15:23] Die Polizei meldet, die Lage rund um Heiligendamm habe sich beruhigt. (…) Die Polizei revidierte ihre Angaben, dass mehrere verletzte Polizisten mit Hubschraubern ausgeflogen worden seien. Es gebe acht verletzte Beamte. Diese würden vor Ort ambulant versorgt.

  29. Schon einmal überlegt, dass der Übersetzer vor Ort dennoch genau die von der DPA zitierten Wörter verwendet hat? Die Chaoten vor Ort fühlen sich doch sofort bestätigt. Das ist doch nichts anderes wie das aus dem Zusammenhang gerissene Islam-Zitat des Papstes.

    Um sich zu legitimieren, wird einfach etwas aus dem Zusammenhang gerissen. Der Übersetzer und die Verantwortlichen müssen sich schon vorwerfen lassen, dass dieser Satz „Wir müssen den Krieg hier hineintragen“ falsch interpretiert werden kann und er dann zur Aufheizung der Situation führen konnte.

  30. [Manueller Trackback]

    Die Geschichte der Bello-Meldung hat übrigens in bewundernswerter Detailarbeit (wieder mal) Medienjournalist Stefan Niggemeier aufgearbeitet.

  31. Wenn mal was rauskommt, dann ist es eine „Panne“. Dabei ist doch die Realität regelmässig zu banal für den Unterhaltungsanspruch des Publikums und muss daher nachgebessert werden.

  32. Wer die Berichterstattung von DPA zum Thema Globalisierungskritik in den letzten Monaten verfolgt hat, wird zweifellos feststellen, dass die extrem unprofessionell und tendenziös war. DPA lebt noch von einem Ruf, dem es schon lange nicht mehr gerecht wird. Leider haben das die Medien hierzulande noch nicht geschnallt und verlassen sich blind auf DPA.

  33. […] Der Spiegelfechter: MedienGAU Rostock [Update IV] Der Spiegelfechter: Coulrophobie in den Medien [Update III] Der Spiegelfechter: SPON strickt an der Rostock-Legende [Update VI – DPA widerruft] Stefan Niggemeier: Chronologie einer Falschmeldung […]

  34. […] media industry. The latter are obviously in desperate need of some journalists fluent in English (chronology or causality). Or they are not but then I don’t really want to take that into consideration. […]

  35. @akbwl #74: du hast offensichtlich nicht die ganze Story mitbekommen sondern nur bis zur ersten, immer noch falschen, Ausflucht der dpa „zugehört“, denn auch die Behauptung, der Übersetzer auf der Veranstaltung hätte das Missverständnis aufgebracht stellte sich ja inzwischen als ebenso falsch raus wie das, was die dpa anfangs über die Ticker geschickt hatten. Auf der Veranstaltung selbst gab es nichts, was die Behauptung eines Aufrufes zur Gewalt – oder auch „nur“ einer ungewollten Anstachlung – stützen würde, das Ganze war am Ende die feuchte Fantasie eines „Journalisten“ der dpa, und alle anderen „Journalisten“ haben, wie so oft, diese feuchten Träume völlig ungeprüft übernommen bzw. sogar noch etwas angenässt.

    Wer andere zum Überlegen auffordert sollte sich besser nicht beim selbst-nicht-denken erwischen lassen ;-)

  36. Und auch heute, Tage nach der Berichtigung, steht die Sache falsch in der von mir sonst sehr geschätzten ZEIT.

  37. (Fürs Nachschauen, hab den Artikel nicht online gefunden.)

    Seite 2, „Mit stillem Zorn“ von Burger/Uchatius: „Auf der Bühne aber steht noch immer Walden Bello. Er sagt jetzt einen Satz, der am nächsten Tag in den Zeitungen stehen wird. Viele machen ihn deshalb für die Ausschreitungen mitverantwortlich: ‚Wir müssen den Krieg in die ‚Demonstration tragen.‘ Die Veranstalter werden den Satz zu korrigieren versuchen – ein Missverständnis, ein Übersetzungsfehler. Bello habe den Irakkrieg gemeint, habe gefordert, dieses Thema während der Proteste stärker zu betonen.“

  38. Was ist ein Übersetzter? Das Gegenteil eines Untersetzten? Ist der dann lang und dünn oder was? Oh Mann, der drittpeinlichste Fehler nach Apostroph und Standard mit T. ts ts ts

  39. @Ben

    Das ist idT ein echtes Armutszeugnis für die ZEIT, die ich eigentlich ebenfalls schätze.

    Aber Herr di Lorenzo wird weiter schulmeisterisch über verantwortungsvollen Journalismus palavern *kopfschüttel*

  40. Ich nehme SpOn oder irgendwelche Medien gerade nach diesem allgemeinen G8 Berichterstattungsdebakel ungern in Schutz aber ich war auch auf der Demo und ich habe die Rede gehört. Ich habe vorher gesehen was für Steine dort geworfen wurden und das dann zu Zeiten wo von der Bühne zumindest durch dichten schwarzen Rauch die Ausschreitungen sichtbar waren einfach vorbereitete Reden gehaltern werden war gelinde gesagt nicht klug. Die Reden auf der Bühne waren jenseits von Gut und Böse. Ob nun gesagt oder nicht, wenn der Übersetzer während einer Straßenschlacht „wir müssen den Krieg in diese Veranstaltung tragen“ ruft und kurz später angesichts brennender Mülltonnen und eines Autos und schwerer Auschreitungen auf der Bühne ohne jede Regung der Geist von Genua beschworen wird mag das zwar irgendwie anders gemeint gewesen sein, konkret in der Situation war das ein Fiasko. Auch Teile des Publikums schauten sich da einfach erstaunt an. Das dann kurz danach auf einmal Christian Klar Thema bei einem Redner war war da nur das Sahnehäubchen…

    Übrigens: Die beste Falschmeldung steht in diesem Artikel anscheinend vollkommen unwidersprochen. Während der Randale im Rostocker Stadthafen wurde haargenau ein einziges Auto angezündet.Nix mit Mehrzahl, der Rest waren Mülltonnen. Erst in der Nacht sind anderswo noch 2 Autos angezündet worden.

  41. Ja, ja, ein einfacher Anruf hätte genügt und man hätte aus Rostock die gleiche Verwunderung über diesen angeblichen Satz hören können. Diesen Anruf tätigte ich und keiner hatte so etwas gehört.
    Dann wäre das mit dem Satz ja jetzt geklärt.
    Nur, wer korrigiert das mit den Autos, die gebrannt haben. Gebrannt hat nämlich nur ein Auto. Aber das will auch keiner wahrhaben. Genügt hat, um das razszubekommen, auch nur ein Anruf. Oder eine genaue Sichtung der Bilder, die es von „den Autos“ gibt. (wie Fabian schon sagt und ich schon Sonntag erhaschen konnte: http://www.friekeundflo.de/archives/114.
    Tja, man kann eben nicht alles haben…

  42. […] Es interessierte sie auch nicht, dass die Polizei mal wieder vollkommen dreist verhielt, Leben gefährdete, Bilder lieferte, auf denen lediglich Lynndie England fehlte und scheinbar auch selbst versuchte den schwarzen Block zur Gewalt anzustacheln. Denn Fotos von Gewalt von Autonomen ausgehend verkaufen sich wohl besser, als die der Staatsgewalt. Ist folglich nichts anderes als eine Zusammenarbeit von Presse und Polizei, die sich gegenseitig die Bälle zuspielen. Mal provoziert die Polizei als Autonome verkleidet, damit die Zeitungen dramatische bunte Bilder mit Flammen drauf drucken können, mal Drucken die Zeitungen Falschmeldungen, die daraus resultieren, dass Agenturmeldungen von Versagern verfasst werden, die kein Englisch können. […]

  43. G8-Fazit: Aufatmen und blitzschnelle Gegenöffentlichkeit…

    Das ist ein Grund zum Aufatmen: Es gab nach der Gewalt in Rostock und bei den Blockaden rund um Heiligendamm keine Eskalation, kein zweites Genua. Auch wenn die Polizei in Rostock und um Heiligendamm punktuell gewalttätig gegen Demonstranten vorging u…

  44. Demenz oder Dementi? „Formulierung so nicht gefallen“

    Die Formulierung „so nicht gefallen“ suggeriert, die Formulierung sei schon gefallen – bloß eben nicht so, sonder anders.

    Die Formulierung ist aber überhaupt nicht gefallen.
    Nich so, und auch nicht anders.

    Wenn ich sage „DPA war auch schon seriöser“ und zitiert werde „er sagte, DPA sei nicht seriös“, dann kann ich sagen, daß ich das SO nicht gesagt habe.

    Selbst im Dementi fehlt eine klare, souveräne Handhabung der Sprache.

  45. […] Das erschreckendste am G8-Gifpel in Heiligendamm, ist weder das Versagen der Politik noch das Versagen des Bürgerstaates, noch die Amtshilfe der Bundeswehr sondern mit weitem Abstand das Versagen der Journallie. […]

  46. >Und jede Wette: Die meisten Tageszeitungen werden
    > die Fehler, ihre eigenen und die der dpa, morgen weder
    >berichtigen noch sich dafür bei irgendwem entschuldigen,
    >schon gar nicht bei ihren Lesern.

    Nein, sie werden sich bzw. diese Falschmeldung samt frei erfundenen Ergänzungen bei späterer Gelegenheit sogar zitieren. Denn Kritik an G8 ist unerwünscht, solche an neoliberaler Politik falsch und Demos dagegen sind sogar richtig böse – verbreitet mittelbar jedenfalls das Gros der deutschen Medien.

  47. Hab deineChronologie in meinem Eintrag als link drin. Hoffe ist ok.Hab letzte Zeit soviel über Abmahnungen gelesen daß ich lieber auf Nummer Sicher gehe:-)
    Wenn nicht genehm dann kurze Nachricht-nehm ich dann raus!

  48. […] die Presseagentur dpa auch nicht im Vorfeld dieser Entscheidung zurückstecken und hatte u.a. eine Falschmeldung in die Welt gesetzt, dass auf der Großdemonstration von einem Redner zu einem Krieg, der in die […]

  49. Stefan lässt nicht locker, Jens erst recht nicht…

    In Sachen “Krieg in die Demostration tragen” gebührt insbesondere Stefan Niggemeier einmal mehr besonderer Dank. Mit großer Sorgfalt zeichnet er nach, wie die Medien eine für die Wahrnehmung der G8-Proteste möglicherweis…

  50. Die Tendenziösität von dpa gerade was linksextreme/autonome Dinge angeht, fällt mir schon lange unangenehm auf (SpOn-Stil). Bei jeder Gelegenheit wird die schärfstmögliche Überschrift oder Formulierung im Text gewählt. Da war ich mit ddp (meinem Ex-Arbeitgeber, es gab da eine unschöne Trennung, die ich nach wie vor für ungerecht halte) in letzter Zeit wesentlich zufriedener. Ich bin natürlich auch von der ddp-Falschmeldung enttäuscht, sehe das nach meinem Kenntnisstand eher als Ausrutscher, während dpa meiner Meinung nach schn längere Zeit Stimmung gegen Nicht-Staatsbegeisterte macht.

  51. Leider scheint das öfters zu passieren. Vergeblich habe ich letztens versucht eine dpa-Falschmeldung korrigieren zu lassen. Auch die Zeitungen und Onlinemedien sahen sich auf meine Anfrage nicht veranlasst zu korrigieren. Obwohl die Anfrage zeitnah, d.h. keine stunde später kam. Lediglich auf den Nachdenkseiten wurde der Fehler dokumentiert.

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=2328

  52. […] Das man im Pressenzentrum angenehme technische und organisatorische Rahmenbedingungen gestellt bekommen würde, dafür aber vom eigentlichen Geschehen weit weg sein würde, war auch schon vorher klar. Trotzdem erstaunlich: Wie wenig Zeit die Tagsordnung der Politiker lässt, wenn man ihre diversen Foto-Termine abzieht. Wie die deutsche Delegation mit Vorliebe zu ausgewählten Edeljournalisten spricht und zu jenen von kleineren Medien, die vorher dem Bundespresseamt lange genug in den Ohren gelegen habe. Wie schwierig es tatsächlich ist, auch von vor Ort einigermaßen einen Überblick über das Geschehen zu behalten – Termine überschneiden sich,  Demonstrationen finden an verschiedenen Orten statt, Konfrontationen ereignen sich unerwartet, Sicherheitskontrollen und Straßenblockaden verhindern, dass man als Journalist zwischen den einzelnen Schauplätzen hin- und herrauscht. Zumal, wenn man zwischendurch immer noch sein Medium mit aktuellen Berichten bedienen muss. Da erscheint der Personalaufwand etwa der Fernsehsender schon gerechtfertigt, man kann nachvollziehen, warum sich Kollegen für den Überblick viel auf dpa verlassen – von einigen kritisiert und mit den bekannten Folgen. […]

  53. Wieder einmal schlecht recherchiert, Herr Niggemeier.
    PI ist nicht islam-, sondern grundsätzlich fremdenfeindlich.

  54. […] Da schau her, angebliche Sparzwänge können auch positive Effekte haben. Bei den Ruhrbaronen gab es gestern eine kleine Meldung, derzufolge die WAZ gerade beabsichtigt, die Nachrichtenagentur dpa zu kündigen. Das kann durchaus ernst gemeint sein, denn der verantwortliche Manager Ulrich Reitz hat das schon mal gemacht. Heute steht das auch in der Welt. Nette Idee, für solche “nachrichtendienst-nahe” “operative Information” müsste jeder Leser ein Schmerzensgeld bekommen. Und eigentlich müssten Zeitungen ja dafür bezahlt werden, wenn sie solche Propaganda drucken und sich damit lächerlich machen. […]

  55. […] Niggemeier spricht dabei den Umgang von Journalisten mit Fehlern an. So werden leichte Fehler zugegeben, große Fehler hingegen, wo teilweise auch gerichtliche Prozesse verloren worden, finden sich heute noch auf der Homepage von Bild. Journalisten räumen ungern Fehler ein und die Medien schreiben oftmals voneinander ab. Vergleich: Niggermeiers Blog: „Chronologie einer Falschmeldung“ […]

  56. […] Die Deutsche Presseagentur betätigt sich mit diesem Beitrag, entgegen ihres eigentlichen Auftrages, die Medien und andere interessierte Stellen möglichst wertneutral mit Nachrichten zu versorgen, als unkritisches Sprachrohr der schleswig-holsteinischen CDU: “Der rote Rambo” als “Exponent des linken SPD-Lagers” (da loben wir uns doch die gut-”bürgerlichen Parteien”) besitzt die Unverschämtheit, “in Talkshows über neoliberalen Quark zu räsonieren”. Ist es mit der eigentlichen Zielsetzung einer Nachrichtenagentur vereinbar, derart einseitig zu Gunsten einer Konfliktseite Partei zu ergreifen? Nach meinem Verständnis: Nein! Nach meiner Beobachtung handelt es sich bei dem vorliegenden Beitrag der Deutschen Presseagentur (dpa) um keinen Einzelfall: In den vergangenen Jahren hat sich nach meiner Einschätzung bei dieser Nachrichtenagentur eine zunehmend tendenziöse Berichterstattung zu Gunsten der neoliberal-konservativen Kräfte entwickelt. Dies ist umso bedenklicher, als viele Medien die vorgefertigten dpa-Berichte (genauso wie jene anderer Nachrichtenagenturen) ungeprüft für die eigene Berichterstattung übernehmen. So spielte beispielsweise die dpa-Berichterstattung zu den Kundgebungen der Demonstrationsteilnehmer während des G8-Gipfels im Juni 2007 in Heiligendamm den konservativen Hardlinern in die Hände. Stefan Niggemeier dokumentiert dies in dem Beitrag “Chronologie einer Falschmeldung”. Quelle 3: Stefan Niggemeier […]

  57. […] aber gab es zunächst die G8-Falschzitat-Sache von DPA, nachzulesen bei Herrn Niggemeier. Und heute lese ich bei mehreren Online-Diensten eine Meldung, die mir merkwürdig vorkam: Joanne […]

  58. […] Politik noch das Versagen des Bürgerstaates, noch die Amtshilfe der Bundeswehr sondern mit weitem Abstand das Versagen der Journallie. Stefan Niggemeier dokumentiert die Chronologie der Falschmeldung "Wir müssen den Krieg in diese […]

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