Jens Weinreich und der Deutsche Fußball-Bund haben ihren Rechtsstreit beigelegt.
Der Sportjournalist Weinreich erklärt, dass er DFB-Präsident Theo Zwanziger nicht in die Nähe eines Volksverhetzers rücken wollte, als er ihn einen „unglaublichen Demagogen“ nannte. Der DFB erklärt, dass er Weinreich nicht in seiner Arbeit behindern wollte, als er Lügen über ihn verbreitete (das mit den Lügen erklärt der DFB natürlich nicht).
Der DFB wird sein bislang erfolgloses Unterlassungsverfahren gegen Weinreich nicht weiter verfolgen. Und Weinreich wird nicht darauf beharren, dass der DFB die Gegendarstellung veröffentlichen muss, die er gerichtlich bereits durchgesetzt hatte.
Ich verstehe sehr gut, dass Jens sich auf diesen Vergleich eingelassen hat. Aber er bedeutet aus meiner Sicht, dass der DFB, der sowohl juristisch als auch publizistisch in dieser Auseinandersetzung bislang der klare Verlierer war, nun als Sieger vom Platz geht. Dass der Verband nicht einmal dazu gebracht werden konnte, eine Gegendarstellung gegen seine verleumderische Pressemitteilung über Weinreich abzudrucken, spricht Bände.
Die Zermürbungstaktik des DFB und seines Anwaltes (dessen Kanzlei in anderen Fällen auch mich vertritt) ist voll aufgegangen. In den vier Verfahren, die das ehemalige Call-TV-Unternehmen Callactive und ihr Geschäftsführer Stephan Mayerbacher gegen mich angestrengt haben (der mir neuerdings unaufgefordert Mails mit möglicherweise brisanten Dokumenten über angebliche Mauscheleien zwischen 9Live und der Bayerischen Landesmedienanstalt schickt), habe ich erlebt, wieviel Kraft, Zeit und Geld eine solche Auseinandersetzung kostet. Während ein Mann wie Theo Zwanziger einen ganzen Stab von Juristen und PR-Leuten kommandieren kann, um mit allen Mitteln seine Ehre und seinen Stolz zu verteidigen, ist für einen Freien Journalisten wie Jens Weinreich jede Verhandlung nicht nur mit Kosten, sondern auch mit Einnahmeverlusten und einer erheblichen psychischen Belastung verbunden.
Jens Weinreichs Bitte um Spenden hat eine verdiente und, wie ich finde, sensationelle Resonanz gefunden: Rund 860 verschiedene Menschen gaben insgesamt knapp 22.000 Euro. Das ist nicht nur, aber auch ein Beweis dafür, wieviel Solidarität im regelmäßig verfluchten Internet zu finden ist und ich bin ein bisschen stolz darauf, einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben.
Aber letztlich ist es mit all dem Geld nicht getan. Es geht darum, immer wieder die Kraft aufzubringen, die Zumutungen und Drohungen der Gegenseite auszuhalten. Und es geht darum, für sich die Entscheidung zu treffen, ob man wirklich einen erheblichen Teil des eigenen Lebens mit einer so unproduktiven Auseinandersetzung verschwenden will, die man letztlich nicht gewinnen kann, egal wie sie formal ausgeht: Weil jeder Sieg so teuer mit eigener Energie erkauft ist, während die Gegenseite gelassen den Einsatz immer weiter erhöhen kann.
Wie gesagt: Ich verstehe die Entscheidung von Jens sehr gut, und vermutlich ist es sogar die richtige Entscheidung. Aber machen wir uns nichts vor: Der DFB hat durch den Vergleich klar gewonnen. Jedem Kritiker, der es wagen könnte, von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch zu machen und den DFB-Präsidenten in einer Form zu kritisieren, die ihm nicht passt, wird es eine Warnung sein.
Nachtrag. Auch lesenswert: Alexander Svenssons Interpretation des Vergleichs, die sich eigentlich nicht so sehr von meiner unterscheidet, aber einen deutlich positiveren Tenor hat.
Stefan, jetzt mußt du aber wirklich noch einen Beitrag nachreichen und etwas zu den Mauscheleien zwischen 9Live und der Medienanstalt schreiben. Das wurde doch bei call-in-tv.net schon länger vermutet.
„Und es geht darum, für sich die Entscheidung zu treffen, ob man wirklich einen erheblichen Teil des eigenen Lebens mit einer so unproduktiven Auseinandersetzung verschwenden will, die man letztlich nicht gewinnen kann“
Ja, warum verschwenden die Kollegen ihre Lebenszeit? Gerade in solchen Fällen, wo es sowieso nichts bringt. Oder rettet der Kollege Weinrich dadurch die Welt? Bulls**t!
@Stefan Niggemeier:
Wäre es zu viel verlangt, wenn man sie bitten würde, auch einen Kommentar abzugeben zu dem Versuch des auch für sie arbeitenden Anwalts, einen Zensurjustizkritiker mundtot zu machen?
Wie lässt es sich mit ihrem Verständnis des freien Journalismus vereinbaren, einen Anwalt zu beauftragen, der gegen einen Kritiker alle möglichen und denkbaren Winkelzüge verwendet?
@pyrruhssieg: Vielleicht haben Sie’s vergessen: Es war der DFB, der gegen Jens vorgegangen ist, nicht umgekehrt. Jens hat sich (juristisch erfolgreich) gegen die Lügen des DFB gewehrt.
Aber Sie meinen, man muss das hinnehmen und sich verklagen und diffamieren lassen, weil man durch ein Verfahren nicht die Welt rettet? Was für ein Unsinn.
@Dysgenik: Welcher „Zensurjustizkritiker“? Und was ist das überhaupt?
Ist der ‚Gewinn‘ nicht auch die veränderte Wahrnehmung gegenüber dem DFB/Zwanziger – wenigstens bei Teilen der Leser, die die Sache verfolgt haben – und der tolle Erfolg der Spendenaktion? (Ich als absoluter Antisportler war noch nie so oft mit dem Thema DFB beschäftigt, wie bis dato!) Auch wird, so denke ich, ein weiterer Fall eines Kritikers mit unerwünschter Meinung auf diesen nun vorerst abgehakten Bezug nehmen. Das Einlenken ist völlig nachvollziehbar, aber ein Lehrstück bleibt es doch – und nicht nur im Sinne von ‚Schade, musste der Herr Weinreich aufgeben‘, sondern auch als Augenöffner für die Methoden des DFB-Präsidenten und dessen Helfern.
Hmm…, ok – hört sich ein bischen viel nach der-Weg-ist-das-Ziel an.
@Volker: Nein, schon richtig: Natürlich ist das auch eine Art von Gewinn.
Ich kann die Entscheidung von Jens Weinreich auch gut nachvollziehen, aus denselben Gründen, die du hier aufgeschrieben hast. Sie enttäuscht mich aber auch, weil die „sensationelle Solidarität“ mit der Erwartung verbunden war, dass der DFB sich nicht so durchsetzen kann, wie er es mit diesem Vergleich getan hat.
@Stefan Niggemeier:
Ich hatte geglaubt, http:\\www.buskeismus.de wäre ihnen ein Begriff. Zumindest hätten sie auf diese Webseite stoßen können beim Googlen vor der Mandatserteilung. Zumindest hätten sie die Seite finden können, bevor „ihr“ Anwalt damit begonnen hatte, alle Berichte über seine Tätigkeit verbieten zu lassen.
Eine Tätigkeit „ihres“ Anwalts besteht zum Beispiel darin, die Veröffentlichung von Interviews für die freie Presse zu einem großen Kostenrisiko zu machen. Eine angebliche Tatsachenbehauptung eines Interviewpartners bietet „ihrem“ Anwalt Anlass, die Publikation zu verklagen – nicht den Interviewten.
Wie viele unzensierte Interviews mit möglicherweise umstrittenen Aussagen werden wir wohl demnächst noch lesen können, wenn sich jeder Redakteur vor der Veröffentlichung mit der Frage auseinandersetzen muss, wie teuer es werden könnte durch Abmahnungen und Einstweilige Verfügungen, auf den Weg gebracht bevorzugt von „ihrem“ Anwalt?
@sb: Meine Erwartung war das nicht. Schön, das es genug Spenden geworden sind, um Jens diesen Ausgang ohne finanzielle Schwierigkeiten nehmen kann.
@Stefan Niggemeier: Stimmt das, was Dysgenik schreibt? Hoffentlich eine Verwechslung?
Na gut. Anders gefragt: Was bringt Recht im Bereich des Sportjournalismus, außer das pure Recht? Fernab von der Tasache, dass Sportjournalismus ohnehin Sport-PR ist?
@Dysgenik: Da scheint „mein“ Anwalt (was meinen Sie denn mit den lustigen Anführungszeichen?) ja bislang nicht sehr erfolgreich zu sein mit dem Verbietenlassen: http://lexikon.buskeismus.de/Schertz_Bergmann
Und was die Sache mit den Interviews angeht… kann es sein, dass Sie die Anwälte Schertz und Schweizer verwechseln? http://www.focus.de/kultur/medien/medien-focus-herausgeber-bekommt-recht_aid_326664.html
@pyrrhussieg: Es geht nicht um „Recht im Bereich des Sportjournalismus“. Es geht darum, ob und wie man Herrn Zwanziger kritisieren darf. Es geht um Meinungsfreiheit.
Klar handelt es sich um Grabenkämpfe der Meinungsfreiheit. Aber was bedeutet die Meinungsfreiheit des Sportjournalismus schon in Relation zu anderen Meinungsfreiheiten?
Es gibt verschiedene Meinungsfreiheiten? Was reden Sie denn da?
Gibt es. Manche retten vielleicht leben, andere sorgen dafür, das Jan Ulrich nicht mehr radeln darf.
@Stefan Niggemeier:
Ich schrieb ja nicht direkt vom (auch kaum beachtet gebliebenen) Markwort-Fall, auch wenn ich natürlich zugeben muss, gedacht zu haben, der Herr Hermann arbeite auch für Schertz.
Bitte schauen sie sich aber auch noch die anderen markanten Fälle mit Beteiligung von Schertz an, die noch recherchierbar sind (Frau Haag ist sicher für Feuilletons noch recht interessant).
Sicher hat Herr Schälike auch einen besseren Wissensstand (besser als man ihn jetzt ergooglen kann), den man noch direkt erfragen könnte.
Wie wäre es, sie interviewen Herrn Schälike, entlocken ihm dabei auslegbare Äußerungen über „ihren“ Anwalt und warten dann ab, wen „ihr“ Anwalt dann verklagt …
Dysgenik: Das mit den Possessivpronomen hast Du falsch verstanden: Das es „sein“ Anwalt ist, bedeutet nicht, dass er ihm wirklich gehört. Willst Du hier ernsthaft einen Mandanten für die sonstigen Aufträge seines Anwalts verantwortlich machen?
(Die buskeismus-Seite habe ich nicht näher angesehen, Optik und Sprache beim oberflächlichen Betrachten reichen mir zur Meinungsbildung aus. Es gibt ja auch eine Meinungsbildungsfreiheit, vielleicht wollte pyrrhussieg ja darauf hinaus.)
@Stefan Niggemeier:
Zum Erfolg des Verbietenlassens noch ein Satz: was schon verboten wurde, können wir ja nicht beurteilen. Und wenn eines Tages der Name Schertz in keinem kritischen Bericht mehr zu finden sein sollte, gilt einfach: „We’ve always been at war with Eastasia …“
@Phyrussieg
Was bedeutet denn ihre Meinung zu dem Thema schon in Vergleich zu der Meinung des Dalai Lama zu Tibet? Wollen sie jetzt ernsthaft gewichten welche Meinung mehr wert ist?
Es mag ja sein, daß der Dalai Lama der Weltöffentlichkeit mehr präsent sein mag als sie es sind. Jedoch bedeutet dies nicht, daß es weniger wichtig ist für die Meinungsfreiheit des „Otto Normalbürgers“ zu kämpfen als für die des Dalai Lama.
@Sebastian S.:
„Sein“ Anwalt in Anführungszeichen war schlicht bequemer zu schreiben als immer wieder ‚der auch für Niggemeier tätig gewordene‘. Man könnte sicher sehr viel sorgfältiger formulieren, aber das überlasse ich Hamburger Richtern und den letzten echten Journalisten.
Sicher ist es wichtiger, für die Meinungsfreiheit des Dalai Lama zu kämpfen als dafür, ob Jan Ullrich radeln darf oder was ein für den Lauf der Weltgeschichte unbedeutender Theo Zwanziger meint.
Auch ich kann Jens sehr gut verstehen. Von der breiten Unterstützung bin ich schwer beeindruckt. Aber nun ja ;)
„angebliche“ Mauscheleien:
Komisch, daß kommt mir alles so vertraut vor…
Zum Totlachen finde ich die immer gleichen Spielchen gewisser Individuen, um sich selbst zu positionieren. Wenn das mal nicht wieder nach hinten losgeht…es könnte am Ende noch richtig spannend werden. Die ultimative Auflösung ohne Lösungsumschlag quasi ;)
Seh ich nicht so. Es mag sein, daß sie die Meinung des Dalai Lama mehr interessiert als die von Jens Weinreich. Die Meinungsfreiheit gilt aber für alle gleich. Deshalb ist die Freiheit der Meinung des tibetischen Oberhaupts nicht wichtiger als das Recht Weinreichs auf freie Meinungsäußerung.
Wer entscheidet denn sonst wessen Freiheit wichtiger ist? Sie? Ich? Niggemeier?
Hier geht’s aber wirklich drunter und drüber.
Nicht zu vergessen, Herr Zwanziger hat es erfolgreich geschafft, dass sein Name unter den ersten 10 Treffern einer Google(de)suche nach „Volksverhetzer“ und „Demagoge“ erscheint.
P.S.: Aus gegebenem Anlass erlaube ich mir, zu verweisen auf „Coppola vs. Messner“.
Wenn ich die „Erklärung“ lese, habe ich nicht das Gefühl, dass Jens Weinreich verloren hat.
Ich sehe das eher so, dass Herr Zwanziger – im Hinblick auf seine Wahl in das Uefa-Exekutivkomitee – keine weitere Negativpresse möchte ;-). Das wird für Herrn Zwanziger noch schwer genug.
Und, von den persönlichen Belastungen, die ich sehr gut nachvollziehen kann, mal abgesehen, zeugt es doch immer auch von Größe, wenn man in einer Sache, die ja eigentlich nichts weiter bewegen kann, nicht zum Michael Kohlhaas mutiert.
Ich glaube, dass der DFB in Zukunft sehr vorsichtig mit Jens Weinreich umgehen wird, weil sie begriffen haben, dass seine Beiträge wirklich Substanz haben.
Gute Entscheidung und weiter so Jens!
[…] es bei Jens Weinreich. Erste Reaktionen und Einschätzungen finden Sie dort in den Kommentaren, bei Stefan Niggemeier und später an anderer Stelle vielleicht auch bei […]
Ergänzung:
http://www.dieterwunderlich.de/Kleist_Kohlhaas.htm
:-;
Ich finde es nicht richtig, dass ein so präsenter Medienkritiker wie Stefan Niggemeier sich von einer Kanzlei vertreten lässt, die für einen anderen Mandanten sozusagen gegen die freie Meinungsäußerung ins Feld zieht. Natürlich ist er nicht für das Tun seiner Kanzlei verantwortlich – aber er könnte sich eben auch eine andere suchen.
Ich sehe Herrn Weinreich weder als Verlierer, noch auf den Knien.
Insgesamt hat Hr. Zwanziger, der für mich vorher nur ein grauer Funktionär war, sein Image beschädigt. Jetzt ist er für mich ein Prozeßhansel, ein unsympathischer, rechthaberischer Wichtigtuer.
Herrn Weinreichs Blog habe ich vorher glaube ich schon mal besucht, aber wieder aus den Augen verloren – jetzt werde ich ihn sicher öfter aufsuchen – Informationen aus der Dopinglandschaft scheinen ja im Aufblühen – Korruption im Sport desgleichen.
Kein strahlender Sieg, zugegeben, und was es für die Zukunft heißt, auch für andere Journalisten kann ich nicht sagen. Aber da er nicht vernichtet wurde ein Sieg für David. Punktrichter bin ich. Ich bin so frei.
Und danke dafür dabei mitgewirkt zu haben.
Die Überschrift von Ihnen kann ich nicht verstehen. Herr Weinreich steht meines Erachtens erhobenen Hauptes da. Jedem ist es verständlich, dass eine gerichtliche Auseinandersetzung viel „Man-Power“ verlangt, von der der DFB natürlich mehr besitzt, als ein freiberuflicher Journalist. Herr Weinreich kniet nicht, Herr Weinreich hat durch diesen Prozess in meinen Augen viel Achtung und Respekt gewonnen.
1. Der so genannte Demagoge zieht den Schwanz ein, nachdem er zuvor alle Prozesse verloren hat.
2. Der ihn als Demagoge bezeichnet hat, wiederholt, was er immer gesagt hat, nämlich dass in seinen Augen ein Demagoge nicht unbedingt ein Volksverhetzer (oder Nazi) ist.
Ich find’s okay. Der Demagoge steht mit seinen juristischen Schlappen blöd da. Weinreich kann mit den Vergleich fantastisch leben.
Mir ist Ihre Ûberschrift auch ein Rätsel, umso mehr als Sie damit ja einen insgesamt verständnisvollen Beitrag überschreiben. Wenn ich es recht verstehe, haben der DFB und Herr Z. jetzt offiziell akzeptiert, dass die Gerichte die Bezeichnung von Z. als unglaublicher Demagoge als rechtmäßig ansehen. Und DFB/Z. akzeptieren, dass ihre unsägliche Pressemitteilung in den wesentlichen Teilen verboten bleibt. Wo ist denn da die Niederlage für jw? Dass er auf die Gegendarstellung verzichtet, die jeder Interessierte schon längst kennt und die der DFB nach 48 Stunden wieder von der Seite genommen hätte (wenn die nächste Instanz sie nicht vorher noch aufgehoben hätte). Meiner Ansicht nach hat jw hier einer übermächtigen Organisation mit unglaublichem Mut die Stirn geboten und ein hell leuchtendes Zeichen für die Freiheit des kritischen Journalismus in Dtld gesetzt.
Schade. Ich nehme an, die meisten der Spender haben Jens Weinreich das Geld nicht zur Verfügung gestellt, weil sie ihn für einen netten Menschen halten, sondern weil sie wollten, dass er damit ein bestimmtes Ziel verfolgt: Sich gegen den DFB durchzusetzen.
Das Durchsetzen hat Weinreich jetzt lieber sein gelassen. Das Geld bekommen statt dessen die Hartplatzhelden (mit denen Weinreich m.W. befreundet ist) und ein Journalistenverband (ist er dort Mitglied?).
Ich will damit gar nicht sagen, dass ich Weinreichs Entscheidung nicht verstehen kann. Ich halte auch die Rechtssache der Hartplatzhelden für eine sehr wichtige und die Freischreiber für eine sehr nötige Neugründung.
Aber ich denke, wenn man Spenden für einen bestimmten Zweck nimmt, dann sollte man sie auch für diesen Zweck verwenden. Alles andere hat – mindestens – ein „Gschmäckle“.
(Mich würden außerdem auch die Geschichte mit 9Live und die Geschichte von deinem Anwalt interessieren, Stefan. Wäre nett, wenn du darüber noch mal bloggen könntest.)
Die breite Öffentlichkeit hat diesen Rechtsstreit sowieso nicht mitbekommen. Wenn ich 1000 Leute auf der Strasse fragen würde ob sie vom Rechtsstreit DFB bzw. Zwanziger ./. Weinreich etwas gehört hätten, ich glaube nicht das mehr als einer oder zwei der Befragten mir etwas dazu sagen könnten. Das ganze spielt sich sicherlich im Promillebereich ab. Aufgrund des grundsätzlichen Inhaltes dieser Auseinandersetzung hätte ich aber trotzdem erwartet das Weinreich sein Recht durchsetzt und somit möglicherweise auch eine breitere Öffentlichkeit von dieser Streitigkeit notiz nimmt. Ich möchte auch auf die (zweifelhafte) Finanzierungsmethode Weinreichs kurz eingehen. Ich verstehe nicht warum Weinreich nicht einfach Prozesskostenhilfe beantragt hat. Ich bin jetzt allerdings nicht so firm in Rechtsangelegenheiten und vielleicht war das in diesem speziellen Falle nicht möglich. (Wenn’s jemand weiss: Gibt es dazu eine Erklärung? Ich lerne gerne dazu.) Aber dennoch: Das Phenomen das man heutzutage Spenden braucht um sein Recht als Einzelperson gegen eine grosse Instanz (Behörden, Banken, Versicherungen, Verbände etc.) durchzusetzen empfinde ich als den eigentlichen Skandal. Ich glaube im Grundgesetz steht das alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Das scheint aber nur dann der Fall zu sein wenn man über ausreichend Mittel verfügt um das auch durchzusetzen. Mit dieser Argumentation wäre ich daher in diesem Fall sogar bis vor das Bundesverfassungsgericht gegangen. Es darf nicht sein das man sich mit massivem Einsatz von Finanzmitteln Recht erkaufen kann. Aber naja, vielleicht bin ich auch nur ein bischen naiv….
[…] Stefan Niggemeier weiterlesen… « […]
@37 klingt tatsächlich etwas weltfremd.
@ 39 aber richtig
[gelöscht]
[…] beide Seiten haben eine gemeinsame Erklärung herausgegeben. Stefan Niggemeier wertet das als deutliche Niederlage und befürchtet eine abschreckende Wirkung auf Kritiker des […]
[…] Schlagworte: fussball (4), meinung (20), recht (10) Nach der zum Vergleich aufgehübschten Niederlage Jens Weinreichs in der Causa Zwanziger bleibt […]
Ich verstehe, dass dieser Vergleich für die Leute, die sich sehr intensiv mit dem fall beschäftigt haben, wie eine Niederlage wirkt.
Der Schaden für den DFB ist aber bereits angerichtet. Zwanziger wirkt wie ein eitler, unseriöser Mann, der in Zeiten der KRise falsche Entscheidungen trifft. Sein Image ist schwer beschädigt, die juristische Bilanz trotz Vergleiches beschämend.
J. W. spart sich viel weiteren Nervkram in einem Moment, in dem es nicht mehr viel zu gewinnen, aber viel zu verlieren gab. Der DFB wird sich hüten, noch einmal so vorzugehen wie in dem vergangenen Fall, die PR-Kosten waren doch erheblich.
einem Medienanwalt vorzuwerfen, er habe im Interesse seiner Mandanten für eine zumindest engstirnige juristische Variante der Meinungsfreiheit gekämpft, finde ich übrigens völlig absurd. Sollte man nun als Strafverteidiger nur noch Leute verteifigen die man für unschuldig hält? Erwartet nicht jeder, der sich einen Anwalt nimmt zurecht, dass dieser eine rechtliche Position vertritt, sie in seinem Intesse liegt???
Ich versuche noch einmal zu erklären, warum meine Tenor so negativ ist. Natürlich kommen der DFB und vor allem Herr Zwanziger persönlich nicht unbeschadet aus der Sache heraus. Jeder, der den Fall verfolgt hat, kann sich nun ein klares Bild von den Methoden dieses Vereins machen. Wenn man es als Wettbewerb betrachtet, lag Jens uneinholbar in Führung, sowohl im Hinblick auf die öffentliche Bewertung des Verfahrens, als auch juristisch. Durch den Vergleich ist nun aus dem 6:0 scheinbar ein Unentschieden geworden, der DFB und Zwanziger können so tun, als hätten sie erreicht, was sie von Anfang an wollten: Dass Jens klarstellt, dass er Zwanziger nicht in die Nähe der Nationalsozialisten rücken wollte.
Aus dem 6:0 konnte nur deshalb ein technisches Unentschieden werden, weil Jens allein gegen eine übermächtige Gegenmannschaft antreten musste, die entspannt immer wieder auswechseln konnte, während er irgendwann erschöpft zusammenbrechen würde. Durch die Zermürbungstaktik konnte der DFB erreichen, dass Jens sogar von bereits errungenen juristischen Siegen (Abdruck einer Gegendarstellung) abrückte. Das meine ich damit, dass der DFB Jens Weinreich in die Knie gezwungen hat.
Das ändert nichts daran, dass ich Verständnis für diese Entscheidung von Jens habe. Und es ändert nichts daran, dass Jens im Laufe der ganzen Auseinandersetzung den DFB demontiert hat.
Trotzdem kommt der Vergleich selbst für mich einer Niederlage gleich.
Ganz ohne Zweifel: Hier hat niemand gewonnen. Der Journailst, der nun nicht mehr wirklich Meinungsfrei schreiben kann! Und der DFB, der hier eine Kindische Bärenummer geschoben hat.
Aber was hätte Jens Weinreich mit einem Sieg gegen den DFB wirklich machen können.Einen Moment Glück und dann im selben Umfeld zurück.Und damit ins Feld der perfiden Umgänge des DFB. Da wäre niemals Ruhe reingekommen.Außer es gibt einen kompletten Systemwechsel beim DFB.Der nichts von alten Vorgängen hält. Aber das ist so gesehen ein Naiver Irrglaube!
Schluss und aus….. auch so nicht!
Grüße fürs Wochenende und bis zur Re:-publica in Berlin!
„Who’s got the Peso, has got the say-so!“ Frei übersetzt: Wer die Kohle hat, sagt wo’s lang geht. War doch schon immer so.
@48 Liegt nahe !
klarstellung:
man wird jetzt natürlich nicht sagen können, dass mund-tot-machen und falsche nachrede irgend etwas mit demagogie und totalitarismus zu tun haben.
dass das ausüben sehr raffinierter, subtiler macht und (rechts)-gewalt der offenen verfolgung und einschüchterung in nichts nachstehen muß, steht auf einem anderen blatt, hat jedoch mit dieser geschichte nichts zu tun.
der eindruck, dass herr z. gerade durch sein „abwehrverhalten” genau zu dem geworden ist, der er nicht zu sein behauptet ist falsch!
Die einzigen (finanziellen) Sieger sind die Anwälte. Der DFB und Theo Zwanziger haben sich (zumindest in einer kleinen Teilöffentlichkeit) diskreditiert, Jens Weinreich ist (schade, aber verständlich) letztlich doch eingeknickt.
Vor allem aber dürfte es die künftige Bereitschaft zu Solidaritäts- und Spendenkampagnen übers Web nicht steigern, wenn jemand zunächst um Spenden bittet, damit sehr erfolgreich ist, aber einen Monat später doch nicht weiterkämpfen will.
Ich denke auch, dass der „Erfolg“ eines solchen Streits weniger in der Klarstellung und Kommunikation der Sachfrage (wen interessiert schon, wie man einen alten Mann nennen darf und wie nicht?), sondern in der Aufmerksamkeit für und veränderten Wahrnehmung von zweifelhaft agierenden Institutionen wie in diesem Falle des DFB. Der ja extrem erfolgreich seit jahrzehnten das Bild des sakrosankten, wohltätigen Über-Verbandes aufrechterhält, dessen moralische Integrität ja so sicher ist wie der Abfiff nach 90 Minuten.
Dass wunderbare Dinge wie der Sport Fußball böse gemolken und instrumentalisiert werden, ist der Öffentlichkeit vielleicht wieder ein Stück präsenter.
Und Jens W. hat sicherlich und völlig zurecht an Reputation und Glaubwürdigkeit gewonnen, hat also nicht nur den Schaden.
at fred:
„.. so sicher ist wie der Abfiff nach 90 Minuten….“ Haha.
Ein Fußballspiel dauert 90 Minuten. Mit Verlängerung 120 Minuten. Und wenn Jens Weinreich dann immer noch in Führung liegt, lassen wir weiter spielen, bis ihm die Puste ausgeht.
Diese Feine Bande hat wohl dem Scheidsrichter die Uhr entwendet.
Also bitte. Der Spendenaufruf war doch wohl klar dafuer da, damit Jens Weinreich die juristische Zermuerbungsschlacht mit dem DFB moeglichst unbeschadet durchsteht. Und das hat er — er hat von seinen urspruenglichen Aussagen keinen Millimeter abruecken muessen, keine Unterlassungserklaerungen etc. abgeben muessen. Bloss die Gegendarstellung muss der DFB nicht rumgeschicken — stattdessen hat auch der DFB eine wortgleiche Erklaerung auf die Webseite gesetzt.
Wer Geld gezahlt hat, weil er/sie sehen wollte, wie sich Weinreich und der DFB gegenseitig bis aufs Blut zerfleischen: Schaemt Euch. Geht Stierkaempfe gucken, oder Thai-Boxen, oder wie auch immer.
Der Kommentar #41 geht hier einfach so durch? Erstaunlich…
@ 56
frauen dürfen das! und:
stimmts denn nicht?
Ich finde es äußerst befremdlich, sich erst auf Biegen und Brechen nicht einigen zu wollen, alles öffentlich breitzutreten, die breite Brust zu markieren, dann hin- und herzumachen wegen einer Spende, schließlich einen Spendenaufruf zu starten, um sich nur wenig später doch zu einigen. Mit 22.000 Euro auf einem Konto. Herr Weinreich, wer zahlt die Gerichtsausgaben für all die anderen Bürger, die sich in Deutschland mit ekligem Gerichtskram auseinandersetzen müssen?
@51:
Möglicherweise ist die enorme Resonanz auf den Spendenaufruf auch mit dafür verantwortlich, dass dieser Vergleich möglich wurde?
Ich würde wieder spenden.
Ich glaube nicht, dass der DFB gewonnen und Weinreich somit verloren hat. Zumindest nicht auf längere Sicht. Vermutlich hat der DFB damit gerechnet, dass sich die Öffentlichkeit voll und ganz hinter Zwanziger stellen würde. Kritischer Sportjournalismus wird von nicht wenigen Rezipienten als Nestbeschmutzung empfunden: Die Solidaritätsbekundungen gegenüber Rudi Völler nach dessen peinlichem Ausraster bei Waldemar Hartmann sprechen in dieser Hinsicht Bände.
Aber seitdem es dieses verfluchte, von Idiotae (oder muss ich hier einen Ablativ verwenden: Idiotis?) gefütterte Web 2.0 als Plattform einer vormals schweigenden Gegenöffentlichkeit gibt, ist die Situation ein bisschen anders. Es ist schon seltsam, dass sich die traditionellen Medien die Sportjournalisten-Behandlung nach Gutsherrenart so lange haben gefallen lassen, dass sie das Spiel der Verbände (bei Erfolgen Lobhudelei, bei Niederlagen gnädiges Schweigen oder wohlwollende Enttäuschung) zumeist mitgespielt haben.
Natürlich sind Sportjournalisten von den auf hohem Niveau betriebenen Leibesübungen abhängig, sie könnten aber auch über Misserfolge schreiben. Demgegenüber würden gewisse Disziplinen (z.B. Biathlon, Skispringen/Skifliegen) ohne mediale Aufmerksamkeit noch immer ein finanzielles Mauerblümchendasein fristen. Es handelt sich hierbei wohl wirklich um eine Symbiose, um eine Win-win-Situation.
Zwanziger hat dem Ansehen des DFB einen großen Schaden zugefügt, und das in einer Zeit, in der auch die sakrosanktesten (ich weiß schon, liebe Puristen, unmöglicher Superlativ) Institutionen ihren Nimbus verblassen sehen.
> Jens Weinreichs Bitte um Spenden hat eine verdiente und, wie ich finde, sensationelle Resonanz gefunden: Rund 860 verschiedene Menschen gaben insgesamt knapp 22.000 Euro. Das ist nicht nur, aber auch ein Beweis dafür, wieviel Solidarität im regelmäßig verfluchten Internet zu finden ist und ich bin ein bisschen stolz darauf, einen kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben.
Das ist ja nun schon fast ein Schlag ins Gesicht derer, die in diesem Internet keine finanzielle Unterstützung finden, die sich zwar mit Typen wie Zwanziger rumschlagen müssen, deren Gegner aber keinen bekannten Namen haben, jedoch genauso eklig vorgehen.
Insofern muss man hoffen, dass, wenn man es mit einem bösen Goliath zu tun bekommt, dieser mindestens DFB-Bekanntheitsgrad genießt und man selbst am besten von (hier:) z.Bsp. Stefan Niggemeier geschätzt wird. Ähnlich gelagerte Fälle mit ähnlich hohem Nachrichtenwert gibts genug, die Betroffenen können in der Regel aber lange in dieses Internet reinschreiben. Das einzige, was sich auf deren Konto tut, ist die Abbuchung des Providers für den Webspace :-/
Was hat in diesem Fall das Internet mit der Kohle zu tun? Es ist genau, wie Sie, lieber Stefan Niggemeier, an anderer Stelle betonen: Es kommt drauf an, wer was schreibt. Das Internet hat Jens Weinreich nicht geholfen. Sie, viele andere Blogger und Medien haben Öffentlichkeit hergestellt. Und Sie alle unterliegen den üblichen Zwängen. Wieso genau hat Zwanziger ./. Weinreich einen höheren Nachrichtenwert als zig andere Fälle mit ähnlichem Hintergrund?
Durch den jetzigen Ausgangs des Falls entsteht bei vielen Davids (und Weinreich-Spendern) da draußen sicherlich ein äußerst zwiespältiges Bild :-/
Ich werde künftig nicht spontaner sein in der Frage, ob finanzielle Solidarität angebracht ist. Ich fürchte, vielen anderen geht es ähnlich.
@Anderer Gregor: Es geht darum, dass der Spendenaufruf und die Blogeinträge wie hier bei Stefan Niggemeier das Bild vermittelt haben, die Spenden seien notwendig, um nicht umfallen zu müssen vor Zwanziger (bzw. seines bzw. Niggemeiers Anwalt) – dafür gab es diese Form der Solidarität. Wie viel Geld wäre zusammengekommen, hätte der Aufruf gelautet: Wir ziehen in Betracht, uns zu einigen (was wie Stefan Niggemeier völlig richtig beschreibt zwar verständlich ist, aber auch ein Einknicken darstellt).
Ihr Vorwurf müsste demnach ja schon früher ansetzen: Dass Stierkampfatmosphäre geschaffen worden ist, um Spenden zu generieren. Das jedoch Jens Weinreich und seinen Unterstützern vorzuwerfen, ist wohl genauso Unsinn wie die These, dass die Spender alle eine blutige Zerfleischung sehen wollten. Die wollten nur ein bisschen Gerechtigkeit. Für Jens Weinreich.
@Dogs&Salad (#55): Nein, geht er nicht. Ich hatte ihn überlesen. Danke für den Hinweis!
“ Stephan Mayerbacher gegen mich angestrengt haben (der mir neuerdings unaufgefordert Mails mit möglicherweise brisanten Dokumenten über angebliche Mauscheleien zwischen 9Live und der Bayerischen Landesmedienanstalt schickt)“
wird es dazu auch einen blog-eintrag geben?
@60 Du hast offensichtlich den Zweck der Spende nicht verstanden oder verstehen wollen. Da du abre auch nicht gespendet hast, ist das aber auch vollkommen irrelevant.
Das du es nun als Schlag in dein Gesicht empfindest, daß zB ich es verstanden habe und gespendet habe, ist schon schwer nachzuvollziehen.
Ich habe nie verstanden welche Ziel Weinreich hatte. Das sind doch alles Medienprofis, wie kann man denn nur unbeabsichtigt mit dem Zwanzger aneinandergeraten? Da steckt vermutlich mehr dahinter.
Bei solchen Vorgängen ist die Qui bono-Überlegung angebracht.
„Offiziell“ waschen sich beide Seiten in Unschuld, aber irgendwas läuft da, das leider nicht in den Medien berichtet wird.
Ein Geist zog einmal die Autorität einer Kröte in Zweifel.
Die Gerichte, zu aller Erstaunen, gaben ihm Recht und Recht und Recht.
Allein – der Kröte passte das nicht.
Sie wollte das Land mit eiserner Hand regieren,
beschiss immer weiter das Recht, ganz konsequent,
und zermalmte den Zweifler schlussendlich
in gut kalkuliert-souveränem Bann,
den sie dem schlammigen Grund der Rechtsordnung selbst
stets zu entwenden verstand.
Zwanziger ist übrigens gleich im DSF-„Doppelpass“ zu Gast…
@ 37
Hallo Herr Eisermann,
Prozesskostenhilfe bekommt jeder, der beduerftig ist. Zuvor wird aber von ihm erwartet, sein Vermoegen zur Durchfuehrung eines Rechtsstreites einzusetzen. Warum Jens Weinreich das nicht wollte, obwohl er in zwei Verfahren der Klaeger (bzw. Antragsteller) war, beantwortet er vielleicht in seinem Blog — wenn Sie ihn danach fragen. Ich hatte mir das geklemmt, denn wer sowas fragt, sitzt vielleicht in einer Kanzlei am Kudamm und schreibt solche Kommentare in den Blog von Jens Weinreich (musste ich mich jedenfalls schon mal fragen lassen).
Kernsaetze aus:
http://www.rak-berlin.de/site/DE/int/02_rechtsuchende/02_03b-Prozesskostenhilfe/container-prozesskostenhilfe.php
„Die beabsichtigte Rechtsverfolgung bzw. Rechtsverteidigung muss hinreichende Aussicht auf Erfolg bieten. Zudem darf der Antragsteller selbst persönlich sowie wirtschaftlich nicht in der Lage sein, den Prozess zu führen.“
@Stefan Niggemeier: Wechseln Sie jetzt den Anwalt (vielleicht wegen Anwendungs juristischer Tricks in anderen Verfahren)?
mhm, wo genau liegt eigentlich das problem …?
@ nocheinjurist, 67 bzw. allgemein zur Prozesskostenhilfe:
Vielleicht sollte man an dieser Stelle mal darauf hinweisen, dass eine große deutsche Gewerkschaft (die sich seit Jahren für Freiberufler im Kunst- und Medienbereich einsetzt und die dieses Engagement mittlerweile auch auf adjazente Branchen ausgedehnt hat) im Rahmen der Mitgliedschaft Rechtsschutz leistet. Meines Wissens wird nur geprüft, ob die Sache Aussicht auf Erfolg hat – ob das Mitglied vermögend ist oder nicht, spielt keine Rolle.
Da im Mitgliedsbeitrag ja nicht nur diese Rechtsschutzversicherung, sondern auch andere Leistungen (wie etwa fachliche Beratung etc.) inkludiert sind, dürfte das Angebot der Gewerkschaft im Vergleich zu anderen Rechtsschutzversicherungen unschlagbar sein.
@ 37:
Die Gewährung von Prozesskostenhilfe hätte Jens Weinreich nicht entscheidend weitergeholfen. In Deutschland ist es so, dass der Sieger grundsätzlich alle Kosten des Rechtsstreits ersetzt bekommt. Dies funktioniert natürlich nur auf Grundlage der gesetzlichen Gebühren. Nun ist es aber so, dass Jens Weinreich mit seinem Anwalt offenbar eine Honorarvereinbarung geschlossen hat, die über die gesetzlichen Gebühren hinaus geht. Dies erklärt er auch in seinem Spendenaufruf in dem er schreibt:
Vor diesem Hintergrund hätte auch Prozesskostenhilfe nichts gebracht. Die aus der Staatskasse zu erstattenden Gebühren sind sogar noch geringer als die „normalen“ gesetzlichen Gebühren. Die Differenz bekommt man wiederum vom Gegner ersetzt, wenn man gewinnt und der Gegner entsprechend vermögend ist.
@ ille
diese rechtschutzleistungen der gewerkschaften sind allerdings auf auseinanderstzungen in arbeitsrechtlichem zusammenhang beschränkt; was für den vorliegenden fall ja keine relevanz hat!
@71: Definitiv nein. Der Rechtsschutz einer Gewerkschaft kann all das umfassen, was im Zusammenhang mit der journalistischen Tätigkeit steht. Ich habe mehrfach auch in „politischen“ Verfahren Rechtsschutz erhalten oder aber zugesagt bekommen (was dann zum Rückzieher der Gegenseite führte). Einzige Bedingung: Man muss in einer Gewerkschaft sein. Jens Weinreich ist in keiner Journalistengewerkschaft, das ist seine bewusste Entscheidung.
Als Mitglied in der IG Medien (Ver.di) funktioniert dieser Rechtsschutz nach meiner Erfahrung aber nur so, dass man sich den Anwalt nicht aussuchen kann, sondern den der Gewerkschaft nehmen muss. Das ist nicht unbedingt derjenige, der einem am besten hilft, seinen Prozess zu gewinnen.
@nocheinjurist: Nein.
@ Stefan Niggemeier, 73:
Das stimmt, freie Anwaltswahl gibt es da (auch meiner Erfahrung nach) nicht. Doch ich finde nicht, dass die betreffenden Advokaten so schlecht seien, wie das Ihr Eintrag suggeriert.
[…] 2008 eine gefühlte Niederlage sein. Nach Ansicht von Stefan Niggemeier wurde Weinreich gar in die Knie gezwungen. Die Einigung ist jedoch vor allem ein Sieg der […]
[…] ich sehe das Ergebnis nicht so pessimistisch wie Stefan Niggemeier: Ich verstehe sehr gut, dass Jens sich auf diesen Vergleich eingelassen hat. Aber er bedeutet aus […]
Lustig. Vor drei oder vier Monaten habe ich hier in den Kommentaren geraten, jw solle doch über seinen eigenen Schatten springen und versuchen, den Rechtsstreit gütlich beizulegen, obwohl er im Recht ist. Ein solcher Streit kostet Geld, Nerven, Zeit und Kraft und ist trotz der Eindeutigkeit der Rechtslage gegen einen finanziell übermächtigen Gegner nur unter großen Opfern zu gewinnen. Ich meinte damals, dass das die Sache nicht wert sei. Für diese Auffassung habe ich verbale Prügel eingesteckt – damals hatte niemand Verständnis dafür.
Dass Jens Weinreich aber vom DFB in die Knie gezwungen wurde, sehe ich nicht so. Dieser Vergleih ist keine Niederlage, sondern ein moralischer Sieg. Auch juristisch hat jw gewonnen, die die Entscheidungen der Gerichte haben ja bestand. Insbesondere der letzte Sieg bzgl. der PM, den ich damals für sehr unwahrscheinlich bis ausgeschlossen angesehen habe, verdient Respekt und wird ja auch in der Erklärung erwähnt.
Alles in allem wäre es für alle Beteiligten besser gewesen, wenn man früher zu dieser Lösung gekommen wäre. Schön zumindest, dass jw zumindest finanziell einigermaßen sauber rausgekommen ist.
Info an alle, die mit der Verwendung ihrer Spende nicht einverstanden sind:
Eine Spende an Weinreich in diesem Fall könnte eine Schenkung unter Auflage darstellen, die man bei Nichtvollziehung dieser Auflage wieder zurückfordern kann (§§525, 527 BGB).
Auf zur Klärung bei Gericht! ;-)
@79 Nashwin:
Jens Weinreich hat schon im Spendenaufruf darauf hingewiesen, dass er überzähliges Geld, einem gemeinnützigen Verein spenden möchte.
Ich vermute, dass eine trotzdem durchgeführte Spende ein Einverständnis hiermit bedeutet und somit die Auflage „Nur für gegen den DFB“ ungültig wäre. :-)
Bringen sie da doch niemanden auf Ideen, am Ende machts noch einer :D
Jetzt mal Hand aufs Herz! Ich verstehe absolut nicht wieso jetzt mit den Spenden ein kommerzielles Video-Portal unterstützt werden soll. Herr Fritsch von der Hartplatzhelden GmbH gibt doch selbst zu, dass er von dem Portal leben will und damit Gewinn machen will. Der Amateurfußball kann doch nur Stärke zeigen, wenn er auch Online gemeinsam auftritt und nicht überall auf irgendwelchen verschiedenen Seiten verteilt. Und wenn dann damit Gelder verdient werden, stehen die ganz sicher nicht Herrn Fritsch oder sonstwem zu, sondern die Einnahmen gehören doch dem gemeinnützigen Amateurfußball, die Vereine müssen doch von den Einnahmen profitieren. Ich hab‘ mich mal im Netz umgeschaut. Wie sowas aussehen kann, könnt ihr euch auf http://www.bfv.tv ansehen. Da gibt’s hunderte von Videos von bayerischen Amateurspielen zu sehen und jeder kann sein Video ohne große Mühe hochladen. Da wird Amateurfußball richtig stark dargestellt. Mit dem Bayern-Treffer á la Tor des Monats kann man sogar ins Fernsehen kommen, egal wie alt man ist oder ob man in der C-Klasse oder sonstwo kickt. Und wenn der bayerische Fußball-Verband dann irgendwann mit der bestimmt Plattform Geld einnimmt, wird das satzungsgemäß (siehe http://www.bfv.de/de/100545/100614/satzung.html) zu 90% an die Mitgliedsvereine ausgeschüttet. BFV.TV hat inzwischen echt fette Zugriffszahlen, über 380.000 Mal wurden im März Videos abgerufen (Bericht unter http://www.bfv.de/de/100394/view/17030/rekordzugriff_auf_bfv_tv.html). Und vor allem ist es doch so, dass jedes Internetportal finanziert werden muss. Die Verbandsportale (www.fussball.de) sind vorrangig riesige Serviceportale für die Vereine, die viel Geld kosten. Da ist es doch nur in Ordnung, wenn die Verbände im Interesse der Vereine darauf wert legen, dass mit den Rechten an Ihren Spielen, wenn damit Geld verdient werden kann, nur sie selbst und deren Verbände, nicht aber Herr Fritsch und seine auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Hartplatzhelden GmbH verdienen. Schließlich muss alles am Ende von den
Amateurvereinen finanziert werden! Warum arbeitet Herr Fritsch eigentlich nicht ehrenamtlich für den Amateurfußball wie sonst fast jeder in den Amateurvereinen und den Amateurverbänden?
Wie Brock 1970 schon gesagt hat: Jemanden mit Spenden unterstützen, damit der einen Rechtsstreit führen kann, um später damit Kohle zu verdienen ist nicht akzeptabel.
@ sven82
was soll das andauernde gezetere, herr weinreich bietet doch an, das geld an die spender zurück zu zahlen, die mit seinem spendenvorschlag für die hph nicht einverstanden sind!?!
dann kann ja jeder da spenden, wo er möchte!
[…] habe das Gefühl, zur Diskussion hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier und anderswo etwas sagen zu müssen. Manch eine/r hat mich […]
kommentareintrag auf jens weinreich.de
„Jens Weinreich am 28. März 2009 – 13:43 –
@ Jan: Im Spendenaufruf ist die Paypal-Verlinkung und die Bankverbindung noch drin. Theoretisch könnte also weiter gespendet werden. Denjenigen, die nicht einverstanden mit der Verwendung sind und sich hier dazu äußern, biete ich – sofern ich die richtigen Kontaktdaten finde, also die angegebenen Email-Adressen korrekt sind – eine Rückzahlung an, ganz klar.“
nun alles klar?
Auch wenn mir die Reaktion von Zwanziger in diesem Fall überhaupt nicht gefallen hat, finde ich es schade, wie er aus der Sache rauskommt. Wer sich mit dem deutschen Fußball ein wenig beschäftigt (und auch schon ein wenig länger), wird mir zustimmen, dass Zwanziger der beste DFB-Präsident ist, den wir je hatten (zumindest in den letzten 30 Jahren. Beispielhaft sei hier nur sein Einsatz für den Frauenfußball oder für die Akzeptanz von Homosexualität im Fußballsport. Eine Wohltat im Vergleich zu Vorgängern wie Braun oder – noch schlimmer – Mayer Vorfelder, an die ich mit Grausen zurückdenke.
Warum er partout ein Demagoge sein soll, hat sich mir auch nie erschlossen. Mein Eindruck von der Sache ist, dass hier ein Journalist deutlich über’s Ziel hinausgeschossen ist, und Zwanziger darauf allerdings auch allzu unsouverän reagiert hat.
@noch ein sebastian: Zwanziger soll nicht partout ein Demagoge sein! Wer sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, bekommt rasch mit, dass es sich um eine Meinungsäußerung zu einem konkreten Auftritt des DFB-Präsidenten gehandelt hat, die Jens Weinreich deshalb nicht widerrufen wollte.
„Partout ein Demagoge sein soll“ klingt, mit Verlaub, doch sehr nach der DFB-Pressemitteilung vom 14. November 2008 … Das stört mich deshalb, da Mitleid mit Theo Zwanziger in diesem Fall wirklich unangebracht ist. Seine vermeintlichen Verdienste um den deutschen Fußball schützen auch einen DFB-Präsidenten nicht vor Kritik, wenngleich Zwanziger & Co. das zu glauben scheinen.
Aber das ist eben das Fatale an der Einigung zwischen Weinreich und dem DFB, dass jetzt die Verklärer ungeniert auf den Plan treten. Dass es so schnell geht, hätte ich freilich nicht gedacht …
Wie es eben so ist! Alle Liebesmühe vergebens!
Schade nur! Ein Exempel hätte hier mal gut getan……
[Offtopic] Oh nein! Christof Schultheis hört mit bildbloggen auf. Zum ersten mal im Leben bete ich: Bitte lieber Gott lass das nicht wahr sein! Das ist doch ein Aprilscherz, oder? Bitte, bitte!
@88: Ist leider so! Hab es gerade im Twiiternetzt gelesen!
Nun muss Stefan Niggemeier aber schnellere Finger haben!
Denke mal das wird sich einrichten lassen!
Nix für ungut.Irgendwann geht jeder mal auch Christoph Schultheiss
@37, 70: Tatsaechlich haette jw die Gewaehrung von Prozesskostenhilfe (PKH) nicht entscheidend weitergeholfen. Der hinter den Bedingungen fuer PKH stehende Gedanke, zuerst sein Vermoegen zur Durchfuehrung von Rechtsstreites einzusetzen, laesst sich dennoch in die Frage kleiden: Warum eigentlich nichtdas Vermoegen einsetzen, so wie jeder andere auch? Mein Gedankengang, als ich von Jens Weinreichs Klagen und eV-Antraegen gegen den DFB hoerte, war ungefaehr: Erst vor kurzem freiwillig von der Berliner Zeitung weggegangen, dabei wird er nicht aermer geworden sein, er wird es sich dann (halbwegs) leisten koennen. Offenbar hatte ich mich da irgendwie geirrt. Weiss nur nicht, wo genau…
Herr Weinreich hat die teuerste Variante gewaehlt (und eine der besten), und anschliessend um Spenden gebeten. Und es hat funktioniert wie bei den Banken. Fuer das Ergebnis habe ich jw ehrlich bewundert.
Der Banken-Vergleich ist ja nun das lächerlichste, was ich in dem Zusammenhang bis jetzt gelesen habe. Und woraus schließen Sie, dass jemand, der eine Ressortleiterstelle unter einem Chefredakteur namens Josef Depenbrock aufgibt und danach als Freier Journalist arbeitet, dadurch nicht ärmer wird?
Warum bekommt im Gegensatz zum Fall Zwanziger/ Weinreich eigentlich der Fall Diehl/ Aigner so wenig Aufmerksamkeit. Dabei klagte der Waffenhersteller gegen einen Blogger, der dessen Produkte als Streubomben bezeichnete. Das Verfahren wurde Anfang März nach einem Vergleich eingestellt. http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/1683871_Waffenhersteller-Diehl-verklagt-Journalisten.html
Les den Blogeintrag gerade, nach einer Woche Abwesenheit (nicht das DAS jemand interessiert..), und will aus frisch empfundener Enttäuschung heraus sagen: Schade!
@ 91/Stefan Niggemeier: Woraus schliesst man, dass jemand, der, wie ich es verstanden habe, seinen Arbeitsplatz freiwillig geraeumt hat, vielleicht so etwas wie eine „Abfindung“ (es gibt sicher verschiedene jurstische Formulierungen) kassiert haben koennte ?? – aus der allgemeinen Lebenserfahrung, genaehrt von Berichten, wie Verlage versuchen, halbwegs sozialvertraeglich (und ruhig) ihre Redaktionen zu verkleinern. Aber, wie gesagt, in dem Punkt kann ich mich durchaus geirrt haben. Wie geschrieben, weiss ich nicht genau, in welchem Punkt ich mich geirrt haben koennte, ganz sicher war es der von Ihnen angesprochene.
Zum „Bankenvergleich“: Andere an den finanziellen Folgen von Entscheidungen, die man selbstredend ohne die anderen getroffen hat, zu „beteiligen“, das beinhaltet dieser „Vergleich“ (habe eher die Funktionsweise von, sagen wir, lauten Aufschreien betrachtet und mich hinterher dem Verhalten vor dem lauten Aufschrei gewidmet). Ist nicht ganz so schwer nachzuvollziehen, oder?
btw: Wuerden Sie Herrn Weinreich eigentlich „ihren“ Anwalt fuer den naechsten Rechtsstreit empfehlen?
Ich kenne die genauen Gründe wie und warum jw von der Zeitung weggegangen ist nicht. Sollte das aber tatsächlich FREIWILLIG und von SEINER Seite aus gegangen sein, wird er mit ziemlicher Sicherheit keine Abfindung erhalten haben, es sei denn die Zeitung wollte ihn loswerden und hat diesen Deal gemacht.
Abfindungen werden ja eigentlich nur gezahlt um eine Klage des zu Kündigenden vor dem Arbeitsgericht schon vorher auszuschließen. Sollte also ein Arbeitnehmer freiwillig gehen, wird das Unternehmen eher nichts zahlen.
Der Bankenvergleich hinkt übrigens. jw hat nie einen Hehl aus seiner finanziellen Situation mit den Klagen gemacht und zumindest mich hat niemand gezwungen für ihn zu spenden. Wem seine Entscheidungen VOR dem Spendenaufruf nicht gefallen haben, konnte ja einfach nichts spenden Oo
[…] Schade […]
@95: Die genauen Gruende kenne ich auch nicht, woher auch. Ich erinnere mich nur an Presseberichte, wonach eine Betriebsratsmitglied sich im letzten Fruehling oder Sommer beklagte, dass bereits 18 hochqualifizierte Kollegen gegangen seien. Ob die sich ihren freiwilligen Abschied haben erleichtern lassen oder nicht, kann ich natuerlich nicht einschaetzen. Immerhin wollte der Verlag Stellen abbauen, es gab immer neue Sparkonzepte, und da ist es aus meiner Sicht nicht ungewoehnlich, dass dem, der die Hand zum Weggehen hebt, noch ein wenig geholfen wird. Woher Sie Ihre Wertung „mit ziemlicher Sicherheit“ nehmen, bleibt mir ein wenig unverstaendlich. Mir fiele fuer jw so spontan auch kein Kuendigungsgrund ein, der vor einem Arbeitsgericht Bestand haette.
JW war uebrigens der erste der Gegangenen, der weiterhin im Impressum verblieb — vom Ressortleiter wurde er zum Autor. Ich dachte — kann mich natuerlich auch hier irren — dass er weicher gelandet ist als zB die Journalisten, die bei anderen Verlagen von Sparmassnahmen betroffen sind (ich denke insbesondere an Nordkurier und WAZ-Verlag) oder dort frewillig gehen.
@ Stefan Niggemeier: Eine Frage ist doch noch offengeblieben, ich hatte Sie mal im Blog von JW gestellt und der hatte mich an Sie verwiesen.
Ganz am Anfang fragte mal ein Kommentator in diesem Blog, ob das Thema DFB vs. JW nicht eines fuer die Frankfurter Allgemeine gewesen waere, und Sie antworteten sinngemaess, sie haetten es angeboten, aber dort sei man nicht interessiert gewesen. Leider finde ich diesen Dialog nicht mehr, allerdings interessiert mich : Wann haben Sie die Geschichte angeboten — vor oder nach der Veroeffentlichung im Blog von Jens Weinreich?
Danke im Voraus
@nocheinjurist: Puh, das weiß ich nicht mehr. Vermutlich vorher. Warum ist das wichtig?
Bisher sieht es so aus, als ob ein Journalist ein ihn betreffendes Thema transaprent gemacht hat, ohne dass es vorher durch „die Medien“ gelaufen ist.
Der normale Gang solch einer Geschichte ist ja — jemand steckt jermandem was, dann schreibt es nur eine Zeitung etwas, und die anderen schreiben hinterher, und dann taucht vielleicht ne offizielle Darstellung auf der eigenen Internetseite auf. Hier war es anders, alle konnten vieles lesen vor dem ersten Zeitungsartikel, und ich versuche mir eine Meinung darueber zu bilden, ob es „Transparenz aus der Not heraus“ war, was dann letztlich alle gesehen haben und von JW immer wieder aufs Schild gehoben wurde.
Was ist denn bei Jens los? Die Seite ist off…
http://jensweinreich.de/
Jens Weinreich hatte einen schönen sonntag, server-crash, blog verschwunden, notvariante: http://sportandpolitics.de/wp/ #shithappens
[…] Anwalt Jürgen Langer hat mir vor rund sechs Wochen am Telefon gesagt, dass Amerell die Sache „im Gegensatz zu Jens Weinreich“ durchziehen […]
Was ist denn in Jens Weinreich gefahren? Peinlicher und weinerlicher Auftritt gestern bei Sky90. Damit hat er seiner Sache und der Recherche des Spiegel einen Bärendienst erwiesen. Sieg für Schertz auf der ganzen Linie!
@Frank Reichelt
Peinlich und weinerlich sind eher die Attribute, die mir zu Sky90 einfallen. Dass da jemand, der eine etwas andere Auffassung von Journalismus hat als oberflächliche Quasselei auf Bild-Niveau, gewissermaßen in einer anderen Liga spielt, gehört zur Natur der Sache. Zumal Weinreichs Hinweis, es handele sich bei Sky um einen Beckenbauer-Sender, den Kern der Sache schon ganz gut trifft.
@Linus
Richtig,Sky ist der Beckenbauer-Sender und es ist schon relativ seltsam, dass der Sky-Experte Beckenbauer in der Sendung nicht befragt und anscheinend verschont wurde. Stattdessen durfte sich ein Handball-Manager äußern, der mit der ganzen Sache nichts zu tun hat.
Das hat aber nichts mit der Performance von Weinreich zu tun, um die es in meinem Kommentar ging. Er muss in einer Live-TV-Situation die Nerven behalten und cool auf die Anwürfe von Schertz reagieren. Heutzutage kann er ja dann anschließend in den sozialen Medien seine Kritik an dem Format äußern, was er ja auch reichlich getan hat. Während der Sendung zu jammern und sich vor einem großen Publikum so eine Blöße zu geben, geht gar nicht und spielt den Alfred Draxlers dieser Welt nur publizistisch in die Hände!
Bei „Bild“ hält man sich heute mit Sicherheit den Bauch vor Lachen über dan Auftritt von Weinreich und das muss doch nicht sein, oder?
Wie gesagt, die Sportberichterstattung in diesem Lande ist eine reine Showveranstaltung. Dass Weinreich nach anderen Regeln spielt und es ihm offenkundig nicht darum geht, in diesem Spiel besonders gut auszusehen, finde ich da nur konsequent. Zumal er mit seinem „unsouveränen“ Auftritt mal eben zwei, drei Fässer aufmacht, die dem gemeinen Bild-Leser und Sky-Gucker so nicht präsent sind. Weinreichs Focus ist Transparenz und Interessenkonflikte. Das sind Dinge mit denen Wasserzieher eher nichts anfangen kann. Das kann man professionell finden, das Gegenteil ist tatsächlich der Fall.
Ich finde es völlig legitim, die Agenda-Setzung von Sky zu thematisieren (die weit entfernt ist von der behaupteten neutralen Berichterstattung). Ich erinnere mich auch an ein Aktuelles Sportstudio mit Norbert König anno dunnemals, in dem Vorwürfe gegen Schalkes Sonnenkönig Eichberg abgehandelt wurden. Das sah dann praktisch so aus, dass Eichberg lange zu Wort kam, die Vorwürfe an sich aber gar nicht erwähnt wurden. Man hielt das damals wohl auch für eine ausgewogene Berichterstattung.