Unsere Öffis (1): Dokumentationenverstecken mit dem hr

Beim Hessischen Rundfunk wird sie noch gepflegt, die große Dokumentation in Spielfilmlänge. Gestern lief dort der preisgekrönte Film „Die Verführungskünstler“ von Johanna Bentz. Leider schauten nur 20.000 Zuschauer zu. Die Quote beim jungen Publikum lag unterhalb der Nachweisbarkeitsgrenze. Undankbares Pack.

Gut, vielleicht war der Sendeplatz nicht ganz ideal. Die Dokumentation lief in der Nacht von Sonntag auf Montag, von 1:30 bis 2:45 Uhr.

Das war keine Ausnahme. Das ist immer so. Der Sendeplatz für die große Dokumentation im hr-Fernsehen ist montagsfrüh, kurz vor dem Morgengrauen.

Auch Erstausstrahlungen finden um diese Zeit statt. Der wunderbare Dokumentarfilm „Boney M. aus Lämmerspiel“, der ausgehend von den Anfängen in der hessischen Provinz die traurige Geschichte der Band rekonstruiert und damit sogar einen perfekten Regionalbezug aufweist, lief hier im vergangenen Jahr zum ersten und einzigen Mal im deutschen Fernsehen — um 1:15 Uhr. 60.000 Zuschauer waren dafür wach geblieben (oder vorher, ohne auszuschalten, eingeschlafen).

Nun könnte man, wenn man naiv ist, natürlich fragen, ob es nicht denkbar wäre, diese Dokumentationen wenigstens ein bisschen früher zu zeigen — es muss ja nicht in der Primetime sein, wo solche Sendungen womöglich den Gesamtmarktanteil reduzieren könnten, dem sich die Dritten Programme verpflichtet fühlen — aber vielleicht so, dass zum Sendebeginn gerade noch nicht der neue Tag angebrochen ist.

Das würde aber zum Beispiel sonntags bedeuten, dass der Hessische Rundfunk sich von seinem Game-Show-Marathon verabschieden müsste, und das kann nun wirklich niemand erwarten. Sonntags zeigt das hr-fernsehen nämlich nach hesslichen Sendungen wie „Die beliebtesten Dialekte der Hessen“, „Hessens originellste Gasthäuser“ oder „50 Dinge, die ein Hesse wissen muss“ sowie der „Sportschau“:

22:15 „Das große Hessenquiz“ (eine Rateshow)
23:00 „Dings vom Dach“ (eine Rateshow)
23:45 „Straßenstars“ (eine Rateshow)
00:15 „Wer weiß es?“ (eine Rateshow)
01:00 „Ich trage einen großen Namen“ (eine Rateshow)

Ja: Das hr-Fernsehen zeigt jeden Sonntagabend fünf Rateshows am Stück und kann deshalb leider erst ab 1:30 Uhr schöne, lange, gelegentlich preisgekrönte Dokumentationen zeigen.

(Fotos: hr; Foto im Logo geklaut beim „Neo Magazin“.)

134 Replies to “Unsere Öffis (1): Dokumentationenverstecken mit dem hr”

  1. Jetzt bitte noch erwähnen, wer „Wer weiß es?“ moderiert und gucken wer Chefredakteur beim hr ist ;) .

  2. Gibt es denn den Film „Die Verführungskünstler“ irgendwie in der Mediathek? Ich finde nichts außer einem Trailer, der mich nur noch neugieriger macht.

  3. das ist doch mal ein schönes quiz line-up :-) da würde eine doku nur stören. und für die noch 17,98 kann man ruhig mal wieder die nacht zum tag machen!

  4. Straßenstars (falls keine uralt-Folge) ist noch unterhaltsam und meiner Meinung nach gut gemacht. Aber wer bitte schaut sich „Wer weiß es?“an? Komplett humorlos und hesslich.

  5. Man kann´s ja noch nicht mal auf die politische Grundhaltung der Senderspitze zurückführen. Zwar sind Intendant und vor allem Chefredakteur so schwarz, dass sie selbst im tiefsten Keller noch Schatten werfen, aber der Bayrische Rundfunk ist auch stramm rechts und hat dennoch gute Dokus (zumindest gelegentlich).

    Vielleicht ist es einfach nur ein Zynismus, der im hr-Hauskanal programmprägend ist.

  6. Generell fragt man sich was die öffentlich rechtlichen Sender sich bei der Programmmischung denken. Alleine ARD und ZDF bringen entweder zur PrimeTime: Spiele-Show, Heimatkrimi, Heimatschmonzette oder Musikantenstadl. Der Jahreszeit entsprechend dann auch manchmal ein Version von „Mainz wie es singt und lacht“ oder Sport.
    Aber: Es gibt so viel mehr Genres als Krimi und (Heimat-)Drama !
    Wie wärs mal mit einem Polithtriller? oder einem selbstproduzierten Arthaus-Film? Oder mal was ganz ausgefallenes: ein Horrorfilm?

    Kann man vielleicht nicht alles zur PrimeTime bringen und macht vielleicht etwas mehr Arbeit, weil man dann Autoren und Regisseure braucht mit Phantasie und ohne Arthritis. Aber das öffentliche rechtliche Fernsehen hat die Mittel und hat die Zeit und vorallem hat den Sendeplatz. Und theoretisch hat es auch die Möglichkeit, weil es nicht auf die fragwürdige Quote achten muss. Aber anscheinend tut es das trotzdem, bzw der/die Entscheider tut/en es.

    Oder Sie produzieren mal eine Serie die kein Krimi, keine Heimat-Wasauchimmer-Rosamunde-Pilcher und keine Soap ist. Ich weiß gabs(Ijon Tichy z.B.), aber gabs nicht für Zuschauer mit dem Tag-Nacht-Rhythmus eines vollzeitarbeitenden Menschen

    Wieso guckt man sich nich mal den Trend in den USA ab, wo das gut funktioniert? David Fincher, Frank Durabont und Robert Rodriguez sind Regisseure in Serien mit tollen Drehbüchern(R.R. muss das allerdings noch beweisen). Warum nicht mal einen deutschen Spitzenregisseur fragen ob der nicht mal ne Serie machen könnte( Wir stellen uns mal eine Mystery-Thriller-Serie vor von Michael Haneke ala Cache mit einzelnen Abschnitten wie in Funny Games)

    Am ende ein bisschen OT, ich weiß

  7. Wollen wir mal den blinden TV-Patriarchen Isaak befragen, der beim Erbgang seine beiden Söhne Doku-Esau und Quiz-Jakob unterscheiden sollte (Genesis 27,18)?! Und was sagte er laut Vulgata: „Quis es tu, fili mi?“Womit Esau raus war und in die dunkle Nacht ging … Die Hesseköpp legen diese verstandzerreißende Szene offenbar fundamentalistisch aus.
    Aber eine ganz andere Frage zum letzten Bild: Neben dem klatschmarschenden Moderator sitzt … Roger Willemsen??

  8. @kampfstrampler: Das ist allerdings eine Szene aus „Ich trage einen großen Namen“, einer Produktion des SWR, die der HR nur als Wiederholung ausstrahlt.

  9. @#6: „strassen stars“ ist in der Tat ganz amüsant und eines der wenigen gelungenen Programme des HR, der ansonsten in Sachen provizielle Biederkeit und Betulichkeit nur noch vom MDR übertroffen wird, ist aber „natürlich“ mal wieder keine deutsche Erfindung: http://en.wikipedia.org/wiki/Street_Smarts
    Im Übrigen gab es eine deutsche Version dieser Sendung schon etliche Jhare vor strassen stars wesentlich amüsanter mit dem zu Unrecht vergessenen Marco Ströhlein als „Ströhleins Experten“ auf Sat.1.

    Zum Thema: Ja, das ist echt ärgerlich, dass wenn mal gutes Programm auf den ÖR läuft, dieses irgendwo in der Nacht versteckt wird. Dabei sind gerade Dokus doch was, was die ÖR können. Sehr gut ist z.B. auch „Menschen hautnah“ auf WDR – da werden ohne Kitsch und Sensationsgier oder unnötige Dramaturgie Geschichten von Menschen erzählt, wie es sonst allenfalls die BBC schafft. Das sind wirklich Beispiele dafür, wie gut die ÖR und auch die sonst so biederen Dritten sein können.

  10. TV-Sonntagabend = Schlaflabor ab 22.00. Nach einschlägigen Studien steht fest, daß der heilsame Fernsehschlaf alle 30-45 Minuten kurz unterbrochen und dann ungerührt fortgesetzt wird , bis etwa 1.30. Anschließend ist der Proband so ausgeruht, daß er intellektuell anspruchsvollen Aufgaben mindestens eine Stunde lang wachen Auges gewachsen ist, ohne sich von seinem Sofaplatz fortbewegen zu müssen. Auf unerklärlichen Wegen sind die erschütternden Ergebnisse solcher Studien auch der Programmdirektion des HR zur Kenntnis gelangt.

  11. Ich habe ja auch das Problem, dass die Perlen des deutschen TVs oftmals komplett an mir vorbei gehen. Auf die tollen Serien wie den Tatortreiniger, oder KDD bin auch nur über dieses Blog aufmerksam geworden.

    Hat zufällig jemand einen Linktipp für empfehlenswerte Sendungen aus den Bereichen Serie und Doku?

  12. »Beim Hessischen Rundfunk wird sie noch gepflegt, die große Dokumentation in Spielfilmlänge.«
    Bei diesem ersten Satz hab ich mir verwundert die Augen gerieben. Niggemeier kann unmöglich vom durch Roland Koch vom „Rotfunk“ zum westdeutschen Äquivalent zum Schunkel-MDR gewandelten Hessischen Rundfunk reden. Muß ein Jahrzehnt her sein das ich bei meinem Lokalsender eine anständige Doku gesehen habe.
    Beim Weiterlesen wurde mir dann bewußt das ich nur zu blöd bin das Programm richtig zu lesen und einfach auch auf das Kleingedruckte im Nachtprogramm achten muß. Der Doku-Sendeplatz fängt dann doch schon ab 1.30h an. Dann wenn in anderen 3. die Wiederholungen von Quizshows kommen. In der Bertramstrasse sind wahre Cleverle unterwegs.

  13. Der Sendeplatz könnte aber auch abseits von allen genannten Möglichkeiten den Grund haben, dass die Sendung in anderen Programmen, z.B. arte, erst laufen darf, wenn sie zuvor schon im HR lief.
    Wenn der HR sie sich selbst aber für einen besseren Platz aufheben will, dann ist die Nachtsendung richtig, um die Pflichten gegenüber z.B. arte zu erfüllen, aber die Sendung z.B. für einen Themenschwerpunkt, das Weihnachtsprogramm oder was immer, auf zu heben.

    Ist nur so eine Überlegung. Eventuell einfach mal den HR fragen.

  14. Es geht mir mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk irgendwie wie mit der Europäischen Union: obwohl ich beider Existenz eigentlich begrüße und für wichtig halte, machen es mir beide ständig verdammt schwer, sie zu verteidigen.

    @ Jochen, # 2:

    „Was kann den Bildungsauftrag besser erfüllen als ein Quiz? Gewiss keine Dokumentation.“

    Entweder, Sie haben ein sehr eingeschränktes Verständnis von „Bildung“ – oder einen coolen sarkastischen Humor. Nachdem ich nochmal drüber nachgedacht habe, vermute ich letzteres. Bittebitte sagen Sie ja.

  15. Die Hessen sind halt alles Ratefüchse und Quizfreaks, spielen den ganzen Tag Lotto und bewerben sich bei Günther Jauch – die Programmplaner geben ihnen doch nur, was sie wollen!

  16. @Christian Schulz: Es handelt sich um den regulären Sendeplatz für 90-minütige Dokumentationen. Da wird nichts für irgendwas aufgehoben.

    („Die Verführungskünstler“lief vorher im SWR-Fernsehen, immerhin schon um 23:45 Uhr.)

  17. Dann kann ich dem hässlichen Rundfunk auch nicht helfen.
    Sag keiner, ich hätte es nicht versucht. :-)

  18. Schön, wenn solche Absurditäten hier mal gesammelt werden, weil „Tatortreiniger“ und Co. anscheinend keine Ausnahmen sind was die absurden Sndeplätze angeht. Vor allem liegt mir die Widerlegung von „das wird schon irgendeinen Grund haben“ am Herzen, das ist ja eine bequeme Ausrede für fast alles.

  19. @4: Die Praktikantenassistentenhelfer beim HR haben natürlich vergessen, sich 1 Woche Internet-Rechte zu sichern. Eben echte Nachwuchsprofis!

  20. Das Beste am HR war immer schon die Kantine, der einzige Ort, an dem mit Begeisterung und ergebnisorientiert gearbeitet wird.

  21. Mein Beitrag zum Thema „Es wird schon seinen Grund haben“:

    Wenn im Rahmen der Gebührendiskussion mal wieder das Niveau des öffentlich-rechtlichen TV-Programms kritisiert wird, dann können sie sofort eine Statistik hervorzaubern, nach der sie im vergangenen Jahr soundsoviele Stunden anspruchsvoller Dokumentationen produziert und auch gesendet haben. Kaum anzunehmen, dass dann jemand nach Details wie Sendezeiten fragt.

    Doch, ich befürchte, sie wissen, was sie tun.

  22. Das „(I)“ in der Überschrift erfreut mich: Es ist also mit einer Fortsetzung der Reihe zu rechnen. Material dafür lässt sich bei den Öffis ja leider zu Hauf finden.

  23. Schön zum Thema versteckte Dokus ist auch das Beispiel rund um den Film „Das Kalte Eisen“von Thomas Lauterbach: Über den Umgang mit und die Diskussion über Waffen in privater Hand im Nachgang des Amoklaufs von Winnenden.
    Ein beeindruckender Doku-Film, lief erfolgreich auf Festivals im Herbst letztes Jahr (http://www.kino-zeit.de/blog/dok-leipzig-2013/dok-leipzig-2013-das-kalte-eisen-von-thomas-lauterbach), ein kontroverses Thema sehr beeindruckend umgesetzt.
    Der Film lief bald nach seiner Festivalspielzeit im SWR: Fast ohne Ankündigung, mit anderem Titel (!), sodass niemand den Bezug herstellen konnte:
    https://twitter.com/letpicturestell/status/408550185887727616

    auf dem späten 23:15 Uhr-Sendeplatz. Und auch nicht im Umfeld der Berichteretattung zum 5. Jahrestag des Amoklaufs vor kurzem, wo er ein wertvoller Beitrag hätte sein können…

  24. Ist doch völlig egal wann der HR das sendet. Die Finanzierung hängt davon doch nicht ab. Und wieviel Leute das gucken interessiert den ÖRR doch sowieso nicht.

  25. Kann man den Leuten die sowas um die Uhrzeit gesehen haben bzw. hätten nicht einfach die DVD zuschicken und sich die Fernsehrechte sparen?

    Die Zuschauer haben länger was davon und im Endeffekt isses wahrscheinlich günstiger.

    Außerdem spart man sich den studierten Programmplaner, der aktuell dafür bezahlt wird, möglichst viel teuer eingekauftes Programm („Wenn wir jetzt das Geld nicht mehr raushauen kriegen wir nächstes Jahr weniger!“) möglichst so zu verstecken, dass das Stammpublikum davon nicht belästigt wird.

  26. Herrn Niggemeier scheint nicht klar zu sein, dass es mit 3sat, Arte, Phoenix und den digitalen Kanälen eigentlich genügend öffentlich-rechtliche Sender gibt, die hochwertige, ältere wie neuere Dokus auch zur besten Sendezeit zeigen. Und die Marktanteile dieser Sender wachsen nicht in den Himmel. Warum also sollen die Dritten, die bis auf wenige Ausnahmen (zB NDR) reine Rentnerprogramme sind, plötzlich Dokus um 20:15 senden? In den Sonderheften Spiegel Geschichte oder im Magazin Focus Money sind ja auch keine Lifestyletipps zu finden.

  27. @Kerouac:
    Frei nach Gertrude Stein: „Ein Rätselheft ist ein Rätselheft ist ein Rätselfheft…“

  28. „spart man sich den studierten Programmplaner, der aktuell dafür bezahlt wird, möglichst viel teuer eingekauftes Programm (»Wenn wir jetzt das Geld nicht mehr raushauen kriegen wir nächstes Jahr weniger!«) möglichst so zu verstecken, dass das Stammpublikum davon nicht belästigt wird.“
    .
    Das ist fein beobachtet. Und so richtig. Als ich noch Beamter war, in den Sixties, war das auch schon so (und ist es wohl immer noch): Schnell noch zum Jahresende Geld für irgendwas verschleudern, sonst bekommen wir im nächsten Jahre weniger.

  29. @#33: Nun ja, offenbar haben diese Sender ja interessante Dokus zu zeigen, die nicht woanders schon zu sehen waren, warum sollten sie also nicht auf diesen Sendern zur besten Zeit gezeigt werden, anstatt irgendwo im Nachtprogrann versteckt zu werden, wo sie kaum einer sieht? Und wer sagt denn, dass nicht auch ältere Leute gute Dokus sehen wollen? Fragen über Fragen.

    Insgesamt denke ich, dass die ÖR gar nicht genug gute Dokus zeigen können. Wenn man dieses Feld den Privaten überlässt, sieht es düster aus, denn dort läuft ja schon seit geraumer Zeit im Doku-Bereich nur noch unterträglicher Schrott: Auf n-tv und N24 kommen fast nur noch die drölfzigste Hitler/2.WK-Doku oder irgendein reißerischer Weltuntergangs-/Welt ohne Menschen-Schmarrn, von dem voyeuristischen Brustvergrößerungs-/Geschlechtsumwandlungs-Kram auf RTL 2 ganz zu schweigen.

  30. @Kerouac:

    warum sollten die Dritten dann überhaupt noch Dukos senden?
    Die Frage stellt sich erst recht, wenn solche Dokus zu Zeiten gesendet werden, wo die Leute im Bett liegen und nur eine Hand voll Zuschauer noch die Kraft aufbringt, überhaupt vor der Glotze zu sitzen. Dann ist das verschwendete Sendezeit. Da könnte man darüber nachdenken, ob der gute alte Sendeschluß nicht die bessere Alternative wäre.

    In den vielen Diskussionen mit GEZ-Hassern und ÖF-Gegnern fällt es mir immer schwerer noch griffige Argumente für ein gebührenfinanziertes öffentlich rechtliches Fernsehen zu finden, wenn die ÖFfies einem die letzten guten Argumente durch dumme Programmgestaltung aus der Hand schlagen. Seicht-Fernsehen zur besten Sendezeit, gute Dokus und Spielfilme zur Nachtzeit, wo man kein Auge mehr offen halten kann, sind eben keine guten Argumente.

    Ich selbst empfange über DVB-T nur 12 ÖFfies. Die Auswahl ist also überschaubar. Aber mir fällt immer wieder auf, daß einige Sender offenbar nur dazu da sind, irgendwelche Leute in Lohn und Brot zu halten. Das Programm ist eher entbehrlich. Der hr gehört dazu und ZDFinfo. Letzteres ist ein reiner Wiederholungssender, der das Publikum einschläfert, indem zum gefühlten 500sten mal „Hitlers Frauen“, „Dem Verbrechen auf der Spur“ oder „Ursprung der Technik“ sendet. Immer in Schleife. Das können auch Maschinen. Dafür braucht man keine bezahlten Arbeitskräfte und auch keine Gebühren.

  31. Ich denke nicht, dass hier der Aufruf darin besteht Dokumentationen unbedingt zur PrimeTime aus zu strahlen, sondern zu einem besseren Zeitpunkt, als frühst am Morgen oder mitten in der Nacht.
    Copytexter deutete meiner Meinung nach schon richtig an, dass sich die ÖR bei Kritiken an ihrem Programm gerne auf Statistiken berufen und damit die Menschen abspeisen. Diese Statistiken sagen nämlich nichts über die „gesehenen“ Dokus und anderen Informationssendungen aus.
    Wer mir als Autonormalverbraucher, der Morgens zur Arbeit fährt und zu einer vertretbaren Zeit zu Bett gehen muss, vorwirft, dass ich morgens um 6 Uhr und Nachts um 1.30 Uhr mein Recht auf „Fernsehbildung“ nicht wahrnehme, hat einen mittelschweren Schaden.
    Wiederrum halte ich den Verweis auf 3Sat, Arte und gerade Phönix für (verzeiht) „affig“. Der eine Affe hat schon ne Banane, warum sollte der andere Affe genau auf diese Banane einen Anspruch erheben und nicht seine eigenen Bananen futtern?

  32. Mal eine andere Frage: Kann mir jemand erklären, warum in diesem peinlichen „Öffi“-Clip, der sich hinter dem Bildchen verbirgt, eine der besonders abstoßenden öffentlich-rechtlichen Figuren eine Kippa trägt? Oder ist es einfach nur das, wonach es aussieht: antisemitische Kackscheiße?

  33. @ Sigur Ros:

    „Wenn man dieses Feld [der Dokumentationen] den Privaten überlässt, sieht es düster aus, denn dort läuft ja schon seit geraumer Zeit im Doku-Bereich nur noch unterträglicher Schrott:“

    Leider setzen die öffentlich-rechtlichen dem nichts entgegen, sondern passen sich an. ZDFinfo ist das beste Beispiel dafür.

  34. @Kerouac, #32:
    Wenn sie den text nochmal lesen, steht da drin, dass die Dokus ja auch gar nicht zur Primetime laufen sollten – nur halt vor halb zwei.

    Die Frage ist für mich auch weniger, wie die Reihenfolge zustande kommt, sondern eher warum der HR sich überhaupt die Mühe macht Dokus zu produzieren bzw. zu erwerben, wenn man sie eh irgendwann zeigt, wo man auch kostenlos Sachen aus dem Archiv versenden könnte.

  35. @FrankN: Naja ,viele Sachen, die da laufen, sind ja aus dem Archiv. (Im Sinne von: Waren vorher schon mal in einem anderen Dritten auf dem jeweiligen Sendeplatz für Dokumentationen gegen Mitternacht zu sehen.)

  36. Quizmontag beim HR?? Damned, warum hat mir das keiner gesagt!?!
    Ich werde mich sofort bewerben: „Quiz-Bembel-Taxi“

  37. Alle wollen öffentlich-rechtliche Qualität, aber jene Qualität, die bereits geboten wird, scheint beim Publikum nicht besonders akzeptiert. Wenn man nun bei ARD und ZDF auch noch die leichte Unterhaltung verteufelt, zeugt das entweder von abgrundtiefer Naivität oder man tut dies aus dem Willen heraus, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu desavouieren. Denn zur Grundversorgung gehören jedenfalls auch Spielshows, Herzschmerz-Schmonzetten und ähnliches.

    Die sachlichsten, intelligentesten Polit-Talks etwa laufen abends ab 22:15 auf Phoenix. Sie sieht nur niemand, weil man den plakativen Talk mit den den immer gleichen Krawallmachern im Hauptprogramm präferiert. Die Doku-Thementage von 3sat sind oft ebenfalls stark. Warum sollen also die Dritten nun vom Rentner- zum Nischenprogramm mutieren? In der Freizeit Revue werden ja auch keine Artikel aus dem Science Magazine abgedruckt.

  38. Zum Auftrag der ÖR gehört auch Unterhaltung. Sie wollen doch wohl nicht bestreiten, dass aber das Verhältnis zwischen Information/Bildung und Unterhaltung schiefer als schief ist

  39. @DaW #18

    Jaaaaaaaaaaaa.

    Wobei ich zu schnell war. Was ich schreiben wollte:

    Was kann den Bildungsauftrag besser erfüllen als ein Quiz? Fünf Quize! Aber gewiss keine Dokumentation.

  40. Es gab mal Zeiten, da war der HR auf der FB auf 3 abgelegt. Ist zugegeben, schon ne Weile her. Heute weiß ich die Nummer gar nicht mehr. Selten ist ein Funkhaus so zu einer Karikatur deformiert worden wie der Block an der Bertramwiese. So etwas hat Karl Kraus wohl mit seiner Welthirnjauche gemeint.Vermutlich erleichtert es den dort Beschäftigten den Arbeitstag, das Hirn zu Hause zu lassen. Ich frage mich immer, ob, und wenn, was für ein Selbstverständnis die Leute dort haben. Ausnahme ist die vom HR leider nur unregelmäßig verantwortete Satiresendung, die der Chef manchmal nach der Tagesschau moderiert.

  41. @45

    Man kann natürlich alles an 2 oder 3 Sender auslagern, bei denen zum Glück noch mehr als eine homoöpathische Dosis Hirn verlangt wird. Ist ok, nur dann brauche ich aber die 15 anderen Sender der ÖR nicht, weil das, was sie mir als wichtig und unerläßlich preisen, im Wesentlichen schon von den Privaten abgedeckt wird bzw. sofort abgedeckt werden würde, wenn diese 15 Sender verschwinden. Wäre für mich kostengünstiger und ich müßte mich nicht täglich darüber aufregen, für was für einen Blödsinn ich um jeden Preis ein Zwangsentgelt bezahlen muß. Letztendlich werden mir 24 Kinobesuche im Jahr für seichte Unterhaltung, die oft nicht besser als RTL oder VOX daherkommt, geklaut.

  42. @Kerouac (#45): Sie argumentieren m. E. am Thema vorbei. Niemand hat in Frage gestellt, dass öffentlich-rechtliche Sendeanstalten auch Unterhaltung produzieren dürfen. Das sollen und müssen sie sogar.

    Hier geht es aber um konkrete Aspekte der Gewichtung und im Zuge dessen um die alles entscheidende Frage, ob ein immer stärker von Quotendenken und oberflächlicher Unterhaltung geprägtes Programm, das nur noch so tut, als sei es Qualitätsfernsehen, durch Gebühren finanziert werden muss (um die Formulierung „über Gebühr“ zu vermeiden). Oder ob es bei den Öffentlich-Rechtlichen nicht eher darum gehen sollte, die Versorgung über alle Sparten hinweg auf halbwegs hohem Niveau zu sichern, auch, wenn das für einzelne Formate mal geringere Einschaltquoten bedeuten kann.

    Letzteres wäre ein Argument für die Beibehaltung des ÖR-Modells.

  43. @ Sigur Ros

    Stimmt nicht ganz – ich habe neulich auf sat1 bei „24 Stunden“ eine Superdoku gesehen, die sich mit dem Leben von Verkäuferinnen und Reinigungskräften beschäftigt hat. Ohne tränenreiche Musik, einfach sachlich. Offen und ehrlich die Realität gezeigt – das hatte deutlich mehr Klasse als der Schrott, den mir das ZDF unter „ZDF Zeit“ als Information anbiedern will (heute zum Beispiel den Baumarktvergleich, das hat dann RTL-2-Niveau).

  44. Schaut denn noch irgendjemand TV LIVE? Seit den frühen 90er Jahren ist die Videorekorderabdeckung in D nahezu 100%. Nicht nur deswegen haben diese sogenannten „Einschaltquoten“ keinerlei Relevanz. „Einschaltquoten“ sind der Standard, auf den sich die Werbeindustrie verständigt hat (Warum machen die Öffis da mit???). Sie sagen NICHTS über die tatsächliche Reichweite aus!

  45. Was passiert denn hier ? Das Maßkriterium für Fernsehen ist , glaube ich, immer noch die Anzahl von Zuschauern die sich was angucken.
    Der Auftrag deckt ja ziemlich viele Gebiete ab und legt, soweit ich sagen kann, keine Priorisierung fest.
    Ich glaube die Programmplanung wird daher doch wohl so gemacht dass man ein Maximum an Leuten erwarten darf die sich was angucken. Sowas scheint dann zu Reihen von Spielshows zu führen.
    Wenn man jetzt unterstellt dass der HR weiss, wieviele Leute geneigt sind, welche Sendung oder Art von Sendung zu gucken, werden die schon wissen, warum sie die Dokumentationen in die Nacht legen wo viele Leute (mich eingeschlossen) die schlicht nicht sehen können.
    Also geht es hier doch um die Balance zwischen den Aufträgen Unterhaltung und Bildung (inwieweit diese Dokumentation(en) einem Bildungsauftrag gerecht werden, kann ich wirklich nciht sagen) . Wenn der HR diese Gewichtung so setzt, dann vermutlich deswegen weil sie ihr Überleben oder zumindest ihren Erfolg durch diese Mischung eher gewahrt sehen.
    Ist das ‚richtig‘ ? Das ist dann wohl nur noch eine Frage des persönlichen Standpunkts, oder ?

  46. Leute, Leute! Wo lebt ihr eigentlich? Kommt zwar immer wieder, das Argument die ÖR-Pfeifen würde gute Sendungen erst zu später Stunde senden, ABER ist das heute wirklich noch relevant? Es gibt da so ne neue Erfindung – Internet, auch Neuland genannt … Schon gehört? Und da gibt’s Mediatheken! Und es gibt – schon seit Jahrzehnten – Gerätschaften, mit denen man Sendungen, egal wann sie laufen, aufzeichnen kann. Mich jedenfalls interessieren die Sendezeiten im TV schon lange nicht mehr …

  47. Ich habe hier auch eine kleine Geschichte zu „unseren Öffis“: Als vor einigen Monaten die letzte Staffel „Breaking Bad“ zuende ging, war die Serie plötzlich in aller Munde und schaffte es sogar in die TV Kolumnen von SPON und Co. Das fand ich schon bemerkenswert, findet man dort sonst nur Besprechungen von „Wetten Dass…?!“, „Tatort“ und den unsäglichen ARD Polit Talks.

    Ich kannte die Serie bis dahin nur vom Hörensagen und dachte mir jetzt musst du dir das auch einmal ansehen. Eine Google Suche später bin ich auf folgender Seite gelandet:
    http://www.arte.tv/de/breaking-bad/3384340.html

    Erster Gedanke: Cool, das läuft noch mal die erste und zweite Staffel ab Oktober, da kann man super nachträglich einsteigen. Zweite Gedanke: WTF!? Da klebt seit 3,5 Jahren ein Banner, dass den Start der Serie im Jahr 2010 ankündigt. Anscheinend hat Arte die Seite nach Staffeln eingeteilt, wenn man weiter googelt landet man irgendwann hier:
    http://www.arte.tv/de/breaking-bad-5-staffel/7708244.html

    Dort werden Ausstrahlungstermine der fünften Staffel für Ende 2013 angekündigt, wie es weiter geht ist anscheinend noch nicht bekannt. Und ob die ersten Staffel noch irgendwann mal wiederholt werden? Keine Ahnung, ich habe mir im Ende die DVD Boxen ausgeliehen.

    In Interviews und Podiumsdiskussionen wird immer gerne von einem „deutschen Breaking Bad“ fabuliert, dabei schafft man es nichtmal die Original Serie so zu zeigen, dass interessierte Zuschauer sie zu sehen bekommen. Warum konnte man nach dem enormen und bis heute anhaltenden Hype, rund um das Serienfinale, nicht eine Wiederholung der ersten Staffeln ansetzen? Wir haben unzählige öffentlich-rechtliche Sparten- und Nischensender, trotzdem findet so etwas keinen Platz.

  48. @neumond, #55:
    Sie haben vergessen zu sagen, dass man auch umschalten könnte. Oder ausschalten. Und dass Sie schon lange glücklich ohne Fernseher leben……

  49. Kann es sein, dass es etwas mit der Verwertungsreihenfolge zu tun hat.
    Die Boney M-Story ist ja zum Beispiel fürs Kino gedacht.
    Da kann ich mir gut vorstellen, dass es absichtlich ins Nachtprogramm abgeschoben wurde, weil es aufgrund der Finanzierung im ÖR gezeigt werden muss.

  50. @Mika: Es ist eine tolle Dokumentation mit Hessen-Bezug. Warum sollte der hr die nicht um, sagen wir, 22 Uhr zeigen können?

    @neumond: Zeigen Sie mir einen der Filme in der hr-Mediathek?

  51. Zum Thema „Heute nehmen doch alle, alles auf“, das ist ein gut gepflegter Mythos:
    http://de.statista.com/statistik/daten/studie/168943/umfrage/haeufigkeit-der-aufzeichnung-von-fernsehsendungen/

    40% der Zuschauer nehmen „selten bis nie“ Fernsehsendungen auf, die Verbreitung von Festplattenrecodern dümpelt glaube ich bei ~5% der Haushalte.

    Auch die Mediatheken sind eine Nische, das nutzen die immergleichen 5% der Zuschauer exzessiv und glauben sich damit selbst in der Mehrheit. Für einen Sender der die Mehrheit der Zuschauer erreichen will, kann das auf jeden Fall keine Ausrede sein. Wenn dann müsste man das Konzept auf den Kopf stellen und Inhalte exklusiv online zeigen.

  52. @Kerouac, #33,

    (hoppla, letzter Post unbeabsichtigt abgeschickt, hier der Text):
    Die Argumentation, dass man ja alles auf 3Sat, Phönix etc. sehen könnnte, wird immer wieder gebracht und ist immer wieder kompletter Nonsens.
    Denn 1. wäre die logische Konsequenz, dass man dann gleich alle Landessender abschalten könnte – oder dort nichts mehr außer Spielshows sendet (weil den Rest ja 3Sat und Co. übernehmen).
    Und 2. ist diese: Da-guckt-ja-auch-schon-keiner-Argumentation eine self fulfilling prophecy. Das ist so als ob der Supermarktbetreiber sagt: Ne, dieses Produkt kommt mir nichts ins Regal. Ich hatte das monatelang im Keller versteckt – und in der ganzen Zeit wollte da niemand.
    Mann, genau die schlechten Quoten auf den 3Sats dieser welt sind doch der Grund dafür, dass man solche Sendungen mal in die Prime-Time packen sollte.

  53. Wie immer man es dreht: Die Quote ist der König. Spricht man mit Programmier-Profis, wird beklagt, dass offenkundig der Weg des geringsten Widerstands der Weg der Wahl ist. Lang-Dokus würden demnach auch zu vernünftigen Zeiten im Hauptprogramm durchaus anständig laufen, wenn davor und dahinter Übergänge und Inhalte stimmig und bruchlos ausgewählt sind bzw. präsentiert werden. Sie würden allerdings die Durchschnittsquote senken, weil auch dann in 90 Minuten viele aussteigen würden, die den Atem für eine so lange, actionarme monothematische Strecke nicht haben, außerdem gäbe es ja davor und dahinter Änderungen im Fluss, ebenfalls mit Wirkung. Was also tun?

    Man entscheidet sich dafür, die „Farbe“ oder „Stimmung“, oder wie immer das heißt, und damit die höhere Durchschnittsquote zu halten. Konsequenz sind für solche Dokus Plätze in Nischenprogrammen, wo mangels Mischung der Flow fehlt und darum die Zuschauer von vornherein ausbleiben, oder in Hauptprogrammen da, wo es tageszeitlich kaum Publikum gibt. Ich finde dies zwar auch beklagenswert. Aber was soll man tun? Wie immer man das Problem dreht, liegt eine falsche Seite oben.

    Also, konsequenterweise, Quote weg?

    Hm. Verabschiedete man sich davon, wäre der Erfolg der Öffentlich-Rechtlichen nicht mehr mit nachvollziehbarer Verbindlichkeit messbar und die Kritik wird tendenziell eher größer, oder? Denn allgemeine Gebühren lassen sich doch traditionell nur mit einer gewissen Massentauglichkeit rechtfertigen – der „Bildungsauftrag“ist ein Feigenblatt, so lange er am Quotenvergleich (!!) zwischen „Tagesschau“ und „RTL aktuell“ verteidigt oder in Frage gestellt wird. Immerhin zwingt dieser Auftrag aber dazu, für unser gutes Geld auf dem Kompromissweg andere als populäre Formate irgendwo anzubieten. Wo auch immer (wieder: falsche Seite oben).

    À propos – ich habe bei diesem Clip sehr über Köstüme und Charakterisierung von „Info, Neo und Kultur“ sowie von Arte und 3sat gelacht: http://www.youtube.com/watch?v=x8DHilVQVnY

  54. @Journalistenlehrer: Ja, da ist ein Spagat: ARD und ZDF müssten massentauglich sein, um den Rundfunkbeitrag zu legitimieren, und sie müssen Dinge machen, die nicht massentauglich, aber wichtig und wertvoll sind, um den Rundfunkbeitrag zu legitimieren.

    Dokumentationen um 1:30 Uhr nachts zu versenden, ist aber kein Ausdruck davon, dass man Kompromisse zwischen diesen oft widersprüchlichen Zielen sucht, sondern dass man den Versuch eines Kompromisses aufgegeben hat.

    Ich kann verstehen, dass das Erste und das Zweite versuchen (wollen/müssen), ihre Programme auf Massentauglichkeit hin zu optimieren. Dass das auch noch für die dritten Programme gilt, finde ich schon eher zweifelhaft. Dass es dann aber auch noch für die Randzeiten der dritten Programme gilt, so dass Dokumentationen nicht einmal mehr auf einem Spätabends-Sendeplatz gezeigt werden, sondern schon auf einem Frühmorgens-Sendeplatz, das halte ich dann aber für einen Abschied von jedem öffentlich-rechtlichen Auftrag.

  55. @Stefan #3: Sorry, wenn das jetzt ein wenig spät kommt.
    Verwandt sind die nicht. Bloß verheiratet.

    Das dürfte auch die einzige Erklärung sein, warum diese langweiligste aller Sendungen produziert und so prominent mit äußerst vielen Wiederholungen versendet wird.

  56. Hmm vielleicht deswegen nicht in der Mediathek weil andere Dritte das auch noch senden wollen :
    Im SWR gestern schon GANZ früh :
    Die Verführungskünstler
    Sendung vom Montag, 18.11.2013 | 23.30 Uhr | SWR Fernsehen

    Bleibt ja noch der BR und der WDR, der MDR…

  57. Freitags laufen im ZDF zwischen 16 und 1 Uhr (also nach der Koch-Schiene von 14 bis 16 Uhr) sechs verschiedene Krimiserien, nur unterbrochen von Boulevard- und richtigen Nachrichten sowie heute-show und aspekte (wenn diese nicht gerade pausieren und eine siebte Krimiserie den Platz einnimmt). Das ist jetzt auch nicht gerade die pure Vielfalt.

  58. Wie dumm.. natürlich nicht gestern sondern irgendwann im November letzten Jahres… Sorry..ich sollt elsen was ich cut&Paste :-)
    Also in jedem Fall eine Uralt Konserve.
    DVD Mitschnitt kan da über eine Firma Indi Film GmbH bestellt werden. Kann also auch sein dass einfach nicht die Rechte zum Einstellen in der Mediathek vorhanden sind.

  59. @freiwild: Den Begriff „richtige Nachrichten“ muss man im Zusammenhang mit dem ZDF doch nun wirklich streichen.

    Ich sage nur Eisbärenbaby in der 19 Uhr und „ich vermittele meinen ‚Fans‘ durch meine falsche Betonung geheime Botschaften“.

  60. @Stefan Niggemeier #64: Stimmt, eine solche Sendezeit ist nicht nötig – es sei denn, man will die Doku aus irgendwelchen Gründen an der Öffentlichkeit vorbei senden oder denkt nicht darüber nach und steckt sie einfach irgendwo hin. Der Durchschnittsquote wäre es sicher kaum abträglich, wenn die Lang-Doku im HR am Sonntagabend um 22.30 oder 23.30 Uhr gesendet würde.

    Meine Überlegungen sind vorhin vom Einzelfall ins Grundsätzliche mäandert.

  61. @Kraeuselhirn

    das ist doch die nächste Verarsche – niemand weiß, welche der Sendungen es in die Mediathek schaffen. Seien es rechtliche Gründe (weil die Praktikanten der ÖR zu dusslig/nicht interessiert sind an Internetrechten), sei es, daß die Sendung schon mal auf DVD erschienen ist und deshalb nicht mehr kostenlos in der Mediathek nach erneutem Ausstrahlen gezeigt werden darf (das wurde mir mitgeteilt, als ich fragte, warum bestimmte Märchenfilme zu Weihnachten nicht in der Mediathek zu finden sind), sei es schlichtweg Dummheit oder Ignoranz gegenüber dem zahlenden Zuschauer.

    3sat hat neulich eine Folge Anke hat zeit ausgestrahlt – kein Hinweis in ihrer Mediathek, daß die Sendung nur in der Mediathek des WDR zu finden ist.

    Als Mediathekinteressierter muß man ganz schön viel Interna von ARD/ZDF kennen, die mich als Zuschauer eigentlich nicht interessieren sollten.

  62. @freiwild

    Das ZDF ist sowieso ein Spezialfall (an Dummheit) – sowohl das ZDF als auch diese merkwürdige neo sind doch nur Krimiabspielstationen unterbrochen durch nachrichtenimitierende Sendungen und Fußball. Wieso das von 80 Mio Menschen finanziert werden muß, ist mir eh ein Rätsel.

    Als ich mal fragte, warum man nur noch Krimis sendet, kam die Antwort: Die werden gern gesehen. Als ich zurückfragte, warum denn dann keine Pornos gesendet werden, kam keine Antwort mehr.

  63. @journalistenlehrer
    „…Also, konsequenterweise, Quote weg?
    Hm. Verabschiedete man sich davon, wäre der Erfolg der Öffentlich-Rechtlichen nicht mehr mit nachvollziehbarer Verbindlichkeit messbar und die Kritik wird tendenziell eher größer, oder? Denn allgemeine Gebühren lassen sich doch traditionell nur mit einer gewissen Massentauglichkeit rechtfertigen…“

    Erfolg (was ist das? „Millionen von Fliegen können nicht irren“) kann doch nicht mit dem System der „Einschaltquote“ gemessen werden. Die „Eischaltquote“ gibt NICHT an, wie viele Menschen tatsächlich eine Sendung verfolgt haben.

  64. Auf die Gefahr hin, mich hier genauso zu wiederholen, wie der hr mit seinen Quizsendungen, kann ich nur immer wieder appellieren: Wir brauchen mehr Mut im deutschen Fernsehen! Und zwar nicht den Mut, sich im Dschungel den Ratten und Kakerlaken zu stellen, sondern den Mut, anspruchsvolles Fernsehen zu machen. Dass das zu einer angemessenen Zeit stattfinden muss, versteht sich. Niveau um vier Uhr nachts zu bringen, ist nicht mutig!

  65. Ich finde ja nicht, dass das Fernsehen dazu dasein kann, den Zuschauern irgendwelche Inhalte, die die Zuschauer nicht interessieren, aufzudrängen.
    Ich weiss ja nicht wie es euch geht , aber wenn irgendwo was läuft , dann schalte ich weg, oder aus (und , ja, ich bin sicher, ich könnte eine ganze Zeitlang ohne Fernsehen auskommen).
    Es gibt ja wahrlich reichlich Quellen um Dinge zu finden die einen unterhalten die Nichts mit dem Fernsehen zu tun haben . Ich halte es allerdings auch für gegeben dass sich die Rolle des Fernsehens in den letzten Jahren sehr stark geändert hat un dbin mi wahrlich nicht mehr sicher ob der hehre Auftrag an die öffentlich rechtlichen Anstalten überhaupt noch zeitgemäss ist. Guckt heute wirklich irgendwer Fernsehen um sich zu bilden ?
    Ich gebe da ganz freimütig zu : nein , bei mir ist das nicht der Fall. Ich will unterhalten werden. Womit ? Ja , das hängt ein bisschen von der Tagesform ab und wie entspannt ich bin. Manchmal sehe ich Dinge die mich überraschenderweise bilden. Wenns dann auf irgendeine Weise unterhaltsam ist , dann schaue ich mir das an . Ich gehe der Bildung nciht aus dem Weg. Aber Fernsehen als Quelle von Bildung, nein, das kann ich nicht glauben.
    Vielleicht gehts Anderen einfach genauso und dann wissen wir auch warum das Abendprogramm so aussieht wie es aussieht : nämlich weil die Maßkriterien sagen dass das gefragt ist. Die Bespassungen im HR (siehe oben) finde ihc persönlich jetzt eher öde aber ja, ein netter Krimi, das mag ich schon mal gerne und dafür setze ich mich vor den Fernseher.
    Nebenbei.. ZDF.. ja, mannomann war das mal ein öder Sender, aber nun kommt da ab und zu Erstaunliches, was ich mir gerne zum Zwecke der Unterhaltung anschaue . Zum Beispiel ‚Neues aus der Anstalt‘, das gucke ich mir gerne und mit viel Genuss an.

    Informationen hole ich mir aus allen möglichen Quellen aus dem Internet und ich kämpfe hart darum die Auswahl der Quellen so zu wählen dass ich möglicher einseitiger Berichterstattung zuvorkomme. Das sehe ich als die grosse Herausforderung im Umgang mit Medien zu Informationsgewinnung. Das Fernsehen spielt da für mich eine geringe Rolle.

  66. @Kraeuselhirn/76:
    „Ich finde ja nicht, dass das Fernsehen dazu dasein kann, den Zuschauern irgendwelche Inhalte, die die Zuschauer nicht interessieren, aufzudrängen.“

    Noch weniger aber ist es dazu da, Inhalte, die den einen oder anderen Zuschauer interessieren würden, wenn er denn überhaupt von ihnen wüsste, vor ihm zu verstecken. Das ist doch hier der zentrale Kritikpunkt.

  67. Wenn also nach den Informationen die der HR hat, die Bespassung für ihn eine wichtigere Rolle einnimmt, soll er dann die Doku nicht senden um sie nicht zu verstecken ?

    Irgendwie sind die ja zum Schluss gekommen dass das für sie weniger wichtig ist, als die unterhaltsamen Sendungen. Was für Mittel hat der HR für sowas ? Einschaltquoten ? Vielleicht ? Sonstige Statistiken ? vielleicht..
    Letztendlich geplant wird das dann wohl doch so oder so nach ‚zu Zeiten an denen mehr Leute gucken senden wir Das, was nach unseren Informationen (wo auch immer die herkommen mögen) mehr Leute interessiert. Ich glaube einfach nicht dass hier ein hehrer Anspruch zur Bildung oder zu einer bestimmten Qualität mitspielt. Die geschätze Anzahl von Zuschauern denen man es recht macht soll maximiert werden.
    Was dann überbleibt ist eine doch recht persönliche Einschätzung was man für interessanter und wichtiger hält. Das ist dann allerdings wie die meistens persönlichen Einschätzungen sehr subjektiv und natürlich kann man Niemand das Recht absprechen seine Sichtweise für richtig zu halten :-)

  68. In Ergänzung zu 77 @ 76: Und wie schön sind doch z.B. die Moment in einem sehr unterhaltenden Quiz (natürlich nicht in so einem wie den obigen!), in denen man beim Mitraten daheim ganz überrascht feststellt: „Das hab ich auch mal gewußt“ oder noch viel besser: „Spannend, hab ich gar nicht gewußt“.

    Das ist dann nämlich Bildungsfernsehen durch die Hintertür. Sei bloß vorsichtig, dass dir das nicht mal passiert und du dich vor lauter Unterhaltung versehentlich mal einem Happen Bildung ausgesetzt hast. Viel Spaß jedenfalls mit der nächsten Wok-WM…

  69. Der Film „Hafner Paradies“ wurde in Deutschland nicht ins Programm der öffentlichen Fernsehanstalten aufgenommen. Hatte sie damals alle angemailt.

    2008 ist der Dokufilm „Hafners Paradies“ auch in Deutschland auf gleich mehreren Filmfestivals in Tübingen, Köln, Bochum, Münster und Stuttgart gezeigt worden, er war seinerzeit sogar im Deutschen Bundestag zu sehen – eine Initiative der Partei Die Linke, die sich davon erhofft, dass der ein oder andere Abgeordnete den Low-Budget-Film später auch in seinem Wahlkreis zur politischen Erziehung Jugendlicher zeigen will, so ein Parteisprecher zu SPIEGEL ONLINE.

    Sowit ich mich erinnere, lief er ein oder zwei Jahre später auf arte oder Phoenix. Ansonsten war er in den Printmedien von Öesterreich DAS Thema.

    Das ORF 2 sendedte ihn zu fast nachtschlafener Zeit, am Sonntag, 13. Februar 2011, 23.05 Uhr.

    http://www.spiegel.de/kultur/kino/film-ueber-alt-nazi-herrenmensch-in-unterhose-a-549603.html

    Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=6Phtagu1bSU
    Zitat Hafner:“Auschwitz war ein 5-Sterne-Hotel!“

    Zur Ödnis in TV habe ich hier mal einen Gastbeitrag geschrieben:
    https://klausbaum.wordpress.com/2013/11/07/alle-fernsehanstalten-fusionieren-zu-satt1/

  70. @79: nein, nein ich kann das ab, wenn da mal Bildung drin ist.
    Aber wenn das so ist dann doch wirklich nur durch die Hintertür.
    Die WOK WM.. hmm die hab ich seit dem ersten mal für ca ne Stunde nicht geguckt bis mir das Gelaber auf den Geist ging.. irgendwie wenig unterhaltsam :-) Das mus schon etwas komplizierter sein. Ist das dann schon Bildung ? Schockierender Gedanke !

  71. Zu den Rateshows:

    Ich verstehe bis heute nicht den Sinn des Ratevorgangs bei „Ich trage einen großen Namen“. Kann der Backes sich nicht einfach mit den Verwandten irgendwo in die Natur setzen und mit ihnen einfach plaudern? :)

    Bei den hr-Rateshows erschreckt mich beim durchzappen immer dieses billige Studioset. Noch schlimmer als beim NRW-Duell.

  72. Apropos Mediatheken: Ich habe heute morgen um sieben Uhr versucht die ‚hart aber fair‘-Sendung von gestern in der Mediathek anzusehen. Leider war sie dort noch nicht abrufbar. Auf der ‚hart aber fair‘-Homepage dagegen schon.
    Vermutlich muss der Praktikant die VHS-Bänder erst aus dem Studio abholen, digitalisieren, auf CD brennen und dann per Kurier dem Technik-Heini schicken, damit dieser die Folge ins Internet laden kann.

  73. Zumindest heute lohnt sich 20:15 arte – eine Doku über die Vatikanische Bank. Wäre sicher auch ein Thema, das bei entsprechender Werbung in der ARD bzw. den Dritten auch zu guter Sendezeit sein Publikum finden würde (im ZDF sicher nicht, da stellen Baumärkte und Abnehmmittel die Obergrenze an Zumutbarkeit da).

    Und für alle diejenigen, die nur Unterhaltung wollen – ich habe nichts dagegen. Ich habe nur etwas dagegen, das es um 20:15 oder 21:00 IMMER Unterhaltung sein muß. Und das alles, was vermeintlich zu anspruchsvoll ist, in unbekannten Sendern oder zur „späten“ Abendstunde (Originalton ARD) gesendet wird. Mit nur Unterhaltung braucht man kein ÖR, das kann man den Privaten überlassen.

  74. @85 : das wiederum halte ich für einen nachvollziehbaren Wunsch.

    Die ÖR sind aber offenbar so von der Mehrheit der öffentlichen Meinung abhängig dass sie so reagieren. Da wird Nichts versteckt da wird nur priorisiert.

  75. @85: Lange, lange sind die Zeiten her, da „Plusminus“ am Freitag um 20:15 stattfinden durfte. Da muss heute mit Degeto-Filmchen und lästigsten Tatort-Wiederholung zur Einstimmung ins Wochenende bespaßt werden bis die Schwart kracht.

  76. Der Häsische Rundfunk baut seit Jahren informative Inhalte konsequent ab und ersetzt sie durch Heimatgefühlsduselei auf allen Kanälen. Eine der hilfreichsten Aktionen im Vorfeld war sicher das Umbesetzen der ‚Versammlung‘ der Landesmediananstalt mit Vertretern gesellschaftlich relevanter Gruppen, wie z.B. der Vertriebenenverbände, etc. (das sind die aktuellen Vertreter: http://www.lpr-hessen.de/default.asp?m=192). Leider finde ich online nicht mehr, welche Gruppen unter Koch dafür das Gremium verlassen mussten. Es wurde auch wiederholt von Maulkörben berichtet, die bei brisanten politischen Themen den Mitarbeitern verpasst wurden. Wird Zeit, dass die ÖR endlich wieder unabhängiger werden, an den Mitarbeitern liegt es meiner Beobachtung nach nicht.

  77. @86

    Die ÖR kriegen dafür Geld, das sie nicht nach einer vermeintlichen bzw. realen Mehrheit schielen müssen. Da sie genau aber nur das zur Hauptsendezeit machen, stellt sich durchaus die Frage, ob man diese Sender in der Form benötigt. Sie kassieren von mir Geld, machen es mir aber nahezu unmöglich, Sendeinhalte, die über simple Unterhaltung hinausgehen, zu angemessenen Zeiten auf überall empfangbaren Sendern zu sehen.

    Selbst mit Serien wie Weissensee oder Mord mit Aussicht tut sich die ARD schwer. Letzteres ist schon seit Monaten fertig, die ARD sieht sich aber nicht in der Lage, dafür einen Sendeplatz vor Herbst 2014 zu finden. Bei der 2. Staffel von Weissensee war es ähnlich. Das zeigt doch deutlich, daß die ÖR mit ihren eigenen Strukturen nicht klarkommen, geschweige denn mit ernsthaften Diskussionen, wie man sich mal darauf einstellt, all die Bedürfnisse derjenigen zu befriedigen, von denen man ungefragt Geld kassieren darf. Und da muß man im Gegensatz zu den Privaten eben alle Zahler berücksichtigen und nicht nur das Wachkomapublikum der Intensivstation.

  78. Sind regionale Vollprogramme überhaupt noch sinnvoll?

    In den Anfängen meiner Fernsehzeit gab es nur zwei überregionale Vollprogramme, dass Dritte (ja, ich konnte damals tatsächlich nur ein Drittes sehen) bot da – und zwar ganz unabhängig von jedem Regionalbezug – willkommende Abwechslung und diente der Befriedigung von speziellen Interessen.
    Erinnert sich noch jemand an Mumien, Monstren, Mutationen (https://www.youtube.com/watch?v=7fwKE2oNO8Y)? Schon damals gab es das beste Programm zu später Stunde, und man dürfte die Kiste nicht zu laut stellen, da – auch wenn man ein Knarren der Dielen hörte, und sie schnell ausstellte – ein minutenlang nachleuchtender Punkt auf dem Bildschirm das Verbrechen an die Wächter der Nachtruhe verriet.
    Heute kann jeder öffentlich-rechtliche Spartenkanäle und etliche Dritte empfangen. Die dritten Programme wollen ihr Dasein mit ihrem Regionalbezug rechtfertigen. Mir scheint, es passiert einfach zu wenig in Hessen (und auch anderswo in deutschen Ländern), als dass man damit ein Vollprogramm füllen könnte. Der deutsche Adel, dessen Leben die Grundlage quotenträchtiger Nachrichten sein könnte, ist im verschwinden begriffen und wenn mal ein Adliger auftaucht, machen wir ihn gleich zum Bundesminister – und schwups ist der Regionalbezug wieder verloren und er findet seinen Platz im überregionalen Programm (Eins und Zwei). Dem Mangel an Inhalt hat man durch den senderseitigen Ausbau zeitversetzten Fernsehens zu begegnen versucht, eine Entscheidung die durch die technische Geräteentwicklung – Videorekorder, Smart-TV, Mediatheken – überholt wurde. Überdies stören die vielen Wiederholungen die kommunikative Funktion des Fernsehens – welchen Tatort muss ich gucken, um am nächsten Tag mitreden zu können?
    Kurzum, ich schlage zwei Maßnahmen zur Lösung des Dilemmas der Dritten vor:
    a. Zur Beglückung der breiten gebührenzahlenden Masse ist ein neuer Spartensender ins Leben zu rufen: einssenil. Hier könnten Kochsendungen, Rateshows und »Brisant«-Nachrichten einen Platz finden, vielleicht auch am Samstagabend was zum Mitschunkeln. Wenn sich einssenil peinlich an seinen Programmauftrag hält – die Aufmerksamkeitspanne das Publikums nicht über fünf Minuten auszureizen – könnte er alle Quotenrekorde brechen und den Diskussionen nörgelnder Gebührenzahler ein für alle Mal die Grundlage entziehen.
    b. Die Regionalsender, durch die Mediathek vom Zwang zu Wiederholungen und durch einssenil vom überregionalen Bildungsauftrag befreit, könnten sich auf echte Regionalnachrichten, vielleicht so ’ne halbe Stunde pro Tag, konzentrieren. Da Regionales naturgemäß weniger Publikum als Überregionales findet, wäre es nur konsequent die Regionalprogramme als Nachtschiene des Ersten auszustrahlen. Insofern finde ich die Entscheidung des hr, seinen Programmschwerpnkt in die Nacht zu verlegen, zukunftsweisend. Die bisherigen Dritten könnten die Reihenfolge ihrer Sendungen unter der Woche rotieren, vielleicht mit einem festen Platz des mdr so um halb Fünf oder Fünf vor dem Morgenmagazin – er wird ja schließlich im Land der Frühaufsteher gern gesehen.
    Mit dem durch die Senderreduzierung gesparten Geld, könnte man, z.B. auf zdf.info, bessere Dokumentationen zeigen und dem Publikum auch ein paar Groschen mehr zurückgeben – damit es sich Sachen im Kino oder Theater anschauen kann, die im Fernsehen zu wenig Zuschauer finden.

    PS: (OT) Einige formatieren hier Text in kursiv, wie macht ihr das?

  79. @89: ja, ich glaube das verstehe ich zumindest zum Teil.
    Da stellt sich mir dann aber sofort wieder die Frage wie die entscheiden was sie zeigen. Das ist ja ziemlich deutlich nicht nach der Methode ‚für Jeden was‘.
    Hat man vielleicht vergessen denen zu sagen ,dass sie das Geld sowieso kriegen und dass sie sich deswegen entkrampfen können ?
    Oder stehen die vielleicht in einem Wettbewerb mit RTL und Co ?
    Um die Zuschauer zum Beispiel . Vielleicht haben die einfach Angst dass sie auch bei guter Bezahlung nur noch wenig Zuschauer haben.
    Was würde passieren wenn die Umfragen ergeben dass nur noch durchschnittlich 1347 (oder eine andere beliebige zu kleine Anzahl)Zuschauer eine Sendung angucken. Müssten die dann Angst haben dass man sie einstellt ? Wenn ja, hat sich das was mit dem Auftrag.. dann sind die Abhängig und können kaum anders.
    Ich kann mich allerdings nicht entsinnen dass das schon mal weniger Sender wurden. Insofern scheint sich das ja nicht so ganz akut aufzudrängen. Warum also ?
    Wie ich weiter oben geschrieben habe weiss ich nicht wirklich auf welcher Basis hier Entscheidungen für so ein Zeug ,was die am Frühabend senden ,getroffen werden.
    Vielleicht ist es auch der Wunsch nach maximalem positiven Zuspruch. Manche Leute brauchen sowas.
    Meine These dazu : Wie nahezu immer ist das für mich eine Frage danach wie der Erfolg gemessen wird.
    Wird hier gemessen ob für jeden was dabei ist ? Wüsste ich nicht und wer sagt schon wer ‚Jeder‘ ist.
    Die Anzahl Zuschauer wird aber gemessen schon wegen der Vergleichbarkeit mit den anderen Sendern.
    Deswegen bewegen sich die Sender halt dahin, weil sie abhängiger von der Antwort auf die Frage der Anzahl der Zuschauer sind als von der Antwort auf die Frage ob sie für jeden was dabei haben.

  80. @90

    Ich wäre da großzügiger, was die Sender angeht und behaupte, von den ca 20 ÖR-Sendern bleiben unter 10 übrig -> damit sinken die Beiträge um mindestens 50%. Die freiwerdenden Mitarbeiter sollte bei der aktuellen Arbeitsplatzsituation keine Schwierigkeiten haben, sich in der freien Wirtschaft neu zu orientieren. Auch wenn manche damit das erste Mal in ihrem Leben mit dem realen Leben in Berührung kommen werden – sie schaffen das.

    – 1 Krimisender
    – 1 Fußballsender. Falls mal irgendwo auf der Welt kein Fußball gespielt wird: es soll noch weitere Sportarten geben.
    – einssenil/debil – hier können auch die Dauerwerbesendungen (Talkshow genannt) und die Markt“check“sendungen unterkommen
    – 1 Regionalsender – bei 16 Ländern kann jedes Land immerhin täglich 1.5 Stunden Berichte bringen.
    -1 Nachrichtensender. Hier können auslandsjournal, weltspiegel und der Bericht aus Brüssel (von der ARD unauffällig zum WDR zurückgeschoben) unterkommen. Abends werden Dokumentarfilme gezeigt. Sollte jemand ernsthaft der Meinung sein, Sendungen wie Plasberg oder Jauch sind für den politischen Diskurs wichtig (derjenige sollte sich mal bei arte 28 Minuten angucken und dann nochmal nachdenken), wäre auch hier der geeignete Platz dafür.
    – 1 Sender für Spielfilme, Wissenschafts-, Kultur-, Satiresendungen.

    Bin ich jetzt bei 6 Sendern angekommen. Falls ich was vergessen habe – 2-3 weitere Sender sind auch noch ok.

  81. Ich wundere mich, warum ich mich noch – nach den jüngsten Antisemitismusfällen der Süddeutschen Zeitung – noch wundere über die argumentlose Indolenz eines medienkritisch sensibilisierten Qualitätsblogs (#38, 41, 51, 71) für den medialen Antisemitismus dieses albernen, hier offenbar als Firmenlogo firmierenden muffigen Clips. Offenbar kann mir immer noch niemand von den erlauchten Kritikern sagen, wie und warum eine Kippa in dieses Video hineinkommt. Und warum der Kreis der Vertreter/innen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nur aus einem Juden und solchen Frauen besteht, die jenseits eines topmodell-verkorksten Bildzeitungs-Schönheitsideals stehen. Mattusek zu dissen ist ja schön und gut und berechtigt. Aber mir scheint hier doch ein Vergröberung des politischen Sensoriums vorzuliegen, wenn bloß noch ein brutal reaktionär-lächerlicher Diskursclown Kritik findet und unter dessen Skandalschwelle überhaupt nichts mehr kritikabel ist.

  82. Hoppla, ja.. hatte nicht mal gemerkt dass da ein Link dran ist.

    Was sollte denn dieses verlinkte Video in diesem Zusammenhang sagen ?

  83. Mensch Lucien, so verbort und eingeschnappt nach einem Skandal zu suchen, kann schon sehr anstrengend sein. Einfach mal auf eines der vielen Videos klicken, die in dem Zusammenhang vorgeschlagen werden, könnte ganz einfach zur Erkenntnis verhelfen. In einem Film der Reihe wird auch die Besetzung der Öffi-Gremien mit den verschiedenen Gesellschaftsgruppen kritisiert. Dass Katholikin und Evangelin dabei nicht ständig ihr 1-Meter-Kreuz um den Hals tragen, damit sie erkannt werden können, sollte dann schon bemerkbar sein.

  84. @ Lucien (#93): Warum soll das eine Kippa sein? Ich denke Angestellte des öffentlich-rechtlichen Rundfunk haben nur einfach nicht genug Leidensbereitschaft sich den Draht, an dem das ZDF Logo baumelt, direkt in den Schädel treiben zu lassen.

  85. @Schorsch: Oder so.
    Ich hab mich nur nicht getraut hier einfach „lustiger Hut“ hinzuschreiben. Da käme dann wahrscheinlich doch die ewige Verdammnis auf mich zu…

  86. Lustiger Hut … Drahtträger … ewige Verdammnis (Judenverfolgung heißt hier offenbar: arme, humorvolle Deutsche werden durch tückische Judenfreunde verfolgt). Die Mühe, die hier zur Verteidigung einer antisemitischen Ikonographie wird, ist schon ziemlich erheblich.

  87. Das Ding erinnert mich weniger an eine Kippa (oder auch einen Pileolus), sondern an ein Propeller-Beanie. Nur halt mit Draht mit Logo anstatt Propeller.

  88. @Lucien: Mir ist bewußt, dass es unklug ist nachzufragen. Dennoch würde mich interessieren, ob die Mainzelmännchen auch alle Kipas auf dem Kopf tragen und seit nunmehr 51 Jahren inzwischen Milliarden von Zuschauern nicht bemerkt haben, dass da eine wilde Horde Antisemiten durchs Werbefernsehen trollt?

    Es ist übrigens schön, dass wir uns hier nicht mehr mit der völlig verfehlten Programmplanung der Öffis unterhalten müssen.

  89. Diese Checks sind doppelt ärgerlich: zum einen weil sie immer nach dem selben muster ablaufen und journalistisch wenig relevant daherkommen und weil sie Information und Wissen vortäuschen die nicht vorhanden sind. Das ist wie den Nachbarn fragen welcher Rasenmäher denn nun der Beste wäre. Aussagekraft gleich Null.

  90. Das Ding sieht aus wie eine Kippa, die Mainzelmännchenmützchen nicht. Jetzt reißen Sie sich mit Ihren fehlgehenden Vergleichen mal zusammen, auch wenn Sie Antisemitismus für unerheblich und den Hinweis darauf für belächelnswert halten. Aber ich finde es interessant, dass das Fortwirken antisemitischer Klischees gegenüber der vergleichsweise unspektakulären Frage nach dem deutschen Programmangebot (der sich übrigens geschätzt 90% aller Posts widmen, Mr #BlueOK) jedes Maß des Tolerierten zu sprengen scheint. Immerhin eine Erkenntnis. Ein letzter Hinweis, und dann störe ich die Diskussion der ideellen Programmdirektoren nicht mehr: http://www.fr-online.de/kultur/antisemitismus-sueddeutsche-keine-antisemiten–nirgends-,1472786,26350914.html. Gute Nacht und auf Nimmerwiedersehen.

  91. @ Twipsy (#102) und JMK (#103): Kriegen die Öffis vielleicht ein bisschen Geld für diese Werbesendungen?
    Ich denke aber auch, dass man die notwendige Konsumentenaufklärung in eine lustige Rateshow verpacken könnte. Sie würde sich dann auch besser in das Programmschema einfügen. Da gab es doch mal was … (https://www.youtube.com/watch?v=gnU0EkdIEGU)

    @ Horst (#92): Danke für den Namensvorschlag ›einsdebil‹, der wirkt in unserer jugendfixierten Zeit vielleicht nicht so abschreckend wie mein ursprünglicher Vorschlag.

  92. Hier ein Schnappschuss vom Frühprogramm 3. Programme, allerdings vom 13.09., nicht vom 19.03. und wie gesagt morgens, ich meine so gegen 9:00: https://demystifikation.wordpress.com/2014/03/19/rote-rosen-auf-allen-kanalen/

    @Schorsch: Wenn das kursive eine Auszeichnung eines Zitats ist, hier ein howto: https://demystifikation.wordpress.com/2013/10/16/blogkommentare-und-clippings-plugin-fur-firefox/
    Einfach nur kursiv wird es mit i-Tags, i für italic: <i> Beispiel </i> Beispiel .

    @Lucien: Ich würde mir gerne selbst ein Urteil bilden, aber bei mir läuft das Video weder in 2 Browsern, noch via eines Unblock-YouTube-Links. Gibt es einen Screenshot oder das Video in einer Mediathek?

  93. Lieber Stefan Niggemeier,

    ich habe Sie bewundert. Wirklich! Ganz am Anfang. Für Ihren Kampf gegen idiotische Programmierung des Fernsehens, für den Kampf um Qualität (nicht nur im Fernsehen) und Ihr Eintreten für ein duales TV-System. Irgendwann habe ich dann gedacht: Naja, so sehr muß man sich jetzt wirklich nicht aufregen über die TV-Wirklichkeit. Die Empörung etwas kleiner zu halten, hätte es auch getan. Heute denke ich meist nur noch: Ach Gott, ist der wirklich so doof?

    Nicht, daß wir uns mißverstehen: Ich erinnere mich noch an die Vor-Privat-TV-Zeiten und komme ebenfalls aus der Branche. Ich verstehe sogar Ihre Motive für Ihre Beiträge. Aber irgendwie scheinen Sie eines nicht realisiert zu haben: Der Zug ist abgefahren. Endgültig. Rückkehr ausgeschlossen.

    Über die Gründe zu diskutieren, ist müßig. Ich überlasse das gerne anderen. Es spielt nämlich keine Rolle.Aus zweierlei Gründen: Programm-Planer des ÖR lassen sich mit den hier geäußerten Argumenten nicht überzeugen. Es gibt immer tatsächliche oder empfundene Zwänge, warum eine sinnlose statt einer sinnvollen Entscheidung zu treffen ist. Viel wichtiger aber: Dem Publikum ist es schlicht egal.

    Wie egal, zeigt der (in Stunden) hohe Konsum sinnbefreiten Programms. Oder die Tatsache, daß, wer ein bißchen Rest-Hirn hat, sich nicht von der Programmplanung irritieren läßt, sondern sich eine Sendung (egal ob aus Deutschland, UK oder den USA) über einen geeigneten Internet-Dienst dann anschaut, wenn ihm dananch ist. Es ist die Notwehr der Gequälten. Und ehrlich: Ich möchte nie wieder zurück zu einer Situation, in der ich welche tolle Doku auch immer um 20:15 Uhr anschauen muß….

  94. @107

    Das idiotische Fernsehen würde mich nicht stören, wenn ich es nicht finanzieren müßte (Deswegen ist mir auch egal, was die Privaten senden). Über 200 Euro im Jahr sind für solch ein stromlinienförmig dummes Programm einfach dreist. Das ist der springende Punkt.

  95. Bevor jmd. fragt wieso ich nicht selbst die Mediatheken durchsuche – habe ich gemacht, und gefunden: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2025948/So-sexy-sind-ARD-und-ZDF#/beitrag/video/2025948/So-sexy-sind-ARD-und-ZDF .

    Ich sehe zwar etwas, das eine Kippa, sein könnte, aber keinen transportierten Antisemitismus. Die Figur wird nicht herabgesetzt und nicht mit den gängigen Klischees des Antisemitismus (geldgierig, verschlagen, sozialistisch, …) in Verbindung gebracht. Ich sehe aber auch keine Legitimation für die Kippa, während die Senderlogos ja einen Sinn haben. Auch sehe ich keine anderen Funktionsgruppen des Fernsehrates wie christliche Kirchen, Gewerkschaften o.ä. Ist es sicher dass es eine Kippa ist? Und wo steckt der Antisemitismus – wir wollen doch nicht Witze über oder mit Juden generell tabuisieren sondern sie behandeln wie andere verspottbare Gruppen (Muslime, Christen, Volksmusikanten) auch. :)

  96. Niggemeiner@neumond: Zeigen Sie mir einen der Filme in der hr-Mediathek? (Nr. 59).
    Tja, kann ich leider nicht. Keinen einzigen gefunden. Nur die Shows sind fast alle da …! Peinlich – für mich und für den HR sowieso.

  97. Bei uns in Hessen schreibt sich Straße übrigens strasse. Also „strassen stars“statt „Straßenstars“bitte.

  98. Zudem Lucien William Cohn hier „eine der besonders abstoßenden öffentlich-rechtlichen Figuren“ nennt. Er findet ihn also hässlich. Und diese vermeintliche Hässlichkeit bestärkt seine Meinung, dass es sich um die Karikatur eines Juden handeln müsse.

    Vorschreiber 109 hat schon angemerkt, dass die Figur auch keineswegs herabgesetzt wird. Nur die Kippa und die subjektive Meinung über ein schlechtes Aussehen verleiten Lucien dazu, hier „Antisemitismus“ zu rufen.

    Auch wenn hier ein Jude dargestellt würde, was wäre schlimm daran?
    Ich möchte betonen, dass William Cohn meiner Meinung nach ein eleganter, nicht unansehnlicher Mensch ist.

    So schlimm die Karikatur in der SZ war, so lächerlich falsch ist der Vorwurf diesmal.

  99. @Jan 110: Und für die Latelounge wird der Herr Cappelluti ganz offensichtlich im Hause immer noch mit schlechten Sendeplätzen bestraft. Wahrscheinlich muss er sogar noch froh sein, dass er überhaupt senden darf.
    Es ist jedenfalls nicht erklärbar, warum seine Sendung „Stra’ss’enstars“, die einen mehrfach höheren Unterhaltungswert hat, auf weit weniger günstigen Sendeplätzen wiederholt wird, als das abgefilmte Stilleben, dass die Frau vom Chef ansagt.

    Aber wie in 107 so schön erklärt wurde, mit Logik kommt man bei den Sendern heute nicht mehr weit.

  100. Das Konzept Fernsehen, wie es heute noch in Deutschland umgesetzt wird, wirkt auf mich einfach antiquiert. Da werden Inhalte an feste Zeiten gebunden und wenn man diese nicht einhält (oder vorher die Aufnahme der Sendung auf Festplatte etc. festlegt) hat man eben Pech. Eben deswegen kommen viele Sendungen zu miserablen Einschaltquoten, weil sie zur falschen Zeit laufen. Und wegen den niedrigen Einschaltquoten werden ähnliche Sendungen zu ähnlich miserablen Zeit gesendet, ein ewiger Kreislauf bzw. ewiger Stillstand.
    Bei anderen Medien wie z.B. Musik funktioniert es doch auch, dass man diese wann und wie (Handy, PC, Tablet, usw.) abspielen kann. Es gibt Likes, Playlists und Gruppen sowie automatische Empfehlungen aufgrund der bestehenden Interessen. Man kann einzelnen Interpreten „folgen“ und erfährt im „Stream“ täglich, was es neues zu entdecken gibt, ohne durch irrelevantes Zeug genervt zu werden.
    Mir wäre es deutlich lieber, wenn auch im Fernsehen dieses Konzept Einzug halten würde. Wie wäre es z.B. damit, wenn das TV-Programm in mehrere Blöcke aufgeteilt wird? In der Grundversorgung (3-4 Euro monatlich) enthalten sind dann nur die Nachrichten. Sport, Kultur, Musik, Telenovelas, Tatort0815, Traumschiff , Gameshows, RosamundeSchnulzilcher usw. sind entweder einzeln je Sendung oder als Paket (für einen gewissen Zeitraum) zu beziehen, gleiches für die Regionalprogramme. Das alles sollte in einer Mediathek organisiert sein, in der sich auch vergangene Sendungen auswählen lassen.
    Da sich mein Konsum frei empfangbaren TVs auf die eben genannte Grundversorgung beschränkt würde ich gerne die eingesparten Euros in ein weiteres Abo bei Netflix, Watchever usw. investieren.

  101. Jetzt mal nicht übertreiben: der BR kann Dokus noch besser verstecken. Heute hat die Produktion „Restrisiko“ den Grimmepreis gewonnen. Den Autorinnen „ist es gelungen, Straftäter im Maßregelvollzug zu beobachten, mit ihnen intensive Gespräche zu führen und damit den Zuschauern einen bewegenden Einblick in ihr Leben zwischen Schuld und Therapie zu ermöglichen.“ (Pressemitteilung BR) Sendeplatz der Wiederholung: am Sonntag, den 6. April 2014, um 22.15 Uhr. In BR-alpha. Schon mal gehört?

  102. @108 Thomas
    Das idiotische Fernsehen würde mich nicht stören, wenn ich es nicht finanzieren müßte (Deswegen ist mir auch egal, was die Privaten senden).
    Ich finde es immer wieder niedlich, dass es Menschen gibt, die meinen, die Sendungen der Privaten würden sie nicht finanzieren. Fällt deren Geld vielleicht vom Himmel oder erhalten sie es über die Werbeeinnahmen, die wir bei jedem Einkauf über die Preise finanzieren – egal, ob wir die Sendungen sehen oder nicht?

  103. Heute hr fernsehen:
    23.15 Firma Hesselbach (die wievielte Schleife?)
    00.05 Kommissar Freytag
    00.25 Kommissar Freytag

    Das sagt alles. Stefan Niggemeyer hat hier absolut recht. Doch die Kritik ist nicht neu und fast keiner widerspricht ihr. Warum also tut sich nichts? Wofür haben wir Rundfunkräte? Wo ist eine „Qualitätssicherung“ a la BBC Trust? Es kann doch nicht sein, dass eine Institution mit 8 Milliarden Budget pro Jahr bei der offensichtliche Missstände gibt, überhaupt nichts passiert. Und was die Quote angeht: um darüber die Beiträge zu rechtfertigen reicht es offenbar, dass die über 60 Jährigen einschalten. Dass man weitgehend an den Menschen zwischen 18 und 60 vorbeisendet – egal. Aber die zahlen eigentlich auch Beiträge…

  104. Kann es eigentlich sein dass die Dritten belanglos wurden als sie beschlossen sich nicht mehr Drittes Programm zu nennen?

  105. @Hasso

    erhalten sie es (das Geld, Anm. uu) über die Werbeeinnahmen, die wir bei jedem Einkauf über die Preise finanzieren — egal, ob wir die Sendungen sehen oder nicht?

    Ob Du bei jedem Einkauf die Werbung mitfinanzierst ist eine andere Frage – Du kannst Markenprodukte auch kaufen ohne Werbefernsehen zu sehen, das ist richtig, aber Du kannst auch Werbefernsehsender sehen ohne die Produkte zu kaufen. Oder kaufen und sehen, oder nicht kaufen und nicht sehen.

    Individuell kann man sich das aussuchen. Nur wenn alle beschließen die Produkte nicht zu kaufen, dann finanziert es sich auch nicht mehr. Ähnlich wenn alle oder die Mehrheit die GEZ boykottiert – dann bricht das System auch schnell zusammen.

    Dies passiert nicht und das passiert nicht, aber mit YouTube, Vimeo und Co. sind die Kanäle da, um die Massen zu bespielen, wenn man die Inhalte hat.

  106. Nachtrag zu #111:
    Auch auf youtube noch immer keinen der Beiträge gefunden. Und das ist OBERpeinlich. Fürs Netz. Haben diese Beiträge wirklich keinen gefunden, der es für wert befunden hätte, sie aufzuzeichnen und hochzuladen? Scheint so …

  107. @neumond: Muss denn wirklich alles illegal über diese Raubkopien-Schleuder verteilt werden?

    Im Sinne der Urheber glaube ich das mal nicht.

  108. http://www.stern.de/kultur/tv/ard-und-zdf-planen-die-zukunft-bastian-pastewka-als-walter-white-verschnitt-2098067.html

    Das deutsche Breaking Bad.
    Kein Crystal Meth, sondern Falschgeld. Dann ist der ganze Plot um den drogenabhängigen Jesse und der Humor, der sich aus dem Chemikerhintergrund Walthers ergibt, schon mal weg. Und die tolle Explositionsszene auch. Die ÖRs kriegen es sogar hin, Breaking Bad uncool zu machen…vielleicht wird es ja wie Stromberg, könnte man hoffen, aber mir ist dieses Konzept jetzt schon zuwider.

    Wo ist die Petition dagegen, ich will sofort unterschreiben!

  109. Dass diese Sender aber auch einfach nicht begreifen wollen, dass sie mit diesen selbst in die Welt gesetzten Vergleichen zu amerikanischen Erfolgen nur ihre eigene Ideenlosigkeit aufs Vorzüglichste demonstrieren.

    Denkt Euch doch mal selber was aus! In Israel scheint das doch z.B. gut zu funktionieren. Von daher mussten die Amerikaner doch schon mehrere Formate adaptieren.

    Hier also mein Vorschlag: „Der Melkschemelzimmerer“
    Ob Drama oder ‚Comedy‘ müsst ihr schon selbst rausfinden.

  110. P.S. Erinnert sich noch einer an den grandiosen Erfolg, der als „das deutsche CSI“ in die Welt posaunten Serie?

  111. Die ÖR-Anstalten bieten ja schon an sich genug Stoff – man könnte die Geschichte von Doris Heinze verfilmen (ihr Mann kann meinetwegen unter Pseudonym das Drehbuch schreiben), man könnte einen Ausbund von Biedermeierlichkeit wie Markus Lanz mit ganz und gar unbekannten, aber widerspenstigen Gästen zusammenstecken und schauen was passiert, man könnte sämtliche SOKOs über Bord werfen (und danach noch das „Traumschiff“ gleich mitversenken) und stattdessen eine Serie über eine Verschwörung in einem Altenheim zeigen, man könnte die Handlung des „Tatortreinigers“nahtlos an die des zuvor gelaufenen „Tatorts“ anknüpfen lassen, indem man die gleichen Schauplätze wählt, man könnte ganz leicht auch „Sherlock“ toppen, wenn man sich z.B. mal an Simon Beckett herantrauen würde.

  112. Ja, sag mal, was ist denn plötzlich mit diesem Hessischen Rundfunk los?
    Da wird ja plötzlich ein richtig gut ansehbarer Fernsehfilm nach dem anderen produziert! Die Häufung in den letzten Wochen kann doch kein Zufall sein.
    Endlich mal was komplett anderes als der Degeto-Mist, der aus dem Hinterhof des großen Funkhauses und von den restlichen deutschen Sendern ausgestoßen wird.

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