Die „Bild am Sonntag“ kämpft für eine Welt, in der Kaffeemaschinen den fertigen Kaffee solange weiter erhitzen dürfen, bis er zu einem dicken Brei aus Bitternis geröstet wurde. Eine Welt, in der Kaffeemaschinen mit Thermoskannen auch nach dem Ende des Brühvorganges noch unbegrenzt eingeschaltet bleiben, vielleicht, weil das Lämpchen so ein schönes rotes Licht macht.
Ich würde ja dazu tendieren, jemanden, den dafür kämpft, für irre zu halten. In der Art, wie wir und unsere Medien über Europa diskutieren, sind aber nicht diese Leute irre, sondern Gesetze gegen eine solche Stromverschwendung.
Und so wärmt die „Bild am Sonntag“ heute noch einmal „Die fünf verrücktesten EU-Verordnungen“ auf; „absurde Blüten“, die die „europäische Regelungswut“ treibt.
Offenbar gibt es nicht so wahnsinnig viele verrückte EU-Verordnungen, sonst würden die Journalisten nicht immer wieder die gleichen aufschreiben. Andererseits müssten sie neue Beispiele erst einmal mühsam recherchieren statt sie irgendwo abzuschreiben. Und womöglich funktionieren „Kaffeemaschinen“ und „Staubsauger“ inzwischen als Begriffe beim Leser schon ähnlich als Trigger der EU-Verachtung wie früher die Gurken. Man will den Leser ja nicht unnötig mit etwas konfrontieren, das er noch nicht weiß.
Jedenfalls, also, natürlich: die Kaffeemaschinen. Eine der fünf „verrücktesten EU-Verordnungen“ ist laut „Bild am Sonntag“ (und ungezählten deutschen Medien vor ihr) die Richtlinie, wonach sich ab 2015 Maschinen mit Isolierkanne fünf Minuten nach Ende des Brühvorgangs abschalten sollen, Maschinen ohne Isolierkanne 40 Minuten danach.
Das Verrückte ist, dass die Medien uns so lange schon die Geschichten von der „Regelungswut der EU“ und ihren „verrückten Verordnungen“ erzählen, dass sie nicht einmal mehr erklären müssen, was daran nun verrückt ist. Dass man seinen Kaffee nicht mehr endlos verschmurgeln lassen kann? Im Ernst?
Wäre es irgendwie besser, wenn es nicht die EU wäre, die solche Regeln forciert, sondern die Bundesregierung? Ach guck mal, tut sie sogar.
Oder ist das Verrückte an dieser Regel, dass sie so läppisch und bedeutend ist, dass kein Parlament und kein Verwaltungsapparat damit seine Zeit verschwenden sollte? Laut der Vorschrift könnte die Begrenzung der Einschaltzeit bei Kaffeemaschinen bis 2020 zu zusätzlichen Strom-Einsparungen von mehr als 2 TWh pro Jahren führen. Zum Vergleich: Das entspräche rund einem Sechstel des jährlichen Stromverbrauchs der Stadt Hamburg.
Wenn wir uns einigermaßen darauf einigen können, dass wir Energie sparen und nicht verschwenden wollen, ist diese Sache nicht ein wunderbarer Mosaikstein? Dessen einzige Konsequenz für unseren Alltag mutmaßlich darin besteht, dass wir den Filterkaffee aus der Glaskanne im Büro nachmittags nicht mehr wegschütten, weil er ungenießbar ist, sondern kalt.
Das erste Beispiel für die EU-Verrücktheiten, das die „Bild am Sonntag“ recherchiert hat wiederholt, ist natürlich die Staubsauger-Sache, die vor ein paar Wochen schon absurderweise die Gemüter erhitzt hat.
1. Staubsauger ohne Puste
Staubsaugern geht nach dieser neuen EU-Verordnung (Nr. 666/2013) spätestens ab Herbst 2014 die Puste aus: Die maximale (Nenn)leistung muss ab dann unter 1600 Watt liegen, ab 2017 sogar unter 900 Watt. Das soll „Ökodesign-Anforderungen“ erfüllen. Und das, obwohl bislang ein Staubsauger dann als gut galt, wenn er eine möglichst hohe Saugkraft, sprich Wattzahl hatte.
Das „galt“ in dem letzten Satz ist verräterisch. Anscheinend hat selbst die „Bild am Sonntag“ schon davon gehört, dass die Leistung beim Saugen gar nicht entscheidend ist. Seit Jahren weist etwa die Stiftung Warentest darauf hin, dass nicht die Kraft des Motors entscheidend ist, sondern die Konstruktion des Gerätes. Testsieger Anfang des Jahres wurde ein Modell, das mit 870 Watt auskam.
Trotzdem gab es in den vergangenen Jahren ein regelrechtes Wattrüsten. Die EU schätzt, dass der jährliche Stromverbrauch der Staubsauger in Europa vo 18 TWh 2005 auf 34 TWh 2020 ansteigen könnte. Laut einer Studie, die der Regulierung vorausging, könnte dieser Stromverbrauch „erheblich gesenkt werden“.
Und die „Bild am Sonntag“ findet es „verrückt“, die Leistung zu begrenzen, weil sie bislang als Qualitätsmerkmal „galt“? Weil die Menschen fälschlicherweise annahmen, dass ein Gerät mit mehr Watt besser saugt? Regulierungen sollen also dann nicht erlassen werden, wenn sie den — falschen — Vorurteilen der Konsumenten widersprechen? Waaaaaa!
Nochmal: Wer ist hier verrückt?
Die neue EU-Richtlinie sieht auch vor, dass Staubsauger zukünftig von Teppichboden mindestens 70 Prozent, von Hartböden mindestens 95 Prozent des Staubes entfernen. Ist das nicht verrückt? Lasst uns dafür kämpfen, dass uns die Industrie auch in Zukunft Geräte andrehen darf, die nur 50 Prozent des Staubes schaffen! Oder noch weniger! Freiheit für den Staub!
Und dann wärmt die „Bild am Sonntag“ natürlich auch nochmal die „Pizza Napoletana“ auf, die in den vergangenen Wochen steile Medienkarriere gemacht hat:
5. Gesetz oder Rezept?
„Mehl, Wasser, Salz und Hefe werden vermischt. 1 Liter Wasser wird in die Knetmasse gegossen, darin werden 50 bis 55 Gramm Meersalz aufgelöst und etwa 10 Prozent der vorgesehenen Gesamtmenge Mehl hinzugegeben. Danach werden 3 Gramm Bierhefe aufgelöst, die Knetmaschine wird in Gang gesetzt und nach und nach werden 1,8 Kilo Mehl W 220-380 bis zum Erreichen der gewünschten Konsistenz hinzugegeben, die als punktgenau richtiger Teig bezeichnet wird. Dieser Vorgang muss 10 Minuten dauern …“ Was sich hier wie das Geheimrezept einer italienischen Mama liest, ist in Wahrheit knallharter Gesetzestext der EU-Verordnung Nr. 97/2010. Der definiert für alle Europäer eine „Pizza Napoletana“.
Hintergrund dieser Beschreibung ist, dass das italienische Landwirtschaftsministerium einen Antrag gestellt hat, diese Pizza mit einem EU-Qualitätskennzeichen als „garantiert traditionelle Spezialität“ auszeichnen zu lassen.
Ziele dieser Spezialitätenverordnung sind:
- die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse nachhaltig zu unterstützen,
- Qualität von Lebensmitteln dauerhaft zu gewährleisten
- Missbrauch und Nachahmung von Produktbezeichnungen zu unterbinden sowie
- den Verbrauchern eine Orientierungshilfe zu geben, die sie vor Irreführung schützt.
Den Verbraucher vor Irreführung schützen, wie lächerlich und verrückt ist das! Man mag ja die detaillierte Beschreibung merkwürdig finden (und muss sie als Konsument auch nicht verstehen). Ich bin mir sicher, dass es daran im Detail viel zu kritisieren gibt. Aber ist das nicht prinzipiell in unserem Sinne, dass wir uns als Verbraucher darauf verlassen können, dass wenn „Pizza Napoletana“ drauf steht, auch „Pizza Napoletana“ drin stecken muss?
Zu den EU-Qualitätskennzeichen gehören übrigens auch geschütze Ursprungsbezeichnungen. So sind — auf Antrag deutscher Herstellerverbände — zum Beispiel die Bezeichnungen „Bayerische Breze“, „Dresdner Christstollen“ oder „Schwäbische Spätzle“ geschützt. Ist das verrückt? Und wollen Sie mal lesen, wie das dann im Detail klingt?
Bei Schwäbische Spätzle/Schwäbische Knöpfle handelt es sich um eine Eierteigware aus Frischei mit
Hausmachercharakter, unregelmäßiger Form und rauer, poriger Oberfläche, bei welcher der zähe Teig direkt in kochendes Wasser/Wasserdampf eingebracht wird.
Bayerische Brezen sind ein traditionelles Laugengebäck, die im Verkehr auch als Bayerische Brezn, Bayerische Brez’n und Bayerische Brezel bezeichnet werden. In der Form ähnelt (und symbolisiert) die Breze zum Beten verschränkten Armen. Diese Form ergibt sich aus dem Schlingen (Übereinanderschlagen) eines dünn ausgerollten Teigstrangs mit Doppelknoten im Mittelteil, wobei die beiden Enden des Strangs in einem Abstand an den dickeren Brezenbogen angedrückt sind, dass möglichst drei gleichmäßig große Felder entstehen. Typisch für das Aussehen einer Bayerischen Laugenbreze ist die satt-glänzende, kupferbraune Krustenfarbe, zu der die beim Backen entstandenen wilden Risse im Brezenbogen einen hellen Kontrast bilden.
Wertbestimmend für den Genusswert ist der laugige Geschmack in Verbindung mit dem röschen, kurzen Bruch der Breze sowie die wattige, noch weiche Beschaffenheit der Krume beim Verzehr.
Es gibt sie in verschiedenen Varianten und Größen, meist mit grobem Salz bestreut. Alternativ können aber auch Mohn, Sesam und Kürbis- oder Sonnenblumenkerne und Käse verwendet werden. Die Kruste der Breze ist dünn, kastanienbraun und glänzend gebacken. Der Teig dagegen ist saftig, zart und hell.
Klicken Sie sich gern mal durch die Datenbank. Ich verspreche Ihnen Stunden voller Spaß.
Und das gute Gefühl, dass sich vor Ihnen ungefähr kein Journalist hierhin verirrt hat, der einfach nur die Pizza-Napoletana-Sache irgendwo abgeschrieben hat, um billige Ressentiments seiner Leser gegen die EU zu bedienen und zu schüren.
(Das da links in dem Ausriss aus der „Bild am Sonntag“ ist übrigens keine der berühmten „Blüten“, die die „Regelungswut“ der EU treiben lässt, sondern das brennende Ende der Lunte, die an einer Bombe mit EU-Sternen hängt.)
Diese Lebensmittelregelungen sind ja wirklich skandalös. Und nächste Woche in Bild: Die zwanzig größten Lebensmittelskandale! Wie uns italienische Pizzabäcker mit Analogkäse abzocken undsoweiter… So ist das wohl, wenn Brülljournalismus zur Echokammer wird.
Dank dieses Artikels weiß ich jetzt, dass es tatsächlich sinnvolle EU-Verordnungen gibt. Das beruhigt doch. Dass die Journalisten der „Bild“ diesen Sinn nicht verstehen, überrascht mich kaum, beruhigt dann aber wiederum nicht. Denn soviel ich weiß, lesen ja ein paar Deutsche dieses Blatt und glauben, was drin steht. Hoffentlich nicht diejenigen, die für die EU-Verordnungen verantwortlich sind…
In meiner Fa. – (14 Stockwerke, 1.100 Mitarbeiter – kam es mal zu einem Brand am Wochenende, weil eine Kaffeemaschine am Freitag nicht ausgeschaltet wurde. Anschließend wurden Kaffeemaschinen mit Wärmhalteplatte verboten und mussten entsorgt werden. Das Kaffee trinkende Büroleben ging problemlos weiter.
[…] Passend zum Thema noch ein Artikel von Stefan Niggemeier zur Anti-EU-Propaganda in der BILD: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/die-verrueckte-eu-will-uns-das-teure-kaffeeverschmurgeln-verbie… […]
Ernsthaft? Hamburg? Damit kann doch kein Mensch was anfangen.
Wie viel ist das in Saarländern oder hilfsweise Flutlichtanlagen an Fußballfeldern?
Wenn wir uns darauf einigen können, brauchen wir ja niemanden mehr, der uns die Pistole auf die Brust setzt. Dann kaufen wir einfach freiwillig solche Maschinen und lassen die anderen im Laden stehen.
@BlueKO: Das ist in etwa die Energie, die man benötigt, um ein Fußballfeld mit der Größe des Saarlands einmal zum Mars und zurück zu fliegen. Oder so.
Danke Felix für die Erklärung. Jetzt kann ich mir wirklich etwas darunter vorstellen. Ist ja verrückt viel.
(Der statistische Wert für Hamburg wird wahrscheinlich inzwischen eh falsch sein, weil die Erhebung vor der Inbetriebnahme des Tagesschau-Studios war.)
@BlueKO (#9):
Ach was, das Tagesschau-Studio liegt sicher in einem anderen Sechstel von Hamburg.
@twex: Weil der Konsument ja zu 100% ueber sowas genau Bescheid weiss, gelle?
Ein Klassiker ist auch die Seilbahnverordnung, die Schleswig-Hollstein auf Druck der bösen EU-Diktatur beschliessen musste, wo doch jeder Stammtischbruder weiss, dass es dort keine Berge gibt.
Na ja! Ist ja auch nur so, dass Deutschland ein föderaler Staat ist, in der alle Länder zustimmen müssen und die Schleswig-Holsteiner einfach sich die Kopie aus Bayern haben schicken lassen und in 5min schnell unterschrieben haben.
Ich finde es ja schon krass, dass offenbar selbst intelligente Menschen das Problem bei solchen Dingen nicht mehr begreifen.
Also Kaffeemaschinen. Es soll also verboten sein, Maschinen zu verkaufen, die sich nicht nach fünf Minuten Wärmzeit abschalten. Und was ist aber, wenn ich das nicht will? Wenn ich meinen Kaffee gerne 10 Minuten warmhalten will? Das geht dann schlicht nicht mehr: verboten. Aber was geht es den Staat an, ob ich das nunmal gerne mache oder nicht? Aus Energiespargründen? Ja, aber das ist doch wohl verflixt noch mal meine Sache! Oder will mich der Staat demnächst auch zwingen, an anderer Stelle Energie zu sparen? Werden demnächst nur noch Fenster verkauft, die sich jeden Tag einmal fünf Minuten vollautomatisch komplett öffnen und den Rest des Tages verschlossen sind? Werden nur noch Fernseher verkauft, die maximal zwei Stunden Fernsehen zulassen?
In all das hat sich der Staat nicht einzumischen. Es ist meine ganz private Entscheidung, ob ich die von mir zu zahlende Energie verschwende oder nicht. Sonst haben wir irgendwann einen Staat, der sich – natürlich aus hehren Motiven, solche Dinge erfolgen immer aus hehren Motiven heraus! – tief in das Alltagsleben seiner Bürger einmischt.
Ich verstehe auch nicht: Wieso sind nach wie vor Alkohol und Zigaretten frei verkäuflich, obwohl extrem gesundheitschädlich, aber Kaffeemaschinen, die länger als fünf Minuten warm halten, sind so schädlich, dass sie verboten werden müssen, genauso wie herkömmliche Glühlampen?
@13, werter stanz!
Wenn sie sich schon unbedingt einbilden, ihre geschmacksnerven mit einem stundenlang aufgewärmten gschloder (= wienerisch für schlecht schmeckende flüssigkeit) reizen zu müssen, dann verwenden sie für dieses gesöff wenigstens eine andere bezeichnung als kaffee! Weil mit kaffee hat sowas ganz einfach nichts mehr zu tun.
Aber ok, ich gebe zu, sie haben das recht zu saufen was auch immer sie justament wollen. Genauso, wie sie auch weiterhin das recht haben, ihre kanne auf dem e-herd, auf dem kachelofen, am lagerfeuer oder auf der auf maximalwert eingestellten fußbodenheizung warmzuhalten. Zehn minuten, zehn stunden, wie lange auch immer ihr energiebudget für unsinn und schlechten geschmack ausreicht.
Zunächst (fast offtopic), laut der FAZ betrifft die Richtlinie nur die Auslieferungskonfiguration. Es ist dem Hersteller freigestellt, eine Option zur Deaktivierung der automatischen Abschaltvorrichtung einzubauen (Oder Veränderung der Wärmephasendauer).
Kritikwürdige Entscheidungen zur Privatsphäre gibt es zur Genüge. Aber kann man hier von einer verrückten Entscheidung- oder Regulierungswut sprechen? Vermutlich würden noch heute viele Elektronikgeräte abenteuerliche Wattzahlen im Standby- oder gar im „OFF“-Modus verschlingen — hätte die EU der Herstellerignoranz nicht einen Riegel vorgeschoben.
Sind die im Blog aufgelisteten Beispiele alle notwendig gewesen? Jein — ist eines der genannten Beispiele verrückt? Nein.
„Werden nur noch Fernseher verkauft, die maximal zwei Stunden Fernsehen zulassen?“
Oh Herr, führe mich nicht in Versuchung.
Ist doch alles Kosmetik. wenn TTIP kommt, werden Regelungen, die den Amis nicht erlauben, ihre Riesenstaubsauger hier zu verkaufen, ganz schnell gekippt. Genau wie das Reinheitsgebot. Wer weiß, vielleicht gibts dann hier auch überall Feuerwaffen zu kaufen?
Kein richtiges Leben im falschen.
Na toll.. jetzt überleg ich ob ich die Kaffeemaschine vor dem aus dem Haus gehen ausgemacht hab….
Ach ich vertrau mal drauf dass die im Zweifelsfall nen automatischen Abschalter hat.
Amerikanische Riesenstaubsauger. Wer kennt sie nicht?
@Stanz
Und wenn ich mein Schweröl im Garten verklappe, hat sich der Staat da nicht einzumischen. Und wenn ich meine Batterien in den Hausmüll kloppe, geht das den Staat überhaupt nix an. Straßenverkehrsordnung? Was bilden die sich eigentlich ein?!? Freie Fahrt für freie Bürger armes Deutschland!!!1elf
Danke für das „Wattrüsten“!
Wieviele Kalauer und Wortspiele bleiben doch in der täglichen Eile des Journalismus oft am Wegesrand liegen und können niemanden erfreuen. Hier ist das anders :-D
#12, Mika:
Das mit der Seilbahnverordnung ist auch ein Medienhoax. Schleswig-Holstein hat sein dafür zuständiges Bergamt im Clausthal-Zellerfeld, und zwar gemeinsam mit Niedersachsen. Also hat S-H einfach seinen Karl-Wilhelm unter das gemeinsame Gesetz gekritzelt, das natürlich – wie jedes Gesetz – vom Landtag beschlossen werden musste. Also eine reine Formalie, aber natürlich für die Medien bestens geeignet, um auf die pöse EU zu schimpfen.
PS: Schleswig-Holstein hat übrigens ne Seilbahn am Bungsberg….
@Okeo: Das „Wattrüsten“ habe ich allerdings hier geklaut.
@13, stanz
Ich finde es ja schon krass, dass offenbar selbst intelligente Menschen das Lesen einstellen, wenn sie sich von der EU-Regelungswut umzingelt fühlen.
Die fünf-Minuten-Frist gilt (vgl. Niggemeiers Text) für Kaffeemaschinen mit Isolierkanne, und bei denen ist es nun wirklich komplett sinnfrei, sie länger laufen zu lassen als bis der Kaffe fertig ist. Sie dürfen dagegen Ihren Kaffee auch weiterhin zehn Minuten und dann noch eine weitere halbe Stunde weiter „warmhalten“. Fühlen Sie sich wirklich von der EU gegängelt, nur weil verhindert werden soll, dass Sie die Brühe dann noch weiter erhitzen? Was die Kaffeemaschinenhersteller offenbar nicht von sich aus machen, obwohl es sinnvoll wäre?
@ #13 Stanz
Das Problem, weswegen Institutionen wie die EU sich überhaupt genötigt fühlen, so in den „Alltag“ Ihrer Mitbürger einzugreifen, ist, dass sich einfach zu wenig Menschen dieser Generation verantwortlich für ihre Handlungen fühlen und leben, als wären sie die letzte Generation auf unserem Planeten und könnten Ressourcen maximal verschwenden, „kommt ja keiner mehr danach“…
Würde jeder Bürger eine entsprechende Selbstverantwortung für den Erhalt unseres Planeten empfinden, wären solche Gesetze nicht nötig.
Und auch wenn gerade die Kaffeeverordnung auf den ersten Blick nach unnötiger Regulierungswut aussieht, zeigen doch die Energiespamöglichkeiten allein an diesem Fall, dass es sinnvoll ist, so ein Gesetz anzunehmen.
Freiheit hin oder her, da die Menschenn in der Mehrheit leider unfähig zu ressourcenschonenden und verantwortungsvoll nachhaltigem Handeln sind, muss es ihm halt von weitsichtigeren Menschen aufoktroyiert werden.So einfach und richtig ist das, denn es gibt Dinge, die wichtiger sind, als Ihre persönliche Freiheit, die Kaffeemaschine den ganzen Tag anlassen zu wollen.
Danke, sehr schön einen Klassiker der Stammtisch-Poelmik seziert. Sobald es um EU-Regelungen geht, setzt der Verstand von Journalisten und Lesern gleichermaßen aus und wird sofort blind und pauschal gegen den Bürokratie-Wahn und die Regulierungswut geschossen, ohne zu hinterfragen ob da nicht doch ein sinnvoller Gedanke dahinter steckt – oder ob es solche Verordnungen überhaupt gibt. Ein Klassiker, neben der wohl bekanntesten Verordnung zur Form von Gurken, ist ja auch die „Verordnung zur Einfuhr von Karamelbonbons“, die es in Wahrheit gar nicht gibt und nur eine urbane Legende ist: http://de.wikipedia.org/wiki/EU-Verordnung_zur_Einfuhr_von_Karamelbonbons
„Dessen einzige Konsequenz für unseren Alltag mutmaßlich darin besteht, dass wir den Filterkaffee aus der Glaskanne im Büro nachmittags nicht mehr wegschütten, weil er ungenießbar ist, sondern kalt.“
Und auch nur wenn wir die Erfindung der Thermoskanne komplett ignorieren. XD
Ich hatte eine die abschaltet. Diese war nun defekt und ich habe eine neue gekauft. Die hat keine solche Funktion. Da bin ich dem EU-Wahnsinn ja gerade noch entkommen.
Ich wünsche allen ein fröhliches montagliches Kaffee-Backen!
Kalten Kaffee kann man wunderbar mit Eiswürfeln und etwas Milch zu einem leckeren Iced Coffee aufwerten. Das ist hip.
@22
Niedersachsen hatte ja auch eine Seilbahn, während der EXPO2000. ;-)
„Hilfe, die EU ist schlimmer als die Grünen!“
Was BamS da betreibt ist „Green-Washing“ mit negativem Vorzeichen.
@30: Niedersachsen hat auch heute noch drei Seilbahnen: In Bad Harzburg (481 m), Braunlage (2800 m) und die Bocksberg-Seilbahn bei Goslar (1100 m). :)
Schade ist, dass keiner der Leute, die diesen Schwachsinn von BamS glauben, sich auf dieses Blog verirren werden. Sollte allerdings wirklich mal einer von ihnen sich hierher verirren, ist die Textlänge weit über der gewohnten des durchschnittlichen BamS-Lesers, was wiederum dazu führen sollte, dass der Inhalt des Textes des typischen BamS-Leser unerschlossen bleibt. Wie gesagt: schade!
Man weiss ja gar nicht, wo man anfangen soll, angesichts der vielen unausgesprochenen Prämissen, auf denen diese Reinwaschung der EU-Vorschriftenmacherei basiert:
1. Das Urheberrecht für diese „Wiederlegung“ des angeblichen Märchens von der EU-Regulierungswut sollte zunächst mal der SZ zugebilligt werden, die seit Wochen ähnliche Propaganda-Artikel streut.
2. Sieht die Vorschrift tatsächlich vor, dass Begrenzung der Einschaltzeit bei Kaffeemaschinen bis 2020 zu zusätzlichen Strom-Einsparungen von rund einem Sechstel des jährlichen Stromverbrauchs der Stadt Hamburg führen würde? Hoffentlich hält sich die Wirklichkeit da auch dran. Offensichtlich ist dieser Wert aber unrealistisch.
3. Einen entscheidenden Punkt hat „Stanz“ (Nr. 13) schon genannt: Da Menschen auch die grundgesetzlich geschützte Freiheit zu Unvernunft haben, muss ein öffentliches Interesse an einer Regelung definiert werden, um die Einschränkung von Freiheit zu rechtfertigen. Es ist deshalb keine ausreichende Rechtfertigung der Regelung, dass es „vernünftig“ ist, den Kaffee nicht solange schmurgeln zu lassen, bis die braune Brühe festbrennt. Solange ich die Stromrechnung bezahlen kann, habe ich die Freiheit, amerikanische Riesenstaubsauger – was auch imer das sein mag – zu benutzen, selbst wenn es unvernünftig ist.
Man kann hier sehr schön die Gegenprobe machen und die Frage stellen, ob wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der ich erst unter Darlegung der Gründe einen Antrag stellen muss, wenn ich mit dem Auto zum Bäcker fahre, obwohl die Benutzung des Fahrrades doch viel umweltfreundlicher wäre. Freiheit besteht gerade darin, sich nicht ständig nach Maßgabe heteronom definierter Maßstäbe rechtfertigen zu müssen. Dass eine Regelung (mutmaßlich) vernünftig ist, reicht daher für ihre Rechtfertigung nicht aus, will man nicht ständiger Fremdbestimmung und Bevormundung das Wort reden. Welche Grundhaltung und welches Menschenbild man dafür benötigt, zeigt Zumpel (Beitrag 25). Warum ist rauchen noch nicht verboten? Und Butter (Cholesterin!)? Und Skilaufen (Unfallgefahr!)? und Autofahren (noch mehr Unfallgefahr!)? Und, und und. Ach ja: Donnerstags bitte nur Grünfutter…
4. Die zu stellende Frage ist daher, welches öffentliche Interesse (!) an einer solchen Regelung es gibt, um rechtliche Regeln zu rechtfertigen. Der Vergleich mit der Ölverklappung oder der StVO (Wolf, Nr. 20) zeigt hier die Richtung. Allerdings fehlt es an einem solchen öff. Interesse bei den Staubsaugern und den Kaffeemaschinen: In Betracht kommt allenfalls der Klimaschutz. Hier ist zunächst das Problem, dass es nicht genug gesicherte Erkenntnisse über den Zusammenhang von Stromerzeugung und Klimawandel (dessen Vorhandensein und Gefährlichkeit sei unterstellt) gibt, jedenfalls aber angebliche positive Wirkungen der Vermeidung von Energieerzeugung in der hier tatsächlich in Rede stehenden Größenordnung durch Einwirkung auf den Endverbraucher statt auf den Erzeuger und die Art und Weise der Erzeugung letztlich auf ideologischen Annahmen, nicht aber tatsächlichen Feststellungen basieren. Ein öff. Interesse an der Regelung, das die Beeinträchtigung von Freiheit rechtfertigen könnte, ist daher gar nicht feststellbar.
Auch hier hilft die hypothetische Frage, wohin es führt, wenn wir das Dasein des Menschen zum Gegenstand ständiger Reglementierung mit Blick auf den „ökologischen Fußabdruck“ machen würden (während die Windkraftanlagen in den Küstenmeeren weiterhin die Schweinswale in den Wahnsinn treiben). Während Bevormundung ohne entsprechende öffentliche Interessen früher mit der Bibel begründet wurde, greifen heute die Gebote der „religion of global warming“, die sogar schon die Kaffeemaschinen ergreifen.
5. Dass es kein öffenliches Interesse gibt zu regeln, dass eine Pizza Napoletana mit einer Drehbewegung in den Ofen geschoben wird und wie viel Tomatensauce verwendet werden darf, düfte evident sein. Rechtliche Regeln haben aber Folgen in Form von Unterlassungsansprüchen der Behörden oder auch von Wettbewerbern bis hin zu Bußgeldern (ob die hier möglich sind, habe ich nicht geprüft). Es geht deshalb mitnichten um Stunden voller Spaß, wenn durchgeknallte Bürokraten regeln, dass Brezeln eine „satt-glänzende, kupferbraune Krustenfarbe“ haben, zu der „die beim Backen entstandenen wilden Risse im Brezenbogen einen hellen Kontrast bilden“. Solange Leute dafür bezahlt werden, dass sie sich so etwas ausdenken, gibt es zu viele Beamte, deren Gehalt man sinnvoller für den Klimaschutz einsetzen könnte, als es eine Regulierung von Warmhalteplatten jemals vermöchte,
’34, T. Wolf. Allein durch die Terminologie „durchgeknallte Bürokraten“ ist es redundant, sich den Rest überhaupt durchzulesen. Sinn macht das ganze Elaborat Ihrerseits eh nicht. C & P aus der BamS können Sie, mehr nicht….
@T. Koch: Das ist natürlich lustig, wenn Sie Prämissen, die Ihnen nicht passen, einfach als „offensichtlich unrealistisch“ abtun. Aber wenn die Zahl tatsächlich zu hoch ist, ist das natürlich eine legitime Grundlage für Kritik an der Regulierung: Dass sie nicht soviel spart, wie sie (auf der Grundlage ausführlicher Studien) behauptet. Diesen Beweis müsste man dann aber tatsächlich führen.
Sie halten aber ja offensichtlich schon den EIngriff in Ihre persönlichen Freiheiten an sich für unzulässig — obwohl die EU Ihnen gar nicht vorschreibt, wie Sie leben, sondern nur den Kaffeemaschinenherstellern, welche Produkte sie verkaufen dürfen.
Das Interesse, Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen. Verrückt, oder?
Und die Formulierungen aus Punkt 5 kommen nicht von „durchgeknallten Bürokraten“, sondern von Erzeugerverbänden o.ä., die ihre besonderen Produkte schützen wollen und sie und ihre Eigenschaften dazu naturgemäß definieren müssen. Was genau ist Ihre Kritik? Dass es nicht genügt eine Pizza als ein „rundes Teigding mit Belag“ zu definieren? Oder dass die EU — auf Wunsch der jeweiligen Hersteller — Bezeichnungen wie „Nürnberger Bratwürste“ vor Missbrauch schützt?
@T.Koch
„.. „Wiederlegung“ des angeblichen Märchens von der EU-Regulierungswut ..“ (Gedankenknoten entwirr)
Menschen, die das Recht auf Unvernunft (ironisch?) ausrufen, legen vermutlich auch jeden Aufruf an die Vernunft wieder. Aber das ist natürlich ihr Recht. Doch zum besseren Verständnis: Von den Regelungen würden die Gerätehersteller betroffen, die dann nur noch geregelte Geräte dem Verbraucher anbieten dürfen. Soll ja tatsächlich für motorisierte Fahrzeuge auch schon Regeln geben, welche die Hersteller einhalten (müssen).
Ob Sie mit einem Fahrrad oder einem PKW zum Brötchenholen fahren, bleibt Ihnen unbenommen. Alles, was Sie rechtskonform erworben haben, dürfen Sie nach eigenem Verstand, eigener Vernunft und eigenem Geldbeutel nutzen.
Ich bin da kein Experte, aber ist es nicht so, dass diese Vorschriften nur Hersteller und Handel Beschränkungen auferlegen? Kein EU-Bürger wird in seiner Freiheit eingeschränkt sich die Kaffeemaschine oder den Staubsauger seiner Träume selbst zu bauen oder zu beschaffen – dann nur eben aus dem nicht-europäischem Ausland.
#33, Horst, doch, BamS-Leser verirren sich schon mal hierher: #13, Stanz. Der will gar nicht wissen, dass Kaffee in einer Thermoskanne auch frisch bleibt. Und – klug gekauft – nicht mal ein Umfüllen erforderlich ist.
Nur nebenbei erwähnt, der Kauf solches Konstrukts setzt auch eine Amortisationszeit in Gang.
@T. Koch: Tea-party anyone? Ihre Kritik richtet sich nicht gegen die EU, sondern gegen die Idee, dass sich die Gesellschaft auf Regeln einigt.
@ Rynhard: Schön, trotzdem stellt die Bams-untypische Länge des Textes für jene ein großes Hindernis dar.
@T. Koch:
Nach Ihrer Logik dürfte nichts durch Gesetze geregelt werden, was die persönliche Freiheit des Einzelnen einschränkt.
Dann will ich jetzt aber auch, dass Sonntag ein ganz normaler Arbeitstag ist. Mich als Arbeitnehmer schränkt das nämlich zu sehr ein, dass ich Sonntag nicht arbeiten darf. Zumindest nicht in der Regel.
Und außerdem, warum sollen Homosexuelle denn nicht heiraten dürfen? Es schränkt doch deren Freiheit ein, nur dieses schwachsinnige Lebenspartnerschaftsgesetz vorgesetzt zu bekommen, nach dem sie ein paar Rechte haben dürfen, ein paar Rechte aber wiederum nicht, denn eine homosexuelle Partnerschaft ist ja, dem öffentlichen Interesse und dem von Matthias Matussek zufolge, defizitär.
Inwiefern ist das keine Einschränkung?
Ich empfinde es außerdem als Einschränkung meiner Freiheit, in geschlossenen Ortschaften nur 50 km/h fahren zu dürfen. Ich will mehr fahren, es wird auch auf jeden Fall nichts passieren. Und es entspricht doch geradezu dem öffentlichen Interesse, dass der Verkehrsfluss gewährleistet ist und jeder schneller an sein Ziel kommt.
Zum Thema Pizza: Die Leute, die sich darüber aufregen das die neapolitanische Pizzavariante geschützt (und damit definiert) wird, würden sich wahrscheinlich aber schon ärgern, wenn ihnen jemand glebes Zuckerwasser als Orangensaft verkauft. Oder Pflanzenfett als Butter. Im Falle der Pizza ist das ein ganz normaler Vorgang, der zum Beispiel bei Käsesorten und Wein erheblich einschränkender ist. Da auch kein öffentliches Interesse evident?
@Horst: wollte auch schon das Beispiel mit dem Auto bringen und dass ich mich persoenlich eingeschraenkt fuehle, weil ich ned mit 130 ueber die Leopoldstrasse donnern darf, schliesslich pass ich doch auf, dass keiner unter die Raeder kommt.
Man koennte auch noch diese unsinnige Regelungswut in Sachen Waffenbesitz nennen, ist in USA alles viel unrestriktiver und man sieht, was das fuer tolle Vorteile bringt…
„@T. Koch: Das ist natürlich lustig, wenn Sie Prämissen, die Ihnen nicht passen, einfach als „offensichtlich unrealistisch“ abtun…“
Na, DAS dürfte doch wohl eindeutig sein. Um 40 Euro Stromkosten einsparen zu können, müssten ca. 160 KWh Strom eingespart werden. Das dürfte für einen Durchschnittshaushalt mit EINER Kaffeemaschine tatsächlich illusorisch sein :
1. Die Kaffeemaschine ist per se thermostatgesteuert, sie verbraucht also nur sporadisch Strom, um nachzuheizen.
2. Der Durchschnittsverbraucher läßt die Kaffeemaschine ja sowieso nicht länger als ein paar Minuten an. Spätestens nach dem Frühstück wird sie ausgeschaltet.
3. Die meisten Menschen, die eine größere Menge Kaffee kochen, füllen ihn in eine Thermoskanne.
4. Die meisten Menschen schalten ihre Kaffeemaschine nach Gebrauch aus, das kann man nämlich auch per Hand machen. Wirklich!
5. Die Kaffeemaschine wird doch auf jeden Fall teurer !
Es muss doch zusätzlich mindestens ein Zeitschalter eingebaut werden, und zwar einer für 230 V.
Genau genommen muss bei den 5 Minuten-Maschinen sogar eine Steuerungselektronik rein: Es muss doch geprüft werden, wieviel Wasser drin ist, sonst schaltet sie ja ab, bevor der Kaffee fertig ist.
6. Witzig ist die 5 Minuten-Regel: Wenn die Kaffeemaschine etwas verkalkt ist, braucht sie länger. Dann schaltet sie also ab, bevor der Kaffee durchgelaufen ist.
Es ist eine von diesen Regeln, die gut gemeint, aber extrem schlecht durchdacht sind. Wegen der zusätzlichen Technik entsteht bei der Fertigung eine höhere Umweltbelastung. Teurer wird die Maschine auch noch, jedenfalls die normale Standardmaschine.
Übrigens, dass ein energiereduzierter Staubsauger 70% des Staubs aufnehmen soll, wird sicher Leute mit Hausstauballergie freuen. Die restlichen 30% können sie dann einatmen.
Ach, übrigens, ein kleiner Hinweis am Rande:
Die vorgesehene Zeitschaltung der Kaffeemaschine ist abschaltbar !!
Wer will, kann den Kaffee also auch zukünftig 2 Stunden stehen lassen.
@ Bärenstein, na dann wollen wir mal:
„1. Die Kaffeemaschine ist per se thermostatgesteuert, sie verbraucht also nur sporadisch Strom, um nachzuheizen.“
Nö, meine alte Maschine ist das nicht.
„2. Der Durchschnittsverbraucher läßt die Kaffeemaschine ja sowieso nicht länger als ein paar Minuten an. Spätestens nach dem Frühstück wird sie ausgeschaltet.“
Definieren Sie „Durchschnittsverbraucher“. Vorher rede ich nicht darüber.
„3. Die meisten Menschen, die eine größere Menge Kaffee kochen, füllen ihn in eine Thermoskanne.“
Dito. Im übrigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass dies eben nicht so ist. Die meisten Menschen lassen ihren Kaffee verschmurgeln.
„4. Die meisten Menschen schalten ihre Kaffeemaschine nach Gebrauch aus, das kann man nämlich auch per Hand machen. Wirklich!“
Siehe drittens.
„5. Die Kaffeemaschine wird doch auf jeden Fall teurer !
Es muss doch zusätzlich mindestens ein Zeitschalter eingebaut werden, und zwar einer für 230 V.
Genau genommen muss bei den 5 Minuten-Maschinen sogar eine Steuerungselektronik rein: Es muss doch geprüft werden, wieviel Wasser drin ist, sonst schaltet sie ja ab, bevor der Kaffee fertig ist.“
Das kostet ungefähr 30 Cent…..
„6. Witzig ist die 5 Minuten-Regel: Wenn die Kaffeemaschine etwas verkalkt ist, braucht sie länger. Dann schaltet sie also ab, bevor der Kaffee durchgelaufen ist.“
Quatsch. Das wird ja gerade anhand der Wassermenge gemessen und nicht an der Zeit. Bitte einmal logisch denken, ansonsten dreht sich morgen die Sonne um die Erde.
„Es ist eine von diesen Regeln, die gut gemeint, aber extrem schlecht durchdacht sind. Wegen der zusätzlichen Technik entsteht bei der Fertigung eine höhere Umweltbelastung. Teurer wird die Maschine auch noch, jedenfalls die normale Standardmaschine.“
Siehe oben. Bevor man so etwas behauptet, sollte man eine balastbare Kosten-Nutzen-Rech nung anstellen. Dies machen Sie nicht, sondern behaupten nur. 6, setzen.
„Übrigens, dass ein energiereduzierter Staubsauger 70% des Staubs aufnehmen soll, wird sicher Leute mit Hausstauballergie freuen. Die restlichen 30% können sie dann einatmen.“
Lesen erfreut…… Sollten Sie mal……
@Bärenstein
Ich glaube, Sie unterschätzen den Kaffeedurst, der in deutschen Büros herrscht. ;)
Und meines Wissens nach reicht ein ’normaler‘ Staubsauger für den Bedarf von Hausstauballergikern sowieso nicht aus (lasse mich da aber von den staubgeplagten Fachleuten gern eines Besseren belehren).
Das Traurige ist ja, dass wir uns um solche vergleichbaren Kinkerlitzchen überhaupt keine Gedanken machen müssten, wenn die Mehrheit der Leute z.B. das Auto wirklich nur dann nutzen würden, wenn es nicht anders geht.
Warum wird eigentlich immer autofahren als letzter Hort der nicht-regulierten Freiheit gefeiert? Weil es keine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen in Deutschland gibt? Wenig ist so stark reguliert wie der Automobilbau (aus gutem Grund). siehe z.B http://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Artikel/LA/un-ece-regelungen.html
Merke: Der Bau von Kaffeemaschinen wird (weiter) reguliert nicht das Kaffeetrinken. Man kann weiter soviel und so schnell trinken wie man will.
@ Statistiker
1. schrieb Statistiker : „Nö, meine alte Maschine ist das nicht“ (Thermostatgesteuert)
Also, Statistiker, DAS ist sie garantiert. JEDE elektrische Kaffeemaschine ist thermostatgesteuert. Man erkennt das übrigens bei den meisten daran, dass sie ab und zu leise klickt. Natürlich kann man auch einfach mal auf den Zähler achten, wenn sie eingeschaltet ist.
Eine Kaffeemaschine ohne Thermostatsteuerung würde jedesmal abbrennen.
Also, Statistiker, zurück auf Los.
2. schrieb Statistiker : „Definieren Sie „Durchschnittsverbraucher“.Vorher rede ich nicht darüber“
Nun ja, wenn es denn für Sie erforderlich ist:
Die weitaus meisten Menschen in Germany gehen morgens aus dem Haus, wiederum die meisten davon zur Arbeit, viele zur Uni oder einer sonstigen Bildungseinrichtung. Aus diesen zahlenmäßig Meisten ergibt sich ein Durchschnittsverbraucher. Näheres dazu erfahren Sie auf der Seite des statistischen Bundesamts, schauen Sie doch ruhig einmal hinein.
Es ist nicht davon auszugehen, dass dieser definierte Durchschnittsverbraucher regelmäßig seine Kaffeemaschine laufen lässt, wenn er seine Wohnung verlässt. Falls Sie da wirklich eine andere Vorstellung haben, erläutern Sie diese doch bitte näher.
Es ist eine unterdurchschnittliche Minderheit, die nicht täglich das Haus verlässt.
3. schrieb Statistiker : „Die meisten Menschen lassen ihren Kaffee verschmurgeln.“
Tja, was soll ich dazu sagen? Ich weiss ja nicht, was Sie für Leute kennen. Es wundert mich aber schon etwas, dass diese Leute also jeden Tag „verschmurgelten“ Kaffee trinken können, ohne Magenschmerzen zu bekommen?
Sollte das wirklich eine relevante Anzahl von Leuten so machen?
4. schrieb Statistiker : „Siehe drittens.“
Tja, gleichfalls, nich?
5.schrieb Statistiker :
„Das kostet ungefähr 30 Cent.….“ (Zeitschalter für 230 V und Seuerungselektronik)
Eine Zeitschaltuhr für 230 V plus der Steuerungselektronik plus dem Einbau plus dem Umbau der Konstruktion?? Also ich fürchte, da sind Sie etwas zu optimistisch.
6. schrieb Statistiker : „Quatsch. Das wird ja gerade anhand der Wassermenge gemessen und nicht an der Zeit.“
Hier haben Sie sich jetzt aber komplett verrannt, das merken Sie doch wahrscheinlich selbst?!
Wenn die Maschine verkalkt ist, braucht sie LÄNGER für die selbe Wassermenge ! Das können Sie also nicht an der Wassermenge messen.
Tja, wie schon gesagt: Also, Statistiker, zurück auf Los.
Beim Staubsauger bin ich doch mißtrauisch: mag ja sein, daß bei der Stiftung Warentest ein Modell mit 870 Watt am besten abgeschnitten hat.
Sicherlich besser wäre aber ein ansonsten gleich konstruiertes Modell mit einem 1870 Watt-Motor gewesen?
@ statistiker: Ihr Beitrag Nr. 46 ist ein schönes Beispiel für einen völlig unnötig arroganten Duktus in Blogs und Foren. Herzlichen Glückwunsch!
Viel wäre schon gewonnen, wenn sich stromfressende deutschsprachige Blogs wie dieser ab 2 Uhr nachts von selbst abschalten würden. Kein vernünftiger Mensch bleibt so lange wach, um Blogeinträge zu kommentieren. Es ist sogar wahrscheinlich, dass eine so späte Kommentierung nur durch veraltete Kaffeemaschinen ohne Abschaltautomatik möglich gemacht wird. Ein Teufelskreis der Energieverschwendung. Wir alle, einschließlich des Blogbetreibers, könnten uns doch darauf einigen, unsere Energie sinnvoll einzusetzen statt sie mit EU-Verordnungen zur Abschaltautomatik von Kaffeemaschinen zu verschwenden. Von Nasssaugern, kombinierten Nass- und Trockensaugern, Saugrobotern, Bohnermaschinen, akkubetriebenen Bürstenvorsatzgeräten und ihrer Erprobung an so genannten «Prüfritzen» will ich gar nicht erst anfangen zu reden…
Hallo nothing,
das “ Kein vernünftiger Mensch bleibt so lange wach, um Blogeinträge zu kommentieren….“
ist wahrscheinlich richtig.
Die Leute sind also sowieso wach, und dann trinken Sie auch wieder den verflixten Kaffee,
es ist wirklich ein Teufelskreis.
Nun, Bärenstein, „Die weitaus meisten Menschen in Germany gehen morgens aus dem Haus, wiederum die meisten davon zur Arbeit, viele zur Uni oder einer sonstigen Bildungseinrichtung. Aus diesen zahlenmäßig Meisten ergibt sich ein Durchschnittsverbraucher. “
Das suggeriert natürlich, ich würde nicht arbeiten gehen und nur sozialschmarotzen. Damit können Sie sich als etwas besseres darstellen, was Sie aber nicht sind.
Zur Klarstellung: Ich hab ein Studium erfolgreich abgeschlossen, was wohl nicht jeder von sich sagen kann, gelle, Bärchen????
Den Rest Ihres Elaborates kommentier ich gar nicht mehr, Verschwörungstheoretiker zu bekehren, ist eh sinnlos…….
@ Statistiker
Tja, was soll ich dazu noch sagen?
Wenn Sie zurück auf „Los“ gehen, ziehen Sie keine 4000 € ein, ja?
Die haben Sie mit Ihrem Beitrag nämlich nicht verdient.
@Bärenstein: Die Monopoly-Variante mit 4000 Euro pro Übergang über Los ist mir jetzt nicht bekannt…
Interessanter ist die Bankenderegulierung zuungunsten der Sparkassen und Landesbanken.
Die Deregulierung im Finanzsektor geht generell zu weit.
Einmischung ins VW-Gesetz wurde versucht.
Wasserversorgung und Entsorgung soll europaweit ausgeschrieben werden.
Wie in Berlin überhöhte Preise zahlen und das Rohrsystem verfallen lassen.
Sehenden Auges Griechenland in den Euro aufgenommen. Falls es sich nicht um Volltrottel handelt auch sehenden Auges jahrelang die Euroschuldenkrise .sich eskalieren lassen. Noch legaler Missbrauch der Gesetze in Irland war klar. Bauboom in Spanien auch.
Zackig ein paar Brocken in Kommentarspalte gehauen. Wenig bis nichts mit Artikel zu tun. Erinnert dafür an Onkel Franz, Lindenstraße.
Es ist interessant zu sehen, wie Herr Niggemeier nicht gewillt ist, wenigstens den Grundgedanken der liberalen Kritik an größerer Regulierung zu verstehen.
Dass der Hausherr politisch eher rot und grün nahesteht, wird einem als Leser öfter klar und ist ja auch nicht schlimm. Aber so wie hier ein individualistischer Ansatz gleich als schwachsinnig abgetan wird (die Kommentatoren sehen den liberal argumentierenden T. Koch gleich bei der Tea Party) steht er in der Weise der Argumentation der Zeitung mit den vier Buchstaben näher, als er wahrhaben möchte.
Also dass ich nun schon als Bams-Leser bezeichnet werde – was offenbar eine Beleidigung sein soll -,nur weil ich eine andere Meinung vertrete: witzig. Gleichwohl bin ich erschrocken, wie bereitwillig hier staatliche Einschränkungen hingenommen werden. Offenbar sehen sich die Diskutanten als etwas einfältige Schäfchen, die nicht imstande sind, ihre Kaffeemaschinen selbst auszuschalten, sondern sich das lieber vom fürsorglichen Staat vorschreiben lassen wollen.
Beispiel Glühbirne: Aus hehren Motiven heraus wurde die alte Glühlampe vom EU-Gesetzgeber abgeschafft und die Verbreitung von Energiesparlampen forciert, obwohl diese hochgiftiges Quecksilber enthalten und daher Sondermüll darstellen, eine für die Umwelt viel schädlichere Variante als die alte Glühlampe. Ich, der ich die alte Glühlampe für umweltschonender erachte, kann diese im Handel nicht mehr erwerben, weil mir der gute Staat diese Entscheidung abgenommen hat. Das gefährliche Quecksilberzeug kommt mir aufgrund unserer Kinder nicht ins Haus.
Beispiel Wasch- oder Spülmaschine: Aus Gründen der besseren Auslastung des Stromnetzes wäre es sehr sinnvoll, Wasch- und Spülmaschinen würden zu Zeiten genutzt, wenn viel Strom zur Verfügung steht. Dazu könnten diese mit intelligenten Steuerungen versehen werden, die den Waschgang automatisch einleiten. Der Bürger wäre gezwungen, sich vorschreiben zu lassen, wann er seine Wäsche wäscht. Für die Umwelt wäre das sehr sinnvoll und für den Bürger natürlich nur eine kleine Einschränkung, hinnehmbar angesichts der wichtigen Energiewende. Das könnte der Staat über den Weg über die Hersteller vorschreiben.
Ich finde es spannend zu sehen wie stark dieses ‚Regulierung/Nicht-Regulierungs‘-Thema in der Lage ist emotionale Ausbrüche und lange Texte zu erzeugen .
griechenland, eine finanzielle klette am hosenbein der eu. lampedusa, ein ort der der flüchtlingspolitik der eu nicht gerade zur ehre gereicht. ukraine und transnistrien, da brennt es auch u.a. wegen der einmischung der eu.
aber kaffeemaschinen und mafiatorten mit schinken- und käseimmitat sind ja sooo wichtig.
(ich hatte zwar noch überlegt, wie man die nazis und den führer unterbringen kann … aber die nächste chance kommt gewiss)
@Stanz: Selbstverständlich können Sie weiter Glühbirnen erwerben. Halogenbirnen gibt es in Hoch- und Niedervolt, mit allen Fassungen und Bauformen ihrer Wahl, in diversen Leistungsstufen — so viel Wahl gab es bei den mittlerweile nicht mehr erhältlichen Glühbirnen nicht. Dazu gibt es schon seit geraumer Zeit LED-Lampen, die nicht nur quecksilberfrei sind, sondern im Gegensatz zu Glühbirnen auch UV-freies Licht, weniger hautkrebserregendes Licht abgeben. Wie viel Blei in den nicht-ROHS klassischen Glühbirnen steckt, wollen Sie vermutlich auch nicht wissen.
Und nicht zuletzt enthält selbst eine aktuelle Energiesparlampe gerade mal so viel Quecksilber wie fünf Kilo Hering. Ich würde aber tatsächlich trotzdem vom Verzehr abraten.
Großartiger Link zur Datenbank der europäischen Lebensmittelspezialitäten. Wortgewaltig präzise und fantastisch leckere Beschreibungen. Große Literatur! Danke, Stefan.
Niggemeiers einleitender Satz offenbart bereits seinen grundlegenden gedanklichen Fehler:
„Die „Bild am Sonntag“ kämpft für eine Welt, in der Kaffeemaschinen den fertigen Kaffee solange weiter erhitzen dürfen, bis er zu einem dicken Brei aus Bitternis geröstet wurde.“
Nein, dafür kämpft die BamS nicht (obwohl ich auch nicht weiß, ob sie überhaupt für irgendwas kämpft). Oder sagen wir: Das ist nicht das, was mich – und andere – daran stört.
Wenn die Hersteller sich entschließen würden, eine solche wählbare Abschaltautomatik in ihre Kaffeemaschinen einzubauen, und die Kunden kaufen das dann: okay.
Aber es ist nicht Aufgabe des Staates (hier: EU), den Herstellern und damit auch den Verbrauchern eine bestimmte Funktion ihrer Kaffeemaschinen vorzuschreiben.
Stefan Niggemeier schreibt: „Das Verrückte ist, dass die Medien uns so lange schon die Geschichten von der „Regelungswut der EU“ und ihren „verrückten Verordnungen“ erzählen, dass sie nicht einmal mehr erklären müssen, was daran nun verrückt ist.“
Verrückt daran ist, dass die EU sowas überhaupt regelt. Was hat es den Staat zu interessieren, wie lange seine Bürger die Kaffeemaschine anlassen? Richtig: gar nichts. Das ist Sache der Bürger, nicht des Staates.
Ein Nutzer hat mir entgegnet: „Und wenn ich mein Schweröl im Garten verklappe, hat sich der Staat da nicht einzumischen. Und wenn ich meine Batterien in den Hausmüll kloppe, geht das den Staat überhaupt nix an. Straßenverkehrsordnung? Was bilden die sich eigentlich ein?!? Freie Fahrt für freie Bürger armes Deutschland!!!“
Das sind Beispiele, in denen konkrete Gefahren drohen. Wenn Schweröl im Garten verklappt wird, ist das eine erhebliche Umweltverschmutzung. Ebenso bei den Batterien oder wenn ich einem anderen die Vorfahrt nehme. Aber was droht, wenn die Kaffeemaschine zwanzig Minuten statt fünf Minuten läuft? Nix. Jetzt sagen einige: Ja, aber die Energieverschwendung! Ja gut, der Kaffee wird automatisch nach fünf Minuten abgeschaltet statt von mir nach zwanzig. Nebenher läuft aber der Computer und vielleicht noch der Drucker und der Fernseher, sowieso der WLAN-Router und ein kleiner Server, da fällt die Kaffeemaschine nicht ins Gewicht. Oder sollen diese Geräte – ich schrieb es bereits – demnächst auch automatisch nach einer gewissen Zeit abgeschaltet werden, herstellerseitig? Alles im Dienst der guten Sache natürlich.
@Stanz: Kurz gesagt: Sie sind gegen Kaffeemaschinen, die sich von selbst abschalten müssen, weil sie Angst haben, dass Ihnen der Staat dann auch noch ganz was anderes abschaltet.
Ich halte zwar nichts von Schwarz-Weiß-Malerei, aber können wir uns darauf einigen, dass es genau 2 Sorten von Menschen gibt (jedenfalls in Deutschland) : 1. eingebildete Opfertypen, meist männlich, heterosexuell, konservativ, ausgeprägt hedonistisch veranlagt, die ständig Angst davor haben, dass ihnen was weggenommen wird (zugunsten von Frauen, Ausländern, der „Umwelt“, Kindern, Homosexuellen, etc.). 2. Menschen, die von erster Gruppe gerne „Gutmenschen“ genannt werden, weil sie den Mut, die Zuversicht und die Kraft haben, die Welt etwas besser und für alle gerechter zu machen, und sei es durch sowas Verrücktes wie Regeln und Quoten.
Oder noch etwas verkürzter ausgedrückt: Die ehemals Übervorteilten wollen ihre auf Ungleichheit gründenden Vorteile an die bislang Benachteiligten nicht hergeben, um sowas wie Gleichheit herzustellen, und machen jetzt einen auf Opfer. Weil sie nicht mehr stromverschwendend staubsaugen „dürfen“ (!) oder weil es 1 Mal in der Woche an öffentlichen Kantinen bloß Spaghetti napoli statt Spaghetti carbonara geben sollte, der Natur, dem Klima, dem Regenwald und der Gesundheit zuliebe.
Ich finde ja immer wieder beeindruckend, dass es 2014 immer noch Leute gibt mit dem festen Glauben an den Markt, der schon alles zum Optimum richten werde. Als gäbe es nicht tagtäglich Gegenbeweise. Als wären die Märkte für alle Teilnehmer immer 100%ig transparent, als verfügten alle Teilnehmer über alle nötigen Informationen etc. Aber nein, man musste die Hersteller von Elektrogeräten erst zwingen, ihre Energiedaten transparent zu machen, damit überhaupt erst ein Druck durch die Käufer entstehen konnte. Welchen Anreiz hat ein Staubsaugerhersteller denn, in eine möglichst effiziente Technik zu investieren, solange die (falsche) Verbrauchermeinung herrscht, je mehr Watt desto saugstark? Erst wenn ich als Verbraucher eine echte Vergleichsmöglichkeit (z.B. Ausweis der Saugleistung + Ausweis des Energieverbrauchs) habe, kann der Markt überhaupt etwas regeln. Was die Politik hier macht, ist Anreize zu setzen, wenn sie erkennt, dass der Markt das Problem eben nicht von alleine löst. Aber wer in seinen wirtschaftswissenschaftlichen Erkenntnissen nicht über Adam Smith hinaus gekommen ist, wird halt weiterhin den Unsinn von der alles regulierenden unsichtbaren Hand in die Welt rausblasen.
@Stanz: Die in Ihren letzten Zeilen aufgeführten Geräte haben so eine Abschaltoption schon seit Jahren, wenn es nicht gerade Ramsch aus dem Sonderpostenmarkt ist.
Gerade Erhitzer, wie Kaffeemaschinen oder eben Geräte mit hoher Wattzahl (logisch) haben einen enormen Stromverbrauch. Fragen Sie mal irgendeinen Verbraucher, was so ein Gerät bei der Benutzung verbraucht oder kostet – keine Ahnung?!
Es wird über die hohe Stromrechnung gejammert (auch schon vor 10 Jahren) aber selbst tut man kaum etwas dagegen, im Gegenteil: Es wird trotzdem der 2000 Watt-Staubsauer und die 2500 Watt Nespresso-Maschine gekauft. In einer ruhigen Minute wird dann auch noch um die gute alte Glühbirne getrauert.
Solch eine Option (!) zur automatischen Abschaltung ist das Mindeste, was man den Herstellern vorschreiben sollte. Eine sehr gute Entscheidung in diesem Zusammenhang ist übrigens auch die seit diesem Jahr geltende Verordnung zur begrenzten Leistungsaufnahme im Standby-Betrieb bei Geräten.
Stanz schrieb (60):
„Beispiel Wasch– oder Spülmaschine: Aus Gründen der besseren Auslastung des Stromnetzes wäre es sehr sinnvoll, Wasch– und Spülmaschinen würden zu Zeiten genutzt, wenn viel Strom zur Verfügung steht. Dazu könnten diese mit intelligenten Steuerungen versehen werden, die den Waschgang automatisch einleiten. Der Bürger wäre gezwungen, sich vorschreiben zu lassen, wann er seine Wäsche wäscht…“
Das ist ja ungefähr das, was mit dem intelligenten Stromzähler und dem Smart Grid geplant ist: Den Strom fürs Wäsche waschen für den Privatabnehmer gibt’s dann, wenn viel da ist und wenig gebraucht wird, also nachts, die Waschmaschine läuft automatisch.
Nur: Wieviele Leute fallen da wohl aus dem Bett, spätestens wenn die dann schleudert? Nicht nur der Eigentümer (eigentlich dann Besitzer, verfügen kann er ja nur noch begrenzt), sondern gleich das halbe Haus, jedenfalls im Altbau.
Und wer räumt dann die Wäsche aus, bevor die stundenlang in der Maschine liegt und knittert?
Und wann kommt die dann in den Trockner? Entweder steht der Eigentümer nachts um 3 auf, um die Wäsche in den Trockner zu räumen, oder er kann erst nächste Nacht trocknen – den Strom gibt’s ja nur dann, wenn viel davon für den Privathaushalt verfügbar ist.
@Stanz: Schon seit gut vier Jahren gibt es in der EU eine „Auto Power Down“-Pflichtfunktion bei neuen TV-Receivern, die nach ein paar Stunden Inaktivität in den Standby-Modus schaltet, vom Käufer jedoch deaktiviert werden kann. Den Proteststurm dazu habe ich irgendwie verpasst.
Und selbstverständlich hat „anderer Gregor“ recht: (Kompakt-)Leuchtstofflampen gab’s schon lange vor den EU-Leuchtmittel- und Ökodesignverordnungen (die übrigens maßgeblich von der damaligen deutschen Regierung mit Umweltminister Gabriel initiiert wurden), waren später aber nicht die einzigen „Energiesparlampen“.
Als die Verordnungen in Kraft traten, existierten bereits einige anständige LED-Lampen. Deren Weiterentwicklung/Verbesserung wurde nicht zuletzt durch die EU-Regelungen beschleunigt. Inzwischen kosten LED-Retrofits teils weniger als 10 Euro, sind quecksilberfrei, können Glüh- und Halogenlampen ziemlich adäquat ersetzen, haben ein Stromsparpotenzial von >80%, eine bessere Ökobilanz als andere Licht-Technologien und amortisieren sich meist schon innerhalb eines Jahres. Ist zufällig seit Jahren mein Spezialgebiet.
Ich kann „Hardcore-Glühlampenfans“ mit meinem Blog wohl nicht von ihrem Glauben abbringen, empfinde die LED-Entwicklung aber als durchaus segensreichen Effekt der EU-Regelungen.
Was mich allerdings dabei stört, ist, dass Dinge strikt verboten werden, anstatt über eine ganz einfache Methode Einfluss zu nehmen: Den Preis. Das funktioniert aktuell bei den Autobatterien (Pfand), das Einwegpfand funktioniert dahingehend, dass tatsächlich weniger Flaschen und Dosen in der Landschaft rumliegen, die Autos werden sparsamer wo dank Steuern der Spritpreis steigt, und so weiter. Abwrackprämie, Kühlschranksubventionen — Leute, die an langfristigen Rechnungen scheitern, lassen sich so leicht durch kurzfristige Anreize überzeugen …
Eine 60W-Glühbirne verbraucht in ihrem Leben Strom für 15 Euro. Wenn man da nochmal 5 Euro Steuern beim Verkauf durchschlägt, ändert sich an den Total Costs Of Ownership gerade mal 30%. Und Leute, die nur mit Wolframglühlicht glücklich werden, haben weiter ihre Freiheit, ohne dass sich ihre Ausgaben erhöhen. Leute, die aber sparen müssen, haben aber eben nicht mehr das Bauchgefühl, dass ne Glühbirne in der Anschaffung billig ist und ne LED- oder Energiesparlampe teuer, und ignorieren dabei, dass letztere Strom im Wert von 90 bzw 180 Euro sparen. Sondern sie merken den Spareffekt, so klein er im Vergleich zum gesparten Strom ist, schon direkt am Regal. Und das alles unter der Voraussetzung, dass man diese Abgaben nicht sogar auch noch einsetzen kann, um die Kosten für EEG zu subventionieren …
Keine Freiheitseinschränkung, trotzdem nem Bams-Leser geholfen. So einfach kann es sein. (Wenn man mal von politischen Schwierigkeiten absieht.)
@Leo: Äh ja. Man kann sich natürlich allerlei haarsträubend blödsinnige Regelungen ausdenken und diese dann als „Argument“ gegen Regulierung ganz allgemein ins Feld führen. Theoretisch könnte jemand auf die Idee kommen, Autobahnen zu Tempo-30-Zonen zu erklären, ergo sind Geschwindigkeitsbegrenzungen blödsinnig. Nicht wahr?
@Anderer Gregor: Nun ja, das Ziel des Dosen-/Flaschenpfands war aber nun nicht in erster Linie, dass das Zeugs nicht mehr in der Gegend herumliegt, sondern dass mehr zu Mehrweg- als Einwegdosen/-flaschen gegriffen werde. Was sich offenbar leider nicht bestätigt hat. Und dass einem Bams-Leser „geholfen“ wäre, er sich also nicht echauffiert, wenn er auf eine Glühbirne plötzlich 5EUR „EU-Öko-Abzock-Steuer“ zahlen müsste, wage ich doch auch sehr zu bezweifeln.
@nothing (#52): Dagegen ;-)! Mit mir wäre maximal eine nutzer-, zeitzonen- und schichtdienstabhängige Regelung machbar.
@73
Wie meinen?
Huch und schon ist eine Kaffeemaschinendiskussion daraus geworden. Ich bin übrigens so einer. Sonntags stehe ich auf und bestücke die Kaffeemaschine. Dann gehe ich ins Bad und mache etwas anderes. Dann trinke ich einen Kaffee. Oft gehe ich zum Bäcker und trinke dann noch einmal einen für zwei Stunden warm gehaltenen Kaffee. Das ist toll und natürlich – das weiß ich auch – eine völlig hirnverbrannte Stromverschwendung. Meine Geschmacksnerven halten das übrigens aus.
Sollte meine Kaffeemaschine, die das kann, mal kaputtgehen, werde ich das wohl nicht mehr genau so tun können. Das ist bedauerlich. Es erschiene mir aber als Lebenszeitvernichtung, wenn ich nun anfangen würde, mich über so eine winzige Kleinigkeit aufzuregen. Schließlich sehe ich ja ein, dass es eine hirnverbrannte Stromverschwendung ist.
Der Strom ist immer noch so günstig, dass ich mir eine solche Verschwendung problemlos leisten kann. Auch wenn ich generell skeptisch gegenüber einer zu dichten Regulierung bin, so erscheint es mir doch plausibel, dass man in einer solchen Konstellation, in der auch eine Erhöhung des Strompreises ja möglichst nicht erfolgen soll, hier Herstellern verbietet, Geräte zu erzeugen, die in geradezu hirnverbrannter Weise Stromverschwenden. Das ist doch ein plausibler Weg?
Ist denn das alles wirklich so schwer? Oder gehts hier ums Prinzip? Wenn ja, warum?
@ Maximillion
Lies doch ruhig erst einmal die Beiträge oben, da stehen die Antworten auf Deine Fragen schon drin !
@Maximillion: Du wärst ein guter Kandidat für einen kleinen Vollautomaten. Liefert in Minutenschnelle nach dem Einschalten frischen Kaffee, kann sich in vom Benutzer vorgegebener Zeit selbst in den Standby-Modus schalten, wacht später (nach Bad und Bäcker) bei Bedarf kurzfristig wieder auf und serviert erneut beste Qualität. Stromverbrauch? Minimal. Wer sich das Verschwenden von Strom für >25 Cent pro kWh leisten kann, der kann sich auch so’n Teil für ca. 300 Euro leisten.
Die Plörre nach zwei Stunden Warmhalten auf einer herkömmlichen Filter-Kaffeemaschine würde ich jedenfalls keinem Gast zumuten.
@Stanz: darf man sich dann einfach drauf einigen, dass die EU der Meinung ist, dass die Stromersparnis Grund genug ist für diese Regelung und Sie eben nicht?
Dann könnte man diesen Meinungsunterschied auch respektieren und nicht händeringend versuchen, seine eigene Meinung als ultimative Wahrheit zu verkaufen und die Vertreter der gegenmeinung hinzustellen, als hätten die halt einfach keine Ahnung.
Oder noch besser: In einer Demokratie gibts Mittel und Wege, seiner eigenen Meinung entsprechend Gehör zu verschaffen.
dermax schrieb: „Oder noch besser: In einer Demokratie gibts Mittel und Wege, seiner eigenen Meinung entsprechend Gehör zu verschaffen.“
Aber genau das macht er doch hier?!
Stanz schrieb: „Wenn die Hersteller sich entschließen würden, eine solche wählbare Abschaltautomatik in ihre Kaffeemaschinen einzubauen, und die Kunden kaufen das dann: okay.“
Das ist doch o.K.? Womit haben Sie denn hier ein Problem?
Und wenn die Hersteller sich nicht entschließen oder die Kunden das nicht kaufen, dann müssen wir halt weiter Strom vergeuden und das Klima ruinieren?
@ 82:
Hier ist doch überhaupt nicht klar, wie das Ergebnis netto aussieht: In die Kaffeemaschine muss zusätzliche Technik eingebaut werden, die Geld kostet und die Umwelt bei der Herstellung belastet.
Abgesehen davon schalten die meisten doch ihre Kaffeemaschine manuell aus. Die Vorstellung, dass die Kaffeetrinker statt Kaffee eine eingebrannte Brühe trinken, ist doch eine reine Spekulation, stimmt´s ?
Laut Anhang II Nummer 2 Buchstabe d muss es eine Verbrauchsminimierungsfunktion geben und diese muss auch aktiviert werden. Stellt sich die Frage, ob das nur den Auslieferungszustand betrifft (siehe Waldemar, #15) und die Funktion manuell deaktivierbar wäre, oder ob das nicht der Fall ist. Der erste Fall müsste ja alle zufriedenstellen, den zweiten Fall fände ich auch nachdenkenswert.
Jetzt nicht unbedingt bezogen auf Kaffeemaschinen, aber manchmal stelle ich mir z.B. Situationen vor, in denen ich mir auf tempolimitfreien Autobahnen eine wilde Verfolgungsjagd mit einem bösen Verbrecher liefere, diesen mit meinem Fahrzeug aber nicht rammen kann, weil der Abstandsassistent nicht zu deaktivieren ist. Das wäre dann natürlich nicht so toll.
Und, auch schon passiert: Mein Fernseher hat ebenfalls so eine Funktion, bei der er nach 4 Stunden automatisch ausgeht, wenn nicht irgendjemand mal zwischendurch irgendwo draufgedrückt hat. Unschön, wenn bei einer Marathon-Fernseh-Session plötzlich Panik ausbricht, weil die Fernbedienung nicht griffbereit ist oder unklar ist, welchen Knopf man denn nun drücken muss, damit er nicht ausgeht. Hilfreich hingegen, wenn ich sowieso schon eingeschlafen war.
Vielleicht sollte man die Maschinen noch intelligenter machen. Oder die Menschen. Ich weiß nicht, was einfacher ist. Aber energiesparende und sicherheitserhöhende Voreinstellungen, die der Benutzer auf Wunsch anpassen kann, sind vielleicht bis dahin am besten.
@ Klammerbeutel schrieb:
„…Ich weiß nicht, was einfacher ist. Aber energiesparende und sicherheitserhöhende Voreinstellungen, die der Benutzer auf Wunsch anpassen kann, sind vielleicht bis dahin am besten….“
Aber das kostet ja nun einmal Geld und Ressourcen. Sollte man denn nicht im Vorfeld definitiv abgeklärt haben, ob dabei netto ein Plus herauskommt ??
@ Klammerbeutel (84), „…manchmal stelle ich mir z.B. Situationen vor, in denen ich mir auf tempolimitfreien Autobahnen eine wilde Verfolgungsjagd mit einem bösen Verbrecher…“)
Was ihr euch manchmal für Szenarien ausdenkt, um eine neue Entwicklung oder Regelung als Teufelszeug hinzustellen, damit sich bloß niemals etwas ändert. ^^
Könntet ihr doch eure Kreativität FÜR etwas Neues, Besseres einsetzen, statt dagegen.
Ich habe da immer noch die Wasser sparenden Klospülungen und Duschen in unguter Erinnerung:
1. In Berlin steigt mittlerweile der Grundwasserspiegel in gefährliche Höhen, weil zu wenig Wasser verbraucht wird.
Ergebnis: Mehraufwand, das Wasser muss künstlich abgepumpt werden.
2. Werden die Abwasserkanäle nicht mehr genügend durchgespült, weil zu wenig Wasser durchläuft.
Ergebnis: Mehraufwand, um die Rohre und Kanäle benutzbar zu halten.
@Leon: Ah, und damit der Grundstromspiegel nicht in die Keller läuft, und die Abstromleitungen immer gut durchgespült werden, müssen Kaffeemaschinen auch in Zukunft Thermoskannen von außen heizen?
@Klammerbeutel: Diese „Auto Power Down“-Funktion am TV-Gerät lässt sich in der Regel problemlos deaktivieren. Und für’s Einschlafen gibt’s ja den davon unabhängigen „Sleep Mode“ ;-)
@Flügelschlag (#86): Wenn wir Zeit haben, denken wir uns viel aus. Manchmal vergessen wir dabei dummerweise die Kennzeichnung als „Satire“. Grundsätzlich denken wir aber, dass eine Skalierbarkeit von Mechanismen Vorteile bietet.
Diesbezüglich fragen wir uns manchmal auch, wieso das Licht im Kühlschrank auch tagsüber angeht.
@Leon (#85): In einer idealen Welt sollte man das. Und bevor man das abklärt, sollte man eventuell noch abklären, ob der Aufwand zur Abklärung nicht höher ist als die Umsetzung. Und davor …
@Wolfgang (#89): Ich bin der Ansicht, ich hatte da schon mal geschaut und eine Deaktivierung war nicht möglich – ich prüfe das aber nochmal. Was den „Sleep Mode“ betrifft: Wenn ich ja nur vorher immer wüsste, dass ich einschlafe ;-).
@Leon (#87)/Anderer Gregor (#88): Könnte man nicht eventuell alle Probleme zusammen mit wasserkraftbetriebenen Kaffeemaschinen lösen?
Und jetzt geh ich, bevor mich wieder jemand fragt, ob er irgendwas für mich tun kann :-D
@ Klammerbeutel (90): Ach ja, der „du hast einfach nur die Satire nicht verstanden“-Joker. ^^ So wie die BamS auch nur ein Satiremagazin ist und Herr Niggemeier das wieder nicht verstanden hat. Auch die ganze Aufregung um die „Regulierungswut“ der EU ist in Wahrheit nur gespielt für so Satire-Nichtversteher.
@Leon:
Es gab ausführliche Vor-Studien, Beratungen mit den Herstellern etc. (Ist auch im verlinkten Text der Vorschrift erwähnt.)
@36 (Niggemeier) ich habe keine Ahnung, wie die angebliche Energieersparnis berechnet wurde, sehe mich aber nicht in der Pflicht, eine auf welcher Basis auch immer in den Raum geworfene Zahl, die kaum auf einer Zählung aller Warmhalteplatten unter Berücksichtigung ihres divergierenden Energieverbrauchs basieren wird, zu widerlegen. Im Übrigen erscheint die Ersparnis selbst bei unterstellter Richtigkeit der mitgeteilten Zahlen nur auf den ersten Blick als hoch: Es geht um 2,8 Prozent des Jahresenergieverbrauchs von Hamburg (was ungefähr 5 Prozent des Jahresenergieverbrauchs des Saarlandes entsprechen dürfte). Hochgerechnet auf die EU sind dies rund 0,01 Prozent des Jahresenergieverbrauchs – ein nach Minuten zu bemessender Wert.
@40 (H H): Das haben sie gründlich missverstanden: Die Volksherrschaft ist allerdings eine Mehrheitsherrschaft. Jede Einschränkung der (natürlichen) Freiheit bedarf daher im Verfassungsstaat einer Rechtfertigung. Will man Bevormundung vermeiden, muss diese außerhalb des Betroffenen, also im Interesse der Allgemeinheit (öffentliches Interesse) oder jedenfalls Dritter liegen. Dabei mag dem Gesetzgeber eine Einschätzungsprärogative zuzubilligen sein. Eine plausible und nachvollziehbare Begründung für Verbotsregelungen ist aber unverzichtbar. Hier ist der Hinweis auf Energieeinsparung (s. Kommentar 36) dafür nicht ausreichend, weil es zwar ein individuelles Interesse an Energieersparnis geben kann, sich ein entsprechendes öffentliches Interesse aber nicht von selbst versteht. Der Hinweis auf die Schonung der Umwelt (nochmal Kommentar 36) setzt einen Nachweis eines Zusammenhangs zwischen Energieerzeugung und Umweltbelastung sowie eine signifikante Verringerung von Umweltbeeinträchtigungen durch die Regulierung von Heizplatten bei Kaffeemaschinen voraus. Daran fehlt es. Ich halte daran fest: Würde man die Bezüge von Beamten, die sich derartige Regelungen ausdenken dürfen, direkt in Umwelt- und Klimaschutz investieren, wäre der Umwelt mehr geholfen.
@41 (Horst). Es ist unklar, was mit ihrem Beitrag eigentlich gesagt werden soll. Ein etwaiges Verbot, am Sonntag zu arbeiten, beseitigt die Freiheit, sonntags zu arbeiten, die Beschränkung der innerörtlichen Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h beseitigt die Freiheit, schneller zu fahren. So what?
Der Hinweis auf die Ehe und das Lebenspartnerschaftsgesetz führt an dieser Stelle nicht weiter, weil man nur die natürliche Freiheit hat, mit einem anderen Menschen zusammenzuleben. Alles Weitere setzt eine Rechtsordnung voraus und ist damit rechtlich konturierte Freiheit. Den Rahmen dieser Konturierung liefert Art. 6 GG, der nach traditionellem Verständnis die Lebensgemeinschaft von Personen unterschiedlichen Geschlechts meint. Der Gesetzgeber war danach berechtigt, nicht aber verpflichtet, ein Lebenspartnerschaftsgesetz zu erlassen.
@38 (Ben.gt). Der Versuch, sich irgendetwas zu beschaffen, was nicht den EU-Vorgaben entspricht, dürfte in Europa zum Scheitern verurteilt sein. Im Übrigen: Vor 140 Jahren hat eine preußische Behörde den Gastwirten eines Bezirks verboten, einer namentlich bezeichneten Person „geistige Getränke“ auszuschenken, weil diese „dem Trunke ergeben“ sei. Einer daraufhin von dem Betroffenen angestrengten Klage wurde von der Behörde entgegengehalten, dass ihm nicht das Trinken verboten worden sei, sondern nur andere Personen ihm keinen Alkohol verkaufen dürften. Das hat dem preußischen OVG schon 1876 nicht eingeleuchtet, weil es auf die Folgen der Regelung ankomme, nicht aber die formale Adressatenstellung (PrOVGE 1, 327, 330 f.). Es überrascht, dass 140 Jahre später die Argumentation preußischer Verwaltungsbehörden aus der Kaiserzeit von etatistischen Anhängern eines paternalistischen Obrigkeitsstaates à la Niggemeier wieder entstaubt wird.
@T.Koch: Das kann man doch alles wesentlich effizienter äußern:
1. Ich glaube prinzipiell keiner Studie, die meinem Bauchgefühl widerspricht.
2. Was eine legitime Begründung für eine „Freiheitsbeschränkung“ ist, bestimmen ich und mein Bauchgefühl.
3. Zwischen Energieerzeugung und Umweltbelastung gibt es keinen Zusammenhang, weil mir das mein Bauchgefühl so sagt. Eine wissenschaftliche Untersuchung zu dem Thema würde mich auch gar nicht interessieren, weil siehe 1.
@ 95: Ihr Kommentar ist ein hübsches Beispiel für den Grundsatz, das sich mangelnde Kompetenz in der Sache nicht durch besondere Arroganz der Diktion kompensieren läßt.
So viel Blabla, weil manche ihre „Freiheit,“ auch weiterhin die Umweltsau zu spielen, bedroht sehen. Oder wo ist jetzt die große Einschränkung? Doch nicht beim Kaffee kochen!
@96: Sie wollten wahrscheinlich „@94 und 96“ schreiben.
@Flügelschlag (#92): Sie haben uns erwischt, war natürlich keine Satire, sondern ein höchst realistisches Szenario. Entschuldigen Sie uns nun, wir müssen uns eine weitere wilde Verfolgungsjagd mit einem bösen Schurken liefern, diesmal nehmen wir allerdings unseren klingonischen Bird-of-Prey, der hat noch keinen Abstandsassistenten.
@T. Koch
Es wäre schon viel gewonnen, rechtliche („grundgesetzlich geschützte Freiheit zu
Unvernunft“) und politische Fragen auseinander zu halten. Da Sie anscheinend juristische Vorkenntnisse mitbringen, ist Ihnen der Unterschied sicherlich bekannt. Kleinere Eingriffe zu Gunsten des Umweltschutzes (nicht einfach „Vernunft“) lassen sich rechtlich fast immer rechtfertigen. Es geht hier letztlich um politische Entscheidungen, die man natürlich für ihren Inhalt und den Weg ihres Zustandekommens (Demokratiedefizit, Lobbyismus, Bürokratie usw.) kritisieren kann, oft genug zu Recht. Aber wollen Sie ernsthaft den Standpunkt vertreten, dass die kritisierten Regelungen einen unverhältnismäßig starken Eingriff in Ihre Freiheitsrechte (oder die der Hersteller) darstellen würden, selbst wenn die Stromersparnis von Ihnen als gering gemutmaßt wird? Und: lässt ihr anscheinden grundsätzliches Misstrauen gegenüber dem Gesetzgeber (natinoal oder europäisch) überhaupt legitime Regelungen zu?
Zustimmen muss ich Ihnen bezgl. einer Argumentation wie in #38 („Kein EU-Bürger wird in seiner Freiheit eingeschränkt sich die Kaffeemaschine oder den Staubsauger [oder Glühbirne??] seiner Träume selbst zu bauen oder zu beschaffen“). So eine Argumentation würde man jedem Politiker oder Bürokraten zu Recht um die Ohren hauen. Natürlich geht es genau darum, den Stromverbrauch beim Endverbraucher zu senken. Diesen Regelungen ihre steuernde Wirkung für den Alltag abzusprechen und auf die Möglichkeiten externer Beschaffung oder Selbstbastelei zu verweisen, ist geradezu zynisch.
Aber: „etatistischen Anhängern eines paternalistischen Obrigkeitsstaates à la Niggemeier“ – geht’s auch eine Nummer kleiner? Sprachlich und inhaltlich?
Eins noch: ich glaube schon, dass es legitime und berechtigte Bedenken gegen übertriebenen staatlichen (und privaten) Paternalismus geben kann und sollte. Aber dabei sollte man sich den richtigen Gegner – nicht alles Unsinnige ist auf EU-Mist gewachsen – und die richtigen Themen aussuchen. Eine Lanze für das Recht auf sinnloses Kaffee verschmurgeln zu brechen gehört da nicht dazu.
was habt ihr nur alle für sorgen? der ganze kaffeemaschinenwarmhaltestrom kommt doch demnächst aus windkraftwerken und solaranlagen.
Erinnen sich die Älteren unter uns noch an das Geschrei, als die Gurtpflicht eingeführt wurde? Nee, was ist da die Welt untergegangen. Kein Szenario zu krude, als dass es nicht doch als „Aber wenn nun…“ getaugt hätte. (Natürlich gibt es Momente, in denen ein Gurt hinderlich ist. Die Frage ist, wie häufig die auftreten).
Und? Wo sind all die Schreihälse von damals? Und wo ist der versprochene Weltuntergang?
Inga & Jolly Roger (67 + 68): Besten Dank, absolute Zustimmung.
Ich fürchte nur, Sie haben beide Recht.
@t.koch.
Die argumentieren hier damit, dass 1.sowieso keiner seine Kaffeemaschine an lässt und 2. Damit, dass das eine unerlaubte Einmischung in die persönliche Freiheit ist. Die beiden Argumente passen irgendwie nicht zusammen….
Und warum site bezweifeln dass ein hoher Stromverbrauch etwas mit Umweltverschmutzung zu tun hat ist ebenfalls nicht einleuchtend. Schauen Sie doch mal in den strommix Europas. Da werden sie sehen dass da viel Kohle und atomstrom dabei ist. Beides verschmutzt die Umwelt. Oder brauchen Sie dafür auch Studien?
Ich halte diese Regelung der Kaffeemaschinen jetzt auch nicht für die sinnvollste Sache seit Christi Geburt aber die Aufregung, die diese Regelung hervorruft ist wirklich enorm übertrieben. Wie gesagt, ähnliche Regeln für standby-verbräuche von Fernsehern gibt es auch und davon ist auch keiner wesentlich in seiner Freiheit beschränkt wurden..
Das 1. Die und das site sollten beides „Sie“ heißen. Doofe Rechtschreib-korrektur…
der artikel verwechselt leider wie auch viele der kommentatoren „vernünftig“ mit „legitim“. es reicht eben gerade nicht aus, dass eine verordnung oder ein gesetz vernünftig ist. in kommentar 34 ist das sehr gut beschrieben.
nun mag es leute geben, die sich gern durch andere, die wahnsinnig vernünftig sind, bevormunden lassen. auf die argumente, warum es aber legitim sein soll, diejenigen, die das anders sehen, in ihrer persönlichen freiheit auch einzuschränken, warten wir hier aber immer noch.
wenn man wie sn in 36 meint, dass die EU einem gar nicht vorschreibt, wie man leben muss, sondern nur den kaffeemaschinenherstellern, welche produkte sie verkaufen dürfen, möchte man sich wohl nicht die mühe machen, sich mit den bürgerrechten näher zu beschäftigen.
„Das Interesse, Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen“ klingt natürlich gut, ist aber nur ein verweis auf ein „hehres ziel“, kein argument. ungefähr so stichhaltig wie die begründung der vorratsdatenspeicherung durch kinderpornographie.
vollkommen lächerlich wird es, wenn der dumme bürger vor der falschen pizza geschützt werden soll. wer nicht mal das selber schafft, kann mit freiheit vielleicht wirklich nichts anfangen?
@22 Statistiker
„PS: Schleswig-Holstein hat übrigens ne Seilbahn am Bungsberg.…“
Ich kann mich auch noch gut an einen Kindheits-Ferienbesuch und eine Seilbahnfahrt in Kiel(!) vor rund 40 Jahren erinnern…..
http://de.wikipedia.org/wiki/Seilbahn_Kaufhaus_Weipert
[…] Stefan Niggemeier | Die verrückte EU will uns das teure Kaffeeverschmurgeln verbieten! […]
@golda meir
Der Schutz der Umwelt und unser aller Ressourcen ist kein legitimer Grund?
Was wäre denn dann ein legitimer Grund?
Und akzeptieren Sie wenigstens dass man das auch anders sehen kann?
gurtpflicht rettet leben – kaffeemaschinenabschaltautomatismus rettet bürokratenkarrieren
see the difference
(übrigens, nettes feature, wenn das die hersteller einbauen … dann kann sich jeder selbst entscheiden, ob er so eine maschine kaufen möchte oder auch nicht)
@ Klammerbeutel (99): Ob realistisches Szenario, Satire oder eben bloß Hyperbel: mehr Kreativität beim Die-Welt-ein-bißchen-besser-machen-wollen, oder wenigstens beim Gutfinden von weltverbessernden Innovationen, und seien diese noch so banal, würde ich mir immer noch wünschen. Statt gedanklich in einem Klingonenraumschiff im Star Trek-Universum rumzudüsen, um der Kaffeautomaten-Abschaltautomatik zu entfliehen.
Ganz bestimmt fallen Ihnen auch ein paar positive Seiten für so einer Automatik ein (direkt für Sie als Egoist, also nicht in Richtung Naturschutz und so Hippiekram).
Desweiteren staune ich immer wieder über das Verständnis von Freiheit bei dieser speziellen Gruppe von Menschen, die jedes Bestreben, die Welt für ALLE ein bißchen angenehmer zu machen, lächerlich bis ärgerlich finden. Freiheit ist nicht gleich Verantwortungslosigkeit. Und eine „Freiheit“, wie sie das Faustrecht bietet und wie es sich anscheinend so einige wünschen, möchte ich schon gar nicht.
Inwiefern tangiert es meine Freiheit, wenn es Mindeststandards gibt, die ein Produkt zu erfüllen hat damit es als Pizza Napoletana verkauft werden darf?
@109: nach dieser Logik sollte also alles, was nicht unmittelbar Leben betrifft, unrestriktiv bleiben, richtig? Ist das die Grenze?
@Flügelschlag (#110): Es tut uns leid, dass wir Sie mit unseren Verfolgungsjagden so verwirrt und aufgebracht haben, deshalb hier nochmal die (garantiert satirebefreite) Kernaussage aus #84
Sie sehen, es besteht keine Notwendigkeit für Sie, uns weiter zu verfolgen – es sei denn, Sie wären der Ansicht, „jedes Bestreben, die Welt für ALLE ein bißchen angenehmer zu machen“ sei zwingend so umzusetzen, dass die von der Angenehmermachung betroffenen Individuen keinerlei Option haben sollten, sich dieser ggf. zu entziehen (das würde sich für uns dann aber, wenn nicht nach Faustrecht, zumindest nach Schwitzkastenrecht anhören).
Bevor ich diese Diskussion hier gelesen habe, habe ich mir meinen Kaffee geholt, da meine Maschine durch ein leises Piepsen signalisiert hat, dass sie nun, nach 5 Minuten warmhalten abschaltet. Vielen Dank, bisher war mir nicht klar, dass ich mich dabei durch unsinnige Vorschriften gängeln lasse. Dass ich ein unterdrückter Knecht der EU bin, der sich vorschreiben lässt, wann er seinen Kaffee trinkt. Dass ich mir widerspruchslos jeden Morgen die Freiheit nehmen lasse meinen Kaffee einfach zu vergessen, einkochen zu lassen und dann gegen Mittag wegzusschütten und die Reste aus der Kanne zu kratzen. Ich werde ab sofort um meine Freiheit kämpfen und nun die Heizung voll aufdrehen und danach alle Fenster aufreissen. Dann fühle ich mich wieder frei.
Also ich glaube ich werde einfach viel mehr Kaffee in kürzerer Zeit trinken. Dann muss ich den nicht warmhalten und viellecht kriege ich durch den Extra-Kick auch mehr geschafft um die Folgen des Abschlaffens nach dem Extra-Kick auszugleichen.
@113: Das erinnerte mich gerade an das Leben des Brian: die Stelle, an der Stan/Loretta auf sein/ihr prinzipielles Recht besteht, ein Kind kriegen zu dürfen, selbst wenn er/sie als Mann keines kriegen kann. Er/Sie fühlt sich unterdrückt, wenn mangels Mumu und Gebärmutter darauf hingewiesen wird, dass sein/ihr Wunsch, ein Baby gebären zu wollen, leider absurd ist. Eine Prinzipiensache halt. Man kann ja auf jeden Quatsch aus Prinzip bestehen.
http://www.youtube.com/watch?v=GryQiamGxpY
Wollen wir uns nun darauf einigen, dass Sie das grundsätzliche Recht haben, Strom zu verschwenden, aber die Geräte das in Zukunft aus sehr vernünftigen Gründen, die unter anderem die Selbsterhaltung der Gattung Mensch zum Ziel haben, nicht mehr so ohne Weiteres ermöglichen?
@ Stefan Niggemeier
Ja, das ist erwähnt. Nicht erwähnt ist, wo die Studien resp. eine lesbare(!) Zusammenfassung davon steht.
Nicht erwähnt ist, auf welchen Daten die Studien beruhen.
Nicht erwähnt ist, wie hoch die Mehrkosten sein werden.
Nicht erwähnt ist, ob durch die zusätzliche Technik die Umweltbelastung unter dem Strich höher wird.
Nicht erwähnt ist, um wieviel eher die Kaffeemaschinen in Zukunft ausfallen werden. Immerhin sind die neuen Teile die technisch komplexesten in der ganzen Kaffeemaschine.
Oder liegt das an dem oft beklagten Niveauverlust unserer Medien?
Es gab Beratungen mit den Herstellern ? Schön, aber mit welchen Herstellern, denen von Zeitschaltern und Elektrogeräten??
Gab es denn Beratungen mit unabhängigen Institutionen, mit Verbraucherschützern und / oder Umweltschützern?
BTW: Warum ist eigentlich für die Maschine mit Isolierkanne überhaupt eine Warmhaltefunktion vorgesehen? Die Isolierkanne isoliert in beide Richtungen….
@112
ja. wenn man gezwungen wäre, eine unbedingte grenze aufzuziehen … könnte ich mich mit dieser prämisse arrangieren.
Es wäre doch voll und ganz okay, wenn Kaffeemaschinen mit und ohne Zeitschalter angeboten werden würden.
Diejenigen, die ihre Maschine sowieso selbst ausschalten, kaufen eine ohne Zeitschalter und sparen sich das Geld.
Diejenigen, die ein bisschen „schusselig“ sind und das abschalten öfters mal vergessen, geben halt etwas mehr für die Kaffeemaschine mit Zeitschalter aus. Bei denen lohnt es sich dann ja nach einiger Zeit wegen der gesparten Stromkosten.
Wäre das nicht eine Lösung, mit der Alle leben können? Ganz ohne Bevormundung.
@Flügelschlag (#116): Das erinnert uns daran, dass wir unbedingt noch Otternasen einkaufen müssen.
Ansonsten können wir uns mit Ihnen darauf einigen, dass Menschen ohne Mumu aus Prinzip keine Kinder bekommen können und dass wir aus sehr vernünftigen Gründen grundsätzliche Rechte haben. Wollen Sie damit zufrieden sein?
@Leon (#119): Sollen die Hersteller dann verpflichtet werden, Kaffeemaschinen mit und ohne automatische Abschaltung anzubieten (also quasi zwei Versionen für jedes Modell)? Oder wie wird garantiert, dass auch Modelle mit automatischer Abschaltung auf den Markt kommen? Was spricht denn gegen eine abschaltbare Abschaltung?
@Klammerbeutel
Der Mehraufwand: Es muss mehr Technik in die Kaffeemaschine eingebaut werden, die kostet Geld und belastet bei der Fertigung die Umwelt.
@golda meir, #105
Herrje, jetzt geht aber einiges durcheinander. Wie ich schon versucht habe deutlich zu machen geht es nicht einfach um „Vernunft“ oder ein „hehres Ziel“, sondern durchaus um ein legitimes Ziel. Wer legt fest, was legitim ist? Für so etwas hat zunächst einmal der demokratisch legitimierte Gesetzgeber einen Beurteilungsspielraum. Um diesen Spielraum in Bahnen zu lenken gibt es das Verfassungsrecht. Wenn Sie es in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit also noch etwas fundierter haben wollen empfehle ich eine Lektüre der Art. 3 Abs. 3 S. 2 EUV, Art. 11 AEUV für die EU, sowie Art 20a GG für Deutschland. Diese Vorschriften stehen im selben Rang wie Ihre europäischen und deutschen Grundrechte (und berufen Sie sich bitte nicht auf Ihre Menschenwürde, wenn es um das Warmhalten von Kaffee geht). Das sollte doch eigentlich legitim genug sein.
Vor „der falschen Pizza“ sollen nicht in erster Linie „dumme Bürger“ geschützt werden, sondern Italien und seine Pizza- und Tourismusindustrie. Ähnlich wie der rechtliche Schutz von Marken, Patenten, Geschmacks- und Gebrauchsmustern (alles sinnlos?) in erster Linie die schützen soll, die diese Schutzrechte eintragen lassen. Aber vielleicht freut sich ja auch der „dumme“ Bürger, wenn er tatsächlich das Produkt erhält, das er seiner Bezeichnung nach erwarten kann. Oder auch der durchschnittliche Sachse, dass echter Dresdner Christstollen nicht beliebig produziert werden kann.
@Leon, #117
Man wird niemals jeden einzelnen Entscheidungsprozess in allen Einzelheiten nachvollzogen bekommen. Sicher wäre teilweise mehr Transparenz wünschenswert. Aber eigentlich wählt man dafür ja genau die Leute, denen man zutraut, ihre Entscheidungen auf hinreichender Grundlage zu treffen, auch wenn das oft genug Fiktion bleibt. Generell dürfte aber die Sorge, dass bei irgendeinem europäischen Gesetz zu wenige Interessengruppen (also: Lobbyisten) beteiligt waren eher unbegründet sein. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die Kosten- Nutzenrelation hier auch deutlich übersichtlicher war als in der Glühbirnenfrage.
@122: Also sind alle Forschungen hinsichtlich umweltfreundlicher Produkte eigentlich unsinnig? Kosten schliesslich Geld und belasten die Umwelt…
Wenn es für die Abschaltung der Abschaltung keine Abschaltung gibt, fühle ich mich gegängelt! :,-(
@Leon (#122): Zustimmung im Vergleich zu einer Kaffeemaschine, die baulich nicht verändert wird. Sobald aber Modelle mit automatischer Abschaltung vorliegen (müssen), ist es meines Erachtens einfacher, diese abschaltbar zu machen, anstatt mehrere Modellreihen nebeneinander zu fahren (mit und ohne automatische Abschaltung), da dies bestimmt auch Geld kostet und die Umwelt belastet.
Leider haben Sie nicht erklärt, wie bei Ihrem Denkansatz garantiert wird, dass tatsächlich auch Modelle mit automatischer Abschaltung auf den Markt kommen.
@ Pepito
Oh, ich bin mir sehr sicher, dass da Lobbyisten beteiligt waren. Meine Sorge ist ja gerade, dass die Interessen der wertschöpfenden Industrie hier sehr, sehr deutlich berücksichtigt worden sind.
Viel deutlicher als die Interessen der Verbraucher und des Umweltschutzes, so meine Befürchtung.
@Klammerbeutel
Nein, in diesem Fall nicht. Ein Zeitschalter müsste ja einfach nur weggelassen werden, das Kabel wird dann direkt eingesteckt. Es bliebe in der Kaffeemaschine ein freier Platz, aber das belastet nicht und fällt auch nicht auf.
Mehrkosten entstünden für das zeitschalterfreie Modell nicht, es würde das selbe Gehäuse wie für das Zeitschaltermodell verwendet.
@Leon (#128): Aber irgendwo brauchen Sie dann (vereinfacht gesagt) zumindest einen Schalter, mit dem der Hersteller zwischen der Produktion zeitschalterfreier Kaffeemaschinen und zeitschalterbehafteter Kaffeemaschinen umschalten kann. Der kostet (wie der Zeitschalter selbst) Geld und belastet die Umwelt.
Und Sie haben immer noch nicht erklärt, wie bei Ihrem Denkansatz garantiert wird, dass tatsächlich auch Modelle mit automatischer Abschaltung auf den Markt kommen. Oder gibt es darauf keine Antwort?
@Klammerbeutel
Es gibt bereits sowohl Kaffeemaschinen mit Zeitschalter als auch solche ohne. Die sind also beide bereits auf dem Markt, ganz ohne Vorschrift.
Nee, so eine Produktion läuft völlig anders. da brauchen Sie keinen Schalter, es wird einfach der Verdrahtungsplan (oder das Programm) in einer Zeile geändert.
Abgesehen davon wäre die Umweltbelastung durch EINEN Schalter natürlich nicht zu vergleichen mit der durch Hunderttausende.
@Leon (#130): Ja dann – warum verbietet man dann nicht einfach die Kaffeemaschinen ohne automatische Abschaltung (oder lässt ihre Produktion auslaufen)? Wenn es bereits welche mit automatischer Abschaltung gibt, entstehen für die weder zusätzlicher Aufwand noch Kosten (gibt’s ja schon) – und zusätzlich würde durch den Wegfall diverser Kaffeemaschinentypen alles einfacher werden, weniger Ersatzteilvielfalt etc.
Aber bestimmt gibt es auch wieder ein Argument für die Weiterproduktion der nicht automatisch abschaltenden Kaffeemaschinen? Oder müsste man nicht doch die bereits vorhandenen Kaffeemaschinen mit automatischer Abschaltung verbieten, weil die ja die Umwelt belasten? Ich muss gestehen, ich bin verwirrt. Gehe mal einen Kaffee trinken und melde mich wieder, wenn sich die Gedanken geklärt haben.
es gab mal eine zeit, da haben mündige bürger einfach die hersteller und produkte bevorzugt, die ihnen das geliefert haben, was sie sich wünschten. wenn das eben eine kaffeemaschine mit abschaltautomatik war – dann eben diese. und findige hersteller und ingenieure hatten ihr ohr am konsumenten und reagierten auf solche wünsche.
aber heute funktioniert das scheinbar nicht mehr. der eu-bürger ist einfach zu dumm, die richtige maschine zu kaufen. und dabei wird ihm das doch schon sooo schmackhaft gemacht. kauf diese maschine und du bist kein umweltsünder mehr. so funktioniert offensichtlich der heutige ablasshandel. für ein stück nicht gegessenes rindfleisch darfst du umgerechnet 15 kilometer mehr mit deinem auto fahren.
War das die Zeit, als Autos auch noch soviel Dreck machen konnten, wie sie wollten? Und: War das eine gute Zeit?
Ich bin nur froh das es damals noch kein Internet gab, als die Römer den armen unterdrückten Völkern Europas bürokratische Monsterprojekte wie geregelte Wasserversorgung, anständige Aborte und Abwassersysteme aufs ungewaschene Auge drückte.
Was hätte der Germane gejammert ob des Einschnitts in seine individuelle Freiheit zu scheißen wohin auch immer er es für nötig hielt und Brackwasser zu saufen. Untergang des waldbewachsenen Abendlandes halt. Mancher hat sich seither nicht groß weiterentwickelt.
Oder als seinerzeit das Kerzenlicht durch Gaslicht und später elektrisches Glühobst ersetzt wurde. Sicher erhob sich auch damals ein allfälliges Gejammer über falsche Lichtfarben (aber jener falschen der Glühbirne!), das imaginierte Verbot seine Bude mit Kerzenqualm zu verußen etc..etc..
@ Jolly Roger und inga (67 + 68)
Danke auch von mir. Sehr gut auf den Punkt gebracht.. Beide Postings sind absolut zitierfähig.
Zum Thema: Es hat durchaus sein Vorteile, wenn man gar keinen Kaffee trinkt, merke ich gerade mal wieder.
@108: grundsätzlich gibt es gar keine legitimen gründe anderen vorzuschreiben, was sie tun oder lassen sollen. natürlich bestehen ausnahmen, die sorgfältig und fundiert zu begründen sind. das ist banal und wohl jedem bekannt. dagegen hat auch niemand etwas. anders verhält es sich, wenn wie derzeit, so ziemlich jeder scheiss, solange er nur für irgendeine klientel vernünftig klingt, gesetzlich geregelt wird. und nein, „der schutz der umwelt und unserer aller ressourcen“ ist kein argument für 506 Mio Menschen zu bestimmen, wann ihre kaffeemaschine ausgeht. ob nun mit oder ohne isolierkanne.
@111: der verordnungstext zur pizza ist ja im artikel zitiert. wem es beim lesen nicht kalt den rücken runterläuft, dem ist die grundsätzliche problematik dahinter wohl kaum vermittelbar. aber es geht um das gleiche grundprinzip wie bei 108 (s.o.)
@123: „Wer legt fest, was legitim ist?“ der bürger natürlich, wer sonst? nur fragt den niemand. „Für so etwas hat zunächst einmal der demokratisch legitimierte Gesetzgeber einen Beurteilungsspielraum.“ ach ja? wo ist denn hier der „demokratisch legitimierte gesetzgeber“? zitat martin schulz: „Wäre die EU ein Staat und würde einen Antrag zum Beitritt in die Europäische Union stellen, dann würde der Antrag abgelehnt. Mangels demokratischer Substanz.“ besser kann man das wohl kaum illustrieren. darüber hinaus fragt man sich, warum all diese dinge, bspw. die zitierte pizza, in brüssel entschieden werden müssen, statt vor ort (subsidiarität)?
glücklicherweise erspart mir die emigration in die schweiz in zukunft das kasperletheater (und die damit verbundenen steuerlichen ungeheuerlichkeiten).
@136: Man sieht hier im Forum und anhand des Textes von SN sehr schön, dass es in Deutschland einfach eine Menge Menschen zu geben scheint, die sich vom Staat bzw. der EU möglichst viel vorschreiben lassen wollen, und zwar bis in alltäglichste Dinge hinein. Diese Menschen freuen sich offenbar, wenn ihnen der Staat vorschreibt, wann ihre Kaffeemaschine ausgeht, oder welche Lampen sie noch kaufen dürfen, welche Leistung ihr Staubsauger haben darf und wie viel Prozent Staub er aufsaugen können muss, oder wann ihre Waschmaschine zu laufen hat und wann nicht. Zumindest stört es sie nicht. Für diese Sorte Menschen kommt nicht in Betracht, dass es Sache der Verbraucher und der Hersteller sein könnte, wann und wie lange sie ihre privaten Kaffeemaschine, ihren Fernseher, ihre Waschmaschine laufen lassen. Weil sie diese Sachen selbst erfinden, herstellen und kaufen, und nicht der Staat. Weil die Verbraucher auch den Strom, den ihre Stromfresser verbrauchen, selbst bezahlen, und nicht der Staat.
Diese Sorte Mensch scheint nicht zu verstehen, dass es ein grundlegendes Problem sein könnte, wenn der Staat anfängt, den Bürgern sogar vorzuschreiben, wie lange die Kaffeemaschine laufen darf. Dass ein Staat bzw. eine EU, die so etwas macht, damit nicht aufhören wird. Dass es noch zahlreiche Maschinen und menschliche Verhaltensweisen gibt, die dringend einer staatlichen Regulierung bedürfen, aus Gründen des Energiesparens.
@golda meir: Blöd für Dich, dass die Schweiz das „Kasperletheater“ teils mitmacht. Seit September 2010 gelten dort beispielsweise die gleichen Regeln für Leuchtmittel wie in der EU, also auch das so genannte „Glühlampen-Verbot“ ;-)
@136: Donnerknispel!
@133
und das ist genau der punkt.
@136 und @137
Und sie können offenbar nicht verstehen dass eine Gesellschaft regeln bedarf und dass der Schutz unserer Welt ein gewichtiger Grund ist. Was ich nicht verstehe ist, wo sie die Grenze zwischen z. B. Schweröl verkippen, atommüll ins Meer schütten und Strom sparen um Ressourcen zu sparen sehen. Also was darf man ihrer Meinung regulieren und was nicht? Oder dürfen wir gar nix mehr regulieren?
oh ja bitte, regulier mich!
diese lust am reguliertwerden ist anscheinend doch weiter fortgeschritten als gedacht.
eine richtig fette einsparung bei der energie würde es geben, wenn jedem internetbenutzer nur ein gewisses kontingent an rechenzeit zustehen täte. denn was meinen sie, was das alles energietechnisch für ein aufwand ist, damit sie und ich hier diese belanglosigkeiten über kaffeemaschinenschalter und mafiatorte in die tastatur hacken können.
@Klammerbeutel schrieb (131):
“ Ja dann — warum verbietet man dann nicht einfach die Kaffeemaschinen ohne automatische Abschaltung (oder lässt ihre Produktion auslaufen)? Wenn es bereits welche mit automatischer Abschaltung gibt, entstehen für die weder zusätzlicher Aufwand noch Kosten (gibt’s ja schon) — und zusätzlich würde durch den Wegfall diverser Kaffeemaschinentypen alles einfacher werden, weniger Ersatzteilvielfalt etc.“
Nee, Klammerbeutel, da haben Sie sich jetzt aber wirklich total in Ihren eigenen Gedanken verlaufen : :-)
Überlegen Sie doch mal:
Wenn Sie jetzt nur einen Teil der Kaffeemaschinen mit Zeitschalter produzieren, haben Sie nur für diesen Teil der Maschinen die Mehrkosten und die Umweltmehrbelastung durch den Zeitschalter.
Wenn jetzt nur die Verbraucher die Maschine MIT Zeitschalter kaufen, die ihre Maschine sonst tagelang eingeschaltet lassen, haben nur sie zunächst die Mehrkosten. Bei denen könnte sich der Zeitschalter aber tatsächlich lohnen, finanziell und für die Umwelt. Sie sparen dann ja etwas Strom.
Die Verbraucher, die ihre Maschine selbst abschalten, hätten durch den Zeitschalter keine finanzielle Mehrbelastung und verursachten auch keine Umweltbelastung. Sie würden nämlich einfach die Maschine OHNE Zeitschalter kaufen.
Die einen halten sich an ihre Vernunft, für die anderen gibt es vernünftige Regeln.
@Leon (#143): Und wenn man einfach alle Kaffeemaschinen verbieten würde, wäre das nicht noch viel besser? Keinerlei Kosten, keinerlei Umweltbelastung und keinerlei Kaffee? Warum ist noch niemand darauf gekommen?
@137: Jaha, so kann man sich Dinge zurechtbiegen, selbstverständlich steht unsereins flehend in Brüssel und schreit für möglichst viele Regelungen, weil uns die so dolle gefallen….
Schon mal was von notwendigem Übel gehört?
Und der Gedanke, dass der Staat sich grundsätzlich rauszuhalten hat, solange der Verbraucher nur selber das Geld hinlegt, ist selbstverständlich äusserst sozial….
@Klammerbeutel schrieb:
„Und wenn man einfach alle Kaffeemaschinen verbieten würde, wäre das nicht noch viel besser?“
Warum, Klammerbeutel, haben Sie eigentlich diesen Wunsch, Allen alles mögliche zu verbieten?
Was versprechen Sie sich denn eigentlich davon, in einer Welt mit lauter Verboten zu leben?
Geht es Ihnen darum, das Leben für Sie einfacher zu machen? Aber warum müssen Sie dann die Verbote auf andere ausdehnen?
Sie könnten doch z. B. einfach für sich selbst festlegen, dass Ihnen keine Kaffeemaschine (oder kein Kaffee) ins Haus kommt, ohne dass Sie Anderen Vorschriften machen müssen?!
Haben Sie darüber mal nachgedacht?
@Leon (#147):
Woher haben Sie denn das? Hat mein Psychiater wieder geplappert?
Ansonsten haben Sie natürlich recht, Verbote sind doof – weg mit den Vorschriften, jeder kümmert sich nur um seinen eigenen Sch***s. Da krieg ich direkt feuchte Augen, wenn ich darüber nachdenke.
Naja, Klammerbeutel,
wenn es denn für Sie gar nicht ohne „Feste Regeln“, ohne Ge- und Verbote für alle Lebenslagen geht, dann könnten Sie sich doch einfach von einem Menschen Ihres Vertrauens eine Liste machen lassen ?!
Von Ihrer Mutter, z.B., oder Ihrem Freund oder zur Not sogar von Ihrem Pfarrer oder vielleicht auch von Ihrem Abgeordneten ?!
Denken Sie doch mal darüber nach!
@138: so blöd ist das gar nicht. die bevölkerung in der schweiz sieht die übernahme von eu-regeln inzwischen mehrheitlich äusserst kritisch. die schweiz wird sich deshalb in den kommenden jahren wieder mehr von der eu lösen. die abstimmung vom 9.2.14 war ein erstes indiz dafür, dass den schweizern die eigenständigkeit auch um den preis von nachteilen wieder wichtiger ist.
was die glühbirnen betrifft, so sind sie weiterhin munter in gebrauch. man war ja bei dekreten fremder herren und gerichte auch früher schon sehr flexibel: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Haendler-umgehen-Gluehbirnenverbot-mit-Trick/story/26097253
darüber hinaus kann man den irrsinn der glühbirnenregulation sehr gut mit drei buchstaben zusammenfassen: led
@Leon (#149): Das Problem ist, ich selbst komme wunderbar „ohne „Feste Regeln“, ohne Ge– und Verbote für alle Lebenslagen“ aus – nur haben die anderen damit manchmal Probleme. Oder um es mit Calvin auszudrücken:
Geht es Ihnen nicht auch manchmal so?
@136
Wenn Sie ein generelles Problem mit der demokratischen Legitimation der EU haben, dann hat das mit der jeweiligen Materie an sich aber nichts zu tun. Oder sollte dieses undemokratische Gebilde dann nur die ganz essentiellen Fragen regeln? Leuchtet mir nicht ein. Außerdem: würden Sie entsprechende vom Bundestag beschlossene Gesetze dann gutheißen?
Wenn Sie ein Problem mit represäntativer Demokratie an sich haben, dann würden Sie zu derartigen Themen wohl immer Volksabstimmungen abhalten wollen (bei denen sich dann alle vorher mit den hier geforderten Studien und Interessensverbänden auseinander gesetzt haben)? Und: sind Sie wirklich sicher, dass „die Bürger“ mehrheitlich für sinnlos energiefressende Kaffeemaschinen stimmen würden?
Zur Subsidiarität: der Einwand ist hier besonders sinnlos, weil es ja gerade darum geht, etwas international, über die eigenen Staatsgrenzen hinaus zu schützen. Wenn Sie übrigens mal ein Patent anmelden wollen und nicht wollen, dass dies in unseren Nachbarländern einfach nachgebaut werden kann, dann müssen Sie allein für die EU in 27 weiteren Staaten nach der jeweiligen Rechtsordnung „vor Ort“ die Voraussetzungen erfüllen und die Verfahren durchlaufen.
Damit wir und richtig verstehen: ich bin generell auch sehr skeptisch was staatliche (oder private) Bevormundung angeht, gerade auch im Alltag und wenn es um Technik geht. Trotzdem bin ich froh, wenn es dem Gesetzgeber gelingt Potenziale auszumachen, wo mit verhältnismäßig geringem Aufwand und ohne erkennbaren Einschränkungen – Stefan Niggemeier bringt es sehr gut auf den Punkt – Verbesserungen erreicht werden können. Das genau erwarte ich sogar von ihm, weil lich nicht überall darauf vertrauen will, dass der Markt es schon von selbst regelt (siehe Gaststätten für Nichtraucher).
Und es gibt eben einen deutlichen Unterschied zwischen tatsächlichen Regelungen, über die man sich jetzt aufregt, und solchen, die eventuell denkbar wären.
@golda meir
Nachtrag: für den Schutz landestypischer Spezialitäten müssten man doch besonders viel Verständnis in haben in einem Land, dessen vielleicht berühmtestes Fernsehzitat lautet: „Wer hat’s erfunden? Die Schweizer!“
@136: die demokratische legitimation hatten ja sie ins spielgebracht, mein lieber pepito …
ja, ich würde volksabstimmungen bevorzugen, insbesondere seit ich in der schweiz regelmässig erleben kann, wie gut es funktioniert. darüber kann man geteilter meinung sein. was aber absolut inakzptabel ist, ist wenn man von demokratie und „den menschen“ schwafelt, volksabstimmungen aber deshalb vermeidet, weil man das ergebnis zu kennen glaubt und es einem nicht ins politische konzept passt.
„Trotzdem bin ich froh, wenn es dem Gesetzgeber gelingt Potenziale auszumachen, wo mit verhältnismäßig geringem Aufwand und ohne erkennbaren Einschränkungen — Stefan Niggemeier bringt es sehr gut auf den Punkt — Verbesserungen erreicht werden können.“
geringer aufwand? ach ja? der brüssler wasserkopf einschl. des kastrierte eu-parlaments ist ein geringer aufwand? die folgekosten all der verordnungen für uns alle? der steuerirrsinn? verrückt?
„Der Markt“ kann von selbst ja nicht „besser“ werden, im Sinne von sozialer, klimaschonender, stromsparender etc., weil die Umsetzung solcher Ziele meistens mit erhöhten Kosten und also mit einem Wettbewerbsnachteil einhergeht. Oder beim Beispiel mit den Nichtraucher-Restaurants das Ausbleiben von Gästen, weil die – zumindest damals – dann lieber dahin gegangen gegangen sind, wo man sich noch beim Fressen eine anstecken kann, so zumindest die Befürchtung! Weshalb also überall gequalmt wurde.
Mit Regeln zur Durchsetzung bestimmter, nicht profitorientierter Ziele (Mindestlöhne, Frauen- und Behindertenquoten, Entwicklungen zur Strom- oder Kraftstoffeinsparung oder Grenzwerte für Ruß usw.), die für ALLE verbindlich gelten, kann die Industrie bzw. das Gewerbe überhaupt erst anständig werden. Weil sie durchs Anständigsein keinen Wettbewerbsnachteil durch höhere Kosten und Mehraufwand gegenüber ausbeuterischen, umweltverpestenden Mitbewerbern befürchten muss, weil auch für die diese bestimmte Mindestanforderung gilt.
Deswegen bin ich sehr froh, dass z.B. die EU sagt, dass nun ALLE, und nicht nur die, die anständig sein wollen, bitteschön dafür zu sorgen haben, dass die Geräte, die produziert werden, so stromsparend wie möglich sind, statt „Verbraucher“ mittels Werbung und also Desinformation dazu zu bringen, Energieschleudern zu kaufen, weil diese besser seien als Stromsparmodelle. Den Fehler habe ich übrigens letztens mit einem Handrührgerät gemacht, weil ich es nicht besser wusste!
ihre probleme beim kauf eines handrührgerätes in allen ehren, aber ob sich daraus eine legitimation zur geiselhaft anderer eu-bürger ergibt … ich weiss ja nicht.
@nurmalso: Sie scheinen kein einziges Argument ernst zu nehmen.
@ 156: Echt jetzt? Sind allgemeingültige Richtlinien für die Industrie für Sie so angsteinflößend und freiheitsberaubend wie eine an die Schläfe gesetzte, entsicherte Pistole? Vielleicht fällt Ihnen ja noch ein anderer, angemessener Vergleich ein, der Ihr Unbehagen beschreibt (irgendwas in Richtung: „Mami Mami, ich will aber noch nicht ins Bett!“ >heul<).
Oder ist es wirklich so schlimm? Dann mein Beileid. Vielleicht fühlen Sie sich in völlig ungeregelten Staaten wie Somalia wohler. Zumal die sich mit Geiselnahmen ganz gut auskennen.
Bevor man jetzt in jedes Gerät teure Zeitschalter einbaut sollte man doch lieber für alle Haushalte alle 3 Stunden den Strom für 15 Minuten ausschalten.
In der kurzen Zeit tauen Gefriertruhen noch nicht auf. Alle sind glücklich. Darauf ein Chlorhuhn!
@159: Sobald jemand seine Kasperle-Sockenpuppen auspackt ist die Diskussion, so denke ich, beendet.
@ Flügelschlag :
„Den Fehler habe ich übrigens letztens mit einem Handrührgerät gemacht, weil ich es nicht besser wusste!“
Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn „Handrührgerät“ drauf steht, aber ein Kabel dranhängt, verbraucht das Gerät Strom.
Die Bezeichnung „Handrührgerät“ ist insofern etwas irreführend.
Es tut mir furchtbar leid, aber somalische Verhältnisse sind als Argument in dieser Diskussion so brauchbar wie … da fällt mir jetzt zugegeben, kein geeigneter Vergleich ein.
Aber wahrscheinlich rührt der Zustand in Somalia daher, dass es keine verbindlichen Regelungen zur Kaffeemaschinenabschaltautomatik gibt … Meinen Sie das damit?
Bei solcher Schlagfertigkeit möchte ich abschließend nur noch ewähnen, dass es eine große Ehre für mich war, mit euch EU-Leuchten über kalten Kaffee zu diskutieren.
@Grosser Bruder 50
„Beim Staubsauger bin ich doch mißtrauisch: mag ja sein, daß bei der Stiftung Warentest ein Modell mit 870 Watt am besten abgeschnitten hat.
Sicherlich besser wäre aber ein ansonsten gleich konstruiertes Modell mit einem 1870 Watt-Motor gewesen?“
Dessen Duese bekommen Sie dann aber vermutlich nie wieder vom (Teppich)boden geloest solang sie den Staubsauger eingeschaltet lassen.
Auch sonst – sehr krude Logik. Koennte von Tim Taylor dem Heimwerkerkoenig stammen – Hauptsache, mehr Power. Wenn ich 30 Sekunden brauche, um 1 Schraube in ein Brett meiner Gartenlaube zu drehen und insgesamt 100 Schrauben zu versenken sind, hole ich mir einfach 100 Nachbarn und Freunde zur Hilfe und habe innerhalb von 30 Sekunden alle 100 Schrauben drin. Einfacher Dreisatz!
@Luciano Kudiß 59
„Es ist interessant zu sehen, wie Herr Niggemeier nicht gewillt ist, wenigstens den Grundgedanken der liberalen Kritik an größerer Regulierung zu verstehen.“
Es ist ebenso interessant zu sehen, wie Sie, T.Koch und andere nicht gewillt sind, wenigstens den Grundgedanken der Kritik am Ansatz „Individualfreiheit triumphiert immer ueber Allgemeinwohl – ich will Null Regulierung“ zu verstehen.
Ich persoenlich fuehle mich zum Beispiel ungemein dadurch eingeschraenkt, dass ich meine Alt-Autobatterien und abgebrannten Plutoniumbrennstaebe nicht einfach in meinem Garten verklappen kann. Ist schliesslich mein Grund und Boden, was redet mir der Staat da rein?
In einer Gemeinschaft einigt man sich auf Regeln, sonst klappt das zusammenleben nicht. Und ja, dabei gilt es abzuwaegen zwischen der Freiheit des Individuums und dem Allgemeinwohl. Wenn es um Energieverbrauch – ob in Form von Strom oder Sprit – oder Abgasausstoss geht, gewinnt oft das Allgemeinwohl. Deshalb haben wir zum Beispiel eine Katalysatorpflicht bei Autos (uebrigens von Deutschland ohne EU-Vorschrift eingefuehrt). Auch wenn vielleicht wirklich ein oder zwei Leute lieber gern in der Gewissheit herumfuehren, mehr Dreck aus dem Auspuff zu schleudern.
„Dass der Hausherr politisch eher rot und grün nahesteht, wird einem als Leser öfter klar und ist ja auch nicht schlimm. Aber so wie hier ein individualistischer Ansatz gleich als schwachsinnig abgetan wird (die Kommentatoren sehen den liberal argumentierenden T. Koch gleich bei der Tea Party) steht er in der Weise der Argumentation der Zeitung mit den vier Buchstaben näher, als er wahrhaben möchte.“
T.Koch argumentiert nicht liberal, sondern libertaer. Er moechte null Einmischung des Staats in irgendetwas, weil seiner Ansicht nach das Recht auf Unvernunft des Einzelnen immer ueber das Allgemeinwohl triumphiert. Man muss nicht rot-gruen nahestehen, um mit diese Einstellung nicht zu teilen.
@Jolly Roger 67
„Ich halte zwar nichts von Schwarz-Weiß-Malerei, aber können wir uns darauf einigen, dass es genau 2 Sorten von Menschen gibt (jedenfalls in Deutschland) : 1. eingebildete Opfertypen, meist männlich, heterosexuell, konservativ, ausgeprägt hedonistisch veranlagt, die ständig Angst davor haben, dass ihnen was weggenommen wird (zugunsten von Frauen, Ausländern, der „Umwelt“, Kindern, Homosexuellen, etc.). 2. Menschen, die von erster Gruppe gerne „Gutmenschen“ genannt werden, weil sie den Mut, die Zuversicht und die Kraft haben, die Welt etwas besser und für alle gerechter zu machen, und sei es durch sowas Verrücktes wie Regeln und Quoten.“
Das fasst’s wohl ganz gut zusammen.
@nurmalso 142
„diese lust am reguliertwerden ist anscheinend doch weiter fortgeschritten als gedacht.“
Diese Lust daran, aus jeder Muecke einen Elefanten zu machen und sich mal vorbehaltlos aufzuregen und zum Opfer zu stilisieren, offensichtlich auch.
Addendum:
Beim iPhone ist die maximal einstellbare Dauer, nach der der Bildschirm sich abschaltet, 5 Minuten.
Ich sage: Bevormundung, der ein Riegel vorgeschoben gehoert! Wenn ich meinen Handyakku innerhalb von einer Stunde leer kriegen und will, oder zu schusselig bin, den Bildschirm manuell abzuschalten, ist das ausschliesslich meine Sache, in die sich weder Apple noch sonst jemand einzumischen hat!
es ist auch schön zu lesen, dass den reguliersüchtigen auf anhieb sonderliche vergleiche wie die entsorgung atomarer brennstäbe (wo bekommt man die her? verdammt, ich will auch sowas!), öl- und schadstoffverklappung im eigenen garten und irgendwas mit gurtpflicht bzw. autoabgasen einfallen. wahrscheinlich reicht da meine phantasie nicht aus, so dass ich da einfach nicht mithalten kann. vielleicht … aber auch nur vielleicht sind das hinkende vergleiche :o)
auf ein wirklich stichhaltiges und belastbares argument warte ich allerdings noch bis zum sankt nimmerleinstag. und nein, „wir machen das, weil es irgendwie gut klingt und wir das als eu machen können“ reicht mir einfach nicht.
Hallo anfromme, #164:
Sind Sie eigentlich sicher, dass Sie das Problem wirklich verstanden haben?
– Es ist doch offensichtlich überhaupt nicht klar, ob diese neue Regelung unter dem Strich die Umwelt nicht viel stärker belastet!
– Den Geldbeutel belastet sie ja schon mal auf jeden Fall stärker, jedenfalls für die, die ihre Maschine selbst abschalten. Die automatische Abschaltung gibt es ja nicht umsonst, weder finanziell noch umwelttechnisch.
Gerade wir Deutsche haben mit blinder Autoritätsgläubigkeit doch schon ganz spezielle Erfahrungen gemacht. „Die da oben“ wissen es eben NICHT immer besser, und sie haben auch keineswegs immer nur edle Absichten. Auch dann nicht, wenn sie zur EU gehören.
Zumindest diese Erkenntnis sollten wir doch schon gewonnen haben.
@nurmalso: Das Stilmittel der Übertreibung wird doch hier von beiden Seiten verwendet. Die einen reden von Ölverklappung im Garten, Sie sprechen von „Regulierungssucht“ und „Geiselhaft“, andere befürchten, dass sie zukünftig nur noch nachts ihre Wäsche waschen dürfen. Meine Güte.
@Leon: Herzlichen Glückwunsch. Der Godwin-Preis des Kommentar-Threads geht mit einem Tusch an Sie. Beim Thema Kaffeemaschine. Das muss man auch erstmal hinbekommen.
@inga (#169): Das ist doch nun nicht soo weit hergeholt – geben Sie bei google mal Nazi und Kaffeemaschine ein. Sie werden nicht glauben, was Sie dann sehen. Besonders Nummer 12 hat mich sehr betroffen gemacht.
@Klammerbeutel: Lieber nicht, sonst habe ich gleich wider die Konzernsicherheit auf dem Hals. Das K-Wort ist einfach viel zu heikel!
Ein Argument, weshalb eine solche automatische Abschaltung von Kaffeemaschinen sinnvoll ist, was aber zumindest bis Kommentar paarunddreißig nur kurz angerissen wurde, ist der Brandschutz.
Mir ist es schonmal passiert, dass ich am nächsten Morgen feststellen musste, dass meine Kaffeemaschine die ganze Nacht über an war! Das Gerät war ziemlich warm aber schlimmeres ist zum Glück nicht passiert. Bei einem älteren Model hätte aber tatsächlich durch Überhitzung eine Brandgefahr bestehen können. In einem Kommentar wurde sogar von einem Brand in einem Firmengebäude gesprochen.
Dass sich moderne Toaster mittlerweile abschalten, wenn das Toast beim herausfahren verklemmt, und auch dass Wasserkocher nach dem Kochen abschalten, sind nur weitere Beispiele für sinnvolle Gerätefunktionen, die sowohl Energie sparen als auch Bränden vorbeugen können.
Oder fühlt sich jemand in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt, weil der Wasserkocher das Wasser nicht zu einem Salzfleck am Boden zusammendampfen oder sein Toaster ein verklemmtes Toast nicht mehr zu einem Brikett vervollkommnen kann?
@ oasenhoheit (172): Ihre vernünftigen Argumente können Sie sich sparen, das Bauchgefühl ist taub für sowas und der Verstand hat eh schon vor dem Anspruch, die Meinung jetzt erst recht nicht mehr ändern zu wollen, kapituliert.
@oasenhoheit #172:
„…dass meine Kaffeemaschine die ganze Nacht über an war! …“
Genau dasselbe ist meiner Großmutter schon mal mit ihrem Bügeleisen passiert. Wir waren alle sehr froh, dass da nichts passiert ist.
@ inga (169):
DIESE Verbindung stammt nur aus Ihrem Kopf.
In meinem Kommentar war sie nicht drin.
Schon interessant, wie bei manchen Lauten solche Assoziationen funktionieren.
@nurmalso 166
„es ist auch schön zu lesen, dass den reguliersüchtigen auf anhieb sonderliche vergleiche wie die entsorgung atomarer brennstäbe (wo bekommt man die her? verdammt, ich will auch sowas!), öl– und schadstoffverklappung im eigenen garten und irgendwas mit gurtpflicht bzw. autoabgasen einfallen. wahrscheinlich reicht da meine phantasie nicht aus, so dass ich da einfach nicht mithalten kann. vielleicht … aber auch nur vielleicht sind das hinkende vergleiche :o)“
Vielleicht verstehen Sie den Vergleich auch einfach deshalb nicht, weil Sie es nicht wollen.
Manchmal sind Dinge so einfach zu erklaeren…
„auf ein wirklich stichhaltiges und belastbares argument warte ich allerdings noch bis zum sankt nimmerleinstag.“
Ich auch.
@Leon 167
„Sind Sie eigentlich sicher, dass Sie das Problem wirklich verstanden haben?“
Ja.
„Es ist doch offensichtlich überhaupt nicht klar, ob diese neue Regelung unter dem Strich die Umwelt nicht viel stärker belastet!“
Das behaupten Sie nun schon ueber den Verlauf des kompletten Kommentarstrangs, ohne auch nur einen Beleg dafuer geliefert zu haben. Die Idee, den Kaffeemaschinenwarmhalteplatten einen Selbstabschalter zu verpassen, fusst immerhin auf einer Studie, die sich damit beschaeftigt hat, wie viel Einsparpotential sich aus dem flaechendeckenden Einbau eines billigen Bauteils (das in einigen Kaffeemaschinen sowieso schon verbaut wird) ergaebe.
Sie wiederholen statt dessen einfach Ihre eigene auf Bauchgefuehl basierende Mutmassung – die im Uebrigen den Erfahrungen mit reduziertem Standby-Verbrauch von TV-Geraeten u.ae. diametral entgegen steht (die Geraete sind nicht teurer geworden, und der Stromverbrauch wurde tatsaechlich gesenkt). Dass ausgerechnet Kaffeemaschinen (!) derart komplex sein sollen, dass solche Erfahrungen nicht uebertragbar waeren, waere erst einmal zu beweisen.
Wo Sie immer so ominoes von Umweltbelastung durch Sparschaltungen sprechen (natuerlich, Ehrensache, ohne Belege oder Zahlen zu nennen), noch einmal eine kleine Kontextualisierung: Automatische Zeitabschaltungen sind keine neue und besonders aufwaendige Erfindung, die nur durch immensen Energieaufwand und den Einsatz von einarmigen Waisenkindern in Elendsvierteln von Nairobi ermoeglicht wurde und pro Abschalter das Abholzen von 2km² Regenwald erfordert.
„Die da oben“ wissen es eben NICHT immer besser, und sie haben auch keineswegs immer nur edle Absichten. Auch dann nicht, wenn sie zur EU gehören.“
Erstens: Das Gegenteil davon stimmt ebenso. Etwas ist nicht automatisch Quatsch, bloss weil’s von der EU (oder der Bundesregierung, oder dem Gemeinderat, oder ihrem Chef, oder sonstwem „da oben“) kommt.
Zweitens: Niemand hat hier behauptet, dass „die da oben“ es immer besser wissen. Rhetorisch ein bisschen billig, das Ihrer Gegenseite zu unterstellen, um ein einfaches Ziel zu haben, das sie dann demontieren koennen. So spart man sich allerdings die Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Thema und schafft es, von der Kaffeemaschine aus ein GANZ grosses Fass aufzumachen.
„Kritisch sein“ wird dann zu einer Farce, wenn sie zum Selbstzweck verkommt und man dann ploetzlich beginnt, aus vermeintlich kritischer Haltung gegenueber „denen da oben“ komplett unvernuenftiges Quatschverhalten zu einer Frage der individuellen Freiheit hochzustilisieren.
Denn letztlich laeuft das Argument contra Kaffeemaschinenselbstabschaltung tatsaechlich auf einen Satz raus: „Sie wollen uns das Kaffeeverschmurgeln verbieten!“ Subtext: „Startet Montags-, Dienstags- und Mittwochsdemos gegen diesen unvertretbaren Eingriff in unsere Freiheit!“
Man kann sehr gut CDU-waehlender Mercedes-Fahrer mit Gartenzwergen im Schrebergarten und klaren Meinungen zu Ohrsteckern in Maennerohren sein und das trotzdem ziemlich laecherlich finden.
„Gerade wir Deutsche haben mit blinder Autoritätsgläubigkeit doch schon ganz spezielle Erfahrungen gemacht.“
Ah – indirekter Hitler-Vergleich.
Mal kurz zum Auf-der-Zunge-Zergehen-Lassen: Sie ziehen hier angesichts einer Regelung, die unnoetigen Stromverbrauch von Kaffeemaschinen (!) durch Einbau einer simplen Zeitabschaltautomatik verhindern will, allen ernstes die „gerade wir Deustchen sollten gegenueber Autoritaeten kritisch sein“-Karte.
Klarer Fall von Godwins Law – klarer Fall demnach von einer Diskussion, die sich totgelaufen hat.
Helfen Sie mir doch bitte mit der korrekten Assoziation für „Gerade wir Deutsche haben mit blinder Autoritätsgläubigkeit doch schon ganz spezielle Erfahrungen gemacht.“
Ich komm einfach nicht drauf!
@ inga (168) :
Es gibt hier nicht 2 Seiten, sondern mindestens 4:
1. Die, die dafür sind, weil die EU es halt so beschlossen hat oder halt viele dafür sind.
2. Die, die dafür sind, weil sie einen Nutzen für die Umwelt möchten, die Sache aber nicht wirklich verstanden haben.
2. Die, die dagegen sind, weil sie derartige Regelungen als grundsätzlichen Eingriff in die persönliche Freiheit sehen.
3. Die, die aus rationalen Gründen dagegen sind. Weil ein tatsächlicher Nutzen der Regelung nicht glaubhaft gemacht werden konnte.
Dazu scheinen noch Einige zu kommen, die die ganze Sache nicht so recht verstehen aber auch mal etwas schreiben wollen, möglicherweise mit Überschneidungen mit dem einen oder anderen Troll
Dazu kommt wahrscheinlich noch der eine oder andere Troll.
@Leon: So ähnlich hat die Bild-Zeitung die Abstimmung für das Tempelhofer Feld erklärt (Tempelhofer Feld: Jede Verstimme zählt!) ;-).
@inga (176) schrieb:
„Ich komm einfach nicht drauf!“
– Ja, das hatte ich ja auch schon vermutet.
Kleiner Tip:
Lösen Sie sich doch mal von Zeiten, die gleich in Jahrtausenden bemessen wurden. Unsere Geschichte ist sehr viel länger, übrigens davor und danach.
@Klammerbeutel
Die 179 läuft dann wohl unter Troll?
@anfromme (176)
Aua, noch so einer, der nur diese Assoziation hat?? Menschenskind, ist Ihre Kenntnis der dtschn Gschichte wirklich nur auf diese Zeit beschränkt?
Diese Assoziation sagt etwas über Sie aus, nicht über den Kommentar.
@ Leon: Genau, jetzt einfach so lange die eigene Aussage relativieren und am besten noch irgendwas mit „Satire nicht verstanden“ einwerfen, denn wer den eigenen Irrtum eingesteht, hat schon verloren! Und es geht hier schließlich darum, dass Sie und nur Sie mit allem recht haben und nicht etwa darum, herauszufinden, was richtig ist! Sonst bräuchten wir ja gar nicht diese lange Diskussion zu führen!
Also: EU doof, allgemeingültige Richtlinien für Konsumgüter doof, die da oben sowieso alle doof.
@Leon (#181): Diese Assoziation sagt etwas über Sie aus, nicht über den Kommentar.
@Leon(#182): Och menno, lassen Sie uns doch nicht dumm sterben – Sie wissen es doch und hatten mittlerweile auch genügend Zeit, schnell nochmal zu recherchieren. Was assoziieren Sie denn nun mit Ihrer Anmerkung? Oder ist es sooo schlimm, dass Sie nicht darüber schreiben können?
@Leon: Ich bin auch so einer, der diese Assoziation hatte, und komme nicht drauf. Wollen Sie nicht auflösen?
@Flügelschlag (#183): Vergleichen Sie jetzt ernsthaft meine Verfolgungsjagd mit dem (Nicht-)Nazi-Vergleich von Leon? Gibt es dafür auch ein Law? Und hatten Sie sich nicht schon mal irgendwie verabschiedet – oder war das nur Satire?
„Die Idee, den Kaffeemaschinenwarmhalteplatten einen Selbstabschalter zu verpassen, fusst immerhin auf einer Studie, die sich damit beschaeftigt hat, …“
Ja, da haben Sie jetzt wohl die Bams zitiert.
– Was wissen Sie denn über diese Studie?
– Welche Daten sind zugrunde gelegt worden?
– Wo sind diese Daten veröffentlicht worden, das ist im Internet ja kein Problem?
– An dieser Studie waren die Hersteller beteiligt, das scheint festzustehen. Nun haben die Hersteller natürlich ein ganz bestimmtes Interesse. Haben Sie daran gedacht?
– War an dieser Studie ein finanziell unabhängiges, seriöses Institut beteiligt, das das Einsparpotenzial ( also Soll- zu Istzustand) ermittelt hat?
Ich glaube, Sie haben das Problem nach wie vor nicht verstanden:
Es wurde bisher nur BEHAUPTET, dass diese Regelung netto einen Sinn macht.
Behauptet, ohne jegliche Belege.
@Leon #174
Bei einem Bügeleisen fällt den meisten Leuten viel eher das nicht ausgeschaltete Gerät auf, weil die meisten ihr Eisen nach dem Abkühlen wegpacken und das kaum zu übersehene Bügelbrett zusammenklappen und in die Abstellkammer räumen.
Die Kaffeemaschine steht bei den meisten aber Tag und Nacht an ein und derselben Stelle, eingestöpselt. Da kann es schon viel eher auch nicht gebrechlichen hochbetagten Leuten passieren, dass ihnen das kleine rote Lämpchen nicht auffällt, wenn sie das Ausschalten vergessen haben.
@Leon #178
5. Die, die dafür sind, weil sie gerne eine sinnvolle Stromsparmaßnahme in Verbindung mit vorbeugendem Brandschutz verbunden sehen.
Je mehr Beiträge und unterschwellige persönliche Angriffe ich von Ihnen lese, umso mehr fühle ich meinen Verdacht bestätigt, dass Sie eigentlich nur ein Troll sind, der sich an den Versuchen, Ihnen auf der Sachebene zu widersprechen, erfreut.
@ Klammerbeutel, 186: Das Festhalten an widerlegten Thesen, diese dickschädelige Rechthaberei, der feste Glaube an die eigene Unfehlbarkeit, diese scheuklappenbedingte Unverständnis: das und einiges mehr sind in der Tat deutliche hervortretende Verhaltensmerkmale, die Sie und Leon als 2 ebenbürtige Vertreter ein und derselben „Spezies“ kennzeichnen, ja.
@ Stefan Niggemeier 185:
Huch, wo bin ich denn hier gelandet?
Ich dachte da eigentlich eher an den Hauptmann von Köpenick, an eine „gottgewollte Obrigkeit“, auch an einen Hofrat Gunzling.
Und so einige andere. Und Ihr seid da wirklich nicht drauf gekommen? Das muss wohl so ähnlich sein, wenn jemand sagt, er sei Vegetarier:
– Manche erinnert das an Albert Schweitzer
– Manche an Leonardo da Vinci
– Manche an einen bekannten Mathematiker
und manche halt an den Herrn, der hier sehr schnell assoziiert wird.
Wie schon gesagt, es sagt etwas über den aus, der assoziiert.
@oasenhoheit 189:
Haben Sie denn eigentlich verstanden, dass ein Stromspareffekt nur bei denen eintritt, die ihre Maschine nicht selbst ausschalten?
@Leon: Sie kennen aber diesen Geisterfahrer-Witz? („Einer? Hunderte!“)
@Flügelschlag (#190): Da wäre nun aber interessant, wo Sie das hergeholt haben. Wenn Sie oben lesen wollen, werden Sie feststellen, dass ich teilweise so gar nicht mit Leon einer Meinung bin (zumindest seiner Ansicht nach). Da der anscheinend immer noch recherchieren muss, was er nun wirklich mit seiner Assoziation gemeint hat, kann er es dummerweise nicht bestätigen, aber bestimmt kommt er wieder.
@Flügelschlag (190):
Nee, ich gehöre eher zu den Rationalisten.
@ Stefan Niggemeier (193)
Sie sind doch Journalist? Also sind Sie doch geübt darin, zu recherchieren.
Haben Sie denn mal versucht herauszufinden, auf welcher Datengrundlage diese Regelung entstanden ist?
@ Stefan Niggemeier (193):
Ja, den kenne ich.
Kennen Sie auch die tragische Geschichte der Titanic?
Fast alle waren überzeugt, dass die völlig unsinkbar sei.
@Leon #192
Haben Sie eigentlich verstanden, dass sich das Brandrisiko durch ein überhitztes Elektrogerät mithilfe von frühzeitigem Abschalten mangels Benutzung verringert ganz unabhängig davon, ob ein Gerät selbst oder durch einen Automatismus abgeschaltet wurde?
@oasenhoheit (198):
Das ist ein sinnvoller Nebeneffekt.
Allerdings hat die Kaffeemaschine ja auf jeden Fall einen Thermoschalter. Solange der nicht defekt ist, kann sie auch nicht abbrennen.
Wenn er defekt ist, kann sie es natürlich. Genauso, wenn der Zeitschalter defekt ist.
Was ist jetzt mit meiner Frage?
@Leon (#diverse): Da Sie sich nun so gut in deutscher Geschichte auskennen, dass Ihnen sogar der Hofrat Gunzling ein Begriff ist (viele werden von dem vor der Erwähnung durch Sie wahrscheinlich noch nie gehört haben) – wollen Sie ernsthaft bestreiten, dass die Nazizeit keine mögliche und erwartbare Assoziation für „Gerade wir Deutsche haben mit blinder Autoritätsgläubigkeit doch schon ganz spezielle Erfahrungen gemacht.“ ist (selbst dann, wenn man selbst kein Vegetarier ist)?
@Leon (#199): Der Nutzeffekt von Sicherheitsgurten tritt auch nur dann ein, wenn es zu einem Unfall kommt. Dürfen und sollten Leute dann ohne Gurt fahren, solange sie nicht gerade in einen Unfall verwickelt sind?
Und zu Ihrer Grundtheorie: Haben Sie eine Datengrundlage dazu, wie viele Leute tatsächlich Ihre Kaffeemaschine bis spätestens zu dem Zeitpunkt selbst ausschalten, an dem es die Automatik tun würde?
@ Klammerbeutel (200):
Nee, also für mich ist das keine Assoziation dazu. Auch nicht, wenn ich mich anstrenge.
Und diese Assoziation hat auch garantiert nicht jeder. Ich bin sogar ziemlich überrascht, dass die hier gleich dreifach aufgetaucht ist.
Wie gesagt, es hängt wirklich von dem ab, der die Assoziation hat.
Siehe Vegetariervergleich, da ist es ganz genauso.
@Leon (#200): Weil zwischen Nazizeit und „blinder Autoritätsgläubigkeit“ für Sie kein Zusammenhang herstellbar ist? Interessant.
Jeder hat die genannte Assoziation wahrscheinlich nicht, da haben Sie recht, aber zu den genannten 3 können Sie mich noch als Vierten hinzuzählen, wohingegen ich bei der Erwähnung von „Vegetarier“ keinesfalls als erstes an den Gröfaz denke. Haben Sie wenigstens hier eine Datengrundlage für Ihre Annahme?
„Haben Sie eine Datengrundlage dazu, wie viele Leute tatsächlich Ihre Kaffeemaschine bis spätestens zu dem Zeitpunkt selbst ausschalten, an dem es die Automatik tun würde?..“
fragte Klammerbeutel (201).
Klammerbeutel, ich glaube jetzt verstehen Sie es allmählich: es sind keine Daten verfügbar!
Das Problem besteht eben darin, dass keine Daten verfügbar zu sein scheinen.
Deshalb ist die Idee, in ALLE Kaffemaschinen einen Zeitschalter einzubauen, ja auch so fragwürdig: Niemand scheint wirklich sagen zu können, ob das unter dem Strich nicht eine Mehrbelastung an Umweltressourcen und Geld ist.
Tatsache ist: Für die, die ihre Kaffeemaschine selbst abschalten, ist es auf jeden Fall eine Mehrbelastung, finanziell und natürlich auch umwelttechnisch.
@Leon (#204): Wenn schon, dann so: „Für die, die ihre Kaffeemaschine selbst immer früher abschalten , als es die Automatik tun würde, ist es auf jeden Fall eine Mehrbelastung, finanziell und natürlich auch umwelttechnisch.“
Und da wäre dann die Frage: Sind das viele? Sie vermuten – so unterstelle ich mal – dass es viele wären (sonst wäre die Aufregung ja unnötig). Aber nach diesem ganze Obrigkeitszeug zweifeln Sie ja eventuell selbst ein bisschen daran, wie gut Sie Ihre Mitmenschen einschätzen können?
Also Leute, weil hier ja alle so google faul sind:
1) Hier die EU Verordnung No 801/2013 bezüglich ecodesign requirements for standby, off mode electric power consumption of electrical and electronic household and office equipment.
Darin Präambel Punkt (10) „For coffee machines, the Ecodesign Consultation Forums (5) of 16 December 2011 and 18 April 2012 supported the view that a product-specific implementing measure should not be adopted, but that the standby requirements of Regulation (EC) No 1275/2008 should be made more explicit for coffee machines.“
2) Die Aufgaben und Zusammensetzungen von „Ecodesign Consultation Forums“ sind hier beschrieben: http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/HTML/?uri=CELEX:32008D0591&from=EN
Darin Artikel 2, Abs. 2. (a) „the review of the effectiveness of the Directive and of its implementing measures, the threshold for implementing measures, market surveillance mechanisms and any relevant self-regulation stimulated, in accordance with Article 23 of Directive 2005/32/EC“
3) Details zu den Consultation Forums of 16 December 2011 and 18 April 2012 kann man hier finden: http://www.eceee.org/ecodesign/products/Lot25_non_tertiary_coffee_machines
Auf der Seite unten links zu den Studien (task 1-8) , z.B. http://www.eceee.org/ecodesign/products/Lot25_non_tertiary_coffee_machines/final_report_task1
Die haben sich also die entsprechenden Daten und Studien angesehen. Klar kann es da Lobbyeinflüsse etc. gegeben haben, aber die Behauptung, dass das einfach so aus der hohlen Hand ohne Grundlage geschen ist, ist einfach nur falsch.
Oder anders ausgedrückt: Die konsultierten Experten der Kommission haben die Regelung empfohlen, weil sie darin ein Energiesparpotential sehen. Wenn man sagt, dies sei ein Irrtum, weil man glaubt das ein Zeitschalter umweltbelastend ist, dann muss man schon ein bisschen mehr als nur seine Meinung mitbringen. Alles andere ist trollig.
@H H: Danke, aber ich habe mich schon deshalb nicht getraut, das zu posten, weil nun der nächste Vorwurf kommt: So ein Aufwand, so eine absurde Papier-, Zeit- und Geldverschwendung?
Keine Angst vor Brüsseler Staubsauger-Bürokraten. Je öfter die Bürokratie interveniertdesto schneller verkommt sie zum Papiertiger http://alternativlos.tk/?p=316
@leon,
Normalerweise läuft das so, dass derjenige der eine Studie nicht „glaubt“ Gegenbeweise bzw. Irregularitäten in der Studie sucht…
Wenn Sie wissen wollen welche Daten für die Studie genommen werden etc. Lesen Sie die doch selber….
Aber alleine wenn man mal alle Leute zusammen rechnet, die vergessen ihre Kaffeemaschine auszumachen (abends, vor dem auf Arbeit gehen etc.), wird beim automatischen abschalten sicherlich einiges an Strom gespart werden (analog Fernseherabschaltung)
Nach der Lektüre der Diskussionsbeiträge hier – die ich, abgesehen von ein paar polemischen Ausfällen, sehr spannend fand – würde ich gern zwei Fragen ans Plenum loswerden.
1) richtet sich an die Menschen, die diese Kaffeemaschinenregelung und ähnliche Richtlinien eher begrüßen als ablehnen: Gibt es für Sie eine Grenze des staatlichen Eingriffsrechts? Und wie ließe sich die, unabhängig vom Einzelfall, benennen?
2) richtet sich an die Regulierungsgegner: Ab welchem Punkt würden Sie sich von der Notwendigkeit einer gesetzlichen Vorschrift überzeugen lassen? Ist Ihnen zB die bereits erwähnte Anschnallgurtpflicht tatsächlich auch schon zu viel Bevormundung?
Ich frage das, weil ich selber beide Argumentationslinien nachvollziehen kann. Einerseits misstraue ich der Schwarmintelligenz des Konsumenten und wünsche mir deshalb klare Regelungen, andererseits wäre es eine Horrorvorstellung, jede neue Erkenntnis über eine ökologisch/sozial/ökonomisch verantwortungsvolle Lebensführung gleich in europaweiten Vorschriften und Verboten zu zementieren.
Das führt jetzt vielleicht etwas weg vom Ausgangspunkt des Artikels, aber da der Konflikt hier auch schon mal im Februar bei der Diskussion um das Verbot sexistischer Werbung in Berlin aufgetaucht ist, würden mich Ihre Standpunkte dazu sehr interessieren.
@210: Immer da wo mehr als 100 Menschen zusammen kommen, muss es Regeln geben; warum? Das sagt die Erfahrung. Für Besserwisser und Leugner gibt es dann unabhängige Studien, die die Gefahren oder Chancen aufdecken, danach wird dann operiert oder nicht. Das lässt sich nicht einfach so mal in eine Formel und pauschal aussagen. Man muss differenzieren, genau hinsehen wo das Problem liegt, ein wenig längerfristiger und umfangreicher denken, als nur bis zum eigenen Gartenzaun und für die nächsten zwei Jahre, alle Seiten anhören und abwägen. Die Krise der letzten 8 Jahre musste auch erstmal verdaut werden, bis man schlauer wird, der eine oder andere braucht länger. Meiner subjektiven Erfahrung nach, steht meist die unklare Faktenlare, die schlechte Aufklärung, das medial aufgebauschte Halbwissen sowie persönliche Interessen und Geschmäcker einer Lösung im Wege.
ich würde ja sagen, ab dem punkt, an dem 3 kaffeemaschinen zusammenkommen …muss es eine regelung zur abschaltautomatik geben.
wie wird das dann eigentlich genau geregelt? betrifft es nur in europa hergestellte maschinen? in europa verkaufte? in europa hergestellte aber in nicht-eu staaten exportierte? was ist mit re-importen?
übrigens, den (möglichen) positiven effekt beim brandschutz bin ich durchaus bereit, zu akzeptieren. andererseits wäre ich da auf eine statistik gespannt, wieviele brände sich dadurch prozentual verhindern ließen.
@Ivica, #27
Da sehen Sie mal, wie man mit interessierten Nachfragen eine festgefahrene Pseudo-Diskussion abwürgen kann. Danke dafür :-).
Eine allgemeine Eingriffsgrenze unabhängig vom Einzelfall festzulegen ist quasi unmöglich. Es ist immer eine Abwägung zwischen den (legitimen) Zielen, betroffenen Grundrechten und sonstigen entgegenstehenden Faktoren, zwischen Intensität des Eingriffs, seinen Konsequenzen und „Kosten“ im umfassenden Sinne und seinem erwarteten Nutzen. Besonders starke Grenzen sind immer Gefahr für Leib und Leben und Eingriffe in besonders persönliche, intime Lebensbereiche.
Politisch wäre vielleicht noch zu berücksichtigen: gibt es dringendere Probleme, die zuerst bearbeitet werden müssten? In wie weit bindet eine Neuregelung an anderer Stelle dringender benötigte Ressourcen? Wie groß ist die Zustimmung in der Bevölkerung für das Vorhaben?