Virtualität

Was hätte Bernhard Grzimek geantwortet, wenn man ihm gesagt hätte, tolle Neuigkeiten, wir haben jetzt eine Technik, mit der wir wilde Tiere neben Sie virtuell ins Studio beamen können? Mein Tipp wäre: „Vielen Dank, aber ich möchte dann doch lieber den richtigen Affen auf mir rumkrabbeln lassen.“

Sie ist merkwürdig, unsere Faszination für die Virtualität, die mit dem neuen ZDF-Nachrichtenstudio einen Höhepunkt erreicht hat, und man kann die Beteuerungen, wieviel besser man damit Informationen vermitteln kann, komplett als PR-Mumpitz abtun. Man braucht kein virtuelles Studio, um zu zeigen, wo es bei einem Atomkraftwerk gebrannt hat. Im Gegenteil: Man würde es besser verstehen, wenn nicht ein Moderator ungelenk neben den Animationen herumstünde und mit der Hand vage in einen leeren Raum zeigte. Was die Sache wirklich begreifbar machen würde, wäre ein Modell des Werkes, das der Journalist in die Hand nehmen, drehen, auseinander bauen und mit dem Finger auf bestimmte Teile zeigen könnte.

Dem ZDF geht es um den schönen Schein, um Unverwechselbarkeit und eine Ausstrahlung von Modernität. Das ist nicht nur legitim, sondern sogar notwendig für einen Fernsehsender. Aber ich wette, in ein paar Jahren werden wir eine Renaissance der anfassbaren Realität im Fernsehen erleben (CNN ist mit seinen Touch-Screens schon halb auf dem Weg). Und auf die virtuelle Mode werden wir ähnlich belustigt und befremdet schauen wie heute auf die verwegenen Einsätze der damals neuen Blue-Screen-Technik in den Musikshows der Siebziger.

So faszinierend die Technik und ihre Möglichkeiten sind: Gegen die Erklärungen eines Heinz Haber vor 40 Jahren mit Modellen, Experimenten und Live-Wachsmalstift-Zeichnungen sieht sie erstaunlich alt aus.

(c) Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

45 Replies to “Virtualität”

  1. Das ZDF kann aber kaum eine ganze Modellbauabteilung beschäftigen, die für jedes Thema etwas Hübsches bastelt. Das würde ich zumindest als Verschwendung von GEZ-Gebühren betrachten.

    Lieber ein virtuelles Modell als gar keines. Und was an CNNs virtuellen Modellen besser ist sehe ich auch nicht. Ob der Moderator jetzt an einem Touchscreen rumfummelt oder vor dem Greenscreen rumhampelt, ist auch egal solange es am Ende gut aussieht.

  2. Wieso sollte keine „Modellbauabteilung“ beschäftigt werden? Virtuelle Modelle entstehen ja auch nicht aus dem Nichts, auch da werden Menschen beschäftigt, die diese Modelle „bauen“…

    Auf mich wirkt das neue Nachrichtenstudio wie eine der immer noch überall so angesagten PowerPoint-Präsentationen mit Effekt-Überschwang: Irgendwie muss moderne Technik genutzt werden, ob’s einen Vorteil bringt, ist egal.

    100% Zustimmung, Herr Niggemeier: richtige Modelle, Schaubilder, die vor den Augen des Zuschauer gezeichnet werden, manchmal auch nur ruhig gesetzte Worte ohne Bilder: So werden bemerkenswerte Vorträge gemacht, so könnte man auch Nachrichtensendungen machen. Den Inhalt präsentieren, nicht eine Präsentation mit Inhalt füllen.

  3. Wenn man danach gehen würde, was man wirklich braucht um eine Information zu vermitteln, dann könnte man sich das Fernsehen letztendlich auch komplett sparen … also bloße Notwendigkeit halte ich für kein gutes Kriterium.

  4. Wie man Tafel und Stifte sinnvoll nutzt, weiß ja kaum noch jemand. Erst recht nicht bei den Medienfuzzies, die ohne Teleprompter ja nichtmal mehr „Guten Abend, meine Damen und Herren“ sagen können.

    Dass man auch ohne Präsentationsprogramm super Vorträge halten kann, bringt einem heute auch keiner mehr bei. An den Unis ist das Anfertigen von Bildschirmpräsentationen bei Referaten fast immer ein Muss, um eine gute Note zu bekommen. Ausnahme sind meine Seminare zu Vortrags- und Präsentationstechniken: da wird nämlich kein PowerPoint angerührt, bevor nicht jede(r) ein paar anständige Bilder auf der Tafel oder dem Flipchart hinkriegt hat :-)

  5. Ich finde das neue Studiodesign gut. Und ich finde nicht, dass virtuelle Modelle weniger anschaulich sind als echte Modelle. Warum auch? Ich kann vor dem Fernseher sitzend beides nicht anfassen. Man sollte den Moderatoren mitsamt der Redaktion noch etwas Zeit geben, sich an die neuen Möglichkeiten zu gewöhnen.

  6. Ich kann die Auffasung von o. g. überhaupt nicht unterstreichen. Weder ‚rausgeschmissenes Geld‘ noch zu viel GEZ, noch sonstwas. Ich finde, ein deutscher Fernsehsender tut schon viel am Zuschauer, wenn er kein 1:185 Modell auf der Hand hat, sondern eins, welches auf Handschlag mitdenkt.

    Ja klar sieht die ganze Modell-Grafik nach Lego aus und irgendwie ist das auch alles etwas konfus, aber man sollte doch beachten, dass man mit der Technik, die jetzt erstmal geschaffen wurde, noch weitaus bessere Grafiken und Modelle basteln könnte, als wenn man statische Bilder zeigt oder Videos, bei denen man leider nichts erklären kann. Oder kann man neuerdings ein AKW Krümmel im Video so auseinander nehmen, dass man den Trafo aufeinmal aufleuchten sieht? Natürlich läuft das jetzt die ersten 1-2 Wochen noch stockend vorran, aber ich sehe schon gute Modelle, die auch den Wert rechtfertigen.

    Dagegn hätte ich auch nichts, wenn man etwas mit den Formen spielt, dass man also (wie du sagtest) das AKW mit der Hand aufmachen kann. Es ist doch mit der (übrigens) Greenscreen-Technik möglich! Aber ein _Nachrichtenmagazin_ geht mit der Zeit und entwickelt sich weiter, wo ein Magazin erstmal 5 Jahre die selbe Optik zeigt. Klar können CGI-Grafiken nicht an echte Modelle rankommen, aber es soll ja auch erklärt werden und nicht gezeigt (wie es bei Galileo und co. der Fall ist).

  7. Tjaja, Stefan, du wirst alt! ;-)

    Man könnte die Modelle farbig drucken, dauert nur ein paar Stunden, so ein 3D-Druck.

  8. Oh je, ihr Zeitungsleute und Onliner schreibt doch alle dasselbe. Und das meiste hätte ich vor Inbetriebnahme schon schreiben können. Das sind doch alles konditionierte Reflexe, oder?

  9. So faszinierend die Technik und ihre Möglichkeiten sind: Gegen die Erklärungen eines Heinz Haber vor 40 Jahren mit Modellen, Experimenten und Live-Wachsmalstift-Zeichnungen sieht sie erstaunlich alt aus.
    Dieser Vergleich ist einfach wunderbar und trifft genau ins Schwarze. Man mag vielleicht noch ergänzen: Gegen einen Erklärer wie Professor Heinz Haber wirken die heutigen Protagonisten wie untalentierte Lehramtsanwärter.

  10. Im Kölner Stadtanzeiger kam das schöne Bild, dass es wie eine Powerpointpräsentation von jemandem, der zuvor noch nie eine Powerpointpräsentation gemacht hatte, wirkte: Völlig überladen.

  11. alles nur marketing. glauben sie wirklich, markenschuhe, die von indischen und asiatischen kindern zusammengetackert werden sind tatsächlich 100 und mehr euro mehr wert, als no-name-schuhe, die von indischen und asiatischen kindern zusammen getackert werden? oder das nachrichten informativer sind, die in „30-mio-euro-studios“ präsentiert werden als die, die in 5-mio-euro-studios die leute erreichen?

  12. Ich erinnere mich daran das Claus Kleber vor monaten angekündigt hatte, dass das Nachrichtenstudio in neuem Antlitz erstrahlen werde und er nur eins verraten dürfe: es wird COOLER.

    Das mag sein, dass das einige so empfinden. Ich fand die frühere Aufmachung besser (seriöser, aufs Wesentliche konzentriert,…). Aber es gibt ja noch die ARD…

  13. Ich bin kein Atomphysiker, aber Hilft mir die Animation die Gefahr zum Brandzeitpunkt einschätzen zu können? Die Reaktion des Erzeugers? Risikomanagement der Politik? Man hechelt diesen möglichst multimedial aufbereiteten Informationen hinterher, aber bereichern sie wirklich die Nachrichten?
    Ich will dochauch nicht sehen wie bei einer Wahl einzellne Stimmzettel ausgezählt werden oder wo die Wahllokale stehen. Ich hätte gerne eine fundierte Analyse, für die aber, durch den ganzen bunten Schnickschnack, immer weniger Zeit bleibt.

  14. Mein erster Gedanke war:

    Warum haben sie denn beim Vorspann nur gefühlte 500m Länge für das lächerliche getürkte Nachrichtenpult programmiert, und nicht gleich 20 Kilometer? Dann hätte der Mitteilungsverkünder vom Dienst wenigstens auch optisch die Abmessungen, die er inhaltlich schon heute hat. Und dann so ne richtig drastische Kameraschubfahrt, wie auffe Kirmes beim Freifallturm, dann schalten auch endlich wieder die an RTL2s „Action News“ verlorenen Kunden wieder rein. Ganz bestimmt!

  15. Na, jetzt mal nichts überstürzen. Vor dem Gehen kommt eben erst das Krabbeln und das Stolpern. Traditionell steht der Coolness-Faktor ja nicht so hoch auf der Prioritätenliste der Öffentlich-Rechtlichen, weswegen man sich nach der anfänglichen Verwirrung/Euphorie sicherlich noch differenzierter mit der neuen Technik auseinandersetzen wird. Aber Fehler gehören zum Lernprozess eben dazu.
    Jede Technik ist nur so gut wie der, der sie bedient. Grzimek und Haber waren Meister ihrer medialen Möglichkeiten. Die neuen Bedingungen werden auch neue Meister hervorbringen.

  16. sinnlose Verschwendung von GEZ-Gebühren. Was war am alten on air-Design und am Studio auszusetzen ? Glaubt jemand beim ZDF tatsächlich, dass bei Menschen, die schon vorher keine Ahnung hatte, wovon Klaus Kleber und Kollegen da sprechen, mit Computereffekten für 30 Mio. € jetzt plötzlich der Groschen fällt ?

    Oder dass gar mehr Leute zuschauen, jetzt wo das Studio digital erzeugt wird ?

    Mir ist schon klar, dass auch Nachrichtenformate sich mal verändern müssen, aber wenn, dann auch bitte zielführend.

  17. Schlimm, was da für ein Geld rausgehauen wird. Vorteil für mich als TV-Konsument? Sehe ich nicht. Wenn ich „coole“ Effekte will, dann gucke ich verdammt nochmal kein Nachrichtenmagazin! Argh! Ich weiß schon, warum ich nur ein Radio (angemeldet) hab…

  18. Wenig zielführend finde ich, dass bei Neuerungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen immer die Gebührenfinanzierung als Argument herangeführt wird. ARD und ZDF bekommen Gebühren, und verwenden diese Gebühren für das Programm und für Versuche, das Programm zu verbessern.

    Es muss möglich sein, diese Versuche, deren Gelingen und Scheitern und alles dazwischen, zu diskutieren, ohne immer von Verschwendung, „rausgeschmissenem Geld“ … zu sprechen. Neuerungen zu wagen, etwas aufzuprobieren, ohne direkten wirtschaftlichen Druck, das ermöglicht die Gebührenfinanzierung.

    Der Versuch, durch moderne Technik Nachrichten besser zu machen, ist die eine oder andere Million durchaus wert. Die Technologiegläubigkeit ohne Blick für den Mehrwert beim Zuschauer kritisiere ich, die Millionen für erste Schritte hin zu fortschrittlicher Nachrichtenpräsentation keineswegs.

  19. @Lipflip (#18): Für die Art Information schaut man ja auch keine Fernsehnachrichten, sondern liest die Art Zeitung, in der dieser Artikel erschien. Dass das Fernsehen als Informationsmedium nicht die erste Wahl ist, ist doch seit langem bekannt. Ansonsten haben Sie recht: Je mehr man so eine Sendung mit Spielereien überlädt, desto schwieriger wird es, Informationen darin so unterzubringen, dass der Zuschauer sie auch mitkriegt.

  20. das schlimmste ist doch, dass die optische wirkung der nachrichten, wenn denn nur der nachrichtensprecher und links daneben ein schaubild eingeblendet wird, frappierend an die aktuelle kamera erinnert.

  21. Oh! Ein Nachrichtensprecher und links daneben ein Bild! Das hatte ja auch abgesehen von der aktuellen Kamera keine andere Nachrichtensendung…

    Allerdings wären dort in der Weltkarte andere Länder wichtig und unwichtig hervorgehoben worden ;-)

  22. ich meinte eigentlich eher das zusammenspiel der farben, die leichten ausfransungen um den moderator durch den green screen etc ,)

  23. @ 24, es erschließt sich mir dennoch absolut nicht, inwiefern diese ganzen Effekte die Nachrichtenpräsentation „fortschrittlicher“ machen sollen. Es geht nun einmal darum, informativ zu sein und nicht darum, tolle Effekte zu erzielen.
    „Der Versuch, durch moderne Technik Nachrichten besser zu machen, ist die eine oder andere Million durchaus wert.“ – sie meinen hier wahrscheinlich „[…]Nachrichtenpräsentation besser zu machen,[…], denn die Nachrichten werden sicherlich dadurch nicht besser, Aids, Hunger und Krieg bleiben trotz des neuen ZDF-Studios. Aber wie gesagt, die Nachrichtenpräsentation kann doch durch digitale Effekte, die nur von den eigentlichen Nachrichten ablenken, gar nicht besser werden.
    Auch das Argument sie kriegen nunmal Geld, dann sollen sie auch was damit machen halte ich für falsch. Einfach mal 30 Millionen einsparen, mit bisheriger Sendung (die ohne die teuren Effekte informativ ist) weitermachen und Gebühren senken, ist das nicht auch eine Möglichkeit? Aber nein, man muss ja unbedingt das Geld „raushauen“, damit man im nächsten Jahr wieder so viel kriegt…

  24. „Meine lieben jungen Freunde!“ Der ist ja putzig! Ganz besonders großartig finde ich seine erkennbare Begeisterung fürs Sujet und die wirklich anschaulichen Vergleiche. Da verstehe ja sogar ich was, und mir sind Physik und Astronomie ein Graus. Den dürfte das ZDF gerne zum Vorbild für seinen „Erklärraum“ nehmen, den Heinz Haber!

  25. #24:
    Moment! Bekanntlich finanzieren sich ÖRA durch GEZ und Werbeeinnahmen. Letzteres gerne mit der Begründung, daß die Gebühren alleine leider nicht ausreichten, um die Qualität zu sichern. Ich habe mich vom TV verabschiedet, als das letzte Mal auf gefühlt 30 Kanälen ÖR (1., 2., etliche 3.) über irgendeinen schwachsinnigen Adelspomp berichtet wurde, was nun wirklich alles andere als eine fundierte Grundversorgung und Sicherung der ursprünglich mit dem gebührenfinanzierten Modell beabsichtigen Informations- und Nachrichtenqualität ist. Das, völlig unnötiger CGI-Pomp und das „Argument“, man müsse sich zur Sicherung dieser Qualität eben sowohl aus Werbung als auch aus Zwangsabgaben finanzieren – für mich nur eins: Lächerlich, kein Verständnis. Bedaure.

  26. Kleine technische Frage, da ich hierzu noch keine Bemerkung gelesen habe:
    Geht es nur mir so, dass dieser Blog-Eintrag „Virtualität“ nicht auf der eigtl. Blog-Seite erscheint, sondern einzig unter „Jüngste Beiträge“ am rechten Rand abrufbar ist?

  27. Nee, das ist bei allen so. Zeitungsartikel erscheinen und „Artikel“ (Menu oben links). Ich hatte das mal für eine Super-Idee gehalten, das zu trennen, es sorgt aber immer wieder für Verwirrung ;-)

  28. Ich glaube, dass diese „Virtualität“, v.a. mit einem hilflos herumfuchtelnden Moderator nicht hilfreich ist. Die Rückkehr zu realen Modellen sehe ich allerdings auch nicht (beim Blick in meine Glaskugel).
    Die derzeitigen Forschungen im Bereich kollaborativer virtueller und erweiterter Realität lassen eher darauf schließen, dass der Moderator dann mit Hilfe eines kleinen Displays an der Brille (oder einer anderen Technik, die sich meiner derzeitigen Vorstellungskraft entzieht) das virtuelle Modell selbst auch sieht und dieses auch demontieren, Teile mit dem (virtuellen) Stift markieren und ausblenden kann.

    In einigen Jahren wird es auch autostereoskopische Fernseher (autostereoskopisch == räumlicher 3D-Effekt ohne Hilfsmittel wie Polarisationsfilter, etc.) geben, so dass der Zuschauer das Modell dann auch im Wohnzimmer hat. Derartige Computerbildschirme haben den Consumer-Markt bereits erreicht.

    Es kann durchaus passieren, dass diese Techniken sich als nicht praktikabel erweisen. Der erfolgreiche Einsatz (zumindest lt. Pressemeldungen) bei großen Automobilfirmen, lässt jedoch darauf schließen dass die Menschen sich daran gewöhnen können. Ob die Unterhaltungsindustrie und das Fernsehen, dann auf diesen Zug aufspringen, ist natürlich nicht sicher, jedoch auch nicht unwahrscheinlich.

  29. Wahnsinn, was das wieder gekostet hat… Aber der Vergleich mit Heinz Haber ist einfach genial. Als im Text das Modell eines Atomkraftwerks erwähnt wird, musste ich auch an Harald Lesch und Heinz Haber denken. Lesch erklärt alles nur mit seinen Händen und Haber erklärte das mit einfachsten Grafiken und Modellen. Zudem bin ich ein Fan seiner Sprache, heute sicher altmodisch, aber ich finds einfach genial. Der benutzt noch Wörter, die heute keiner mehr kennt;)

    Zum Medienwahn muss ich auch an Evoluationsbögen unseren Studiengangs denken.
    Da gibt es die Frage: „Werden verschiedene Medien eingesetzt?“

    Unsere verhasste Jounalistik-Professorin macht alles, sogar Schalwurfspiele (wer ihren gerade noch getragenen Schal fängt muss spontan was sagen).
    Der SoziProf macht genialen und interessanten Unterricht, benutzt aber ….. NIX

    In der Auswertung wird allerdings der mit vielen Medien besser bewertet als der ohne.

    Verrückte Welt, oder?

  30. Gestern wars für mich soweit. Claus Kleber steht auf, stellt sich neben ein Schaubild ohne damit zu agieren und dreht sich davon wieder weg, als der Vortrag vorbei war. Abgesehen davon dass die Grafiken dadurch kleiner waren, schlechter zu erkennen und man sowas ganz leicht aus dem Off hätte kommentieren können wars einfach nur affig. Warum bitte macht das ZDF sowas? Sind die Moderatoren so wichtig? Craig Ferguson hat mal groß über profilneurotische Nachrichtenleute gewettert, die ihre Fresse in jede Kamera halten müssen. Ganz im Gegensatz zu dem, was Walter Cronkite gepredigt hat, dass der Journalist hinter der Meldung zurück stehen muss. Und jetzt muss sich ein simples Schaubild ein Drittel des Bildschirms wegnehmen lassen. Lasst mal besser die Redaktion plus Technik von „logo!“ die Hauptnachrichten übernehmen, denen gehts nämlich wirklich darum, etwas verständlich und anschaulich zu erklären.

  31. @38 Der Spruch ist viel älter, stammt aus dem Hochhausbau in Amerika und wurde später auch schon im Bauhaus verwendet. Nix IT.

  32. „Und auf die virtuelle Mode werden wir …“

    Als nächstes kommt vermutlich erstmal, dass die Moderatoren nackt bzw. in Unterhose im Studio stehen und die Kleidung virtuell darüber gelegt wird.

    Das wäre für die Sender billiger und man könnte das Outfit auch während der Sendung variabel dem jeweiligen Nachrichtenthema anpassen. :)

  33. mein erster eindruck war negativ, und er betrifft so ziemlich alle punkte, die in erstaunlicher übereinstimmung auf weit verbreitete abneigung gestossen sind. die uhr, der „vorspann“ mit seiner pompösen kamerafahrt über den noch pompöseren tisch, vorbei an der erklärecke zum offensichtlich wichtigsten objekt der veranstaltung: dem erklärbär, der aus der kälte kam und zwischen Cover Flow und einer ulkigen abstraktion der weltkarte sich hin friert.

    ich dachte, das legt sich mit der zeit, und habe einfach mal die fr…. gehalten. hat nicht funktioniert. die nachrichtensendungen des ZDF haben sich zu einer schlimmeren multimediashow entwickelt, als ich es befürchtet hatte. das wirkt alles sehr erzwungen und dadurch letztendlich unseriös, denn der inhalt erscheint den entscheidenden tick zu häufig zweitrangig.

    als architekt kann ich zum „modell-vergleich“ nur soviel sagen: mir ist bis heute kein am bau beteiligter begegnet, vom bauherrn bis zum fachingenieur, dem durch ein dreidimensionales modell, und sei es noch so detailliert, irgendetwas zu vermitteln gewesen wäre, das sie/er nicht auch auf einem zweidimensionalen plan nicht begriffen hätte… im gegenteil sorgt selbst das simpelst abstrahierte pappmodell, das auseinanderfällt, wenn man es nur falsch anguckt, für echte aha-erlebnisse. wenn ich leuten zeigen will, wie toll ich sachen rendern kann und was sowas kostet, mache ich 3d-modelle wie ein junger gott. wenn ich ihnen etwas vermitteln will, nehme ich einen bogen pappe, einen cutter und leim.

  34. weil gerade der name heinz haber fiel: ich kenne den professor nur aus den nächtlichen wiederholungen seiner sendung aus den 60er jahren, wo an mich noch nicht im entferntesten zu denken war, aber die klarheit seiner worte und die einfache verständlichkeit der modelle sind es, die einen ahnen lassen, wie einfach man auch heute komplexe zusammenhänge erklären könnte, wären da nicht immer dieser typus von leuten, die technik nur um der technik willen kaufen und präsentieren, um letztendlich so die immer höher wachsenden tv-gebühren zu rechtfertigen.

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