Es ist Samstagabend, halb neun, und die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ stellt den Lesern auf ihrer Homepage eine brisante Frage:
Der Aufmacher informiert die Fans des örtlichen Fußballvereins darüber, wo sie das entscheidende Spiel, das vor dreieinhalb Stunden zuende gegangen ist, auf Großleinwänden hätten sehen können…
… mit welchen Bussen sie an diesem Tag durch den Stau gekommen wären …
… und wo die Mannschaft „(hoffentlich)“ die Schale entgegen genommen hat.
In der Rubrik „Meisterlich“ auf der Startseite lädt die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ den Besucher ein, den VfL Wolfsburg „bei seinem spektakulären Kampf um die Deutsche Meisterschaft zu begleiten“.
Ein Klick führt auf eine Werbeseite, die unter der Überschrift „Ein Traum zum Greifen nah“ für ein Abonnement der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ wirbt. Die Wolfsburger fiebern bestimmt jetzt schon der Ausgabe vom kommenden Montag entgegen, um endlich zu erfahren, ob ihr Verein Meister geworden ist.
(Immerhin hat die „WAZ“ unten klein auf der Startseite eine Agenturmeldung (!) mit dem Ergebnis versteckt.)
[via Daniel Bouhs]
Ich habe noch schnell abgestimmt, mal sehen, vielleicht gewinne ich ja…
Ich glaube nicht; dass irgendein Wolfsburger heute darauf angewiesen ist, die Nachricht von der Meisterschaft online auf der Homepage der WAZ zu erfahren. :o)
Erlebniszeitung hihihi…
Klasse Blogeintrag, ich lache noch immer.
CMS falsch bedient…
@Johannes: Nun hätte ja die Lokalzeitung vielleicht noch einen Satz mehr als das Ergebnis zu vermelden.
Wenn es keine Sonntagsausgabe dieser Zeitung gibt, dann arbeitet da heute keiner und/oder feiert die Meisterschaft.
Und falls einer von denen feiert UND arbeitet, wird der Artikel sich inhaltlich nicht sonderlich/positiv von den bisherigen abheben.
Wie es geht, zeigt die Wolfsburger Ausgabe der Braunschweiger Zeitung: http://www.newsclick.de
@ #6 Dann arbeitet da heute keiner? Schon vor Tagen wusste man, dass Wolfburg zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga den Meistertitel zum Greifen nahe hatte, und dann arbeitet da heute keiner? Sorry, das reicht mir als Begründung nicht. Wer an so einem Tag für Wolfsburg solch eine erbärmliche Website abliefert, hat es verdient, in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Da hat der Qualitätsjournalismus in Wolfsburg eine Riesenchance vergeben.
Die haben halt alles stehen und liegen lassen und sind jetzt stockbetrunken. Herrgott, Herr Niggemeier, manchmal kann man auch Fünfe gerade sein lassen …
wie jetzt wolfsburg ? ich dachte hamburg macht das triple ?
was denkste wie scheißegal den wolfsburgern das gerade ist, herr niggemeier!
Ich dachte Köhler?
Auch jetzt (23:58 Uhr) sieht es auf der Seite nicht besser auf.
Aber das schönste hast Du verpasst, Stefan:
„Die WAZ hat eine Webcam geschaltet, die Bilder vom Rathausplatz sendet – unter http://www.waz-online.de können Fans in aller Welt die Party mit wechselnden Bildern verfolgen (Achtung: Nicht über Mac-Computer).“
HiHi….
Und mit nem Opel ist das Mitfahren im Jubelcorsa bestimmt auch verboten….
Vielleicht sollte man Felix Magath mal eine Woche in die Redaktion schicken, um denen ein bißchen auf die Sprünge zu helfen…
Guten Morgen!
Ja das Journalimsus wie man ihn auch mal erlebt.Aus der weisen Glaskugel gezüchtet. Faktisch hätte ja nicht mehr viel passieren können. Aber wehe es hätte woanders wie München, Stuttgart nochmal so richtig gerumst. Hätte man dann diese „Weitvoraus“ – Druckvorlage einstampfen müssen?
Ich dachte ja auch, Köhler wärs geworden *verwirrt bin*
@ #16 Wieso „Weitvoraus“-Druckvorlage? Es geht es doch gar nicht um Print, sondern um eine angemessene Online-Berichterstattung. Und die beeinhaltet im Jahr 2009 zwingend eine Live-Präsenz, wenn die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ bei so einem Ereignis ernst genommen werden und auch nur den Hauch einer Chance gegen andere Onlinemedien haben will. Aber vielleicht will sie das ja gar nicht. Vielleicht denkt man dort auch online und auch im Jahr 2009 noch in den Kategorien der ”Chronistenpflicht“, als ob es den Rest des Internets überhaupt nicht gäbe.
@18 Das war ein Anflug von leichter Sonntagsironie!Aber schön das diese Reaktion kam! Freut mich! Ansonsten bin ich ganz Ihrer Meinung! Muss wohl die Redaktion am „Anfang“ wie am „Ende“ – Achtung auch wieder Ironie – mit so einer Größe von Berichtszusammenfassung ganz schnell komplett unterberfordert sein!
Mal gucken ob Morgen sowas wie „Spätberichtserstattung“ zulesen ist! So nach dem Motto: „Schön das wir mal drüber gesprochen haben“ Uff *Kopfkratz
Die Wolfsburger kennen sich mit Meisterschaften und Meisterfeiern doch noch nicht so aus. Beim nächsten Mal wird’s bestimmt besser… Abgesehen davon hätte man auch jemanden finden müssen, der nächtern genug ist, die Nachrichten nach dem Sieg zu aktualisieren ;-)
@ Ulrike Langer: Bedeutungslosigkeit? In sie verschwinden? Entschuldigung, das mag jetzt ein wenig sehr arrogant klingen, aber wir reden über Wolfsburg. Wolfsburg! Wolfsburg hat nicht einmal den Vorteil Bielefelds, in Wirklichkeit gar nicht zu existieren. Wolfsburg ist ein Anagramm von Bedeutungslosigkeit. (äh, ja)
Ich finde es fast schon sympathisch, dass die einfach am Mittwochabend einfach anfangen zu saufen, freitags ein paar Konjunktive einbauen und dann weiter saufen. Am Montag kommen dann die Konjunktive raus. Fertig. (Das mit dem Werbelink ist ne kleine Sauerei, das stimmt.)
@Hr.Niggemeier:
Schön geschrieben das hier:
http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~EE9B0836921F04C4D9EA0D2342BEE4F01~ATpl~Ecommon~Scontent.html#D214697DDAEC4FD8A4B03AABE5537F70
Vielleicht häufiger mal Essays dieser Art verfassen statt sich an Belanglosigkeiten erbsenzählerisch zu erfreuen?!
Upps, das war off topic, die Kennzeichnung hiermit nachgetragen…
BTW, warum sass Wowie denn eingerahmt von Politikern der LINKEN?
@21 Alberto:
Kann man so sehen. Wäre mir dann auch schon wieder sympathisch. Aber wir reden ja über die Zeitung, nicht über die Stadt. Und im Zusammenhang mit den jüngsten Debatten über den „Qualitätsjournalismus“, für den wir moralisch alle verpflichtet sein sollen zu zahlen, wenn es schon die Werbekunden nicht tun (ich meine die sich anbahnenden neuen Zwangsgebühren, z.B. unter dem verbrämten Begriff „Kultur-Flatrate“, für die schon kräftig Lobbyismus betrieben wird), in diesem Zusammenhang also möchte ich die Verantwortlichen für die Onlineberichterstattung am letzten Spieltag in Wolfsburg doch lieber mit den Köpfen zusammenhauen.
@22 Heinz:
Erbsenzählen ist der falsche Begriff. Finger in die Wunde legen trifft es besser.
[@ 24 Bleiben Sie dran, Heinz. Ein Hammer-Scoop bahnt sich an. Sie sind einer Mördergeschichte auf der Spur: Vielleicht will der einmal mit denen regieren!]
Also, früher …
Ehrlich, beide Artikel – gewonnen vs. verloren – sind am letzten Arbeitstag fertig geschrieben, fertig ins CMS gesetzt. Jetzt muss nur noch einer, z.B. der CvD, womöglich von zu Hause rechtzeitig den richtigen Artikel auf ‚Active‘ setzen.
Das sieht mehr aus wie, ‚lass mal Website machen, ohne geht wohl heut‘ nich‘ mehr.‘ aber kümmern tut’s keinen.
Es ist halt ein Kreuz mit dieser Umstellung von „6x in der Woche muss die Zeitung voll sein“ zu „wir informieren 24/7 über alles was lokal passiert“. Das erfordert Menschen, die den Wandel a) verstehen und b) umsetzen wollen/können. Und dann braucht es noch Verleger, die bereit sind für solche zusätzlichen Arbeiten auch zusätzliches Geld zur Verfügung zu stellen oder vom Print zu Online umzuschichten.
@Dierk: Im Gegenteil, es geht doch nicht darum, vorher passende Artikel zu schreiben, die man dann freischalten kann. Es geht um Journalismus: Was war da los gestern in der Stadt? Ist der Verkehr zusammengebrochen? Lagen sich wildfremde Menschen weinend in den Armen? Könnte man vielleicht mal ein Foto sehen von der Meisterfeier?
Ich denke auch, dass eine Chance vergeben wurde. Vielleicht hätte man ja ausnahmsweise einen (online)-Redakteur am Samstag in die Redaktion schicken könne, der vorab ein paar Nachrichten der Reporter und Freien, die sicher unterwegs waren, aufzeichnet. Es war ja klar, dass Deutschland „auf Wolfsburg sehen wird“.
Für Ortsfremde wie mich wäre das sicher eine Bereicherung geworden, schließlich verfügen ja gerade die Lokalzeiten oft über gute und authentische Quellen, die bei DPA u.a. unter den Tisch fallen. An meinem Kiosk gibt es keine Zeitungen aus Wolfsburg… An so einem Tag hätte man sich mit aktuellen Insidernews bundesweit empfehlen können. Aber vielleicht gibt es ja vor Ort genug Leser?
Ja aber Hallo! Die WAZ gehört mit zur Gruppe der Hannoverschen Allgemeinen und ob die Online-Seite überhaupt von Wolfsburg aus gepflegt wird, wage ich zu bezweifeln.
An Wochentagen kommt es schon mal vor, das erst um ca. 08.00 Uhr die Artikel des Vortages durch aktuelle ersetzt werden. An den Wochenenden ist das immer gang und gäbe so bei diesem „Blatt“. Vielleicht sollte der VERLAGSGRUPPE MADSACK mal gesagt werden, das Online-Medien von der Aktualität leben. Eine Zeitung kann man immer noch auf dem Wochenmarkt ‚wiederverwenden‘, Onlineausgaben werden einfach nicht mehr angeklickt. :-)
PS. Die Braunschweiger Zeitung (Newsclick.de) ist auch nicht viel besser, aber dennoch ein wenig! ;-)
Und wer ist jetzt Meister geworden?
@ rauskucker/#32:
Manchester United. Wie immer.
Warum soll eine Zeitung eigentlich für ziemlich viel Geld ihre Online-Seiten rum um die Uhr pflegen, wenn sie damit überhaupt kein Geld verdient? In diesem Thread ärgern sich die meisten darüber, dass da in Wolfsburg jemand darauf verzichtet hat, umsonst zu arbeiten. Und kommt mir jetzt nicht damit, dass man seine Site damit ja erst so attracktiv macht, dass irgendwann mehr Leute drauf gehen. Ich sehe schon ganz deutlich, wie in Zukunft Millionen Site-Impressions bei der Wolfsburger die Online-Einnahmen hochtreiben… Mit dem schönsten redaktionellen Inhalt verdient hierzulande kein Mensch Geld, und eine Regionalzeitung gleich gar nicht. Dann lieber eine Extra-Ausgabe unter die Fans schmeißen, als das Geld im Netz zu versenken.
@drumhead: Von rund um die Uhr ist überhaupt nicht die Rede. Wir haben jetzt Sonntagnachmittag, 24 Stunden nach dem Sieg, und die Berichterstattung von waz-online.de darüber beschränkt sich immer noch auf eine Agenturmeldung vom SID.
Warum hat die „Wolfsburger Allgemeine“ dann überhaupt einen Online-Auftritt? Und wann, glauben Sie, sollte sie beginnen, ihn professionell zu pflegen? Erst am Tag, nachdem der letzte Print-Abonnent gestorben ist?
Wenn man fair ist, dann muss man einräumen, dass auch „professionell gepflegte“ Webangebote anderer Printmedien – dezent formuliert – nicht immer aktuell sind.
Aufmerksame Beobachter könnten ähnliche Minderleistungen anderer regelmässig melden.
Schwer zu sagen wo bei diesem Blogeintrag der besondere Kick ist.
Stefan, idealerweise. Schön wäre es, wenn tatsächlich jemand dort arbeiten würde, zu anständiger Bezahlung versteht sich. Aber darum geht es im Zusammenhang mit diesen Meldungen wohl kaum, oder?
Mein Posting bezog sich darauf, wie herkömmliche journalistische Prozedere online genauso funktionieren. Ist ja nu‘ nich‘ so, als ob einfach vorherzusagende Ereignisse mit klarer Terminierung nicht vorweg aufbereitet werden könnten – und sei es nur allgeimen, ‚Wir sind Meister!‘ -, um dann eben nicht stunden- bis tagelang alten Schrott stehen zu haben.
Außerdem wollte ich, offenbar zu subtil, darauf hinweisen, dass so manch Web-Auftritt besser zu Hause geblieben wäre. Wenn nämlich der Auftretende nicht weiß, was und warum er tut.
Klar, ausgerechnet ein Wolfsburger Inserentenverein sollte zum gestrigen Sportereignis jemanden zur Berichterstattung abgestellt haben, auch wenn es ein paar Kröten extra kostet.
@Dierk: Nein, nicht nur idealerweise. Es wäre so einfach. Eine Bildergalerie mit den tollsten Fotos würde zum Anfang schon reichen. Würden die Wolfsburger sich das heute nicht gerne im Internet ansehen? Die Zeitung hätte sogar schon in ihrer Printausgabe dafür werben können: „Sehen Sie sich ab 17 Uhr die tollsten Bilder auf unserer Homepage an.“ Es wäre eine winzige Investition in die Zukunft gewesen (um nicht Gegenwart zu sagen).
Und ich kenne die „Wolfsburger Allgemeine Zeitung“ nicht, aber ich wette, da haben viele Kollegen gestern gearbeitet und fotografiert und zugeguckt, um am Montag darüber zu berichten. Das kostet Geld. Das Material dieser Reporter zu nehmen und einen Bruchteil davon einfach schon mal vorab online zu publizieren, kostet ungefähr nix zusätzlich.
Natürlich kann die WAZ gerne so tun, als gäbe es das Internet noch nicht. Sie sollen sich halt nur nicht wundern, wenn es sie bald nicht mehr gibt.
Es gibt viele Nachrichten, die ein Verfallsdatum haben bzw. die zu bestimmten Zeitpunkten zwingend aktualisiert werden müssen bzw. Nachrichten, die auf „Alarm“ gesetzt werden müssten, da wichtige Änderungen zu erwarten sind.
Hier mangelt es – neben der im Blogeintrag implizit unterstellten Reduzierung des persönlichen und monetären Einsatzes – oft auch an entsprechenden Publikationsinstrumenten, die die oben beschriebene Anforderungslage unterstützen.
Was solls. MDR Sputnik z.B. ist auch nicht besser, hab ich grad eben gesehen. Da steht jetzt noch auf der Startseite folgendes verlinkt: „SPUTNIK Voting: Wer holt die Schale?“ Das genannte Voting ist allerdings schon längst beendet…
Die WAZ hier immer mit WAZ abzukürzen ist ein Affront, denn die WAZ kann man doch nun wirklich nicht mit d e r WAZ vergleichen, schon gar nicht die Netz-Auftritte, oder?
@ Tsetse. Aber WAZ und derwesten sind doch gar nicht so schwer zu unterscheiden, oder? ;-)
[…] früh. Zu spät. Zu München. Die Flexibilität – in Wolfsburg künftig im übrigen Felixibilität genannt – der […]
Als ob ein Mensch in Wolfsburg am Samstagabend vor dem Rechner gesessen hätte und sehnlichst auf Bildergalerien von der Feier (die 100m entfernt ist) wartet.
Da ist es mir lieber, dass sämtliche Redakteure live dabei sind und am Montag O-Töne, Bilder und Eindrücke mit in die Redaktion bringen, als dass sie am Wochenende in der Redaktion hocken und trocken den gleichen Kram schreiben, den jede andere News-Webseite auch hat.
Trockenen Stubenhockerjournalismus gibt’s vor allem online schon genug.
@ Patrick #44:
Ich habe schon mal davon gehört, dass man auch Inhalte auf Webseiten aktuallisieren kann, wenn man gerade nicht „in der Redaktion hockt“. Ist aber bestimmt nur ein Gerücht.
Und außerdem hat mir mal einer erzählt, dass das, was am Montag in der Zeitung steht, am Sonntag nachmittag „in der trockenen Stube“ vorbereitet werden würde. Auch nur eine bösartige Unterstellung, nehme ich an.
@45:
Ich bleibe dabei, bei solch einem Jahrhundertereignis für so ein (tschuldigung) Kaff wie Wolfsburg sitzt niemand vor dem Rechner und wartet auf Meldungen wie „Jetzt Meisterfeier auf dem Rathausplatz“, „Die Wölfe holen die Schale“ oder Ähnliches. Wenn 100.000 von 120.000 Einwohnern auf der Feier sind, wer soll dann Bildergalerien klicken?
Hätte für mich etwas davon, wetter.de aufzurufen statt aus dem Fenster zu sehen.
Und ein Website-CMS ist doch etwas anderes als WordPress. Da kommt man mit einem PDA oder Smartphone nicht weit. Und wer Inhalte ordentlich einpflegen will (mit Bildern, Links und korrigiert), der schafft das kaum mit dem Laptop auf dem Schoß am Rande eines Massenbesäufnisses.
Wie gesagt: ich halte es bei einer Lokalzeitung für richtig, bei solchen Ereignissen die Präsenz bei einer Großveranstaltung über eine „me too“- oder „was sie erleben könnten, wenn sie ein Leben hätten und 10m vor die Tür gehen würden“-Berichterstattung zu priorisieren.
Die Frage, ob eine Regionalzeitung einen Internet-Auftritt braucht, wie es hier weiter oben anklang, könnte man in der Tat mal ernsthaft überdenken. Wer mit Lokalnachrichten dealt, ist wie ein Angler an einem zu kleinen Tümpel: Selbst wenn er alle verfügbaren Fische rausholt, wird er nicht satt. Die Zugriffszahlen liegen bei richtigen „Reißer-Themen“ im fünfstelligen Bereich. Damit kann man weder die ohnehin schon meist unterbezahlten (da ausgegliederten) Redakteure und Fotografen fair entlohnen, noch die Investitionen in Online-Leute und Web-Technik. Die Online-Angebote von Regionalzeitungen kann man sich in der jetzigen Praxis vorstellen wie einen Backwarenstand: Wer direkt vorbei kommt, bezahlt seine Brötchen, wer online bestellt, kriegt sie gratis nach Hause geliefert. Die Zukunft kann für Verlage ja nicht darin liegen, komplett auf Online-Versand umzustellen – zumindest nicht, wenn es sich um ausschließlich regional nachgefragte Nachrichten handelt.
Als ob Sie wirklich auf die Artikel angewiesen wären. Wie haben Sie es denn erfahren? Haben Sie denn nichts besseres zu tun, als an einem Samstag Abends um halb 9 nach einem Artikel zu suchen, dessen Hauptaussage Sie schon kennen?
Fragen über Fragen, Herr Erbsenzähler! :-)
Es geht noch besser:
Soeben finde ich auf dem Portal „Der Westen“ der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung eine Umfrage „Wer wird UEFA-Pokalsieger?“
Zur Auswahl stehen HSV, Werder Bremen, Dynamo Kiew, Schachtjor Donezk
http://www.derwesten.de/nachrichten/waz/2009/5/25/news-120841936/detail.html
Die WAZ hat ja das dpa-Abo gekündigt, vielleicht ist der reitende Bote aus Istanbul immer noch unterwegs zur WAZ-Redaktion in Essen…
schade, dass die gelegenheit nicht genutzt wurde, eine wolfsburger perspektive zu schildern.
nebenbei gesagt, ich gönne den wolfsburgern ihren titel. eine stadt, die nicht einmal ein richtiges theater hat, mit einem straßenbild wie bei need for speed, so eine autofabrik mit arbeiterkasernen außenrum – die menschen haben es verdient, endlich zu bemerken, dass in ihrer stadt anständiger fußball gespielt wird. vielleicht geht ja nächste saison auch mal jemand ins stadion und macht ein bisschen lärm.
.~.
Der Armin Veh wirds schon machen mit dem Volkswagen-Team, cheers!
[…] Nachrichtenmasse vor, mit dem irgendwelche Medien wieder mal irgendeinen Unfug angestellt haben: Meisterjournalismus, Europameister im Live-Tickern, WM-Fernsehen. Können Sie überhaupt noch Fußball sehen, ohne an […]