In der ersten Ausgabe des Stern hat Chefredakteur Thomas Osterkorn sein „Unwort des Jahres“ bekannt gegeben: „sparen“. „Wenn Manager vom Sparen reden“, schreibt Osterkorn, „dann meinen sie meistens: die Kosten für Mensch und Material brutal zu senken, um trotz der Krise die Rendite möglichst hoch zu halten.“ Genau so hatte ich es verstanden, als der Stern letztes Jahr dem Großteil seiner Pauschalisten kündigte oder die Redakteure die Order erhielten, keine Freien mehr zu beschäftigen, um als monetäre Melkkuh auch weiterhin ein paar hundert Millionen an Bertelsmann abführen zu können. Aber getäuscht? Das waren gar keine Sparmaßnahmen? Das waren … ähm … ja … also … Oder ist Osterkorn unter die Aufmucker gegangen? Nein, lässt er auf Nachfrage verlauten, „das ist keine versteckte Kritik an Gruner + Jahr“. Das ist Kritik am Umgang mit dem Wort „sparen“.
Uns lehrt ja auch die Geschichte, dass wenn zwei das Gleiche sagen, es noch lange nicht das Selbe ist.
– Wenn google Besucher auf Nachrichtenseiten schickt, dann sind das „Schmarotzer“, die die Qualitätsmedien ausnutzen.
– Wenn Wikileaks um Spenden bittet, dann fühlt sich aber auch kein Qualitätsmedium verpflichtet, selbst etwas zu spenden, auch wenn man dank Wikileaks pro Jahr ein Dutzend „Enthüllungen“ drucken konnte. Und die setzen meistens nicht mal einen Link, weil sie rechtliche Konsequenzen fürchten.
Naja, „armer Irrer“ und „Lulatsch“ – besonders konstruktiv ist das auch nicht.
Von konstruktiv hat ja auch keiner gesprochen.
Stefan, wenn Du vorhattest, das Stöckchen möglichst weit zu werfen, um dann schnell wegzulaufen: wird nicht klappen, dort kann man nicht kommentieren.
Ooooh, eine tolle Kolumne. Kannte ich noch gar nicht, muss ich mir für nächste Woche unbedingt vormerken.
@ Keuschnig: Mit dem „arme[n] Irren“ ist aber auch nicht der DuMont gemeint, sondern Silke Burmester weist auf die Möglichkeit hin, ein ebensolcher „armer Irrer“ könnte unter dessen Namen posten.
Nich, dass die Burmester jetzt gleich eine DuMont’sche Unterlassungsklage wegen Verleumdung/Beleidigung etc. am Hals hat. Bleibt natürlich die Frage, ob „Lulatsch“ satisfaktionsfähig wäre, oder nicht doch eher auf die Körpergröße des „Jung-Verlegers“ (seit wann ist man mit 40 eigentlich noch jung?) bezogen ist.
@3/Stefan Niggemeier
Nein, von konstruktiv war keine Rede aber Bashing gibt’s doch schon reichlich bei Ihnen, oder?
@5/Name (notwendig)
Ja, klar. Das ist nicht ad hominem, aber trifft dann doch mittendrin. Wenn jemandes (?) Schreibe als von einem „armen Irren“ durchgeht, dann wird damit ja durchaus die Möglichkeit suggeriert, dass es sich bei dem Autor um einen solchen handeln könnte.
Ich halte „Lulatsch“ zwar nicht für beleidigend, aber gänzlich überflüssig. Ungefähr so, als würde man die Autorin mit „Blondchen“ charakterisieren wollen.
@Gregor Keuschnig: Aber zitiert habe ich den Teil zu Osterkorn sparsamen Äußerungen. Darum ging es mir.
@7/Stefan Niggemeier
Sorry, ja. Sie haben Recht. Pawlowscher Reflex von mir.
Über die taz rege ich mich schon seit längerem nicht mehr auf. Ich glaube auch nicht daran, dass ausgerechnet Zyniker die für unsere Gesellschaft wichtigen Zukunftsfragen beantworten werden. Obwohl ich normalerweise auf Artikel dieser Zeitung gar nicht mehr reagiere, habe ich heute ausnahmsweise folgenden Leserbrief formuliert:
„Es geht nicht darum, uns in die Wirtschaftswunderjahre zurückzuversetzen, sondern dringende Zukunftsfragen zu beantworten. Die Förderung der Demokratie in Zeiten der Digitalisierung ist ein wichtiges Thema, womit sich gerade die Medien stärker beschäftigen sollten. Ein menschenwürdiges Verhältnis zwischen sozialer Gerechtigkeit, individueller Freiheit und einer intakten Umwelt ist in unserer Gesellschaft alles andere als ein Selbstläufer.“
Jetzt möchte ich mich fürs Erste hier verabschieden. Da ich am Montag meine Arbeit wieder aufnehme, lasse ich den Computer bis dahin einfach mal aus.
Freundliche Grüße
[…] es dort nun gar keine Redakteure mehr, der Nachrichtenbetrieb wurde automatisiert, die Redakteure eingespart. Auf netzeitung.de erfährt man davon jedoch nichts, der Abschiedsbrief der Redakteurinnen und […]
Huh? KNDM macht jetzt schon WE?
Mit sparen kann man sich einiges ersparen. Gilt wohl in jedem Bereich.
Ich werde nie verstehen, warum man an Unternehmen höhere Maßstäbe ansetzt als an die, die in diesen Unternehmen arbeiten. Manche sparen an Arbeitnehmern, manche an ihren Kindern. Mit Verlaub, diese Moralisierung kann einen schon gelegentlich ankotzen. Jeder strebt nach Profit und es ist in Ordnung, solange man mal nicht auf der anderen Seite steht.
Wer kein gieriger Besitzstandswahrer ist, werfe den ersten Euro!
Die Betonung liegt auf „arm“.
Also irgendwie rechnet sich der ganze Kapitalismus nicht, stattdessen konkurrieren wir uns gegenseitig zu tode, solange bis das Wirtschaftssystem endgültig zusammenbricht. Ein wenig mehr Plan der Politik täte uns also gut, auch zum Erhalt der sog. Freien Marktwirtschaft. Diese funktioniert aber nur dann wenn die soziale Komponnente darin als zwingendes Korrektiv eines nicht existierenden Selbstregulativs des Marktes dabei wieder fest verankert ist, auch unter dem Aspekt der vielbeschworene „Inneren Sicherheit“. Sattdessen sparen wir immer an der falschen Stelle.
Fehlt nämlich dieses soziale Korrektiv handelt es sich beim Kapitalismus nicht um eine Kultur sondern nur um eine profane Affenordnung, auf das der Stärkere gewinne. PENG; PENG BUMM; BUMM!! Solange aber die Politik unterwandert ist von korrumpierbaren und interessenbesetzten Protagonisten/innen bis hinein in die Regierungen der letzten 3 Jahrzehnte, fällt sie als dringend notwendiges Korrektiv aus, da sie nicht im Interesse aller entscheidet sondern zu Gunsten Weniger die zum Teil illegetimen Einfluß darauf nehmen. Hartz IV ist dafür nur ein Beispiel, wobei der ehm. Kanzler Schröder die Zusage der russischen Energieindustrie nach einer Abwahl dort ggf. sein Geld zu verdienen doch schon vorher in der Tasche hatte. Und worin die persönlichen Interessen des ehemaligen Arbeitsministers Clement als Vorstandsmitglied einer Zeitarbeitsfirma lagen die Arbeitnehmerschaft und Arbeitslosen in den Nidriglohnsektor zu drücken, braucht man nicht näher zu erläutern, und ER-SPARE mir dazu weitere Kommentare.
Zumal das Ergebniss der Amtszeit Schröder spricht ganz für sich selbst, und wirkt über die Zeit selbst nach der großen Koalition bis heute weiter nach. Insofern klage ich nicht die Unternehmer/innen an, die „versuchen“ Einfluß auf die Politik zu bekommen die ihnen dient, sondern die Politiker/innen die sich verführen ließen und dabei viele Entscheidungen aus persönlichen Interessen oder ihrer Partei dienend zum Schaden des Volkes getroffen haben, zumal es unsere Gesellschaft seit dem zutieftst gespalten hat. Auch wurde bis heute Herr Kohl nicht in Erzwingungshaft genommen, wie ggf. jeder kleine Steuerbetrüger um an die Namen der Spender zu bekommen, die wenigstens einen Hinweis auf die manipulierten politischen Entscheidungen geben würden. Wie auch immer, ich würde mir all diese Hinweise ebenfalls ER-SPAREN, wenn ich denn den Eindruck hätte das man daraus wenigstens etwas gelernt hat, und zwar nicht nur in der Politik sondern auch die Großunternehmer/innen in unserem Land. Das ganze politisch parlamentarische System ist strukturell dringenst erneuerungsbedürftig damit ihr wieder eine glaubwürdige Politikerkaste erwachsen kann, die als Korrektiv die Interessen ALLER im Auge haben. Nur das sichert auch denen in der Wirtschaft die vieleicht etwas mehr haben als Andere ihr Eigentum, denn bekanntlich werden Revolutionen nicht aus „höheren politischen Einsichten“ sondern immer aus der sozialen Not geboren.
Die öffentlich medial verhalten gedeckelte WUT vieler Mitbürger/innen macht es da nicht einfacher, weil für viele Politker/innen die Medien die einzigste Form der Realität ist die sie auf ihrer Insel der Verklärtheiten und Zwänge noch wahrnehmen. Darin besteht die Aufgabe der Medien, statt die Nähe zu den Mächtigen zu suchen, sich wieder mehr als „Anwalt der kleinen Leute“ mit den Opfern dieser Politk zu solidarisieren um den notwendigen Druck aufzubauen etwas zu verändern. Um diese Rolle als 4 Gewalt im Staat aber gerecht zu werden dürfen die Medien nicht zu Mischkonzernen mutieren, die in anderen Branchen tätig werden, da sonst Interessenskonflikte entstehen, die die Neutralität der Medien aushölt. Der Kampf der Medien um Überleben ist in letzter Konsequenz auch ein Kampf um ihre eigene Glaubwürdigkeit derer gegenüber die sie mehrheitlich konsumieren, und sich damit identifizieren sollen. Das sind aber zu 95 % nicht die die die Inhalte der Berichterstattung liefern, wobei die Redakteure/innen zudem immer mehr dazu übergehen unreflektierte Widerkäuer von Presseaussendungen zu werden ohne kritische Distanz. Ein Journalismus ohne investigativen Anspruch oder Aufzeigen der Gegenperspektive gipelt am Ende aber immer in einer Art Dienstleisterrolle gegenüber denen die sie von Seiten der Politk und Verwaltung füttern bzw benutzen, zusätzlich verschärft durch die Abhängigkeit vom Anzeigenmarkt deren Auftraggeber als wirtschaftliche Interessensgruppe keinen unerheblichen Einfluß auf den Grundtenor der Berichterstattung bei der Betrachtung unseres Wirtschaftssystems und Politik haben. Zu sehr verkennen dabei die Medienmacher in welchen Kreislauf von Abhängigkeit von der Wirtschaft und Politk sie durch dieses taktieren geraten sind und wie sehr sie sich von ihren Konsumennten entfernt haben. Denn schwindet die Anzahl der Konsummenten mangels Relevanz und Bodenhaftung zu deren „gelebten Alltagswahrheit“ purzeln auch die Preise für die Anzeigen die durch den Verbreitungsgrad und effektiven Konsum des Mediums geprägt sind.
Nicht umsonst wächst das Interesse der Bürger/innen immer mehr an nicht kommerziell abhängigen kleinen Onlinemedien die in ihrer Berichterstattung oft viel Basisnäher und kämpferischer gegenüber den Misständen sind und damit das HERZ ihrer Leser/rinnen erreichen. Diese Eigenschaft ließe sich jedoch ohne weiteres auch mit wirtschaftlichen Interessen eines Mediums wieder verknüpfen, da der Urgedanken der Medien war das die Interessen der Leser/innen im Sinne einer Mitgestalltung am gesellschaftlichen Geschehen im Mittelpunkt standen.
Dieser Blick der Medienmacher/innen auf die Produktion von echten Quoten zurück zum Wesentlichen würde uns in Zukunft jedenfalls einiges an weiteren Umwegen er-sparen,
bis die herrschende Klasse endlich erkannt hat wie ernst die Situation auch für den Erhalt unsere Demokratie eigentlich ist.
Dies zu ändern liegt nicht einzig und allein nur in der Macht der Medien, sondern eigentlich sogar in ihrem ureigenen Interesse , wenn sie es denn erst mal verstanden haben.
Aber das ist wieder ein anderes Thema und SPARE ich mir auf für ein anderes mal.
Franco aus dem Exil
in Meran/Südtirol
@14 falscher Threat?
Don Franco: ich habe das alles noch nicht ganz verstanden und bitte um nähere Erläuterungen, Sie müssen sich nicht so kurz fassen.
Konstantin Neven DuMont Schreibt:
Ist eigentlich seit 1946 noch irgendjemand anderem als Orwell aufgefallen das Demokratie ein völlig bedeutungsloses Wort ist?
Er erklärt bedeutungslose Wörter in einem Abschnitt eines 8 Seiten Essays über die politische Vermüllung der Sprache. Und ich weise hier darauf hin, weil ich es langsam wirklich nicht mehr ertragen kann das jeder Hinz und Kunz glaubt er würde etwas ganz bedeutungsvolles sagen nur weil er dieses hohle Wort in den Mund nimmt.
(Sozialismus, Freiheit, und Gerechtigkeit zählen auch zu diesen Wörtern.)
@Oliver (#1)
Hab ich mir auch schon gedacht. Ich fand es ziemlich treffend, was einige Kommentatoren bei der Zeit dazu geschrieben haben.
Hinz sagt, das Kunz glaubte,
dass das profane Wissen um den Platzhalter des Begriffs Demokratie u.A. für die Möglichkeit sich ungeliebter Machthaber/innen von Seiten des Volkes ggf. wieder friedlich zu entledigen, um z.B. soziale Gerechtigkeit und Freiheit zu erwirken Status Quo der Erkenntnis eines solchen Diskurses wäre ?
Dazu zählt auch das noch kein „ismus“ dies bisher erreicht hat,
weil alles in einer individuellen Situationsproblematik und unterschiedlich geprägten Machtverhältnissen von Menschen strandet, weshalb Feiheit und Gerechtigkeit immer wieder durch Mut, Kreativität , Flexibiltiät und Organisationstalent auf der Basis ethischer Grundwerte neu erkämpft werden muss.
Das das Internet und die digitaliserten Medien dabei zur Förderung der Demokratie ( Im Sinne von Mitsprache) dabei eine sehr wichtige Rolle spielen liegt völlig auf der Hand und ist unbestritten. Insbesondere die politisch engagierten Gruppen und Inititativen und nichtkommerziellen linken On-Line-Medien haben dies bereits sehr früh erkannt und gehandelt. Auch und gerade in Köln
siehe z.B . http://www.NrhZ.de
oder indymedia
Das die Mediengroßunternehmen dabei vor einer besonders schwierigen Aufgabe stehen im Spannungsfeld überzeugter journalistisch gesellschaftspolitsch inspirierter Tätigkeit
und wirtschaftlicher Machbarkeit ist klar. Nicht umsonst müssen viele große Printmedien ihr Internatangebot kostenlos gestallten,
um die Kundschaft zu ziehen, und bauen dabei allein auf die Finazierung durch die Werbung, worin gleichzeitig eben die Gefahr besteht von ihr abängig zu sein, und nicht vom Leser…you know
…or think back „20 Minutes“ in cologne….you remember ?
Wenn dann noch die Landesrundfunkgesetze so geändert werden, das damit die Privaten gegenüber den öffentlichrechtlichen Rundfunkanstallten massive Wettbewerbsnachteile in Form einer steuerlich begünstigten Konkurrenz erleiden, macht es den Weg ins digetale Zeitalter mit gleichbleibendem jour. Qualitätsstandart nicht leichter für die Privaten. Auch die NRW Bürgerfunker können davon ein Lied singen, nur da standen die Privaten noch auf der Seite der Landesregierung, weil sie nicht erkannt haben wo diese am Ende hinwollte.
Aber ich will Euch nun hier nicht weiter vollmüllen und mich hier wichtig machen, und bereite deshalb einfach mal die nächste DEMO vor.
Es grüßt Euch mit einem Augenzwinkern und lächeln
Don Franco
@17/Karin K.
Ist eigentlich seit 1946 noch irgendjemand anderem als Orwell aufgefallen das Demokratie ein völlig bedeutungsloses Wort ist?
Offensichtlich Ihnen.
@20/Gregor Keuschnig
Sie kleiner Schlawiner, Sie! *zwinkerzwinker, kopftätschel*
kann nicht mal einer das rad neu erfinden! all diese artikel von all diesen journalisten die alle so toll geschrieben sind, [fast] alle untantrischen und uncoolen tons, in denen es fortwährend um den selben polarisierenden, anklagenden, aufdeckenden, demokratieerhaltenden, selbstgenügsamen originellheitsquatsch geht – mann, das ist ja wie bei kellnern. bei uns im lokal dreht sich auch alles ständig um die anderen, um mobbing und feindseligkeiten, besserwisserei und hintergrundinformationsgier, um hierarchisch formulierten gruppenzwang undsoweiter. und ich, der ich die größte klappe von allen habe, stehe immer im zentrum, im mittelpunkt .. im grunde kotzt mich dieser permanente mind-fuck an, aber nun, von irgendwas muss der mensch ja leben. also weiter buckeln, den clown machen, everybodys darling sein.
und täglich grüßt das fischmettbrötchen ..