Wehret den Anfängen!

Pressesprecher bei Springer ist vermutlich auch kein Traumjob. Die meiste Zeit verbringt man damit, auf Presseanfragen zu antworten, dass man zu laufenden Verfahren / Personalspekulationen / Interna / diesem Thema grundsätzlich nicht Stellung nehme.

So gesehen war „Bild“-Sprecher Tobias Fröhlich sicher froh, dass er gestern endlich einmal etwas Originelles sagen durfte:

„‚Bildblog‘ handelt wie ein Abmahnverein und instrumentalisiert den Presserat für eigene kommerzielle Interessen“, sagte Verlagssprecher Tobias Fröhlich am 19. Februar dem epd. (…)

Fröhlich erklärte, es gehe dem Verlag nicht um die Anzahl der bisher von „Bildblog“ eingereichten Beschwerden, sondern „um das Prinzip“. Durch das Aufkommen von Blogs sei eine ganz neue mediale Situation entstanden. Man müsse hier auch den Anfängen wehren, bevor sich Nachahmer fänden, die den Presserat missbräuchlich in Anspruch nähmen.

56 Replies to “Wehret den Anfängen!”

  1. Mal soll also aufpassen, dass Blogs nicht zu einer großen BILD-Zeitung werden.
    Oder auch: Das was se nach dem Krieg falsch gemacht haben, sollen se jetzt ausgleichen, indem se irgend ne Institution für Blogs öffnen.
    Schon klar.

  2. Hat der Axel Springer Verlag damit vor dem Presserat Erfolg wäre das ein klarer Grund zum Auswandern!

  3. Könnte es sein, dass mich der Springerverlag bald als Nachahmer ächtet? Die Ostsee-Zeitung, die ich beobachte, erhielt vom Presserat einige Ermahnungen bis hin zur öffentlichen Rüge. Da meist ich Beschwerde eingelegt hatte und schon wieder habe, muss ich jetzt wohl auch damit rechnen, als Buhmann vom Springerverlag missbraucht zu werden, denn die OZ gehört zu 75 Prozent Springer, BILD ist also die große Schwester.

    Ich lege hier dennoch Zeugnis ab, dass ich mich nicht vom Bildblog beeinflussen ließ, sondern ganz von allein der Meinung war, wer nicht hören will, muss fühlen, damit die Leser mehr Journalistisches für ihre Geld erhalten.

  4. @7:
    MUSS man so ein Käseblatt beobachten? Außer dem Regionalteil (also Seite 14-16) kannste das doch vollständig inne Tonne kloppen.

    Und falsch zitieren tun die auch.

  5. Ich glaube ja, dass diese Aktion für Bild ganz schon nach hinten losgehen könnte, wenn sie Erfolg haben. Da Bildblog weiterhin berichten wird, darf sich somit jeder Leser aufgefordert werden, die Beschwerde einzureichen.

  6. Broder, Broder…der Name sagt mir was. Kann mich nur nicht mehr erinnern was. Wird schon nicht so wichtig gewesen sein.

  7. Nicht wichtig, aber lustig ;)

    Die Ernsthaftigkeit mit der Bild und Broder jetzt auf Bildblog reagieren ziegt zumindest, wie wichtig Blogs offensichtlich geworden sind.

  8. Das ist aber auch ekelig, permanent von solch objektiv, kritischen Leuten bei einem Gremium angeschwärzt zu werden, die denen dann auch noch Recht geben. Pfui!

  9. Nach der Logik könnten ja eigentlich alle Einrichtungen Antworten auf Presseanfragen verweigern, da die Zeitungen und Nachrichtenmagazine ja nur Anfragen stellen, weil sie ihre Blätter verkaufen wollen,

  10. Schlimm, wie B**d den Presserat für eigene kommerzielle Interessen mißbraucht – es ist ein Angriff auf dieses Gremium, zu unterstellen, dass der Presserat sich nicht selber gegen zuviele oder falsche Anzeigen wehren könne.

    Vorgeschobenes Argument. Man will den Beschwerdeführer und damit den Presserat mundtot machen. Bildblog tut weh, das ist die Wahrheit.

    Und das ist gut.

  11. Ach, soll die Bild doch nur weiter das BildBlog bekannter machen. Das lesen eh mehr Leute als irgendwelche Rügen – außer denen, die auf BildBlog veröffentlicht werden. ;)

    Und man muss den Jungs doch auch recht geben: Wo kämen wir denn hin, wenn durch die Bekanntheit vom BildBlog auffällt, was für ein zahnloser und unsinnig überfütterter Tiger der Presserat doch ist? Wehret den Anfängen, bevor auch dort Arbeitsplätze vernichtet werden!

  12. Meiner Meinung nach verkörpert Broder selber genau das am besten, was er nicht müde wird zu kritisieren.
    Er tritt in meinen Augen immer nur dann in die Öffentlichkeit, wenn er einen Grund gefunden hat jemanden zu beanstanden (Mario Barth, Kerner/Herman Bildblog…)

    Vielleicht war ihm einfach langweilig oder die Bild hat ihn gefragt ob er nicht was „nettes“ schreiben könnte und im Gegenzug würde man einen tollen Artikel über das Leben seiner „herrausragenden“ Persönlichkeit schreiben, quasi „Gewinner des Tages“ oder sonstiges.
    Eine Hand wäscht schließlich die andere und warum sollte es hier anders sein.
    Naja im Grunde darf es einem auch egal sein, denn wie heißt es doch so schön: Nur wer Erfolg hat, hat auch Neider.

  13. „Durch das Aufkommen von Blogs sei eine ganz neue mediale Situation entstanden. Man müsse hier auch den Anfängen wehren“

    Etwas aus dem Kontext gerissen klingts wirklich lustig.. :)

  14. Naja, von allen Auswirkungen, die Bildblog auf die Bild hat, sind die Erfolge beim Presserat wohl noch die vernachlässigbarsten, da eh zahnlos. Wäre schade und dreist, wenn Bild mit ihrem Feldzug in dieser Sache Erfolg hätte, aber letztendlich verzetteln die sich in Kleinigkeiten.

  15. Wird Zeit für Gehirnfasten mit Henryk M. Broder (3).
    Jetzt verbündet sich der Spiegel-„Star“ mit der Bildzeitung (wird das eigentlich redaktionell geduldet? Unter Augstein wäre wohl die sofortige Verbannung verhängt worden) gegen den „Medienjournalisten“ und regt sich bereits zum wiederholten Male heftig und öffentlich über Leute auf die ihm nach eigener Aussage völlig egal sind. Anscheinend doch nicht.

    Erst gib er freimütig zu dass „ich BILD beinahe täglich lese“, zwei Sätze später stören ihn plötzlich nach einmaligem Besuch des Bildblog – und dank seiner schnellen Auffassungsgabe – Leute die von Bild fasziniert sind. Wie passt das jetzt zusammen? Wer täglich etwas tut ist davon nicht fasziniert?

  16. Eigentlich regt sich Broder beim Bildblog nur über das auf, was ihn neulich schon am Gehirnfasten-Beitrag von Stefan störte: Das es Menschen gibt die das was er und die Bildzeitung verzapfen gegenrecherchieren und dadurch allen zeigen, daß sie schlecht arbeiten. Immerhin schwingt er diesmal nicht gleich wieder die Nazikeule :)

  17. @roi: Er ist aber nah dran mit seinem „Volkswartbund“.

    Und wieder bekräftigt er den zwingenden Eindruck, dass Fakten seiner Ansicht nach scheißegal sind, sonst würde er diesen Aspekt nicht schon wieder ignorieren. Nicht nur die Fakten, die im Bildblog richtiggestellt werden – hier sucht er sich gezielt ein paar besonders irrelevant erscheinende heraus -, sondern auch die Tatsache, dass „Bild“ Existenzen vernichtet und auf Grundlage irrationaler Affekte Politik beeinflusst und somit eine andere Nummer ist als ein Erotikbildchen.

    Henryk M. Blender.

  18. „‚Bildblog’ handelt wie ein Abmahnverein“
    Waren die auch dafür verantwortlich, dass man sich seine Gitarrenakkorde nicht mehr legal von einer deutschen Website besorgen kann????

    „um das Prinzip”? Soso, geht es dem bildBlog doch auch … meistens jedenfalls.

    „Wehret den Anfängen“ Autsch. Das tat weh! Jaja, Verbot von Blogs. Das einzige was hilft. Und wenn dann Privatpersonen Beschwerde einreichen, dann werden die auch verboten. Dann verbieten wir fix noch die Beschwerde und zuletzt wird die Verabschiedung der physikalischen Gesetze wieder rückgängig gemacht. „In the year 9510…“ setzen sich die Nachfahren von Axel Sringer mit Xenu an einen Tisch und überlegen, wie auf die rückläufige Auflage der Bild Zeitung angemessen zu reagieren ist.

  19. Diese armseligen Existenzen haben Angst um ihre lächerlichen kleinen, unwichtigen Pöstchen, die sie einnehmen und fangen an zu hyperventilieren. Am besten ignoriert man die nicht mal.

  20. Ich bin ja für ein allgemeines Verbot von Privatpersonen. Die machen nur Blödsinn und den Behörden viel Arbeit.

  21. Die Bild ist zwar inhaltlich wirklich DAS Käseblatt schlechthin; da sie aber (leider) von unglaublich vielen Menschen gelesen wird, und das meistens auch noch eher unkritisch, ist es absolut sinnvoll, die Inhalte zu beobachten.

  22. Selten dämlicher Beitrag, knorke. Als ob jemand Wortfetzen aus einem Gespräch aufschnappt und das nachplappert von dem er glaubt, dass es bei der Zielgruppe am besten ankommt. „Gitarrenakkorde“ – „Xenu“…

    *wuff*

    Wie wär’s denn mal mit eigenen Gedanken zum Thema?

  23. [… Fröhlich erklärte, es gehe dem Verlag nicht um …, sondern „um das Prinzip”…]

    Gehen einem vernüftige Argumente aus, wird man halt zum Prinzipienreiter.

  24. @32 Nö. Die sind rar gesät und werden deshalb auch nicht überall verteilt.
    Was ist eigentlich „wuff“?

  25. Kann mich mal bitte jemand ausklären: Darf denn JEDER den Presserat anrufen oder muss derjenige wenigsten in Besitz eines Presseausweises o.ä. sein?

    Falls das jede Privatperson sein darf, dann finden sich doch sicher andere, die mehr als 11 oder 12 Beschwerden innerhalb von zwei Jahren einreichen, oder?

  26. Mal ganz im Ernst, für mich klingt das ein bisschen nach der klassischen PR-Strategie „Zweifel sähen“ (so ähnlich wie bei Themen wie Nikotin oder Klimawandel erfolgreich praktiziert). Wenn man Kritikern nichts Substanzielles entgegensetzen kann, konstruiert man halt irgendwelche gewagten Thesen wie „Missbrauch des Presserats“ – in der Hoffnung, dass beim unaufmerksamen Leser hängen bleibt „Ich hab das zwar nicht so ganz verstanden, aber irgend etwas wird an deren Kritik ja schon dran sein“.

  27. @37
    Ja, nicht nur für Dich. Genau das hatte ich im übrigens auch im Kopf bei dieser plötzlichen «brandaktuellen» RTL/DSDS-Jugendmedienschutz-Sache.

  28. @ Stefan: Danke, das beantwortet dann ja wohl einiges…

    @ Amelia und creezy: Das denke ich nicht, oder zumindest wäre das ne ziemlich dumme Strategie, die dem Beschuldigten mehr Aufmerksamkeit als Argwohn zukommen lässt. Kann sich ja jeder ziemlich einfach durch Besuch der Website eine Meinung über die bisher eingereichten Beschwerden bilden. Deshalb kann ich die ganze Vorgehensweise auch beim besten Willen nicht nachvollziehen – aber was heißt das schon in Hinblick auf B??D.

  29. hübsch, wie sie sich argumentativ in die welt des gegners einschmeicheln wollen. das mit dem abmahnverein ist große literatur, eigentlich.

    egal wie’s ausgeht, bildblog scheint zu stören. das ist doch mal was. herr dingsmann hat doch früher ganz was anderes behauptet, mehr so a la „schwein sich an ihm kratzt“. und die niedliche utopie-bildzeitung mit der referenz an bildblog, das war doch auch vom tonfall anders.

    ich kann mich auch dran erinnern, dass wir uns darüber unterhielten, der papierjournalismus habe ganz spezielle schwierigkeiten mit dem weppzwonull-phänodingens. die bösen blogs, die schlimme wikifehlia.

    nachdem die tablette langsam geschluckt ist, beginnt sich der lack offensichtlich aufzulösen. da sind die ersten wirkungen nicht mehr weit.

    ich sehe das verhalten des verlages eher als ritterschlag: ihr seid ein ernstzunehmender gegner, und bild hat angst vor der tatsache, dass ihr nicht allein seid.

    prost!

    .~.

  30. „Zuletzt wurden Niggemeier von einem Urteil des Landgerichtes Hamburg überrascht…“ Was erlauben PI? OK, das lassen Niggemeier mal durchgehen, schließlich tippen die dort nur mit einer Hand. Man will ja auch bißchen Spaß im Leben.

  31. Immerhin wird euch von „Bild“ eine Veränderung attestiert: Vom irrelevanten „Studentenprojekt“ zum „kommerziellen Abmahnverein“, gegen den man sich wehren muss. Respekt!

  32. ehrlich gesagt habe ich nie verstanden warum bildblog als ein „studentenprojekt“ galt? die betreiber sind meines wissens nach ein wenig zu alt um studenten zu sein und zu behaupten das die bildblogger allesamt studenten sind, ist irgendwie gewagt…

  33. B**d beißt die Feinde des eigenen Weltbildes gerne weg, vor allem mit dem Mittel der eigenen Macht.

    Insofern ist das konsequent. B**d bildet. Eine Konstante seit 1967.

  34. Broders Text is nun auch unter „Der „BILDblog“ und die Fehler der Anderen“ auf welt.de zu finden.

  35. Müsste nicht der Presserat ihnen Geld überweisen, da sie seine Arbeit machen.Es scheint ja einige Leute zu geben, die das völlig ok finden, wenn es eine Massenpublikation mit der Wahrheit nicht so eng sieht.
    Dann sage ich einfach mal: Danke Herr Niggemeier für ihre Wachsamkeit und ihren Mut.
    mfg nexuslex

  36. Ungeahnt. Diese feiste Dreistigkeit. Dass die das noch öffentlich SAGEN, wie sie denken! Allein das gehört abgestraft. Und zwar heftigst. Wie wäre es mit einer Onlinepetition? Bildblog hat doch kräftig Leser.

  37. Stefan, du kennst dich doch damit aus:

    Wie erfolgversprechend ist es, den tip bzw. seine Fernsehbeilage für die pure Widerwärtigkeit dieses Satzes vor den Presserat zu zerren: „Thomas Gottschalk: Mit ‚What happened to Rock’n’Roll‘ hauchte er der Gitarrenmusik neues Leben ein“ ?

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