Was Stefan Aust albern findet

Wenn ich’s richtig gesehen habe, hat noch niemand etwas über die kleine Testwagen-Affäre von „Spiegel“-Chef Stefan Aust gebloggt, und das wäre doch schade, dafür ist sie zu entlarvend.

Also: Die „Automobilwoche“ berichtet, dass Aust von VW zwei Autos testweise zur Verfügung bestellt bekam. Nein, keinen Polo, keinen Passat — den neuen Audi R8, 420 PS, 300 km/h Spitze, 14,6 Liter auf 100 Kilometer, Grundpreis jenseits von 100.000 Euro.

Die „Automobilwoche“ schreibt wohl über merkwürdige Umstände, unter denen Aust die Autos angeblich zurückgegeben habe, aber spannend wird die Geschichte für mich erst, als die „Welt am Sonntag“ sie aufgreift und bei Aust nachfragt, ob solche Geschichten denn vereinbar seien mit seiner Funktion als Chefredakteur eines unabhängigen Nachrichtenmagazins.

Die „WamS“ veröffentlicht Austs schriftliche Antwort in voller Länge, weil er sie ausdrücklich darum „bat“. Ich habe sie gekürzt:

„Die Albernheit kennt offenbar keine Grenzen. Es ist in der Tat so, dass ich gelegentlich zu Testzwecken für ein paar Tage neue Automodelle verschiedener Hersteller zur Probe fahre (…). Es handelt sich dabei jeweils nicht um wochenlange Testfahrten, sondern um ein paar Tage. Normalerweise gebe ich die Autos mit vollem Tank zurück. Tatsächlich habe ich auch den neuen Audi R8 ausgetestet. (…) Generell gesehen halte ich es für richtig und notwendig, dass auch Chefredakteure sich mit Produkten der deutschen Industrie befassen. Zu meinem Privatgebrauch habe ich im Übrigen meine eigenen Wagen, die Testwagen in nichts nachstehen.“

Ja, da bleiben ein paar Fragen offen. Zum Beispiel:

Herr Aust, wie geht der „Spiegel“ mit „Bitten“ von Gesprächspartnern um, sich nicht ein markantes Zitat aus einem Gespräch auszusuchen, sondern eine schriftliche Stellungnahme ungekürzt abzudrucken? Lachen die Redakteure da einmal kurz und trocken? Und lachen sie immer noch, wenn der Gesprächspartner sagt: „Aber Ihr Chefredakteur macht das doch auch so!“?

Was passiert in den Ausnahmefällen, Herr Aust, wenn Ihre Zugehfrau es versäumt hat, den Wagen rechtzeitig wieder vollzutanken? Legen Sie dann einen Scheck ins Handschuhfach? Zusammen mit einer Notiz, etwa in der Art: „Vielen Dank, dass Sie mir Ihren Wagen im Wert von 100.000 Euro mehrere Tage kostenlos zur Verfügung gestellt haben, aber Sie werden verstehen, dass es mit meiner Unabhängigkeit als ‚Spiegel‘-Chef nicht vereinbar ist, mich auf mehrere Liter Sprit von einem unserer Werbekunden einladen zu lassen. Ich muss daher darauf bestehen, die enstandenen Benzinkosten zu begleichen“?

Inwiefern ist es „richtig“ und „notwendig“, dass sich „auch Chefredakteure“ mit Produkten der deutschen Industrie befassen? Wie würde es die redaktionelle Qualität des „Spiegels“ beeinträchtigen, wenn sein Chefredakteur nicht aus eigener Erfahrung wüsste, wie sich der neue Audi R8 fährt, er also etwa in der gleichen Situation wäre wie 99 Prozent der deutschen Bevölkerung und selbst der „Spiegel“-Leser?

Testen Sie, Herr Aust, auch andere „Produkte der deutschen Industrie“ außer Autos? Kühlschränke? Gabelstapler? Aschenbecher? Füllfederhalter? Und auch solche, die weniger als einen sechsstelligen Euro-Betrag kosten? Und lassen Sie sich die auch von den Herstellern zur Verfügung stellen? Oder übernimmt das dann der „Spiegel“-Verlag, die Kosten, wenn der Chefredakteur sich für ein paar Tage aus beruflichen Gründen mit bestimmten Produkten „befassen“ muss? Oder müssen Sie sogar, ein abwegiger Gedanke, ich weiß, gelegentlich Teile Ihres Gehaltes aufwenden, um Produkte der deutschen Industrie, an denen Sie besonders interessiert sind, mit nach Hause nehmen zu dürfen, womöglich auf Dauer?

Dürfen andere „Spiegel“-Redakteure, sagen wir: aus dem Wirtschafts- oder Auto-Ressort, auch mal mit Ihrem R8 fahren (wenn sie hinterher wieder volltanken, natürlich)? Oder kriegen die eigene, kleinere Testwagen von der Industrie gestellt? Oder dürfen die solche Vergünstigungen gar nicht annehmen, weil sie selbst keine „eigenen Wagen“ haben, „die den Testwagen in nichts nachstehen“? Ist das Voraussetzung, einen Porsche Cayenne und einen VW Touareg in der Garage zu haben, damit keine Gefahr besteht, dass man sich von einem Audi R8 beeindrucken und in seiner Urteilskraft trüben lassen könnte?

Passiert es Ihnen manchmal, dass Sie ins Büro kommen und auf dem Schreibtisch liegt ein offenes Wörterbuch, in dem jemand das Wort „Realitätsverlust“ umkringelt hat?

Oh, Entschuldigung, Herr Aust, das war albern von mir.

86 Replies to “Was Stefan Aust albern findet”

  1. Du hast die wichtigsten Stellen rausgestrichen:

    Getriebeprobleme gab es mit keinem der Fahrzeuge. Dass bei einem Sportwagen keine Anhängerkupplung vorhanden ist, können Sie sich vorstellen. Ich habe auch nicht das Fehlen einer solchen moniert.

    So wie ich das sehe will Aust nämlich gar nicht erklären, warum er als Chefredakteur eines Nachrichtenmagazins Autos testet (vielleicht war der eigentliche Autotester krank), sondern viel mehr darauf hinweisen, dass mit den Autos, die man ihm sympathischerweise zur Verfügung gestellt hat, alles in bester Ordnung war. Nicht, dass VW hinterher behauptet, er habe die Leihgabe nicht zu schätzen gewusst …

    Oh, vergiss das:

    Ich bin allerdings nur wenig zum Fahren gekommen, deswegen stand der Wagen in der Tat die meiste Zeit in der Garage.

  2. Manche Leute müssen eben mobil sein. Schnell vom Arbeitsplatz weg, schnell zum Flughafen, schnell in die Karibik, schnell zum…

  3. Ich hielt solche Boni immer für normal unter Journalisten, die vielleicht die Chance bekommen, irgendwann mal ein lobendes Wort über die Wagen zu schreiben. Gibst da nicht sogar eine Statistik, wiviele Autos ein an einen Journalisten verliehenes letztlich verkauft?

    Und außerdem muss man das Ganze pragmatisch sehen: Irgendwer muss schließlich die ganzen „Werksdienstwagen“ fahren, die hinterher mit nem kräftigen Journalistenrabatt wieder an, naja, Journalisten verkauft werden. Und auch Audis ehrgeiziges Ziel, in ein paar Jahren Weltherrscher…ähhhemmm… weltdingster Premiumautomacher zu sein, erfüllt sich nicht von allein.

  4. Stefan Aust hat meiner Meinung nach Recht. Das wird langsam wirklich albern. Es wird manchmal derart überzogen Skandalisiert, das ich mich frage, was eigentlich das Ziel sein soll: Das jeder päpstlicher als der Papst sein soll? Die Kritik impliziert doch die Unanständigkeit, als ob man selbst *NATÜRLICH* nie und nimmer das Angebot wahrnehmen würde, ein neues Auto leihweise zu fahren. Das ist ja sowas von schlimm, sowas!

    Auch als Chefredakteur (und übrigens auch Politiker) kann man mehr oder weniger Privat das machen und wahrnehmen, worauf man Lust hat. Immerhin handelt es sich beim SPIEGEL ja nicht um eine Auto-Zeitschrift; Und Stefan Aust schreibt als Chefredakteur selbst nicht mal Artikel. Anzunehmen, eine ganze Redaktion würde die rosarote Brille aufsetzen, nur weil der Boss einen teuren Wagen von der Industrie leihweise bekam, ist doch Quatsch. Zumal bei der SPIEGEL-Redaktion. Wo da eine Beeinflussung sein soll erkenne ich nicht.

    Um mal im Stil des Artikels zu bleiben: Schreibt der SPIEGEL kritisch über Siemens, weil Stefan Aust leihweise einen Toaster von Electrolux bekam? Ist Romy Schneider aktuell auf dem Titel, weil er ihre Filme so mag? Könnte es nicht sein, das die RAF nur deshalb mehrmals auf dem Titel war, weil er über dieses Thema Bücher geschrieben hat? Hat SPIEGEL ONLINE nur deshalb Videos auf ihrer Website, weil er mal Chef von SPIEGEL TV war? Und so weiter, und so fort…

    Das er den Tank auch brav vor Abgabe voll macht ist wohl auch eher als hanseatisch-spitze Bemerkung gedacht für die Gutmenschen und Verschwörungstheoretiker. Selbige würden selbstverständlich nie solch ein Angebot wahrnehmen. Aber wer weiß, vielleicht stößt die „BILD“-Zeitung ja auch auf das Thema. Aus nichts einen Skandal zu machen ist ja eigentlich genau deren Masche.

    Gruss, Rycon

  5. Das Ganze erinnert mich verdaechtig an den ganzen Schmuh der Astra-Affaere der Blogger. Langsam wird’s tatsaechlich albern – bei euch Bloggern.

  6. Ein herrlicher Text…

    Und ich finde es sehr berechtigt, das Verhalten und vor allem dessen Rechtfertigung einmal öffentlich zur Diskussion zu stellen. Der Spiegel ist kein Automagazin, aber er ist ein Nachrichtenmagazin, dessen Erfolg an einer gewissen Eigensinnigkeit (das Wort „Unabhängigkeit“ kommt mir da nicht über die Lippen) abhängt. Wie eigensinnig kann der Spiegel über einen großen deutschen Konzern berichten, wenn er regelmäßig mit Luxusgütern von dort versorgt wird und sei es leihweise? Wie distanziert ist man dann als Journalist noch? Es wird ja sicher nicht so sein, dass Herr Aust nach Feierabend mal eben im Jogginganzug bei Audi vorbeigeht und sich einen R8 rausholt. Ich gehe mal davon aus, dass es da eine gewisse persönliche Ebene zwischen Hersteller und Journalist gibt, wenn ein solches Produkt zum Testen bereitgestellt wird. Und das ist dann in meinen Augen nichts anderes als ein Versuch der Beeinflussung.

    Dass Herr Aust das macht, ist die eine Sache. Dass er die Schwierigkeit an diesem Verhalten nicht erkennen mag, eine ganz andere.

    Aber das sind natürlich Qualitätsmedien mit Qualitätsjournalisten und mit dem Geschmiere in Weblogs bspw. ist das selbstverständlich alles nicht zu vergleichen…

  7. Der Traum aller Webautoren ist die eigene Kolumne in der Presse [Spiegel, SZ, FAZ, Zeit, Stern oder Focus] und ein kurzer Anruf von BMW, VW oder Daimler, ob man seine kostbare Zeit für einen exclusiven Autotest opfern könne.

  8. Es gibt sicher Schlimmeres als dieses Vergehen des Herrn Aust.
    Fragt sich nur, warum er selbst dann auf diese Kritik dann so dünnhäutig reagiert?!

  9. Da flammt gerne auch gleich wieder eine Neiddebatte auf. Das Thema Journalistenrabatte bzw. -boni ist so alt wie die Ur-Großmutter. Gab es immer, gibt es noch, wird es immer geben. Deshalb den Untergang der kritischen Presse heraufzubeschwören, halte ich für arg übertrieben. Ich unterstelle: Wenn bei Stefan Niggemeier der neue R8 vor der Tür stände, würde er auch einsteigen. ;-)

  10. ich hatte leider gerade keine zeit zum testen….sorry , ich war gerade mit einer test jacht im mittelmeer unterwegs.
    horst

  11. @Georg: Würde er nicht. Erstens weil er bei Autos extrem unneidisch ist, weil sie ihm sehr egal sind. Und zweitens, weil er es nicht tun würde. Wo habe ich übrigens den Untergang der kritischen Presse heraufbeschworen? Bzw. wo gibt es die kritische Presse, die untergehen könnte?

    @alle: Aber (und ich dachte, mein Text hätte das klargemacht): Ich weiß gar nicht, ob ich Austs routinemäßige Testfahrten so skandalös finde. Wirklich skandalös finde ich, in Stil und Inhalt, seine Antwort an die „WamS“, die sich kritische Nachfragen verbittet und im Angeben mit seinem eigenen Fuhrpark und der Behauptung gipfelt, es sei „notwendig“, dass er solche freundlichen Luxus-Angebote von der Industrie annehme.

    Ich hätte statt vieler Fragen auch eine stellen können: Geht’s noch?

  12. Naja, ich würde mich schon fragen, was Audi denn von mir will?

    Und ich verstehe nicht, was der Reiz an geliehenen Autos ist und warum man die überhaupt annimmt, wenn man reichlich Geld für ein eigenes hat.

    Vor allem, wenn ich nicht über Autos schreibe. Wenn mir einer sein Buch gibt, weil ich über seine Veranstaltung berichte, dann ist das zwar auch ein Geschenk, aber hat noch ein sinnigen Zusammenhang.

    Sicherlich wird ein Leihwagen keine kritische Berichterstattung verhindern, aber vielleicht freundlich einen Entscheider an die Existenz der Automarke erinnern.

    Vermutlich verschafft es manchen auch ein gutes Gefühl, zu denen dazuzugehören, die einen R8 geliehen bekommen.

  13. Um seiner eigenen Glaubwürdigkeit willen DARF ein (Chef)redakteur so etwas NICHT machen. Der Grund? Die Industrie verleiht diese Luxusgüter nicht aus Spaß, sondern aus einem ganz bestimmten GRUND an die Zeitungsfritzen.

    Wer jetzt wie hier in den Kommentaren (…merkwürdigerweise…) dieses Gebahren völlig harmlos und in Ordnung findet, ist entweder

    – realitätsfremd

    oder

    – selbst Journalist.

    Da wir eine verbreitete Realitätsfremdheit unter den S.N.Blog- Lesern ausschliessen können, wird dieser Blogeintrag bzw dessen Kommentare ein Glücksfall werden für all die Statistikfreaks, die schon immer mal wissen wollen, wieviele „Leute vom Fach“ (ergo: Jounalisten) sich hier so in den Kommentaren herumtreiben.

  14. >Ich hätte statt vieler Fragen auch eine stellen können: >Geht’s noch?

    Hihi..sehr gut. :)

  15. Wieso bekommt Herr Aust einen Testwagen von Audi ?
    Hat Herr Aust besondere Fähigkeiten, die er beim Testen der Fahrzeuge einsetzt ?
    Wenn er diese Fähigkeiten besitzt wieso ist Herr Aust kein Fahrzeugtester geworden ?

    Fragen über Fragen, der Umgang des VW-Konzerns mit dem Betriebsrat stellt eine andere Frage :
    Warum konnte Herr Aust den Audi R8 nicht an der Copacabana (Rio de Janeiro) testen ?
    Am besten noch mit Edel-Damen auf dem Rücksitz !

  16. Autofirmen stellen „VIPs“ und „Meinungsmachern“ gerne mit Freude und unentgeltlich Autos zur Verfügung.
    Ob die Wagen bei Rückgabe vollgetankt sind, ist denen völlig egal (Erfahrungswert, habe lange für einen B-Promi gearbeitet).
    Und – auch ein Erfahrungswert – sie sind sehr sehr offen für Kritik.

  17. Ich denke auch, mann muss hier zwei Dinge auseinanderhalten: Die Fragwürdigkeit der Autoleihe, und die Reaktion von Aust auf die Nachfrage. Ersteres scheint mir in der Tat nicht weiter auffällig, letzteres ist jedoch verdächtig aufgekratzt für einen Mann, dem ich mehr Lässigkeit unterstellt hatte.

    ABER: Vielleicht liegt genau da das Problem. In den letzten Monaten haben wir mehrfach erlebt, wie kleinere (je nach Definition) Fehlleistungen von Politikern, Fußballtrainern und Managern derart penetrant und endlos breitgetreten wurden, dass am Ende doch nur ein Rückzug in Schande blieb. Wenn z.B. die BILD sich entscheidet, aus Austs „Fahrtests“ einen Skandal zu machen, der sie drei Wochen lang durch die Saure Gurken-Zeit bringt (Guido Westerwelle: „Sowas ist mit dem demokratischen Selbstverständnis der FDP nicht vereinbar – Herr Aust muss gehen!“), dann kann es für Aust fix eng werden. Es spricht die Erfahrung, dass der Geist kaum wieder in die Flasche zu bekommen ist.

    Und WENN man sich dieser Argumentation anschließt, dann hat Herr Niggemeier vielleicht den ersten (oder zumindest zweiten) Stein geworfen.

  18. Das Risiko, von „Bild“ u.a. aufs Korn genommen zu werden, hat Aust schon durch persönliche Freund-, bzw. Seilschaften minimiert. Vermutlich war er auch deshalb so erschüttert, dass es noch Kollegen gibt, die glauben, ihm einfach kritische Fragen stellen zu dürfen.

  19. Manueller Trackback:
    http://wonko.twoday.net/stories/3758663/

    […] Gut, er hat ja selbst einen „Fuhrpark“, aber weil der ja schnell langweilig wird, stellt ihm Audi einfach ein paar Luxuskarossen wie den neuen R8 zu Testfahrten zur Verfügung. So weit, so gut und unaufregend – Schließlich dürfen sich Horden von Prominenten regelmäßig über solche Angebote freuen und darüberhinaus gibt es ja noch das weite Feld des Sponsorings mit Naturalien.

    Was ich aber ganz und gar kindisch finde, ist, wie Stefan Aust sich dazu in der […]

  20. So unüblich ist das gar nicht, dass Chefredakteure von Herstellern Autos vor die Tür gestellt. bekommen. In ganz seltenen Fällen lassen sie auch mal Blogger ans Steuer, deren eigener Fuhrpark nicht ganz so feudal ist.

    Irgendwie klingen die Einlassungen von Herrn Aust für mein Empfinden genauso bemüht und krampfig wie so manche Rechtfertigungs-Arie von Opel-Bloggern (die Älteren werden sich erinnern). Fehlt nur noch das beliebte Argument: „Ihr seid ja nur neidisch!“

  21. Jeder aus dem Marketing kennt doch das Geschäft. Stichwort: Produkte zielgruppengerecht anbieten. Einkommensschwachen gebe ich halt ein anderes Auto als einem Manager. Daher macht das schon Sinn, dem Herrn Aust den Audi zu geben. Das bedeutet aber noch nicht, dass der Audi von der PR Abteilung an den SPIEGEL gekommen ist…

    Zur Reaktion von Aust: Vielleicht nicht so souverän, aber das ist wahrscheinlich nicht das erste Mal, dass er sich für solche Nebensächlichkeiten rechtfertigen muss. Das führt in manchen Fällen auch zu einer patzigen Antwort.

    Vielleicht passt hier aber auch ein alter Klassiker: Don’t hate the player, hate the game.

  22. Gut, bald haben wir dann alle hinkenden Vergleiche durch.

    @mark793: Die Opel-Blogger-Aktion war bezahlte und als solche deklarierte Werbung für Opel. Wo ist da die Parallele zu Austs regelmäßigen Testfahrten? Ah, ok, es geht in beiden Fällen um Autos, okay.

    @Pete: Ah, das ist ja gut zu wissen, dass der Audi nicht von der PR-Abteilung kam. PR-Effekte stellen sich ja bekanntermaßen nur dann ein, wenn die offizielle PR-Abteilung damit zu tun hat. Hilfe.

  23. Patzige Antworten sollten dann aber wenigstens stimmig sein.

    „Normalerweise gebe ich die Autos mit vollem Tank zurück.“

    Diesmal also nicht oder wie soll ich das verstehen?

    „Ich bin allerdings nur wenig zum Fahren gekommen, deswegen stand der Wagen in der Tat die meiste Zeit in der Garage.“

    Aha. Das Auto stand fast nur herum, aber es fehlte doch Benzin im Tank. Das Aufzufüllen er aus irgendwelchen Gründen nicht für nötig befand. Wahrscheinlich war’s die Zugehfrau. Die ist damit heimlich herumgefahren.

    Vielleicht sollte sie ihm beim Reinemachen ‚mal einen Pressekodex auf den Nachttisch legen, den hat er bestimmt schon lange nicht mehr gelesen.

  24. Das Auto stand fast nur herum, aber es fehlte doch Benzin im Tank.

    Schlauch rein, angesaugt und dann in blaue Kanister für 5,69 Euro umgefüllt?
    Die heutigen Spritpreise sind für viele Berufsgruppen kaum noch zu bezahlen. Vielleicht gehören Chefredakteure inzwischen auch dazu – ich will’s nicht hoffen.

  25. Stefan, es ging mir überhaupt nicht darum, den Skandalwert von Austs Audi-Ausritten mit dem der Opelbloggerei gleichzusetzen. Da sehe ich durchaus Unterschiede. Aber hier wie dort wurde z.T. ziemlich rumgeeiert beim Erklären dessen, was man da tut.

    Zu Deinem Kommentar Nr. 27: Ein interessanter Punkt. So gesehen könnte die Geschichte ja auch ein Indiz dafür sein, dass Aust im Hause Springer keine geheimdiplomatische Immunität mehr genießt. Ich glaube zwar nicht, dass alles, was aus dem Hause Springer kommt, gleich Teil einer Kampagne sein muss, aber ich denke, man sollte das aufmerksam verfolgen, ob da noch mehr nachkommt in naher Zukunft.

  26. Manueller Trackback: Ich bieder mich jetzt mal bei diversen Leuten an, weil ich als Premium-Blogger (*lach*) auch mal in den Genuß eines Testwagens kommen möchte.

  27. @Frank V

    Als realitätsfremd würde ich mich nicht bezeichnen. Journalist bin ich ebenfalls nicht. Trotzdem finde ich die Testfahrerei von Herrn Aust nicht schlimm. Selbst, wenn er das Auto ohne zu betanken wirder zurückgibt.

    Ich finde die Beeinflussung der Industrie von Meinungsmachern eher konsequent marktwirtschaftlich.

    Wichtig finde ich dabei nur, dass der Konsument über solche Seilschaften informiert sein sollte. Dafür eignen sich eben z.B. Blogs hervorragend. Niemand ist wirklich unabhängig. Ob Herr Aust nun gut über VW/Audi berichten lässt, weil er einen R8 geliehen bekommt oder weil er selbst einen Touareg in der Garage hat ist doch gerade wurscht.
    Wichtig ist nur, dass der Leser einen Testbericht über einen VW/Audi im Spiegel richtig klassifizeren kann. Wenn ich weiß, dass der Aust regelmäßig Autos bekommt, kann ich den Test einschätzen. Genau so wird es Leute geben, die eben einen Ferrari stattdessen bekommen. Die werden ggf. eher kritischer über einen VW berichten, dafür positiver über einen Fiat…
    Abhängigkeiten und Verbindungen gibt es überall. Unabhängige und unbeeinflusste Meinung ist ein Hirngespinnst. Die Frage ist nur, ob von außen initiiert (z.B. durch Luxux-Leihgaben) oder selbst „verschuldet“ durch eigene Erfahrung. Objektivität gibt es nicht.

    MArtin, meinend

  28. Mir gehen die Kommentare hier gnadenlos auf den Senkel: Ein Theodor Wolff, ein Kurt Tucholsky, ein Joseph Roth, ein Egon Kisch, ein Henri Nannen, ein Rudolf Augstein, ein Axel Springer, ein Friedrich Sieburg, ein Wolf Schneider, selbst ein Hans Habe, noch nicht einmal ein Peter Boenisch – keiner von denen hätte sich an einem solchen Gaudi-Audi jemals die Finger schmutzig gemacht. Denn jede PR klebt wie Schifferscheiße am Charakter. Hier aber herrscht ein Relativismus vor, dass es die Sau graust. Als Zustandsbeschreibung zeigt es mir, WIE verkommen der deutsche Journalismus inzwischen ist …

  29. Ich finde, er hätte was drüber schreiben sollen. Erinnert Ihr Euch noch an die hervorragenden Autotests in der ZEIT? Wo Redakteure vollkommen „fachfremder“ Ressorts ihre Eindrücke mit den Testwagen geschildert haben. Das war klasse, gibts die Rubrik noch?

  30. wenn es so schrecklich notwendig ist, Produkte der deutschen Wirtschaft zu testen, kann der Herr Aust einfach zu einem Leihwagenanbieter seines Vertrauens gehen und sich einen mieten…
    Wer das Austistische Verhalten rechtfertigen möchte, soll mir doch mal bitte erklären, warum zur Hölle ein Autofabrikant auf die Idee kommt ein Auto kostenlos zu verleihen?
    Herr Aust kann vielleicht einfach nicht „Nein“ sagen, deshalb kauft er sich jedes Auto, welches er mal geliehen bekam, das wiederum hat sich unter den Automobilherstellern herumgesprochen und so leiht ihm jeder mal kurz sein neuestes Fabrikat. Der arme Herr Aust hat den Keller voller toller Wagen zugestellt und gar keine Zeit mehr mit allen herumzufahren… so wird es sein!

  31. Ha, das steht im Verkehrsservice auf ndr.de:

    „Die B73 Hamburg – Stade ist zwischen Buxtehude und Horneburg wegen einer Baustelle bis Sonnabend 12 Uhr wechselseitig gesperrt.“

    Wegen einer Baustelle, wer’s glaubt. Herr Aust nimmt seinen Job sehr ernst, sah ihn gestern bei Horneburg an einem Presslufthammer von atlas copco rumrütteln. Heute morgen kam er mir mit einem Fuchs-Spürpanzer entgegen. Er hat aber freundlich mit diesem Gummihandschuh vorne dran gewunken.

    Gut, das hat die Diskussion nicht voran gebracht.

  32. Manueller Trackback: http://amendedestages.blogspot.com/2007/05/was-du-nicht-willst-dass-man-dir-tu.html

    […] Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu. So lautet ein altes deutsches Sprichwort.

    Ich kann mich nur darüber wundern, wie Bild-Chef Kai Diekmann darauf besteht, dass es sich bei seinem Auto nicht um ein Luxusauto, sondern um einen Kombi handelt. Schließlich ist die Bild stets um korrekte Darstellung von Sachverhalten bemüht.

    Oder wie sich Stefan Aust einfach so rausnimmt, dass sein Statement in voller Länge angedruckt wird – so, wie er es jedem Spiegel-Interviewgast zugestehen würde.

    Und was schrieb Spiegel Online gestern noch gleich über den Dienstwagen, den VW-Betriebsratschef Volkert gestellt bekam? Aber klar, Stefan Aust testet solche Autos natürlich, weil er ja regelmäßig über Autos schreibt. Und im übrigen gibt er diese ja auch „normalerweise mit vollem Tank“ zurück.[…]

  33. Das hasse ich so an Blogs: Diese krampfhafte Suche nach Skandalen, die einen auf einer Trackback-Welle um die Welt tragen. Jeder kleine Firlefanz wird zu einer Sensation aufgeblasen, die endlich mal jemand ausgegraben hat.

  34. Das hasse ich so an Blogs: Diese Kommentatoren, die einfach so dahinbehaupten, etwas werde „zu einer Sensation aufgeblasen“, ohne wenigstens anzudeuten, an welcher Stelle der Blog-Eintrag sensationsheischend und aufbläserisch formuliert sein soll.

    Ach nee, ich hasse das nicht. Ich halte das ganz gut aus.

  35. Ach, ist schon richtig. Ich meine, wir glauben ja alle nicht, dass Journalisten unabhängige Objektive sind. Was aber nicht heißt, dass man das nicht trotzdem konstant einfordern sollte.

    Und wer teure Autos durch die Gegend fährt und Kontakte zur Firma hat, lässt dann mal gegenüber seinen Fahrberichterstattern die Bemerkung fallen, „… durfte ich ja neulich testen“. Und wenn der Chefredakteur, vor allem so eine Figur wie Aust, sich da positiv äußert, dann wird sich eine Ebene tiefer sicher zurück genommen. Kann man sich ja vorstellen.

    Und so gibt sich eine Hand die andere, Weichen stellen sich ohne explizit je was gesagt, befohlen, angewiesen zu haben und am Ende kommt wieder nur Nettes dabei raus. Und das ist doof. Was mir Sonntagnachmittag nämlich glasklar wurde: Es braucht wieder mehr negative Kritiken. Mit Begründung natürlich. Vor allem im Feuilleton. Eigentlich aber überall.

  36. Stefan Aust fährt sonst einen Porsche Cayenne (mittlerer Verbrauch, je nach Modell 13,2 – 15,8 l) und VW Touareg (10,1 – 15,7 l). Umweltschutz findet der Herr auch albern, oder?

    Ach ja, er ist Pferdezüchter, da darf man das.

  37. Stelle mich hiermit als Autotester zur Verfügung – wäre eventuell sogar dafür bereit wieder den Spiegel zu lesen, oder so zu tun als ob…

    Einfach vor dem Haus abstellen, Schlüssel stecken lassen, (Nicht anzünden!), Danke!

  38. Die „Affäre“ ist für mich gar nicht albern, sondern bekommt einen konkreten Hintergrund: Vor einiger Zeit lief bei XXP in dem Automagazin „Motor“ (so hieß es, glaube ich) ein Beitrag über 25 oder 30 Jahre Allrad, in dem diese Innovation von Audi lang und breit und mit schönen Bildern aus dem Rallysport gefeiert wurde. Die Stimme des Sprechers hörte sich sehr süffig und zustimmend an. Das Ganze wirkte auf mich schon damals sehr wie ein gesendeter Werbefilm, daß ich mich fragte, was dieser Beitrag in einem Magazin zu suchen hat, daß irgendetwas mit dem SPIEGEL zu tun hat, also mit irgendwelchen journalistischen Standards. In einem digitalen Programmheft von XXP habe ich dann diese Angabe gefunden: „Ein Film der Audi AG (1994), bearbeitet von XXP“.

    Die Sendung lief in der Kalenderwoche 18/2005, wenn ich mich recht erinnere.

  39. Gerade bei SPON gesehen:

    „SPORTWAGEN-QUIZ – Konzert für acht Kolben
    http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,482949,00.html

    Und welche berühmte Sportwagen zeigt wohl das Teaserbild? Na, was denkt ihr wohl.

    Klar, ein BMW M5 wäre mir auch sofort eingefallen. Der Jaguar XKR ist wohl auch aller erste Wahl. Und natürlich muss man auch den Audi R8 erwähnen, definitiv.

    Schon klar. Nur Dumpfbacken würde bei Sportwagen an Porsche, Ferrari, McLaren, Maserati, Alpina, Lamborghini, Chevrolet Corvette, Jensen, Toyota Supra oder Aston Martin (um nur ein paar zu nennen) denken.

    Die wissen aber auch nicht, die Dumpfbacken, dass die Mercedes R-Klasse ein Familienkombi (bei der Daimler AG in der PR-Abteilung machen die bestimmt gerade eine La-Ola-Welle vor Freude über diese perfekte Positionierung im Markt) ist.

    </zynische ironie>

    Eigentlich bin ich mir sicher, dass Aust sich nicht um Teaserbildchen in SPON für „lustige“ Autoartikel kümmert…

  40. … viel interessanter wäre für mich zu erfahren, wie viel hundert iPods den Spiegel-Redakteuren, vermutlich als „Dauer-Leihgabe“, zur Verfügung gestellt wurden. Denn es gab mal eine Zeit, an dem kaum ein Tag verging, an dem man auf Spiegel-Online nicht irgendein Schleichwerbungs-Artikel über die überteuerten Apple-Player lesen konnte. War aber sicherlich nur reiner Zufall.

    Gruß Ben-99

  41. […]und Stefan Niggemeier übernimmt. Austs Autowahl anzukreiden mag sicher seine Berechtigung haben, aber das Ganze gleich mit dem sensiblen Wörtchen „Affäre“ zu würzen ist dann doch etwas schnell geschossen, oder täusche ich mich da?[…]

  42. Da in vielen Spiegelausgaben der letzten Zeit eine doppelseitige Anzeige für das Audigefährt an prominenter Stelle platziert war, kann es ja auch sein, dass die Ausleihe an den Chef teil der Bezahlung und eine Verpflichtung war. Schließlich schadet es auch dem Konzern nicht, wenn eine Medien-Celebrity in ihren Autos die wirklich wichtigen Kiesauffahrten der Republik hochknirscht.

  43. @23 (Fareus): Amüsierdamen auf dem Rücksitz geht mangels Rücksitz nicht ;)

    Einfach mal angenommen, Audi hält Herrn Aust für einen einigermaßen prominenten Menschen, der dazu noch finanziell ausgesprochen gut abgesichert ist, und hat ihm deswegen das Auto gegeben. Damit er es danach kauft und darin gesehen wird. Oder nur damit während der Probefahrt im Golf- oder Tennisclub vorfährt. Wäre die Geschichte dann immer noch so ein Drama? Denn, seien wir mal ehrlich: Ein Auto wie den R8, dessen Preis im sechsstelligen Bereich erst anfängt, kann man dem üblichen Spiegel-Leser nicht verkaufen. Aber Kai Diekmann könnte jetzt ja ein neues Auto gebrauchen, um sich über den Verlust seines tragisch dahingeschiedenen Bonzenbenz hinwegzutrösten – und dann sieht er den Chef vom angesehenen Wettbewerb doch in so einem Audi rumfahren! Wär ja gelacht, wenn er da nicht mithalten könnte!

  44. Ein sensationeller Text von Stefan – Niggemeier natürlich, nicht Aust. Von Stefan A. kennt man ja schon viele Geschichten. Einen meiner Favoriten kann man hier
    http://www.netzeitung.de/medien/297835.html
    oder hier
    http://www.message-online.com/43/heft.htm
    nachlesen, letzteren Artikel leider nur gedruckt.

    Ich bin aber auch ganz erstaunt, wie viel Unverständnis Stefan N. für seinen Beitrag erntet. Wird wohl so sein, wie hier schon vermutet wurde, dass einige Beiträge von Journalisten stammen, die das selbst so handhaben – vielleicht gar sogar aus dem Spiegel-Haus?

    disclaimer: Ich bin übrigens selbst Journalist, und wenn ich mich zu Hause gerade so umsehe, gibt’s dummerweise keine Möglichkeit, Produkte der deutschen Industrie (hat Stefan A. schon mal was von Globalisierung gehört?) zu testen. Das Auto ist irgendwas japanisches; der Laptop koreanisch; die Festplatten, keine Ahnung; der DPA aus Taiwan; die Kameras auch aus Asien. Blöd.

  45. Ach so … Ich schließe mich mal der ’neuen Deutlichkeit‘ von Chat Atkins in Kommentar und Artikel an. Musste mich erst mal durch die ganzen Kommentare wühlen.

    @Stefan: Nett, das Du den Stil der Aust-Antwort und dessen Abgehobenheit meintest, aber bei mir ist ganz klar die Korruptions-Lampe angegangen. Dem Kollegen ‚Autotester‘ gehört mal ganz deutlich auf die Finger geklopft.

  46. Zuerst dachte ich noch so what ? Hat er halt nen Bonus mitgenommen , das passiert jedem Landarzt vom örtlichen Autohaus …wenn er will kann er mal den neuen Benz (oderwasauchimmer) ein Wochenende kostenlos testen ….aber diese Begründung : „Generell gesehen halte ich es für richtig und notwendig, dass auch Chefredakteure sich mit Produkten der deutschen Industrie befassen“….gahhhh!!! Ja klar …was testet er denn sonst noch so in seiner Verantwortung als Chefredakteur ? Babywindeln ? Gartengeräte ? Tiefkühlpizzen ? DANN würd er jedenfalls noch einen Hauch von Glaubwürdigkeit besitzen .

  47. … ach, Leute, seid doch froh, daß wenigstens noch die Auto-Industrie Respekt vor den heruntergekommenen Vertretern unseres gar nicht mal zu Unrecht ins Gerede gekommenen Gewerbes zeigt und selbst dem letzten abgehalfterten Reporter irgendeiner Dorf-Zeitung satte Rabatte bei Vorlage eines gültigen Presse-Ausweises gewährt.

    Bin ich nun wieder der Böse und total unfair, wenn ich vermute, daß alle, die sich hier in diesem Thread künstlich darüber aufregen, daß einem A-Promi wie Stefan Aust für ein paar Wochen ein Test-Auto zur Verfügung gestellt wurde, aus gutem Grund nicht erwähnen, daß sie ihr eigenes Auto ein paar Hundert Euro billiger erstanden haben, weil sie sich über den Presse-Rabatt auch gern der Schmiermittel der Auto-Industrie bedienen?

    Stefan, falls Du Dein Auto neu ab Werk gekauft haben solltest, bitte verrate mir doch mal, an welche wohltätige Organisation Du den Presse-Rabatt überwiesen hast, weil Du natürlich, wie es sich für alle aufrichtigen „Rächer der Enterbten“-Blogger geziemt, selbstverständlich solche schlimmen Bestechungsversuche auf gar keinen Fall mitmachen würdest ;-)

    Gruß Ben-99

  48. Diese Unterstellungen gehen mir dermaßen auf den Sack… Aber bitte: Isch ‚abe gar keine Auto. Und wenn ich eins hätte, hätte ich vermutlich keinen Presserabatt gekriegt, weil ich nichtmal einen Presseausweis habe.

  49. … oha, Stefan meint: „Diese Unterstellungen gehen mir dermaßen auf den Sack“, und ich sage: Nun komm‘ mal wieder runter und mach‘ hier nicht jedesmal auf beleidigte Leberwurst, wenn Du ausnahmsweise auch mal mit Kritik konfrontiert wirst. Ist ja leider nicht das erste Mal, daß ich das bei Dir erlebe.

    Was ist denn in Herrgotts Namen so besonders schlimm daran, wenn ich korrekt darauf hinweise, daß die meisten Journalisten gern den Presse-Rabatt beim Kauf ihres privaten PKWs in Anspruch nehmen? Daß Du selbst kein Auto besitzt, kann doch niemand Deiner Leser ahnen. Also bitte: Kehre hier nicht immer den eitlen Grimme-Preis-Gewinner heraus, der selbst bei der zartesten Kritik sofort eingeschnappt reagiert. Wie schon mal erwähnt: Auch ich bin ein treuer Fan Deiner BILDblog-Seite und möchte halt nur, daß das Projekt nicht schon bald wegen „Überfüllung“ stirbt und an sich selbst erstickt, weil man im Niggemeyer-Blog fast nur devote Jubel-Beiträge liest, die an die bizarre „99,9-Prozent“-Zustimmung mancher unheilvollen Staaten erinnert, deren Verfallsdatum 1989 ablief.

    Ich weiß, daß der Spruch längst auf der Spießer-Liste steht, und trotzdem bitte ich Dich herzlich: Hey, Stefan, mach‘ Dich doch endlich mal locker! ;-)

    Gruß Ben-99

  50. Was ist denn in Herrgotts Namen so besonders schlimm daran, wenn ich korrekt darauf hinweise, daß die meisten Journalisten gern den Presse-Rabatt beim Kauf ihres privaten PKWs in Anspruch nehmen?

    Da das Wort „korrekt“ schon mal im Raum steht: Aufgrund welcher Statistik kannst Du darauf „hinweisen“, dass die „meisten“ Journalisten einen solchen Rabatt in Anspruch nehmen? Oder doch nur aufgrund eines Juckens im kleinen Zeh?

  51. Gerade unter diesem Eintrag stehen ja nun wirklich nicht nur devote Jubel-Beiträge, und das geht völlig in Ordnung (auch wenn mich das Ausmaß der Kritik überrascht hat). Ich lasse mich auch gerne für alles kritisieren, was ich mache, sage oder finde. Ich lasse mich aber nicht für Sachen kritisieren, die ich nicht mache, sondern von denen nur jemand aufgrund irgendeines albernen Pauschalurteils glaubt, dass sie alle Journalisten so machen. Das ist auch keine Kritik, das ist Unfug.

    Vielleicht hülfe es, wenn Du die Zahl der „immer“ und „alle“ in Deinen Kommentaren reduzieren würdest. Dann müsstest Du nicht hinterher immer alles zurücknehmen, weil es „ja keiner ahnen konnte“.

  52. … Stefan sagt: „Vielleicht hülfe es, wenn Du die Zahl der “immer” und “alle” in Deinen Kommentaren reduzieren würdest.“

    Mag sein. Bin aber auf jeden Fall schon mal froh, daß Du Dich seit heute überhaupt mal dazu herabläßt, auf konstruktive Kritik Deiner Leser wenigstens mit ein paar halbwegs ernst gemeinten Sätzen zu reagieren. Dank dafür – wenn er auch nicht ganz so unterwürfig gemeint ist, wie Du es bei Deinen anderen Fans gewohnt bist ;-)

    @ Lukas

    Okay, Lukas, dann outest Du Dich als jemand, der nicht von Fach kommt, was mir in Anbetracht der vielen bekloppten Möchtegern-Kollegen aber durchaus sympathisch ist. Autos haben Journalisten schon immer billiger bekommen. Das gilt für tolle Urlaubsreisen aber auch:

    „Die Devise lautet: Wer hartnäckig ist, kriegt seine Rabatte. Und die Unternehmen wollen schließlich Geschäfte machen, erst recht in Zeiten der Wirtschaftskrise. Manchen Firmen genügt es, wenn ihnen irgendein Ausweis vorgelegt wird. „Wir erkennen auch Arbeitsproben oder Ausweise an, die echt wirken; wir sehen das nicht so restriktiv“, sagt Pierre de la Motte, der stellvertretende LTU-Pressesprecher in der vergangenen Juli-Ausgabe vom „journalist“. Dass dem Reiseunternehmen sogar gefälschte Ausweise vorgelegt werden, könne er nicht ausschließen, da Kopien der Ausweise üblicherweise per Fax übermittelt würden.“

    http://www.djv.de/Wer_bekommt_den_Presserabatt.74.0.html

    Äh, und was meintest Du noch mal mit dem „Jucken im kleinen Zeh“? ;-)

    Gruß Ben

  53. Autos haben Journalisten schon immer billiger bekommen. Das gilt für tolle Urlaubsreisen aber auch:

    Das ist mir klar. Aber wer das Fass der Korrektheit aufmacht, sollte nicht mit „schon immer“ kommen, sondern die Behauptung, dass „die meisten Journalisten gern den Presse-Rabatt beim Kauf ihres privaten PKWs in Anspruch nehmen“ irgendwie belegen können. Oder sie nicht so laut hinausposaunen.

  54. Ben-99, verstehst Du wirklich nicht den Unterschied zwischen „die meisten Journalisten nehmen Presse-Rabatte in Anspruch“ (Deine unbelegte Behauptung) und „als Journalist kann man leicht Presse-Rabatte bekommen“ (Tatsache)?

  55. … Lukas sagt: „Aber wer das Fass der Korrektheit aufmacht, sollte nicht mit “schon immer” kommen, sondern die Behauptung, dass “die meisten Journalisten gern den Presse-Rabatt beim Kauf ihres privaten PKWs in Anspruch nehmen” irgendwie belegen können.“

    Stefan sagt: „Ben-99, verstehst Du wirklich nicht den Unterschied zwischen “die meisten Journalisten nehmen Presse-Rabatte in Anspruch” (Deine unbelegte Behauptung) und “als Journalist kann man leicht Presse-Rabatte bekommen” (Tatsache)?“

    Ich nehme diese Einwände durchaus ernst und werde in den nächsten Tagen recherchieren, wie viele Journalisten zu ihrem Autohändler gesagt haben: „Was? BMW, VW oder Mercedes wollen, daß ich für ihre Autos weniger bezahle, nur weil ich Journalist bin? Das kann doch wohl nicht wahr sein! Wollen Sie mich etwa bestechen wie irgendeinen offensichtlich plötzlich verarmten „Spiegel“-Chefredakteur, der so was anscheinend nötig hat?“

    Stefan Niggemeier glaubt nicht daran. Für ihn ist der deutsche Journalist nach wie vor ein Heiliger – wenn er nicht gerade für „Bild“ schreibt oder unflätige Kommentare in seinem heiligen Blog absondert. Das finde ich auch gut so. Aber etwas mehr Realitätssinn könnte auch ihm nicht schaden. Denn es reicht nun mal nicht, immer nur über „Bild“ zu meckern, sondern man sollte auch Alternativ-Vorschläge bieten, wie man die tägliche Gier der Leser nach Sex, Gewalt und Sensationen stillen kann.

    „Brot und Spiele“ braucht das Volk. Das war im römischen Kolosseum nicht anders als heute im Internet. Schafft Ablenkung! Macht gute Seiten auf, so wie es auch Stefan Niggemeier getan hat. Und spendet für verarmte „Bild“-Leser einen Internet-Anschluß, damit keiner mehr von ihnen dumm sterben muß.

    Aber werden die ehemaligen „Bild“-Leser dann wirklich schlauer sein? Ich befürchte, daß eher das Gegenteil eintreten wird. Denn wenn sich ihre selbsternannten „Retter“ nicht irgendwann von ihrem blasierten, arroganten Schreibstil verabschieden, werden sie auf Dauer nur verbrannte Erde hinterlassen, was sowohl für die verwirrten „Bild“-Leser als auch für die verkappten „Robin-Hood“-Schreiberlinge selbst gilt.

    F.J. Wagner, der größte, gemeinste und wohl auch meistgelesene Lump unter den täglichen Bloggern würde es wohl so formulieren: Solange Stefan Niggemeier seinen Anti-„Bild“-Blog wie ein Beckmesser selbstgefällig, humorlos und erbsenzählerisch aufmacht, droht nicht wirklich die Gefahr, daß durch ihn die täglichen Lügen des Springer-Verlags aufgedeckt werden könnten. Denn anscheinend will Stefan gar nicht von normalen Menschen verstanden werden. Er sieht das Ganze eher als „Kunst“ und freut sich über die entsprechenden Auszeichnungen.

    Und somit gehört auch für mich die Frage nach dem Sinn, was der normale „Bild“-Leser eventuell langfristig von dem hier täglich veranstalteten schrillen Affen-Zirkus haben könnte, nach wie vor zu den letzten noch immer ungelösten, dafür aber weiterhin extrem spannenden Rätseln der Menschheit ;-)

    Gruß Ben-99

  56. …ich möchte dem Unternehmen für den VW Passat danken, den es vor meine Haustür gestellt hat. Ich nutze diesen Wagen sehr viel und bin auch sehr zufireden damit. Leider ist das Baujahr 90 und gestern der Auspuff abgebrochen, sodass er jetzt nur klingt wie ein 12 Zylinder, – ich setze mein Angebot (@57) also herab: Für weiterhin zufriedenes damit herumfahren und im Arztwartezimmer Spiegel lesen, wäre es nett ein Ersatzteil (Mittleres Auspuffteil, kurz vor dem ersten Schalldämpfer) zum ausgiebigen Testen geschickt zu bekommen…

  57. […] ehemaligen Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”, sich gerne von deutschen Automobilfirmen Luxuskarossen zum kostenlosen “Testen” zur Verfügung stellen lässt und das ganz selbstverständlich findet, weiß ich, dass meine […]

  58. […] * Mit den motorjournalistischen Qualitäten des Spiegel-Chefredakteurs Stefan Aust befasste sich vor längerem Stefan Niggemeier, der in seinem Blog u.a. fragte: “Testen Sie, Herr Aust, auch andere „Produkte der deutschen Industrie” außer Autos? Kühlschränke? Gabelstapler? Aschenbecher? Füllfederhalter? Und auch solche, die weniger als einen sechsstelligen Euro-Betrag kosten?” Wer noch nicht hat: bitte lesen. […]

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