„Die ARD hat eingeräumt, einen Bericht in der ‚Tagesschau‘ über eine Lichterkette für Flüchtlinge in Berlin manipuliert zu haben.“ So berichtet es die rechte Wochenzeitung „Junge Freiheit“ in ihrem Online-Auftritt.
Und tatsächlich waren in der kurzen Nachricht im Film am vergangenen Samstag neben aktuellen Aufnahmen auch Bilder von 2003 zu sehen. Damals hatten kurz vor dem Beginn des Irak-Krieges über 100.000 Menschen eine Lichterkette für den Frieden gebildet. Diesmal nahmen nach Polizeiangaben nur sieben- bis achttausend Leute teil; der Veranstalter sprach von 20.000 Teilnehmern. Durch die Verwendung von Archiv-Aufnahmen wirkte die aktuelle Lichterkette in der „Tagesschau“ also erfolgreicher.
Der Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, räumte gegenüber der „Jungen Freiheit“ zwar keine Manipulation, aber einen Fehler ein. Die Archivbilder hätten natürlich nicht verwendet werden dürfen. Und: „Wenn die ‚Tagesschau‘ Material sendet, das nicht vom gleichen Tage ist, blenden wir normalerweise ein Datum beziehungsweise den Hinweis ‚Archiv‘ ein.“
Aber: Wie kann sowas passieren? Wie können in eine aktuelle Nachrichtensendung zwölf Jahre alte Archivaufnahmen rutschen?
Gniffke hat eine Erklärung dafür. Die steht allerdings nicht in der „Jungen Freiheit“. Sie geht so:
Dieser Nachrichtenfilm hatte eine Länge von 22 Sekunden und basierte auf dem Mitschnitt einer Live-Sendung des RBB vom gleichen Abend. In dieser Sendung wurde auch Archivmaterial aus dem Jahr 2003 verwendet, aus dem auch in der Tagesschau insgesamt rund drei Sekunden gezeigt wurden. Während im RBB im Text darauf hingewiesen wurde, dass es sich um Archivmaterial handelt, unterblieb in der Tagesschau dieser Hinweis.
RBB-Reporter Ulli Zelle meldete sich in der Berliner Nachrichtensendung „Abendschau“ zweimal live vom Brandenburger Tor. Er sprach unter anderem mit dem Organisator und mit Teilnehmern der Lichterkette und zeigte, wie es kurz vorher am Ernst-Reuter-Platz und an der Siegessäule aussah – noch ziemlich mickrig:
Dann fuhr er fort:
Also, es wird sich dann tatsächlich eine Kette bilden, wenn alles so klappt, und dann wird es so aussehen. Hier sind die Bilder aus 2003. Berlin wirklich durchzogen von einer Lichterkette, damals noch gegen den Irak-Krieg.
Die „Tagesschau“ hatte kaum mehr als zehn Minuten Zeit, daraus einen Film zu schneiden. Und so lässt sich tatsächlich nachvollziehen, wie die alten Bilder in den aktuellen Nachrichtenfilm kommen konnten.
Aber: Wirklich verstehen kann ich es trotz des Zeitdrucks nicht. Der RBB hatte zwar keine Jahreszahl eingeblendet, aber der Wechsel in die Vergangenheit ist deutlich – nicht nur durch den Off-Text, sondern auch dadurch, dass Ulli Zelle zwischendurch wieder ins Bild kam. Dass die 2003-Aufnahmen älter sind, kann man auch anhand der schlechteren Bildqualität erahnen.
Der Verdacht (natürlich auch der politisch klar positionierten „Jungen Freiheit“) liegt nahe, dass die ARD die Pro-Flüchtlings-Demonstration größer und erfolgreicher aussehen lassen wollte, als sie war. Die „Manipulation“ scheint die Vorbehalte der schärfsten Medienkritiker und -gegner zu bestätigen.
Bemerkenswert ist, dass der Redakteur, der aus dem Live-Material schnell den Film zusammenschnitt, nicht das erstbeste gesendete RBB-Material nahm, sondern die Szenen von sehr vereinzelt herumstehenden Menschen am Ernst-Reuter-Platz und der Siegessäule zugunsten der größeren Menschenmengen, die etwas später gezeigt wurden (aber von 2003 stammten), verschmähte.
Ist das ein Zeichen für eine Manipulationsabsicht? Nicht unbedingt. Es ist zunächst einmal ein normaler journalistischer Reflex, die attraktiveren Bilder vorzuziehen. Eine manipulative Absicht im Sinne einer bewussten Verzerrung der Wirklichkeit aus politischen Gründen ist nicht notwendig.
Trotzdem: So etwas darf nicht passieren. Auch nicht für vermeintlich läppische drei Sekunden. Weil die reichen, um weiteres Vertrauen zu erschüttern oder Misstrauen zu zementieren.
Und wenn stimmt, was Kai Gniffke sagt: „Qualitätskontrolle hat bei ARD-aktuell einen sehr hohen Stellenwert“ – dann müsste so etwas ausgeschlossen sein. Auch im Eifer des Gefechts, das in diesem Fall ja nicht einmal eine plötzliche dramatische Nachrichtenlage war, sondern nur der Versuch, eine Demonstration sehr aktuell relativ prominent in der „Tagesschau“ zeigen zu können – ein Ehrgeiz, über dessen Sinnhaftigkeit man ohnehin diskutieren könnte, zumal angesichts der relativ geringen Teilnehmerzahl.
Die Szenen aus der „Abendschau“ des RBB und der Nachrichtenfilm in der „Tagesschau“ im Video:
Nachtrag, 22. Oktober. Die „Junge Freiheit“ hat die Erklärung mit der „Abendschau“ jetzt nachgetragen.
Nachtrag, 13:50 Uhr. Die „Tagesschau“ hat sich auf ihrer Facebook-Seite zu dem Vorgang geäußert und erklärt den Fehler so:
Der Kollege, der zehn Minuten vor der Sendung aus dem Livesignal eine kurze Bilderstrecke schneiden musste, hatte in der Eile versäumt, den Kopfhörer aufzusetzen. Er konnte deshalb nicht hören, dass der RBB-Kommentator an einer Stelle den Hinweis auf eine Sequenz älterer, ähnlicher Bilder gegeben hat.
Puh.
Ein beckmesserischer Hinweis:
Nicht Redakteure schneiden für gewöhnlich Beiträge, sondern Cutter. Und diese tun es meist mit Autoren.
Am Ende nimmt der Redakteur den Beitrag ab.
Guten Abend allerseits!
Um es voller aussehen zu lassen, hätte die Tagesschau ja auch ein paar Unterkörper einschmuggeln können.
Ich unterstelle mangels Beweis einfach mal keine Absicht. Aber so etwas ist einfach unnötig, gefährlich und Wasser auf die Mühlen der „Lügenpresse“-Brüller. Und vor allem das ist ärgerliche daran.
„Es ist zunächst einmal ein normaler journalistischer Reflex, die attraktiveren Bilder vorzuziehen. Eine manipulative Absicht im Sinne einer bewussten Verzerrung der Wirklichkeit aus politischen Gründen ist nicht notwendig.“
Dass es „ein normaler journalistischer Reflex“ ist, „die attraktiveren Bilder vorzuziehen“, sagt doch schon alles darüber aus, wie bei der Tagesschau bzw. beim Journalismus generell, die Prioritäten gesetzt sind.
Wenn es keine „bewusste Verzerrung der Wirklichkeit aus poltisichen Gründen war“, dann war es also eine „bewusste Verzerrung der Wirklichkeit“ aus journalistischen Gründen.
Und das soll besser sein?
Kann passieren.Sollte natürlich nicht.Die „Problembürger“ wird es in der Tat freuen.
Aber die werden ja eh immer wieder von den Öffentlich Rechtlichen bedient:
https://machtelite.wordpress.com/2015/10/04/ardbericht-aus-berlin-entgleisung-fotomontage-zeigt-merkel-mit-tschador/
Da mag jetzt keine Manipulationsabsicht dahinter stecken, aber was soll das denn bitte, irgendwelche Archiv-Bilder zu nehmen um zu zeigen wie die Demo später aussehen *könnte*?
@DJones: Nach welchen Kriterien würden Sie auswählen?
@W: Ja, berechtigte Frage.
So ungern ich das sage, aber es ist eine Art von Manipulation wenn man ein möglicher Ausgang gezeigt wird. Ob bewusst oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Es ist tendenziös.
Ein ganz einen schlmmen Skandal haben Sie da mal wieder aufgedeckt Herr Niggemeier? Was machen Sie eigentlich sonst so? Ich hoffe etwas vernünftiges.
Einen ganz tolle Kommentar haben Sie da abgegeben, Herr Eisenmann. Was machen Sie eigentlich sonst so? Ich hoffe etwas vernünftiges.
@#3:
Da die Medienkritik der „Lügenpresse“-Schreihälse bisher nie besonders brauchbar war, weil es nie darum ging, sachlich und differenziert Fehler aufzudecken, sondern nur darum Bestätigungen für eine fernliegende Verschwörungstheorie zu suchen, sollte man nun aber auch aufpassen, dass man nicht in reflexhafter Angst vor dem Lauterwerden von ohnehin schon geschrieener Kritik, jeden Fehler ständig überbewertet und in Angst vor dem Mob agiert.
Ich bin nun schon ein paar Jahrzehnte auf diesem Planeten. Solche Fehler hat es immer gegeben und es wird sie auch weiterhin geben, im Journalismus, so wie in jedem anderen Beruf. Früher konnte man mal damit umgehen, auch als Leser oder Zuschauer. Ich nehme an, dass die tagesschau das sachlich aufarbeiten wird. Wir sollten mit solchen Verschwörungstheorien das einzig richtige tun: Sie in der Diskussion journalistischer Fehler einfach ausblenden. Daher bin ich für den sachlichen und ausgewogenen Beitrag hier im Blog sehr dankbar.
Vor allem müssen doch die Skandälchen um Lupenreine ukrainische Patrioten mit Hakenkreuzen und den Massen vorandemonstrierende Politiker in Paris (in Seitenstraßen) auch irgendwann mal dazu führen, dass man als Redaktion sensibler auf „unbeabsichtigte“ und „versehenttliche“ Verschiebungen der Tatsachen achtet. Wenn Deutschland dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk schon Milliarden in den Rachen stopft, dann darf man ja wohl erwarten, dass das Geld nicht nur in Rentnerbespaßung und Volksdroge Fussball/Olympia verpulvert wird, sondern auch in korrekte und dreifach gegengeprüfte Informationen. Für sowas habe ich 0,0 Verständnis.
Selten, dass Stefan Niggemeier versucht, der Tagesschau bei Fehlern, Verständnis entgegen zu bringen.
Das zeigt, dass Stefan Niggemeier echter Kritiker ist. Er versteht das zu kritisierende Thema und kann es so besonders gut beurteilen.
Man kann freilich freilich der Jungen Freiheit nicht vorwerfen, dass sie die Erklärung für den Vorfall, die Herr Dr. Gniffke dann (auf Vorhalt) eruierte, noch nicht kennen konnte. Prima facie musste der Bericht auf den aufmerksamen Zuschauer schlicht und ergreifen als journalistischer Betrug wirken.
Ist seltsam, wie vorsichtig man hierbei ist. Es ist eindeutig ein peinlicher Fehler der Redaktion, selbst wenn es aus vermeintlich guten Gründen geschah. Hätte man einen gegenteiligen Fehler gemacht und die Demonstration damit abgewertet, würden alle wüten. Nicht, dass ich den Fauxpas so schlimm finde, aber wie sehr man den Hetzern und „Medienskeptikern“ damit in die Hände spielt, ist schon enorm.
Mal abgesehen von allem, selbst wenn man nicht rausgeschnitten hätte, dass hier mit der 2003-Demo verglichen wurde, erscheint mir das ziemlich unnötig. „So könnte das später mal aussehen, wie damals“ ist auch schon ein bisschen armselig um den Beitrag zu füllen.
@Leo Deibler: Die „Junge Freiheit“ hat doch bei Gniffke nachgefragt.
„Es ist zunächst einmal ein normaler journalistischer Reflex, die attraktiveren Bilder vorzuziehen.“
Schon möglich, aber besser wird es dadurch nicht. Wenn man wirklich abbilden will, was ist, dann darf die Attraktivität der Bilder keine Rolle spielen.
[blockquote]sondern nur der Versuch, eine Demonstration sehr aktuell relativ prominent in der „Tagesschau“ zeigen zu können — ein Ehrgeiz, über dessen Sinnhaftigkeit man ohnehin diskutieren könnte, zumal angesichts der relativ geringen Teilnehmerzahl.[/blockquote]
Äh – doch. Dass zu einer Lichterkette zum Hauptthema von Politik und bürgerlicher Diskussion deutlich weniger Menschen kommen als erwartet, ist eine Meldung wert.
@ Stefan Niggemeier
Stimmt. Ich muss gestehen, dass ich den Artikel der Jungen Freiheit selbst gar nicht gelesen hatte. Dann sieht es wohl so aus, dass dem Blatt die Unregelmäßigkeit auffiel und erst einmal der Tagesschau Gelegenheit gab, dazu Stellung zu nehmen.
Woher haben Sie denn den Teil der Stellungnahme von Herrn Dr. Gniffke, der nicht im Beitrag der Jungen Freiheit erwähnt wurde?
„Dass es „ein normaler journalistischer Reflex“ ist, „die attraktiveren Bilder vorzuziehen“, sagt doch schon alles darüber aus, wie bei der Tagesschau bzw. beim Journalismus generell, die Prioritäten gesetzt sind.“ – nein. Medienkunde für Anfänger – Journalismus beginnt mit der Wahl des Themas, der Länge der Berichterstattung. Damit wird eine Auswahl getroffen. Diese ist schon per Definition subjektiv. Es gibt keinen „objektiven“ Journalismus. Und dass die Medien versuchen, die besten Bilder zu liefern, sollte eine Binsenweisheit sein. Oder zeigen Sie von Ihrem Urlaub am liebsten die verwackelten Schnappschüsse?
@Leo Deibler: Von Herrn Gniffke.
@Wortvogel: Ich zeige von meinem Urlaub die Bilder die ich gemacht habe und nicht die von jemand anderem der in einer schöneren Gegend war.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.
@ Leo Deibler:
„Ich muss gestehen, dass ich den Artikel der Jungen Freiheit selbst gar nicht gelesen hatte.“
Wieso „gestehen“? Einen Artikel dieser „Zeit“ für Salon-Aber-Nazis nicht gelesen zu haben ist etwas, auf das sie stolz sein können.
@ KS: Wenn man statt „attraktiv“ das Wort „aussagekräftig“ benutzt, wird es wieder rund. Der rbb-Journalist wollte das aktuelle Ereignis mit einem aus der Vergangenheit vergleichen, was ich legitim und sinnvoll finde. Dass man im Fernsehen dazu die Bilder von damals raussucht, ist naheliegend. Der Fehler ist passiert, als der rbb-Beitrag unter großem Zeitdruck für die Tagesschau aufbereitet wurde. Und das hätte nicht passieren dürfen, da wurde nicht aufgepasst, was natürlich eine Steilvorlage war.
@22: Die Bilder waren ja auch von der ARD. Die Frage ist eher: Wenn Sie im Urlaub dieses Jahr ein total verwackeltes Bild im Regen und letztes Jahr vom selben Motiv ein schönes Bild gemacht haben, welches zeigen Sie dann? Und: Wenn ich gute und schlechte / attraktive und unattraktive Bilder (nach welchen Kriterien auch immer) habe, warum sollte es Zeichen von Attraktivität sein, die schlechten/unattraktiven Bilder vorzuziehen? Mal angenommen es hätte Bilder vom Anfang der Demo (wenig Teilnehmer) und Ende (viele Teilnehmer) gegeben – hätte man dann auch die vom Anfang zeigen sollen?
Nachtrag zum „Back to the Future“-Tag: Liegt es nur an mir dass hier merkwürdige Uhrzeigen angezeigt werden? #24 ist von 11:04, dabei habe ich hier gerade 10:58. Falsche Zeitzoneneinstellung bei mir oder beim Blog?
@23 DaW. Nur die Quellen recherchieren die dem eigenen Standpunkt entsprechen? Ich hoffe, dass sie kein Journalist sind.
Klarer Fall von Manipulation – entweder die richtigen Bilder oder einfach einen Satz, das keine aktuellen Bilder verfügbar sind – genau diese fehlende Transparenz ist ja einer der Gründe, warum Zweifel am ÖR in der jetzigen Form angebracht sind.
Für mich beginnt Manipulation übrigens dann, wenn bei politischen Themen Musik gespielt wird – in den politischen Magazinen bzw. im Mittagsmagazin sehr verbreitet, beim heute-journal fast schon Standard – entweder mit drohenden oder betroffenen Unterton.
Daher wundert mich nicht, wenn es einige gibt, die da sehr viel radikalere Gedanken zum Thema ÖR entwickeln.
Wieso soll das ein bedauerliches Versehen oder Missgeschick sein wenn solche Fehler immer zielgerichtet sind im Sinne der zeitaktuellen medialen Konsens-Soße? Bei einer weniger gern gesehenen Demo würde solch ein Missgeschick niemals passieren.
@28: weil man eigentlich davon ausgehen kann, dass so ein Fehler auf alle Fälle aufgedeckt wird? Siehe oben, der Unterschied war auch für den Laien deutlich.
Und wieso „immer zielgerichtet“? Haben Sie noch mehr solcher Missgeschicke zu nennen?
@ Herbert (#27): Es waren ja aktuelle Bilder da, und der rbb hat sie mit den alten verglichen. Und beim rbb war das auch klar. Bei der Tagesschau ist was verlorengegangen.
Haben Sie bei der Arbeit noch nie einen Fehler gemacht?
„Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache.“ – Hajo Friedrichs
Der „Jungen Freiheit“ lag übrigens dasselbe Statement von Gniffke vor, das ich auch später bekommen habe. Das heißt, sie kannte die Erklärung mit der kurz zuvor laufenden RBB-„Abendschau“, ließ sie aber einfach weg. Ich würde das als Manipulation bezeichnen.
und hier geht die Uhr vor. Das ist eine arge Manipulation. Es ist jetzt 12:21 h.
@ Muddi, #23:
Ich kann Sie beruhigen – nein, ich bin kein Journalist.
Aber die „Junge Freiheit“ ist für mich auch keine Quelle, genauso wenig wie die „Zeit“, sondern ein Verlautbarungsorgan. Außerdem lese ich durchaus auch Quellen, die andere Standpunkte als ich selbst vertreten, aber ein gewisser Konsens bei grundlegenden Werten (z.B. die Gleichwertigkeit aller Menschen und ihre Bewertung nach ihren Taten, nicht nach ihrer Herkunft, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung) sollte vorhanden sein.
Und wie Stefan Niggemeier in Kommentar #32 aufzeigt, macht der Stür… die Junge Freiheit genau das gleiche, was sie den „Mainstreammedien“ immer vorwirft. Aber das wird ihre Fanbase, die ganzen selbsternannten Medienkritiker, natürlich nicht stören.
„Ein Ehrgeiz, über dessen Sinnhaftigkeit man ohnehin diskutieren könnte, zumal angesichts der relativ geringen Teilnehmerzahl.“
Meine Theorie: Man hat sich entschlossen über die Demonstration zu berichten und als sich diese als Rohrkrepierer herausstellte, wollte man (bewusst oder unbewusst) nicht noch mal gegensteuern und das ganze bisherige Material ungenutzt lassen. Also hilft irgendjemand nach, anschließend will natürlich niemand etwas gemerkt haben.
@#32: Kleiner aber entscheidender Unterschied:
Bei der „Jungen Freiheit“ ERWARTE ich, daß sie manipuliert, alles andere würde mich da wundern…
Bei der Tagesschau VERLANGE ich, daß sie NICHT manipuliert, schließlich bezahle ich zwangsweise deren Gehälter.
P.S: „Fehler“ ist ja ein immer gern genommener Neusprech für „lügen und betrügen“, wenn es sich denn dummerweise gar nicht mehr leugnen lässt…
@ 35, 36: Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon aus, dass in der Tagesschau-Redaktion ein Fehler passiert ist. Der Vorwurf der Manipulation ist schwerwiegend, schließt Vorsätzlichkeit ein und muss nachgewiesen werden. Insbesondere die „Theorie“ in #35 trieft nur so von Mutmaßungen und ist dadurch auf dem Niveau, das der Tagesschau vorgeworfen wird.
Übrigens finde ich, dass eine Demonstration mit mehreren Tausend Teilnehmern kein Rohrkrepierer ist, auch wenn die Veranstalter sich mehr gewünscht haben.
@ Musenrössle:
Und Sie sind natürlich absolut fehlerfrei, haben in Ihrem ganzen Leben noch keine Fehler gemacht, auch auf Arbeit nicht…
@ 37: Und „lügen und betrügen“ ist Neusprech für „Analysen, die mir nicht in den Kram passen“.
@ DaW und andere: Natürlich können Fehler passieren. Und das es um das Nachrichtenflagschiff des größten, öffentlich finanzierten Senderverbundes Europas geht, macht keinen Unterschied und sorgt nicht notwendigerweise dafür, dass man zweimal hinsieht. Und dass ein gesetzlich abgesichertes Budget von mehreren Milliarden in den letzten Jahrzehnten nicht für eine entsprechende Kontrollstruktur gesorgt hat, ist auch überhaupt kein Problem.
Übrigens können wir der „Bild“ demnach auch nichts vorwerfen. Dort passieren ja auch nur Fehler. Komischerweise auch meist nur in eine politische oder emotionalisierende Richtung.
Was mir ins Auge gestochen ist, sind vor allem die 10 min. Zeit, um einen Beitrag umzuschneiden. Bei dieser Voraussetzung halte ich den entstandenen Fehler schon für möglich. Wer schon mal versucht hat, ein paar Minuten Film zu schneiden wird das nachvollziehen können. Und da (habe keines der Videos gesehen) der Unterschied vor allem durch den Off-Sprecher des RBB festzustellen war, den man beim Schneiden aber wohl kaum hört, ist ein Gelegenheitsfehler plausibel.
Bei der Wirkkraft, die bewegte Bilder bundesweit haben, darf das Endergebnis aber nicht so aussehen. Fehler sind menschlich, Errare Humanum Est. Wenn ein Job also Fehlerfreiheit bedingt, was spätestens beim bundesweiten Fernsehen der Fall sein sollte, muss eine Qualitätskontrolle stattfinden. Und die ist in 10 min. schlicht nicht möglich. Die Schnelllebigkeit des Journalismus ist mal wieder das Problem. Hier sollte aber eine öff.-rechtl. Anstalt mehr Wert auf Klasse statt Schnelligkeit legen, und vielleicht den Ablauf etwas entschleunigen.
Ich stimme im übrigen #13 zu, Herrn Niggemeiers Verständis für die ARD als Zeichen guter Kritik zu sehen, der die Größe des Fehlers in Relation betrachtet. Weiter so!
@ 41: Schönes Beispiel, wie (z.B.) meine Aussagen gezielt missverstanden werden. Ich habe nie gesagt, dass Fehler kein Problem sind. Und ich habe nie gesagt, dass ich das Umschneiden eines TV-Beitrags innerhalb von 10 Minuten für unproblematisch halte. (Vielmehr stimme ich Kai #42 zu, dass das der Kern des Problems ist.) Was ich gesagt habe: Ich gehe von einer Panne aus und nicht von einer gezielten Manipulation (ob nun mit voller Absicht oder aus dem unbewussten Wunsch heraus, ein Ereignis in den Nachrichten „aufzuhübschen“). Und mir hat hier noch niemand ein Indiz dafür präsentiert, dass es eine gezielte Manipulation gewesen sein könnte.
@ ST:
Selbst Kontrollstrukturen nützen aber nichts, wenn ein Film in 10 min umgeschnitten werden muss.
„Übrigens können wir der ‚Bild‘ demnach auch nichts vorwerfen. Dort passieren ja auch nur Fehler. Komischerweise auch meist nur in eine politische oder emotionalisierende Richtung.“
Zum einen: wer wirft hier der ARD denn „nichts“ vor?
Zum anderen: wenn aus ähnlichen Gründen ein Fehler bei der BILD passierte und sie ihn ähnlich transparent erklären würde, würde ich ihn selbst der „BILD“ nicht vorwerfen.
Wenn der Tagesschau-Beitrag aus einem Mitschnitt der RBB-Abendschau zusammengestellt wurde, müßte man dann nicht unten links im Bild hinter dem Tagesschau-Logo auch noch Reste des Abendschau-Logos entdecken?
Nach meiner ungefähren Abschätzung müßte das Abendschau-Logo doch etwas größer sein, als das Tagesschau-Logo? Oder täusche ich mich da?
Es gibt nun eine Erklärung der „Tagesschau“ auf ihrer Facebook-Seite. Der Cutter soll vergessen haben, beim schnellen Zusammenschneiden der „Abendschau“-Bilder den Kopfhörer aufzusetzen.
@ Kai:
„Bei der Wirkkraft, die bewegte Bilder bundesweit haben, darf das Endergebnis aber nicht so aussehen.“
Ja, die Macht bewegter Bilder wird aus meiner Sicht oft unterschätzt – leider auch und gerade von denen, die damit arbeiten und sich dadurch ihrer Verantwortung nicht bewusst scheinen (und fehlende Selbstreflektion und vor allem fehlende Lernfähigkeit, falls doch mal eine Reflektion zustande kommt sind das, was ich der deutschen Medienlandschaft wirklich vorwerfe, keine bewusste Manipulation auf Geheiß dunkler Mächte).
Die Flüchtlingsdebatte ist dafür auch ein gutes Beispiel, in der Bilder stark zur Emotionalisierung beigetragen haben, zum Beispiel (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
1. Heidenau – der randalierende Mob wird sicher bei Tausenden einen Gegenreflex ausgelöst habe. Ich wage zu behaupten, dass ohne Heidenau die Hilfsbereitschaft nicht so groß gewesen wäre. Vielleicht hätte ohne Heidenau Merkel niemals die Budapester Flüchtlinge nach Deutschland eingeladen.
2. Der ertrunkene Junge von Bodrum.
3. Die Menschenmassen, die im letzten Moment versuchen, die serbisch-ungarische Grenze zu überqueren. Selbst ich habe mich dabei ertappt, wie ich bei den Bildern einen Moment geschluckt habe. (Hier hilft, einfach mal die Flüchtlingszahlen – meinetwegen auf 5 Jahre hochgerechnet – ins Verhältnis mit der Einwohnerzahl zu setzen. Dann reden wir gerade mal von einem Drittel der Einwohnerzahl der früheren DDR – wobei, andererseits: deren Integration in die freiheitlich-demokraitsche Grundordnung ist ja auch weitgehend gescheitert.)
Verwendung alter Bilder ? Da kommen mir doch gleich die Berichte aus 2014 (?) über den angeblichen Einmarsch von Russland in die Ukraine in den Sinn, zu denen Bilder aus 2008 (?) gezeigt wurden. Natürlich alles «Versehen«, nach offizieller Verlautbarung. Da fragt man sich doch, wieviele «Versehen« gab es noch, die schon oder noch nicht entdeckt wurden. Berichte ohne Bilder mit »fehlerhaften« Wortbeiträgen mal nicht mitgerechnet. Im Bezug auf die Flüchtlinge hat man auch schon eingestanden, das die Realität verfälscht wurde, indem vorwiegend Familien gezeigt wurden. Selbst wenn die Aufnahmen nicht falsch waren, wurde doch dadurch ein falscher Eindruck beim Zuschauer erweckt. Mittlerweile wird es wohl immer mehr Menschen klar, das man sich auf die Berichte der Nachrichten nicht mehr verlassen kann.
Es erinnert mich an die Zeit des Umbruches in der DDR. Demonstrationen im Interesse des Staates wurden größer gemacht, die der Opposition entweder verschwiegen oder kleiner gemacht. Kritik an der Politik der Regierung konnte man damals (entgegen gegenteiliger Behauptungen) äußern, nur öffentlich nicht. So ähnlich ist das heute auch schon wieder. Wer mit der Flüchtlingspolitik der Regierung nicht einverstanden ist, wird gleich zu den Rechten gerechnet und niedergemacht. Einem Pastor wollte man schon das Predigen untersagen weil er in seiner Predigt auf die Flüchtlingspolitik eingegangen ist und wie das aus biblischer Sicht zu sehen ist.
http://www.metropolico.org/2015/10/17/eine-wahrhaftige-predigt/
Nicht nur für Leute mit kirchlichem Hintergrund interessant und durchaus hörenswert ! Zu finden hier: http://www.efk-riedlingen.de/predigtarchiv/index.php
Speziell:
04.10.15 Jesaja 1, 2 – 7 : Der Christ und der Fremde. Teil 1
11.10.15 Psalm 60, 4 : Wie gehen wir als Christen mit der Zuwanderungsproblematik um? Teil 2
Ich hatte vor einigen Wochen mal geschrieben das die Flüchtlinge theoretisch auch gleich aus den Läden Waren ohne Bezahlung mitnehmen könnten und das die Ladeninhaber die Rechnung beim Staat einreichen könnten. Allerdings hätte ich nicht angenommen, das das wohl teilweise schon die Realität ist. Der Pastor hatte davon berichtet und das selbst die herbeigerufene Polizei dem Ladeninhaber gesagt haben soll, das er die Rechnung beim Landratsamt einreichen soll…
Mal abgesehen davon, wäre es doch mal langsam Zeit das uns die ARD erklärt warum Merkel in der Türkei war und die mit Milliarden unterstützen will, um weitere Flüchtlingsströme zu verhindern. Wenn diejenigen, die gegen weiteren ungebremsten Zuzug von Flüchtlingen sind, Rechte sind, müßte das doch eigentlich auf Merkel & Co. auch zutreffen… ? Ebenso auf alle alle untergeordneten staatlichen Stellen, die sagen das sie das (bald) nicht mehr schaffen. Wenn Flüchtlinge angeblich gebraucht werden und willkommen sind, das sogar dafür demonstriert wird, sollte man doch eigentlich annehmen, das alle Grenzen geöffnet werden und die Leute unterstützt werden, die Flüchtlinge hier reinholen sei es auch nur alle Syrischen Einwohner…
@DaW: Die Integration der Einwohner der DDR ist gescheitert? Immer noch dumm, faul und (vor allem Ihnen gegenüber) undankbar, was?
PS: Die Systemuhr geht wirklich vor.
@ andi:
Huch, ungünstig formuliert. Die Integration der Neuen Bundesländer, nicht die aller ihrer Einwohner. Zumindest für das deutsche Eritrea, den Failed State Sachsen, würde ich das behaupten.
@Christian A: ARD-intern wird man Zugriff auf einen sogenannten Cleanfeed haben, also das Material ohne die Einblendungen durch den ausstrahlenden Sender.
Wenn man mal davon ausgeht, dass es ein Fehler war, betont SN: „Trotzdem: So etwas darf nicht passieren. Auch nicht für vermeintlich läppische drei Sekunden. Weil die reichen, um weiteres Vertrauen zu erschüttern oder Misstrauen zu zementieren.“ Ein Fehler „darf“ also nicht passieren. Fehler passieren aber nunmal, überall dort, wo Menschen sind.
Das „Lügenpresse“-Gebrülle der letzten Wochen und Tage, die Tritte und Schläge der Pegida- und AfD-Streiter und -Sympathisanten gegen Journalisten, die Hetze gegen die etablierten Medien im Internet, der enorme Vertrauensverlust der Medien generell: Hat das nicht auch (auch!) damit zu tun, dass Fehler der Medien, die immer und überall passiert sind, aufgrund der Aufmerksamkeit, die den Medien bzw. der Presse im Netz zuteil wird, mittlerweile stark überhöht wahrgenommen werden? Wenn 99% dessen, was in der Tagesschau gesendet wird, sachlich richtig und begründet wäre, allein das eine Prozent an Fehlern aber im Internet behandelt wird, dann wird doch über Jahre der völlig falsche Eindruck erweckt, als würde in den Medien unglaublich schlampig gearbeitet und könne man den Medien nicht mehr vertrauen. Das ist doch letztlich eine Wahrnehmungsverzerrung ähnlich derjenigen, dass es heute mehr Kindesmissbrauchsfälle geben würde als in den 60ern, obwohl das tatsächlich nicht stimmt.
„…der politisch klar positionierten ‚Jungen Freiheit'“: So kann man die Ausrichtung dieses Blatts natürlich auch beschreiben.
@Blunt: Naja, ich hab es gleich im zweiten Satz „rechts“ genannt.
@55: stimmt, das trifft es schon besser.
passend:
http://www.focus.de/politik/deutschland/kisslers-konter/kisslers-konter-so-biegt-sich-die-ard-im-fall-reker-die-wahrheit-zurechts_id_5030621.html
“
…
Dass die „Tagesthemen“ an die Stelle der Tatsache – rekordtiefe Wahlbeteiligung – einen wohlmeinenden, zahlenbefreiten Eindruck setzten – viele junge Wähler – bestätigt exakt jene Wahrnehmung, die beim hauseigenen „ARD-Check“ dann eine Frau so ausdrückte: Ihr fehlten „Zahlen, Daten, Fakten“, es gebe in den Nachrichten „zu viel Betroffenheit“ und „zu wenig kritische Distanz“, die „zunehmende Informationsverflachung“ bedrücke sie. Was gerade bewiesen worden war.
WDR-Intendant Tom Buhrow hielt daraufhin unverdrossen am Ideal fest, „wir wollen die Fakten so bringen, dass Sie sich selbst ein Bild machen können“, ARD-Vorsitzender Lutz Marmor sekundierte später, Information sei die „Währung der Demokratie“, weshalb die Gebührenpflicht für alle vertretbar sei, für Zuschauer wie Abstinenzler.
Ja, beim „ARD-Check“, diesem Krönungsfest der eigenen Totalkompetenz, Weihrauch und Fanfare inklusive, fielen noch andere Selbstrechtfertigungen, die zu hinterfragen sich lohnte. Doch dieser Widerspruch zwischen Sein und Schein, Wirklichkeit und Anspruch in den Nachrichtenformaten ist eklatant.
…
„
Ich finde auch, dass der Verwendung von Archivmaterial schon im ursprünglichen Beitrag eine gewisse Manipulationsabsicht zugrunde liegt. Offensichtlich fand man das aktuelle Bildmaterial enttäuschend. Dann sollte man das aber auch berichten…
@ Susanne:
Selbst wenn man eine Manipulationsabsicht (also den bewussten Versuch der Einflussnahme) unterstellt, funktioniert der in beide Richtungen: indem man Aufnahmen früherer, besser besuchter Demonstrationen zeigt, könnte man die aktuelle kleinreden.
Eine Impression aus der Froschperspektive: Wir waren am östlichen Ende der Lichterkette sehr erfreut, dass im Abschnitt Biesdorf einige Hundert Menschen zusammen gekommen waren. Schwer zu schätzen, wie viele Hundert, weil sich an den Kreuzungen etwas unübersichtliche Ansammlungen bildeten – aber die Kette war geschlossen. Und alle sagten einander: Ich dachte, auch wenn’s nur fünf sind, die kommen, ich stelle mich dazu.
Das mit den Bildern ist deppert, ohne Frage. Die Teilnahme an unserem Ende war hingegen gut. Vielleicht sind die Bildmenschen etwas zu sehr auf Alex und Brandenburger Tor aus.
Und noch einmal zur Sache: An Diskussionen, in denen einzelne Teilnehmer in dummen Fehlern das vorsätzliche Ergebnis einer Verschwörung sehen (wollen), nehme ich nicht mehr teil. Das ist eine Fixierung Unbelehrbarer geworden, die ihren Glauben über Erfahrung stellen. Ich bin aber kein Theologe. Ich bin Journalist.
Himmel, wegen so etwas regen sich die Leute auf ?
Panorama hat einmal für eine Reportage über Killerspiele das Spiel GTA San Andreas mit dem Hot Coffee Mod manipuliert, und dann die Bilder aus dem manipulierten Spiel dazu verwendet zu behaupten es würde in diesem Spiel nur darum gehen möglichst viele Frauen zu vergewaltigen.
Nach der Stellungnahme des damaligen Intendanten war das eine völlig übliche Art der Berichterstattung.
Bilder sollen wohl wirken…
Heute Abend in der Tagesschau haben sie zum Bericht über Niersbach DFB-PK auch über die FIA WM 2006 gesprochen dabei aber Bilder von den Fußball Fans zu FIFA WM 2010 gezeigt („54, 74, 90, 2010“-Plakat war zu sehen und Fans trugen auch das 2010er Trikot).
Also beim Cutten ist es manchmal wohl egal, was das Bild wiedergibt, Hauptsache es wirkt.
Liebe Tagesschau, dann mach es doch bitte wir früher: Lass die Bilder weg und das meiste wird von Jan Hofer & Co. einfach gesprochen. Das finde ich persönlich eh viel schöner.
@civichief:
„Jau „
# 48 „Einem Pastor wollte man schon das Predigen untersagen weil er in seiner Predigt auf die Flüchtlingspolitik eingegangen ist und wie das aus biblischer Sicht zu sehen ist.“
Das haben Sie aber schön euphemisiert.
Wer sich nun fragt, was für ein armer Mann dieser Pastor wohl sein mag, dem „man schon das Predigen untersagen wollte“, der kann sich dort erhellen lassen, was es mit des Evangelikalen Einlassungen zur Flüchtlingspolitik (O-Ton: „Zuwanderungswahnsinn … „Presse gleichgeschaltet wie im Dritten Reich“ … „Psycho- und Gesinnunsgterror der Gutmenschen“ und „in diesen Tagen ist die Not unseres Volkes so groß wie nie seit dem Dritten Reich.“) so auf sich hat:
„Ein Pastor als Hetzer“
http://www.kontextwochenzeitung.de/gesellschaft/237/ein-pastor-als-hetzer-3187.html#comment-form
„Fehler“ – khihi. Herr Niersbach hat wohl an der „Stellungnahme“ mitgearbeitet. Nein, ich denke, da ist ganz einfach jemand mit dem Auftrag raus geschickt worden, gewünschte Bilder von einem gewünschten Ereignis zu liefern. Und als das Ereignis dann nicht wie gewünscht stattfand wurde das Ereignis „verbessert“. Man möchte sich diese “ Redaktion“ gar nicht bei anderen Ereignissen vorstellen, wenn sie mehr Zeit und „Möglichkeiten“ hat. Nichts brauchen wir gerade jetzt dringender wie glaubwürdige Nachrichten mit journalistischen Standards. Die Tagesschau-Redaktion ist so nicht tragbar.
@Netz TV: Sie haben den Text oben nicht gelesen, nehme ich an?
@#65 & Co.
Klar, und damit es auch ja auffällt, werden alte Aufnahmen benutzt, die schon auf Grund der Bildqualität auffallen – anstatt neuers Material, das ja ebenfalls vorhanden ist.
Und jetzt filtern wir mal dat dolle Netz TV nach seinen Fehlern, ähm, ich meine „Manipulationen mit Auftrag“ (nee, lasst es, so toll ist der Blog nicht, die Werbung verdient er nicht).
Dass in zu kurzer Zeit geschnitten werden muss, dass keine Zeit für vernünftige Kontrolle bleibt, ist kritikwürdig.
Warum das deswegen jetzt gleich wieder eine Verschwörung sein muss…
Es haben ja schon genügend andere darauf hingwiesen: wer auf der Arbeit noch nie einen Fehler gemacht hat, werfe den ersten Stein.
@6,W: „[…] aber was soll das denn bitte, irgendwelche Archiv-Bilder zu nehmen um zu zeigen wie die Demo später aussehen *könnte*?“
Das gehört zum Hintergrund von Lichterketten. Die Öffies müssen ja immer noch davon ausgehen, dass auch noch der eine oder andere U40-Zuschauer die Sendung sehen. Denen ist der Hintergrund nicht unbedingt bekannt.
Allerdings hätte ich eher auf die Lichterkette von 1992 verwiesen, die sich ja auch gegen Ausländerfeindlichkeit richtete. Die Demo von 2003 war allerdings die letzte größere Aktion dieser Art.
Und die Demo von 2003 in Berlin war von denselben Leuten organisiert wie die Lichterkette am vergangenen Wochenende.
@Stefan Niggemeier: Doch, natürlich. Sogar aufmerksam. Aber mal im Ernst: Glauben Sie als jemand, der die Produktion von Fernsehnachrichten wohl auch von „innen“ kennt, diese Rechtfertigung. Natürlich war es ein „Fehler“- spätestens dann, wenn selbst so dolle Recherche-Könige wie von dieser „Zeitung“ was merken. Wissen die da noch bei der „Tagesschau“, was sie tun? Gestern habe ich Frau Petry bei „Illner“ gesehen. Ich bin kein Fan von ihr. Aber da gibt es jetzt Medienprofis- auch „Rechts“. Kritik ist Liebe, gerade Sie müssen den Satz doch mögen. Und die „Tagesschau“ braucht jetzt verdammt viel Liebe.
@48: „Einem Pastor wollte man schon das Predigen untersagen weil er in seiner Predigt auf die Flüchtlingspolitik eingegangen ist und wie das aus biblischer Sicht zu sehen ist.“
Ähmnja, das wird wohl nicht der Grund gewesen sein. Es gehen ständig Pastöre auf die Flüchtlingspolitik ein und wie sie aus biblischer Sicht zu sehen sei.
Ok, manchen ist es wohl lieber, wenn Pastöre überhaupt nichts sagen würden, aber das ist hier ja wohl nicht gemeint.
Weiterhin gehört dieser Pastor dem Bund evangelisch-freikirchlicher Gemeinden an, da darf prinzipiell jeder predigen. Wie sollte ein Predigtverbot denn dann aussehen? Exkommunikation?
@Netz TV: Vielleicht können Sie dann einfach mal konkret sagen, wer da „raus geschickt“ wurde? Jemand vom RBB? Jemand von der Tagesschau? Raus – wohin?
Stellen Sie sich vor das in einem Land eine friedliche Demonstration stattfindet. Nichts passiert außer das Polizeitruppen in voller Kampfmontur mit Hubschraubern landen und am Rande eine „Übung“ abhalten.
Das staatlich gelenkte Fernsehen nimmt diese Übung auf. Mit der Demonstration im Hintergrund. Dies wird dann in den Nachrichten als Bericht über die Demonstration gesendet. Manipulation vom feinsten nicht wahr? Gibt es nur in einer Diktuatur, oder?
Nun die Demo war in Brokdorf, die Truppe der BGS der Staatsfunk die ARD.
Der Augenzeuge ich (80er Jahre letztes Jahrhundert).
Seitdem hat sich nichts geändert, auch nicht das bigotte rumgekrampfe angeblich moderater Medienjournalisten. Sie können sich ihr Geseier darüber in die Haare schmieren.
Das Problem ist auch ein strukturelles.
FernsehReporter und Autoren sehen sich als Männer und Frauen des Wortes. Die Bilder sind nur Beiwerk. Infos die bewußt gegeben werden wollen, werden im Wort geliefert. Dummerweise ist man aber beim Fernsehen. Also müssen bewegte Bilder her. Die Wörter werden also in einem zeitlich nachgelagerten Schritt bebildert. Die Zuständigen Leute für Bilder (Kameraleute, Cutter) gelten als weisungsgebundene Techniker und sollen/dürfen/werden inhaltlich nicht informiert oder gar eingebunden.
Deshalb sagt der höchste ARD-TV-Nachrichten-Mann ja auch:
„Auch wenn die Gesamtaussage dieses Nachrichtenfilms den Tatsachen entsprach, hätte die Verwendung der kurzen Archivbildsequenz natürlich unterbleiben müssen.“
Die Floskel mit dem Bedauern habe ich in meinem Zitat absichtlich weggelassen.
@Stefan Niggemeier: Raus aus der Redaktionskonferenz- mit einem Auftrag für einen Bericht mit vorgegebenen Inhalt. :-) Ich weiß nicht, ob ich so unfähig bin, zu erklären, was ich meine. :-) Es geht um zwei Punkte: Erstens werden in den TV-Nachrichtenproduktionen, die ich kenne, nirgendwo irgendwelche bewegten Bilder verwendet, bei denen nicht genau die üblichen journalistischen „w“ dokumentiert sind. (was, wann, wer, von wem…). Denn Rechte müssen geklärt sein, irgend jemandem könnte noch Geld zustehen und Anwälte könnten sich melden, denen irgend etwas nicht gefällt. Mag sein, dass die Tagesschau anders arbeitet. Aber ich will das nicht glauben!! Denn dass in der Haupt(!)-Nachrichtensendung des deutschen Fernsehens die Einhaltung elementarster journalistischer Standards davon abhängt, ob irgendein Cutter seinen Kopfhörer aufhat, dafür fehlt mir schlicht das Vorstellungsvermögen.
@Netz TV: Die „Tagesschau“ hat Aufnahmen übernommen, die der RBB gemacht und ausgestrahlt hat. Da mussten keine weiteren Rechte geklärt werden.
@Stefan Niggemeier: Möglich. Aber schon, wenn für den RBB eine „Freier“ an der Kamera war, könnte diesem weiteres Honorar zustehen. Deshalb wird in der Regel prinzipiell dokumentiert. Ich stelle mir aus meiner Erfahrung den Vorgang so vor: Der Auftrag von der Redaktion war ein stimmungsvoller Bericht von der lobenswerten Initiative. Die Realität der Fakten gab das nicht her. Aufträge der Redaktion müssen erfüllt werden. Ein wirklich guter Cutter kann jede gewünschte Realität auch am Schnittplatz schaffen. „Gut gemeint“ ist das Gegenteil von „gut gemacht“. Und es ist kein Fehler, es ist die Regel. Was bitte soll das?? Und es geht jeden Tag weiter: http://www.focus.de/politik/deutschland/kisslers-konter/kisslers-konter-so-biegt-sich-die-ard-im-fall-reker-die-wahrheit-zurechts_id_5030621.html
@78: Tut mir leid, ich kann Ihrer Argumentation nicht folgen. Womöglich kann man noch kritisieren, dass im ursprünglichen Bericht überhaupt Aufnahmen aus 2003 verwendet wurden, aber doch nicht, dass man in dem Zeitfenster von 10 Minuten manipulativ den Hinweis entfernt hat, dass es sich um Aufnahmen von 2003 handelt. Finde ich abwegig.
[…] Krieg im Irak zu setzen, wie der medienkritische Journalist Stefan Niggemeier auf seiner Webseite erläutert (Zitat […]
@78
Ihr Vergleichsbeispiel wurde bereits von Kommentar Nr. 57 gebracht. Es ist in gewisser Hinsicht passend zur obigen Geschichte. SN stellt oben dar, dass gewisse Fakten, die nachvollziehbar dafür sprechen, dass geschlampt wurde, statt absichtlich zu verfälschen, bei der Kritik eben mal weggelassen wurden (Korrekte zeitliche Zuordnung in der Kommentierung des Archivmaterials auf dem rbb).
Auch bei dem Beispiel zu den Tagesthemen muss man sich vor dem Vorwurf der Verfälschung fragen, ob die ARD zu diesem Zeitpunkt überhaupt von der schlechten Wahlbeteiligung in Köln wusste.
Die Tagesthemen wurden gegen 22.15 Uhr gesendet. Auf der Internetseite der Stadt Köln lag erstmals am 18. Oktober um 20.58 Uhr ein vorläufiges Wahlergebnis vor. Das verkündete zwar die bislang ausgezählte Verteilung der abgegebenen Stimmen, ließ aber keine Informationen zur gesamten Wahlbeteiligung verlauten. Ein ausführlicheres vorläufiges Ergebnis auf der Seite der Stadt Köln ist mit 19. Oktober (einen Tag nach der Sendung) datiert und lässt dann auch die schlechte Wahlbeteiligung erkennen.
Der verlinkte FOCUS-Artikel erhebt aber unterschwellig den Vorwurf, dass die ca. 40% von der ARD verschwiegen wurden, behauptet das aber nicht direkt bzw. belegt das schon gar nicht.
Warum müssen die öffentlich-rechtlichen eigentlich keine Gegendarstellung senden?
Als wenn das der einzige Bock wäre den sich das Staatsfernsehen geleistet hätte. Aber immer ein Versehen, das leicht erklärt werden kann. Warum passieren solche Fehler eigentlich immer nur in Richtung Pro Flüchtlinge?
BildBlog hat sich gestern, und Sie verabschieden sich heute aus meinen Lesezeichen. Kann die Gehirnwäsche nicht mehr hören und lesen.
Pastor Tscharntke – ein Hetzer?
Habe mit Erstaunen die Berichte mit der reißerischen Überschrift gelesen: „Pastor einer Freikirche hetzt gegen Flüchtlinge“! Was mir hier sowie auch in anderen Publikationen aufgefallen ist, dass immer wieder Bilder dazu veröffentlicht werden, wo fremdenfeindliche Parolen, an die Wand geschmierte Hakenkreuze und angebrannte Mülltonnen zu sehen sind. Hier soll also impliziert werden, dass dies das Werk von Pastor Tscharntke ist, oder er der Verantwortliche dafür ist.
Ich empfinde dies als eine infame Stimmungsmache gegen ihn! Es gibt dazu keinen Beweis für seine Beteiligung! Vielleicht ist das auch eine „fals flag“. Ich habe die beiden Predigten angehört und konnte von einer Hetzrede dabei nichts vernehmen. Es erweckt den Eindruck, dass die Journalisten weder die Predigten angehört, noch ein Interview mit dem Pastor gehabt haben. Wie es aussieht, wurde der Text von einer Nachrichten-Agentur deutschlandweit verbreitet.
Die Predigten erhalten im Land und darüber hinaus große Zustimmung und wurden bereits zu Zehntausenden (!) heruntergeladen und angehört. Ein Blick auf die Website der Gemeinde genügt, um dies festzustellen. (Predigtarchiv * http://www.efk-riedlingen.de/).
Es ist leider umgekehrt, dass eine ganze Meute, leider auch Angehörige einer großen Partei gegen den Pastor zu Felde ziehen und versuchen ihn mundtot zu machen. Soll wohl das Recht auf freie Meinungsäußerung mit dem Hinweis auf „Volksverhetzung“ ausgehebelt werden – Strafandrohung bis zu 5 Jahren Haft? Ein Theologe aus Ravensburg, Herr Stefan Weinert hat Strafanzeige gegen den Pastor erstattet und auch eine Petition gegen ihn im Internet veröffentlicht. Bisher jedoch nur 15 Unterschriften erhalten.
(https://www.change.org/p/den-deutschen-bundestag-derdeutsche-bundestag-deutscher-bundestag-und-bundesrat-%C3%A4nderung-erg%C3%A4nzung-des-artikel-16-gg-und-der-130-166-stgb/u/13724844)
Pastor Tscharntke hat lediglich darauf hingewiesen, was geschehen „kann“. Und vieles davon ist schon eingetroffen. Bei den Berichten in den Abendnachrichten, kann jeder sehen, welches Chaos gerade in ganz Europa herrscht. Militär soll die Grenzen schützen, Zäune werden hochgezogen, die EU droht zu zerbrechen! Die Wege der Flüchtlinge sind gesäumt von Müll und Exkrementen die niemand wegräumt. Es herrscht „Seuchengefahr!“
Da verschwinden tausende von Asylanten mit unbekanntem Ziel – keiner weiß wo sie sich aufhalten. Geld spielt dabei offenbar keine Rolle. Viele Politiker wenden sich gegen diese unsinnige Politik, sogar der Grüne Boris Palmer hat die Nase voll. Sind jetzt alle die eine andere Politik wollen fremdenfeindliche Hetzer und Nazis? Und nun hackt man auf dem Pastor herum, als ob dieser ein Schwerverbrecher wäre!
Epoch Times, Mittwoch, 28. Oktober 2015: . Asylkritischer Pastor Tscharntke: Jetzt will ihn auch die Stadt totschweigen: Über den unbequemen Pfarrer aus Ravensburg, der mit einer Volksverhetzungsanzeige zum Schweigen gebracht werden soll, gibt es Neuigkeiten: Die Stadt Riedlingen, wo seine Gemeinde beheimatet ist, will seinen Namen in Zukunft aus den Kirchlichen Mitteilungen streichen. Hier im O-Ton:
„Heute habe ich erfahren, daß in Zukunft mein Name nicht mehr erscheinen soll bei den Kirchlichen Mitteilungen im Riedlinger Mitteilungsblatt, dem Amtsblatt unserer Stadt. Der politische Druck auf mich und unsere Gemeinde nimmt also zu. Wer dahintersteckt, werde ich morgen im Gespräch mit dem Bürgermeister erfahren.
Ich hätte von den Journalisten etwas mehr Sorgfalt, Wahrhaftigkeit und Objektivität erwartet, anstatt gegen ihn zu hetzen!
“Derjenige muss in der Tat blind sein, der nicht sehen kann, dass hier auf Erden ein großes Vorhaben, ein großer Plan ausgeführt wird, an dessen Verwirklichung wir als treue Knechte mitwirken dürfen.”
– Winston Churchill
@Baldur
Es herrscht „Seuchengefahr!“
Was denn nun, herrscht jetzt Seuchengefahr? Oder doch nur „Seuchengefahr“?
Und die Meinungsfreiheit, die Sie da hochhalten wollen, ist nicht grenzenlos. Sie findet ihre Grenze unter anderem in der Volksverhetzung. Ob das in diesem Fall so war, wird nun untersucht. Das ist ein stinknormaler Prozess in einem Rechtsstaat, den Sie und Ihresgleichen gegen diese vermüllenden Invasoren und Seuchenträger verteidigen wollen.
Und vieles davon ist schon eingetroffen. Bei den Berichten in den Abendnachrichten kann jeder sehen.
Haben Sie das jetzt selbst oder nur in den Abendnachrichten (welchen eigentlich?) gesehen? Und waren Sie schon mal auf einem x-beliebigen Volksfest und haben Sich danach mal die Toiletten angeschaut?
[…] mikevonhammer „ARD-aktuell"-Chefredakteur gibt zu: „Versäumnis bedauern wir": ARD verfälschte Bericht über Flüchtlings-Lichterkette – Medien – FOCUS Online – Nachrichten Das schlimme an Falschmeldungen egal von welcher Quelle ist eben, dass die eventuelle Richtigstellung/Gegendarstellung die Köpfe der Leute nicht erreicht. Die Meldung als solches wird aufgenommen aber wenn eine Woche später eine Richtigstellung erfolgt interessiert dies kaum jemanden. Da werden Bilder von 100000 Menschen bei einer Lichterkette gezeigt und eigentlich waren es nur ein paar Tausend. War natürlich keine Absicht…. Die seite wo ich geschickt habe hat das thema auch schonmal behandetl(der link dazu habe ich vor ewigkeiten im Flüchtlings thread gepostet) Stefan Niggemeier | Früher war auch mehr Lichterkette: Wie alte Aufnahmen in einen aktuellen „… […]
[…] für ihn zuwenig Leute im Bild waren, mit Bildern von einer Friedenskette in 2003 unterfüttert.2 Ich wäre dafür früher wahrscheinlich rausgeschmissen worden, bzw ich hätte einen solchen […]