Genau genommen, hätte ich anstelle der „(2)“ im Titel auch „(1)“ schreiben können, denn die Lügen, die Christoph Keese, Außenminister der Axel Springer AG, gerade wieder verbreitet, sind keine neuen Lügen, sondern wieder die alten.
Im Deutschlandfunk diskutierte er heute mit dem Google-Sprecher Kay Oberbeck:
Oberbeck: Sie selber können selbst bestimmen, ob Sie entweder durch Google indiziert werden wollen, ob Sie gefunden werden wollen oder nicht. Sie können selber festlegen, welche Teile von Seiten, welche Teile Ihres Angebotes überhaupt auffindbar gemacht werden sollen oder gar nicht. Also insofern haben hier die Verlage schon jetzt sämtliche Hebel in der Hand, um selber festzulegen, was hier im Internet von ihren Angeboten sichtbar ist oder was auch nicht. (…)
Keese: (…) Was Herr Oberbeck auch gerade sagt, dass man angeblich frei die Möglichkeit hätte einzustellen, was man veröffentlicht sehen möchte: Genau das Gegenteil ist der Fall, und da liegt sozusagen der Kern des Problems. Google bietet einen einfachen Lichtschalter an, und diesen Lichtschalter kann man auf „An“ oder „Aus“ setzen. Wenn man ihn auf „An“ setzt, ist man im Internet sichtbar, erteilt damit nach Interpretation von Google aber die Einwilligung, dass alles kopiert werden darf, was man macht. Umgekehrt kann man sagen, ich möchte den auf Null setzen, ausschalten, diesen Lichtschalter; dann bin ich mit nichts, was ich mache, im Internet sichtbar. Ich bin gar nicht mehr auffindbar, ich bin für niemanden mehr auffindbar, selbst für Google nicht. Es wäre schön, wenn es solche differenzierten Möglichkeiten gäbe, wie Herr Oberbeck sie gerade schildert, aber die gibt es im Augenblick nicht.
Oberbeck hat Recht, Keese hat Unrecht.
Der Schalter, den Google (und die anderen Suchmaschinen) anbieten, kennt nicht nur die Positionen „An“ und „Aus“. Er kennt auch die Position „Nimm meine Inhalte in Deinen Suchindex auf, mach sie auffindbar, aber zeige keinen Textausschnitt daraus an“. Durch diese Vorgabe („no snippet“) können Verlage, wenn sie das wollen, Google veranlassen, keine kurzen Anrisse der Artikel zu zeigen, ohne dass sie unsichtbar werden.
Und diese Vorgaben lassen sich für jeden Artikel einzeln einstellen.
(Ganz abgesehen davon, dass die Position „An“ natürlich nicht bedeutet, dass Google ganze Artikel kopieren und veröffentlichen darf. Es geht immer nur um kurze Ausschnitte.)
Keese weiß das natürlich. Er verbreitet diese Lüge schon länger und macht, wenn er damit konfrontiert wird, verrückte Ausflüchte. Den Punkt, den Keese selbst den „Kern des Problems“ nennt, stellt er immer wieder falsch dar.
Christoph Keese, meine Damen und Herren, Wortführer der deutschen Verlage im Kampf für ein Leistungsschutzrecht, der Wahrheit verpflichtet.
„… Den Punkt, den Keese selbst den »Kern des Problems« nennt, stellt er …“
Wer an dieser Stelle abbricht…… …bricht …bricht ….bricht
Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
a) Herr Keese lügt besseres Wissen (es nachweisbar falsch was Herr behauptet – ich gehe hier kein Risiko einer Abmahnung oder Verfügung ein).
b) er weiss es nicht besser.
Ich vermute, er weiss es nicht besser. Und auch all‘ die Redakteure und Verbandspräsidenten, die in diesen Tagen krude „Argumente“ für das Leistungsschutzrecht verkünden. Sie wollen es nicht besser wissen.
Google hat mit seiner Anzeigenstrecke Geld zum Fenster rausgeworfen. Das Leistungsschutzrecht wird kommen. Heute Nacht in erster Lesung wird das Gesetz durchgesunken. Warum? Weil die Politik dieses Thema nicht wirklich ernst nimmt (siehe auch Uhrzeit der „Debatte“ und die Politik sich auch nicht vor den Bundestagswahlen mit den Tageszeitungsverlegern anlegen möchte.
Somit kommt das Leistungsschutzrecht im Herbst 2013.
Das langfristige Ergebnis: Diese Tage werden als die Tage in das Geschichtsbuch eingehen, an dem es offenkundig wurde, dass Zeitungsverleger die Mechanismen der Webtechnologie und die damit einhergehenden Marktmechanismen nicht verstehen (wollen). Das „überholte Konstrukt“ der Tageszeitung wird so lange festgehalten und verteidigt bis nichts mehr da ist.
Es ist so schade …
@Volker Pfau
Sie glauben nicht ernsthaft, dass jemand, der jetzt seit Monaten Propaganda für das LSR macht, an dieser Stelle noch falsch informiert sein kann?!?
Keese weiss das, er kann es nur nicht zugeben, weil seine ganze Argumentation dann zusammenbricht. Also muss er weiter an dieser Stelle lügen.
Die Verlage wollen doch nicht, dass Google die Suchmaschine abschaltet. Die Verlage wollen nicht einmal, dass Google News abgeschaltet wird. Sie wollen NUR an die Kasse von Google, einem der ganz wenigen Läden, die im Internet Geld verdienen (im Gegensatz zu den Verlagen)
(Wenn die Verlage was gegen Snippets hätte, wären nicht auf jeder Seite Facebook, G+ und Twitter Buttons (und Yigg, Reddit, …). Damit submitten die Leser Snippets unterschiedlicher Länge an Twitter, G+, Facebook, … Sie machen auf einer Seite das, was sie auf der anderen Google zum Vorwurf machen. Schizo …
Es ist erschreckend, was dieser Herr K. so von sich gibt. Ich glaube nicht einmal, dass er es nicht besser weiß. So unwissend kann man als Rädelsführer eine Debatte nicht anführen…
Ich glaube nicht, dass Keese lügt. Ich glaube, er glaubt wirklich daran, was er so erzählt. So sieht seine Welt aus. In der Welt kann man leben, auch wenn sie nicht konsistent ist und nicht von vielen anderen geteilt wird – wahrscheinlich nur von Verlagsmanagern.
In anderen Zusammenhängen fällt derzeit aber auf, dass schon Leute in psychiatrische Behandlung übergeben wurden, deren Welt deutlich konsistenter ist und von mehr Menschen geteilt wird.
Was ist das verrücktere Hirngespinst:
* Der Googlekraken, vor dem sich Verlage nicht durch robots.txt schützen können, oder
* das Schwarzgeldsystem, das politisch geschützt wird?
Sein Gesprächspartner war ja nur der Pressesprecher von Google, durchaus möglich, dass der sich bei den Produkten seiner Firma weniger gut auskennt als Herr K.
Ich denke, hier ist es sinnvoll, in der Kategorie des Wissenmüssens zu denken.
Natürlich kann Herr Keese behaupten, dass er trotz der hauptberuflichen Befassung mit diesem Thema keine Ahnung von dem hat, wovon er den ganzen Tag so redet, und niemand kann ihm das Gegenteil zwingend beweisen.
Aber man kann zumindest ziemlich unbestreitbar feststellen, dass er selbst Schuld ist, wenn er es nicht besser weiß, und dass er verpflichtet wäre, sich zu informieren, bevor er solche Unwahrheiten in die Welt setzt.
Ich weiß nicht… das hört sich so verschwörerisch an, als hätten sich Keese und Diekmann (oder sonst wer) zusammen gesetzt und überlegt, wie sie das untergehende Schiff noch am längsten über Wasser halten können, und versuchen jetzt Lügen unters Volk zu bringen. Ich habe nach zwanzig Zeilen in Keeses Blog den Faden verloren… Was will er denn sagen? Nehmen wir mal an, er streut nicht in böser Absicht die Unwahrheit ins Volk, sondern möchte wirklich ein Anliegen seines (wenn auch bei uns hier im Blog recht verrufenen) Verlages an den Mann bringen.
Ich krieg’s selber nicht auf die Reihe.
Keese Blog
Ich hab jetzt neugierig auch ein wenig geblättert und bin auf folgendes gestoßen.
„Den Anfang macht heute die Berliner Firma KaufDa, an der mein Arbeitgeber Axel Springer beteiligt ist. KaufDa greift ein traditionelles Geschäft von Verlagen frontal an: die Schaltung von Handelsbeilagen in Tageszeitungen. Statt sich von KaufDa kannibalisieren zu lassen, hat Springer im März 2011 die Mehrheit des 2008 gegründeten Unternehmens übernommen. “
Was für Drogen muss man eigentlich nehmen, um die Schizophrenie auszuhalten. *Kopfschüttel*
@9.
Es ist scheinbar eine Frage des festen Glaubens. Da kann man wohl nicht mehr helfen, da kann man sich nur noch mit Popcorn zurücklehnen …
Nehmen wir mal an, das LSR wird durchgewunken. Dann „freue“ ich mich schon auf Akt 2 und 3 dieses Schauspiels.
Akt 2
Google entfernt alle Zeitungen, die auf eine Vergütung von Snippets gemäß LSR bestehen aus dem Suchindex. Wundersamerweise macht Google immernoch Gewinn (Ganz ohne die Verleger… Hab mir sagen lassen, dass das ginge…). Allerdings werden die Verlage Traffic-Schwund bemerken. Daraus resultiert dann:
Akt 3
Die Verleger-Lobby wird ein Leistungs-Verbreitungs-Recht (LVR) fordern, in dem festgelegt ist, dass Google den Content der Verlage anzeigen MUSS (natürlich bei entsprechender Vergütung)
Und bei dem Vetrauen was ich in den Erfolg von Lobbyarbeit in der Politik habe, wird auch dies leider durchkommen. Wenn es so käme ist allerdings auch die Satire tot, da sie von der Realität eingeholt worden wäre…
Ich habe den beitrag heute morgen im Deutschlandfunk auch schon gehört und mich darüber geärgert.
Aber nicht nur Kesses Ausführungen waren Käse, schon die Anmoderation seitens des DLF war offenbar von keinerlei Sachkenntnis getrübt. Höchst ärgerlich!
Google kopiert und veröffentlicht ganze Artikel. Das ist googlecache. Wenn der Schalter an ist.
Sind
a) eine Ausbildung zum Profilügner oder
b) eine medizinisch diagnostizierte chronische Ahnungslosigkeit
eigentlich Einstellungsvoraussetzung für höhere Positionen im Axel-Springer-Verlag? Ich meine, neben Bigotterie und CDU/CSU-Nähe?
@11,Stephan: Google müßte dann aber nicht nur die Snippets löschen, sondern auch alle Verweise und Zitate. Denn Suchmaschinen können das Zitat recht nicht für sich beanspruchen. Am ende wird man wohl wie bei Youtube, Verlagen Löschrechte geben und das wird natürlich mitbraucht werden.
Sprich mit dem deutschen Netz wird das gleiche passieren wie mit Gema Musikvideos auf Youtube. In Deutschland nicht erreichbar!
Zur Begrifflichkeit:
Ist der idiotische Euphemismus „Leistungsschutzrecht“ nicht besser mit „Springerschutzgeldgesetz“ oder ähnlich zu ersetzen?
Ist ja furchtbar, wenn man diese Wörter (direkt aus dem Aussenministerium Springers) benutzt.
An die Verwunderten:
Hier stellen sich ja viele die Frage: „Wie kann es sein? Entweder lügt der Keese, oder er ist inkompetent.“
Für die von Keese zu bewältigende Aufgabe ist die Wahrheit völlig irrelevant. Der würde euch auch erzählen, dass die Erde eine Scheibe ist, wenn es der von ihm zu erledigenden Aufgabe dienlich wäre.
Es wäre überhaupt nicht verwunderlich, wenn der Mann lügt. Es wäre nur sehr schändlich, käme er damit durch.
Für inkompetent halte ich diesen Mann nicht. Der wird nicht umsonst gut bezahlt. Genau wie Diekmann.
Zweifelsohne wird das LSR durchgewunken, und zweifelsohne wird das Google nicht besonders interessieren. Erstaunlich und auch schlimm an der ganzen Nummer ist jedoch, daß „man“ sich ob der ganzen Idiotie dieses Themas fast schon gezwungen sieht einen amerikanischen Riesenkonzern gegen die versammelte deutsche Verlagsbranche zu verteidigen. Dabei verliert „man“ gerne mal die negativen Seiten von Google aus den Augen. Und das sind nun auch nicht gerade wenige. Das ist ein bischen wie Pest vs. Cholera
Ja, lieber Herr Keese. Dann mach deine Texte nicht auffindbar und warte bis google angekrochen kommt. Was anderes wird mit LSR auch nicht passieren.
[…] Lügen fürs Leistungsschutzrecht (2) […]
[…] denke, dass das eine völlig falsche Richtung ist. Eine interessante Diskussion dazu habe ich hier […]
@13/Mirco: Caching lässt sich ebenfalls separat deaktivieren ohne die anderen Funktionen zu beeinträchtigen. NOARCHIVE im robot meta tag verhindert das Caching einer Seite.
Dieser An/Aus-Schalter-Vergleich von Herrn Keese ist sowas von daneben. Erstens gibt es ja nicht nur den „no snippet“ Befehl. Mit meinen rudimentären Internet-Seiten-Kenntnissen hab ich sogar schon rausgefunden, dass es Möglichkeiten gibt, selbst ein Snippet zu erzeugen, das – wenn es ordentlich gemacht ist – den Leser noch stärker animieren kann, dem Link auf die Webseite zu folgen.
[…] Stefan Niggemeier: Lügen fürs Leistungsschutzrecht (2) […]
[…] Was so alles unter der Decke bleibt, hat Stefan Niggemeier eindrucksvoll zusammengefasst. “Lügen fürs Leistungsschutzrecht.” […]
Wenn ich Google wäre, dann würde die Verlage die über Texttagging meckern, einfach komplett ausschließen… Wo steht denn geschrieben, dass man als Suchmaschinen-Anbieter überhaupt alles und jeden aufnehmen muss !? – Die Verlage werden dann ganz schnell sehen, was sie davon haben…
O.K. – ich lag falsch. Die 40 Abgeordneten haben das Gesetz nicht „durchgewunken“, sondern nochmal eine Schleife eingebaut (mein Kommentar, Nummer2). Das könnte darauf hindeuten, dass die Parteien etwas aufgeschreckt waren, sei es durch die Google-Aktion, sei es durch die eigenen Jugend-Organisationen, sei es durch die Debatten auf Plattformen wie diesen.
Entgegen der Meinung vieler Kommentatoren hier und anderswo fände ich es nicht so gut, wenn die Onlineversionen von Zeitungen und Zeitschriften nicht mehr im Google-Index (oder Bing oder Yahoo etc.) sein würden. Trotz der Hitze des Gefechts muss doch festgehalten werden, dass ein Stück Pluralität und die Chancen auf Meinungsbildung gemindert würden.
Ein Aspekt ist in der Debatte bisher nicht aufgetaucht: Es gilt weltweit die Konvention des Word Wide Web Konsortiums mit dem HTML 4.01 Standard, der auch als ISO 8879 gilt. In diesem Standard sind auch die Funktionen der Meta-Tags für die Indexierung durch Suchmaschinen festgehalten. Indexieren oder Nicht-Indexieren, Links folgen oder Links nicht folgen usw.
Wieso soll ausgerechnet in einem demokratischen Land wie unserem ein Gesetz erlassen werden, dass diesen Standard untergräbt, weil ein Suchmaschinenbetreiber sich nicht mehr auf diese Angabe verlassen kann?
Medien, Politik und Internetnutzer beklagen die (technischen) Eingriffe der Mächtigen in diversen Ländern, die den freien Informationsfluss verhindern sollen (Iran, China …).
Jüngst hat Hr. Westerwelle den Bestrebungen der ITU mehr Einfluss auf das Internet nehmen zu können, eine Absage erteilt (was mich gefreut hat)! Sinngemäß: die Politik hat nicht das Internet zu regulieren. Und zuhause in Deutschland soll das nun gerade anders sein?
[…] den Nutzer vollständig informiert. Es werden stattdessen auch nicht korrekte Aussagen verbreitet, wie Niggemeier feststellt. Diese lückenhaften und teilweise falschen Informationen hält Niggemeier zudem für […]
@27.
Entgegen der Meinung vieler Kommentatoren hier und anderswo fände ich es nicht so gut, wenn die Onlineversionen von Zeitungen und Zeitschriften nicht mehr im Google-Index (oder Bing oder Yahoo etc.) sein würden.
Das Ausblenden wäre doch nur vorübergehend. Die würden ja von selbst versuchen, das LSR wieder zu kippen. War doch alles schon da. Den Ablauf kann man schön am Beispiel Copiepresse in Belgien betrachten. Nicht anders würde es hier laufen.
Zumal: Deutschsprachige Inhalte wie die der NZZ o.a. würden ja weiter auffindbar. Und die Chance für kleine Newssites ist auch nicht zu unterschätzen: Die verzichten vielleicht einfach auf die Google-Steuer und stünden trotz LSR im Index – kann man ja vertraglich alles regeln.
@Volker Pfau: Nein, da musste niemand „aufgeschreckt“ werden, das ist das deutsche Gesetzgebungsverfahren. Gesetzesentwürfe gehen nach der ersten Lesung in die Ausschüsse, bevor sie zweiter und dritter Lesung beraten und schließlich verabschiedet werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetzgebungsverfahren_(Deutschland)
@ Stefan Niggemeier: Das weiss ich auch – aber nicht unbedingt in die Fachausschüsse …
Sondern?
@ Stefan Niggemeier: Soweit ich weiss, können bei Zustimmung aller Lesungen auch direkt hintereinander stattfinden … dann wird gern von „durchpeitschen“ gesprochen :-) Und noch schneller scheint es zu gehen, wenn auf die „Debatte“ verzichtet wird und die Einwände schriftlich eingegeben werden …
@Stefan Niggemeier: Sie haben recht: zweite und dritte Lesung können direkt hintereinander stattfinden, nicht erste und zweite …
„… wenn es solche differenzierten Möglichkeiten gäbe …“
Auch hier lügt Keese. Denn was für den Google-Index die Sitemap ist, ist für Google-News die News-Sitemap. Und mit der News-Sitemap kann der Herausgeber sehr wohl bestimmen, welcher Artikel in Google News erscheinen soll und welcher nicht. Mit den beiden Sitemaps kann auch gesteuert werden, was in News und was im Index erschienen soll.
[…] oder ähnlichen Dienstleistern wie News-Aggregatoren Geld zu verlangen, wenn die auf ihre Internetangebote verweisen. Was steckt dahinter? Der Staatsminister der Bundeskanzlerin ist Eckart von Klaeden, der […]
Keeses neueste LSR-Verteidigungsstrategie: „Andere wollen das doch auch.“
Ernsthaft, diese vor allem unter Politikern sehr populäre Art der Argumentation habe ich noch nie nachvollziehen können.
Angenommen, jemand baut irgendeinen Mist. Wenn zehn Andere jetzt nochmal den gleichen Mist bauen, dann ist dadurch doch der Ursprungsmist nicht plötzlich in Ordnung, und schon gar nicht wird dadurch der Folgemist plötzlich zu einer begrüßenswerten Sache. Im Gegenteil: Als Ergebnis hat man jetzt eine vielfache Menge Mist in der Welt.
[…] Stefan Niggemeier: Lügen fürs Leistungsschutzrecht 2 (via […]
@8 notensafe
„benefit of doubt“-Auslegungen werden hier eher grotesk, aber versuchen kann man es: Es scheint, als wären ihm die Optionen nicht feingranular genug und er möchte das (noch) differenzierter regeln können. Bleibt noch die Frage, warum er das nicht so sagt.
Zwei Vorschläge habe ich zu bieten:
1) Er schreibt das aus demselben Grund nicht, aus dem er das in der Bild nicht schreiben würde: „feingranular“? Watt’n dat? Kalle gib mal Wörterbuch. Er will es seinen Adressaten nicht zumuten zwischen „differenziert“ und „noch differenzierter“ differenzieren zu müssen.
Es ist grundsätzlich noch nicht verwerflich, die Wahrheit im Hinblick auf den Empfängerhorizont (zunächst) zu verkürzen. Die Techniken wie dies am Besten geschehen soll, werden sogar an Universitäten gelehrt unter Bezeichnung wie „Didaktik“ , „Pädagogik“ oder auch „Journalismus“. Allerdings ist die Zielsetzung dort, für ein besseres Verständnis zu sorgen, als würde man gleich mit der gesamten, komplexen Wahrheit in’s Haus fallen.
Hier habe ich jedoch Zweifel, dass das das Ziel ist, denn es stellt sich dann dieselbe Frage, diesmal nicht im Bezug auf sein Wissen, sondern seine journalistische Grundkompetenz: ist er unfähig, das besser zu machen, oder lügt er? Da drängt sich eher auf, dass Keese wie ein Nigeria-Scam-Übersetzer arbeitet, von denen vermutet wird, dass sie effektiver sind, wenn sie nicht so gut funktionieren. Diejenigen, die differenzieren können und wollen, kann er letztlich sowieso nicht überzeugen (siehe dazu auch 2)), also wäre es nicht rentabel, darauf überhaupt Mühe zu verwenden und glaubwürdig erscheinen zu wollen.
Er adressiert nicht wirklich die Hörer des Deutschlandsfunks (den ich für den Moment doch nicht mit der Bildzeitung gleichsetzen möchte) sondern die breite Öffentlichkeit. Es wäre schädlich die Diskussion zu verweigern, da dies möglicherweise auch von Außenstehenden als negativ registriert wird. Bringt man stattdessen Blabla fällt dies nur mehr denen negativ auf, die sich in die Materie vertiefen. PR über Journalismus (oder was sich so dafür ausgibt) ist selbst kein Jounalismus, sondern PR und funktioniert daher nach deren, nicht nach dessen Regeln.
2) Wenn er Einzelheiten seiner (angenommenen wirklichen) Forderung bringt, kann ihm entgegengehalten werden, dass die Beziehung Google Verlag technisch nach dem Server-Client-Prinzip funktioniert, wobei der Server der Verlag ist. D.h. anstatt Google aufzufordern irgendwelche hochkomplexen differenzierten Unterscheidung zu implementieren, welche Teile eines Artikels zu verschiedenen Bedingungen zur Verfügung stehen, kann einfach der Verlag den Artikel in verschiedenen Versionen anbieten, dann reicht im Prinzip auch der „Lichtschalter“, denn es gibt dann deren viele, für jede Artikelversion (mindestens) einen.
Es gilt immer noch, dass man auf der Verlagsseite nur findet, was der Verlag dort auch zur Verfügung stellt, wenn er also selbstdefinierte Snippets haben will, schreibt er diese einfach als eigenen (Teaser)-Artikel, verlinkt von dort auf den gesamten Artikel und setzt letzteren auf noindex.
[…] von der Tatsache, dass sich die Verwendung der sogenannten Snippets mit Hilfe einer einfachen Zeile im Code verhindern ließe, beweisen die deutschen “Qualitätsmedien” – allen voran die F.A.Z. und SZ […]
Ich verstehe die Diskussion nicht. Google Indiziert was Google findet. Die Kontrollieren IHRE EIGENEN Server.
Wenn der Google Bot vorbei kommt, findet er eben eine spezielle präparierte Seite mit einer einzigen Zeile Zusammenfassung. Dauert 1 Tag das in deren CMS/Content-System einzubauen. Jedes belämmerte 1-EURO Blog oder Forumsystem kann dass – aber die Milliardenkonzerne scheitern?
COME ON.
[…] Stefan Niggemeier am 29. November 2012 wieder in einer Antwort auf Aussagen von Christoph Keese: […]
[…] which I like to call the Reichsleistungsschutzgesetz, a law built on shameful lies and brazen disinformation that had been booked by German publishes well in advance at the governing coalition’s lobbying […]
[…] Lügen fürs Leistungsschutzrecht (2) […]