Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton hatte am Samstag einen schweren Unfall auf dem Nürburgring.
Diese Nachricht kann man den Lesern natürlich in verschiedenen Formen übermitteln. Die Kollegen von n-tv.de entschieden sich für die Form einer 32-teiligen Bildergalerie.
Das las sich dann unter anderem so:
Das funktioniert ganz gut, um es kleinen Kindern abends vorm Zubettgehen vorzulesen, die dann immer mit der Maus auf den rechten Pfeil klicken dürfen und zeigen müssen, was die Mama vorliest (Ja, daaa ist der Hamilton! Und wo ist das Podest? Sehr schön. Und siehst du den Krankenwagen? Zeig der Mama den Krankenwagen…)
Eine andere mögliche Erklärung wäre natürlich, dass es zu der kurzen Meldung einfach so viele tolle Fotos gibt, die n-tv.de seinen Lesern nicht vorenthalten wollte, dass der Text deshalb ein bisschen gestreckt wurde. Diese Erklärung wirkt aber, sagen wir, unwahrscheinlich, wenn man anfängt, einige der vielen Fotos aus der Bilderstrecke übersichtlich anzuordnen:
n-tv.de hat immer wieder dieselben oder fast identischen Fotos in die Bildstrecke gepackt, nur unterschiedlich stark vergrößert. Das funktioniert ganz gut, um mit nicht ganz so kleinen Kindern abends vorm Zubettgehen Profi-„Memory“ zu spielen. (Und wo hatten wir dasselbe Foto eben schon gesehen? Und war es beim letzten Mal näher dran oder weiter weg? Hey, super!)
Eine andere Erklärung wäre natürlich, dass es zu den paar Fotos einfach so viel tollen Text gab, den n-tv.de seinen Lesern nicht vorenthalten wollte, dass die Bilder deshalb ein bisschen gestreckt wurden. Äh, halt.
Jede Wette: Das ist die Zukunft des Onlinejournalismus.
[Mit Dank an Lukas!]
Hmm.. Und ich dachte immer der heißt Lewis Hamilton :P
oh ja. danke!
Cool, das ist ja wie Fernsehen!
Oh, gut daß das mal jemand anspricht.
Daß überhaupt in jedem Artikel eine dämliche „Bilderstrecke“ sein muß, finde ich höchst ignorant. Das Format HTML erlaubt nämlich sehr schön die Einbettung von Bildern. Eigentlich sollte man von Zeitungsverlegern erwarten können, daß sie genau das – was Teil ihres Jobs ist – auch nutzen.
Stattdessen wird eine „Bilderstrecke“ bei jedem Artikel an dieselbe Stelle geklatscht, damit man ja keine Arbeit mit der Formatierung hat. Aber was red‘ ich: Wenn noch nicht einmal Zeit für eine Rechtschreibüberprüfung da ist (hallo, Süddeutsche!) …
Blöd ist auch, daß man z.B. die Bilderstrecke bei der FAZ gar nicht benutzen kann, ohne Javascript aktiviert zu haben. Aber die heutigen Webdesign-Programm-Klicker kennen anscheinend die Grundlagen von HTML („a href“) nicht mehr.
Manchmal glaube ich, die sollten weiter bei ihrem Papier bleiben und sich vom Internet fernhalten. Davon haben sie eh keine Ahnung.
In der Gestaltung unsinniger Bildstrecken ist die Süddeutsche auch groß. SpOn wahrt das Verhältnis zwischen Information und Seitenzahl im Schnitt etwas besser. Der Zweck sind natürlich die mehrfachen Aufrufe der Werbebanner. Kategorie: Leserärgern.
hehe, sehr schön…;-)
PI.
Ich rede längst nur noch vom ‚Klickrattenrennen‘.
bahn-
die gedanken kamen mir auch bei der fotostrecke von spon bei bild 4 und 6.
http://www.spiegel.de/fotostrecke/0,5538,23361,00.html
-brechend
Nunja, ich denke, man muss nicht ernsthaft diskutieren, warum bei jedem Bericht eine Bilderstrecke „dranhängt“, oder?
Es gibt ja auch genügend Blogs, bei denen man erstmal weiterklicken muss, um den kompletten Artikel lesen zu können.
Wo ich hier noch den Eindruck habe, dass es aus Übersichts-/Platzgründen geschieht, ist es bei vielen wohl doch eher aus Google Analytics-Geilheit, wenn ich das mal so nennen darf.
Deswegen wohl leider: Ja, das ist wohl die Zukunft des Online-Journalismus.
Wenn ich das sehe, dann bekomme ich jetzt schon bange, wie die neuen Nachrichtenmagazine bei Sat1 aussehen werden.
Eigentlich sollte man sich den Spass machen und in nächster Zeit schauen, wie sehr die ihre Rendite durch die unlogische Entscheidung wirklich vorantreiben.
Gruss r.l
Hat jemand da einen Krankenwagen gesehen? Ich meine, dieses komische Ding mit den Rotoren heißt eigentlich Hubschrauber.
Was wieder beweist, dass selbst bei solchen Bildstrecken die Sorgfalt vermissen lässt. Aber das kennen wir schon von einer großen, deutschen Tageszeitung mit großen Buchstaben, oder?
Lieber TVJunkie,
wenn du hier von mangelnder Sorgfalt sprichst, mußt du dir aber auch die Original-Bilderstrecke ansehen und nicht nur die Fotos die Stefan rausgesucht hat.
Da hat der Krankenwagen nämlich keine Rotoren.
Bilder bringen billige und fest einplanbare Klicks, ganz besonders halbnackte Frauen. Deshalb ist auf welt.de bei den vier kleinen Bildern („Topstories“) unter den drei wichtigsten Artikeln *immer* auch eine hübsche Frau dabei, gerne auch mit wenig Kleidung. Naja. Da weiß man wenigstens immer gleich, wie man eine Webseite einzustufen hat.
Lieber Thomas F.,
Du hast recht. Ich habe mir die Bilderstrecke bei ntv nicht angesehen, sorry.
Aber ich denke, weniger Bilder wären mehr gewesen, zumal es sich hier um ein Unglück handelt. Hier ist man eindeutig zu weit gegangen.
Wir finden doch auch, dass Gaffen auf der Autobahn wirklich fehl am Platz ist, oder?!
Bilderstrecken sind prima, um den Werbekunden tolle Zugriffszahlen vorlegen zu können und sich gegenüber der Konkurrenz zu brüsten: „Wir hatten letzten Monat x Millionen Page Impressions!“ Dass man ohne Bilderstrecken diese Zahl wohl halbieren müsste, sagen sie lieber nicht dazu. Sonst würden die Werbegelder nicht so schön fließen.
[…] sich die OTZ die Mega-Galerien als Klickhure von den Gagagalerien der Süddeutschen abgeschaut? Wir wissen es nicht. Aber wir kennen den Unterschied zwischen einem Amateurfotografen […]
Das erinnert mich an die ganz normale TV-Berichterstattung bei NTV. Sprecher und Sprecherin wechseln sich ab, werfen ich die Bälle zu und sagen nach jedem Satz des Partners: „So ist es“.
So könnte die Hamilton-Berichterstattung gelaufen sein:
Sprecher: Hamilton
Sprecherin: (schaut ihn aufmerksam an)
Sprecher: der in seinen bisherigen Rennen
Sprecherin: neun waren es, glaube ich
Sprecher: immer aufs Podest gefahren war
Sprecherin: wurde ….. zur weiteren Untersuchung gebracht
Sprecher: so ist es.