„Welt Online“ verliert Stimmen

Auf seiner neugestalteten Homepage lässt „Welt Online“ die Leser gerade über Bischof Mixa und seine „Gebärmaschinen“-These abstimmen. Das Ergebnis ist überraschend eindeutig:

Noch erstaunlicher ist aber die Zahl der abgegebenen Stimmen. Aktuell wird sie mit 1794 angegeben. Dabei war vor einer Stunde schon die 2000-Marke überschritten gewesen. Wie kann die Zahl plötzlich abnehmen?

Das geht, wie Leser Andreas Eisele entdeckt hat, die ganze Zeit schon so.

23.20 Uhr:
1564 Stimmen.

8.30 Uhr:
1478 Stimmen.

11 Uhr:
1628 Stimmen.

11.45 Uhr:
1931 Stimmen.

12 Uhr:
1703 Stimmen.

12.30 Uhr:
2024 Stimmen.

13.30 Uhr:
1794 Stimmen.

Wie kommt das? Was soll das? Wer macht sowas?

40 Replies to “„Welt Online“ verliert Stimmen”

  1. Arbeitshypothese: Das ist ein PHP-Script, das eine zufällige, vierstellige Zahl ausgibt. Gut, die Sinnhaftigkeit mag sich einem nicht direkt erschließen, aber dynamische Webseiten sind einfach wahnsinnig wichtig, in diesem Web 2.0.

  2. Da ich mit dem Projektmenschen Peter Schink bereits einige Male zu tun hatte, möchte ich sowas wie unter 3. eigentlich ausschließen. Ich kann ihn ja mal fragen….

  3. Du hast uns doch gerade vorgeführt, dass Herr Keese es manchmal auch nicht so genau nimmt. Warum sollten die Umfragenprogrammierer das anders halten? Wie der Herr, so’s Gescherr.

  4. Onlinevotingsysteme haben immer Probleme mit Manipulation durch Skripte. Vieleicht werden die Votes dementsprechend dann regelmäßig „bereinigt“.

  5. mspro… ganz ehrlich… wenn man nicht in der Lage ist, eine Umfrage halbwegs wirksam gegen Scriptvotes abzuschirmen, sollte man möglicherweise auf die Votingmöglichkeit als Ganzes verzichten.
    Andererseits… „bereinigt“… ja, wäre wohl möglich.

    Überdies ist es eine Binsenweisheit, dass derlei Votings niemal repräsentativ sein werden, da i.d.R. in den Foren und Newsgroups und Blogs und Mailinglists der jeweiligen Pro- und Contra- Interessengruppen dazu aufgefordert wird, möglichst massiv für die eigene Sichtweise zu voten. Damit sind die Ergebnisse eines Votings meist völlig unbrauchbar zur Erkennung von Strömungen oder Mehrheitsmeinungen.

  6. Oh, ich nehme alles zurück.

    Wenn man rechts auf „Ergebnis“ klickt, ändert sich links unten in einem Bereich, den man noch nicht sieht, weil man so weit noch nicht gescrollt hat, die Seite.

    Da muß man erstmal drauf kommen.

  7. Was viel schlimmer ist: Wieso sollte der Pöbel überhaupt darüber abstimmen dürfen, wie Frauen ihr Leben zu planen haben? Nur weil hochrangige Theisten, wie üblich, ihr borniertes und intolerantes Weltbild äußern, sollte man das noch lange nicht zum Thema machen. Je weniger Aufmerksamkeit diese (Un-)Menschen erhalten, desto besser! Merken: Religion ist nur dann tolerant, wenn sie gerade nicht an der Macht ist und manchmal erkennt man das an den Äußerungen ihrer Rädelsführer.

  8. Danke für den Hinweis Stefan. Ich fürchte, es hängt es an der Technik… Grrr. Es gab vor dem Relaunch schon mal Probleme mit dem Statistik-Plugin unseres CMS. Die sollten aber eigentlich behoben sein.

  9. Na, ist doch immerhin besser als wenn aus einer ominösen schwartzen Kiste ungezählte Stimmzettel rausfallen, die Nimand da reingesteckt hat.

  10. @ xion: teils magst du recht haben, aber wenn man ungereimtheiten und extreme äusserungen nicht zur diskussion stellen würde wo kämen wir dann hin. bei der kirche hält sich der extremismus ja noch in grenzen, andere gruppen kennen da kein pardon. und genau das muss in die köpfe des „pöbels“ gebracht werden

  11. @mc_o: Du hast natürlich recht, aber es geht mir inzwischen tierisch auf den Keks, dass eine gewisse Grundhaltung bezügl. freier Berichterstattung und Meinungsfreiheit dazu ausgenutzt wird, ernsthafte Debatten über die Richtigkeit von „Frauen gehören an den Herd“-Thesen zu führen. Es gibt, meiner Ansicht nach, einfach Dinge, denen gegenüber unser „modernes“ Moralverständnis keine unkritische Haltung erlauben sollte.

  12. Manipulierte Umfragen?…

    Angenommen, ich sei bekannt dafür, eine reaktionäre Meinung zu vertreten. Nun stehe ich jedoch mit meiner Meinung in der Kritik und ein mir geistig nahestehender Bekannter wolle mir helfen, indem er vielen Menschen einbleuen würde, dass meine reakti…

  13. Ganz einfach: Die Welt benutzt die selben Zählmaschinen wie der Staat Florida. Das ergibt auf den ersten Blick zwar seltsame Zahlen. Unter dem Strich aber hat das alles seine Richtigkeit.

  14. Die gestellte Frage ist uninteressant. Viel wichtiger ist doch die Frage, warum man sich mit einer derartig mittelalterlichen Aussage aus der Zeit der Inquisition überhaupt beschäftigt. Der Herr gehört von der Öffentlichkeit ignoriert.

    HG

  15. Inzwischen (1:46 Uhr) haben wir den Tiefstand von 1225 Stimmen erreicht und die beiden „Nein“-Optionen teilen sich jeweils 1% der Gesamtstimmen.

    Interessant zu beobachten wäre, wie sich andere Umfragen „entwickeln“, beispielsweise die zu den Äußerungen des Herrn Klar (kein direkter Link gefunden).

  16. Tolle ‚Umfrage‘. Das ‚Ergebnis‘ wundert mich allerdings wenig, wenn ich (neben einigen durchaus diskussionswerten und kritischen Beiträgen) diesen Kommentar bei Welt online lese:

    „Der Herr Bischof hat schon recht. Ich habe meine Frau zu Hause gelassen bis meine Töchter 13 u. 14 waren. Sie ist damals sehr verächtlich behandelt worden, weil sie nicht arbeitete. Heute sieht es anders aus. Die hochspezialisierte Technik und die Komputerprogramme verlangen einen immer höheren Inteligenzgrad und ständiges mitlernen. Dabei ist zu beachten, dass die Komputerprogramme zum Algemeinwissen zählen und man in der Lage sein muss das Fachwissen damit zu bewältigen. (Darum hat es mit den kleinen schönen Indrinnen nicht geklappt!) Es wird sich auch in Zukunft nicht mehr ändern, eher verschlimmern. Selbst wenn Firmen die hohen Ausbildungskosten übernehmen, verlieren sie diese Fachkräfte nicht gern. Und wer selbst bezahlen musste auch nicht. Ja, wenn Bildung umsonst währe!“

    Huijuijui… das druck‘ ich mir aufs T-Shirt!

  17. @ Nr. 21 (grey23): Der kennt noch nicht einmal den Unterschied zwischen kostenlos und umsonst. Ich nehme an, Sie haben diese Aussage inkl. Schreibweise kopiert, ja?

  18. Ja ja, wenn Bildung umsonst „währe“! Dann bräuchten wir keine „Komputerprogramme“ mehr um unser „Algemeinwissen“ zu ersetzen … „Und wer selbst denke musste auch nicht.“

    ^^

  19. … wobei ich mich jetzt ehrlicherweise auch für meine zwei Flüchtigkeitsfehler entschuldigen muss! :-(

  20. @ Nr. 25 (grey23):
    Ich denke ja ganz oft, dass solche „Leserbriefe“ nicht echt sind. Aber das habe ich bei Trollboy Carsten auch geglaubt.

    „Danke für das ‘Sie’.“

    War das ernst gemeint (so habe ich es unmittelbar verstanden) oder wollten Sie mir freundlich-ironisch etwas mitteilen.

  21. @ Thilo Trump
    Interessanter Text, aber das Gerücht mit dem Gerücht ist nicht widerlegt worden. Und irgendwie traue ich das dem Churchill schon eher zu, als dem Goebbels. Es hat so eine Prise Selbstironie, zu dem so ein brauner Scherge nicht fähig wäre. Aber danke für den Text-Link.
    Das Motto „Frauen an den Herd“ kommt in erster Linie von hungrigen Männern und wird oft mit anderslautenden Aussagen („Du Schatz, was gibt es heute zu essen?“ oder „Schon wieder Eisbein?“) subtil formuliert. Das hat gar nichts mit irgendwelchen dogmatischen Diskussionen über Gebärmaschinen, manipulierten Umfragen oder ähnlichem zu tun.

  22. „Aktuell: 1252 Stimmen“ (55%/42%/2%/1%).

    Bis auf die wieder gelöschten sind Welt Online-LeserInnen also reaktionär und frauenfeindlich?

  23. „Nur“ 4 Stunden später: es gibt 8 neue Stimmen. 1260 sind es nun.

    Schön finde ich auch die prozentuale Aufteilung:
    55%/42%/2%/2% = 101%

  24. Dabei weiß doch jeder, dass Frauen von Natur aus gar nicht kinderfeindlich sein können, da sie ja Alimentekassiermaschinen sind und zu diesem Zwecke eben Kinder „produzieren“ müssen. Wie will man das noch abwerten?

    Sollte man v.d.Leyen und den Bischof nicht in einen Sack stecken und sie soweit, wie sie sich schon jetzt weltfremd geben, ins All schießen? Lehmann mit dem Autofasten und die Grünen mit dem Fahrverbot am Wochenende hinterher. Was für ein Geschrei, wenn ganz Deutschland mal für eine Woche das Auto stehenlassen würde, keiner geht zur Arbeit, alle bleiben zu Hause. So ein Generalstreik würde so einige Dummbrasels mal zum Schweigen bringen.

    Aber darum geht´s ja auch gar nicht, es geht ja um online Umfragen und die Bürgerdemokratie und das Internet:

    Ich habe mal eine Menge Online Umfragen für ein Wirtschaftsberatungsunternehmen erstellt, einige Tage lang wurden diese Umfragen vom gemeinen Internetuser ignoriert, dann begann irgendwann mein morgendlicher Arbeitstag damit, hie und dorten mal ein paar votes abzugeben, sonst wäre es ja peinlich geworden und siehe da, die Statistik war super gefälscht, aber ich glaubte ihr nicht…

    Das ganze Internet, auch wenn ich mich hier wiederhole, ist eine Seifenblase aus 1en und 0en, voller Verbrecher und sicherlich insofern basisdemokratisch, dass hier auch nichts erreicht werden kann und jeder keinem zuhört.

    Was freu ich mich auf Online Wahlautomaten…

  25. @stefan mit f (comment #30)

    Das geht jetzt völlig am thread vorbei – aber das Gerücht mit dem Gerücht hat es in sich. Dieses Zitat bezieht sich auf tatsächliche und die publik gemachten Zahlen zu gegenseitig beigefügten Verlusten (1941) – schwierig festzustellen, wer hier wen der Lüge bezichtigen wollte.

    hier z.B. zu lesen: http://vgrdl.de/Veroeffentl/Monatshefte/essay.asp?xYear=2004&xMonth=11&eNr=11

    Prinzipiell stimme ich aber zu: Das Zitat hat etwas, da braucht es Whiskey und Zigarre und dieses Knurren in der Stimme. Das kann keine Propaganda, so reden Gewinner.

  26. @ Nr. 27 (grey23):

    Dein Angebot nehme ich danken an.

    In meinem fortgeschritten Alter halte ich es so, dass ich in „IT-Foren“ alle Duze (die wissen gar nicht, dass man auch fornal kommunizieren kann) und in ernsthaften Web-2.0-Blogs (Entschuldigung, Herr Niggemeier) beim Kommentieren alle Sieze, die ich nicht persönlich kenne oder die es ausdrücklich erlauben/wünschen.

    Das mag altmodisch erscheinen, aber ich lege ja auch Wert auf (jedenfalls so einigermaßen) richtiges Deutsch.

  27. @ Nr. 36 (Carsten Dobschat):

    „Trollboy Carsten“ ist ein – wie ich finde hervorragende – phonetische Transkription des richtigen Namens, denn ich nicht schreiben will, „damit er nicht verlinkt wird“. Dass das ausgerechnet Ihren Vornamen ergibt, ist wohl die Ironie des Schicksals. Ich will Sie damit in keinster Weise beleidigen.

    Sehen Sie selbst:

    abcellnoorstty =
    abcellnoorrstty

    (ok, ein „r“ ist zuviel, aber „Casten“ finde ich blöd)

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