Zielgruppe an arte: Welches Datum ist heute?

Ich habe zwei Pässe, einen deutschen und einen französischen. Meine Mutter ist Französin, mein Vater Deutscher. Ich habe Geistes- und Sozialwissenschaften in Frankreich und Deutschland studiert. Ich arbeite auf dem weiten Feld von Kunst und Kultur. Ich schaue nie arte.

Das sagt sicher viel und nichts Gutes über mich aus, es sagt aber auch etwas über den Sender aus. Anders formuliert: Wenn vierzigjährige deutschfranzösische Feuilletonredakteure nicht diesen Sender schauen — wer dann?

Wir können die Frage noch zuspitzen. Es gibt auf arte eine Magazin mit dem schönen Namen „Paris-Berlin. Die Debatte.“ (Es gibt auch ein Magazin „arte Kultur“, was mich vor das gleiche Rätsel stell wie amerikanische Wochen bei McDonalds oder „Brigitte Woman“, aber lassen wir das.) Schon der Name. Eine Debatte braucht ein Thema und idealerweise eines, das in eine Frage passt: Soll man Rauchen verbieten, ist Kernkraft gesund, macht Buttermilch schön?

Paris-Berlin ist eine Nachtzugverbindung, aber keine Debatte. Ich kenne beide Städte gut und bin da oft, aber ich fasse dieses Magazin ganz einfach nicht. In der gestrigen Sendung ging es um das Thema irgendwie moderne Kunst. Damian Hirst war der Einstieg, und ob es noch mit rechten Dingen zugeht, wenn er so viel kassiert. Anlass war sein mit Diamanten besetzter Schädelabguss „For the Love of God“. Hundert Millionen wurden für den bezahlt — im August 2007!

Ich hielt es für eine Wiederholung. Das Thema ist uralt. Von den Auswirkungen der Krise auf den Kunstmarkt, über die die Zeitungen allerdings nun auch schon vor Wochen schrieben, war in der Sendung kaum was zu hören. Es war eine ewig schöne Sendung, die manweißnichtwann manweißnichtwo aufgezeichnet wurde. Alles sah gut aus. Moderatorin, Gäste, Bildsprache, Musik — alles höchste Qualität. Nur der Inhalt war leider von 2004.

Oh, ich wüsste noch weitere Themen: Die Zukunft des Romans. War Athen besser oder Rom. Macht der Tonfilm das Kino kaputt. Für die folgende Ausgabe ist etwas über das moderne Essen vorgesehen. Auch immer wieder interessant. Aber nie zwingend, nie mutig, nie riskant.

Was mich besonders ärgert: Am selben Tag war zufällig das politische Paris in Berlin, wo ein deutsch-französisches Ministertreffen stattfand. Am selben Tag hatten beide Länder mit dem Amoklauf von Winnenden, der auch in der französischen Öffentlichkeit eine riesige Resonanz hatte, ein gemeinsames soziokulturelles Thema. Nichts davon fand sich in dieser „Debatten“-Sendung. arte muss solche Magazine live senden. Es muss etwas passieren in den Studios.

Die Krise, die so vermieden wurde, ist auch ein Moment der Weichenstellung. Wenn man schon die Möglichkeiten hat, so ein hochwertiges Magazin zu machen, in einer Zeit, in der es um die deutsch-französischen Beziehungen nicht immer zum besten steht, dann hat man aber auch eine Pflicht: Es aufregend zu machen, brisant, unabdingbar. So, dass ich es schauen MUSS. Ich bin in diesem Fall einfach angewandte Soziologie.

103 Replies to “Zielgruppe an arte: Welches Datum ist heute?”

  1. Wie definieren Sie denn bitteschön „nie“? Nie = Gestern?

    „Am selben Tag hatten beide Länder mit dem Amoklauf von Winnenden, der auch in der französischen Öffentlichkeit eine riesige Resonanz hatte, ein gemeinsames soziokulturelles Thema. Nichts davon fand sich in dieser „Debatten”-Sendung. arte muss solche Magazine live senden. Es muss etwas passieren in den Studios.“
    Es ist doch eher löblich, das einen arte nicht auch noch mit Amoklauf zuballert. Und, nein, es muss um Himmels willen auch nichts passieren in den arte-Studios, womöglich solch Dinge wie in den RTL-Studios passieren oder in den ARD-Brennpunkt-Studios.

  2. Arte ist wie Radiohead. Ich weiss, dass es gut ist, aber ich werde damit einfach nicht warm, so sehr ich es auch versuche.

  3. „Ich schaue nie arte. “

    Warum eigentlich nicht? Ich glaube es liegt daran, dass sich Feuilletonredakteure, anders als es die Berufsbezeichnung zunächst erahnen lässt, doch nur den selben Quark ansehen, wie jeder andere auch. Und: Die ‚guten‘ Sender sind einfach schlecht in der Öffentlichkeitsarbeit.
    Tipp: Im Zeitschriftenladen gibts das arte-Magazin. Da braucht man keine brüllenden und blinkenden Programmhinweisorgien im laufenden Programm. Und man kann nicht sagen, dass man nicht wusste, was so läuft.
    Heute kommt übrigens wieder KDD. Eine Serie, die jeder gut findet, aber keiner schaut.

  4. @3
    „aber ich werde damit einfach nicht warm,“
    Das muss man auch gar nicht im Ganzen. Dafür ist die Bandbreite viel zu breit gefasst. Wenn man aber selektiert, kommt man gut damit aus. Das ist kein Zapping-Sender, so wie alle anderen.
    Abgesehen davon sind die Programmplaner aber auch nicht auf aktuelle Sehgewohnheiten eingestellt. So eine hochtrabende Kulturdiskussion nach den Rittern der Kokosnuss zu zeigen, ist mutig. Das schon erwähnte Serial KDD sollte auch nicht zu wechselnden Zeiten beginnen. Und warum man im Anschluss an eine Opernsendung „Rock and the City“, eine moderne Musik-Lifestyle-Reportage, laufen musste, wissen auch nur die Macher.

  5. Ich schaue arte auch sehr selten (ebenso wenig wie 3sat) und nie mit dem Fernsehprogramm im Hinterkopf. Aber zwei Dinge sind mir dann doch aufgefallen:
    Erstens, auch beim epileptischen Herumzappen fällt auf, dass arte und 3sat sehr häufig gute, interessante, anspruchsvolle Filme zeigen. Das ist auch der Grund, warum ich manchmal im Programm hängen bleibe.
    Zweitens, auf 3sat gibt es so etwas wie eine kritische Kultur-Debatte zumindest in Ansätzen und ich stimme dem Autor voll und ganz zu: auf arte nicht.
    Vor kurzem lieft dort eine Talk-Show zum Thema „Finanzkrise“ (ich muss das Wort in Klammern setzen, sonst kann ich es nicht mehr sehen). Das Konzept der Sendung war mir so noch nie begegnet: linke Seite eine kleine Bühne mit wichtigen Leuten aus Politik und Wirtschaft und so. Hinten im Bild der französische Moderator und rechts ein zumeist junges Publikum. Für einen Moment fühlte ich mich an damals, Wohnzimmer-Studio, Live aus dem Alabama und so erinnert und daher blieb ich eine Weile. Was ich aber sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren:
    Die jungen Leute stellten nämlich Fragen so brav und einstudiert, als wären sie die Regensburger Domspatzen oder Orgelpfeifen aus der „Auberge espagnole“. Und die älteren Leute gaben Antworten, als würden sie ihren Kindern eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen, um selbst einzuschlafen. Es war zum Teil grauenvoll.

    Gibt es heute nur noch zwei Arten von Talks? Den Krawall und die Langeweile?

    Wo ist der Esprit hin? So hilflos können doch die Redaktionen gar nicht sein. Gibt´s da keinen leicht angegrauten 45jährigen in verantwortlicher Stellung, der im Studium Philosophie mit Politik, oder Soziologie mit VWL, oder meinetwegen auch Kunstgeschichte mit BWL kombiniert hatte??? Wo sind die Querdenker alle hin?
    Mann, echt ma, ey!

  6. Apropos Arte, ab heute läuft dort die Wdh. beider Staffeln von KDD. Wenn das kein Grund ist doch mal einzuschalten!

  7. Das Problem ist, das man nie weiß, was auf arte läuft und im Programmheft auch of nicht so weit blättert, und dann ist das so klein geschrieben… und es gibt sicher noch 1000 ausreden mehr.

    Aber ich hab einen neuen Weg gefunden: Ich hab auf Folge Arte auf Twitter, wo immer gepostet wird, was aktuell auf arte läuft. So kann man sponatan reinschalten, wenn was interessantes läuft. Zu finden unter @ARTEtv_de

    Man klang das jetzt PR/Schleichwerbungsmäßig… Vielleicht sollte ich die Öffentlichkeitsarbeit für arte machen?!!

  8. Nur kurz dazu:
    Ich schaue arte, und zwar regelmäßig.
    Es ist nämlich alles dabei, was das Herz begehrt.
    Und seien wir mal ehrlich: Brauchen wir noch weitere Talksendungen, in denen Leute über ein Thema diskutieren, ihre Standpunkte nie verlassen und man am Ende kein Stückchen vorangekommen ist?

  9. Ich bin sehr sehr froh, dass es einen Sender wie Arte gibt! Ein Sender, der eben nicht überzogen aufregend und brisant ist, der sehr gute Filme und interessante Reportagen, bzw. Magazine im Programm hat, ist mir viel viel sympatischer, als jeder Privatsender. Außerden hat arte eine super mediathek im internet unter arte+7.

    so, dass musste ich jetzt mal rauslassen;-)!

  10. „Ich arbeite auf dem weiten Feld von Kunst und Kultur. Ich schaue nie arte.“

    Gib’s zu, Du besitzt keinen Fernseher. Denn der ideale Arte-Zuschauer hat keinen. :-D

  11. Ich gucke arte.
    Und ich find’s gut, daß es so einen Sender gibt.
    Was Feuilletonisten, die bei der Frankfurter Allgemeinen Schnarch… äh Sonntagszeitung beschäftigt sind, nicht gucken, ist für mich kein Maßstab.
    Oder doch: Einer, der dafür spricht, das zu gucken, was die nicht gucken.
    Genau so handhabe ich es mit den Kinotips in der Zeit: Wenn die einen Film empfehlen, heißt das für mich: Nicht hingehen. Das funktioniert.

  12. arte ist super. Da kommen französische Pornos mit Handlung, Original mit Untertitel, und hin und wieder auch geniale surrealistische Klassiker … :)

  13. Schön, dass der Sender hier so gelobt wird. Ich bin da viel kritischer. Ich finde, der besondere Anspruch des Senders darf kein Schutz sein, sondern muss eine Verpflichtung zu mehr Mut sein. Alte Filme und Serien abspielen kann schließlich jeder.

  14. jaja arte, der TV Rächer-Sender der Entrechteten.
    Löblich dass wunderbare Serien wie The Avengers dort gesendet werden, schön, dass es immer mal wieder gute Filme ins Programm schaffen, Ritter der Kokosnuss oder Mars Attacks. Nur sind die Reportagen leider nicht auf dem Niveau das man gerne hätte, nur weil es auf arte läuft und hübscher verpackt wird, tendiert der Nährwert oft genug gen Null (und auch darunter).

  15. Sollte Gerd Blank doch noch Recht behalten ;)?

    Ich gucke Arte. Bei Freunden, denn ich habe selbst leider keinen Fernseher, ganz klischeehaft. Das Programm? Großartig. Ob es Wiederholungen sind? Kann ich nicht sagen, dafür gucke ich zu wenig Fernsehen, ganz klischeehaft.

  16. Radiohead sind, um auf Nr. 2 einzugehen, großartig, aber eben auch erfolgreich. Und zu schreiben, daß man arte nie schaut und dann eine Sendung zu rezensieren, ist lächerlich.

  17. @12 (Schablenz)

    „Genau so handhabe ich es mit den Kinotips in der Zeit: Wenn die einen Film empfehlen, heißt das für mich: Nicht hingehen. Das funktioniert.“

    Woher wissen Sie, dass es funktioniert?! Ich grüble …

  18. @ 18. kapiere ich nicht. Weil man nicht nur eine Sendung, sondern gleich das ganze Programm zu rezensieren hat? Weil eine Sendung nichts aussagt?
    Und dass ich arte nie schaue, sagt das nicht auch etwas über arte aus? Ihre Worte bleiben kryptisch.

  19. Hm, so schlecht finde ich die Arte-Debatten-Sendungen nicht. Ich mag nur die Thea Dorn nicht. Aber es gab auch schon gute, kontroverse Diskussionen, wie z.B. über Doping oder Mediengesellschaft.

    Die gestrige Folge war wirklich furchtbar, ja, da hast du recht; auch Frau Bonnet war so super knarzig drauf, schlecht vorbereitet, inhaltlos und die anderen einfach nur platt.

    Adieu

  20. @14 Nils
    „sondern muss eine Verpflichtung zu mehr Mut sein. “
    Was heißt das ganz konkret? Mehr Sendungen wie Mit offenen Karten oder Karambolage? Einen Amok-Talk würde ich hier ausdrücklich nicht wünschen, weil ein Sender ohne derzeit eine Wohltat ist.

    „Alte Filme und Serien abspielen kann schließlich jeder.“
    Wobei arte scheinbar der Einzige ist, der anständige Sendemaster aufzutreiben vermag. Auch ein Zeichen von Engagement.

  21. Die soziokulturelle Bedeutung von Winnenden ist nahe Null. Ein Glück hielt sich Arte da raus.

    Ich habe sowohl die Kokosnüsse, als auch Paris-Berlin gesehen – fand überraschend, daß da nur Frauen diskutierten.

    Wieso soll nach oder vor einer bestimmten Sendung nicht eine bestimmte andere kommen? Gibt es Fernseher, bei denen das Umschalten zuviel Kraft kostet?

    Arte und 3sat sind schon alleine deshalb angenehm, weil es dort nicht so schreihalsig und hektisch zugeht. Wer das nicht mag, mag einfach andere Sender aufsuchen.

  22. @Nils, #21

    Ich denke, daß das, was Thom zu sagen versucht, ist, daß man, um eine Sendung zu rezensieren, diese gesehen haben sollte, oder sogar gesehen haben muß, was Ihrer Aussage zuwiderläuft, wonach Sie NIE Arte schauen.
    Besser wäre vermutlich „fast nie“ gewesen (nie bis auf abzählbar viele Sendungen).

    Die Kommentatoren hier sind durch den Hausherren ganz gut trainiert :).

  23. Arte hat doch immer wieder mal interessante Dokumentationen oder Spielfilme (war aber in der Frühzeit deutlich besser).
    Was ich allerdings wirklich NIE schaue, sind Nachrichten, Magazine und Diskussionssendungen.
    Die Nachrichten, irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch, weil man ja Deutsche UND Franzosen irgendwie mitnehmen muß, d.h. es werden immer wieder Dinge für „die anderen“ unnötig umständlich erklärt.
    Den Magazinen konnte ich noch nie was abgewinnen und die Diskussionen nerven schon durch die dauernde Übersetzerei. Da geht jede Lebendigkeit verloren.
    Ganz schrecklich an Arte finde ich (schon immer) diese Pseudo-originellen Überleitungsfilmschnipsel zwischen den Sendungen, da müßte man mal einen Zusammenschnitt des Worst-of machen. Das gleiche gilt meist auch für Trailer und Umrahmung von Themenabenden.

  24. Ich weiß nicht, ob „Mit offenen Karten“ noch auf Arte läuft, aber das habe ich früher gerne angesehen. Ist eine hervorragende Sendung, die in relativ kurzer Zeit und mit minimalistischer Präsentation Themen ansprechend aufbereitet.

  25. arte bringt anspruchsvolle Spielfilme, die mir sehr gut gefallen, als auch „tracks“, das Musikmagazin, von „Schirm, Charme und Melone“ ganz zu schweigen.

    Ich hab arte entdeckt, weil mein Freund die „anspruchsvollen“ Sender vor den privaten programmiert hat, das ist ein gutes Konzept, man zappt sich erst durch 3sat, arte, phoenix etc., bevor man bei pro7 ankommt, dadurch bleibt man doch öfter bei was mit „nährwert“ hängen…

  26. arte ist ein ender mit hervorragendem programm, man muß nur wissen welcher teil nicht dazu gehört und was einen interessiert und was nicht.
    mich interrssieren theater, ballet und oper nicht sonderlich, aber viele dokumentationen wie aktuell die neunteilige über den amerikanischen bürgerkrieg von pbs werden nur hier gezeigt.

    was nicht dazugehört sind die meisten im hause selbst erstellten ”aktuellen” sendungen, da schlägt öfter die französische tradition des staasfernsehens sehr ungut durch und es geht um selbstdarstellung (prestige ist nicht umsonst das leitmotif frankreichs) oder einfach propaganda.

  27. Ich schaue arte sehr gerne. Erstens gibt es dort gerne Filme und Serien die man sonst selten sieht (aktuell etwa „Mit Schirm, Charme und Melone“) andererseits interessante Dokumentationsserien (Geo-Reportage, Zoom Europa, Zapping International, Mit Offenen Karten) und vor allem gerne sonntags nachmitags sehr gute tiefergehende Dokus über historische Themen (Apokalypse – über die Entstehung des Christentums oder aktuell Der amerikanische Bürgerkrieg) die man sonst nicht auf deutsche Bildschirme kriegt (weil in UK/US/FR produziert und zu speziell fürs deutsche Publikum wie es aussieht).

  28. Was haltet ihr von der These, das Arte ein (abschreckendes?) Musterbeispiel dafür ist, wie öffentlich rechtliches Fernsehen wäre, wenn man die Quote als Maßstab aufgeben würde?

  29. Die unaufgeregten, aber doch sehr spannenden und informativen Geo-Reportagen sind für mich das „Prunkstück“ von ARTE. (Mit offenen Karten: Mafia – Geopolitik im Verborgenen; Der Waffenhandel; Neues aus Italien; Der Vatikan; Shanghaier Organisation; Der Evangelikalismus; Geographische Vereinbarungen etc. pp.). Das ist unverzichtbares Wert-Fernsehen.

    Die Kritik, das ARTE sich nicht mit allen aktuellen Themen zeitnah auseinandersetzt, sei jedem zugestanden, auch Nils Minkmar. Mir genügen die zahlreichen Berichterstattungen über Winnenden, obwohl bisher niemand die wahren Ursachen für diese schreckliche Tat ergründet hat. Kommt wirklich niemand drauf?

  30. @ Knut 32,
    Abschreckend wäre es nur deswegen, weil nur arte-Zuschauer den Wert des Sender kennen (und auch wissen, wo sie nicht zuschauen), der große Rest arte aber für einen abgehobenen Opern- und Tanztheatersender hält und bestenfalls zu ausgewählten Einkauffilmen aus dem englischsprachgien Ausland zum Sender findet.
    Gastblogger Nils hat die Debatte doch bestimmt nur gesehen, weil vorher die Ritter der Kokosnuss liefen…

  31. Warum wird – grad von Journalisten – so gern ‚aktuell‘ mit ’sofort‘ verwechselt?
    Ich freue mich immer, wenn intelligentere Menschen als ich mir die Welt erklären…- das kann auch mit uralten Stoffen/Themen passieren. Und nachdenken braucht Zeit, ich erwarte keinen ‚arte twitter‘. :D

  32. „Der ideale Artezuschauer hat keinen Fernseher“. Das trifft es wohl. Wenn ich mal arte gucke, finde ich es gut. Aber ich schaue fast nie fern.

  33. Minkmar

    Meine Frau und ich sehen Arte – nur ein Punkt ist richtig: Arte ist so staatstragend wie das französische Fernsehen und so mutlos wie unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk, wenn der wieder einmal Angst vor den politischen Debatten hat, warum denn solche Sendungen im Gebühren finanzierten Fernsehen laufen müssen. Das betrift vor allem die Moderation und die Diskussionssendungen.

    Ansonsten bringt Arte interessante Themenabende – wenn man auch durchaus mit schwankendem Niveau. Das ist aber normal.

    Gruss f.luebberding

  34. Ich bin die absolute Ausnahme hier. Arte ist einer der Sender, die ich am häufigsten einschalte.

    Zum Beispiel dieses wunderbare Formal Karambolage, das Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Deutschen und Franzosen herrlich pointiert auf den Punkt bringt. Oder „Mit offenen Karten“. (Manche) Themenabende. Monty-Python-Filme. Spannende Reportagen.

    Als Feuilleton-Redakteur würde ich nciht damit kokettieren, dass ich dieses Programm geflissentlich ignoriere.

  35. 18. Und zu schreiben, daß man arte nie schaut und dann eine Sendung zu rezensieren, ist lächerlich.

    @ 18. kapiere ich nicht. Weil man nicht nur eine Sendung, sondern gleich das ganze Programm zu rezensieren hat? Weil eine Sendung nichts aussagt?
    Und dass ich arte nie schaue, sagt das nicht auch etwas über arte aus? Ihre Worte bleiben kryptisch.

    – Ich will hier wirklich nicht beckmesserisch wirken, aber wie soll man denn die Sendung eines Senders rezensieren, den man nie sieht. Welche Bedeutung hat das Wort „nie“. Stefan sagt ja auch nicht, er lese Bild nicht: sondern er liest sie und was er liest, gefällt ihm nicht. Selbiges können Sie, von mir aus, gerne über arte sagen. Aber zu sagen: Ich kenn’s gar nicht, ist aber trotzdem blöd, überzeugt nicht gerade.

    Und an 39: Ja, Karambolage ist herrlich.

  36. Ich bin jedenfalls froh, daß es ein Programm wie Arte überhaupt gibt. Natürlich kann man nicht jede Sendung gut finden, das Gegenteil würde ja den Anspruch des Senders auf Programmvielfalt widerlegen.

  37. Ich schaue nicht oft Arte, im Grunde genommen schaue ich überhaupt sehr wenig fern im Moment, da passiert mir einfach zu viel Schrott und ich bin kein Programmzeitschriftenleser. Aber was mir an Arte sehr gefällt ist die Tatsache, dass Filme dort untertitelt gezeigt werden und da sind auch Perlen dabei, die andere Sender nie zeigen würden, bspw. habe ich in der letzten Woche den Film „Stranded“ durch Zufall entdeckt. Ich hatte noch nie zuvor davon gehört, konnte aber nicht mehr wegschalten. Insgesamt plädiere ich mehr für Sender, die Filme in OT zeigen, Untertitel funktionieren im skandinavischen Raum auch problemfrei, warum nicht einfach häufiger mal riskieren?

  38. Mich nerven vor allem diese nächtlichen Abzockgewinnspiele mit nackten Animierdamen auf Arte. Und natürlich die ständigen Softpornos. Damit kann man vielleicht 40jährige deutschfranzösische Feuilletonredakteure ansprechen, aber nicht mich.

  39. >Macht der Tonfilm das Kino kaputt.

    Öh, zu der Richtung gibts tatsächlich was bei telepolis:

    Tonfilm in Deutschland

    Abgelegt unter “ news kultur & medien“! :)

  40. Abzockgewinnspiele mit nackten Animierdamen auf Arte? Wann und wo?

    @Thom, #40: Du weißt doch sicher, was „nie“ bedeutet, und welches die einfachste Möglichkeit ist, eine Aussage zu widerlegen? Der Unterschied zwischen „nie“ und „selten“ – dämmert’s?

  41. Mir geht auf die Nerven, dass der Autor – genau wie er es immer wieder in der seit langem nicht mehr lesenswerten F.A.S tut – ständig seine doppelte Nationalität hervorhebt. Als wäre er deshalb etwas Besonderes oder gar Besseres. Ich kenne sehr viele Menschen, die einen deutschen und französischen Pass haben. Aber Nils Minkmar scheint zu glauben, dass er der einzige ist, dem dieses Schicksal zuteil wurde. Lächerlich.

  42. @47 Ich tue das nicht ständig, sondern nur wo es passt. Und ich habe nie behauptet der einzige zu sein und ein schicksal habe ich das schon gar nicht genannt. offenbar schlechte laune?

  43. Hallo?

    „Das sagt sicher viel und nichts Gutes über mich aus, es sagt aber auch etwas über den Sender aus. Anders formuliert: Wenn vierzigjährige deutschfranzösische Feuilletonredakteure nicht diesen Sender schauen — wer dann?“

    @ an Nils Minkmar: dreißigjährige italodeutsche! (capito)

    @47:Hilfe ich bin ein Angeber!

    MfG
    Comment te dire adieu

  44. nee, non capito. auch nicht, warum ihr mein zeug dann nicht einfach überlest. geht doch ganz einfach: name steht drüber. ok- manchmal vertun sich da manche, aber mit etwas übung…:+)

  45. Haben Sie Herrn Niggemeier zur FAS geholt, weil Sie mit ihm befreundet sind? Oder sind Sie mit ihm befreundet, weil er wie Sie für die FAS schreibt? Und wirbt er jetzt aus Dankbarkeit für Ihr neues Buch und lässt Sie hier bloggen?

  46. Danke für Ihre Frage, aber ich fürchte mit wem ich befreundet bin oder nicht geht nur mich und meine Freunde etwas an. Verstehen Sie das? I

  47. @ 50 Wie wär’s denn so rum? = ich les zwar die Artikel von Herrn M. NIE, (obwohl ich toller Hecht das sogar in zwei Sprachen lesen könnte) …aber ich finde sie alle in Bausch und Bogen doof.
    Capito?

  48. Herr Niggemeier war es, der diese Freundschaft und Dankbarkeit öffentlich gemacht hat, als er Sie hier einführte.
    Außerdem geht es mir nicht um den privaten Aspekt, sondern um den öffentlichen. Wie rekrutiert sich der journalistische Nachwuchs? Zählen hier Leistung und Können oder gibt es einen Klüngel, der Gleichgesinnte bevorzugt? Wer bestimmt, ob Herr Brender bleiben darf? Wer bestimmt, wer bei der FAZ schreiben kann?

  49. doch es ist von interesse, das herr minkmar einen deutsch französischen pass hat. er diskutiert einen deutsch französischen sender. und mir ist die erwähnung dieses umstandes noch nie negativ aufgefallen. und wieso nimmt ihr das nie so wörtlich.

  50. Ach so. Na zu dem Thema gibt es ja jede Menge guter Bücher, das finden sie problemlos auch ohne mich raus.
    So, je vais faire la cuisine, bonne nuit mes chéris.

  51. Nur falls es jemanden interessiert … . Ich stamme auch aus zwei völlig unterschiedlichen Kulturkreisen. Meine Mutter ist Ostpreußin und mein Vater Südoldenburger, der später aus Pommern vertrieben worden ist … . Wen interessiert die Debatte über Minkmars Herkunft?

  52. Na, jetzt ist aber wieder gut. Einige Kommentatoren haben wohl vor lauter blühenden Krokussen und Hyazinthen das Thema nicht mehr im Blick. Alle wieder lieb sein, sonst muss die nächste Kampfameise 30 Liegestützen machen …

  53. Leon Fabrices Fragen sind nicht uninteressant. Bücher helfen da mit Sicherheit nicht weiter, Nils Minkmar, arte auch nicht, nicht-arte ebenfalls nicht. Eher ein Lottoschein: Ich tippe auf Küngel. Schließlich dürfte die FAZ / FAS dagegen genauso wenig gefeit sein wie all die anderen medialen Künglerherbergen.

  54. „Aber nie zwingend, nie mutig, nie riskant.“

    Ist das, lieber Nils Minkmar, nur ein Problem von arte?

    Ich meine sogar, dass diese betrübliche Feststellung für 90 Prozent aller Fernsehsendungen gilt. Was wohl mit der fortschreitenden so genannten Ökonomisierung des Redaktionellen zu tun hat. Ein Sieg der Erbsenzähler unter den Redakteuren. Welche Sendung geht Risiken ein, welches Format verläßt hin und wieder die vertraute, eintönige Spur?

    Die von Nannen seinerzeit beschworene „Wundertüte“ gilt für den Stern schon lange nicht mehr. Beim Fernsehen ist das seit mindestens 6 – 8 Jahren nicht mehr der Fall. Etwa zu dem Zeitpunkt griff das Renditedenken durch bis auf Redaktionsebene. Das Öffentlich-Rechtliche hat sich dem angepaßt.

  55. Man kann doch auch mal was kritisieren ohne es direkt total mist zu finden, oder? Und so liest sich das für mich. Kann man ja mal drüber reden. Ist halt nicht alles klasse. Aber andererseits, wie weit wär es bei arte mit der programmvielfalt her wenn 90% der deutschen es gucken würden…

    my2cent

  56. Ich schaue viel arte, vor allem die Reportagen und Themenabende. Und bei Karambolage kann ich als Deutsche immer noch viele Dinge kennenlernen, die angeblich typisch deutsch sind. Fernsehen bildet doch.

  57. Arte ist an sich ein Sender den man ruhig mal schauen sollte aber es ist so wie schon einer anfangs schrieb:
    Arte ist wie Radiohead. Ich weiss, dass es gut ist, aber ich werde damit einfach nicht warm, so sehr ich es auch versuche.
    Im Gegensatz zu ihm bin ich allerdings warm geworden mit Radiohead, bei Arte sind wir aber auf einer Wellenlänge!
    Angenehmen Sonntag!

  58. Ich schaue häufiger Arte, wenn ich beim Zappen mal auf diesen Kanal komme.

    Ein ruhige Insel der Dokumentation in einem aufbrausenden Ozean schnellatmiger Spekulationen.

    Ich bin Fernsehsendern wie Arte äußerst dankbar, dass sich sich der Neigung zu sekundengetackteten Berichterstattung über möglichst blutspritzende Sensationen und der Bestätigung von Vorurteilen weitgehend verschließen.

    Aber ich bin auch kein Newsjunkie.

  59. „Und dass ich arte nie schaue, sagt das nicht auch etwas über arte aus?“

    Nein, was sollte das denn über Arte aussagen? … Ach so, vielleicht, dass Arte ein Sender ist, den Sie nicht gucken. Sie tun gewiss auch andere Dinge nicht – deswegen sind diese Dinge aber auch nicht genauer umrissen oder gefasst. Dass Sie Arte nie schauen oder bisher nur einmal (oder ein paar Mal mehr) geschaut haben, sich aber trotzdem anmaßen, über diesen Sender summa summarum ein Urteil zu fällen, sagt sehr viel mehr über Sie als über den Sender aus.

  60. ich erklär s sehr gerne ihnen kurz nochmal: Es sagt über arte aus dass es ihnen nicht gelingt, mich als zuschauer zu gewinnen. und wenn sie mich schon nicht gewinnen, dann gewinnen sie wohl kaum jemanden. und so ist es ja auch. die quoten für den sender sind kaum messbar. und ein sender ohne zuschauer ist sinnlos.
    noch fragen, mon ami?

  61. # 68: Das würde ja bedeuten, dass Sie tatsächlich das Maß aller arte-Zuschauer sind. Mon Dieu!

  62. Herr Minkmar, Sie haben es aber nicht leicht mit Ihren Lesern und deren … sagen wir … äh … mangelhaften Abstraktionsfähigkeit.

  63. Mais, il y a schon noch ein Unterschied zwischen selbsternannter Zielgruppe und Zielgruppe. Sollte arte allerdings mal verkündet haben, es ziele auf zweisprachige Feuilleton-Redakteure ab, die keine schönen Filme ansehen wollen, kein Tracks und keine bisweilen interessanten Themenabende, bitte ich vielmals um Entschuldigung.

  64. Das Nichtgelingen, Sie als Zuschauer zu gewinnen, ist also eine Aussage von Belang, vielleicht gar von analytischem Wert? Weiß ich nicht. Arte gewinnt mich beispielsweise ab und zu als Zuschauer. Damit ist aber doch auch noch nichts über den Sender gesagt, außer ich würden meinen Standpunkt zum archimedischen Punkt machen. Ich sehe problematische Behauptungen in ihren Aussagen durchscheinen: Etwas kann nur sinnvoll sein, wenn es Quote macht. Und damit verbunden: Die Quotenmessung in Deutschland sei ein sinnvolles Instrument, das gar in der Lage ist, realistisch Zuschauerinteresse abzubilden.

    Arte ist schon allein deswegen sinnvoll, weil es zwischen privatem Dauerbeschuss mit Unwichtigkeiten und der öffentlich-rechtlichen Simulation dieses Beschusses einen Ruhepol bildet, ohne den – bei mir jedenfalls – Lobotomisierungsgefahr bestände. Das ist manchmal auch schrecklich belanglos und verkopft – aber deswegen doch auch wertvoll, weil es eine Alternative zum privaten Wahnsinn und der anderen Seite der Medaille – dem ersten, zweiten und dritten zeigt, der schnarchigen Variante des Wahnsinns – aufzeigt. Was arte nie macht, das ist, sich wichtig machen, sich aufplustern, Allgemeinplätze als News ausgeben, vorschnell schießen. Das sowas in der heutigen medialen Welt noch möglich ist, dafür sollten wir alle dankbar sein. Ihr Beipsiel passt da wunderbar rein. Lassen Sie es belanglos sein, aber es macht daraus wenigstens kein Spektakel.

    Und davon abgesehen: Hier wurden genug Beispiele für ein anderes, wichtiges arte genannt. Schon allein „Mit offenen Karten“ wäre Rechtfertigungsgrund genug für den ganzen Sender. Solches Bildungsfernsehen kennt man woanders gar nicht mehr…

  65. „ich weiß nicht, auf wen arte abzielt. erreichen tun sie jedenfalls niemanden.“
    Niemanden kann ja schonmal nicht sein, wie man hier sehr deutlich lesen kann.
    Am Inhalt kann ein eingegrenztes Zuschauerinteresse nur teilweise liegen, denn arte erreicht in Frankreich deutlich mehr Zuschauer. Bei Karambolage steht es 500.000 zu 80.000. Sind die Franzosen jetzt schlauer als die Deutschen? Ist arte für den sinnlichen Franzosen besser geeignet als für den gradlinigen Deutschen?
    Vielleicht. Aber der Hauptgrund sollte sein, dass es über den Hauptempfangsweg der Franzosen weniger Sender gab als über die Empfangswege der Deutschen. Dazu kommen feste Kanalplätze. Die Deutschen konnten also besser flüchten. Es gibt auch keine Programmhinweise in anderen Sendern.
    Mit dem Inhalt hat das also nichts zu tun. Der Sender ist bei den meisten zu gut versteckt. arte hat also ein PR-Problem.
    Idee: arte probeweise mal auf einen der vorderen Programmplätze legen und damit französische Verhältnisse simulieren.

  66. Aber, Nils Minkmar, Sie können doch gar nicht beurteilen, ob arte besser werden muss, Sie sehen es ja schließlich nie (bis auf gestern, welches hiermit relatives Gestern ist), haben also keinerlei Grundlage und Vergleichsmöglichkeiten.
    Und an arte sollte man tatsächlich nicht auch noch einen Quotenmaßstab legen. Genau diese Quotenferne macht arte ja noch ein Stückchen mehr besonders.

  67. Wie soll ich Sie eigentlich anreden? Also, Grüne Nase, ich weiss nicht was ein relatives Gestern sein soll. Egal.
    Die Probleme des Senders sind objektiv. Ihre Bemühungen sind rührend, aber inwieweit arte damit geholfen sein soll kapier ich nicht.

  68. Welche Probleme? Der Marktanteil von arte war stets übersichtlich. Ein Spartensender mit 20 Prozent Marktanteil würde mich stutzig machen. Außerdem, verfolgt man diesen Strang hier, scheinen arte-Zuschauer gar nicht von der GfK mit ihren megavertrauenswürdigen Spitzen-High-Tech-Kästchen ausgestattet worden zu sein, sondern lediglich die DSDS-, Feste-der-Volksmusik- und Wetten-dass-Zuschauer. Ist die Finanzierung von arte durch Fernsehgebührenaufkommen gefährdet?

  69. Hallo Zielgruppe,

    ich bin die Zielgruppe. Daher die Überschrift.

    Ich und andere Artegucker sind dann wohl so etwas wie Laufkundschaft.

    Schon ärgerlich, dass sich die Artemacher gar nicht darauf einlassen, was ihre Zielgruppe haben möchte.

    Die Laufkundschaft dankt und kommt gerne wieder.

  70. Wen interessiert die GfK?

    Da sitzen nögrelnde Sozialwissenschaftler und nervende Informatiker.

    Also genau die Gruppen, die man meines Erachtens nicht fragen sollte, wenn man etwas über Menschen erfahren möchte.

    Nach Reichweite und Relevanz zu rufen und die Unerheblichkeit relativ fundierter Informationsvermittlung durch fehlende Zahlen im Spiegel der GfK zu beklagen, kommt doch etwas uncool daher.

    Hat so’en Moment von „Es ist mir ja egal, aber…..“ „Haltet den Dieb,…….“. Kann ich mir auch beim Bäcker anhören.

    Is aber schlechter als Arte.

  71. Tut mir leid, diesen Kommentar verstehe ich nicht. Wer ist schlechter als arte? und welcher Bäcker? Und über welche Menschen möchten sie etwas erfahren?

  72. @ Zielgruppe

    Die Überraschung über Assoziationssprünge und intuitiv unverständliche Argumentation kann ich teilen, sowohl in Hinsicht auf den Artikel, wie folgende Kommentare.

  73. Nö Zielgruppe, erklärt wird hier garnix.

    Ich bin nicht so gemein, jemandem die potenzielle Möglichkeit der Erfahrung der Introspektion zu nehmen.

  74. @ Zielgruppe

    Viele Dinge ergeben keinen Sinn. Und sogar in den meisten Leben ergeben die meisten Dinge keinen Sinn, oder nur einen umgebogenen oder einen geborgten.

    Also wenn ich Schätzer auf einem Markplatz wäre: der Haufen ohne Sinn, wäre beträchtlich größer, als der sinnhaltige.

    Das ist trivial.

    Unterhaltsamer ist da schon Unsinn.

    So über einen TV-Kanal zu rässonieren, den man nicht ansieht.

  75. ich mag die erguesse des „limited“.

    schade, dass er keinen link zu seiner eigenen seite setzt :(

  76. „Die Probleme des Senders sind objektiv.“

    Welche das aber sind, wurde nicht weiter erörtert. Bis auf „nicht mutig genug“ kam da leider noch nichts. Was müsste denn im Programm sein, damit mehr zuschauen? Für mich liegt das Problem immer noch in der Kanalposition beim Zuschauer, wie man an besseren Ergebnissen in Frankeich sehen kann.
    Man hört oft genug, wie schlecht Erstes und Zweites seien, aber nach Alternativen sucht auch keiner. Auch die Erinnerung an früher mal besseres Programm kommt doch nur daher, dass man wenige Sender und keine Fernbedienung hatte und sich widerwillig Sachen ansah, die man heute sofort wegzappt.

  77. arte – der Sender, den angeblich jeder guckt, aber angeblich doch keiner guckt?

    Wenn ich mich so in den Kreisen, die mir zur Verfügung stehen, umhöre, stelle ich ganz persönlich für mich fest, dass dieser Sender WESENTLICH öfter geschaut wird als uns irgendwelche ( wissenschaftlich evtl. doch untauglichen oder gar manipulierten? ) Quote-Messungen weismachen wollen! Man darf nicht vergessen: arte ist auch der Sender, der von den anderen ÖR gern mit Genuss kleingeredet und als Nische dargestellt wird (zuletzt kann ich mich da an eine Witzelei über die Quote der „Anwälte“ erinnern, die wegen der miesen Quote zu arte sollten… ) Ein bissel so nach dem Motto (wie es auch Knut weiter oben schon anspricht)

    „Da habt ihr euer vielgelobtes Qualitäts-TV und es guckt keiner. Aber macht nix, wir empfehlen arte neuerdings Wege, die Quote zu erhöhen (und das Programm zu verwässern) indem jetzt „Fackeln im Sturm“ gebracht wird und die „Tudors“ in der Sendepipeline stehen… “

    Aber bevor ich weiter schwadroniere… Mein Fazit:

    arte ist zwar nicht unbedingt der Sender, der es bei mir auf die meisten tatsächlichen Guckminuten bringt, ist aber de facto der Sender, auf den ich (und viele andere, die ich kenne) am wenigsten verzichten wollten! Und das noch VOR 3sat!

    Allein schon wegen Tracks, Metropolis, Mit offenen Karten, Karambolage, dem regelmässigen Kurzfilmprogramm und arte trash ;)

    Und ja – ich wiederhole meinen Verdacht gern nochmal: Hinter der angeblich kaum messbaren arte-quote vermute ich ein System!

    Und ist es nicht auch so, dass arte eigentlich gar kein Print-Magazin herausgeben dürfte (weil Zeitungen und Magazine nicht die eigentliche Aufgabe des ÖR sind) dies aber dennoch von allen normalen Programmzeitschriften toleriert wird, weil sie sich dafür schämen müssten, wie sie mit den arte-Sendungen umgehen?

  78. Herr Minkmar,

    was halten Sie davon sich ein Arte-Magazin zu holen, sich die nächsten Wochen mal einen bunten Querschnitt des Programms anzusehen und dann einen neuen Beitrag zu schreiben?

    Das, was Herr Niggemeier bei den ÖR zu Recht anprangert, kann man vorbildlich bei Arte erleben. Von Hochkultur bis Trash (und Trash nicht im Sinne von Bohlen und Co. sondern im Sinne von Streetart, Kunst aus der Alternativen Szene etc.) bietet Arte Unterhaltung und Bildung auf unterhaltsame Art. Für mich der einzig vernünftige Sender, den es gibt. Und wie man an den Kommentaren sieht, gibt es ja doch nicht so wenige Arte-Seher. Einige der besten Sendungen wurden hier schon erwähnt aber so ganz spontan fallen mir zwei Themenabende ein, die ich erwähnen möchte: Der internationale Waffenhandel (wo einem mal schön erklärt wurde wie das funktioniert und welche Länder da mit drinstecken) und über den Orgasmus (den weiblichen, wie auch den männlichen), was hochinteressant war und kein bißchen voyeuristisch. Zu behaupten, das Programm bei Arte wäre nie mutig, ist wirklich nur möglich, wenn man es nicht sieht. Und dann wünschen sie sich auch noch Amok-Berichterstattung, damit auch wirklich jeder Sender davon überflutet wird? Ich hätte es vor diesem Beitrag nicht gedacht, aber ihr Sender scheint dann wohl eher RTL zu sein.

  79. Eieiei, die Debatte nimmt hier ja doch reichlich merkwürdige Züge an.
    Sehr verständlich an Herrn Minkmars Beitrag ist: arte wurde als eine Art Zeichen der Deutsch-Französischen Freundschaft und Verständigung ins Leben gerufen. Angesprochen werden sollen also Deutsche und Franzosen, die sich für das jeweilig andere Land und den Zusammenhang oder der Differenz zu ihrem eigenen befassen wollen – im zweifelsfall wenigstens bereit sind, sich darüber informieren zu lassen.
    Als Deutsch-Franzose steckt die Möglichkeit für ein solches Interesse praktisch in den Genen, weshalb Deutsch-Franzosen, in diesem Fall Herr Minkmar der „Zielgruppe“ wohl am nahesten kommen.

    Es ist in der Tat nicht ganz falsch, dass sich Hinweise auf Herr Minkmars Hewrkunft immer wieder in seinen Artikeln etc finden lassen. Man kann das doof finden – die FAS ist halt aber meiner Ansicht nach ein Autorenblatt, dass immer recht großen Wert auf die Eigenständigkeit und individuelle Eigenheit der Schreiberlinge legt. Ich schätze das. Solange die Position des Autors eine – in welcher Form auch immer – besondere ist, ermöglich sie im besten Fall eine neue Perspektive. Ich habe oft das Gefühl, dass die Position des Herren Minkmar eine andere ist als die meinige, dass er Stücke bringt, die ich so nicht hätte verfassen können. Dieses Gefühl habe ich bei arte leider selten.

  80. Ich glaube, es liegt schlicht und ergreifend daran, dass in Deutschland kein Mensch mehr vernünftig französisch kann und sich erst recht keiner mehr für Frankreich interessiert. Genau der gleiche Sender, nur anglophil statt franco-allemand, als Kooperation etwa mit der BBC, wäre m. E. vergleichsweise ein Riesenerfolg.

  81. Dann bleibt also am besten alles wie es ist? Und ich hielt immer unsere FAZ Leser für konservativ.
    Und danke für die heißen Tipps;ich beziehe das arte Magazin seit vielen Jahren.

  82. Es gibt einen wunderbaren Fehler, der sich eingeschlichen hat, um einem Fehler auszuweichen, aber selbst eben einer ist. Wir alle wissen, auch wo wir’s benutzen, daß sich „Sinn machen“ nicht sagt und schon gar nicht schreibt. Man weicht deshalb gerne aus auf „Sinn ergeben“. Das hat auch sowas schön dynamisches. Dynamisch aber ist Sinn im Deutschen nicht. Etwas „hat“ einen Sinn oder eben nicht.

  83. Ne, Thom, der Konstruktivist hält Sinn für subjektiv. Der Sinn ist also nicht einfach da, sondern entsteht bei jedem selbst.

  84. „Dann bleibt also am besten alles wie es ist?“
    Naja… wir sind nicht in der Macht, in Sendeabläufe einzugreifen. Boykott ist auch keine Lösung, denn auch wenn der Sender nur Wenige erreicht, sind die paar Leutchen meist der Meinung, dass der Sender Angesichts des restlichen Angebots unverzichtbar ist. Es wird doch wohl keiner aus Trotz Silbereisen und Bohlen schauen, weil arte nicht bunt genug daherkommt.

  85. Auch wenn ich den Eindruck habe, dass bei arte viel linkes Pack (hä, hä..) sitzt und Antiamerikaner(hi, hi..) die Zügel in der Hand halten (ich habe jedenfalls da noch nie etwas Frankreich-kritisches zum Beispiel in Bezug auf Afrika gesehen…..), gibt es dort hin und wieder sehr schöne Dokus. „Mythos Wald“ in HD zum Beispiel kann ich da jeden nur ans Herz legen, wenns mal wiederholt wird. Diskussionen auf Arte zum Irakkrieg zum Beispiel sind so notwendig wie Fische ein Fahrrad brauchen.

    Und ja, Tracks und 360° ist doch dufte. Und „Durch die Nacht mit…“ ist auch schön zum einschlafen. Broder und Diekmann hat sich zumindest Niggemeier doch bestimmt nicht entgehen lassen, oder? :p

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