Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat gestern das Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen der Stadt Freiburg für nichtig erklärt. Die „Dithmarscher Landeszeitung“ illustrierte einen entsprechenden dpa-Bericht mit folgendem Symbolfoto…
…was noch nicht bemerkenswert wäre, wenn der Bildtext nicht so lautete:
Das Beste aber ist die Überschrift, die das Blatt der zugehörigen Nachricht auf der Titelseite gegeben hat:
Auweia – was für eine Überschrift. Am Thema völlig vorbei! Ohnehin fühlten sich die Kreativabteilungen in den Redaktionen nach dieser Entscheidung besonders herausgefordert. Von „City-Prohibition“ war genauso zu lesen wie vom „freien Bier für freie Bürger“. Ich freue mich ja immer über treffende Schlagzeilen, manche jedoch schießen übers Ziel hinaus.
Prost.
Hm, als Dithmarscher erfüllt mich das jetzt aber nicht gerade mit Stolz… ^^
Das ist bestimmt nur eine perfide getarnte Bierflasche.
Das gleiche Bild benutzt SPON auch: http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,638879,00.html Die Bildunterschrift dort. „Nachts im Bermudadreieck: Es darf wieder getrunken werden.“
[x] Das abgebildete Behältnis ist eine Sektflasche.
[x] Das entsprechende Gesetz sah nie vor, dass Beschuldigte grundsätzlich in Handschellen abgeführt werden.
[x] Der Bundesgrenzschutz ist und war nie zuständig.
[x] Über die Entsorgung von Glasmüll hat das Verwaltungsgericht nicht beraten.
[x] Das Foto zeigt gar nicht die Innenstadt von Freiburg.
…bestaetigt nur mal wieder das Vorurteil, dass die Norddeutschen nix von Bier verstehen ;-)
Ohne da jetzt groß drüber diskutieren zu wollen: Das „nicht länger“ in der Bildunterschrift ist Denglisch.
Ach ja, und die Überschrift klingt nach einem meinungsstarken (womöglich Chef-)Redakteur. Ein kleiner Aust mit kleinen Windmühlen.
Dann kann es ja auch nicht mehr lange dauern, bis das Augsburger Dönerverbot fällt. Das ist ja das Schöne an Deutschland – man darf überall Fressen, Kotzen, Grölen und Lallen bis der Arzt kommt. Oder die Behörde mit Blaulicht. Und natürlich auch Blödsinn veröffentlichen, merkt doch meist keiner.
PS: Das im Bild ist ’ne leere Buddel Knallköm.
@8: Um Deine Nebenkriegsschauplatz-Diskussion zugleich unnötig zu verlängern und hoffentlich sofort abzuschließen: Die Weimarer Goethe-Ausgabe liefert für «nicht länger» mehr als 100 Treffer.
Die SZ http://www.sueddeutsche.de/politik/673/482138/text/
illustriert das Thema product-placement-artig mit Nörten-Hartenberger-Pils. Eine weitgereiste Bierflasche (Nörten-Hartenberg bis Freiburg sind rund 570 km)
Ist nur mal wieder ein beweis darüber das die Reakture sich wohl garnicht mehr mit den Thema auseinandersetzen und sowieso schon eine Meinung haben bevor sie (wenn überhaupt) recherchieren.
Ein Grund mehr warum es bald keine Zeitung mehr geben wird….
Wenigstens steht da nicht Kommasaufen…
Ist das nicht, was wir alle wollen: meinungsstarker Lokaljournalismus. Prost ;-)
Bier oder nicht Bier, das ist hier das Frage?!! Egal, hauptsache es darf weiter gehen wie immer. Bloss wohin…?
Bei großen Zeitungen im Ruhrgebiet saßen früher Redakteure mit Fäßchen in der Lokalredaktion. Denen hätte man es verziehen können, wenn sie nicht gewusst hätten, wie Bierflaschen aussehen.
@10: Und das sind nicht Treffer wie „10 Fuß sind nicht länger als 5 Meter“, „Schade, dass Sie nicht länger bleiben“ und „Dann will ich Sie nicht länger aufhalten“ (wo es tatsächlich um die Begrenzung einer Dauer geht und nicht um etwas, das in der Vergangenheit der Fall war und künftig nicht mehr der Fall ist, wobei egal ist, wie lange es der Fall war)? Ein bloßer Link, der Aussieht wie ein Nachweis, aber wegen des Passwortschutzes keiner ist, überzeugt mich nur bedingt. Unter diesem Vorbehalt entschuldige ich mich aber um des Kommentarfriedens willen und korrigiere: „klingt in meinen Ohren ziemlich denglisch“, mindestens aber affektiert. So „Neben-“ finde ich den Schauplatz übrigens gar nicht, da es doch um mangelnde handwerkliche Sorgfalt geht.
@Sebastian: “Dann will ich Sie nicht länger aufhalten.”
„Ich habe sie bis gerade aufgehalten, will es nun aber nicht weiter tun.“
SCNR
Warum sollen der „Badratgeber“ und der „Ferienwohnung Rügen Fan“ nicht eine Meinung zu Herrn Niggemeiers Beitrag haben?
Dass die verlinkten Webseiten reine Werbung sind, merkt ja nur der, der sich dorthin begibt.
Die Stuttgarter Zeitung zitiert aus der Urteilsbegründung:
„‚Der Senat ist nicht für das Komasaufen und Alkoholmissbrauch‘, erklärte [VGH-Präsident] Weingärtner bei der Urteilsbegründung.“
Nur der Ordnung halber möchte ich darauf hinweisen, daß es durchaus mehr als eine Biersorte/marke gibt, die in der Tat in Sektflaschen abgefüllt und sogar mit Champagnerkorken samt Drahtkorb verschlossen wird. Ich räume aber ein, daß solche überwiegend belgischen Biere wahrscheinlich eher nicht im Breisgau getrunken werden. Und schon erst recht nicht für Agenturfotos herhalten müssen/dürfen.
vielleicht war jemand hacke…
Jetzt weiß ich endlich, warum es Lokaljournalismus heißt!
Und die meinen die Überschrift wohlmöglich sogar ernst!
Zwischen Geest und Meer
wohnt der Dithmarscher.
und am Deich: Schafe, Schafe, Schafe…
Feuerwehrübung in Dithmarschen:
Brandmeister: „Wasser Marsch!“
Feuerwehrmann: „Watt?“
Brandmeister: „Jau, aber nur bei Ebbe.“
Und nach der Übung: http://www.dithmarscher.de/ (@#7)
Ja – gerade regionale Zeitungen haben es ja schon lange aufgegeben uns Bürger zu informieren. Da findet sich sehr oft nur noch eine dargestellte und belegte Meinung, die ich dann gerne übernehmen darf. Das es sich hier noch um dümmliches Gesabbel handelt setzt dem ganzen noch die Krone auf. Es sit schon dreist, dass man sich mittlerweile schon vor allem anderen für etwas entschldigen muss oder etwas ausschließen muss, was man eh nie machen wollte.
Möchte ich also eien Demo anmelden, dann muss ich gleich aufrufen sie müsse gewaltfrei bleiben und ohne Dreck zu verursachen. Annehmen, dass sich so etwas zum Benehmen eines jeden Menschen zählen lässt darf ich nicht mehr. Mich beschleicht manchmal das Gefühl, wir gehen in eine Gesellschaft der Vorverurteilung – irgendwann muss ich dann immer beweisen dass ich etwas nicht gemacht habe und nicht mir jemand ich ätte etwas gemacht – eine Umkehr der Beweislast – hier hatte Freiburg den Anfang gemacht – gut das es noch vernünftige Richter und engagierte Juristen gibt!
@ Sebastian:
„Ich will nicht länger töricht haschen
Nach trüber Fluten hellem Schaum“
(Nikolaus Lenau, 19. Jhd.)
Und was hast „Denglisch“ (furchtbares Wort) bitte mit „handwerklicher Sorgfalt“ zu tun?
Als eingeborener bin ich ja schon lange Fan der Dithmarscher Landeszeitung und all ihrer Absonderlichkeiten. Immerhin kein 08/15-getuntes Mantelteilblatt, sondern eines wo echte Menschen ihre oft unterhaltsamen und/oder bizarren Ansichten selbst in die Artikel schreiben, und in der jeder Dithmarscher einmal im Jahr auf einem Gruppenfoto erscheinen darf. Was mich jetzt aber wundert: da die Zeitung jenseits des Bauernlandes faktisch nicht zu bekommen ist. wie kommt Stefan Niggemeier an dieses Blatt? Stammt etwa auch ll sein Schafcontent aus Dithmarschen?
@southgeist: Ich lebe ja inzwischen zum großen Teil davon, dass Menschen mir (oder BILDblog) etwas schicken; in diesem Fall wollte der Hinweisgeber nicht genannt werden.
Aber ich nähm auch Schafscontent von da!
Vielleicht kommt noch eine Modifikation der Überschrift, in der die Pünktchen über dem O fehlen.
Der erste Teil des Namens der Zeitung erklärt eigentlich alles.
Hi, ein Kompliment für diese tolle Seite.
Eigentlich bin ich durch Zufall auf diese
super Seite gestoßen und dachte mir,
hinterlasse mal einen netten Eintrag und
viele Grüße im Gästebuch.
Vielleicht schauen sie mal auf meiner Homepage vorbei!
@Volker: Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt. Sind die Schweden schon weg aus MV?
Hallo zusammen und danke für diesen lustigen Bericht. Also wir in Köln trinken unser Kölsch auch immer aus Sektflaschen :)))