Ich fürchte, wenn ich von meiner Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München erzähle, passen meine Geschichten inzwischen komplett ins Ressort „Opa erzählt vom Krieg“ („Wir hatten ja damals nix!“), aber neulich kam die Abschlusszeitschrift des aktuellen Jahrgangs (47K – ich war 30B) in Haus, goldener Hochglanz, ein richtiges Magazin, und da musste ich wieder daran denken, wie unsere Abschlusszeitschrift damals vervielfältigt wurde: mit dem Schwarz-Weiß-Kopierer. Die Seiten haben wir dann Rücken an Rücken zusammengeklebt und eine schwarze Pappe außenrum gemacht.
Schlimmer als die technische Ausstattung war, dass unser Dozent vom „Stern“ kam und sich nicht vorstellen könnte, dass eine „Zeitschrift“ etwas anderes sein könnte als der „Stern“. Wir durften uns nicht ausdenken, was für eine Art Zeitschrift wir zum Abschluss unserer Print-Ausbildung machen wollten oder nach welchen Regeln sie funktionieren sollte: Wir machten das wie der „Stern“.
Ein bisschen neidisch bin ich natürlich auch, weil ich mich bei den diversen Schul-Projekten damals nie durchsetzen konnte mit meinem Wunsch, ein Medienmagazin zu machen, und was machen die jetzt? Ein Medienmagazin.
Ist aber schön geworden, auch wenn ihnen, genau genommen, nichts fürs Cover eingefallen ist. Und weil die Abschlusszeitschriften inzwischen sogar eine eigene Internetpräsenz haben (online war zu meiner Zeit ™ noch gar nicht erfunden!), kann sich die Arbeiten sogar jeder ansehen.
Meine Lese-Empfehlungen:
- Die Brezelaffäre
Frau Kerwien aus Brüssel ist empört. Wie aus ihrer EU-Werberichtlinie in den Medien ein Brezelverbot wurde. - Die Birkhans und der bessere Dreh
Fürs Fernsehen waren sie schon asozial, pleite, dick und furchtbar. Die Birkhahns sind für jedes Reality-Format zu haben, solange die Sender genug zahlen. Aber bald läuft ihre letzte Show. - Wieviel kostet das, Herr Prinz?
Vor ihm zittert eine ganze Branche: Medienanwalt Matthias Prinz. Zu seinen Mandanten gehören deutsche Prominente wie europäische Königshäuser. Wir haben ihm Klartext-Cover vorgelegt und damit seine juristischen Fähigkeiten herausgefordert. Unsere Entwürfe findet er zwar „sehr schön“, vor Gericht würde er uns deswegen trotzdem nicht vertreten.
Nachtrag, 16:20 Uhr. Oh, Verzeihung: Anscheinend habe ich die Seite kaputt gemacht.
Nachtrag, 1. August. Jetzt geht’s wieder.
Können Sie die Abschlusszeitschrift ’93 vielleicht noch mal etwas besser einscannen? Ich kann auf dem Bild überhaupt nichts erkennen!! ;-)
Sind die jetzt „geniggemeiert“ worden oder wieso bekomme ich da nur einen „500er“ (internal server error)?
„online war zu meiner Zeit ™ noch gar nicht erfunden!“
Naja, wenn man das Release-Jahr vom Mosaic Browser als Geburtsjahr des WWW nimmt, dann wurde es ja gerade im Jahre 93 des Herrn erfunden. Wenn das mal kein Zufall war…
Das „verfielfältigt“ hat zum Glück niemand gesehen. :-P
Tschuldigung. Ich korrigiere meine Aussage. Wohl eher 1993.
@Armin: Oh. Womöglich hab ich’s kaputt gemacht. Schade.
@Torsten: Viesling.
Lährerkind
Ach ja, das erinnert mich an lange vergangene Schülerzeitungs-Zeten, als der „Redaktionsschluss“ daraus bestand, einen Abend lang im Kreis herumzurennen, um die einzelnen auf einem großen Tisch ausgelegten DIN A3-Seiten zur fertigen Ausgabe zu bündeln und dann zusammenzutackern….
*seufz*
„Fehler beim Aufbau der Datenbank-Verbindung“
Da ist den „Neuen“ wohl der Datenbankserver abgeraucht – heute ist nicht unbedingt alles besser mit den schönen neuen Medien ;)Früher konnte höchstens der Toner leer sein, heute kann es an tausend Sächelchen liegen…
Vielleicht wird das in Zukunft als der Niggemeier-Effekt bekannt werden: ein Link setzen und schon geht der Server hopps. Es sei denn, das ist beabsichtigt, um uns Bloggern und Internetjunkies beizubringen, keine Links mehr auf irgendwie geartete Journalistische Inhalte zu setzen („wenns auch nur einer wagt, hat keiner mehr was davon“).
Eine Frage hätte ich noch aus reiner Neugier: wie kommen denn die Jahrgangsbezeichnungen zustande?
Die Seite ist down, keine Frage. Damit hätten unsere eifrigen Nachwuchsjournalisten gleich eine wichtige Lektion gelernt: Wenn du was ins Netz stellst, rechne damit, dass es Zugriff gibt. Und frag um Gottes Willen jemand der sich mit sowas auskennt, wieviel Zugriff dein Auftritt verträgt. Denn nichts ist peinlicher als downtime. FAIL
@Gunther: Es werden die Jahrgänge durchgezählt. Und dann gab es (bei uns) zwei Klassen, die die Ausbildung mit dem Studium verbunden haben: 30A und 30B, und eine Kompaktklasse ohne Studium: 30K.
Ich denke viele Leser würden sich für ihren Abschlussbeitrag ´93 interessieren. Das wäre doch sicher spannend.
Naja, wenn ich ’ne Abizeitung oder ’nen Gemeindebrief ins Netz stelle, dann rechne ich ja auch nicht damit, dass ich einen Haochleistungsserver brauche. Konnte vermutlich keiner ahnen, dass das ganze von hier verlinkt wird….
Dieses Blog läuft aber auch auf keinem Hochleistungsserver. (Oder genauer: Es teilt sich einen mit vielen anderen Seiten anderer Kunden meines Providers.)
Die Seite wurde wohl abgeniggt.
Schließe mich Martin an: Bötte, bötte!
Wenn man bedenkt, dass dies alles noch gar nicht so lange her ist.
Natürlich nur falls Sie die Nutzerrechte haben.
Im aktuellen fluter geht’s übrigens auch um Medien.
Ich will ja nichts gesagt haben, aber die Homepage der Deutschen Journalistenschule lässt sich im Moment auch nicht mehr aufrufen.
@grey: Ich denke aber nicht, dass diese Seiten auf dem gleichen Server gehostet werden:
Bei der Seite der Neujournalisten reagiert lediglich der Datenbankserver nicht, die Seite der DJS ist garnichtmehr erreichbar…
@grey²³: Das will ich aber dann nicht auch gewesen sein!
@Martin, Alexander: Ich guck mal, ob ich’s wiederfinde.
Als verlagsunabhängige Schule ist die DJS leider chronisch unterfinanziert. So wie ich den Laden kenne, läuft das komplette Webangebot wahrscheinlich auf einem ausrangierten Laptop im Büro des stellvertretenden Schulleiters. Und der muss jetzt extra aus dem Urlaub zurückkommen, weil Herr Niggemeier alles kaputt gemacht hat ;-)
Na – verapfeln wir den Link Ihres Blogs an dieser Stelle und hoffen, dass sich die weiterführenden Links eines Tages wieder erholt haben…
Einspruch: „online“ wurde 1991 zur allgemeinen Nutzung freigegeben. Jedenfalls laut Herrn Berners-Lee, der es wissen sollte.
Na, jetzt funktionierts ja wieder…
Nachtrag, 16:20 Uhr. Oh, Verzeihung: Anscheinend habe ich die Seite kaputt gemacht.
Schöner Satz ^^
Ich kenne auch jemanden in Pansdorf bei Ratekau bei Eutin bei Lübeck. War aber noch nicht im Fernsehen. Oh, und die Castingfrau sagt tatsächlich „Ich weiß nicht, was die Aufregung soll.“ So eine ist das.
Der Mediennachwuchs macht ein Heft über Medien – wie langweilig! Wie schön dagegen, dass sich der Hausherr dieses Blogs anno 93 noch nicht durchsetzen konnte und junge Journalisten sich noch dem „echten Leben“ stellen mussten! Schade, das scheint vorbei zu sein.
Ach du großer Gott.
Nein – auch heute mögen die Birkhahns sich mir nicht zeigen. Seiten-Ladefehler – da geht nix!
An den „Stern“-Abklatsch kann ich mich auch noch erinnern. Das war der Fleisch gewordene Beweis, dass ältere Bald-Kollegen tatsächlich nur mit Wasser kochen. Ob das heute noch so ist?