Wie „V.i.S.d.P.“ Journalismus definiert

Anfang des Jahres gab es eine sehr fruchtlose Diskussion um die Forderung des „Netzwerks Recherche“, Journalisten sollten keine PR machen. Vor allem das Medienmagazin „V.i.S.d.P.“ warf dem Netzwerk vor, ein elitäres, realitätsfernes, überkommenes Berufsbild vom Journalisten zu haben.

Was „V.i.S.d.P.“ dagegen unter Journalismus versteht, kann man ganz gut daran erkennen, wen die Zeitschrift (inzwischen zum PDF-Magazin geschrumpft) für ihren „Journalisten“-Preis „Der Goldene Prometheus“ vorgeschlagen hat. Zum Beispiel:

„TV-Journalist des Jahres“: u.a. Sönke Wortmann (für „Deutschland. Ein Sommermärchen“) und Barbara Eligmann (für die Moderation der Sendung „Zuhause sind die Teufel los“, in der sie „humorvoll und einfühlsam mit Kindern Gaga-Wohnideen umsetzte“.)

„Online-Journalist des Jahres“: u.a. Angela Merkel (für ihren Video-Podcast).

„Journalist des Jahres / Newcomer“: u.a. Natascha Kampusch.

13 Replies to “Wie „V.i.S.d.P.“ Journalismus definiert”

  1. Der Preis muss an die Bildzeitung gehen. Die klerikale Öffnung der ersten Plural sollte endlich gewürdigt werden (Wir sind Papst!)….Oder nee, die Springerakrobaten sind ja im schlimmsten Fall auch Journalisten. Mist, wieder alles falsch verstanden…

  2. Der Preis muss eindeutig an mich gehen!
    Ich hätte da ein paar hochwertig journalistisch tiefgründig ausgearbeitete Sahnestückchen vorbereitet. Wenn ich sie mal dreisterweise auslegen dürfte:

    Sahnestück1
    2
    Und einen TV-Beitrag hätte ich auch noch: 3

    (So wenn dein Spamschutz diesen Beitrag durchlässt, sollten wir reden.:!)

  3. … wen die Zeitschrift für ihren „Journalisten“-Preis „Der Goldene Prometheus“ vorgeschlagen hat…

    Die nehmen bestimmt die ganzen Journalistenpreise auf die Schippe und wir merken es bloß nicht.

  4. @marcc: Da ich nicht davon ausgehe, dass in der V.i.S.d.P.-Redaktion systematisch gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen wird, scheint mir Ihre Vermutung am plausibelsten.

    Wenn man noch rückwirkend nominieren kann, würde ich für mein Geburtsjahr 1963 gern Lee Harvey Oswald vorschlagen.

  5. Jetzt predigen wir seit Monaten, dass im Web 2.0 JEDER Journalist sein kann, sogar eine einfache Bundeskanzlerin – und dann hat’s der Niggemeier immer noch nicht kapiert. ;-)

    Im Ernst: ALLE Journalistenpreise sind überflüssig und dienen nur der Berühme der Verleiher.

    Im Unernst: Alle aufrechten Journalisten, die noch eine Mission haben, sollten ihre Preise samt Preisgeld zurückgeben Einzige Ausnahme: Sind die Preise nach Menschen benannt, die nicht mal die Ausgezeichneten kennen, dürfen die Ausgezeichneten den Preis und das Preisgeld behalten. ;-)

  6. In der wünschenswerten Rubrik „Investigativ-Reporter des Jahres“ wäre auch Mario M. für seine schonungslose Aufdeckung von Sicherheitsmängeln in einer Dresdener Justizvollzugsanstalt zu berücksichtigen.

    „Newcomer“ – diesen Titel sollte ja wohl der Zimstern bekommen. Schließlich wird ja schon seit Monaten darüber berichtet, dass er irre viel gesundheitsschädigendes Cumarin enthält.

  7. Ich will ja nicht unken, aber ich darf mal an die Rede von Frank A. Meyer (Ringier-Verlag) beim letzten NR-Jahrestreffen in Hamburg erinnern. Wer die Rede vernommen hat, gibt sich keiner Illusion über die Qualität des hiesigen Journalismus und seiner Akteure hin.
    Das jüngste Beispiel für die beschi..ene Qualität der Journaille liefert das Magazin „DER SPIEGEL“. http://37sechsblog.de/?p=1163

    Sollen doch Merkel und der Jubel-Patriot S.W. nominiert werden. Schließlich hat die Journalisten-Darstellerin Sabine Christiansen ja auch schon den einen oder anderen Journalistenpreis einheimsen dürfen.

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