In Osnabrück ist seit heute Katholikentag. Das ist eine große Sache. Der Bundespräsident kommt, die Bundeskanzlerin kommt, und der noch amtierende SPD-Chef kommt auch.
Ich habe mich gerade gefragt, was da aktuell so passiert, und dachte, ich sehe einfach im Online-Angebot der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ nach, für die ich vor ziemlich genau 20 Jahren meine ersten Artikel schrieb.
Was für eine abwegige Idee.
Die Startseite von neue-oz.de sieht gerade so aus:
Klickt man auf das große Aufmacherbild, kommt man zu einem Text, der so beginnt:
Katholikentag in Osnabrück startet mit Eröffnungsfeier
Osnabrück.
Osnabrück steht bis zum Sonntag ganz im Zeichen des 97. Deutschen Katholikentages. Mit einer großen Eröffnungsfeier und einem anschließenden bunten Abend sollte das von den katholischen Laien organisierte Treffen am Mittwochabend starten.
„Sollte starten“? Richtig: Der Text ist nicht nur ein dröger Agenturtext (AFP), sondern auch die Fassung von 15:37 Uhr. Immerhin findet sich unter ihm ein Link zu einer Bildergalerie (mit lustigem Schreibfehler) …
… und ein Hinweis auf ein „Online-Spezial“. Dahin führte, zugegeben, auch ein großes Banner weiter unten auf der Startseite, das ich übersehen oder für Werbung gehalten hatte. Dort also wird die „Neue Osnabrücker Zeitung“, eine der großen deutschen Monopolzeitungen, sicher ein Feuerwerk von aktuellen Berichten, eigenen Reportagen, bunten Splittern und —
Nein, wird sie nicht.
Aufmacher im Katholikentags-Special von neue-oz.de ist ein vier Wochen altes Text-Narkotikum, das wie folgt die Aufmerksamkeit der Leser zu verlieren versucht:
Gespräche über Jugend, Umwelt und Frieden
Osnabrück.
Mehrere Zehntausend Teilnehmer werden zum 97. Deutschen Katholikentag vom 21. bis 25. Mai in Osnabrück erwartet. Nach 1901 ist es das zweite Katholikentreffen in Osnabrück. (…)
Immerhin ist der Artikel darunter sowohl aktuell, als auch eine Eigenleistung der „Neue OZ“-Redaktion. Er lautet so:
Nein, da ist kein Link. Ja, das ist der vollständige Artikel.
Ich bin ja mit der Emszeitung, also einer Regionalausgabe der NOZ aufgewachsen. Keine schöne Sache. Am besten finde ich ja den „Weltspiegel“, in dem immer das steht, was am Vortag in der Bild stand. Plus großem Foto von einem Tier oder einem Erdbeben.
Von einem Gebiet _nach_ einem Erdbeben natürlich. So ein Beben lässt sich ja nicht so gut fotografieren.
Habt ihr nix zu beten?
Hm wer is denn da in Osnabrück geboren worden?
Jesus?
Nein!
…
Als in Osnabrück arbeitender Webdesigner bin ich dieser Website besonders… eh… verbunden. Allerdings war mein NOZ-Highlight des vergangenen Jahres das Review zum Film „300“. Hätte der Titel des Films nicht darüber gestanden, das hätte man auch für eine Besprechung von (= Abrechnung mit) „Triumph des Willens“ halten können. Offenbar liefen da viele Nazis im Film rum, die mir entgangen sind.
Das kommt eben davon, wenn man ein Monopol hat. Man kann sich alles erlauben.
seltsam ist das VTX (Videotext) Copy& paste?
weil die Url kein link hat und der Text so kurz konnte es auch da stehen. :D
Hatte vielleicht einige wichtige Gründe, dass Du da nicht mehr arbeitest. Um nun mit wortwörtlichem Abstand leise den Kopf zu schütteln. Bin schließlich auch nicht mehr bei der Westfälischen Rundschau in Iserlohn. Die gibt es nämlich nicht mehr. Und dass wollen wir für die Zukunft der NOZ gar nicht hoffen, äh, wünschen.
Lieber Stefan! Du hast doch wohl nicht wirklich erwartet, dass die NOZ und die mit ihr angeschlossenen Zeitungen irgendwie mit der Zeit gehen und irgendwas (Live-Stream, Blog etc) im Internet anbieten, was wirklich am Puls der Zeit wäre. Wenn ein Chefredakteur zur Landkreis finanzierten Herausgabe eines so genannten Jugendmagazins sinngemäß sagt: „Das er sich über fetzige Veranstaltungen freut“. Ja dann muss man sich doch nicht wundern, dass sie sich auf die Druckfahnen „Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern – Na und?!“ geschrieben haben. Allein das Hin und her bei den Domains mit lt-net.de oder lingener Tagespost.de sagt doch schon alles aus. Hier sind Menschen am Werk, die das Internet für Teufelszeug halten und dagegen gibt es doch nur Weihwasser von Bischof Bode!. Schöne Grüße von einem, der aus dem Land stammt, wo Gott Trecker fährt!
Na na – nichts gegen die NOZ, oder halt „meine“ ehemalige Regionalausgabe „Wittlager Kreisblatt“ *hüstel*…
Eigentlich ist das eine Zeitung, die die Region verdient. Und die Online-Ausgabe ist das allerletzte, das stimmt wohl.
Die NOZ hatte mich mal 1997 als Redner zur jährlichen Feier geholt. ´Das Internet als Zukunft der Zeitung. Danach ging es mit dem Vortrag „über die Dörfer“, zu den Ablegern in Lingen usw. Und immer Kaffeetrinken mit den Repräsentanten der Verlegerfamilie. Ansonsten: der Katholikentag nervt die Einheimischen. Was Köln locker wegsteckte, Papst inklusive, blockiert hier alles.
@detlef borchers. Da hat Ihnen anscheinend niemand zugehört! ;-) Nix für Ungut!
Irgendwie ein weit verbreitetes Phänomen, dass lokale/regional begrenzte Tageszeitungen eine mehr als schlechte Internetpräsenz haben. Ist die Frage, ob das auf die nicht vorhandene oder meinetwegen auch schlecht arbeitende Online-Redaktion zurückzuführen ist oder darauf, dass es vielleicht nur einen Online-Redakteur gibt, der gerade mit dem Kleinanzeigenmarkt beschäftigt war, weil der mehr Geld bringt.
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass „kleine“ Tageszeitungen sich mit dem Internet und einer Präsenz dort das eigene Grab schaufeln. Vor allem, wenn sie alle Inhalte der Printausgabe für lau im Netz anbieten. Die Webseite der Zeitung, für die ich nebenbei arbeite, ist da übrigens keine Ausnahme – leider. Wobei sie immerhin seit vier Wochen mit neuem Layout glänzt und man jetzt Abonnent der Printausgabe sein muss, um auch online alle Angebote nutzen zu können – irgendwie sinnlos, oder? Da heißt es: „Vorzugstarife für Abonnenten:
E-Paper der abonnierten Printausgabe: 4,90 €/Monat“ Und selbst dann – glaube ich jedenfalls -findet man nicht jeden Text der Zeitung auch online.
@kixx. Ich glaube eher, das eine gut gemachte Online Ausgabe sich richtig lohnt und zu keinem Knieschuss wird. Wenn es Ihnen gelingt die Leser Blatt Bindung durch einen vernünftigen Auftritt zu verstärken oder gar neue Leser zu gewinnen, dann macht ein vernünftiger Online Auftritt Sinn. Betrachtet man es weiterhin als Supplement, ja, dann werden diese Zeitungen eines Tages genau dort landen, wo ihre Leser sind: Auf dem Friedhof der Geschichte.
Stimmt… eine Fotoserie a la n-tv wäre sicherlich besser gewesen…
„Du führst uns hinaus ins Weite.“
Und Stefan Niggemeier hat es bereits gesucht (das Weite), was man gut verstehen kann.
@Gunter: Ich sehe das so ähnlich. Eine gute Ergänzung zur Printausgabe macht einen gut gemachten Online-Auftritt einer Zeitung aus. Aber wenn man sowas sieht wie in diesem Fall in Osnabrück, kann man schon Zweifel bekommen, ob „online“ hier wirklich ernsthaftig betrieben oder nur genutzt wird, weil es ja „jeder“ hat..
@7 Seit wann gibts denn die Iserlohner WR nicht mehr? Is mir neu…
Dazu passt das NOZ – „Zeitungsbrot“. Da hat die Chefredaktion vor kurzem die Bäckerinnung gebeten, ein spezielles Brot zu kreieren, das der Kunde zusammen mit der Zeitung in Bäckereien kaufen kann. Dann kostet das Brot nur 1.95 statt 2.95 €. Vielleicht werden bald auch kleine Brötchen gebacken…
Hallo Herr Niggemeier, schauen Sie mal auf http://www.katholikentag.de nach. Da holen wir nach, was die NOZ verstäumt ;-)
Ich kann mich dunkel an Zeiten erinnern, als mindestens (gefühlte) zweimal im Monat die „Neue Osnabrücker Zeitung“ mit irgendeinem Interview irgendeines Politikers in den Hauptnachrichtensendungen erwähnt wurde. Und als (mehr oder weniger) Leser der „Rheinische Post“ fragte man sich, warum ausgerechnet die?
Das ist aber länger her.
@gregor keuschnig. Die haben einen guten Freien in Berlin soweit ich weiß. Und man darf ja nicht vergessen, dass der Staatsekretär Kues, der Präsident des europäischen Parlaments und der Minsterpräsi von Niedersachsen sowie der Justizminister aus dem NOZ Gebiet stammen. Da macht man schnell Kontakte. Witzig und nur am Rande: Die NOZ kauft sich massiv in die Immobilien von Osna Innenstadt ein. Bald geben sie wahrscheinlich eine Vermieterzeitung raus.
Die NOZ wird erwähnt, weil sie immer am Samstag ein solches Interview hat und das auch über die Agenturen vermarktet. Wer also Samstag in die Medien will, geht zur NOZ. Das ist nach wie vor so.
@21 Gunter + @22/Detlef Borchers
Danke für die Infos. Er erstaunt(e) den lange in der Provinz Aufgewachsenen und Lebenden, warum ein „Provinzblatt“ (bitte keine Prügel – ich meine das nicht despektierlich) derart häufig zitiert wird. Man hat(te) teilweise das Gefühl, neben dem „Spiegel“, der früher auch schon immer am Samstag/Sonntag zitiert wurde, gab es nur noch die NOZ. Andere Erzeugnisse wie FAZ oder SZ kamen weniger häufig vor (wenigstens schien das so). Jetzt ahnt man warum. (Ob das immer noch so ist, vermag ich nicht mehr sagen.)
Die NOZ ist eine Regionalzeitung, die zum Frühstück auf dem Tisch liegt, wenn man sie abonniert hat. Warum sollte die kostenlos alle ihre eigenen Beiträge am Tage zuvor im Internet anbieten? Nur weil es das Internet gibt?
@mommsen: Wer sagt, dass sie kostenlos alle ihre eigenen Beiträge am Tage zuvor im Internet anbieten soll? Aber da gibt es eine bundesweit beachtete Großveranstaltung, und die örtliche Monopolzeitung könnte all die Leute, die sich plötzlich und ausnahmsweise für Nachrichten aus dieser schönen Stadt interessieren, aber nicht die Neue OZ abonniert haben, informieren. Ist das so abwegig?
Ist es nicht viel abwegiger, dass die Neue OZ über ein aktuelles lokales Ereignis von überregionaler Bedeutung auf ihrer Internetseite mit veralteten Agenturmeldungen berichtet?
(Die angemessene Überschrift für den Eintrag wäre wieder „Geht sterben“ gewesen.)
@stefan. Vielleicht trauen sie ihren eigenen Redakteuren nicht?
Nein. Spaß bei Seite. Sie nehmen das Internet nicht ernst. Es ist nur ein weiterer Punkt für ihre IVW Daten.
Ich weiß. Und die Neue OZ ist mit der Haltung ja nicht allein. Das sind die gleichen Leute, die dann ARD und ZDF im Internet auf ein Notprogramm reduzieren wollen, weil ja der Markt dort so gut funktioniert, um Qualität zu produzieren.
Kennst Du denn eine regionale Tageszeitung im Web, die bei aktuellen Ereignissen in der Gegend mehr anbietet als Agentur Texte?
In meinem regionalen Umfeld nicht, da bin ich auf das Angebot des SWR angeiwesen.
Irgendwie ist das Web hal weltwiet und nicht regional, leider.
Dumeinegüte, welche Parallelen zur OZ an der Ostsee!
Die schaffen es nicht einmal, auf ihrer Webseite den Wetterbericht vom Vortag zu löschen.
@kixx #12. & Gunter #13.: Das ist eine Debatte zur Zukunft der Zeitung, die leider nur in Fachmagazinen und Konferenzen, aber viel zu wenig engagiert in Verlagen und Redaktionen geführt wird. Herr Niggemeier, sorry: Mir liegt es am Herzen, das Thema hier zu vertiefen, ich grätsche da mal rein.
Arbeitshypothese, woran die Zurückhaltung der Regionalzeitungen im Internet liegt: Redakteure sehen, sicher mit guten Gründen, mehr Arbeit auf sich zukommen; Verlage machen mit der klassischen Zeitung noch immer so viel Geld, dass der bewährte Grundsatz, „Haben wir immer so gemacht, ist doch immer gut gegangen“, sich noch ein paar Jahre besser auszahlen dürfte als die zunächst hohe Investition ins Internet.
Wo aber liegt die Zukunft der Zeitung? Darin, in Interaktion mit dem Publikum, im Spiel mit Google und mit dem Web 2.0 als Akteur im www Profil zu gewinnen, damit die bewährte und auch Nichtlesern vertraute Marke der Zeitung neuen Publikumskreisen nahe zu bringen und die journalistische Kompetenz, die so ein Haus hat, auch dort zum Erfolgsfaktor zu entwickeln. Kannibalisierung ist nicht zu befürchten, aber das ist nur einer der vielen Zähne, die man den lieben Kollegen Redakteuren und Erbsenzählern in vielen Blättern noch ziehen muss, bevor sie sich trauen, herzhaft zuzubeißen.
Als Zeitungsmann freue ich mich darauf, zugleich weiß ich aber auch, wo es hinführt: Die Zeitung wird sich radikal wandeln. Im Idealfall baut sie im www eine Community auf, in der sie unter Klarnamen freie Rede anregt und zulässt, ihre Inhalte ohne Scheu zur Debatte stellt und von Usern angeregte Debatten (auch und gerade in der Printausgabe) aufgreift und journalistisch – in Analysen, Interviews, Features, personalisierten Reportagen über Akteure und Betroffene – begleitet und vertieft.
Folge ist ein riesiger Relevanzgewinn für Internetauftritt und Zeitung, die sich auf diese Weise ideal ergänzen können.
Gerade für „kleinere“ Zeitungen mit einer hohen regionalen und lokalen Kompetenz und Alleinstellung ist das eine Chance, keine Gefahr. Ihnen droht inhaltlich nicht die Übermacht von „Spiegel.de“, „Welt.de“ etc., sondern geschäftlich die Regionalisierung von Anzeigenportalen wie Kijiji, Mobile.de und Immoscout. Mit einem guten regionalen Auftritt im www können sie diesen Markt wieder erobern, für den sie derzeit gar keine Plattform bieten.
Das Ende der gedruckten Zeitung sehe ich nicht, denn die kann – als „tägliches Magazin“ – besser Geschichten erzählen und in die Tiefe gehen, als das Internet. Sie muss es nur tun.
Allerdings bedeutet dies klar das Ende der Zeitung, wie sie viel zu oft noch vorkommt (auch weil sie billig produziert werden kann): Sie wird im Stil der Siebzigerjahre überwiegend aus beliebigen, abstrakten, langweiligen Verlautbarungen gestrickt; bis ins Lokale zieht sich der dröge Beamtenton.
Das braucht im Grunde niemand mehr, und neue Leser und Anzeigen sind so nicht zu gewinnen.
Was dazu zu sagen ist, sagt sich sehr schnell: Hurra!
Warum gibt es denn, wenn die Internet-Auftritte der Regionalzeitungen so schlecht sind, so wenige gelungene alternative lokale Webseiten?
@Mommsen: Weil die Zeitungen (noch) die Platzhirsche sind. Sie haben sich ihre regionale Kompetenz und Bekanntheit in Jahrzehnten, manchmal sogar in Jahrhunderten ehrlich erarbeitet. Newcomer haben es schwer, daneben in Kürze und mit wenig Geld etwas Vergleichbares aufzubauen. Umso unverständlicher ist, dass nur sehr wenige Zeitungen diesen riesigen Vorsprung bislang aktiv im Web nutzen.
@anreger. Ich habe es mal versucht. In genau dieser Gegend. Ein kleines lokales Portal. Allerdings wurde ich da vom Verleger ausgebremst. Kein Geld für soetwas. Und ich glaube, dass das leider die Realität ist. Auch ich sehe da Potential und zwar ein riesiges. Als „Kleiner“ ist man doch immer wendiger und manchmal mit mehr Herzblut dabei als die „Großen“.
Bis 1963 hatten wir nicht mal Toilettenpapier. Da hatten wir die NOZ (bzw. einen Vorläufer). Und die, die (noch) kein WC hatten, die hatten ein PC. In internet-Seiten kann man auch keine Fische einwickeln.
Das „Bewegendste“ an NOZ-online sind die Bilder der webcam aus dem Osnabrücker Zoo (vom Seelöwenbecken) und die Samstagsbeilage „rad-ab.de“. Die gibt es wirklich.
Menschen, die OS nicht kennen, wollen bitte nicht von NOZ auf das „Weltstädtchen“ schließen.
http://www.ksta.de/html/artikel/1186463294662.shtml
Interessant an diesem Beispiel finde ich, dass es die Zeitungen auch hier zunehmend nicht mehr braucht, um über Veranstaltungen wie diese (und andere Ereignisse) zu berichten. Sogar die katholische Kirche, die sich mit Innovationen aufgrund ihrer Struktur eher schwer tut, lernt mit der Zeit, die Berichterstattung selbst in die Hand zu nehmen – s. die Homepage vom Katholikentag oder die Internetauftritte der Bistümer, beispielsweise http://bistumlimburg.de
Auch interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Bistümer ihre eigenen – und selbst finanzierten – Kirchenzeitungen ausbooten.
@35/Andreas
Naja, es „braucht“ vielleicht doch neutralerer Berichterstattung als die Übernehme der Meldungen der Organisatoren (oder Bistümer) – um im konkreten Fall zu bleiben. Ich glaube eher, dass Zeitungen bzw. neutral berichtende Medien wichtiger denn je sind…
@Gregor: das ist vollkommen richtig. Nur lassen sich die Medien, wie gezeigt, gerne abhängen. Ohne hier die Relevanz dieser Veranstaltung diskutieren zu wollen.
Na, dafür hat die NOZ tagesaktuell alle Traueranzeigen aus dem ganzen Landkreis auf ihrer Internetpräsenz. Man muss eben Prioritäten setzen.
@DomDom: Kostet den Anzeigenaufgeber vermutlich drei Euro mehr, wenn seine Traueranzeige online auch erscheint… ;-)
Super, die Debatte. Und vielfach absurd. Bitte keinen Neid. Macht Euch erst mal schlau. Ein bisschen Recherche wäre auch nicht schlecht. Und dann erst richtet…
jesus, maria und josef!
@josef? Was ist denn bitte absurd? Und wo ist der Neid? Und wodrüber sollen wir uns schlau machen? Und wer wird denn hier gerichtet?
so sei es
„Die Badelatschen sind der Renner“ – diesen Aufmacher zu Denkwürdigkeiten und Souvenirs des Katholikentages kann man soeben aus dem kargen Online-Spezial der NOZ fischen. Das paßt doch sehr schön zum Bekenntnis des Osnabrücker Diözesans Bode „Gott hat die Lust am Menschen nicht verloren“ (auf derselben Seite). Ich fürchte, da ist der Alte ein Stück weiter als sein Bodenpersonal – und erst recht als die „Neue Osnabrücker Zurückhaltung“. Das ebenso wahrhaftige wie ruppige „Geht sterben“ wird in provinziellen Verlegerkreisen ja wohl als Aufforderung des Gottseibeiuns verstanden – dort hört man eben heraus: „Geht auf der (Daten-)Autobahn spielen“.
Nachdenkliche Kirchenhistoriker räumen ein, daß Westfalen (schon gar das störrische Osnabrücker Land) erst im 12. Jahrhundert christianisiert war. Zuvor hat man dort eher widerwillig auf missionarische Primärimpulse reagiert – der Neue, sprich: Jesus Christus galt als Störenfried des vertrauten Götterhimmels. Bitte nicht vergessen: Latein- und Griechisch-Schule am „Carolinum“ in Osnabrück 804?! – eine Urkundenfälschung von 1077, die ein wissenschaftspolitisch ambitionierter Altphilologe auf dem Bischofsstuhl höchstpersönlich veranlaßt hat. Unter diesen Auspizien wird es mit dem Internet-Engagement von Würdenträgern in der Provinz noch etwas dauern.
@domdom, #39.: Traueranzeigen online zu präsentieren ist wiederum hoch schlau. Die zu haben – und zwar als einziges Medium – ist Teil der regionalen Vormachtstellung, die sich die Zeitungen erarbeitet haben. Frage: Warum stehen dabei nicht ein paar kurze Nachrufe auf Menschen, die in den Anzeigen gewürdigt werden?!
„Der im Alter von 81 Jahren gestorbene, von vielen Schülergenerationen für seinen fröhlichen Sarkasmus geliebte Oberstudienrat a. D. Max Mütze war Kegelbruder, bis zum Bierbauch-Alter ein begnadeter Fußballspieler und überhaupt ein netter Kerl mit sozialer Ader…“ Im Print ist für so etwas kein Platz, aber es wäre ein tolles Lokalformat fürs Internet, sogar ohne Web 2.0
(Verschenke die Idee hiermit an die Zeitung mit dem besten Auftritt :-)
@anreger: Web 2.0 Traueranzeigen wären doch eine tolle Idee. Bei den Kommentaren drunter könnte die Familie dann noch eine ganze Menge über den Verstorbenen lernen, gute wie schlechte Dinge.
Was eine Zeitung mit ordentlichem Online-Regionalteil für alle Erscheinungsgebiete angeht, finde ich http://www.suedkurier.de aus meiner ehemaligen Wohnregion nicht schlecht. Wenn ich das jeden Tag lesen würde wüsste ich selbst an Tagen ohne Großereignis mehr über meine alte Heimat als ich brauche.
Nicht nur die Website der NOZ schwächelt…
In der gestrigen Print-Ausgabe (21.Mai 2008) gab es auf der Computer und Internet Seite folgendes zu lesen:
„Service Pack 3 für Windows XP kommt im April“
„Das Service Pack 3 (SP3) für Windows für Windows XP soll ab dem 29.April 2008 im Internet verfügbar sein…..“
@17 Wenn ich richtig informiert bin, wird die WR-Ausgabe Iserlohn schon seit Jahren mit den Inhalten des IKZ gefüllt. Eine eigenständige WR-Redaktion gibt es schon lange nicht mehr.
@Anreger: Klar. Das ist der einzige Grund, warum ich die Website der NOZ besuche. Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass es eine ausreichend große Gruppe an Interessenten gäbe, die den Aufwand für solche erweiterten Traueranzeigen rechtfertigen würde. Sowohl bei Lesern als auch bei den Einsendern…
[…] Verlagshaus begonnen und lässt kein gutes Haar am Auftritt der Neuen Osnabrücker Zeitung in seinem Blog. Tags » katholikentag, niggemeier, noz, osnabrück, verlagshaus, zeitung « Autor: […]
[…] besonders eindrucksvolles Beispiel dafür fand ich auf der Homepage der „Neuen Osnabrücker Zeitung”, meiner Heimatzeitung, […]