(…) Ich bin der Sohn eines Griechen, der während der Militärdiktatur nach Deutschland emigriert ist, und nach dem Ende der Junta in den griechischen Staatsdienst gegangen ist, weil er gelernt hat, dass Demokratie etwas ist, das man sich jeden Tag erarbeiten muss. Und ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen Menschen getroffen, der auch nur annähernd so viel arbeitet wie mein Vater. Heute liest er offene Briefe in der Bild-Zeitung, im Stern und wo nicht noch alles, in denen Journalisten Deutschland zur reichen Tante fantasieren, die jetzt aber streng mit ihrem frechen Neffen sein muss, weil der so unverantwortlich mit ihrem Geld herumwirft. Ich bin selbst Journalist und ich schäme mich, wenn ich daran denke, dass mein Vater das liest. (…)
Ich kann die Verachtung nicht in Worte fassen, die ich für die Kollegen mit ihren offenen Briefen empfinde, die sich ohne jede Recherche einen demütigenden Witz nach dem anderen aus den Fingern gesaugt haben, die sehenden Auges Vorurteile bis hin zum rassistischen Hass geschürt haben und die dabei nichts erreicht haben als den Zockern in den entsprechenden Investmentbanken noch ein bisschen in die Hände zu spielen. (…)
Und sie erreichen nicht nur das. Sie schlagen vielmehr zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn der Mob hierzulande kann gar nicht so angefressen sein über aktuelle soziale und wirtschaftliche Missstände, dass er sich nicht durch das geile Gefühl, irgendwem überlegen zu sein, runterpegeln ließe. Human Behavior.
Da wird aber ordentlich mit der Moralkeule geschwungen und ebenfalls jede Schuld Griechenlands vollends verneint. Und was haben die Nazis denn mit der Korruption und der Verschleierung von Finanzen in Griechenland zu tun? Das ist doch seeeeehr weit hergeholt.
Keine Frage. Einige Medien überbieten sich mal wieder in Pauschalisierungen und regelrechter Hetze. Dagegen aber mit einem Rundumschlag gegen die Nazi-Deutschen, denen von seiner Familie vergeben wurde, zu antworten ist nur eines: Schwach. Es scheint mir das einzige „Argument“ zu sein, das man in diesem Text findet. Von der kriminellen Energie, die einige griechische Politiker an den Tag gelegt haben, um die EU zu täuschen nicht ein Wort.
Dieser Artikel ist genauso einseitig wie die angeprangerte deutsche Presse, die natürlich rein zufällig zumindest in räumlicher Nähe zu den Greueltaten der Nazis steht.
„Staatsbeamter“ haha das Ganze Schlamassel _ist_ dich grade der überbordende griechische Staat… Selbst für Niggemeier-Verhältnisse ein selten dämlicher (aber wie immer moralinsaurer) Artikel.
Es wundert mich wirklich, wie die Bild-Zeitung es schafft, mit einer Art Neiddebatte („was, die kriegen von uns noch Geld?“) ein solches Echo produzieren zu können. Dieser fingierte Schlagabtausch, in dem gegenseitig der Verkauf von Inseln oder dem Brandenburger Tor gefordert wurde, ist doch viel zu absurd, als dass er glaubwürdig wirken kann. Aber ohne persönliche Nähe, zum Beispiel zu den Steuergeldern des hart schuftenden deutschen Arbeiters, ist eine Krise in Griechenland ja nur noch eine weitere uninteressante Meldung aus irgendsoeinem Land, von dem man schonmal gehört hat.
Kann man eigentlich sagen, dass man Arschlöcher daran erkennt, dass für sie „Moral“ ein Schimpfwort ist? Oder wäre das zu pauschal?
Wenn das eine Antwort auf mich sein sollte: Schönes Niveau, Herr Niggemeier :)
Aber auf den Rest wird lieber nicht eingegangen, weil der eventuelle Missgriff bei der Wortwahl natürlich einfacher anzuprangern ist :) Denn wo der Zusammenhang mit Nazi-Deutschland und dem Hetzen heutiger Medien ist, soll mir doch bitte jemand erklären. Sofern wirklich einer vorhanden ist, bin ich gerne bereit, meine Äußerung zu revidieren.
Wenn das so weitergeht brauchen wir uns nicht wundern, als Deutsche im Urlaub irgendwann unvermittelt auf die Fresse zu kriegen. Und dreimal darfste raten, wer daran wieder keine Schuld haben will. Die Springer-Söldner „berichten“ ja nur. Gibts im Lissabon-Vertrag nix gegen Völkerverhetzung?
Immer auf die Schwachen. Immer Sippenhaft. Als ob sich alle Deutschen freiwillig ein Gruppenfoto unserer gut geschmierten Kasperlregierung ins Wohnzimmer hängen würden. Die Griechen haben der herrschenden Klasse unlängst sehr klar gezeigt, was sie von Korruption und Selbstbedienung halten. Und wir? Spucken auf sie, unfähig den eigenen Scheinestall auszumisten. Oder was war noch die Aufgabe der 4. Gewalt. Achja, gegen Tageschau-Apps und Google wettern. Wenn die weg sind wird bestimmt alles besser. Ganz bestimmt.
Das wäre in der Tat zu pauschal. Nicht umsonst meinte Luhmann, die Ethik müsse uns vor der Moral warnen. Gerade das macht doch die BILD die ganze Zeit: moralisieren, zwischen Achtung und Nichtachtung unterscheiden.
@gerhard: Vielleicht lesen Sie einfach den verlinkten Artikel?
Der Zusammenhang besteht darin, dass „Bild“ gerne auf Recherche und Fakten verzichtet, wenn es darum geht, Ressentiments gegen „die“ Griechen zu bedienen. Aber wenn es um das Unrecht geht, das Deutsche an Griechen begangen haben, dann zählen plötzlich ausschließlich Fakten und der feine Herr Vehlewald (eh einer der übelsten „Bild“-Hetzer) zählt sie fein säuberlich wie ein Buchhalter auf.
Und wenn Sie in dem bewegenden Text von Pantelouris, der sich als Europäer beschreibt mit „einem deutschen Großvater mit einer dreistelligen NSDAP-Mitgliedsnummer und einem griechischen, der von der Gestapo im besetzten Griechenland gefoltert wurde, weil seine ältesten Söhne im Widerstand waren“, einen „Rundumschlag gegen die Nazi-Deutschen, denen von seiner Familie vergeben wurde“ lesen, dann haben sie ihn nicht gelesen.
Aber ja: Da wird ordentlich mit der Moralkeule geschwungen. Da wird ordentlich mit der Moralkeule geschwungen.
@gerhard: Im übrigen, zum Vergleich und zur Methode von „Bild“ und dem feinen Herrn Vehlewald:
„Bild“:
„FAZ“:
Während in der Süddeutschen Zeitung sehr abwägend über den Konflikt berichtet wird, hat das SZ-Magazin vor einigen Wochen ganz schön zugelangt: Highway to Hellas. Autor des Textes ist Alexandros Stefanidis.
Stimme #8 von pnm zu – der Moralbegriff wird oftmals einfach viel zu sehr missbraucht, als dass man das so pauschalisieren könnte. ;)
Aber bei einigen Kommentaren hier frage ich mich, ob sie gerade denselben Text gelesen haben wie ich – große Nazikeule? Weil er sich über einen Propaganda-Text in der Bild aufregt und von seinen Großvätern schreibt? Was für ein Blödsinn.
Wer sich in den letzten Tagen mal etwas umfassender als nur in Focus und Bild über das Thema informiert hat, kommt unweigerlich zu dem Schluß, dass die Ursachen des Problems, vor dem der griechische Staat (bzw. die gesamte EU) momentan steht, weit komplexer sind, als das unsägliche Geschrei mancher „Journalisten“ vermuten lässt. Dass sich Herr Pantelouris mit einigem Recht über die momentane Hetze in manchen deutschen Medien aufregt und sein Kommentar daher etwas emotional ausfällt, sollte m.E. ohne weiteres nachvollziehbar sein… mit „Moralismus“ hat das alles nichts zu tun.
Die „Bild“ ist ein Propagandablatt, so what, so ein Schmierzeug findet sich in fast jedem Land.
Aber die griechisch geprägten Zeilen, die hier verlinkt werden, sind auch nicht unbedingt als differenziert einzustufen – bzw., um die Wahrheit zu sagen, in ihnen steckt (ebenfalls) ein kleines bisschen Propaganda.
Wenn dieses Schmierblatt aber von 11 Millionen Menschen jeden Tag gelesen wird, sollte man sich schon Gedanken darum machen, was es mit einer einzigen Publikation erreichen könnte.
Ich finden den zitierten Ausschnitt unpassend. Auch wenn „Bitte lesen Sie den ganzen Text“ drunter steht.
Sonst könnte man auch denken: Wer sogenannt „Briefe“ von Stern und Bild voll nimmt den nehm ich auch nicht für voll…
Der gesamte Arteikel von Pantelouris ist gut. Der Ausschnitt trifft ihn mal überhaupt nicht wieder.
Wir könnten natürlich wieder über mangelndes Textverständnis lamentieren, aber das hatten wir ja gerade erst…
Wem es ganz allgemein an Verständnis mangelt, der könnte sich vielleicht ja wenigstens mal ansehen, durch was für ein unfassbares Geschmiere die Antwort von Michalis Pantelouris motiviert wurde. Geschmiere, das -nebenbei bemerkt- m.E. in Teilen durchaus die Grenze zur Volksverhetzung überschreitet.
(Und einmal mehr frage ich mich, wieviel Scheisse man eigentlich im Kopf haben muss, um ernsthaft bei diesem Fick-Hetz-Lüg-Blatt zu arbeiten, ohne sich dabei dreckig zu fühlen.)
@Stefan Niggemeier #5
„Kann man eigentlich sagen, dass man Arschlöcher daran erkennt, dass für sie „Moral” ein Schimpfwort ist?“
Ja.
„Oder wäre das zu pauschal?“
Nein.
Auch wenn 2. Gerhard in seiner Kritik weit über das Ziel hinausschießt hat er einen Punkt getroffen.
Der verlinkte Text vermittelt den Eindruck als könnten Die Griechen gar nichts für die Misere in Ihrem Land und die Bild müsste nur mal richtig recherchieren anstatt zu Hetzen, um das zu merken.
Das ist aber Quatsch. Die abscheuliche Hetze der Bild ändert nichts daran, dass die Griechenlands Krise überwiegend hausgemacht ist. Dass sein Vater ungewöhnlich lange arbeitet und auch noch bescheiden ist, ändert nichts daran, dass die Steuermoral dort unter aller Sau ist, Korruption weit verbreitet, der Staatsapparat aufgebläht ist und Griechenland seine Statistiken massiv gefälscht hat.
@17 Peter Viehrig:
Vielen Dank! Genauso wollte ich eben auch formulieren.
natürlich ist die „Kritik“ der Bild-Zeitung nicht sonderlich differenziert. Aber es ist die Bild. Es ist Boulevard. Es ist Polemik. Was konnte man anderes erwarten ? Berichtet der Boulevard in Griechenland etwa differenziert ?
Und bei allem Respekt, Herr Niggemeier, die Art, wie ihr Kollege da nach kaum 5 Absätzen die Nazi-Moralkeule schwingt, ist schon ein wenig konstruiert. Da können Sie noch so viele derer, die nicht mit Ihnen übereinstimmen, als Arschlöcher bezeichnen. Armselig.
Wie derwaechter schon sagt, so zu tun, als ob die derzeitige Krise in Griechenland überhaupt nichts mit dem Verhalten der Griechen zu tun hätte ( alles nur die Wirtschaftskrise schuld, is klar ), ist genau so falsch wie die Polemik der Bild-Zeitung.
Noch doller treibt es der ‚Focus‘, der die Blut-und-Boden-Mystik samt der daraus folgenden ‚Entartung‘ für sich wiederentdeckt hat. Aus einem offenen Brief des Journalisten Nikolaos Basigos an Helmut Markwort:
„… ich bin ein 55-jähriger Grieche, welcher seit seinem 13ten Lebensjahr in der Bundesrepublik Deutschland lebt. Gemäß Ihren Ausführungen (in o. g. [Focus]-Ausgabe) … gehöre ich folglich „… diesem liederlichen Artistenvölkchen …“ an, das es eigentlich gar nicht mehr gibt, derweil „… in der Tat … heutige Griechen kaum mehr mit jenen verwandt sind, die in der Antike das Land bevölkerten und diese staunenswerte Kultur schufen …“, zumal lt. Orientalisten Jakob Philipp Fallmerayer schon 1830 feststand, dass „… kein Tropfen des alten Heldenblutes ungemischt in den Adern der jetzigen Neugriechen fließt …“, womit doch meine Landsleute und ich (innerhalb- oder außerhalb Griechenlands) ein „… entartetes Geschlecht … und Abkömmlinge slawischer Unholde …“ sind.
@B.Schuss
Sie verharmlosen dann aber schon widerliche Hetze (Jawohl, widerliche Hetze!) der Springer-Journaille zur Polemik, denn es ist eben nicht nur solche. Folgen Sie doch mal dem Link von nona (#16). Sorry, aber das ist kein „Boulevard“ mehr.
Daß eine Reaktion auf diesen Dreck nicht eine differenzierte Darstellung der Entstehung der Krise Griechenlands in all ihren Facetten ist, kann man doch nun wirklich nachvollziehen.
Und noch etwas:
„Wie derwaechter schon sagt, so zu tun, als ob die derzeitige Krise in Griechenland überhaupt nichts mit dem Verhalten der Griechen zu tun hätte ( alles nur die Wirtschaftskrise schuld, is klar ), ist genau so falsch wie die Polemik der Bild-Zeitung.“
Das macht ja Herr Pantelouris auch gar nicht.
Und es geht nicht nur um „Bild“-Hetze. Es geht auch um „Stern“-Hetze: http://www.stern.de/wirtschaft/geld/beschwerdebrief-nach-griechenland-streng-genommen-seid-ihr-pleite-1548605.html
mit der moral ist es wie mit der gesellschaft: es sind halt immer nur die anderen.
.~.
Haben hier einige zu viel Fantasie? Ich seh nirgendswo die Nazikeule. oO
Ich zähle mal auf:
1xNSDAP
1xGestapo
1xRitterkreuz und
1x Nazi-Opa
Also wenn das keine Keule ist …
Ich warte derweil darauf, dass jetzt noch jemand „Autobahn“ schreibt – dann gehts hier aber rund :-)
Das ist dennoch keine Nazikeule. Mit Fug und Recht kann der Autor darüber schreiben, von wem er abstammt. Immerhin funktioniert die Europäische Einheit in der Familie anscheinend besser als in der EU. Einfach nur widerlich, welche Ressentiments bedient werden. oO
@Ali: hätte ich [ironie] dran schreiben sollen? Ich dachte, das ließe sich erahnen… :-)
Tut mir leid, hatte schon auf Absenden geklickt, als ich deine „Autobahn“ richtig registriert habe. :P
Dieser Text hat ein gravierendes Problem, welches die meisten anscheinend übersehen: Er versucht Behauptungen durch ein einzelnes Fallbeispiel zu entkräftigen. Das ist unredlich.
Mag sein, dass der Vater des Autors der als griechischer Beamter in Deutschland lebt und arbeitet den Behauptungen des BILD-Artikels nicht entspricht. Das für sich ist aber noch kein Beleg in irgendeiner Weise dafür, daß die Vorwürfe auf griechische Beamte in Griechenland nicht zutreffen. Der Mann hat sich immerhin aus freien Stücken und Überzeugung zur Arbeit in Deutschland entschieden, vielleicht hat er ja auch eine andere Mentalität als seine Landsleute.
Es liegt mir fern zu behaupten, die BILD habe Recht. Aber dieser Artikel taugt nicht zur Entkräftigung der Behauptungen.
Irgendwie verstehe ich die Argumentation gegen den Artikel von Pantelouris hier nicht.
Klar, Griechenland hat eigene Fehler gemacht, sie sind ganz und gar nicht unverschuldet in die schwere Kriese geraten. Über die Hintergründe soll jeder schreiben, aber sollte man dehalb auch lügen und verdrehen a´la:
„Hey, ihr steckt in der Krise und deshalb dichten wir euch jetzt zusätzlich lauter falsches, verletzendes Zeug an, schliesslich habt ihr ja die Fehler gemacht, haha!“?
Ich denke nicht.
Sie Aggregator, Sie!
Nur noch Flausch und Fremdtexte hier … und ja .. der „print wuergt“-Text ist gut.
Hans, Herr Pantelouris schickt sich gar nicht an, die augenblickliche Etatkrise Griechenlands rückhaltlos bis in die letzte Ecke oder auch nur im Ansatz aufzuklären. Es geht darum, absolute Allgemeinaussagen durch simple Falsifikationstechnik als das zu entlarven, was sie sind: hetzerischer Humbug.
PS: Es mag übrigens außerhalb des typischen Zeithorizonts vieler ADS-gestörter Internetkommunikatoren liegen, aber soweit ich mich erinnere, stand bei der Einführung des EUROs – erst als Buchgeld, dann als Bares – die politische Einheit Europas im Vordergrund, was u.a. dazu führte, dass alle Staaten in ihrer Buchführung etwas kreativer wurden [gerade D sollte nicht wieder überheblich sein].
PPS: Nicht jedes Auftauchen des Wortes ‚Nazi‘ fällt unter Godwin’s Law; nicht einmal jeder Vergleich mit dem 3. Reich fällt darunter.
@Hans
„Dieser Text hat ein gravierendes Problem, welches die meisten anscheinend übersehen: Er versucht Behauptungen durch ein einzelnes Fallbeispiel zu entkräftigen. Das ist unredlich.“
Dieser Text versucht, die mindestens an niedere Instinkte appellierende Hetze als das zu entlarven, was sie ist:
An niedere Instinkte appellierende Hetze. Im wahrsten Sinne des Wortes: Volksverhetzung.
Diese lebt, so ist das bei Hetze nunmal, vom Pauschalisierungen und Diffamierungen.
Dafür findet Herr Pantelouris erstaunlich gefaßte Worte. Er zeigt des weiteren ganz offen, daß er sich für die „Kollegen“ schämt und daß er sich schließlich davon auch verletzt und somit auch persönlich betroffen fühlt.
Das ist in höchstem Maße redlich und achtenswert und anständig. Es hätte ganz anders aussehen müssen, um „unredlich“ zu sein.
Übrigens: Für die Widerlegung einer falschen Theorie/Behauptung genügt bekanntlich ein einzelnes Gegenbeispiel.
@Blixten
Danke.
@23: Über den Text habe ich mich ca. 15 Minuten aufgeregt.
@32: Haha, vielleicht kann man bald zu „aggregieren“ synonym das Wort „niggemeiern“ verwenden. :D
Ehrlich gesagt erschliesst sich mir nicht ganz warum die ganze Familiengeschichte ausgerollt wird, um die Hatz, die von Medien wie Bild und anderen veranstaltet wird, zu verurteilen. Wobei ich zugeben muss, dass ich nicht ganz ueber diese Hatz informiert bin, von der man hier im Ausland nicht allzu viel mitbekommt (ich hab auch nicht die Zeit deutsche und auslaendische Presse zu lesen).
Allerdings hat fuer mich der Artikel schon einen leicht moralinsauren Touch. Ja, ich habe ihn komplett gelesen, aber ich stimme nicht mit dem Ton und der Art und Weise ueberein.
Tut mir leid Herr Niggemeier, aber immer haeufiger werden Kommentatoren, die nicht unbedingt Ihrer Meinung sind und insbesondere wenn sie dazu noch polemisch ist, scharf angegriffen, aber nicht gerade mit sachlicher Argumentation. Viele, die Dinge nicht unbedingt durch Ihre rosa Brille des Bild-Bashings sehen, werden ohne Umschweife „angemacht“. Jedenfalls geht die Bezeichnung als „Arschloch“, fuer mich, wenn auch ueber Umwege zu weit. Das Niveau ist nicht viel besser als das was Sie so gerne anprangern. Da mag es Sie noch so nerven … es rechtfertigt es nicht.
Zurueck zum Artikel. Hingegen fast beachtenswerter finde ich den Kommentar von Georgios unter dem zitierten Artikel. Der gibt naemlich sehr viel besser wieder, um was es sich dreht. Da ich selber seit Jahren im suedlichen Ausland lebe, kann ich ihm nur zustimmen. Und die Tatsache, dass es von einem aus dem Land stammenden Person angesprochen wird, macht es mir leichter, weil wer weiss was fuer Bezeichnungen mir sonst zugeteilt worden waeren.
Oftmals wird, wenn Kritik am Ausland erhoben wird (insbesondere am suedlichen), die Reaktion von dort an deutschen Massstaeben gemessen. Es laesst sich nicht daran messen. Es gelten nun mal andere Sitten, und der Fakt, das oft mit der Nazikeule zurueckgeschlagen wird (nein, ich rede nicht vom Artikel) ist durchaus ueblich (mehr als man in Deutschland ueberhaupt mitbekommt). Die Assoziation zum Deutschen ist nun mal oft eine solche, dort wo eben genauso Medien wie Bild existieren. Das macht es nicht schoener, aber erklaerbarer, dass unsere Sensibilitaet bzgl. des Nationalsozialismuses anders eingeschaetzt wird, genauso eben wie wir, z.B., den Nationalstolz woanders falsch einschaetzen.
Das was hier gerade mit Griechenland geschieht, hat es vor Jahren in fast identischer Weise schon mal gegeben, nur mit eben in einem anderen Land. Die Kapò-Affaere.
Die Hatz (in Bild und anderen Medien) ist mir genauso zuwider wie vielen anderen, aber man wird ja wohl noch sagen duerfen, dass in dem Artikel ausser eben die Kritik an dieser, nicht viel diesbzgl. aussagekraeftiges steht.
Herr Niggemeier, ich bin nun mal nicht einer Ihrer Ja-Sager im Blog.
@ Peter Viehrig (22) oh doch, das macht er sehr wohl. Hier zum Beispiel
„So wie alle diese griechischen Beamten, von denen die Bild-Zeitung und andere gerade behaupten, sie wären es, die ein winzig kleines Land am Rande Europas nah an den Ruin getrieben haben, und nicht die schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten.“
Und noch mal, dass er sich gegen Hetze der Bild und anderer wehrt ist richtig und wichtig.
Aber das viele in Griechenland trotz der unglaublichen Missstände in ihrem Land immer noch meinen, die Spekulanten, die Deutschen oder einfach die ganze Wirtschaftskrise sei Schuld und nicht das Land selbst, ist Teil des Problems.
Noch was zum Thema Nazivergleich http://www.spiegel.de/images/image-62168-panoV9free-ndjs.jpg
@matidio: Ich weiß nicht, wie Sie darauf kommen, dass ich Sie, auf welchem Umweg auch immer, ein Arschloch genannt habe. Ich habe mich gefragt, ob Leute, die den Begriff „Moral“ als Schimpfwort gebrauchen und für die Moral also offenbar etwas Negatives ist, Arschlöcher sind, was ich schon aus logischen Gründen naheliegend fände. Das ging konkret gegen die Kommentatoren #2 und #3.
Weil es seine Familiengeschichte ist. Weil es das Beste ist, das man den dumpfen Klischees von „Bild“ und „Stern“ über „die“ Griechen entgegensetzen kann: reale Menschen und ihre Lebenserfahrungen. Weil es das ist, was ein Betroffener dem entgegensetzen muss. Was denn sonst?
@derwaechter (#37)
Wenn Sie zitieren, dann sollten Sie bitte der Redlichkeit wegen nicht den Kontext unterschlagen, also folgendermaßen:
„Die Diplomaten an der Botschaft werden in Wahrheit bestenfalls 15 oder 20 Prozent ihres Gehaltes als Rente bekommen, wenn überhaupt. So wie alle diese griechischen Beamten, von denen die Bild-Zeitung und andere gerade behaupten, sie wären es, die ein winzig kleines Land am Rande Europas nah an den Ruin getrieben haben, und nicht die schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten.“
Damit widerlegt er eine Behauptung des Schmierblattes, nämlich die, daß alle Beamten im Ruhestand fast 100 Prozent des Gehaltes als Pension bezögen. Die Diplomaten bekommen vielmehr bestenfalls 15 – 20 Prozent. (Genau-) So wie alle Beamten.
Wo spricht er hier die Griechen von jeglicher eigener Schuld frei?
Nirgends.
„Aber das viele in Griechenland trotz der unglaublichen Missstände in ihrem Land immer noch meinen, die Spekulanten, die Deutschen oder einfach die ganze Wirtschaftskrise sei Schuld und nicht das Land selbst, ist Teil des Problems.“
Das mag wohl stimmen. Es ist aber nicht das Problem des Herrn Pantelouris.
Denn, jetzt wiederhole ich mich und andere, das war gar nicht sein Thema. Und das muß die Reaktion eines Betroffenen auf diese ekelhafte Hetze auch nicht sein.
Vor mehr als 60 Jahren „brauchten“ die Nazis noch ein Propaganda-Ministerium, um Journalisten und das gesamte „deutsche Volk“ für ihre Ziele – die Verachtung von Menschen ob Juden, Arbeitslose, Kommunisten oder Minderheiten „anzuerziehen“.
Man wollte das Volk „fit-machen“ für den totalen Krieg. Das Überfallen anderer Länder wurde begründet mit der Sicherung des Wohlstands für das „deutsche Volk“.
Heute, mehr als 60 Jahre (!) danach, braucht es so ein Propaganda-Ministerium gar nicht mehr -da übernehmen Parteivorsitzende, Politiker, Richter und auch Journalisten freiwillig und ohne Not diesen Part!
Und alle, auch die, die ihnen auf dem Leim gehen, merken gar nicht wie sehr sie immer noch in diesem „braunen“ Netz verhaftet sind.
Statt zu hinterfragen, wer ein Interesse daran hat, dass
@Stefan, #39: ach komm. Wenn irgendwer hat lernen müssen, dass man das kollektive Versagen eines ganzen Volkes nicht über einzelne Ausnahmen relativieren kann, dann sind es doch die Deutschen. ^^
Ist ja schön für Herrn Pantelouris, dass sein Vater ein so anständiger, hart arbeitender, und gesetzestreuer Mann ist. Wünschen wir uns sicher alle für unsere Väter.
Aber Einzelschicksale ändern nun mal nichts am Gesamtbild. Viele Griechen haben sich offenbar lebhaft an Zerstörung des eigenen Staatshaushaltes beteiligt. Sagt sogar Transparency International:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,681123,00.html
Hast du schon mal einen Beamten bestochen ? Also ich nicht…
Und lieber Herr Viehrig, bei allem Respekt für Herrn Pantelouris, der einzige Grund, warum man in so einer Diskussion die „Nazi-Keule“ schwingt, ist doch um seine Gegner ins argumentative Abseits zu stellen.
Indem er das tut, muss er sich nämlich gar nicht mit den Thema befassen. Die von der Bild, das sind alles blöde Nazis, so wie die, die damals seinen Großvater gefoltert haben. Und schon verstummt jede Kritik, und ob die Polemik des Boulevards nicht auch ein Körnchen Wahrheit enthält, interessiert dann keinen mehr.
Die „Hetze“ des Boulevards ist billig, tendenzös, vereinfachend, maßlos; zweifellos. Aber das Herr Pantelouris sich nicht zu schade ist, seinen Großvater da mit rein zu ziehen, anstatt der Kritik der Schmierblätter, so unsachlich sie sein mag, mit Argumenten zu begegnen, dafür sollte ER sich schämen.
Etwas zu viel Betroffenheitsrhetorik bei Herrn Pantelouris.
Wer eine halbwegs seriöse Betrachtung der Ereignisse möchte, sei an den gestrigen Presseclub verwiesen.
@42, B.Eschuss: Wärst du wohl bitte so freundlich und zeigst mir und anderen, wo der Autor schrieb, alle von der Bild seien Nazis? Danke.
@Ali: das ist ja gerade der Trick. Er schreibt es nicht, er impliziert es durch seine Formulierungen. Aber was für einen Grund sollte es sonst geben, seinen durch die Nazis gefolterten Großvater in die Diskussion zu bringen ?
Aber: ist bloß meine persönliche Ansicht, kann natürlich jede(r) interpretieren, wie er/sie will. ^^
@B.Schuss
„Verkauft doch eure Inseln, ihr Pleite-Griechen“
„Ihr griecht nix von uns!“
„Papandreou will Inseln nicht hergeben“
So verbrennen die Griechen die schönen Euros
Das ist nicht nur „billig, tendenzös, vereinfachend, maßlos“, sondern völkisch aufgeladen, klassischer Nazismus eben.
Es könnte also noch einen weiteren Grund dafür geben, „warum man in so einer Diskussion die „Nazi-Keule” schwingt“, nämlich:
Sie trifft zu.
Und wenn man obiges liest, liegt das auch nahe. Und damit bringt man den „Gegner“ tatsächlich auch „argumentativ“ ins Abseits. Denn er ist es. Stimmt.
@Gregor Keuschnig
„Etwas zu viel Betroffenheitsrhetorik bei Herrn Pantelouris.“
Sie sollten „srhetorik“ weglassen, dann würde es vielleicht zutreffen, wäre aber immer noch überaus verständlich.
@B.Schuss: Der Grund steht doch da!
@B.Schuss
Der gefolterte Opa ist der eine. Da gibts aber noch den Nazi-Opa. Also muss er jetzt die Keule sich selbst auf die Omme?
@ B.Schuss
Vielleicht sollten Sie mal die persönlichen Gedanken von Herrn Pantelouris, von den Inhalten der Staatskrise in Griechenland trennen.
Und was unseren Staat in Bezug auf Bestechung betrifft, möchte ich Sie zum Beispiel auf den Kölner Klüngel und deutsche Waffengeschäfte hinweisen.
Nur weil Sie noch keinen geschmiert haben, so gibt es das auch bei uns.
Das Lesen der Kommentare bei Herrn Pantelouris könnte Ihnen helfen.
@Peter Viehrig:
Diese Assoziation kommt von Ihnen. Ich persönlich kann in den vier genannten Überschriften keinen Nazi-Bezug erkennen. Ausser, man denkt bei „verbrennen“ sofort an Ausschwitz, aber dann muss man schon ziemlich krank sein.
Und „völkisch aufgeladen“ sind solche Konflikte zwischen Ländern im Boulevard nun mal immer. Ich kann kein Griechisch, würde aber annehmen, dass der griechische Boulevard auch nicht unbedingt zimperlich ist, was kraftvolle Überschriften angeht. Die Engländer können das auch sehr gut. Ich erinnere mich noch gut an die Titel der Sun während der Fussball-WM.
Aber nochmal: das ist der Boulevard, nicht die FAZ. Wer da ausgewogene Berichterstattung erwartet, macht sowieso was falsch.
Gerade dem Hausherrn sollte das doch klar sein. Kritikwürdig, sicher. Aber Überraschend ? Wohl kaum.
Und was die Nazi-Keule betrifft: die ist kein Argument. Die wird meiner Erfahrung nach nämlich nur von denen gebracht, die keine Argumente haben, oder zu faul sind, sich mit denen des Gegners zu beschäftigen.
Damit will ich nicht sagen, dass der Boulevard Recht hat. Aber wer die Nazi-Keule schwingt, stellt sich damit meistens selbst ins Abseits. Denn die ist nur in einem Fall erlaubt: bei Nazis.
Nur so aus Neugier: was war eigtl. ihre erste Reaktion, als Ihnen die prekäre Lage des griechischen Staatshaushaltes bekannt wurde ? ^^
@Stefan, #47: der Artikel war daneben, schon klar. Aber die Plakate der Demonstranten waren es genau so. Aber wie gesagt, das ist auch nicht groß überraschend. Man kann vom Mann auf der Straße auch kaum verlangen, solche Auseinandersetzungen auf einer intellektuell höheren Ebene zu führen. Da wird an Gefühle appelliert, da werden Vorurteile und Ressentiments geschürt.
Auf beiden Seiten.
Vielleicht ist es auch das, was mich an Herrn Pantelouris‘ Artikel so stört: er will doch eigtl. so viel besser sein als der Boulevard, und es fällt ihm nichts besseres ein, als die Nazi-Keule ?
Er hätte Fakten liefern können, echte Argumente, und liefert doch nur billigen Populismus.
@B.Schuss
Der Fairneß halber will ich noch Ihre Frage beantworten:
Meine erste Reaktion war etwa: „Das war vorauszusehen, denn Griechenlands Staatswesen hat ein seit Jahrzehnten verschlepptes Korruptionsproblem.“
Meine Reaktion war nicht: „Ach, hätten wir doch noch die D-Mark!“ (Stern)
Auch nicht: „So, Ihr griecht nix von mir“ (Bild)
Auch nicht: „Verhökert eine Insel, anstatt mein Steuergeld zu verprassen“ (auch Bild)
Auch nicht: „Ich reicher deutscher Onkel muß disziplinlose Griechen durchfüttern“ (wieder Stern)
Und nochmal… Nee, nicht nochmal…
@B.Schuss
Ich lese bei Herrn Pantelouris eine ganz persönliche Reaktion auf eine gänzlich widerliche Kampagne. Statt einfach nur wild auf die Tonne zu hauen, gibt er sich Mühe und erklärt seinen familiären Hintergrund, in dem auch Nazis vorkommen; alleine das ist schon lobenswert, haben sich die meisten „echten“ Deutschen doch dazu durchgerungen im Widerstand gewesen zu sein – und sei es der passive, von dem zwischen 1933 und 1945 keiner was gemerkt hat.
Aus dieser faktisch korrekten [ich glaube da einfach mal], persönlichen Geschichte nun einen Nazivorwurf von P an BLÖD zu konstruieren, durch bloße Proximation, deutet auf Lesekomptenzschwäche hin. Überinterpretation nannten wir das an der Uni. Und ich lege hier zu ihren Gunsten aus, formuliere öffentlichkeitsangemessen [vulgo: Gelinde gesagt].
Das Faktum, um dass es bei Print Würgt geht, ist eben genau dieses: BLÖD [und andere teutsche Blätter] schreiben Scheiße. Persönlich verletzende Scheiße. Das ist nicht billig und alles andere als populistisch, denn dazu müsst er ja die Stammtischparolen wiedergeben, was er ganz klar nicht tut.
Auch ihr Scheinargument, ‚ist halt Boulevard, kann man nicht Ernst nehmen, darf man nicht an journalistischen und moralischen Latten messen‘ ist natürlich Käse. Schließlich nehmen das Menschen Ernst, und die Redaktionen [auch der BLÖD] verteidigen sich immer gerne mit Pressefreiheit und Journalismus und Vierte Gewalt [eine moralische Ketagorie: Wir sind die Aufpasser!]. Was Sie fordern führt zu geistiger Inzucht, Intellektuelle, die ohnehin schon wissen wes Geistes Bastard jenes Boulevard-Klopapier ist, schreiben Fakten und „echte“ Argumente auf – und erreichen damit nur noch sich selbst.
Nazi-Keule? Das soll die Nazi-Keule gewesen sein? Ich glaube, die Fantasie geht mit dir durch!
@Thomas Zett, #49:
„Vielleicht sollten Sie mal die persönlichen Gedanken von Herrn Pantelouris, von den Inhalten der Staatskrise in Griechenland trennen.“
Liebend gern. Das Problem ist: diese Verbindung hat er selbst hergestellt. Er hat seine Familiengeschichte ins Spiel gebracht, und verbindet sie mit der Kritik des deutschen Boulevards.
@Linus, #48: das ist ja gerade der Vorteil bei dieser Geschichte: er hat einen „bösen“ Nazi-Opa, der sich „weinerlich“ rechtfertigt ( was für ein armseliger Hund ), und einen gefolterten Widerstands-Opa, der -„ganz der Intellektuelle, der er war“ – in einem „großen Vater-Sohn-Moment“ aus seinem Tagebuch vorliest ( was für ein Held ).
Klingt zynisch ? Geschenkt.
Die Frage ist doch: was hat diese Geschichte mit der mangelhaften Berichterstattung der deutschen Boulevard-Presse zu tun ?
Die Antwort: gar nichts. Die Jungs von der Bild, so verkommen ihre journalistischen Ideale auch sein mögen, sind keine Nazis, alle nach dem Krieg geboren, und haben auch niemanden gefoltert. Und diese Geschichte, so rührend und menschlich ergreifend sie auch sein mag, ändert nichts daran, dass die Griechen offenbar zur Verlotterung ihres Staates selbst ein gutes Stück beigetragen haben.
Natürlich, es gibt auch Griechen, die das nicht getan haben. Vermutlich sogar sehr viele. Gesetzestreu, rechtschaffen, ehrlich. Menschen wie Herrn Pantelouris Vater. Aber das wussten wir auch vorher schon.
Nicht alle Deutschen sind Nazis, nicht alle Griechen sind steuerbetrügerische, faule, korrupte Hunde. Wow. Was für eine Erkenntnis.
Als Ossi kann ich Herrn Pantelouris verstehen. Zumindest kenne ich das Gefühl, wenn man immer nur als Vertreter einer pauschal als
minderwertig beurteilten Gruppe behandelt wird. Die Griechenschelte der Medien kann er darum nicht gelassen nehmen. So etwas ist wirklich schwer erträglich. Dass er da emotional wird, ist ganz normal.
Auf der anderen Seite ist die „BILD-Hetze“ im Grunde keine Hetze. Griechenland ist für sie derzeit einfach leichte Beute und schnell erschriebenes Geld. Sie können sich jegliche Recherche oder etwas ähnliches sparen. Sie können den Neid der Kleinbürger bedienen. Diese Texte der BILD sind mit Sicherheit schnelle Stücke, keine schwere Arbeit. Genau die Sorte von Story, die jeden Boulevardschreiber ein paar ruhige Stunden angesichts des Zeilenhonorars verschafft. Man sollte das daher nicht zu ernst nehmen.
@B. Schuss: Ich wollte nichts dazu sagen, aber da Sie nicht locker lassen: Die Bild-Zeitung hat selbst und durch viertklassige Politiker Griechenland dazu aufgefordert, Teile ihres Territoriums zu verkaufen. Für Griechen, die noch die Besatzung erlebt haben, die damals Angehörige durch Massaker verloren haben oder selbst gefoltert und verletzt worden sind ist das – ja, gerade aus deutschen Mündern – unerträglich. Um aber jeden Einwand gegen diese Forderung von vornherein auszuschließen hat die Bild in einer an Perfidie nicht zu überbietenden Geschichte den Griechen vorgerechnet, dass sie aus der Vergangenheit keine Ansprüche ableiten dürfen: Es wäre alles bezahlt.
Als Grieche, der ich auch bin, habe ich in meiner Geschichte gesagt: Was auch immer Deutschland bezahlt hat, was auch immer es für Verträge gib – die Vergangenheit gibt es unverändert. Wenn die Bild anfangen will, sich freizurechnen, dann muss sie damit leben, dass man ihr erklärt, wovon.
Wollten Sie sich allen Ernstes hinstellen und einer alten Frau, die bei einem Massaker ihren Bruder verloren hat, vorrechnen, dass das jetzt abbezahlt ist? Dass sie deshalb auf Beleidigungen aus Deutschland nicht mit der „Nazi-Keule“ reagieren darf? Wollen Sie mir tatsächlich verbieten, auf die Tatsache, dass mir ein Journalist vorrechnet, was die Deutschen alles für die Verbrechen unter anderem an meinem Großvater bezahlt haben, zu antworten: Das Verbrechen ist trotzdem passiert? Wollen Sie mir tatsächlich vorwerfen, ich hätte mit „billigem Populismus“ agiert, nachdem ich Ihnen die unwahrscheinliche und in meinem Weltbild sogar versöhnliche Geschichte meiner Familie erzählt habe?
Es tut mir leid, aber ich fürchte, diese Diskussion müssen Sie dann doch ohne mich führen.
Aber etwas anderes wichtiges würde ich gern noch sagen:
Ich bin mir absolut bewusst, dass das hier nicht mein Blog ist, aber ich würde trotzdem in aller Bescheidenheit einmal vorsichtig danke sagen wollen für die Diskussion, die hier stattfindet – um einen Text, von dem ich nie gedacht hätte, dass ihn mehr als eine Hand voll Menschen lesen werden. Man könnte sagen, ich habe ihn für mich selber geschrieben, damit ich mir nicht vorwerfen muss, ich hätte nichts gesagt und mich einfach nicht gewehrt gegen diese Kampagne.
Danke an Stefan Niggemeier, dass er sich heldenhaft mit Kommentatoren herumschlägt, die mich gemeint haben. Danke auch an alle anderen.
Ich musste vorhin meinen Vater anrufen, der von dem Text nichts wusste, weil plötzlich eine Fernsehredaktion hinter ihm und mir her telefoniert hat, die über uns berichten wollte. Er meldete sich, als er meine Nummer erkannt hat, am Telefon mit einem Satz, den ich 20 Jahre nicht gehört hatte: „Was hast du jetzt wieder angestellt?“
Auf eine merkwürdig verworrene Art war das bisher ein guter Tag für diese Nationen, Generationen, Religionen und diesmal auch Publikationen überspannende Familie Pantelouris, und das lag ausschließlich an Ihnen allen.
Danke.
Das Problem ist doch folgendes: Mit deutscher Arroganz lehnen sich einige Journalisten sehr weit aus dem Fenster, um den Griechen zu erklären, was sie jetzt zu tun hätten. Diese oberlehrerhafte Art, voller Selbstgerechtigkeit, ist ziemlich provokant. Mich erinnert das an Reisen nach Osteuropa, wo dann immer bemerkt worden ist, die müssen sich da noch ganz schön anstrengen, damit sie mal so weit kommen wie wir. Nun ja.
Dahinter verborgen bleiben die Interessen, die Deutschland hat, die Griechenland hat usw. Also die tatsächliche Konstellation bleibt obskur.
Sich über die BILD aufregen?
Is ja interessant. Ist aber irgendwie immer noch eine der meistzitierten „Quellen“ in der deutschen Medienlandschaft.
Entweder man ist der Meinung: „Das ist halt die Bild, die schreibt halt so, muss man aushalten.“ oder man tut was dagegen.
Aber jammern das die BILD ja übelst hetzen würde, und dann am nächsten Tag wieder Tagesschau zu kucken, wo es heißt „Wie die Bild-Zeitung erfuhr.“ ist scheinheilig.
@54 / B.Schuss (der Name ist Programm?)
Ich glaube, sie wollen den Text schlicht nicht verstehen.
Von Leseungenauigkeiten wie der, dass es sein Vater war, der ihm aus dem Tagebuch des Großvaters vorlas und nicht der Großvater selber mal abgesehen – die Aussage des Briefes ist eine komplett andere.
Er erzählt von seinem Opa, der unter den Nazis gefoltert wurde, und der es trotzdem geschafft hat, in Deutschland und in den Deutschen noch etwas anderes und Gutes zu sehen – eben nicht nur lauter Nazis, wie Sie es ihm leicht durchschaubar unterstellen wollen.
Und er erzählt, wie es für ihn, den Enkel, nun umso unerträglicher ist von diesem deutschen Hetzblatt ein „Weltkrieg vorbei, nix gibt’s, verpiss dich“ hingerotzt zu bekommen.
Die offenen Briefe und die Witze sind für die „Zocker“ in den entsprechenden Investmentbanken und übrigens auch in den „normalen“ Banken oder bei den alternativen Investoren nicht Grundlage des Handelns.
@HErr Niggemeier
Ich finde es löblich, dass Sie auf den sehr guten Text von Michalis Pantelouris hingewiesen haben.
Ich befürchte angesichts einiger Kommentare, dass es mit dem volkswirtschaftlichen Sachverstand ihrer Blog-Leserschaft nicht weit her ist. Die von Flassbeck maßgeblich geprägten Begriffe wie Einzel- und Gesamtrationalität scheinen unter Ihrer Leserschaft unbekannt zu sein.
Ich würde Ihren Kommentar
wie folgt ergänzen:
Dass jemand darüber schreibt, wie sich die Bild verhält, was für Formen der Hetze und Ungerechtigkeiten von ihr ausgehen, ist die eine Sache (und natürlich schön einfach. was für ein Held, der aufzeigen kann, in welcher Form sich die Bild falsch verhält!). Dass jemand mit seiner Darstellung eines einzelnen Büroleiters in der griechischen Botschaft Berlin, meint, implizit belegen zu können, die Organisation des Griechischen Staates und seiner Beamten sei nicht desolat, korrupt, verrückt, ist wirklich süß. Es GIBT klare Zahlen und Fakten über Staatsverschuldung und Misswirschaft über JAHRZEHNTE HINWEG. Wer da noch meint, den aufrichtigen, bescheidenen Staatsdiener beschreiben zu müssen, der hat offensichtlich komplett den Zug verpasst. Ach, und was an rassistischen Äusserungen der griechischen Presse den Deutschen gegenüber gefallen ist, wird natürlich auch nciht erwähnt. Ganz wichtig!
@christian
Danke, dass Du meine These eindrucksvoll bestätigst.
@ Regeart
Ich wüsste nicht, inwiefern ich deine These bestätige. Erstens ist es kein Argument, von einem Staatsdiener zu erzählen, den man kennt, der bescheiden, arbeitsam und ehrlich ist, wenn es um einen ganzen (unzweifelhaft ruinierten) Staatshaushalt geht (meine Oma hat gesagt, dass man auf den Rücken hauen soll bei Schluckauf: Beweis erbracht!). Das ist der erste logische Fehler, den der Autor des oben verlinkten Texts macht. Zweitens gab es viele Zeitungen, die auf den Griechen herumgehackt haben und es nachwievor tun. Wie viel spannender wäre es also gewesen, die rassistischen Untertöne in einer seriösen Zeitung nachzuweisen? Hätte das nicht viel mehr ausgesagt über ernsthafte Mängel in der deutschen Medienlandschaft? Aber nein, er wählt sich ausgerechnet die Zeitung, von der eh die meisten wissen, wie sie ihre Texte gestaltet und auf welchem Niveau. Und drittens gab es ebenso plumpe, dumme Anfeindungen gegen Deutsche in den griechischen Medien. Komisch nur, dass das keine Erwähnung in dem tollen Text findet, über den du dich so gefreut hast. Relativieren sich dumme Äusserungen auf beiden Seiten nicht? Wenn jemand eine Wasserbombe auf dich wirft und du zurück, macht es dann noch Sinn, den anderen als Wasserbombenwerfer zu bezeichnen?
So, kannst du Schlauberger mir jetzt noch verraten, wie du dir anmaßen kannst, mich als strunzdummes Arschloch zu beschimpfen? Achso, und du hattest dich darüber hinaus auf Moral-als-Schimpfwort bezogen. Kannst du mir noch gleich sagen, wo ich etwas gegen Moral gesagt hätte? Wenn man Wörter ließt, die nciht da sind, sollte man zum Arzt gehen.
@christian, 64
Nein, ich habe Dich nicht als strunzdummes Arschloch beschimpft.
Die These, auf die ich mich bezog und die ich bestätigt sah, war:“Ich befürchte angesichts einiger Kommentare, dass es mit dem volkswirtschaftlichen Sachverstand ihrer Blog-Leserschaft nicht weit her ist.“
Die strunzdummen Arschlöcher bezogen sich auf Leute, für die Moral ein Schimpfwort ist. Da Du Dich nie gegen Moral ausgesprochen hast, kann ich mich gar nicht hinsichtlich der strunzdummen Arschlöcher auf Dich bezogen haben.