Vielleicht sollte jemand den Kollegen von sueddeutsche.de sagen, dass die Frau auf dem Foto, mit dem sie ihre Meldung bebildern, dass die Deutschen seltener krank feiern, seit fast vier Jahren nicht an ihrem Arbeitsplatz erschienen ist. Ute Mora, die Schauspielerin der Berta Griese in der „Lindenstraße“, aus der das Foto stammt, ist am 3. September 2003 gestorben.
(Endeckt von Marc.)
Nachtrag, 14.30 Uhr. Offenbar fand sich nun doch noch ein anderes Symbolfoto.
Da drueckt Frau Griese die Statistik aber gewaltig anch unten.
Autsch!
arme ute mora alias berta griese, posthum zur visualisierung der sinkenden krankenstände aus den bildarchiven geholt zu werden, das tut ihr nicht mehr weh, es spricht aber für sehr viel unordnung in selbigem archiv und für wenig endkontrolle, was da in den druck geht. auf der anderen seite zeigt es, wie fernsehrollen mit der realität „wir brauchen da mal ein bild von ’ner kranken frau“ verschmelzen :-)
Zu dem Thema hätte ich noch einen. Die Chip hat heut einen schicken Beitrag zum Thema: „Gamer lassen ihre Kinder verhungern“ abgeliefert. Aber muss man den wirklich alles bebildern?
http://www.chip.de/news/c1_news_27914628.html
Zumal kranke Arbeitnehmer i.d.R. ja auch nicht wg. stumpfer Gewalteinwirkung gegen den Kopf „krank geschrieben“ werden.
Die Überschrift ist auch Unsinn, es geht nicht um „Deutsche“, sondern um Arbeitnehmer in Deutschland, und die sind auch nicht seltener krank, sondern durchschnittlich weniger lang „krank geschrieben“.
Schwupps! Schon ist es weg …
Die Welt hat zwar auch nicht unbedingt ein besseres Symbolbild für dei Agenturmeldung genommen, aber immerhin darf man vermuten, dass die Kranke noch lebt:
http://tinyurl.com/2ypflq
@ Nr. 7 (Markus):
Ich teiel Ihre Kritik nicht.
Das ist unendlich viel besser: Das Bild zeigt eine wesentlich wahrscheinlicher Krankheit, es ist keine offensichtlich verstorbene bekannte Person und auch die Überschrift ist wesentlich differenzierter.
@SvenR: Zugegeben, es zeigt wirklich eine wahrscheinlichere Krankheit an, als das zuerst gewählte von der SZ, aber das Foto bei DIE WELT wirkt doch arg gestellt. Und den anderen Vorteil, dass die Person immerhin keine (bereist verstorbene) Person ist, habe ich ja auch genannt.
@ Nr. 9 (Markus):
Einem Stock-Art-Symbolfoto vorzuwerfen, es wirke „arg gestellt“ halte ich für überflüssige Kritik. Ich gebe Ihnen aber in soweit Recht, als dass ich mich immer wieder frage, ob jeder Artikel denn nun unbedingt ein Fato braucht. I.d.R lautet meinen Antwort: Nein!
Immerhin könnte man mutmaßen, daß der Praktikant (der war es doch sicherlich?), der das Symbolfoto schnell rausgesucht hat, nicht unbedingt als leidenschafticher Lindenstraßen-Fan in die Geschichte eingehen wird.
Wird es es eigentlich an den Journalistenschulen gelehrt, dass zu jeder Meldung, egal wie trivial, auch ein Symbolfoto gehört? Irgenwie habe ich das Gefühl, die Symbolfotoverantwortlichen halten ihre Leserschaft für komplett bescheuert.
http://www.n-tv.de/827550.html
Auch nicht schlecht. N-Tv halt.
Ich finde daran besonders witzig, dass die „Druckversion powered by Kodak“ gar kein Foto enthält.
Verrückte Welt!
@12: Sehe ich auch so. Ich weiß jetzt zwar nicht, wie lange es diese allgemeine Symbolfotopflicht schon gibt, aber ich halte sie auch grundsätzlich für völlig überflüssig, ob nun passend oder nicht.
@13: Die Bildunterschrift beim entsprechenden Artikel in der Süddeutschen ist auch nicht schlecht:
In Mecklenburg haben Neonazis nichtsahnende Badegäste angegriffen. (Archivbild vom Starnberger See)
[…] [Via Zapp und Theo in den Kommentaren] […]