Doof wie Broder

Der zentrale Satz von Henryk Broder, der im „Tagesspiegel“ aus unerfindlichen Gründen etwas über die Seuche Internet schreiben durfte, lautet:

Wenn die „New York Times“ denselben Zugang zur Öffentlichkeit hat wie eine Kannibalen-Selbsthilfegruppe, wird sich die Öffentlichkeit auf Dauer nicht auf dem Niveau der „New York Times“ einpegeln, sondern auf dem der Kannibalen-Selbsthilfegruppe.

Herr Broder erklärt uns nicht, warum das so ist.

Vielleicht hat er den Satz erst hingeschrieben, weil er ihm auf irgendeine irrationale Art plausibel erschien, dann darüber nachgedacht und festgestellt, dass ihm kein Beleg dafür einfällt, und ihn dann achselzuckend ohne Begründung stehengelassen. Wahrscheinlich ist, dass er gar nicht erst darüber nachgedacht hat.

Welches Niveau haben Kannibalen-Selbsthilfegruppen eigentlich?

72 Replies to “Doof wie Broder”

  1. vielleicht erklärt uns herr broder das mit der kanibalen gruppe nicht, weil er davon ausgeht, dass jedem klar ist, dass die kanibalen die new york times mitarbeiter natürlich einfach aufessen

  2. Wenn das große Publikum die Wahl hat, liest es immer noch eher Kehlmann oder von mir aus Schätzing statt einer Uta Danella – und auch im Zeitungsbereich, den Broder selbst anführt, hat die Süddeutsche mehr Leser als „Sexy“ oder „Weekend“. Die Wahl entsteht ja nicht erst durch das Internet.

    Kurzum – Broder verachtet die Massen, das ist auch schon alles. Damit steht er unter jenen, die sich für Stilwunder und Säkularfiguren halten, nicht allein: Ich danke dir, mein Gott und Herr, dass ich nicht bin wie der …

  3. Mit diesem Beispiel verneint Herr Broder komplett die Kulturentwicklung der letzten paar Jahrtausende. Er spricht der Menschheit ihre Urteils- und Lernfähigkeit ab, und setzt seine eigene als allein seligmachende an deren Stelle. Auch eine Form von Kulturfaschismus.

  4. Du meine Güte, diese Gestalt war mir bisher nie aufgefallen. Hab mir mal den kompletten Bericht durchgelesen und seine Seite besucht. Er hat schon Recht – nicht jeder sollte sich im Internet präsentieren dürfen.
    Damit sollte er bei sich direkt anfangen, das ist ja alles unglaublich grauenhaft. armer alter mann.

  5. […] Tja, Ralf, vielleicht hast Du doch recht – aber diesmal bin ich nur über Stefan Niggemeier drüber gestolpert. Blame him. Mit dem Recht, eine Meinung verbreiten zu können, verhält es sich so wie mit den meisten Rechten, die auf einer unausgesprochenen Vereinbarung beruhen: Wenn sie von allen wahrgenommen werden, schaffen sie sich selbst ab. […] O weh – dann schränken wir das doch am besten ganz schnell ein! Das WWW ist auch maßgeblich für die Infantilisierung und Idiotisierung der Öffentlichkeit verantwortlich.[…] Ups! Wie war das, mit dem was dagegen machen nochmal? Kam es in einer vertikal organisierten Gesellschaft früher darauf an, Durchlässigkeit und ein Ende der Privilegien zu fordern, geht es heute in einer horizontal verfassten Gesellschaft darum, wieder Grenzen zu ziehen, auf Abständen zu bestehen und qualitative Unterschiede zu betonen. Genau. Privilegien schön wieder einschränken. Grenzen ziehen. Abstand halten, sagt die Autobahnpolizei auch immer. „Jekami“, jeder kann mitmachen, so hießen die vielen Amateurshows, als es noch kein Internet gab und 200 Leute die Freiheit hatten, ihre Meinung zu verbreiten. – Waren das schöne Zeiten. Wissen Sie was, Herr Broder: ich bin da ganz bei Ihnen. Und fordere hiermit alle zuständigen Behörden auf, Internetlizenzen einzuführen. Die kann man den den Leuten entziehen, die das Prinzip nicht verstanden haben, oder sich nicht ihre eigene Medienkompetenz aneignen. Leuten wie ihnen. […]

  6. @ Chat Atkins

    Leider nicht so ganz richtig: Kehlmann und Schätzing sind gut, aber bezüglich der Auflage ist Utta Danella besser und es wird in der Masse mehr über Danella gesprochen, als über Kehlmann und Schätzing.
    Wenn man die FAZ und die Weekend als einzige Lektüre z.B. in einem Wartezimmer auslegen würde, würde die Mehrheit zur Weekend greifen.

    Zwar gebe ich Dir recht, die Mehrheit der Menschheit wünscht sich mehr Niveau, die realen Handlungen neigen allerdings eher zur Banalität.

    Die Gesellschaft geht mehr und mehr in Richtung Niveauverlust, darin gebe ich Broder Recht. Nur sehe ich keine Lösung darin dies zu beklagen. Vielmehr muss sich mensch eben mit dieser Tatsache innovativ auseinandersetzen.

    @ stefan_k

    …genauso ist es. Und wenn sie (die Menschheit, oder besser die erste Welt) das nicht kann geht sie eben unter, davon wird die Welt auch nicht schlechter.

  7. Lustig ist es schon, dass jeder Herrn Broders Artikel auf der gleichen Seite kommentieren kann.

    Aber ansonsten: Die Masse für Idioten zu halten ist nicht nur legitim, sondern wahrscheinlich auch zutreffend. (keine weiteren Argumente dazu)
    Zu behaupten, dass das Internet für diese Entwicklung verantwortlich und die Gesellschaft erst seit den Massenmedien so geworden sei, halte ich aber für übelsten Schwachsinn!
    Sicher stammen hier alle aus dem Bildungsbürgertum (wer kennt sonst Niggemeier, mal ehrlich) und sind mit waisen Vorfahren gesegnet.
    Ich komme aus ländlichen Gegenden und vielleicht liegt es daran, dass ich die Erfahrung gemacht habe, das die älteren Generationen keineswegs geringere Idioten sind! Reflexion, nix da. Eigene Meinung? Vom Fernsehen gebildet (oder Goebbels, hehe).

    Ich weiß, wenig fundiert.
    Trotzdem muss es auch Herrn Broder klar werden, dass eine „Aufklärung“ der Massenidioten auch schwer dadurch erreicht werden kann, das die Elite die Meinungen vorgibt.
    Desweiteren kann man sich im Internet nicht so einfach jeder auf Augenhöhe äußern.
    Ich selbst habe eine Homepage und freue mich über fünf Besucher am Tag.
    Es gibt Firmen, die nehmen Geld dafür Homepages bekannter zu machen…

  8. Nee – ich glaube trotz der zahllosen Deppen in Agenturen, BILD und NPD, dass es cum grano salis vorangeht. Die Zahl der Universitätsabsolventen steigt, die Zahl der Auslandsreisen, die Zahl derjenigen die eine oder gar zwei Fremdsprachen beherrschen. Dass immer noch genügend Leute zurückbleiben, bei denen Hopfen und Malz verloren ist, bleibt unbestritten. Bei Uta Danella müsste man einfach mal die Auflage eines einzigen ihrer Bücher mit der „Vermessung der Welt“ vergleichen …

    Ich verbuche Broders Äußerung daher unter „Distinktionsgewinn“. Unter den Menschen, die sich begründet oder unbegründet für eine große Nummer halten, ist der „Hass auf die Massen“ endemisch. Der Oxford-Professor John Carey hat unter gleichem Titel mal ein sehr schönes Buch geschrieben und wäre dafür in England auch fast gelyncht worden, weil er nationale Heiligtümer wie T.S. Eliot, Evelyn Waugh, Sigmund Freud, Thomas Hardy, H.G. Wells und viele andere als Volksverächter „dekonstruierte“ und von einer „reaktionären Avantgarde“ sprach (dt. bei Steidl 1996). Zu dieser Mischpoke zähle ich in diesem Punkt auch Broder: Er hält sich für größer, als er ist („Biermann-Syndrom“), und überhebt sich bis hin zum Hexenschuss dabei.

  9. Ich wollte erst „Doof wie Brod“ schreiben, hatte aber Angst, dass spästens der dritte Kommentator da einen Rechtschreibfehler reklamieren würde.

  10. @ 13. …“spästens der dritte Kommentator da einen Rechtschreibfehler reklamieren würde“ … eben: denn spätestens beim dritten kommentar pendelt sich das niveau ganz unten ein. genau wie broder gesagt hat. wobei in diesem fall das niveau nach Deinem text eigentlich gar nicht mehr so tief fallen konnte.

  11. Zweierlei würde ich gerne anmerken.

    1. Eine ganz ähnliche seltsame Richtung nimmt eine Kolumne von Jörg Thadeusz in der Berliner Zeitung kurz nach dem Google-YouTube-Deal, die mich seinerzeit schwarz ärgerte, aber eigentlich in ihrer affektierten Arroganz recht gut vom bemühten Kulturprotektionismus der „klassischen“ Medienschaffenden zeugt. Ich glaube, da herrscht tatsächlich bereits ansatzweise Torschlusspanik vor der kaum einzuschätzenden Konkurrenz online. Diese Entwicklung ist doch mehr als die vielverschworene Beschwörungstheorie (?) … ;)

    2. Interessant, dass gerade H.M. Broder sich darüber beklagt, dass jeder seinen Müll im Web ablassen könne. Er bedient sich selbst in seinen alarmistischen Warnungen vor einem nebulösen islamischen Kulturimperialismus gerne aus dem reichhaltigen Fundus an Dolchstoßlegenden bekannter islamophob-rechtsextremer Blogs wie PI.

    Ein Beispiel: PI bringt eine Story, nach der in Oberösterreich zwei islamische Mütter gegen die Verwendung von Pluszeichen protestieren, weil sie dem christlichen Kreuz ähneln. Dabei beruft sich PI auf eine ominöse Pressemeldung, die drei Kilometer gegen den Wind als Ente zu enttarnen ist. Offenbar eine Kolumne, keine Detailangaben zu Ort oder Zeit, drei Ausrufezeichen zur Untermauerung einer Aussage und vor allem: Trotz intensiver Suchmaschinenrecherche findet man keine weiteren Quellen außer den einschlägigen PI-treuen Weblogs und Foren, die diese Nachricht genüßlich ausschlachten. Zumindest darf man also Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Meldung haben. Und was macht Henryk M. Broder? Bedient seine Klientel, indem er dieses hübsche Geschichtchen in einem – wohl als Polemik verstanden wissen wollenden – SpOn-Artikel als Beispiel für die islamische/islamistische (Broder macht da eher selten einen Unterschied) Unterminierung unserer Kultur einbaut – zu Ehren des Spiegel-Geburtstages.

    Wasser predigen und Wein saufen. Das sind meiner Meinung nach die Momente, in denen sich der klassische Journalismus selber auffrisst. Fast wie die Kannibalen.

    Sorry, war jetzt etwas länger. ;) Links mit Trollgefahr habe ich anonymisiert.

  12. Und außerdem: Fehlt da das M. Das, wie Harry Rowohlt einst entdeckte, für „Mittelinitial“ steht.
    Dass du ihm das so einfach klaust… Hat er hart für gearbeitet, wie Dieter E. Zimmer selig. Da bleibt dann wohl nur noch Christian Y. Schmidt.

  13. Ich wollte erst „Doof wie Brod” schreiben, hatte aber Angst, dass spästens der dritte Kommentator da einen Rechtschreibfehler reklamieren würde.

    Ausserdem kann der Max Brod nix für den Broder.

  14. @ MaloXP: vielen Dank für den Link auf den Thadeusz-Artikel. Der ist mal wieder ein typisches Beispiel für die ignorante Überheblichkeit der Leute, die nicht wahrhaben können, dass ihr heiles Medienmonopol in sich zusammen fällt. An Selbstgefälligkeit nicht zu überbieten.

  15. @Herr Broder erklärt uns nicht, warum das so ist.

    Er geht von sich aus.

    @Welches Niveau haben Kannibalen-Selbsthilfegruppen eigentlich?

    Nicht tiefer rutschen, da sonst gegenseitiger Verzehr ansteht. Das haben die Medien aber bereits vorgelebt.

  16. Ich frage mich, ob die mediale Dauerpräsenz des Dummschwätzers Broder ein Beweis oder zumindest Indiz für die Richtigkeit seiner These ist.

  17. broder schreibt seit jahren unsägliche artikel über alles, was ihn stört, und ich kann nicht verstehen, warum ihn blätter wie der spiegel oder der tagesspiegel ins blatt rücken. bei der weltwoche ist es ja einigermassen verständlich, dort sind alle verbrodert.

  18. der broder nervt doch nur. den typen muss man einfach ignorieren, wie man das eigentlich mit allen wichtigtuern, egomanen und faschisten machen sollte.

  19. Wer sich ein Bild von Herrn Broder im TV machen möchte, kann sich online die WDR-Sendung Hart aber fair zum Thema „Sind wir
    Toleranz-Trottel?
    Deutschlands Umgang mit Muslimen“ anschauen. Dass die Frage rhetorischer Art ist, kann man sich denken. Die ganze Sendung ist dann auch gebührenfinanzierte Werbung für Broders jüngste Werke, die Moderator Plaßberg offensichtlich gut gelesen hat – so wie er ihm die Bälle, eher fair als hart, zuspielt.

    An meinen Vorredner (#24): Man sollte ihn durchaus ernst nehmen. Er ist der Kopf einer Bewegung, die massiv ein neues Feindbild Islam forciert. Dass sich dieses Feindbild verfestigt, hat jüngst z.B. die Studie Deutsche Zustände ergeben. Ich denke, auch Broder hat da sein Scherflein beigetragen. Vielleicht ist es nicht repräsentativ, aber die Kommentare zu oben erwähnter Sendung sprechen Bände.

  20. Erst fand ich den Broder lustig. Dann fand ich ihn, hmm, forsch. Dann schließlich zum aufregen.

    Mittlerweile find ich den Broder gar nicht mehr, ich finde es. Und zwar schade, dass er bei so vielen notwendigen Diskursen nicht ernsthaft mitmacht. Das ginge auch mit seinem Talent für polemischen Witz.

    Jetzt hab‘ ich schon wieder mehrere Minuten über Herrn Broder nachgedacht, wollte ich mir doch abgewöhnen.

  21. maloXP: Broder ist zwar ein Trottel, aber wenn er sich aufregt, dass der Westen bei jedem islamischen Pups schon mal vorsorglich einknickt, spricht er mir aus dem Herzen! Ich fand es schlicht unmöglich wie der Westen im Karikaturenstreit reagiert hat — statt sich geschlossen hinter Dänemark zu stellen und auf die Pressefreiheit hinzuweisen, immerhin eine wichtige Säule unserer Demokratie, wurde sich entschuldigt und geschleimt, und französische Supermärkte hatten tatsächlich nichts besseres zu tun als dänische Produkte aus den Regalen zu nehmen. Hmja, als nächstes zitiert dann der Papst aus einer uralten Schrift, die den Islam als gewalttätig bezeichnet und prompt werden zur Bestätigung in islamischen Ländern Kirchen angezündet …

  22. Also, Herr Niggemeier,

    zuerst mal finde ich es ja herrlich, wenn jemand einen halbwegs kontroversen Text schreibt und sich gleich zig Menschen dadurch persönlich angesprochen fühlen und sich bemüßigt fühlen, das alles gleich zu verdammen und zu verteufeln.

    Ich finde es auch bezeichnend, wenn Sie -bewusst oder unbewusst- dieselben Stilmittel anwenden wie die, die sie so kritisieren. Broder überzeichnet gern und benutzt Übertreibungen und Anachronismen gern als Stilmittel. Darauf springen Sie voll an. Aber nicht genug: Sie fahren auf dem gleichen Zug. Damit bestätigen Sie -wohl eher unfreiwillig- Herrn Broders These.

    Wissen Sie, wenn man schon den Zeigefinger erhebt und moralisieren will, sollte man sich auch seiner Verantwortung bewusst sein. Wenn web 2.0 heißt, dass man Menschen wegen irgendeines Artikels (und das bezieht sich nun längst nicht allein auf Broder), der einem nicht gefällt und über den man wohl keine 3 Minuten nachgedacht hat, gleich regelrecht zum Abschuss freigibt, dann genügt man nicht mal seinen eigenen moralischen Maßstäben.

  23. „Zum Abschuss freigegeben“ mag vielleicht etwas überzeichnet sein, aber dennoch finde ich, dass man sich bewusst sein muss, was man veröffentlicht (das mein ich ganz allgemein und ist nicht einzig auf Sie gemünzt).

    Ich nehme an, es ist Ihnen durchaus klar gewesen, was Sie mit einer „Doof wie Broder“-Überschrift auslösen. Ich weiß nicht, wie Sie reagieren würden, wenn Sie nachher in meinem Blog die Überschrift „Doof wie Niggemeier“ lesen würden. (Broder kann das vielleicht ab und wenn er es für nötig hält, antwortet er deftigerweise drauf).
    Aber: Kaum geschrieben laufen auch schon einige herbei, hauen -einem Mob nicht unähnlich- in die gleiche Kerbe und schwimmen gleich auf der Welle mit.
    Ich nehme an, dass Sie über ausreichend Intelligenz verfügen, dies im Groben vorauszusehen.
    So ähnlich läuft web 2.0. Es mag unzählige segensreiche Errungenschaften geben, nur wenn das Resultat darin besteht, wellenartig Stimmung zu betreiben, dann hat das nicht mehr viel mit Seriösität zu tun.

  24. Okay, dann überlassen wir das wellenartige Stimmungmachen wieder den etablierten Medien – die haben da ja auch längere Erfahrung mit.

    (Ich könnte mit der Überschrift „Doof wie Niggemeier“ gut leben. Es ist als Wortspiel halt nicht ganz so naheliegend wie bei Brod.)

  25. Zumindest ist es kein guter Stil, in derselben Weise loszulegen. Eine „Alternative“ wird man dadurch nicht.

    (Keine Sorge, ich habe nicht vor, eine Überschrift a la „Doof wie Niggemeier“ ins Blog zu stellen)

  26. Ja ja, der Faschismus eines Broders ist natürlich nur „Stilmittel“ – und wer das glaubt wird selig. Im Übrigen wäre die Steigerung „Blöd, blöder, Broder“ noch verfügbar als alternative Überschrift. Ich befürchte nur, dass er so blöd nicht ist. Im Gegenteil, mit der Betonung seines Judseins und der Antisemitismus-Keule gegen jeden Kritiker ist er wie geschaffen für rassistische Hetze gegen andere Gruppierungen. Oder zur Legitimation für Dritte – der bürgerlich-bräunliche Dunstkreis rund um PI, Vers 1 usw. wurde ja bereits erwähnt. Ist die Frage, was antisemitischer ist: Israels Kriegstreiberei zu kritisieren oder als Jude seinen Kopf als Feigenblatt für rassistische, islamophobe Hetze herzugeben.

    Tommy

  27. @Tommy: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

    1. In meinem Beitrag ging es nie und nirgends um Broders inhaltliche Ansicht. Es ging auch nicht darum, was der Mann schreibt, sondern wie er es tut.

    2. Broder ist mir gänzlich egal. Es ging um Niggemeier, nicht um Broder. Aber dennoch schön, wenn man mit Broder wenigstens ein Feindbild hat, nicht?

    3. Abschließend:

    „Ist die Frage, was antisemitischer ist“

    Dieser Satz ist Antisemitismus in Reinkultur:

    Israels Kriegstreiberei zu kritisieren oder als Jude seinen Kopf als Feigenblatt für rassistische, islamophobe Hetze herzugeben

  28. „Okay, dann überlassen wir das wellenartige Stimmungmachen wieder den etablierten Medien – die haben da ja auch längere Erfahrung mit.“

    Damit haben Sie das Web 2.0 erklärt: Endlich darf auch Ließchen Müller (bzw. Stefan Niggemeier) mit Dreck werfen und Kampagnen starten.
    Ein wahrer Demokratisierungsprozess…
    Noch mehr schlechtes Niveau braucht das Land! Machen Sie ruhig weiter.

  29. Jaja Tommy, mir wären solche Sätze auch reichlich peinlich.

    @Stefan Niggemeier: Eben dies meinte ich: Die Meute springt hinterher und Sie hocken am Ende in einem Boot, in das Sie meiner Ansicht nach nicht gehören.

  30. Auch auf die Gefahr hin, dass sich das hier endlos in die Länge zieht: Gorillaschnitzel, wo genau steckt denn der Antisemitismus in Tommys Satz? – Eine Erklärung wäre fein.

  31. @Stefanie: Ist zwar offtopic, aber ich erklär das gerne (möchte aber an dieser Stelle keine längere Diskussion draus machen).

    Die Intention von Herrn Niggemeier bestand -so habe ich das gelesen- in erster Linie darin, den Text von Broder zu kritisieren. Gut, kann man machen. Kritisch fand ich dann diejenigen, die dann gleich zur Seite gesprungen sind (exemplarisch Tommy) und aus der Kritik dann das gemacht haben, was draus wurde.

    Antisemitismus kommt heute längst nicht mehr so platt daher, wie in früheren Zeiten. Das ist längst viel subtiler geworden. Ein Hohmann, ein Möllemann etc. wussten auf sehr indirekte Weise Antisemitismen auszudrücken.

    Zum Eigentlichen:
    Tommy macht Broder zum „Jud´“, indem er ihn -mindestens zwischen den Zeilen- zum Verantwortlichen für eine israelische Politik macht.

    Weiter reduziert er den Mann (dessen inhaltliche Aussagen mir hinlänglich Wurschd sind) auf seine Religionszugehörigkeit und nimmt ihn in Sippenhaft für alles, was „im Namen JHWEs“ geschieht. Ich möchte gerne den deutschen Katholiken sehen, der sich für die IRA verantwortlich fühlt.

    (Es ist auch ein relativ billiger Taschenspielertrick, erstmal den Disclaimer von der Antisemitismuskeule auszupacken, um dann entsprechende Sätze loszulassen (a la „gleich wird mich einer Rassist nennen, wenn ich Scheißneger sag´“). Würde man den Satz entsprechend umbauen und das Wort „Jude“ durch „Neger“ ersetzen, wird das sehr deutlich.)

  32. @ gorillaschnitzel – wieso, haben Sie Angst, daß jeder mitkriegt wie schwach Ihre Argumente sind und daß sie sich noch weiter lächerlich machen?

    Vielleicht sollten sie sich erst mal drüber kundig machen, wie ‚Antisemitismus‘ definiert wird, bevor sie hier Ihren Flachsinn absondern.

    Die Kritik an einem STAAT (der übrigens nicht nur von Menschen jüdischen Glaubens bewohnt wird und vom Staatswesen säkular ist) kann NIEMALS antisemitisch sein!

    Gruß an die Kollegen von den ‚Henryk M. Broder-Brigaden‘.

  33. Hallo,
    bringt alles nichts, @gorillaschnitzel ist ein Troll. Der hat schon in mehreren Diskussionen gestört. Vielleicht gibt`s aber auch schon rhetorische Schulungen für Broder-Groupies und sie hören sich alle gleich an.

  34. Ja genau. Ich wüsste nur gerne, welche Diskussionen ich gestört haben soll. Ich hätte an der Stelle auch gern einen einzigen Satz, in dem ich mich inhaltlich mit Broder einverstanden erkläre.
    Schön, wenn man seine Schablonen und Schubladen hat, oder?
    In diesem Sinne: Macht ruhig weiter mit eurer „Kritik“. Nur ohne mich. Viel Spaß noch.

  35. […] Weiter. Irgendwann muss ich nochmal dieses ganze Religionsgedönse rauskramen und fundamentale Weisheiten verkünden. Chronologisch: Mit einem zugegebenermassen erdenschlechten Broder-Artikel im Spiegel gings irgendwie los, Stefan Niggemeyer lästerte über einen anderen, MaloXP schwiff nebenan ein wenig ab, und neben viel Vernünftigem und manchem Debattierbaren fehlt mir da noch ein kluges, grundlegendes Statement von einem Menschen, der diese ganze Scheisse scharfsichtig durchschaut und eine eloquente Einschätzung der Situation abgibt, die zwar wort- und geistreich daherkommt, im Grunde aber auf die Aussage “Sacht mal, diese ganze Religionsscheisse interessiert doch im Prinzip kaum noch jemand, es wird sich halt das Maul drüber zerrissen, weil der Ostblock zusammengekracht ist” eingedampft werden kann. Ich frage mich, ob ich dieser Mensch sein könnte. […]

  36. Jedenfalls trifft die Überschrift „Doof wie Broder“ schon den Punkt. Ich erinnere nur daran, wie er einen jüdischen Journalisten vor wenigen Wochen fälschlich als Holocaustleugner outete – schlicht indem Broder „against“ mit „für“ übersetzte. Nachdem Broder auf diesen Fehler aufmerksam gemacht wurde, reagierte er nicht etwa mit einer Korrektur, sondern mit weiteren Beschimpfungen. Und auf Broders Blog „Achse des Guten“ finden wir inzwischen Verse wie
    diesen hier:
    HÖRT IHR IN DEN VORSTÄDTEN
    DIE GRAUSAMEN MULLAHS SCHREIEN?
    SIE KOMMEN BIS IN EURE ARME,
    EURE TÖCHTER, EURE EHEFRAUEN ZU ENTHAUPTEN!
    Aber das ist vermutlich nur „die Übertreibung als Stilmittel“ …
    Und hier machen sich einige als erstes Gedanken, ob Stefan Niggemeiers Überschrift niveaulos wäre? Sie scheint mir vor allem eines zu sein: äußerst zutreffend.

  37. […] Nachdem es hier die neue Kategorie „Empfehlung“ gibt, noch eine derartige: „Doof wie Broder“ Mir scheint es neben dem (Aus-)Bildungsstand bei HMB auch einen  zur Generationsherkunft zu geben. Es gibt durchaus Parallelitäten zur Prägung einer Person und deren Einstellungen und Verhaltensweisen in meinem Bekanntenkreis, mit dem Hintergrund bei Übereinstimmungen von Generation, Erfahrung, Bildungsstand. Von Puglitzer, 16. Januar 2007, 15:15 Uhr […]

  38. Dabei hat sich Broder in der Panoramaabteilung von Spon so gut gemacht. Und jetzt das. Als handzahmer Kritiker der „Senioren-WG“ (eine Sendung im mdr, wenn ich mich nicht täusche) hat er mir beinahe gefallen. Das war wirklich einer der wenigen lesbaren Artikel einer Person, deren Polemik von einer seltsamen Mischung aus Selbsthass und der auf Alice Schwarzer, sowie den deutschen Linken genährt wird. Dafür sind Aussagen, wie „Ich fühle mich in Deutschland nur wohl, wenn ich CNN gucken kann.“ oder „Der Bundeskanzler soll sich mal in ein israelisches Straßencafé setzen und zerbomben lassen, bevor er den israelischen Angriff auf Syrien kritisiert.“ ein deutliches Indiz. Ich meine, wer guckt bitte CNN? Wie man Bild höchstens über Bildblog liest, sieht man CNN höchstens über die Daily Show mit Jon Stewart. Anders ist neokonservatives Gesülze doch kaum zu ertragen.

  39. also niveau, also das gibt es erst, wenn es broder-selbsthilfegruppen gibt. die werden dann aufgefressen!

  40. Was habt ihr nur alle gegen Herrn Broder? Ich mag ihn. Man muß seine politischen Ansichten nicht teilen, um seine polemische Wortgewalt zu bewundern und über seine genialen und oft genug hintergründigen Wortspiele lachen zu können.

    Andererseits sind die Ansichten, die Herr Broder in seinen Artikeln vertritt, zugegebenermaßen zum Teil ziemlich extrem. Für einen Polemiker ist die aggressive Provokation kein ungewöhnliches Stilmittel, und man darf natürlich nicht den Fehler machen, Polemik ernst zu nehmen. Wenn allerdings andererseits in dem, was Broder so schreibt, nicht manchmal auch ein Körnchen Wahrheit läge, würde sich niemand über ihn aufregen.

    Broders ätzende Polemik dient lediglich als Vehikel, Aufmerksamkeit auf Themen zu lenken, die ansonsten in den deutschen Medien (und in den Weblogs, am Rande bemerkt) wenig Beachtung finden. Das ist nicht per se schlecht — insgesamt sehe ich so etwas eher als Bereicherung für die politische Diskussion, und sei es, weil es so schön polarisiert.

  41. Einem erfolgreichen Weblogger vermag ich kaum zu erklären, daß Klappern bekanntlich zum Geschäft gehört. Herrn Broder allerdings zu unterstellen, er mache das alles lediglich wegen der Aufmerksamkeit, verbietet mir schon der Respekt gegenüber Andersdenkenden. Zudem könnte er mit erheblich weniger Aufwand Aufmerksamkeit erheischen, wenn es ihm denn tatsächlich allein um diese ginge. Sogar bei einer nicht wohlwollenden Lektüre seiner Texte (insbesondere der älteren, er läßt in letzter Zeit ein wenig nach) ist erkennbar, daß sich da jemand zumindest Gedanken macht; daß er dabei manchmal über das Ziel hinausschießt und an anderen Stellen zu dubiosen Schlußfolgerungen neigt, steht allerdings auf einem anderen Blatt. Man muß ihn nicht mögen, aber man kann.

  42. Sorry, aber einen Rassisten zu mögen, fällt mir nicht nur schwer, es ist mir unmöglich. Und Broder ist ein Rassist reinsten Wassers (lt. eigener Aussage will er ja zukünftig lieber immer auf der Seite der Sieger stehen – was immer das auch heissen mag). Und Kritikern und Andersdenkenden wird die Antisemitismuskeule um die Ohren gehauen – eine Taktik, welche in Deutschland bislang ausgezeichnet funktioniert hat.
    Man braucht sich nur die Kommentare auf PI und achgut.de ansehen (Anmeldung erforderlich und MODERIERT), um zu Wissen welch Geistes Kind die MAcher dieser Hass-Seiten sind. Das hat mit Polemik nichts mehr zu tun – das sind die selben Methoden wie anno 33 (‚Kauft nicht bei Musels‘ etc.). Hier wird versucht, den Weg für weitere Kriege zu bereiten.

  43. Zitat SN: „Ich glaube ja, Broders ätzende Polemik dient lediglich als Vehikel, Aufmerksamkeit auf sich selbst zu ziehen.“

    Wer im Glashaus sitzt, …

  44. Der Satz von Broder ist für mich absolut nachvollziehbar und verständlich. Oder muss ich euch wirklich erklären warum es darin geht? mano Kindergarten

  45. Ach Gottchen. Broder ist ein Polemiker, manche halten ihn gar für begnadet, und was er schreibt, ist? Genau, Polemik! Sich daraus willkürlich einen Satz herauszupicken und sich dann genüßlich daran abzuarbeiten, ist im besten Falle komisch, meistens peinlich, und in diesem speziellen Fall: erbärmlich, unseriös und unprofessionell.

    Von jemandem, der sich selbst einen Journalisten nennt, sollte man doch erwarten dürfen, daß er weiß, daß man Polemik nicht auf die Goldwaage legen kann? Offenbar nicht.

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