Die Wirklichkeit ist für die „Huffington Post“ nicht geschmacklos genug

In einer Bar in Kiew haben Menschen Ende Dezember eine Party veranstaltet, bei der sie gemeinsam einen Kuchen in Form eines Babys auf einer russischen Flagge anschnitten. Das staatliche russische Fernsehen hat sich darüber ausführlich empört. Die ukrainischen Veranstalter sagen hingegen, dass die Aktion gerade die Absurdität der russischen Propaganda verspotten sollte.

Tja. Traurig, würdelos, geschmacklos, das alles. Aber noch nicht geschmacklos genug für die deutsche „Huffington Post“ aus dem Hause Burda. Um die maximale Zahl von Klicks aus der Meldung zu schlagen, ging sie bei der Präsentation eines Nachrichtenfilmchens zum Thema den entscheidenden Schritt weiter:

12 Replies to “Die Wirklichkeit ist für die „Huffington Post“ nicht geschmacklos genug”

  1. Lieber Herr Niggermeier,

    Die Huffington Post ist auf natürlich ein kritisch beäugtes Medium, aber wenn Sie wirklich nicht erkennen, dass das eine bewusste Übertreibung wahr, die man gar nicht ernst nehmen konnte „Die Ukrainer fressen russisches Kind auf – SCHREIBEN RUSSISCHE MEDIEN“….. dann muss ich Ihnen leider sagen, dass dieser Schuss nach hinten los gegangen ist.
    Kritik in allen Ehren, aber dann doch lieber inhaltlich und mit Substanz. Sonst sind Sie noch auf dem Niveau der Ihnen ‚Ach so verhassten‘ Huffpo ;)

    LG

    Ela

  2. Liebe Ela,

    Sie haben vielleicht nicht erfasst, dass das hier illustriert, wie glaubwürdig manche Medien hier über die unfassbare Medienpropaganda des neuen Sofjetzaren in Russland berichten.

    Wir wissen jetzt, in Russland wird die Bevölkerung aufgehetzt mit erfundenen Geschichten von Ukrainern, die russische Babys fressen. Zumindest wenn wir HP lesen.

    Jetzt verstanden?
    Jetzt

  3. @Frau Wohlgemuth stimmt Übertreibung gehört ja zur Trickkiste eines jeden guten Journalisten. Genau das kritisiert doch Niggemeier. Oder ist die Huffpo jetzt etwa eine Satireseite?

  4. @Robert
    Ich glaube, an der Frage, ob die Huffpo eine Satireseite sei oder nicht, scheiden sich die Geister. Immerhin ist sie eine – schlechte – Karikatur des früheren deutschen Journalismus…

  5. Grausiger Schwachsinn – die „Huffpo“ liegt im Ranking bekanntlich noch ein wenig unter „Bild“ und „Spon“…

    Besuche auf diesen Seiten sollte man einfach konsequent vermeiden…

  6. Es wird Zeit, dass die Berufsbezeichnung klar aufgetrennt wird in den Klickzahlen-Text-Optimierer a‘ la Focus, den Geschichtenerfinder ‚a la Goldenes Blatt und den berichtenden einordnenden Journalisten. Ich wollte eigentlich noch das Adjektiv „unabhängig“ einfügen – aber da müsste ich echt schon ne Weile überlegen, wer dazu als Beispiel noch herhalten könnte. Man kennt mittlerweile soviele Entgleisungen, bei denen sich „Journalisten“ schäbig verkaufen, dass mein naiver Glaube von früher längst verflogen ist.
    Da lässt einen der „getestete“ Wasserkocher aus der FAZ von letzter Woche nur noch müde abwinken. Das sind Realitäten.
    Ich bin froh, wenn ich hier bei Stefan Niggemeier noch lesen kann, dass sowas auch anderen gewaltig stinkt.

  7. Die Aufregung ist völlig unnötig. Die „HuffPo“ ist der Bodensatz des deutschen… Uups, beinahe hätte ich „Journalismus“ geschrieben… Also: Die „HuffPo“ ist der Bodensatz der schnappatmenden, hyterisch kreischenden Klick-mich-klick-mich Websiten, folglich nicht einer ernsthaften Auseinandersetzung über Inhalte würdig. Im Vergleich dazu ist ja SpOn schon eine valium-degenerierte Einschlafseite.

  8. @Ela: Versteh ich Sie richtig, dass Sie von Zeitungen gar nicht mehr erwarten, dass sie sachlich und neutral berichten. Eine „bewusste Übertreibung“ ist das Mittel der Wahl in einem blutigen Konfilkt, der schon 5000 Todesopfer gefordert hat?

    Und wer meint, dass sich die Russen mal nicht so anstellen sollen, wenn eine russisches-Baby-Torte angeschnitten wird, sollte sich vielleicht mal daran erinnern, wie die deutschen Medien auf die Merkel-Hitler-Karikaturen auf Griechenlanddemos reagieren. Da waren wir auch nicht so Charlie, oder?

  9. @Jan: Du hast offenbar noch nicht verstanden, dass nur die Ami-Ausgabe der HuffPo, also die COM-Ausgabe sozialliberal war. Der deutsche Ableger ist klar auf Linie von BURDA und damit auf der gleichen stramm konservativ-populistischen Linie wie der FOCUS.

    Um Klicks für die deutsche Ausgabe zu generieren wird frecherweise jeder, der das Original HuffPo.COM in Deutschland eintippt, auf die billige Burda-Kopie weitergleitet. Um das Original zu sehen, muss man also schon http://www.huffingtonpost.com/?country=US einrgeben.

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