Geht sterben (8)

Die nächste Variante dieser Geschichte steht im BILDblog. Diesmal geht es nicht um Beyoncé und den Ludwig-Börne-Preis, sondern um die Piratenpartei. Aber wieder gehen fast alle mit baden.

61 Replies to “Geht sterben (8)”

  1. Warum waren die etablierten Medien Bloggern noch mal überlegen und als Quelle von Informationen unverzichtbarer Bestandteil unserer Demokratie?

  2. Das schlimmste ist das die meisten „Journalisten“ die dpa Meldung wahrscheinlich sogar glauben, weil sie schlicht keinerlei Ahnung haben um was es im Pirate Bay Prozess geht und was der Unterschied zwischen einer Änderung des Urheberrechts und „kostenlosen Downloads für alle“ ist.

  3. Ich finde es erschreckend, das „Journalisten” Dominik Schottner von der TAZ wohl doch kein bedauerlicher Einzelfall sind.

  4. Wenn man teure Nachrichten bei der dpa kauft um damit Journalisten zu ersetzen, wen wundert es dass der überlastete Rest son Scheiß verzapft…?! Traurig.

    Dumm dass die das direkt in ihre Onlineausgaben packen, denn die eignen sich nichtmal zum Fenster putzen oder um beim Umzug Geschirr drin einzupacken…

  5. Gestern beim ZDF im Wahlstudio: Theo Koll (glaube ich zumindest) will von seinem hippen Internetreporter wissen, was „im Netz“ so los ist. Der Internetreporter berichtet, dass auf Twitter viel über die Piraten geschrieben wird…Koll:“Ach, die in Schweden?“ – „Nein, die gibts hier auch“ – „Achja, die sind für freie Downloads und so oder?“ (Dialog natürlich nur aus meinem löchrigen Gedächtnis). Politjournalist müsste man sein.

  6. Mal wieder: Danke, Stefan!

    Aus diesen Anlass ausprobiert: Den ersten Satz der dpa-Meldung (nach Zitat bildblog) bei google in die Suchmaske. (Hatte mich gewundert dass es keinen Link auf die „Original-dpa-Meldung“ gibt)

    Ich finde den Anblick wirklich erschreckend, den man dann erhält. Dabei weiß ich selber nicht was ich schlimmer finde, die Zeitungen die die Meldung 1:1 übernehmen oder diejenigen die den Satzbau ändern aber den Inhalt ungeprüft übernehmen. Einen Screenshot davon werde ich mir mal zur Seite legen für die nächste Qualitätsdiskussion.

    Grüße vom ork!

  7. Die Überschriftensache mit Beyoncé darf nicht passieren, aber hier kann man ein paar Onineredakteure mal in Schutz nehmen. Wenn sie der dpa nicht vertrauen und ab sofort alles nachrecherchieren, was die schreiben, können sie sich die Agentur auch gleich sparen. Und dass nicht jeder Redakteur dezidiert mit dem Wahlprogramm der Piraten vertraut ist, finde ich auch nachvollziehbar… wer soll denn bitte den Überblick über sämtliche politischen Hintergründe und Protagonisten haben? Es standen allein über 30 Parteien zur Wahl. Nur weil die Piraten das Leib- und Magenthema der Digital Natives sind, heißt das ja nicht, dass jeder so gut Bescheid weiß/wissen kann. Die dpa hat’s allerdings verbockt.

    Welcher Text von Schottner in der taz ist gemeint?

  8. Na, und da wundert man sich, wie die Netz-Zensur beschrieben wird. Bloß nicht auf Journalisten verlassen.

  9. Einmal auf piratenpartei.de gehen, oder sich von mir aus den Überblick der Parteien der bpb anschauen, ist nun wahrschlich wirklich mehr an Recherche, als man von einem Journalisten erwarten könnte.

  10. Hmm… das Gefühl war ja schon länger da, dass viele Dinge die es früher hier zu lesen gab, nun stattdessen auf Bildblog stehen. Dass nun ein Artikel nur aus dem Link zum Bildblog-Eintrag besteht, mag ja für den Autor praktisch sein. Für mich verdirbt es den Lesespaß in diesem Blog jedoch deutlich.

  11. Zum Thema Piratenpartei noch ganz interessant finde ich den Umgang auf den Internetportalen bzgl. der Wahlergebnisse dieser ominösen „Anderen“. Bundesweit haben diese ja diesmal, auf Grund der geringen Wahlbeteiligung, insgesamt immerhin um die 10% geholt. Welche Parteien, mit wieviel Prozent sich denn aber nun genau dahinter verbergen erfährt man weder beim Bundeswahlleiter, noch bei der tagesschau, Spiegel etc. Jedenfalls nicht auf den Seiten, wo die Ergebnisse als Übersichten dargestellt sind.

    Parteien existieren in den Medien wohl erst ab ca. 4,5%, wenn sie extrem sind, oder aus Bayern kommen.

  12. Naja, ein bisschen ist die „Piratenpartei“ ja schon ein bisschen selbst schuld, dass sie nicht so ganz ernst genommen und auf die Forderung nach „kostenlosen Downloads“ reduziert wird: Der Name strahlt nicht gerade Seriosität aus. Aber das rechtfertigt natürlich keineswegs, dass die Medien so einen Unsinn berichten.

  13. @ 14/15

    Ok, Ok, nehme diesbezüglich alles zurück :-).

    Dann waren die Ergebnisse entweder noch nicht eingestellt, als ich das letzte mal geguckt habe,oder ich war einfach zu doof, die richtigen links zu klicken.

  14. Wo wir grad beim Thema sind: War letzte Woche bei einem Vortrag des Bundeswahlleiters Herrn Egeler. Es hat uns dazu ausgerufen, doch bitte Montag zur Wahl zu gehen. Hat sich aber dann doch auf Samstag(!) korrigiert :) Nur so nebenbei…

  15. @5, Erik Pöhler:

    Wer kauft denn teure Nachrichten bei dpa, um damit Journalisten zu ersetzen?

    @all: Die Sache mit Schirrmacher ist ein gutes, abschreckendes Beispiel dafür, wie schlecht Onlineseiten betreut werden. Die „Piraten-Nummer“ hingegen wird m.E. hier etwas zu groß gehandelt.

    Beide Fälle taugen aber nicht als Beweis für eine Überlegenheit der Bloggerszene gegenüber etablierten Medien. Außerdem wundert es mich, dass hier Qualitätsdebatten immer wieder nach dem selben Strickmuster verlaufen. Gibt es ein Minderwertigkeitsgefühl mancher Blogger, welches kompensiert werden muss?

    Allen gemeinsam, Internet-Schreibern wie Print, TV-, Hörfunk-Kollegen, ist doch: wir kämpfen für mehr Qualität, für bessere Ausbildung, für bessere Arbeitsbedingungen. Und Fehler wie „Geht sterben 7“ sind größtenteils durch schlechte Arbeitsbedingungen zu erklären.

    Wobei ich nicht ausschließen will, dass es hier und dort auch Produkt einer gewissen Schlampigkeit ist. Dies gilt es ebenfalls zu kritisieren. Solche Fehler tauchen aber genauso in Blogs auf. Man daraus nicht schließen, dass ein Medium „besser“ als das andere ist. Und wenn einige so genannte etablierte Journalisten sich Bloggern gegenüber für überlegen halten, dann ist das ja kein Grund, diese nachzuahmen.

    Wenn ich sehe, wie schlecht zum Beispiel Mitarbeiter von ksta.de bzw. ksta.tv entlohnt werden – und gleichzeitig vermeldet wird, dass der Verlag eine Zeitung nach der anderen dazukauft (ohne große Kredite): da liegt doch der Hase im Pfeffer.

    Mit anderen Worten: die schlechte Qualität der Produkte darf, sollte man kritisieren. Aber das sagt noch nichts über die Qualitäten derjenigen aus, die dafür (meist schlecht) bezahlt werden. Deswegen sind Sprüche wie „die haben doch keine Ahnung“ leicht dahin geschrieben – zumal man da selbst daheim in aller Ruhe sich informnieren kann, bevor man seine Überlegenheit in so einem Thread zur Schau stellt.

    Wenn ich daran denke, wie oft ich schon Falsches in Blogs gelesen habe: ja und? In jeder Zeitung läßt sich ein Artikel finden, der irgendeinen Fehler hat. Und dpa versendet täglich hunderte Meldungen, auch da wird sich jeden Tag irgendwo ein Fehler finden. Das wird sich kaum vermeiden lassen.

  16. @18 (treets):

    warum wollen sie denn der bloggerszene eine überlegenheit unterstellen?

    .~.

  17. Apropos Bundeswahlleiter: Mit erstaunen stelle ich fest, dass die Wahlbeteiligung in Deutschland gegenüber 2004 von 43,0 % auf 43,3 % gestiegen ist, wenn auch nicht spektakulär, aber doch messbar. Das hätte ich angesichts der Katastrophenberichte in diversen TV-, Rundfunk-, Print- und Internetberichte nicht vermutet.

  18. @18 treets

    Zitat:
    „Allen gemeinsam, Internet-Schreibern wie Print, TV-, Hörfunk-Kollegen, ist doch: wir kämpfen für mehr Qualität, für bessere Ausbildung, für bessere Arbeitsbedingungen. Und Fehler wie „Geht sterben 7″ sind größtenteils durch schlechte Arbeitsbedingungen zu erklären.“

    Würden Sie uns vielleicht aufklären, welche Arbeits-/Rahmenbedingungen notwendig wären um solch plumpe Fehler zu vermeiden?

    Welche Arbeits-/Rahmenbedingungen eigentlich herrschen die verhindern, daß zumindest ein Praktikant Schlagzeile, Text und Bild vergleicht um festzustellen, daß da etwas nicht stimmt?

    Das kann man nicht mit einer „gewissen Schlampigkeit“ entschuldigen.
    Das ist in meinen Augen Faulheit par excellence.

    Warum Sie meinen private Blogger mit Printmedien vergleichen zu müssen, verschließt sich mir auch.
    Oder ist es etwa so, daß alle privaten Blogs von entsprechend qualifizierten Menschen geführt werden, Anspruch auf Professionalität erheben oder gar von Unternehmen (ich zähle die Print-Medien zu Unternehmen) dahinter stecken? Ich zumindest gehe davon aus, daß dem nicht so ist. Deshalb sind Fehler dort auch eher entschuldbar.

    Bei einem Unternehmen jedoch welches mit (Falsch?)Informationen, mangelnder Recherche, der offensichtlichen Unfähigeit Überschrift/Bild/Text zu vergleichen auch noch Geld verdienen will bzw. dort Mitarbeiter sind, die für ihren Job (egal unter welchen „Arbeitsbedingungen“) Geld bekommen ist dies wohl weniger (um nicht zu sagen gar nicht) zu entschuldigen.

  19. @21: „Warum Sie meinen private Blogger mit Printmedien vergleichen zu müssen, verschließt sich mir auch.“

    siehe dazu in diesem Thread Eintrag Nummer 1.

    „Das kann man nicht mit einer „gewissen Schlampigkeit” entschuldigen.
    Das ist in meinen Augen Faulheit par excellence. “

    Das vermuten Sie. Ich wäre mit solchen Unterstellungen vorsichtiger.

    Insgesamt: Sie erwarten einen Perfektionismus, den es so nie geben wird. Wenn man bei jedem Fehler ein solches Trara machen würde, man käme zu nichts anderem mehr. Gleichwohl es solche Fehler zu kritisieren gibt, taugen sie doch nicht als Beleg eines untergehenden Journalismus.

    Leben und leben lassen.

  20. pardon „gilt“ statt „gibt“ in vorletzter Zeile (im Internet gibbet mindestens so viele Tippfehler wie im Print…)

    ;-)

  21. @Smeik: Dass Parteien, die um die 1% rumkrebsen, kaum stattfinden, ist aber irgendwie doch verständlich. Sonst müsste ja erst recht mehr über Republikaner oder FAMILIE berichtet werden. Und die 1,7% der FW sind auch durchaus respektabel…

    Zur scheinbaren Kluft zwischen Signifikanz im Web und der unterirdischen Wähleranzahl bleiben wohl grob zwei Erklärungen: Netzaktivisten haben im RL nichts zu sagen und/oder die potentiellen Wähler haben doch lieber was mit höherer Erfolgschance gewählt, z.B. Grüne, Linke oder auch FDP.

  22. @22 treets

    Schade, die Fragen haben Sie nicht beantwortet. Haben sie vielleicht keine Antworten? War/ist ihr Beitrag einfach ein bißchen Polemik?

    Über Tippfehler regt sich ja schon keiner mehr auf, obwohl hier in manchen Fällen ein Rechtschreibeprogramm sicherlich gute Dienste leisten könnte.
    Ich persönlich kaufe mir keine Tageszeitung mehr, weil ich der Auffassung bin, daß in den meisten Fällen eben zu „schlampig“ gearbeitet wird und ich nicht bereit bin hierfür auch noch Geld auszugeben.

    Dies könnte sich vielleicht ändern, wenn die Print-Medien in ihrem Online-Angebot zeigen würden, daß es auch anders geht – leider zeigt (nicht nur Herr Niggemaier) immer wieder, daß daran wohl kein oder nur wenig Interesse besteht. Dieses Verhalten betrifft natürlich nicht nur die Print-Medien, sondern die Medien ganz allgemein.

    Vielleicht könnten -wie von Ihnen gefordert- die Arbeitsbedingungen ja verbessert werden, wenn es mehr „zahlende“ Kundschaft gäbe. Allerdings sind wir jetzt bei einer Katze die sich in den sprichwörtlichen Schwanz beißt. Warum soll ich für schlechte Qualität Geld ausgeben? In der Hoffnung, daß die Qualität dann besser wird? Etwas realitätsfern oder?

    Ja, und wenn ich für etwas zahle, erwarte ich auch eine perfekte Leistung, ist eigentlich auch mein gutes Recht als Kunde. Gehen sie ein zweites Mal in ein Restaurant in welchem a) das Essen schlecht war; b) die Bedienung pampig oder unqualifiziert war oder Preis/Leistung nicht stimmen? Ich nicht.

    Es wäre außerdem nett, wenn Sie ein bißchen zwischen Meinungsäußerung und Unterstellung differieren könnten.

    Danke

  23. Nach der Verwertungskette im Internet, müßte die Nachricht längt bei Wikipedia Einzug erhalten haben: Piratenpartei würde gegründet als die Gründer von Pirate Bay verurteilt wurden. Quelle: Zeit, Süddeutsche, Stern. Klingt ja seriös genug. Und kann dann beim nächsten Mal von dort abgeschrieben werden. So hat sich eine neue Wahrheit etabliert. Neben den vielen anderen, die keine sind. Nietzsche scheint auf eine ganz neue Art Recht zu bekommen mit seinem Satz: „Wahrheiten sind nur Illusionen von denen man vergessen hat, daß es welche sind.“

  24. @treets, #22 u.a.: Der erste Kommentar da oben bezieht sich darauf, dass etablierte Verlagshäuser ca. zweimal wöchentlich furiose Artikel veröffentlichen, in denen sie betonen, dass Zeitungen für Seriösität und Qualität stünden, während die Bloglandschaft im Allgemeinen für den Untergang des Abendlandes von Schlampigkeit, Regellosigkeit und Irrationalität gekennzeichnet sei und dass sich in ihr im Speziellen Falschmeldungen und Gerüchte in Windeseile weiterverbreiteten, ohne dass sie jemand prüfte (klingt das vertraut?).

    Das Selbstbewusstsein, mit dem dieser Standpunkt immer wieder vorgetragen wird, fordert in der Tat dazu heraus, bei Gelegenheiten wie dieser hier zu fragen, wo sie denn nun ist, diese Qualität und Gewissenhaftigkeit. Diese Frage zu stellen, heißt nicht, zu behaupten, Blogs seien allgemein irgendwie „besser“ als professionelle Medienseiten. Es bedeutet umgekehrt nur, darauf hinzuweisen, dass die etablierten Medien längst nicht so einhellig gut sind, wie in Artikeln der genannten Art regelmäßig behauptet wird.

  25. @28, Sebastian:

    Diese Überheblichkeit mancher Verlagsvertreter gegenüber elektronischer Schreibe kann ich nicht ganz nachvollziehen. Da ist wohl auch viel Unsicherheit im Spiel, welche durch laute Sprüche kaschiert werden soll.

    Mein Hauptkritikpunkt vs. Bloggerei wäre allenfalls, dass viele Blogger (nicht nur „Medien-Blogger“) sich selbst häufig auf das Reflektieren anderer Artikel/Beiträge beschränken. Etwas mehr eigene Recherche, selbst entwickelte Geschichten würden unsere Medienlandschaft beleben.

    Es gibt mehr und mehr hauptberufliche Journalisten, die parallel zu ihrer Arbeit einen Blog betreiben (z.B. ruhrbarone.de). Das ist doch eine gute Entwicklung, welche zeigt, dass Blog und Rest-Journalismus durchaus miteinander vereinbar sind. Print, TV, Hörfunk werden wegen des Internet nicht sterben, da bin ich mit Prantl einer Meinung; es dürfte Platz genug für alle Medien sein.

    26, Morgenstund: Ihre ersten drei Sätze in 26 möchte ich Ihnen gerne zurück geben, den Empfang brauchen Sie hier nicht gesondert quittieren. Es fällt mir schwer, eine Diskussionsebene mit einem Menschen zu finden, der keine Tageszeitung kauft, weil „in den meisten Fällen zu schlampig gearbeitet wird“.

    Ich denke, wir sind zu weit auseinander, als dass wir beide hier konstruktiv diskutieren könnten.

  26. Die Piratenpartei ist in Deutschland derzeit leider nicht mehr als „die mit den freien Downloads“. Bisher haben sie kein einigermaßen durchdachtes Konzept, keine Visionen, keine Aktionen. Sie leben davon, wie schlecht denn die anderen Parteien in Netzfragen aufgestellt sind.

    Dass die Piraten in der Beziehung – derzeit – noch viel schlechter aufgestellt sind, merkt halt noch keiner. Heute kann netzpolitik.org die Realpolitik mehr verändern als die 1300 Mitglieder der Piratenpartei. Es wird Zeit, dass die mit der politischen Arbeit anfangen.

  27. @29 treets
    Heute ist es hier wirklich sehr amüsant.

    Es tut mir sehr leid, aber ich habe im Moment den Eindruck, daß Sie weder den Ausführungen zu 1 noch zu 28 wirklich Folge leisten können oder wollen.

    Sich dahinter zu verstecken, daß man “ zu weit auseinander ist“ um ein paar simple Fragen zu beantworten (die Sie im übrigen selbst aufgeworfen haben) ist natürlich auch eine nette Vorgehensweise. Man könnte sogar fast meinen eine perfekte Möglichkeit um substantiierte Argumente zu umgehen (die fehlen mir noch immer).

    Interessant ist aber -so verstehe ich jetzt ihre Ausführungen-, daß zumindest Sie bereit sind für schlechte Qualität Geld auszugeben.

    Das nenne ich wahres Gutmenschentum.

    Es tut mir leid, daß meine Weigerung für mangelnde Qualität (in den Medien) Geld auszugeben in Ihren Augen die Diskussion über „Qualität in den Medien“ unmöglich macht.

    Bedeutet natürlich, daß Sie eine Diskussion mit jedem der die Qualität der Medien bemängelt (und eventuell Konsequenzen daraus zieht) wohl für unmöglich halten.
    Ich frage mich nur: Warum sind sie dann in die Diskussion eingestiegen?

    Daß man eine Zeitung lesen kann ohne sie zu kaufen – auf diese Idee sind sie sicherlich noch nicht gekommen.

    ____

    Nett sind natürlich die jetzt aufkommenden Widersprüche Ihrerseits (ich zitiere hier nur):

    Beide Fälle taugen aber nicht als Beweis für eine Überlegenheit der Bloggerszene gegenüber etablierten Medien.

    Gibt es ein Minderwertigkeitsgefühl mancher Blogger, welches kompensiert werden muss?

    Und wenn einige so genannte etablierte Journalisten sich Bloggern gegenüber für überlegen halten, dann ist das ja kein Grund, diese nachzuahmen.

    ……..

    Diese Überheblichkeit mancher Verlagsvertreter gegenüber elektronischer Schreibe kann ich nicht ganz nachvollziehen.

    Es gibt mehr und mehr hauptberufliche Journalisten, die parallel zu ihrer Arbeit einen Blog betreiben (z.B. ruhrbarone.de). Das ist doch eine gute Entwicklung, welche zeigt, dass Blog und Rest-Journalismus durchaus miteinander vereinbar sind.
    ______

    Ja was den nun?

    Nochmal Fragen (auch wenn sie sicherlich unbeantwortet bleiben)

    Die bloggenden „hauptberuflichen (Rest?)Journalisten“ machen dies um ihr Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren?
    (Bei Herrn Niggemaier -und auch bei anderen- hatte ich persönlich bis jetzt nie den Eindruck…aber gut.)

    Sind sie dann gegenüber den Bloggern überlegen oder sind sie sich selbst (den etablierten (Rest)Journalisten) gegenüber überlegen?

    Bloggen sie eventuell nur um den schlechten Arbeitsbedingungen zu entfliehen?

    Ach ja, wenn diese (Rest)Journalisten nur die Beiträge anderer „reflektieren“ – machen sie dies ohne oder mit der Recherche die der Kollege vielleicht schon hätte vorher leisten sollen/müssen?

    Wenn es solche „selbst entwickelten Geschichten, die auf eigener Recherche beruhen“ noch gibt, warum bekommen wir sie dann nicht in den Medien zu lesen?

    Warum können diese Journalisten dies dann nicht in der täglichen Ausübung ihres Berufes leisten – statt (falsche) dpa-Meldungen mittels copy and paste (oder Automatismus) in den Ticker zu übernehmen? Ach ja…da sind wir jetzt ja wieder bei den „Arbeitsbedingungen“ an denen es wohl (außerhalb des eigenen Blogs) scheitert. Oder?

    Der Vergleich mit dem „Mythos Lemminge“ paßt immer mehr. Einer stürzt sich ins Meer …und alle Anderen stürzen (aufgrund der Verzweiflung über die Arbeitsbedingungen oder was auch immer) hinterher.

    Dieses Verhalten anzuprangen, sich darüber zu ärgern und sich daher keine Zeitung zu kaufen ist natürlich ein mehr als verwerfliches Verhalten. Ich verstehe das schon. Darüber kann man wirklich nicht diskutieren.

  28. @Torsten:

    http://www.piratenpartei.de/navigation/politik/parteiprogramm

    Ganz ehrlich „Die mit den Downloads“ ist genauso oberflächlich wie zu sagen, dass die „Grauen Panther“ „Die mit den Omas und Opas“ sind.

    Wenn ich Geld vom Bürger dafür bekomme, die Wahlen im Fernsehen zu begleiten, dann habe ich verdammt nochmal den Arsch in der Hose zu haben, mich EIN MAL hinzusetzen und herauszufinden, was das Parteiprogramm der einzelnen Parteien ist.

    Wieso beschleicht mich das Gefühl, dass wenn die NPD auf 25% gekommen wäre in ganz Deutschland aus dem Nichts die Wahlberichterstatter bei ARD und ZDF absolut hilflos dagestanden hätten und nicht dazu in der Lage gewesen wären, das Parteiprogramm der Partei alleine anhand des Grundgesetzes auseinander zu nehmen?

    Vielleicht weil die Wahrscheinlichkeit, dass keine Sau bei den beiden Sendern sich Selbiges auch nur mal heruntergeladen hat aus dem Netz irgendwo bei über 90% liegt.

    Statt dessen bekommen seit ich auf der Welt bin die Politiker der zwei großen Parteien (ok, jetzt sind’s vier, vielleicht fünf) jedes Mal nach 18 Uhr am Wahlabend ein Forum geboten, ihr ewig gleiches Rednerpultgeplapper abzuspulen. Die einzige Befähigung scheint da zu sein, dass man beim in-die-Kamera-glotzen nicht stottert. Gratulation.

  29. 31: „Sich dahinter zu verstecken, daß man ” zu weit auseinander ist” um ein paar simple Fragen zu beantworten (die Sie im übrigen selbst aufgeworfen haben) ist natürlich auch eine nette Vorgehensweise.“

    Vor allem allen anderen hier gegenüber, denen ich das Weitere auf diesem Level ersparen möchte.
    Ansonsten bin ich mit Ihnen völlig einer Meinung.

    :-)

  30. Ihnen ist nicht aufgefallen, daß dieses Level nur von Ihnen und Ihrem „Buhlen um Verständnis“ für die „Arbeitsbedingungen“ herleitet…oder?

    Schade, daß wir nicht mehr über diese „Arbeitsbedingungen“ erfahren.

    Hätte vielleicht zu einem gewissen Verständnis führen können.

    Also bleiben wir bei den Lemmingen. Geht auch einfacher.

  31. #8: Natürlich kann man sich die dpa rein inhaltlich und qualitativ sparen, einige Ex-Kunden exerzieren das ja gerade in der Praxis vor (wenn auch aus anderer Motivation). Meldungen aus dieser Quelle bestehen zunehmend aus hysterischen „EIL!!+++“-Nachrichten, die bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht eilig sind, Gerüchten aus der „BILD“, und aus hörensagenbasiertem Halbwissen wie in diesem Beispiel.

    Aber die „klassischen“ Medien, ob nun ins Internet migriert oder nicht, müssen es sich eben gefallen lassen, dass ihr selbstdeklarierter Qualitätsvorsprung an der Realität gemessen wird. Mit „man kann doch nicht alles selbst nochmal nachrecherchieren“ ist eine fehlerhafte oder falsche Meldung nicht entschuldbar, wenn man sich schon selbstgefällig auf das hohe Ross der Überlegenheit setzt. Man muss sich diesen Platz auch mit Qualität und Vertrauenswürdigkeit verdienen, und zwar jeden Tag. Man muss dafür Sorge tragen, dass man diese Qualität auch tatsächlich liefert, ohne Wenn und Aber. Sonst -und das ist der Status Quo- ist dieser „Qualitätsvorsprung“ nur eine hohle Phrase.

  32. @36, nona:
    Wenn Sie schreiben:

    „Natürlich kann man sich die dpa rein inhaltlich und qualitativ sparen (…) Meldungen aus dieser Quelle bestehen zunehmend aus hysterischen „EIL!!+++”-Nachrichten, die bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht eilig sind, Gerüchten aus der „BILD”, und aus hörensagenbasiertem Halbwissen wie in diesem Beispiel.“

    darf ich fragen, ob Sie jemals irgendwo in das komplette dpa-Angebot reingeschaut oder gar damit gearbeitet haben?

  33. Ja, und das, lieber Torsten, legitimiert natürlich eine unzutreffende Berichterstattung und das Übernehmen wertender Statements ohne jede Kontrolle…

  34. Na, ich meine da doch deutlich die Haltung ausmachen: „Na ja, solange es stimmt, geht’s doch klar“.

  35. Wg. Piraten ist mir eine Sache aufgefallen, die ich bei dem von mir sehr geschätzten Blog ruhrbarone.de fand.

    http://www.ruhrbarone.de/piratenpartei-leinen-los/

    Dort kommentiert Stefan Laurin das Abschneiden der Piraten zunächst sehr wohlmeinend, dann folgt der Passus:

    „Wenn die Medien das Thema Piratenpartei aufgreifen, sich mit den Themen und dem Personal der Partei beschäftigen, die „Generation C64″ entdeckt, haben wir (sic!) alle gute Chancen, unsere Themen einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Und damit auch etwas Unruhe in den Reihen der etablierten Parteien zu säen.“

    Nun ist ein solches Blog als solches natürlich kein erklärtes unabhängiges, überparteiliches Medium. Und ich will nicht sagen, das z.B. alle Zeitungen das Neutralitätsgebot befolgen. Aber da sind die Standards halt anders gesetzt.

    Hätte das in irgendeiner Zeitung gestanden, das hätte einen Aufschrei gegeben. Bei den Blogs darf es so etwas geben, ja warum auch nicht? Der Anspruch eines solchen Blogs ist ja auch ein völlig anderer. Ich sehe Blogs nicht als Alternative, sondern als willkommene Ergänzung.

  36. @ 25
    Es ging mir eigentlich um die (evtl selbstverschuldeten Probleme) in der (Internet-)Auftritten der verschiedenen Medien wenigstens die Ergebnisse der „Anderen“ zu erfahren.

    Dabei fände ich es allerdings auch interessant mehr über Partien zu erfahren, die immerhin um 1%der Stimmen bundesweit erhalten haben (ohne genau zu wissen was es dazu hier und dort bereits gibt).

  37. Sebastian: Ja, den Link kenne ich. In meinen Augen ist das Programm absolut ungenügend.

    Thom: Ich hab diesen Teil der Berichterstattung nicht gesehen und weiß daher nicht, was wie und in welchem Kontext gesagt wurde. Die Skandalisierung des Download-Zitats finde ich rätselhaft. Die Freistellung unkommerzieller Downloads ist quasi der einzige konkrete Punkt im Wahlprogramm, das die Piraten von anderen Parteien unterscheidet. „Die FDP ist die Partei mit den Steuersenkungen“ wäre zwar nicht unbedingt schmeichelhaft, aber auch keine Verunglimpfung.

  38. @10: „Einmal auf piratenpartei.de gehen, oder sich von mir aus den Überblick der Parteien der bpb anschauen, ist nun wahrschlich wirklich mehr an Recherche, als man von einem Journalisten erwarten könnte.“

    Das kann man erwarten, ja. Von dem dpa-Menschen, der den Originalartikel geschrieben hat. Von den Online-Redakteuren? Leider weniger. Wenn bei den betroffenen Medien nicht sensationelle Arbeitsbedingungen herrschen, müssen da 1-3 Menschen zahlreiche Meldungen ins CMS kloppen, natürlich möglichst schnell, man möchte sich ja keine Blogger-Häme wegen stundenlang verspäteter Berichterstattung einfangen.

    Ich halte es für die Pflicht dieser Redakteure, halbwegs umfassend politisch informiert zu sein. Außerdem sollten sie grobe Patzer (Diskrepanzen in Überschrift/Text, inhaltliche Fehler, die zum Allgemeinwissen gehören, Rechtschreibfehler sowieso) selbst erkennen und ändern. Aber die Zeit, sich dann noch eben die bpb-Kurzfassung des Piratenprogramms anzuschauen, um zu überprüfen, ob der Kollege der dpa vielleicht Unsinn geschrieben hat – das schaffen die einfach nicht. Dafür müssten da halt 10 Leute sitzen. Und wer bezahl die? Hm?

    Und es ist eben auch nicht so, dass man das Piraten-Programm eh kennen sollte. Das glauben vielleicht einige Leute, die sich nur im Internet aufhalten und über diverse Kanäle mit den Thematiken versorgt werden. Für die meisten Menschen ist das halt (noch) eine von vielen Kleinstparteien. Wer von den hier Anwesenden kann schon aus dem effeff das Programm der Tierschutzpartei aufsagen? Oder, falls das mal eben als Meldung von AP reinflattert, die genaue Lage im Kongokonflikt? Die Führungsstruktur der Hisbollah? Oder den aktuellen Entwurf der Gesundheitsreform?

    Genau das alles müssten 1-3 Politik-Online-Redakteure aber alles gleichzeitig auf dem Schirm haben. Oder eben jedesmal grundlegend nachrecherchieren. Das geht nicht. Hier muss man sich auf die Arbeit der im Thema befindlichen Fachjournalisten verlassen, die bei der dpa hoffentlich sitzen. Deswegen muss man da auch mit der Kritik ansetzen.

  39. An der Stelle muss ich mal wieder einhaken: Die „Piratenpartei“ ist ein Verein von Gamern und Netzfreaks, die offen bekennen, sich zu den richtigen Themen gar nicht erst äußern zu wollen (siehe auch die kürzliche Newsmeldung bei heise.de) und ansonsten groben Populismus veranstalten. Wenn die bösen „etablierten“ Medien diese Partei als „Spaßpartei“ verunglimpfen, dann haben sie leider nicht unrecht. Lieber würde ich noch die Linke wählen. Die besteht zwar auch aus Utopisten und Träumern, aber die träumen wenigstens vom Wohlstand und Gerechtigkeit für alle, während hier die Netzfreaks ihre feuchten Fantasien von barrierefreien und anarchischen Web ausleben und die Welt schön schwarz-weiß-malen, wie es sich gehört für eine kleine Interessenpartie, die möglichst viel Aufmerksamkeit haben will. Geht echt gar nicht, diese „Partei“.

  40. #46: „… und die Welt schön schwarz-weiß-malen, wie es sich gehört“
    Dann ist das doch eigentlich die perfekte Partei für dich.

    Achso, don’t feed the trolls? Okay, ich hab nichts gesagt.

  41. Ja Raventhird (dämlicher Nick übrigens, sorry aber das musste raus), vor allem weil die großen Parteien ja diese schwarz/weiß-Malerei und die absolut alberne Umgangsweise mit dem Thema Amoklauf, Jugendschutz und Medienkompetenz bilden so diversifiziert regelt.

    Wie war das nochmal von wegen Erziehungsauftrag? Ach ja: Internet kontrollieren, Computerspiele verbieten.

    Unword First-Person-Shooter

    Ich krieg bei solchen Kommentaren ganz intensiven Ausschlag.

  42. @Sebastian: Schon klar, dass es unpopulär ist, wenn man ausspricht, das diese „Partei“ im Grunde nichts anderes als eine beliebige extrem konservative Partei macht, nur in die andere Richtung und dass sie zusätzlich zu den wirklich wichtigen Themen einfach mal gar nichts zu sagen hat. Ich sage es dennoch, denn bei dem Thema zeigt sich leider, dass man die halbe Netzwelt politisch nicht wirklich für voll nehmen kann, wenn es um etwas anderes geht als Filesharing und Datenschutz. Für jeden, der sich ein bisschen mehr für Politik und Demokratie interessiert als über seinen eigenen Bildschirmhorizont hinweg sind die absolut unwählbar, sorry.

  43. Formulieren wir es so: Es wäre schön eine oder mehrere Parteien zu haben, die verstehen dass das Internet eine Lebenswelt und kein TV-Sender auf Drogen ist.

    Ob die Piratenpartei allerdings fähig ist, die Interessen ihrer Wähler kompetent zu vertreten, geeignete Konzepte zu entwickeln und auch durchzusetzen, steht aber auf einem ganz anderen Papier. Bis zum Bundesparteitag im Juli müssen die Piraten kräftig nacharbeiten – sonst bin ich da sehr pessimistisch.

  44. Na Raventhird (*Augenverdreh*) und Torsten: ähnliche Aussagen durfte man sich ja auch bezüglich der Grünen von Ende der Siebziger an anhören.

    Währenddessen ist die DVU im Osten in einigen Landtagen vertreten.

    Was ist hier eigentlich der Anspruch?

    Die Piratenpartei müsste lediglich so weit kommen wie die Bundnis 90/Die Grünen. Kleiner Partner in einer Koalition und dann die Punkte, die ihr wirklich wichtig sind, mitbestimmen. Die CDU kann gerne die Finanzen regeln solange sie dann die Finger weg lässt von Bürgerbespitzelung und Computerspieleverboten. Wenn sie das nicht will, muss sie sich halt nen anderen Partner suchen.

    Das ist hier gelebte Demokratie und die Piratenpartei vertritt wenigstens etwas, was man noch mit Wonne „Protest wählen“ kann. Mir doch piepegal, dass die darin noch nicht 100%ig bewandert sind, das waren die Grünen auch nicht und trotzdem habe ich hier in NRW jetzt seit Jahrzehnten einen Michael Vesper an der Backe klemmen, der für das letzte Rotkehlchen einstehen will, dann aber jede Baugenehmigung für den Dortmunder Flughafen durchwinkt, als ob er ein Propeller wäre. Von Joschka Fischer oder Möllemann will ich gar nicht erst anfangen.

  45. „[…] wenigstens etwas, was man noch mit Wonne “Protest wählen” kann. Mir doch piepegal, dass die darin noch nicht 100%ig bewandert sind […]“

    Na dann verdrehe ich doch auch mal meine Augen bei einer solchen Einstellung zur Politik. Da erübrigt sich jegliche Diskussion, egal wie lange Du auf meinem Pseudonym rumreitest, um meine Argumente zu diskreditieren.

  46. Die Konsequenz aus der FAZ Reaktion, wäre eine andere. Die Redaktion dieser Welt mit Reihenweise falschen, lustigen Meldungen fluten. ;-)

    Bitte dies nur als ironischen Beitrag verstehen.

  47. @Raventhird: ich finde es rührend, dass Sie der Ansicht sind, mit mir ließe sich über Politik nicht diskutieren, während Sie mit einem Nick an der Diskussion teilnehmen, der mich grinsenderweise die ganze Zeit an „The Next Uri Geller“ erinnert. Tut mir wirklich leid.

    Wissen Sie, mit dieser Haltung des „Wenn Sie so denken, lässt sich mit Ihnen nicht diskutieren“ bin ich schon mit 17 Jahren konfrontiert worden. Damals habe ich bei einem Treffen zwischen Abiturienten und Universitätsstudenten mein Unverständnis der Tatsache gegenüber geäußert, dass Isralis im Ruhestand aus deutschen Rententöpfen Gelder erhalten. Damit war ich dann dem braunen Gedankengut verhaftet. Auch als in Mölln Aussiedlerheime brannten und ich nicht stumpf mit meinen Mitschülern „Für die internationale Solidarität“ auf einer Demo brüllen wollte (weil es für mich einfach ein selten dämlicher Spruch war und „Flagge Zeigen“ meiner Ansicht nach innere Einstellung ist, und nicht ein Bettlaken mit nem Spruch hochhalten und den Innenstadtverkehr lahmlegen), schaute man mich eckig an.

    Ich glaube es ist dieser Mangel an Demokratieverständnis und der Unwillen, sich sachlich auseinander zu setzen. Ich bin hier lediglich der Ansicht, dass die Piratenpartei mit „learning by doing“ durchaus genau so weit kommen kann, wie es Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke demonstriert haben. Ich wähle „Protest“ in dem Sinne, dass ich der Ansicht bin, dass CDU und SPD, die derzeitige Regierungskoalition, medienpolitisch absolut versagt, und die Parteiprogramme der Opposition nicht annähernd das widerspiegeln, was ich gerne vertreten sehen würde, dass mir aber AUCH bekannt ist, dass die Piratenpartei keinerlei Programm für Arbeit und Soziales etc. pp. hat. Deshalb treffe ich eine „Protestwahl“ in dem Sinne, dass es eigentlich unsinnig ist, diese Partei zu wählen, weil sie nicht das tut, was ich von den großen Parteien erwarte. Durch die Wahl erhoffe ich mir, dass die großen Parteien den Willen des Volkes erkennen, selbst unglücklich aufgestelllte Parteien zu wählen, damit die großen Parteien die Ideen dieser kleinen Parteien adaptieren, ihre Richtung ändern, um bei der nächsten Wahl wieder gewählt zu werden.

    Das ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder?

    Nazis wählen schließlich auch DVU, damit die CDU ruckizucki das Asylrecht verschärft. Hat doch prima geklappt.

  48. @Sebastian:

    „Nazis wählen schließlich auch DVU, damit die CDU ruckizucki das Asylrecht verschärft. Hat doch prima geklappt.“

    In der Form ist das neu für mich. Insofern würde mich interessieren, ob Sie das irgendwie belegen könnten.

    Mit Dank im voraus.

  49. @56 Sebastian

    Die beste Art „Protest zu wählen“ und den etablierten Parteien zu zeigen was man von ihnen hält (ebenso wie den nicht etablierten) ist es eine ungültige Stimme abzugeben.

    Sonst kann ich Ihnen zustimmen. Wenn man sich Bündnis90/Die Grünen und ihre Anfänge ansieht….kann man die Piratenpartei durchaus wählen und abwarten was noch kommt. :D

  50. @Morgenstund: insofern die ungünltigen Stimmen als abgegebene Stimme gezählt werden ja. Das ist aber nicht bei allen Wahlen so, von daher sollte man sich vorher informieren, das ist dabei noch zu beachten.

    @treets: ich fand meine Argumentationskette recht schlüssig. Wie anders soll ich’s denn bitte beweisen? Abhörbänder von CSU-Sitzungen, wo die Parteioberen Dinge sagen wie „Die DVU-Wahlprogramme müssen wir studieren und deren Themen belegen, dann bekommen wir deren 4 Prozent auch noch“ oder wie?

    Dass die Parteien versuchen, Themen durch Wahlkampfaussagen zu belegen, ist doch wohl unstrittig. Als ob #zensursula ihren schönen Filter nicht passend zum Superwahljahr positioniert hätte… als ob Guttenzwerg sich nicht extra gegen die Rettungspläne für Opel gestemmt hätte (FDP-Wähler einkassieren…). Das sind so Dinge die Teil meines Politikverständnisses sind. Klar war das mit „Den Nazis“ überspitzt formuliert, nicht jeder DVU-Wähler ist Nazi und nicht jeder Protestwähler wählt DVU.

    Eins muss ich dann noch hinzufügen: wenigstens bin ich hingegangen. Mehr als jeder Zweite hier sollte sich was schämen (mit einem kleine Ironiezwinkern). Auf der anderen Seite zählt meine Stimme dadurch doppelt, und wenn ich damit den Anteil der DVU verringere sogar noch mehr. Von daher hab ich mein Kreuz mit bestem Gewissen gemacht.

  51. Sebastian: Ich bitte zu bedenken: Die Grünen gab es genau einmal. Und 100 Mal so etwas wie die STATT-Partei.

  52. @Sebastian: „während Sie mit einem Nick an der Diskussion teilnehmen, der mich grinsenderweise die ganze Zeit an “The Next Uri Geller” erinnert.“

    Seit wann siezen wir uns hier? Dass Dich mein Nick an Trash-TV erinnert ist sicherlich nicht meine Schuld. Da würde ich an Deiner Stelle evtl. mal meinen Medienkonsum überdenken ;).

    „Auch als in Mölln Aussiedlerheime brannten und ich nicht stumpf mit meinen Mitschülern “Für die internationale Solidarität” auf einer Demo brüllen wollte“

    Oh, damit drehst Du die ganze Sache um. Auch nett. Nur zum Verständnis: Ich bin hier derjenige, der nicht mit der Herde brüllen will, wie wahnsinnig toll doch diese neue Piratenpartei ist. Und Nazivergleiche lassen wir doch bitte weg, sonst wird die Diskussion irgendwann darauf hinauslaufen, dass noch irgendjemand irgendwen damit vergleicht. Was übrigens dieser ganze Absatz jetzt mit der Diskussion zu tun hat, erschließt sich mir auch noch nicht.

    „Ich bin hier lediglich der Ansicht, dass die Piratenpartei mit “learning by doing” durchaus genau so weit kommen kann, wie es Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke demonstriert haben.“

    Sicherlich. Nur mit den Unterschied, dass diese beiden Partein umfassende Wahlprogramme hatten und haben, auch wenn sie zu Beginn jeweils Schwerpunkte gelegt haben. Und dass diese beiden Parteien jeweils zu Beginn auch schwer wählbar waren. Ich kann doch nicht eine Partei mit einem radikalen und einseitigen Programm wählen, in der Hoffnung, dass sie sich vielleicht in Zukunft mal in die bessere Richtung entwickelt (!).

    „Ich wähle “Protest” in dem Sinne, dass ich der Ansicht bin, dass CDU und SPD, die derzeitige Regierungskoalition, medienpolitisch absolut versagt, und die Parteiprogramme der Opposition nicht annähernd das widerspiegeln, was ich gerne vertreten sehen würd“

    Mit dem Argument kann man die Wahl jeglicher radikaler Partei begründen. Politikverdrossenheit als Grund dafür, eine Partei zu wählen, die vor allem dadurch auffällt, dass sie extreme und einseitige Forderungen zu einem Thema stellt? Nein, keine gute Idee. Ich bezweifle übrigens auch, dass Du zb. die Programme der Grünen oder eben der Linken in dieser Hinsicht mal gelesen hast. Wenn schon „Protest wählen“, dann doch bitte ungültig wählen.

    „Durch die Wahl erhoffe ich mir, dass die großen Parteien den Willen des Volkes erkennen, selbst unglücklich aufgestelllte Parteien zu wählen, damit die großen Parteien die Ideen dieser kleinen Parteien adaptieren, ihre Richtung ändern, um bei der nächsten Wahl wieder gewählt zu werden.“

    Du wählst also eine Partei, damit die anderen Parteien evtl. ihr Programm ändern, kann man das so zusammenfassen? Das ist ein etwas umwegiger Gedanke, aber lassen wir ihn mal so stehen. Zu dem Nazivergleich sage ich mal nichts, denn der stimmt so einfach nicht. Wegen ein paar extremen Stimmen ändert sicher noch keine der beiden großen Parteien ihren Kurs. Wie wäre es statt der „Anti-Protest-„Haltung mal mit eigenständigem politischem Engagement? Muss ja nicht in einer Partei sein.

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