„Manager Magazin“ im Schönwaschgang

Na, da lass ich mich doch nicht zweimal bitten.

Da ist zum Beispiel die schöne Geschichte, wie plötzlich ein kümmerlich karger Wikipedia-Eintrag über das „Manager Magazin“ erblühte — fruchtbar gemacht durch einen warmen PR-Schauer:

(…) manager-magazin.de hat (…) seine Reichweite auf hohem Niveau stabilisiert. (…)

Kernelementen des Magazins sind exklusive Informationen und fundierte Unternehmensberichterstattung. Das manager magazin analysiert und dokumentiert unternehmerische Erfolge und Misserfolge; liefert exklusiv Namen und Nachrichten aus den Top-Etagen; verrät anhand konkreter Fallstudien, wie Unternehmen Probleme erfolgreich lösen; beschreibt, wie Manager Führungsaufgaben angehen, wie sie Weichen für die Zukunft stellen, Mitarbeiter motivieren, und porträtiert die Macher der Wirtschaft. (…)

Sein investigative Ansatz erzeugt Nachrichten, die manager magazin zu einem der meistzitierten Wirtschaftsmagazine Deutschlands machen. (…)

(…) konnte die Auflage in einem für die Wirtschaftspresse sehr schwierigen Jahr mit einem Rekordergebnis abgeschlossen werden. Der hohe hohe Abonnentenanteil von 46,8 Prozent bietet dem Anzeigenkunden große Planungssicherheit.

Und so weiter und so fort. Der anonyme Nutzer, der den Eintrag mit vielen Absätzen dieser Art veredelt hatte und die nächsten Stunden noch mit diversen Detailverbesserungen verbrachte, tat dies aus dem Computernetz des Spiegel-Verlages. Der bringt, Überraschung, auch das „Manager Magazin“ heraus. (Die Änderungen waren kurz darauf schon wieder Geschichte. Mit der lapidaren Erklärung „werbekram rausgeworfen“ machte sie jemand komplett rückgängig.)

Aber der Wiki-Scanner entblößt den Spiegel-Verlag nicht nur in diesem Fall als Selbstdarsteller, wie „Spiegel Online“ formulieren wurde. Anonym, aber von einem „Spiegel“-Computer aus, wurde im Juni auch der Wikipedia-Eintrag über den deutschen Milliardär Karl-Heinz Kipp verändert. Ursprünglich stand dort:

Er nimmt Rang 132 auf der Forbes Liste der reichsten Menschen (2007) mit geschätzten 5,7 Milliarden US-Dollar ein (…)

Ein „Spiegel“- oder „Manager Magazin“-Mensch machte daraus:

Er nimmt Rang 37 auf der Manager Magazin Liste der reichsten Deutschen (2006) mit geschätzten 2,9 Milliarden Euro ein.

Dass keine objektiv sachlichen Gründe für die Änderung sprachen, lässt sich schon aus der Tatsache erahnen, dass die „Forbes“-Liste vom März 2007 stammt, die des „Manager Magazins“ aber schon ein knappes halbes Jahr älter ist.

Zwischenzeitlich war diese Schönung auch prominent auf der Wikipedia-Seite aufgelistet, die bemerkenswerte Beispiele für Änderungen in Einträgen sammelt und auf die auch der „Spiegel Online“-Artikel verlinkt. Inzwischen hat sie jemand dort gelöscht. Warum auch immer.

[via René per Mail]

46 Replies to “„Manager Magazin“ im Schönwaschgang”

  1. toll, dass das mal jemand recherchiert hat. habe auf spon auch davon gelesen, aber dass sie so etwas dann selbst machen ist der knüller.
    traue niemanden ausser dir selbst..

  2. @ph!L

    So ist es. Die Mainstreammedien haben in unserer Zeit verdammt viel Macht in den Händen. Das wissen sie auch und machen davon Gebrauch. Durch die Entwicklung im Internet löst sich diesen Macht – langsam, ganz langsam zwar nur – auf, einfach deshalb, weil das Internet ein nahe zu unregulierter Markt der Information(en) ist, also der reine Wettbewerb.

  3. hehe, echt witzig :)
    und auch irgendwie toll, den ohne f.j. wagners „lobhudelei“ und die anschliessende löschung wär ich wohl nie auf seinen wikipedia eintrag gekommen und wäre um folgende erfahrungen ärmer:

    ndr /zapp doku über wagner: http://www.youtube.com/watch?v=aq-qD21c83M (er findet den haupteingang vom springer gebäude nicht, hrhr)

    eine von B.Z. mitarbeitern anonym betriebene website über FJW (in der rubrik fakes btw. ganz im stile von bildblog): http://mitglied.lycos.de/fjwagner/index.htm

    herrlich :) da sieht man mal, dass die anonymität im internet doch auch ihre guten seiten hat (zbsp. wenn freie meinungsäusserung ein kündigungsgrund isein kann)

    disclaimer: weder ich noch s.n. sind für den inhalt der links verantwortlich. ;) man weiss ja nie, sicher ist sicher.

    schöne nächtliche grüsse

  4. Recht lustig, an dem angesprochenen Artikel über Kipp kam die ursprüngliche Aktualisierung auf die Forbes Liste 2007 von mir, auch wenn es später wohl noch mal erweitert wurde. Netter Zufall.

  5. Naja, das finde ich jetzt ein wenig lächerlich. Beim Spiegel gibt es überhaupt keine verdächtigen Änderungen (ich habe zumindest keine gefunden), beim Manager Magazin gibt es zwei.
    Gähn.
    Wenn ein einzelner Mitarbeiter mal so was macht, kann man so etwas doch nicht dem Unternehmen anlasten.
    Etwas anderes ist, wenn in großem Stil und systematisch Einträge bewusst manipuliert oder schöngefärbt werden.
    Die Versuchung, den Spiegel in die Pfanne zu hauen wegen seiner Berichterstattung über den Wikiscanner ist natürlich groß – aber ganz ehrlich, die Ausbeute ist dann doch sehr mager!

  6. Der Bericht ist sehr wichtig, damit der neuen Zunft der:

    Tarner & Trickser & Täuscher

    Einhalt geboten wird. Zumindest werden sie jetzt vorsichtiger arbeiten.

  7. ich glaube, man kann nichts daran ändern, dass sich jeder, der das internet nutzt, auch mal schön schreibt. das machen manager, das machen singles, das machen spieleanbieter usw … usw.

    solange sich die schönfärberei in einem moderaten rahmen hält wie beim spiegel und im managermagazin kann ich damit leben.

  8. Wird WIKIPEDIA jetzt wegen der Offenlegung der IP’s gänderter WIKI-Einträge abgemahnt?

    inetnum: 194.64.251.0 – 194.64.251.255
    netname: SPIEGEL-NET
    descr: SPIEGEL Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co KG
    descr: Brandstwiete 19
    descr: D-20457 Hamburg

    Wird WIKIPEDIA bald verkommerzialisiert?

    Liegen vielleicht schon Kaufangebote im 3stelligen Millionenbereich vor um WIKIPEDIA unter Verschluss bringen zu können, um diese unangemeldete Editiermöglichkeiten zu unterbinden?

    Ganz normale Fragen eines ganz normalen Users.

  9. Herr Niggemeier, ich bin’s noch einmal.

    Ich wiederhole kurz meinen Kommentar vor 11 Tagen, vielleicht erinnern Sie sich noch:

    Herr Niggemeier, ich habe Ihr Blog anfangs mit Vergnügen gelesen.
    Es ist gut, wenn jemand kurz den Finger in die Wunde legt. Leider bietet sich mir jetzt der Eindruck, als würde Ihrerseits vermehrt ein Bohren in der Wunde stattfinden.

    Das bedaure ich, denn es schadet meinem Lesevergnügen und ist meiner Ansicht auch nicht unbedingt angemessen. Vielleicht bin ich ja der einzige Leser dieses Blogs, der so denkt, aber ich lese nicht gerne Veröffentlichungen, die zu einem Großteil aus „Schaut mal hier, was die wieder Schlechtes gemacht haben” bestehen.

    Nicht daß wir uns falsch verstehen, denn wie oben gesagt: Es ist gut, wenn jemand kurz den Finger in die Wunde legt.

    Aber Fehler machen wir alle (inklusive Frau Schwarzer), und eine Veröffentlichung, die Massen anzieht, weil dort (meiner Ansicht nach zu) oft über den Balken im Auge des anderen berichtet wird, liegt für mich auf einer ähnlichen Stufe wie die Berichterstattung eines großen Blattes, das Sie gut kennen – auch wenn dort mehr redaktionelle Fehler gemacht werden.

    Das ist meine Meinung. Ich hoffe, das fassen Sie nicht allzusehr als Kritik aus (denn eigentlich mag ich Ihr Blog wirklich), sondern mehr als Anregung für kommende Artikel. Danke fürs Lesen!

    Chris

    — Kommentar-Ende

    Wie es aussieht, muß man, wenn man erfolgreich sein will (und davon gehe ich aus), das bieten, was der Leser lesen will. Deswegen ist z.B. auch Heise Online so erfolgreich: Die Heise-Schreiber blicken hinter die Kulissen und geben den Lesern genau das, was sie lesen wollen. Grimme-Preis. Die Dichte ist aber – wenn man die Seite regelmäßig liest – viel zu groß. Sie befinden sich auf einem ähnlichen Weg. Das ist der Weg, der Erfolg bringt. An BILDblog sieht man ja, welchen Erfolg es bringt, wenn man den Fokus auf die Dinge legt, die andere falsch machen. Wir alle sind kleine Besserwisser und ergötzen uns gerne daran, was andere wieder falsch gemacht haben. Aber ist das der Sinn des Journalismus? Soll es z.B. BILDblog bald im Zeitschriftenladen gleich neben der BILD geben? Was soll da drinstehen?

    Anscheinend unterscheiden sich die Ansichten dessen, was ich von Journalismus erwarte und dessen, was Sie (bzw. Ihre Stammleserschaft) von Journalismus erwarten, grundlegend.

    Ja, ich möchte, daß über wichtige Dinge berichtet wird.

    Ja, ich möchte, daß auch Kritik geübt wird.

    Aber ich möchte auch, daß ausgewogen über das Thema berichtet wird (wo ist in ihrem Artikel z.B. die Sicht der „anderen Seite“?).

    Heise Online lese ich schon lange nicht mehr. Bei diesem Blog wird es wohl nicht anders ausgehen. Schade.

    Chris

  10. Chris: Ich mache es kurz: Wenn Sie von diesem Blog ausschließlich „wichtige Dinge“ erwarten, sind Sie hier falsch. Was ich an der Möglichkeit zu bloggen liebe, ist, dass ich hier völlige Nebensächlichkeiten und Randnotizen, Irrelevantes und sogar Privates veröffentlichen kann. Und auch in Zukunft werde. Und, ja, dass ich immer wieder in Wunden bohren kann, in denen es sich meiner Meinung nach zu bohren lohnt. Das hat gar nichts mit dem Leserinteresse zu tun, wie Sie vermuten, sondern mit meinem. Insofern kann ich Ihnen wenig Hoffnung auf (aus Ihrer Sicht) Besserung machen. Lesen Sie doch einfach was anderes.

  11. Sehr richtig, Stefan. Das ist ja das schöne am Markt – und ich sehe das Internet als den ultimativen freien Markt der Ideen und Informationen. Mehr Mart würde uns gut tun – nicht nur im Netz.

  12. Anonym surfen ist ein Grundrecht. Wer Kommentare und Kommentatoren mit Hilfe der IP-Adresse oder der E-Mail-Adresse verknüpft, handelt rechtswidrig.
    Welcher staatliche Datenschutzbeauftragte klärt, ob diese Wiki-Schnüffelei in Ordnung ist?

  13. Ich bin mir schon nicht sicher, ob anonym surfen ein Grundrecht ist, aber anonym Beiträge in der Wikipedia veröffentlichen oder verändern ist ganz sicher keines. Aus den Datenschutzbestimmungen dort:

    Beim Bearbeiten von Seiten im Wiki wird der Benutzername oder, falls Sie nicht angemeldet sind, Ihre IP-Adresse aufgezeichnet und mit Ihrem Beitrag veröffentlicht.

  14. @18: Anonym surfen ist kein Grundrecht. Es gibt keinen absoluten Datenschutz. Und die IP-Adressen wurden bei Wikipedia immer schon in der Historie des Artikels gespeichert und jeder konnte immer schon mit einer einfachen Whois-Abfrage nachprüfen, wem eine IP-Adresse zuzuordnen ist. Wer das nicht wusste, ist selber schuld.

    Was übrigens vergessen geht: All die Leute, die aus Firmennetzen heraus Artikel ändern, sich aber mit einem Usernamen eingeloggt haben, kann auch ein Wiki-Scanner nicht entdecken.
    Und die, die es von zu Hause aus machen sowieso schon mal gar nicht.
    Das relativiert diesen ganzen Wiki-Scanner-Hype.

  15. Sagen wir es mal so: nach deutschem Recht hätte Wikipedia ein Datenschutz-Problem.

    Wikipedia-Nutzer werden zwar heute schon über die Speicherung informiert, nach deutschem Recht müssten sie aber explizit zustimmen.

  16. Das eine ist die Wikipedia. Ihre Stärke ist auch ihre Schwäche. In einem Lexikon sollte klar erkennbar sein, wer es redigiert hat. Da müsste jeder Autor mit Klarnamen verzeichnet sein. Die IP-Adresse ist da viel zu wenig.
    Das andere sind Kommentare in Foren und Blogs. Hier sollte die legale Anonymität auch gewahrt bleiben. Es geht hier nur um subjektive Meinungen.
    Es ist rechtswidrig, wenn Forenbetreiber und Blogbesitzer die reale Identität ihrer Kommentatoren veröffentlichen und IP-Adressen mit anderen Foren oder Blogs austauschen.
    Dazu werden die zuständigen Datenschutzbeauftragten sich demnächst äußern müssen.

  17. Übrigens:
    Hier geht es zu einer Petition an den Deutschen Bundestag, die verlangt, dass er das leidige Abmahnwesen einschränken soll:
    http://itc.napier.ac.uk/e-Petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=478
    (Das sind die offiziellen E-Petitionsseiten des Deutschen Bundestages, da es sich aber um einen Versuch handelt, werden sie von der Napier University, Edinburg, gehostet). Es sind erst 7000, damit sich der Bundestag damit befassen muss, braucht es 30000 bis in zehn Tagen.

  18. Der Spiegel hat in seinem Artikel zum Wiki-Scanner aufgefordert, möglichst Manipulationen an Wikipedia-Artikeln bei der Spiegel-Online Redaktion zu melden. Ich, wie warscheinlich auch viele andere, haben der Redaktion geschrieben, sie sollen den Hinweis, dass auch aus dem Spiegel-Verlag etwas manipuliert wurde, in den SO-Artikel aufnehmen, da es ihm ohne diesen Hinweis an Glaubwürdigkeit fehle.
    Vielleicht wollten sie die Gaubwürdigkeit des Artikels auf diese Weise wieder herstellen? In dem die einfach die Wikikedia-Seite zum Scanner ändern?

  19. Ich finde es außerordentlich wichtig, auf derart amüsante Auswüchse aufmerksam zu machen. Das erschwert zumindest den platten Tricksern ihr Tun und sorgt für’s eigene Amüsement, wenn man denn solche eitlen „Aufbauschereien“ findet.

  20. Hallo, Herr Niggemeier,

    danke für ihre kurze Antwort!

    Wenn Sie schreiben, daß Sie dieses Blog für „völlige Nebensächlichkeiten und Randnotizen, Irrelevantes und sogar Privates“ benutzen möchten, dann ist das Ihr gutes Recht. Und so sollte es wahrscheinlich auch sein.

    Das Problem ist:

    Man sieht diese Themen ehrlich gesagt fast gar nicht mehr.

    Am Anfang mag das einmal der Fall gewesen sein. Mittlerweile wird in erster Linie über den Balken im Auge des anderen berichtet.

    Langatmig. Bis ins kleinste Detail. Ohne Erbarmen.

    Sie haben auch bei privaten Dingen, die Sie veröffentlichen, eine Verantwortung. Und diese Verantwortung wird umso größer, je mehr Öffentlichkeit Sie hier bekommen. Sie kennen die Zahlen ja am besten.

    Vielleicht habe ich mich in meinen letzten Kommentar ja mißverständlich ausgedrückt. Wichtige Dinge erwarte ich hier gar nicht. Sie schreiben aber sehr wohl über Dinge, die wichtig sind und/oder viele für wichtig halten und/oder die Sie für wichtig halten: Über Meinungsfreiheit, über Abzockmethoden, und über allen Themen schwebt das Damoklesschwert der Moral. Aber keiner von uns ist perfekt, und jeder sollte eine Chance haben, daß seine Sichtweise (also die des „Gegners“) berücksichtigt wird. Das fehlt mir hier leider sehr.

    Ich persönlich erwartete da wohl wirklich mehr. Deshalb werde ich das Blog in Zukunft, ebenso wie Heise Online, nicht mehr lesen. Das tut mir gut, und Ihnen und Ihren Lesern schadet es nicht.

    Danke fürs Lesen und alles Gute für die Zukunft!

    Chris

  21. Hallo, ich bin ein käsiger Wichtigtuer und wollte nur mal kurz fragen, ob ich hier damit richtig bin, weil ich meine Ansichten wirklich irrsinnig wichtig finde und möchte, dass das bitte alle zur Kenntnis nehmen.

  22. Ah, danke, ich seh‘ schon. Alles klar, ich gehe in den Keller, tanze ein kurzes Menuett vor dem Spiegel und denke mir dann eine Meinung zum Thema aus.

  23. Hab ich was verpasst? Was war noch gleich der Ausgangspunkt gewesen? Wikiscan? Na egal, vergessen wir den Ausgangspunkt. Chris mag den Blog also nicht mehr. Na gut, sein Ding, die Geschmäcker sind halt verschieden. Daß da jetzt unbedingt noch „nachgetreten“ werden muß (so habe ich @ 30-32 verstanden), halte ich für unnötig.

    Kleine Geschichte am Rande: „Focus-online“ hatte auch über die neuen Regeln bei „Wer wird Millionär“ berichtet und dabei unter Berufung auf „Bild“ berichtet, daß der Kandidat bei der „Risiko“-Frage die Antwort des Zuschauers dann aber auch nehmen müsse. Ich hab Ihnen unter Verweis auf BildBlog einen Leserkommentar geschrieben, daß das nicht stimme und hinzugefügt, daß Focus selbst das durch einen Anruf bei RTL leicht hätte herausbekommen können. (vgl. „Recherchophobie“). Mein Leser-Kommentar wurde abgelehnt, aber siehe da, als ich aus schierer Neugierde gerade noch einmal die „Focus-online“-Meldung anschaue, ist der inkriminierte Satz verschwunden.

    Jetzt bin ich natürlich nicht so eitelzu glauben, daß das auf meine Intervention zurückging – obwohl, eigentlich bin ich´s doch. lol.

  24. Solche Manipulationen sind ja Gang und Gäbe, die meisten Marketingabteilungen wissen auch, wie sie das ohne Nachverfolgungsmöglichkeit machen können (IP-Verschleierung, T-Online-Zugang ect.). Ich hab manchmal den Eindruck, die Hälfte der Einträge aus dem Businessbereich entsteht so. So dämliche Postings wie vom Manager Magazin kommen eher von übereifrigen Praktikanten, als dass das gezielte Manipulation wäre – dann hätten sie sicherlich mehr geändert. Richtig ist aber, dass es SPON besser gestanden hätte, mal ihre eigene IP zu scannen und das kleine Missgeschick humorvoll zu gestehen.

  25. Was ist eigentlich das Erstaunliche an diesem Wikiscanner? Dass die Wikipedia editierbar ist, sollte sich mittlerweile rumgesprochen haben. Dass es Interessenvertreter versuchen, ihre Perspektive in die Wikipedia einzubringen ist völlig normal. Nachrichtenwert hätte IMHO viel eher, ob und wie schnell die Community der Wikipedia diese Änderungen erkennt und abmildert/zurücksetzt.

  26. Merkwürdig, dass alle von „Manipulationen“ reden. Ist es / war es nicht Prinzip der Wikipedia, dass eigentlich „alle“ daran mitschreiben? Das sind Parteinahmen, Selbstdarstellungen oder sogar Lügen vorprogrammiert. Wer sich darüber entrüstet, scheint mir ein bisschen weltfremd zu sein.

    Die Diskussionsseiten von Wikipedia sprechen oft genug für sich: Da wird um jedes Wort gerungen; Edit-Wars sind an der Tagesordnung. Man kann wetten, dass spätestens nach dem dritten Eintrag die hehre „Meinungsfreiheit“ herbeibeschworen wird (meistens von denjenigen, der sie anderen in diesem Moment nicht mehr zugestehen). Manche Seiten werden dann vor Vandalismus geschützt, in dem nur angemeldete User etwas verändern dürfen; die nächste Stufe ist dann, dass nur bestimmte Teilnehmer etwas verändern dürfen. Meistens sind diese Artikel auch die Besten.

    Der neue Wiki-Scanner soll wohl vereinfachend die Änderungen in den Artikeln festhalten. Das setzt aber voraus, dass sich jemand regelmässig des entsprechenden Eintrags annimmt. Wenn das nicht geschieht, ist der Scanner sinnlos (die „Manipulationsmöglichkeiten“ sind ja treffend von Tobias Greve in Kommentar#21 beschrieben worden). Insofern hat sich nicht viel verändert: Wenn ein Artikel von dem/den Autoren nicht entsprechend beobachtet wird, droht u. U. eine „Verwilderung“. Ob mit oder ohne Scanner.

  27. Mich wundert ja, dass es da nicht viel mehr Stress gibt, mit so „Werbeanzeigen im Redaktionellen Stil“ (diplomatisch ausgedrückt).

    Marketingtechnisch ist es ja schon Armutszeugnis genug, wenn jemand – im eifrigen Dienst für den Brötchengeber – die Werbeclaims >WUSCH

  28. wieso speichert der Teile meiner Kommentare nicht?
    Darf man irgendwelche Sonderzeichen nicht verwenden?

  29. Bei allem, was irgendwie gesellschaftlich dikutierbar ist, kann man Wikipedia leider kaum noch vertrauen. Wenn man über Ludwig Erhard mehr wissen will als das Geburtsdatum, sollte man nicht in Wikipedia nachschauen. Das ist auch nicht schlim, wenn man weiß, wie Wiki-Einträge entstehen, kann man auch damit umgehen. Problematisch ist nur, dass Wiki-Inhalte oft kritiklos als Wahrheit genommen werden.

    Deshalb finde ich diesen Scanner hilfreich, sozusagen als Teil der vierten Gewalt im Internet.

  30. @ 37: „Ist es / war es nicht Prinzip der Wikipedia, dass eigentlich „alle” daran mitschreiben? Das sind Parteinahmen, Selbstdarstellungen oder sogar Lügen vorprogrammiert.“ – Sehr richtig. Genau das wollte ich auch posten. Das Problem liegt doch nicht in den Verschönerungen der Beiträge, sondern darin, dass Wikipedia als Informations- und Recherchequelle viel zu unreflektiert benutzt wird. Und da wird (@43) auch der Scanner nicht helfen: Den wird doch kein Mensch benutzen (außer einer Handvoll Figuren, deren Leben sich im Netz abspielt).

  31. @44: Schau Dir doch mal an, wie viele der „Verschönerungen“ von Dauer waren. Die meisten, die ich bisher entdecken konnte, waren schon nach kurzer Zeit wieder entfernt. Auch wenn der Scanner nicht dabei hilft, unangemessene Beiträge zu verhindern, so belegt er doch, dass die Wikipedia-Community in aller Regel sehr gut mit solchen Beiträgen umgehen kann.

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