In der SZ nichts Neues

Betreff: Fragen zu Ihrem SZ-Artikel

Sehr geehrter Herr Boie,

es ermüdet mich ein wenig, die immer gleichen Zeitungstexte über die angeblich fehlende Relevanz von Blogs in Deutschland zu lesen. Ich weiß nicht, ob Zeitungen sich ihrer eigenen Relevanz dadurch versichern können, dass sie immer wieder ausführlich über etwas berichten, das nach ihrer eigenen Aussage so irrelevant ist. Und ganz bestimmt hilft es der Relevanz von Blogs nicht, sich immer wieder mit irrelevanten Zeitungsartikeln über Blogs zu beschäftigen.

Und doch: Ich kann es nicht lassen. Denn ich verstehe es nicht. Ich verstehe grundsätzlich nicht, warum viele Zeitungen sich Blogs einerseits mit einer solchen Hingabe widmen und ihnen andererseits nicht einmal ein Mindestmaß an Interesse entgegen bringen. Und ich verstehe konkret viele Aussagen in Ihrem Artikel nicht.

Sie kommen zu Ihrem ernüchternden Fazit über die deutsche Blog-Landschaft dadurch, dass Sie sie an extrem hohen Ansprüchen messen. Sie geben aber an keiner Stelle einen Hinweis darauf, wer diese Ansprüche aufstellt. Wer schon in der Überschrift „denkt“, deutsche Weblogs würden mehr bewegen. Und wessen „Erwartungen nicht erfüllt“ werden.

Sie schreiben: „Vergrößerung [ist] das erklärte Ziel der deutschen Blog-Szene“. Wer hat dieses Ziel erklärt?

Sie schreiben: „Man will eine Alternative zu den etablierten Medien werden.“ Wer will das?

Sie schreiben: „Großes Vorbild sind dabei die USA (…).“ Wessen Vorbild?

Sie schreiben, man spreche bei dem „Teil der deutschen Bloggerszene, der überhaupt wahrgenommen wird“, „intern stolz von ‚Blogosphäre'“. Das passt natürlich gut zu dem Eindruck von dem Größenwahn und der Selbstüberschätzung, den Sie erwecken wollen. Ich glaube, dass weder die Worte „intern“ und „stolz“ noch die Behauptung überhaupt zutreffen.

Sie schreiben, Weblogs hätten großes Potential, denn: „Zahlreiche Nischen warten auf hochwertige Inhalte.“ Sagen Sie mir ein paar dieser wartenden Nischen?

Sie nennen als gelungenes Beispiel für ein relevantes Blog „das Promi-Blog Viply“. Sie wissen sicher, dass es sich dabei um das Zweitverwertungs- und Eigenmarketing-Produkt einer Paparazzi-Agentur handelt, deren Fotos auch die etablierten Boulevardmedien füllen. Erklären Sie mir, worin die spezielle „gesellschaftliche Relevanz“ dieses Angebotes besteht — und was die Mehrzahl der Blogger daraus lernen kann?

Sie schreiben: „Deutsche Leser wollen spezialisierte Angebote zu ihren Lieblingsthemen anstatt eines weiteren Versuches, klassische Zeitungen zu imitieren.“ Woher wissen Sie das? Woraus schließen Sie das? Was sind die Lieblingsthemen der Deutschen? Und welche Blogs versuchen Ihrer Meinung nach, klassische Zeitungen zu imitieren?

Am Ende berufen Sie sich auf den Kommunikationswissenschaftler und Blogger Jan Schmidt und schreiben: „Die Öffentlichkeit von Weblogs bestünde in ihrer technischen Zugänglichkeit für jedermann. Keinesfalls aber besteht sie in ihrer gesellschaftlichen Relevanz.“ Was heißt das: Die Öffentlichkeit von Weblogs besteht nicht in ihrer gesellschaftlichen Relevanz? Ich vermute, Sie wollen einfach sagen: Blogs sind da, aber unwichtig, aber das würde womöglich nicht relevant genug klingen für die „Süddeutsche Zeitung“.

Gleich zweimal hat sie Ihren Artikel online gestellt, mit unterschiedlicher Aufmachung und Überschrift. In beiden Fällen hat sie es nicht geschafft, auch nur ein einziges Blog zu verlinken. Dafür hat sueddeutsche.de eine zehnteilige Bildergalerie mit Screenshots (aber auch ohne Links) der „Top Ten“ der „Deutschen Blogcharts“ dazu gestellt. Erklärt wird das Zustandekommen dieser Hitparade von sueddeutsche.de so:

Analog zu den deutschen Musikscharts [sic!] gibt es auch die deutschen Blogcharts. Statt Media Control liefert die Echtzeit-Internet-Suchmaschinen [sic!] Technorati die Platzierungen über die populärsten Blogs des deutschsprachigen Raumes. Neben Auswertungen von Zugriffen auf Blogs ist die Zahl der Verlinkungen (Erwähnungen) eines Blogs innerhalb der Blogosphäre die wichtigste Messgröße.

Nein, die einzige. Die Zugriffszahlen spielen bei den Platzierungen in den Deutschen Blogcharts keine Rolle.

Vermutlich können Sie, Herr Boie, nichts für die Online-Präsentation Ihres Artikels. Aber würden Sie mir Recht geben, dass Kompetenz eine Voraussetzung für Relevanz ist?

Entschuldigen Sie die Polemik, aber es fällt mir schwer, nicht polemisch zu werden angesichts der Diskrepanz zwischen der Überheblichkeit und Selbstwahrnehmung der „Süddeutschen Zeitung“ und der Realität ihrer Berichterstattung im und über das Internet. Ich würde mich freuen, wenn Sie trotzdem einige meiner Fragen beantworten würden.

Mit freundlichen Grüßen
etc.

(Herr Boie hat mir geschrieben, dass er gerade unterwegs ist und es mit einer Antwort deshalb ein paar Tage dauern kann.)

119 Replies to “In der SZ nichts Neues”

  1. Die sz schafft es ja nicht mal ihr eTop 10 Richtig zu beschriften. Bei der Nummer steht basic-thinking.de/blog . Die Domain liegt aber bei SEDO. :)

  2. Du magst in einigen Dingen mit Deiner Kritik ja Recht haben, in zwei Punkten würde ich jedoch widersprechen:
    1. Den Satz „Man will eine Alternative zu den etablierten Medien werden.” finde ich so falsch nicht – zumindest gewinne ich einen ähnlichen Eindruck, wenn ich das stetige Abwatschen der sog. „Mainstreammedien“ (allein das Wort schon!) beobachte. Vielleicht wäre ja „Korrektiv“ statt „Alternative“ das bessere Wort gewesen…
    2. An dem Satz „Neben Auswertungen von Zugriffen auf Blogs ist die Zahl der Verlinkungen (Erwähnungen) eines Blogs innerhalb der Blogosphäre die wichtigste Messgröße.“ ist an sich nichts auszusetzen, da Boie „innerhalb der Blogosphäre“ sagt und nicht „bei Technorati“ – evtl. hat er sich da den Zwischenschritt gespart, was das Ganze etwas verunklart, zugegeben.
    Ansonsten finde ich den Text einfach unaufregend in jedem Sinne – da steckt schlichtweg kein einziger interessanter Gedanke drin.

  3. @ katrin

    so wie ich das sehe werden die „Mainstreammedien“ hauptsächlich zitiert. Abgewatscht werden sie nur, wenn sie offenbaren Unsinn schreiben. Davon gibt es genug Beispiele.

  4. @ thomas
    Ich glaube, Herr J. hat da wenig mit zu tun – der Artikel ist nur übernommen aus dem Printfeuilleton. Dort hat man sich vermutlich gefreut, dass man mal wieder einen hat, der über Internet und so was sagen will – weil: muss ja auch mal sein…

  5. Vielleicht war mein Kommentar etwas missverständlich. Deshalb: Ich werfe Herrn Boie nicht vor, dass er jung ist, sondern der SZ Online, dass sie ihre Mitarbeiter nicht führt. Sein Artikel ist unwissender und voreingenommener Blödsinn. Er reiht sich ein die hilflose Berichterstattung deutscher Journalisten über das, was im Internet passiert. Immer glauben sie, die Blog-Autoren und Myspace-Nutzer wollten die Welt verändern. Die aber tun den Journalisten diesen Gefallen nicht. Das wollen die nicht. Die haben einfach ein Hobby. Nur dumm, dass aus diesem Hobby heraus Dinge entstehen, die manchmal besser sind als das, was Journalisten im gleichen Feld erschaffen. Diese Entwicklung kann man als Journalist auf zweierlei Weisen sehen: Als Ansporn, besser zu werden – oder als Fear Factor. Zweiteres ist die bevorzugte Sichtweise in den Zeitungsredaktionen.

  6. „Blogosphäre“ ist auch kein Ausdruck deutschen Größenwahns, sondern – wie so vieles – einfach dem blogosphere der amerikanischen Webszene entlehnt.

  7. Boie hat schlicht und ergreifend recht, und dein Brief an ihn klingt nach den berühmten sauren Trauben aus Äsops Fabel.

    Wenn man durch die Blogs streift hat man natürlich den Eindruck, hier sollte etwas wie eine Alternative zu klassischen Medien entstehen, und natürlich wundert man sich über den Abstand zwischen Anspruch und Wirklichkeit (ich nehme mein eigenes Projekt da gar nicht aus).

    Dein Brief verstärkt diesen Eindruck noch. Wenn das, was Boie schreibt, nicht stimmt, und wenn er sich einfach immer nur widerholt, und wenn das schon so oft gesagt wurde, warum äußerst du dich dann? Das passt nicht.

    Meiner Meinung nach soll man zu seinen Zielen stehen, auch wenn man sie nicht täglich ausposaunt. Und ich glaube, dass gesellschaftliche Relevanz ein Ziel vieler Blogger ist. Und wenn man dann von jemandem, der offensichtlich sogar wohlmeinend ist, mal den Spiegel vorgehalten bekommt, sollte man sich fragen, wie man den Zustand ändern kann, anstatt so zu tun, als ob der was falsch verstanden hätte.

  8. @Thomas: Ja, aber es ist nicht die SZ-Online. Es ist die gedruckte (fast hätte ich geschrieben: „richtige“) Süddeutsche Zeitung. Konkret das Feuilleton.

    (Und könnte es nicht noch schlimmer sein? Dass das Problem nicht darin besteht, dass die SZ ihre Mitarbeiter nicht führt, sondern ganz im Gegenteil: dass sie genau solche Artikel in Auftrag gibt und noch entsprechend hinredigiert?)

  9. @Jörg Friedrich: Deine Argumentation ist ein wenig unsinnig. Hier wird über ein Medium eine Behauptung aufgestellt, die jeden betrifft, der ein Blog führt. Es wird behauptet, er wolle die klassischen Medien verändern. Ist es nicht erlaub, diese falsche Behauptung zu korrigieren? Noch dazu, wenn Herr Boie anscheinend außer mit Jan Schmidt mit keinem der Blogger gesprochen hat?

  10. @Thomas Knüwer: In meinem Sprachgebrauch heißt „man“ nicht „alle“ und schon gar nicht „jeder“.

    Und dass Blogger klassische Medien verändern wollen, lese ich in der Online-Version des Artikels zumindest nicht. Da diese Behauptung nicht aufgestellt wurde, kann man sie auch nicht korrigieren.

  11. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass jedesmal wenn eines der etablierten Medien sich über die Blogospaehre auslässt, unabhängig von der Korrektheit des Inhalts, sich die Antwort so anhört als spiele einer beleidigte Leberwurst. Schon seit Jahren. Aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass es immer dieselben sind, die antworten.

  12. @Jörg Friedrich: Vielleicht können Sie ja dann auch ein paar meiner Fragen beantworten. Zum Beispiel: Wessen Vorbild sind die USA? Welche Nischen warten auf hochwertige Inhalte? Welche Blogs versuchen, Zeitungen zu imitieren? Und, vor allem: Was bedeutet die Aussage, die Öffentlichkeit von Weblogs bestehe nicht in ihrer Relevanz?

  13. Eigentlich zeigt der Online- Auftritt der SZ perfekt, was diese Truppe vom Medium Internet hält:Nämlich nichts. Es ist ja eigentlich auch so, daß nicht der Blogger, sondern die Journaille die Welt verändern will. Heutzutage kannst Du keinen Artikel in einer x-beliebigen Zeitung lesen, in dem nicht Nachricht und Kommentar vermengt werden.Das war früher mal eine journalistische Todsünde. Deswegen offenbaren die Blogger durch ihre Tätigkeit das Elend der Printmedien und ihrer Knechte. Da hat Thomas Knüwer vollkommen recht.

  14. @Jörg, mit ‚man‘ sind doch generalisiert alle gemeint – und alle heisst auch jeder…

    Du hast ne Seite namens „Du berichtest“ – das hat mit normaler (und damit meine ich ‚mehrheitlicher‘) bloggerei nichts zu tun… Ins Internet schreiben ist für viele doch einfach nur ein Spass, Zeitvertreib, Inspiration und Unterhaltung – keine durchgef. Revolution, gesell. Veränderung, mediale Inbesitznahme…

  15. Welch durchsichtiges, albernes Spiel von Herrn Boie: einfach ein paar Behauptungen aufstellen, was Blogger angeblich tun und wollen, und dann konstatieren, dass sie diese Ziele nicht erreicht hätten.

    Wieso ist es eigentlich nötig, einem (in diesem Fall neuen) Medium ein inhaltliches oder ideologisches Gesamtkonzept aufdrängen zu wollen? Es schreibt doch auch niemand „Erklärte Absicht der Fernsehsender ist es…“ oder „Die Tageszeitungen der Republik haben sich zum Ziel gesetzt…“.

    Es ist ein weiter Weg vom Saftblog zum Bildblog…

    Herrn Friedrich muss ich allerdings gratulieren: SEIN Blog versucht tatsächlich, eine Zeitung nachzuahmen.

  16. @Stefan: Ich hab noch nicht durchschaut, nach welchem Verfahren hier gesiezt und geduzt wird, entschuldige mich aber fürs Duzen und werde in Zukunft höflicher sein.

    Die ersten drei Fragen werde ich nicht beantworten, da ich nicht die Absicht habe, durch Namensnennungen die Diskussion zu emotionalisieren. Ich erinnere aber an die G8-Diskussionen und an die Aktionen gegen den Überwachungsstaat und „Grundgesetze für Schäuble“ sowie an die gerade begonnene IKEA-„Ich kauf eben anderswo“-Kampagne. Ich persönlich finde diese Aktionen alle gut und wichtig, ich glaube an die Stärkung der Demokratie durch das Internet, aber ich sehe auch, dass wir da noch weit von weg sind.

    Die vierte Frage, die eine Verkürzung des letzten Absatzes von Boie enthält, kannman aber beantworten, wenn man sich fragt, was Öffentlichkeit ist. Das Wort ist im Deutschen ja mit zwei Bedeutungen belegt, einmal ist es einfach der allgemein zugängliche Bereich unserer Umgebung, also das, was nicht durch Absperrungen vor anderen verborgen ist. Wenn wir aber z.B. von der öffentlichen Meinung sprechen so meinen wir das, was von Menschen des öffentlichen Lebens mit dem Anspruch einer Gewissen allgemeinen Bedeutung vorgetragen wird. Diese Öffentlichkeit nimmt Einfluss auf die gesellschaftliche Meinungsbildung, im öffentlichen Bewusstsein. Die Aussage von Boie bedeutet meines Erachtens, dass Blogs derzeit zwar allgemein zugänglich sind (und in so fern im ersten Wortsinn öffentlich) aber kaum Relevanz im öffentlichen Bewusstsein haben.

    Darauf kann man als Blogger schlicht sagen: Ok, will ich auch gar nicht. Viele Blogger werden das tun und sich im Übrigen an Boies Artikel nicht stören, weil man nur für sich und nicht für andere spricht. Aber wer sich aufregt, wer lange Briefe schreibt, der ist entweder der Meinung, Blogs hätten doch bereits öffentliche Relevanz, was dann nachzuweisen wäre, oder er will einfach nicht wahrhaben, dass der Mann vielleicht recht hat.

  17. Herr Friedrich bekommt von mir den Klimawandel-Preis in Gold – soviel heiße Luft muss unser Planet erstmal vertragen! Ich habe selten soviel Text gelesen von einem, der nichts sagen will.

  18. @Jörg Friedrich: Ich habe auch noch nicht erkannt, nach welchen Regeln hier geduzt oder gesiezt wird. Ich habe bei Leuten, die ihren Nachnamen hier angeben, immer einen Hang zum Siezen, lasse mich aber von den meisten Menschen auch gerne Duzen.

  19. Ich selbstreferenziere und verweise auf Herrn Niggemeiers Beitrag „Hat alles nichts genützt“ und den Kommentar #8.
    Meine Frage: Warum entsprechen Ihre Reflexe genau der Theorie des Herrn Pawlow? Jedesmal, wenn eine Zeitung darauf hinweist, wie belanglos die meisten Blogs sind, fühlen Sie sich genötigt, das anzuzweifeln.
    Dabei hat Herr Boie Sie doch ausdrücklich gelobt als maßgeblichen Betreiber des BILDblogs.
    Auch noch dieses nach Ihnen benannte Blog für relevant zu erklären, würde einer Desinformation der SZ-Leserschaft gleichkommen.
    Oder haben Sie bisher etwas erreicht mit Ihrer berechtigten Kritik gegen die sogenannten Anrufsender?
    Nicht nur in der SZ, sondern auch bei Niggemeier nichts Neues. Ihr zu kurzer Urlaub hat offensichtlich nicht zu einer Revitalisierung Ihrer publizistischen Relevanz geführt.

  20. Ich habe die Belanglosigkeit der meisten deutschen Blogs angezweifelt? Nö. Ich habe die behaupteten Ansprüche der meisten deutschen Blogs, groß und wichtig und wie in den USA und wie eine Zeitung zu sein, angezweifelt und um Quellen dafür gebeten.

    (Wann war ich denn Ihrer Meinung nach mal publizistisch relevant?)

  21. für mich zählt nur eins: die medienvielfalt. das macht spaß, inspiriert mich und gibt mir die möglichkeiten, mich in themen, die mich interessieren, auch mal intensiver einzulesen. in blogs und/oder anderswo. darüber hinaus kann ich z.b. aktionen unterstützen, wie „ich kauf einfach anderswo“ oder „ein grundgesetz für herrn schäuble bestellen“ oder anderweitig stellung beziehen … und ganz nebenbei auch noch beiträge von blogsittern und -inhabern kommentieren.

    ich glaube, dass blogs die printmedien/onlinemedien inspirieren und umgekehrt – gegenseitiger austausch, gedanken, die weitergedacht werden. ich sehe in dieser vielfalt des austausches einen unschätzbaren luxus unserer zeit, den ich persönlich gerne in anspruch nehme. ich freue mich über viel interessantes, kann aber wenn’s nichts von inhalt ist, einfach woanders zu lesen. leben und leben lassen ;-)

  22. Meine Güte,

    ob ein kritisch/polemischer Beitrag mehr oder weniger ist auf lange Sicht vernachlässigbar. Mir würde ohne Blogs was fehlen. Und mir würde ohne Zeitungen was fehlen.

    Ich fand den Zeitungsartikel interessant, aber es war auch wieder ein Artikel der Kommentar und Information vermischte. Wie eigentlich mitlerweile fast jeder Artikel in den Zeitungen. Haben da die Journalisten von den Bloggern abgekupfert?

  23. @Thorsten Dewi: Vielen dank für die vielen Glückwünsche und Preise. Der Eindruck, dass ich nichts sagen wollte, täuscht allerdings. Ich denke einfach, alle, die im Internet ihre Meinungen oder Ansichten oder sonstiges mit dem Ziel publizieren, am öffentlichen Meinungsbildungsprozess aktiv teilzunehmen, sollten solche Artikel nicht verdammen, weil sie nicht zu den eigenen Wünschen und Träumen passen, sondern sie als Anlass nehmen, den eigenen aktuellen Standort nochmal kritisch zu überdenken.

  24. @moschus: Was genau war an dem SZ-Artikel interessant?

    Er beinhaltet keinerlei Information whatsoever, außer der Unterstellung deutsche Blogs würden eine Korrektur der deutschen Medienlandschaft darstellen wollen – und anschließend die Erörterung, dass es nun wirklich nicht so sei.

    Der Artikel dreht sich im Kreis und stellt Behauptungen auf, die er nicht halten kann. Der Artikel stellt für mich nichts anders dar, als die allmonatliche „Abrechnung“ mit dem deutschen Blogwesen durch die selbsternannten etablierten Medien.

    Das ist langweilig, uninformativ und dumm.

    Man könnte die deutschen Blogs als kulturelle und informationelle Ergänzung sehen, sieht sie aber absichtlich als Konkurrenz, um sie dann gespielt gelangweilt demontieren zu können.

    Sucks.

  25. @Yetused

    weil mich das Thema interessiert, war es interessant.
    Ok es war subjektiv von mir. Dem Leser gegenüber der Blogs nicht kennt, war es polemisch.

  26. Blöd, vergessen meinen Kommentar abzusenden. Ich wollte weiter oben nur loswerden, dass es in meinen Augen unmöglich ist über die Blogger allgemein zu sprechen. Die Niveauschwankungen von Blog zu Blog sind einfach zu gigantisch.

  27. Um mal den Punkt zu konkretisieren, warum S. Niggemeier immer auf so doofe Artikel zum Thema Internet in den „etablierten“ Medien eingeht – er ist Medienjournalist. Das ist seine Aufgabe. Und diese „pawlowschen“ Antworten werden ausbleiben, sobald die uninformierten Artikel aufhören. Das allerdings wird vermutlich noch ein ganzes Weilchen dauern.

  28. Ich halte es wie ruhrpottperle und empfinde „das internet im Allgemeinen“ für einen „unschätzbaren Luxus unserer Zeit“. Und deshalb verstehe ich auch nicht, warum „die Blogger“ meist reflexartig den Zeigefinger heben müssen, wenn die „Unwissenden“ von Print das Thema relativieren. Es gibt sie nämlich, die guten Blogs und es gibt eben eine ganze Flut von Negativbeispielen die meist nur der Selbstinszenierung dienen.

    Man muss sich, wie bei jedem Medium, halt die Perlen herauspicken.

  29. In Sachen erwünschter, angemaßter und tatsächlicher Relevanz hat Herr Boie m.E. im Großen und Ganzen recht. Leider hat er wahrlich keine angemessene Form dafür gefunden.

    Was mich aber an dieser Diskussion im Moment am meisten interessiert: Was ist eigentlich aus dem in seiner verletzenden Schnoddrigkeit, Schwindel erregenden Selbstüberschätzung und vorgetäuschten Professionalität typischen Knüwer-Kommentar an Position 6 geworden?

  30. man möchte sich wünschen, dass die leut‘ doch etwas genauer und verständiger lesen… das würd ich generell allen raten, und: verständlichkeit ist kein minus, sondern ein plus

  31. scheinbar sind blogs nicht belanglos genug, als dass man nicht über sie berichten müsste. außerdem scheint es ja eine prima gelegenheit zu sein, dem „unmündigen“ leser noch einmal nahezulegen, sich von diesem unbrauchbaren medium fernzuhalten.

    ich denke, man muss nicht positiv über deutsche blogs berichten, aber man könnte es konstruktiv machen.

  32. Ich denke vor allem: „bad news are good news“ und wahrscheilich gibt es in Deutschland seit dem Wochenende ein paar 100 Leute mehr die wissen
    – es gibt Blogs
    – Blogs sind etwas, was in Amerika irgendwie schon Bedeuung hat
    – In Deutschland hat es noch keine Bedeutung, könnte aber eine bekommen.

  33. Was die Kernaussagen angeht, hat Herr Boie Recht: Die deutschen Blogs sind eine winzige, nur von sehr wenigen wirklich wahrgenommene und sich immer wieder auf sich selbst beziehende Gruppe, noch dazu in der politischen Ausrichtung bis zum Erbrechen berechenbar.

    Anstelle von Diskussion steht ein Sich-Gegenseitig-Honig-ums-Schandmaul-Schmieren. Es ist ja auch so viel bequemer, sich gegenseitig immer wieder in der eigenen Beschränktheit zu bestätitigen, als sich dem rauen Gegenwind der Welt zu stellen.

    Bestes Beispiel: „Tabellenführer“ bildblog.de. Boulevard-Bashing auf dem Niveau der gymnasialen Orientierungsstufe. Und fast schon zynisch: Nicht-Leser lachen mit Nicht-Lesern über eine Zeitung – und insgeheim über deren Leser. Wirkliche Aufklärungsarbeit wird nicht geleistet, da niemand, der dort liest, diese noch benötigt.

    Wer Eier hat, geht in die Welt und ändert etwas. Wer keine hat, schreibt in einem Blog über alles, was ihm nicht passt und lässt sich virtuellen Zucker in den Arsch blasen.

  34. @48 naja, Bild.de liest zumindest „kurz korrigiert“ und korrigiert dann mal eben kurz – weiß gar nicht genau, ob der Herr Niggermeier sagen würde, dass das das Ziel des Bild-Blogs ist – aber klappen tut es ja schon verdächtig oft.

    Jaa, manchmal kommen mir blogs auch eher wie eine Handvoll Gallierdörfer vor – inklusive Klatsch / Tratsch und Römer abwatschen. Aber die Kernfrage ist für mich, ob man als Blogger überhaupt den Anspruch haben muss / unweigerlich hat / zwangsläufig zugeschrieben bekommt, als Korrektiv für die etablierten Medien zu fungieren. Muss man? Oder muss das bloß die „Blogospähre“ insgesamt?
    Oder muss gar keiner und ist dies hier wieder so eine sich-bezogene Diskussion in der alle die, die kommentieren, schon die Zuckerdose in der Hand halten.

    Und wenn das so ist, warum hat dann #48 seine nicht aufgemacht?! Ich hätt eine über … wenn Sie mögen??

  35. Alles ist so schön. Wenn ich mir vorstelle, dass die SZ am Freitag einen Text über die allgegenwärtige und alles beeinflussende Blogkultur geschriebe hätte, ich hätte womöglich gar nicht gewusst, was ich an meinem freien Tag heute tun soll. Zeitung lesen?

  36. „Wer Eier hat, geht in die Welt und ändert etwas. Wer keine hat, schreibt in einem Blog über alles, was ihm nicht passt…“ Aus so einer Gegenüberstellung spricht ja nicht so sehr Misstrauen gegenüber dem Bloggen, sondern gegenüber dem Schreiben. Also auch in Zeitungsartikeln, Büchern und Gedichten. Merkwürdig. Und dann dieser Ton.

  37. Wer Eier hat, geht in die Welt und ändert etwas. Wer keine hat, schreibt in einem Kommentar über alles, was ihm nicht passt.

  38. @ Jörg Friedrich #11 ff.: Wenn’s keine Relevanz hat – das Bloggen, klein Bloggersdorf und die Blogsphäre – warum schreibt die SZ dann blos drüber? Komisch, nicht?

    @ Christian #48: Ihren „Eiervergleich“ halte ich nicht nur für unsinnig, sondern auch noch für sexistisch.

    Und warum „Öffentlichkeit“ (in engeren Sinne, also die technische Möglichkeit auf Blogs zugreifen zu können), „Öffentlichkeit“ (im weiteren Sinne, also dass dann auch von „allen“ auf ein (?) Blog zugegriffen wird) und Relevanz immer wieder gegeneinander ausgespielt werden sollen erschließt sich mir nicht.

    Für mich sind einige Blogs relevant. Punkt.

  39. Es fehlt an klaren Aussagen, Herr Journalist Niggemeier oder Kommunikationswissenschaftler Schmidt. Wenn ihr nicht Realitäten mit den Medien kommunizieren könnt, wer dann?

    Schuld sind immer die Medien!? Ich finde nur Opfer :-)

    Genug der Provokation. Sicher werden Sie, Herr Niggemeier Taten folgen lassen.

  40. @ Herr Jürgen Brückmann

    „Wenn ihr nicht Realitäten mit den Medien kommunizieren könnt, wer dann?“

    Röhren.

    Medium: z. B: Wasser.

    Realitäten: Wasserstand, Druck, Salzgehalt, ph-wert, Leitfähigkeit, Temperatur, Dichte…

    Pax

  41. Ich finde einige Kritik hier seltsam (neben anderen Dingen, die ich hier in den Kommentaren häufig seltsam finde).
    Stefan setzt sich kritisch mit einem Artikel auseinander. Und die Kritik fußt ja nun nicht darauf, dass der Autor zu dem Schluss kommt, die Blogosphäre sei irrelevant, sondern dass der Artikel Behauptungen aufstellt und als selbstverständlich darstellt, die sich nicht auf Fakten und nur mit viel Wohlwollen auf eigene Beobachtungen stützen lassen. Es ist einfach ein schlecht bis nicht recherchierter Artikel darüber, dass etwas nicht wichtig sei. Und das sollte nicht nur Blogger, sondern auch nichtbloggende Journalisten, die sich mit Blogs auskennen, stutzig machen.

    Und @ Hans F.: Misst man jetzt publizistische Relevanz anhand der staatsanwaltlichen Ermittlungen, die eines Mediums wegen angestrengt wurden, oder was hätte Stefan mittels eines relevanteren Mediums erreichen sollen?

    Ich kriege schon wieder so Kopfschmerzen…

  42. @Jürgen Brückmann: Wenn das so einfach wäre, mit den Medien und den Realitäten.. ;-)
    Als Wissenschaftler kann ich auf Fragen von Journalisten antworten und versuchen, meine Sicht auf die Welt der Weblogs zu vermitteln. Ich habe aber keinen Einfluss darauf, was letztlich im Artikel oder in der Radioanmoderation davon ankommt, also in welchem Kontext und mit welcher Botschaft/Story meine Gedanken verwendet werden. Dafür kann ich in meinem eigenen Blog meine Sicht der Dinge veröffentlichen, genauso wie hier und anderswo über das Thema diskutiert wird – lauter Stimmen, die ein einziger Artikel gar nicht abdecken könnte.
    Das alleine zeigt doch schon, dass es keinen Gegensatz zwischen Weblogs und Massenmedien gibt, sondern eher höchst spannende Wechselwirkungen (und um nochmal kommunikationswissenschaftlich zu werden) kollaborative Realitätskonstruktionen… :)

  43. Schlecht recherchiert, plump und polemisch formuliert: Sieht so die Kritik- und Kontrollfunktion aus, die die Printmedien – quasi als vierte Gewalt im Staat – ausüben wollen? Wo bleiben denn da die Grundsätze des „guten Journalismus“? Oder gehen die bei sinkenden Verkaufszahlen, billigen PR-Berichten und einem Anzeigengeschäft, das immer mehr wegbricht, langsam flöten?

    Wenn dieser Kommentatator allen Blogs unisono „gesellschaftliche Relevanz“ abspricht, dann möchte ich ihm gleich tun dürfen: Ich spreche diesem Reporter ab, legitimes Sprachrohr der öffentlichen Meinung zu sein.

  44. Interessant, wie ein ziemlich belang- und liebloser Artikel in der SZ, geschrieben von jemandem, der sich ungefähr zehn Minuten Zeit genommen hat und sein Wissen garantiert aus zweiter und dritter Hand (Leserschaft) erhalten ist – wie also ein solcher Artikel derartige Wellen schlagen kann.

    Herr B. verwechselt (wie viele oberflächlich agierende Journalisten) Qualität mit Quantität. Es ist ungefähr so, als würde jemand Bestseller-Listen als Massstab für den Zustand der Literatur nehmen. Selbst als Blogbeitrag wäre dieser Artikel nichtig. Er erhält seine Wichtigkeit nur durch das Medium (die Süddeutsche Zeitung). Das dies nicht immer ausreichen darf – hierfür gibt es vermutlich Blogs. Es geht nicht um „Relevanz“ von „Blogs“ (Blogs sind viel zu heterogen) – es geht immer mehr um die Relevanz der klassischen Medien! Mit „Journalisten“ dieser Couleur bröckelt sie nicht nur – sie erodiert. Und das ist verdammt schlecht.

  45. Mich ermüdet im Netz Texte wie auf SZ-Online über Blogs zu lesen, bei denen man nicht in der Lage ist, auch nur einen einzigen Link zu setzen. Anstatt über Blogs zu mosern wäre es schön, so langsam mal bei den Grundfunktionen des Onlinejournalismus anzukommen. Insbesondere, wenn es sich um einen Text über das Web handelt. Alberne Fotostrecken um die Klickrate zu erhöhen sind damit übrigens nicht gemeint. Eine Kommentarfunktion wird sicherheitshalber auch gespart, der Leser könnte ja zu kommunizieren versuchen. Igitt.

  46. @66: Ganz offenbar hast du es nicht für nötig gefunden, dir die Original-Quelle auf sueddeutsche.de anzuschauen, sonst hättest du entdeckt, dass es sehr wohl die Möglichkeit gibt, hier direkt zu kommentieren. Und damit sind wir auch schon beim größten Problem, vor dem sowohl die „klassischen“ Medien, als auch die „neuen“ Blogger stehen: schlechte Recherche.

    Zugegebenermaßen ist nicht alles, was der SZ-Autor Boie von sich gibt zutreffend. Aber einige Punkte kann man ihm beim besten Willen nicht absprechen: Dass die USA das Vorbild der meisten – nicht aller – Blogger sind, ist wohl eher Fakt als Vorurteil. Dabei muss das noch nicht mal negativ gewertet werden. In den Staaten sind Blogs wesentlich erfolgreicher als in Europa/Deutschland. Ist es da eine Schande, sich an den erfolgreichen Nachbarn zu orientieren, um evtl. auch ein Stückchen vom Nutzer-Kuchen abzubekommen?

    „Die Blogs wollen die Medien imitieren“ (sinngemäß) schreibt Boie. Nun ja. Die Mehrheit der Blogs ist „klassisch“ aufgebaut, mit Headline, Dachzeile usw. Viele Artikel drehen sich um Themen, die aus anderen Medien stammen. Jetzt kann man sich streiten, wie „imitieren“ auszulegen ist. Aber eine gewisse Ähnlichkeit ist wohl nicht zu übersehen. Inhaltlich gibt es ebenfalls nur sehr wenige Angebote, die sich von „den Medien“ unterscheiden – was wohl daran liegt, dass sich „die Medien“ kaum einsortieren lassen. Zu sagen, Blogs imitieren die klassischen Medien ist also per se Unsinn. Höchstens imitieren sie Angebot a oder b.

    Seltsam finde ich nur, dass Stefan im Mediummagazin einen äußerst treffenden Artikel geschrieben hat, Credo: Journalisten, lasst es mal gut sein. – und sich sich dann trotzdem hier wieder lang und breit äußert. Denn, lieber Stefan, du bist ebenfalls Journalist. Also reg dich ab und lass das Journalisten-Bashen anderen.

  47. @Jörg: Was für ein unfassbarer Unsinn. Ich bin Medienjournalist. Ich schreibe andauernd über andere Journalisten. Und, ja: Blogs imitieren andere Medien. Sie benutzen zum Beispiel Buchstaben, setzen sie zu Wörtern zusammen und machen aus den Wörtern Sätze. GENAU WIE ZEITUNGEN! Ich meine, dass die Presse die Blogs für diese Plagiate nicht verklagt, ist eigentlich ein Wunder.

  48. Über Journalisten zu schreiben kreide ich dir auch nicht an, im Gegenteil. Wie gesagt: dein Artikel im Mediummagazin traf genau den Punkt. Aber ich verstehe nicht, warum du dich dann wieder hier lang und breit rechtfertigst (zumindest kommt es mir so vor, vielleicht hab ich dich auch missverstanden).

    Scheinbar ist diese endlose Diskussion zu diesem Thema immer noch nicht weit genug geführt, um die Emotionen ein wenig unter Kontrolle zu halten.

  49. @54 (SvenR): Die Frage, warum die SZ darüber schreibt, ist recht einfach zu beantworten: Weil der Autor ungenutztes Potenzial sieht. Er berichtet darüber, dass Blogs anderswo Relevanz haben. Ich kann aus dem Artikel eigentlich (offensichtlich im Gegensatz zu vielen anderen) nur eine positive Einstellung gegenüber Blogs erkennen, verbunden mit der Hoffnung, dass auch deutsche Blogger es schaffen, gesellschaftliche Relevanz zu erreichen. Der Autor beobachtet auch einen Anspruch auf öffentliche Wahrnehmung bei Bloggern, konstatiert aber gleichzeitig, dass Anspruch und Wirklichkeit in Deutschland noch weit auseinander liegen. Warum sollte man darüber nicht berichten?

  50. @Jörg: Wieso sollte ich mich denn rechtfertigen? Ich bin ja nicht einmal angegriffen worden. Ich habe ihm einfach nur Fragen gestellt und ihn gebeten, für die vielen Unterstellungen ein paar Belege zu liefern.

    Und aufgeregt habe ich mich nur darüber, dass sich sueddeutsche.de Urteile über andere Online-Medien anmaßt, es selbst aber nicht einmal schafft, Links zu setzen, geschweige denn die Erklärung über die Entstehung der Deutschen Blogcharts richtig abzuschreiben. Was für ein Armutszeugnis ist das?

  51. @ Jörg Friedrich #72: Da gibt es also einen Restaurantkritiker, der bei einer neuen Art von Restaurants „ungenutztes Potenzial sieht“. Deshalb schreibt er eine Kritik. Soweit so gut.

    „Er berichtet darüber, dass Blogs [Restaurants diese Types] anderswo Relevanz haben. Ich kann aus dem Artikel eigentlich (offensichtlich im Gegensatz zu vielen anderen) nur eine positive Einstellung gegenüber Blogs [Restaurants diese Types] erkennen, verbunden mit der Hoffnung, dass auch deutsche Blogger [Köche] es schaffen, gesellschaftliche Relevanz zu erreichen. Der Autor [Restaurantkritiker] beobachtet auch einen Anspruch auf öffentliche Wahrnehmung bei Bloggern [Köchen], konstatiert aber gleichzeitig, dass Anspruch und Wirklichkeit in Deutschland noch weit auseinander liegen.“

    Mein Beispiel hinkt weniger stark, als Ihr Geschwurbel.

  52. @67: du hast recht, ich habe nicht gesehen, daß man kommentierne kann. Allerdings nicht, weil ich mir nicht den Originaltext angesehen habe, sondern weil ich nicht drauf kam, daß ich cerart weit runterscrollen muss, damit auf nem 20-Zoller irgendwann auch noch nach diversen anderem Zeug mal ein Kommentarfeld auftaucht. Spricht wieder nicht für Usability.
    woher nimmst Du das mit dem Vorbild USA? Ich hab noch keinen einzigen Blogger getroffen, der das behauptet hätte, aber vielleicht hast Du es ja recherchiert?
    Verallgemeinerungen über Blogs gehen nach meinen Beobachtungen fast immer in die Hose, dafür sind sie schlichtweg nicht homogen genug. Es ist wie eine Verallgemeinerung über Toastbrot-Esser.

  53. @ kathinka grimpe #75: Auf alle meine „Anfragen“ hat er bislang zu 100% geantwortet. Meist sogar seeeehr schnell. Oder einfach das getan, worum ich ihn gebeten habe. Komisch. Was haben Sie den angefragt?

    @ Weltenweiser #76: Wo sollte denn Ihrer Meinung nach „das Kommentarfeld“ auftauchen, als unter dem letzten Kommentar? Und was spricht weiterhin „nicht für Usability“?

  54. Hallo SvenR (#74) ich versteh das Beispiel nicht. Vielleicht sollten wir uns in Zukunft gegenseitig ignorieren. Solche Dispute haben (nehme ich an) für Außenstehende nur bedingt Unterhaltungswert.

  55. Komisch. Ich sehe (häufig) den Punkt, um den es S.N. geht. Ich verstehe SvenR, ich begreife das Beispiel. Den Disput find ich unterhaltsam.
    Gegenfrage:
    Ist das eigentlich anstrengend, sich so dumm zu stellen?

  56. @Sven (78): die Kommtare samt Hinweis schließen sich nur leider nicht gleich an. Es kommt Werbung fürs Abo, dann der Hinweis auf andere Artikel, dann endet das Grunddesign des Textes. Bis dorthin hatte ich gescrollt. Klar, ich hätte an dem Balken rechts erkennen können, daß es noch tiefer geht. Nur sah es nach Ende aus.
    Oder anders ausgedrückt: Hier sind zwischen Text und Kommentaranfang auf meinem Monitor 1,7 cm, dort 11,5cm. inkl. abschließendem Design. Erkennst Du den Unterschied? Zur Usability gehören Links auf die Sachen, von denen man spricht, gerade bei einem Artikel übers Web und nicht Bilderchen-Klick Reihen zur Traffic-Erhöhung.

  57. Bloggen ist die Fortsetzung der griechischen Agora. Und Freiheiten gilt es zu verteidigen und auszubauen.

    Ein Trauerspiel, was hier abläuft. Herr Boie hat wohl alle an der Nase herumgeführt …

  58. @ Jörg Friedrich #79: Schade, ich hatte extra viele Ihrer eigenen Worte verwendet, um Ihnen die Unsinnigkeit Ihres Kommentars aufzuzeigen. Selbstverständlich können, nein sollen Sie sogar ihren Kommentar für richtig halten.

    Ich kommentiere nicht, um Sie oder andere zu unterhalten, sondern weil ich die Welt verbessern will. Na gut, nicht die ganze Welt, zunächst reicht es mir schon die Leserschaft des Blogs, in dem ich kommentiere, auf „meine“ Seite zu bringen. Manchmal lerne ich auch noch was dazu, und wenn’s richtig gut läuft habe ich hinterher eine fundierte andere Meinung als vorher.

    Ich will kein Ignorant sein, Sie doch auch nicht, oder?

    @ Weltenweiser #82: Großes Mißverständnis – Sie meinten die Kommentare bei sueddeutsche.de und ich dachte Sie meinen die Kommentare bei stefan-niggemeier.de. Soeben haben sich mehrere Dutzend Fragezeichen vor meinem geistigen Auge in Luft aufgelöst. Wie Blöd von mir.

    @ Sebastian #85: Zumal da nicht mal eine konkrete „Anfrage“ steht, sonder nur wirres Zeug. An und für sich mag ich ja Verschwörungstheorien, aber das…? Nenene.

  59. Zu gerne möchte ich mich ja inhaltlich mit dem SZ-Artikel von Herrn Boie auseinandersetzen. Wer aber gleich zu Beginn mit Plattitüden wie “Ein Einblick in geschlossene Gesellschaften und irrelevantes Geschwätz, das niemand liest” aufmacht und immer noch – nach all den unzähligen, unfruchtbaren Diskussionen »Qualitätsjournalismus versus Meinungsblogging: wir sind die Guten, Ihr seid die Schlechten«, sich schlichtweg – wider besseres Wissen, was ich dem geschätzten Herrn Boie doch mal unterstellen möchte – weigert von der im klassischen Journalismus scheinbar weitverbreiteten Doktrin abzuweichen, dass es sich bei Blogs nur um “Tagebücher, denen jede gesellschaftliche Relevanz fehlt”, handele.

    Zudem kommt es mir jedenfalls so vor, als schreibe mit Herrn Boie bereits hier jemand über Netzkultur, der vom Bloggen wahrscheinlich soviel versteht, wie der Blinde vom Sehen.

    Das solche Journalisten in einem vermeintlichen Qualitätsmedium überhaupt eine Plattform für ihre unausgegorene Meinungspublizistik bekommen, zeugt von einer latent ausgeprägten, hoffnungslosen Selbstüberschätzung nicht weniger “Randfiguren der holzverarbeitenden Industrie”. Ausnahmen mögen hier wieder die Regel bestätigen. Um nicht in das von Boie vorgemachte Schwarzweißdenken zu verfallen… ;-)

  60. @SvenR
    @Sebastian
    Erstaunlich was man einer simplen Mitteilung darüber, dass eine Anfrage an Stefan Niggemeier von ihm nicht beantwortet wurde, alles unterstellen kann.
    Um die Märchenstunde zu beenden: ich hatte ihn bezüglich der Callactive Abmahnung befragt, da wir darüber schreiben wollten und es hilfreich gewesen wäre, sich auf den genauen Wortlaut beziehen zu können.

  61. Eigentlich müsste man Herrn Boie mal auf die Callactive-Geschichte hinweisen und ihn fragen, wieso es die Qualitätsjournalisten nicht mal hinbekommen, über diese Firma zu recherchieren oder zumindest etwas über ihr Geschäftsgebahren (einerseits dubioses Sendekonzept, andererseits Abmahnungen) zu schreiben.

  62. @ kathinka grimpe #90: Was habe ich Ihnen denn unterstellt? Ich habe nach dem Hinweis von Sebsatian mal den „Wer im Glashaus sitzt …“-Artikel, auf den Sie selbst verlinkten, gelesen und ihn und die dazugehörigen Kommentare für wirres Zeug gehalten.

    Dann schrieb ich, dass ich an und für sich ja Verschwörungstheorien mag, aber das, was Sie geschrieben haben – das haben doch Sie geschrieben? – mir nicht gefällt.

    Ich sehe da keine Unterstellung. Und à propos Märchenstunde: Welches Märchen habe ich denn erzählt?

  63. Sehr geehrter Herr Niggmeier, es ist aber auch nicht minder ermüdend, immer den gleichen, beinahe empörten Aufschrei in den Blogs zu lesen, wenn sich irgendein Journalist mal wieder dem Thema „Blogs“ widmet und diese herablassend bewertet. Sie machen gerne bereitwillig den Vorreiter und wenn ich auf blogscout.de schaue, schließen sich viele andere gerne an, um die Sau gemeinsam durchs Dorf zu jagen.
    Hat Herr Boie nicht damit genau das erreicht, was er wohl wollte? Jede Menge Aufmerksamkeit in der Bloggosphäre.

  64. @Al Gore: Ja, ich weiß, dass das auch ermüdend ist oder sein kann, ich habe versucht, das Dilemma am Anfang meines Textes anzudeuten. Ob ich da bei diesem Thema „Vorreiter“ war, wage ich aber sehr zu bezweifeln, da da schon viele vor mir drüber gebloggt hatten.

  65. Meiner Meinung nach hat Boie das Thema Blogs und ihre Relevanz einer bisher eher mäßig internetversierten Leserschaft in angemessener Form nahe gebracht. Das ist gut und sinnvoller Journalismus, denn davon gibt es immer noch erstaunlich viele Leute, wahrscheinlich gerade auch in der Leserschaft des Feuilletons der SZ.

    Die vorangegangenen 94 Einträge sind (wie auch dieser Eintrag) eine Bestätigung der inhaltlichen Richtigkeit des Artikels. Die deutsche „Blogosphaere“ dreht sich um Irrelevantes, und am liebsten um sich selbst. Ich wette 99% der Leser des Feuilletons der SZ interessieren sich nicht für dieses Blogg, und 99% derjenigen, die dies hier lesen, haben den angesprochenen Artikel in der SZ (zumindest ursprünglich) nicht gelesen, sondern haben hier aus Langweile/Unterhaltungslust mal vorbeigeschaut, vielleicht auch weil sie einfach regelmäßig lesen was die Blogosphaere so ins Land bläst. Das ist an nicht schlimm, aber bestätigt wenn Boie sagt, dass Blogger (und Leser) eine recht abgeschlossene Gruppe ohne größere gesellschaftliche Relevanz sind.

    Und die Tatsache, dass diese doch recht simple Aussage dazu führt, dass der „Herausgeber“ dieses Bloggs das dann gleich mit scharfsinnigen Fragen angreifen muss, und andere sich empören, und ein allgemeines Rauschen in der „Blogosphaere“ einsetzt, bestaetigt Boie nochmals: Man wäre gern mehr…

  66. @95 Die Wette gewinnen Sie vielleicht, aber die Schlussfolgerung, die Sie da ziehen halte ich für falsch.

    Nur dass man die SZ nicht liest, macht einen noch nicht zum Teil einer „recht abgeschlossenen Gruppe“.

    Ich lese die Zeit, den Spiegel ab und an … Oh, und leidenschaftlich gern Asterix-Hefte. Wie mich gibt’s wahrscheinlich noch 100.000 andere, die blogs lesen, als Teil der literarischen Mischkost. Und ich finde, das ist schon ein Medium, dass mich bereichert (mal mehr mal weniger). Das finde ich, zeugt schon von gesellschaftlicher Relevanz.

    Gesellschaftliche Relevanz mißt man lieber nicht nur an der Verbreitung eines Mediums. Noch nicht mal zwangsläufig an der Wirkung, die dieses Medium vordergründig hat.

    Das ist schlicht wie mit dem Essen auch: Vielfalt.
    Und jedes gute Medium mehr ist insofern eine echte Bereicherung. Und somit gesellschaftlich relevant. Sogar, wenn sich’s im Kreise dreht.

    … Übrigens: Wenn Sie Blog mal durch Asterix Heft ersetzen, ergibt das immer noch erstaunlich viel Sinn. ;-)

    — Ich wollte damit nicht Asterix Hefte mit Blogs gleichsetzen —

  67. Also knorke, wenn Sie „Asterix“ lesen, dann dürfen Sie ja gar keine „SZ“ lesen. Ist bei mir ganz ähnlich, ich lese nicht nur „Asterix“ und „Tim und Struppi“, sondern auch noch „auto, motor und sport“, „c’t“ und „Atrium“. Daher darf ich ja nichtmal das SZ-magazin lesen.

    Früher war ich belustigt, wenn immer wieder, wenn man „Journalisten“ Recherchefehler, grobe Unkenntnis von (technischen oder logischen) Zusammenhängen oder falsche Schlüsse aufzeigte, argumentiert wurde, dass das nur eine Vereinfachung für den ach so uninformierten Leser sei. Der würde das sonst ja nicht verstehen, der uninformierte, ja sogar ein bisschen dumme Leser des qualitätsjournalistischen Premiumblattes.

    Mittlerweile bin ich verärgert.

    Meinen Sie wirklich, Herr Kolher, dass nicht SZ-Leser „aus Langweile/Unterhaltungslust mal [herein] geschaut, vielleicht auch weil sie einfach regelmäßig lesen was die [SZ] Blogosphaere so ins Land bläst“?

    Und ich schreibe es gern zum x-ten mal: Blogs „killen“ nicht Zeitungen, genausowenig wie Radio, Kino, Fersehen, das Internet an und für sich Zeitungen „gekillt“ haben. Nur scheinen die Zeitungen das noch nicht zu wissen.

  68. Inwiefern bestätigen die vorangehenden 94 Kommentare denn Ihre These? Das kann man doch nicht einfach in den Raum stellen. Ich persönlich halte ja Kommentare zu einem einzigen Blogeintrag für eine milde ausgedrückt wenig repräsentative Stichprobe, und auch wenn sie repräsentativ wäre, wüsste ich nicht, wie Sie zu Ihrem Schluss kommen?
    Und was hat der Herr Boie denn jetzt dem durchschnittlichen, geistig nicht so hundertprozentig fitten SZ-Leser jetzt nahe gebracht? Das Problem an dem Artikel ist doch, dass keine Informationen drinstehen.

  69. @ flo: Ich tippe mal: Ja, Zufall. Zwar war ich – soweit ich weiß – erster, aber abschreiben hat Stefan sicher nicht nötig. Zumal die Fragen, die wir beide stellen, ja ziemlich naheliegend sind. Wenn man ein kaputtes Auto in zwei Werkstätten bringt, sollten die ja auch die gleichen Fehler finden…

  70. […] Da erstaunt es, wie schwer sich manch etablierte Medien und ihre Vertreter sich damit tun, die Relevanz der Blogosphäre und ihres Longtails im Vertrauten, den alltäglichen Aktivitäten und persönlichen Interessen zu entdecken, wie routiniert und hartleibig die Attitüde der Abfälligkeit professioneller Macher sogenannter Qualitätsmedien gegenüber vermeintlich trivialen Weblogs und anderer Formate des neuen Internet aufrecht erhalten wird, obgleich ihnen junges Publikum davon läuft und dem Netz offenbar Vielfältigeres und Spannenderes abgewinnt und auf das Gatekeeping der Medien pfeift. [Eine Chronologie der Debatte liefert übrigens das Poplog, und eine Reaktion auf die journalistische Leistung des SZ-Autors Boie mit dem Blogger-Artikel findet sich bei Stefan Niggemeier.] […]

  71. Heute (2. September 2007) ist Her Boje schon wieder mit einem ähnlich tendenziellen Artikel über Blogs in der SZ.

  72. #107
    Ich wollte schon fragen, ob er wieder zurück ist und sich gemeldet hat. Vermutlich freut er sich über den Zuspruch in der Blogosphäre. Hieraus wäre eine Konsequenz zu ziehen.

  73. Ok, vermutlich kommt da von Herrn Boie nichts mehr. Schade. Wobei „ein paar Tage“ ja auch alles mögliche heißen kann. Bis Weihnachten sind es auch nur noch ein paar Tage.

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