„Welt“-Offenheit

In Dresden beschimpfen zwei Deutsche einen indischstämmigen amerikanischen Studenten als „Kanake“ und greifen ihn und seinen deutschen Dozenten, der dazwischengeht, mit Schlägen und Tritten an.

Unter einem „Welt Online“-Artikel über den Angriff stehen, teils seit gestern Abend, Kommentare wie diese:

Kennt ihr ueberhaupt die Zahlen?
Rund 1000 Verbrechen von Rechts im jahr…
Rund 100.000 von Links im jahr
und eine Million von „Migranten“ auch als Moslems bekannt.

Und dieser Inder hatte in Deutschland sowiso nix verloren.
Warum lassen uns nicht einfach alle in Ruhe…

Als wir nach dem 2ten Weltkrieg am Boden waren, sind sie nicht zu uns gekommen und haben uns geholfen, auch nicht die Tuerken.
Als wir uns aber durch UNSERE EIGENE KRAFT aus der Scheisse gerettet haben, da wollen sie uns alle ganz doll lieb haben und wir sollen ja nicht so sein..

Ja ne is’klar.

Lasst uns alle einfahc in ruhe, dann passiert so ne scheisse auch kuenftig nicht mehr.

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Ich kann es nicht mehr hören!

WARUM, in Dreiteufelsnamen, wird nicht mit der gleichen Akribie über die durch Ausländer an Deutschen begangenen Verbrechen berichtet?

Jede verdammte Ohrfeige an einem Ausländer ist ein „rassistischer Übergriff“, worüber bis zum Erbrechen berichtet wird. Über die „dummen Kartoffeln“, die so blöde waren sich ein Messer von irgendwem mit „Migrationshintergrund“ einzufangen, liest man, wenn es hochkommt, maximal zwischen den Zeilen in den Pressemitteilungen der Polizei.

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Von den vielen weisshäutigen die täglich von Nazis (früher nannte man diese Leute Schläger oder Rocker)
verprügelt werden gibt es keine Berichterstattung .
Die wenigen Fälle wo Ausländer involviert sind werden bis zum Exzess angeprangert. Komischer weise gibt es im Ausland solche Fälle auch aber keiner reagiert so kleptomanisch wie die Deutschen. Ist doch einfach lachhaft.

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…wieso fremdenfeindlich ? (VORVERURTEILUNG durch die Presse !!)
…erstaunlich,dass Amerikaner deutsch verstehen ?!
…was war der Auslöser des Ganzen- endet das so wie der Fall Potsdam ? BITTE SERIÖSE BERICHTERSTATTUNG !!

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Ich frage mich, wo der große überregionale Bericht belibt, wenn mal wieder ein weißer Inländer von einer Horde Ausländer niedergeprügelt wird, was ja in unserem eigenen Land fast täglich vorkommt!

(Plumpe Pointen darüber, dass Meinungsbeiträge von Redakteuren bei „Welt Online“ bekanntlich aus Qualitätsgründen vor der Veröffentlichung gefiltert werden, bitte verkneifen.)

48 Replies to “„Welt“-Offenheit”

  1. Das Schlimme daran ist, dass ich mir beim Durchlesen gedacht habe: So Unrecht hat der Kerl gar nicht. Und ich bin schließlich Halbtürke…

  2. Welcher Kerl? Und womit hat er nicht Unrecht? Dass Inder in Deutschland nichts verloren haben?

    (Im Gegensatz zu Welt Online werde ich fremdenfeindliche Kommentare löschen.)

  3. Achso, ich dachte, das wäre von einem Einzigen geschrieben worden. Quatsch, natürlich nicht das mit dem Inder. Wir leben in einer freien Welt – jeder darf dort hingehen, wohin er will. Ich meine das, dass sich viele ausländische Jugendliche wirklich sehr scheiße benehmen können, wenn sie in der Gruppe zusammen sind. Aus Storys, in denen Rechtsradikale auf ausländische Mitbürger einprügeln, wird meistens mehr gemacht, als aus Geschichten, die genau andersherum sind. Aber wieso? Vielleicht, weil Zeitungen Angst davor haben, sofort als Rechtsradikale abgestempelt zu werden? Fakt ist doch: Viele Gruppen prügeln aufeinander ein, aus verschiedenen Gründen: Ehre, Unwissen, Hass, Antisemitismus… Wieso eine dieser Gruppierungen also besonders hervorheben?

  4. Wo wird denn eine dieser Gruppierungen besonders vorgehoben? Da wurde ein ausländischer Gast in Deutschland offenkundig wegen seiner Hautfarbe angegriffen, die Polizei sucht die Täter, die Medien berichten darüber — und Dein erster Impuls ist es zu fragen, ob man darüber wirklich so groß berichten soll?

  5. „Du, da ist ein Schwarzer von Deutschen zusammengeschlagen worden!“ – „Naja, Ausländer sind in Gruppen aber auch ganz schön gewalttätig.“

    Geht’s noch?

  6. Ich bin längst über meinen ersten Gedanken hinweg, der natürlich war: Wieso schlagen diese Deppen jemanden nur wegen seiner Hautfarbe. Die Kommentare darunter haben mich dann aber weiter interessiert. Und jetzt beschäftigt mich eben diese Frage. Wenn eine Zeitung als Schlagzeile bringt: „Nazis verprügeln Türken“ dann sagt jeder: Nazis sind Deppen. Aber wenn die Zeitung schreibt: „Türken verprügeln Nazis“ dann würden die Menschen sagen: Hat diese Zeitung sie denn noch alle? Wieso nehmen die die Nazis in Schutz. Obwohl es direkt das gleiche ist, nur vertauscht. DAS beschäftigt mich.

  7. Erschreckend und entmutigend, dass Dummheit und Rassismus auch unter Lesern einer seriösen Tageszeitung so weit verbreitet sind. Allerdings druckt ja auch die FAZ gelegentlich Leserbriefe ab, deren zugrunde liegendes Weltbild mir das Blut in den Adern gefrieren lässt…
    Dessen ungeachtet find ich es richtig, dass die Welt diese Kommentare nicht löscht. Zur Meinungsfreiheit gehört nämlich meines Erachtens auch das Recht, dumme und politisch unkorrekte Kommentare abzugeben. Und meines Erachtens wäre es sogar Aufgabe der Medien, sich genau mit diesen, in solchen Kommentaren geäußerten Befindlichkeiten und Weltbildern der Menschen zu beschäftigen, diese Ernst zu nehmen und denen argumentativ zu begegnen, anstatt auf Ignoranz und Löschen zu setzen. Man muss die Leute abholen, wo sie stehen, und leider stehen nun mal 95% der Bevölkerung im falschen Lager…

  8. Ahem. Lieber Marcel.

    Türken sind ein Volk. Nazis sind Menschen mit einem bestimmten politischen Weltbild. Nazis verprügeln Leute, weil sie Nazis sind. Türken verprügeln Leute nicht, weil sie Türken sind.

    (Ich kann nicht glauben, dass ich das hier hinschreiben muss.)

  9. Die beiden Nazis wären auf Nachfrage und mit Aussicht auf Bewährung bestimmt bereit, diesem Inder zu verzeihen, dass sie durch ihn in ein schlechtes Licht gerückt wurden …

  10. Lol das weiß ich doch. Aber dir ging’s doch in dem Beitrag nicht direkt um den verletzten Inder, sondern um die Kommentare auf der Webseite der Welt und besonders darum, dass die Welt diese trotz Kommentarkontrolle freigegeben hat. Ich bin Halbtürke, deshalb darf ich mir solche Gedankengänge auch erlauben. Und man sollte nicht gleich als Nazi beschimpft werden, nur weil man sich ein paar alternative Gedanken macht.

    Natürlich sind Nazis Arschlöcher, die es nicht besser wissen. Aber viele sind nicht Nazis, weil sie Ausländer an sich hassen, sondern weil sie mit dem, was einige Ausländer in Deutschland so treiben, nicht einverstanden sind. Ich kenne welche und ich beton’s noch einmal: Ich bin HALBTÜRKE.

    Um Gottes Willen, ich möchte Nazis jetzt bestimmt nicht verteidigen und vielleicht bin ich in der Hinsicht auch ein wenig naiv, aber sogar Nazis sind Menschen und Menschen tuen gute und schlechte Dinge, nicht Gruppen, hinter denen sie sich verstecken.

    Und natürlich tut mir der Student leid, nur weil er wegen einer anderen Hautfarbe verprügelt wurde. Ich bin sicherlich der letzte Rassist, nur gibt es zwischen „Nazis gehören aufgehängt“ und „Heil Hitler“ noch ein weites unergründetes Gebiet. Und das liegt daran, dass jemand wie ich, der sich dorthin hineinwagt, sofort der Freund der Feinde wird. Und das finde ich nicht sehr objektiv.

  11. Ontopic: Die Kommentare da sind, milde gesagt, bedenklich… Nichts desto trotz kann ich die Frage des anderen Marcel durchaus nachvollziehen:

    Eine von „Ausländern“ angezettelte Schlägerei wird in der Presse längst nicht so aufgebauscht wie eine von „Deutschen“ angezettelte Schlägerei.

    Ich hab „Ausländer“ und „Deutsche“ mal in Anführungszeichen gesetzt, weil es ja nicht unbedingt Ausländer oder Deutsche sind sondern Leute, die man optisch als Türke, Kurde oder so einordnen würde, obwohl die Jugendlichen größtenteils in Deutschland aufgewachsen sind und auch die deutsche Staatsbürgerschaft haben.

    Wenn man sich in der ländlicheren Region mal umsieht, wird bei Dorffesten oder Schützenfesten häufiger mal ne Schlägerei angezettelt, die Motivation wird dann – wenn es von den „Ausländern“ ausgeht so dargestellt, daß die „Deutschen“ die „Ausländer“ provoziert haben.

    Wenn die Schlägerei allerdings tatsächlich von den Deutschen ausgeht, ist die Vorverurteilung der Presse als „Nazi-Schandtat“ immer schnell griffbereit.

    Ontopic nochmal: Die Kommentare zum Artikel sind allerdings wirklich nicht okay

  12. „Ich bin Halbtürke, deshalb darf ich mir solche Gedankengänge auch erlauben.“

    „Naja, Ausländer sind in Gruppen aber auch ganz schön gewalttätig.“

    „Ich bin sicherlich der letzte Rassist“

    Dem letzten Punkt würde ich unbedingt zustimmen.

  13. aber stefan.
    ist es nicht auch so, dass in beiden fällen eine gruppe, die sich über ihre vermeindliche ethnie definiert, sich einen „fremden“ als ziel ihrer gewalt wählt? in diesem Sinna verprügeln Nazis Leute, weil sie keine Deutschen sind. Und rassistische Türken verprügeln Leute, weil sie keine Türken sind. Beides scheiße, wie ich meine. deutschland hat aus seiner geschichte heraus nun mal eine nachrichtenkultur entwickelt, bei der bei fremdenfeindlichen Taten die Nachrichtenschwelle etwas niedriger liegt.

  14. Wo ist der Vorfall denn „aufgebauscht“? Ich sehe da auch nur einen normalen Welt-Artikel und einen Polizei-Report.
    Das ist ja schon fast pawlowsch, wie bei so einem Vorfall immer dieselben Denkmuster mit demselben Vokabular herausgeholt werden.

  15. Man sieht mal wieder, dass nicht nur der aktive sondern auch der passive Rassismus in Deutschland auf dem Vormarsch ist. Man zeigt nicht mehr offen seine Ablehnung gegen Ausländer, Deutsche mit Migrationshintergrund, etc.pp. sondern sympathisiert und unterstützt auch noch jene Idioten, die ihr geringes Ego und ihre Situation mit Gewalt zu befriedigen versuchen. Irgendwie erschreckend…

    Ich bin zwar erst 18 Jahre alt, aber ich habe u.a. vor in meinem Studium ein Auslandssemester zu absolvieren, was ich in gewissen Studiengängen sowieso muss. Und ich habe keine Lust dann von irgendwelchen Affen zusammengeschlagen zu werden. Uns fehlen jetzt schon in gewissen Branchen Fachkräfte, aber ich glaube kaum, dass Ausländer bereit sind in diesem Land zu arbeiten, wenn sie auf der Straße um ihre Gesundheit oder gar ihr Leben fürchten müssen. Und letztendlich profitieren auch jene Menschen, die gegen Ausländer wettern, auch von der Globalisierung. Woher kriegen sie denn ihre Waren beim Discounter oder die billigen Klamotten und Schuhe. Beim Einkaufen sind sie alle wieder gleich und geifern nach dem billigsten Angebot – egal aus welchem Land.

  16. Frage: Was will uns der Autor damit sagen?

    Schlimm, dass sowas in Deutschland/überhaupt passiert?
    Schlimm, dass es Prügel von besoffenen Nazis gab und nicht von besoffenen Fussballfans
    Schlimm, dass Internetnutzer unter einem Medien-Bericht zu dieser Tat Kommentare hinterlassen, die in Teilen eine Nähe zu rechtem Gedankengut vermuten lassen?
    Schlimm, dass die Welt solche Kommentare nicht löscht?

  17. @Marcel: Okay, Du bist HALBTÜRKE. Das macht Deine Argumentation aber nicht weniger schwachsinnig, als wenn sie von einem Deutschen käme.

  18. „Eine von “Ausländern” angezettelte Schlägerei wird in der Presse längst nicht so aufgebauscht wie eine von “Deutschen” angezettelte Schlägerei.“

    Bitte, wenn du meinst, ich habe da eine etwas andere Sichtweise.

    Bild, KStA, andere Revolverblätter sowie diverse Privatsender berichten kontinuierlich über derartige Vorfälle. Woher hat PI z.B. denn sonst seine „Nachrichten“

    Ich denke dies passt auch nicht so richtig in diese Kontext. Statt um den hier vorliegenden Fall – hochgradig fremdenfeindliche Kommentare bei Welt online – geht es auf einmal um eine vermutete Blindheit von Medien, wenn es um Ausländerfeindlichkeit geht?

    Bitte doch beim Thema bleiben, ansonsten vermute ich einmal, dass es sich mal wieder um den Versuch handelt, einen Thread für Ideolgisierungsversuche zu kapern.

  19. @Stefan: Ich hätte mir jetzt eigentlich eine ausführlichere Antwort erhofft. Ich bin mir sicher, dass niemand von euch auch je ein gescheites Gespräch mit einem „Nazi“ hatte. Ich lebe in einer bayerischen Kleinstadt, in der Türken und Nazis Tür an Tür wohnen, in der man miteinander redet und in der man sich sogar erklärt, warum man eine Gedankenrichtung ausgewählt hat. Nazi ist nicht gleich Nazi.

    Wenn ihr mit einem Nazi in der Kneipe sitzt, ihr ihn fragt: „Scheiße, Mann, wieso bist du Nazi?!“ Und er antwortet: „Weil ich keinen Bock habe in der Nacht von einer Gruppe betrunkener Türken zusammen geschlagen zu werden.“ Was würdet ihr ihm denn da bitte antworten? Ich meine, er hat doch irgendwo recht. Ob man sich dann gleich als Nazi betiteln sollte, ist eine andere Frage. Und ich sage noch einmal: Es gibt auch Gedankengänge, die zwischen Nazi und Antinazi liegen können. Wirklich. Die Menschen, die einen sofort in eine Richtung drücken, wie du Stefan, die sind daran Schuld, dass es nie zu einer wirklichen Aussprache zwischen den beiden Seiten kommen kann!

  20. Das ist aber auch eine schwierige Situation für die Admins: Einerseits kommen da Kommentare rein, die sicher in jeder Hinsicht zu verachten sind. Andererseits gibt es ja die Meinungsfreiheit, die derzeit an anderer Stelle ganz hochgehalten wird, und die zumindest einen kleinen Teil der Kommentare abdecken dürfte.

    Lässt man die Kommentare stehen, kriegt man einen auf den Deckel; löscht man sie, sind die „Zensur!!!1“-Schreier sofort zur Stelle. Letztendlich muss man sich wohl entscheiden, mit welchem Protest man eher leben kann.

  21. Besonders der erste Kommentar ist in seiner Selbstentlarvung von historischem Achtel- bis Viertelwissen ziemlich typisch. Das Ganze zu analysieren bringt allerdings ziemlich wenig, denn leider gibt es immer wieder Politiker, die derartigen Meinungsmüll für ihre Zwecke nutzen. Und das sind wirklich nicht nur welche von der NPD… Das so jemand in Deutschland Landtagswahlen gewinnen kann, ist der eigentlich Skandal.

  22. Ich sage das ungern – aber Alex hat in meinen Augen Recht.

    Der hier geschilderte Fall muss erst mal wieder mit der Formel versehen werden: das geht gar nicht. Man verhaut keine anderen Leute, weil sei die „falsche“ Rasse, Religion oder Lebenseinstellung generell haben.

    Und ich denke, darum geht es in der Diskussion auch nicht. Die Frage lautet doch eher: gibt es Sorten von Nachrichten, die für berichtenswerter gehalten werden, nur weil sie saubere Empörung erlauben? Da müssen wir nicht unbedingt bei so einem Heikel-Thema ansetzen (ich fürchte sowieso, DIESER Geist ist nicht mehr in die Flasche zu bekommen).

    Ist das Verschwinden eines 80jährigen Mannes weniger wichtig als das Verschwinden eines 8jährigen Mädchens? Die Zoo-Geburt eines Eisbären wichtiger als die Geburt einer Boa Constrictor? Wird nicht nach Schwere/Wichtigkeit des Ereignisses berichtet, sondern nach seinem gefühlten Empörungs/Solidarisierungs-Potenzial?

    Gerade bei Interviews zum Thema Heiligendamm ist das sehr schön zu sehen, wenn die Protestler jede Gewaltanwendung der Polizei auf Brutalität des Fascho-Staates schieben, während die Attacken der Autonomen bestenfalls „verzweifelte Aktionen“ sind.

    Berichtet man über Nazis, die einen Ausländer zusammen schlagen, können sich Kultur, Presse, und Politik Arm in Arm empören, jedes Klischee ist bedient/bestätigt, keiner läuft Gefahr, sich die Finger zu verbrennen. Dreht man den Fall um, wird es schwierig: Mit einem Nazi, der von einer Türkengang ins Krankenhaus geprügelt wurde, will man sich natürlich nicht solidarisieren. Und gegen die Türken was sagen? Das riecht nach Ärger, den man sowieso lieber vermeidet.

    Das alles scheint mir sehr offensichtlich – nur: ist es auch in Ordnung? Und ist nicht die Reaktion der Dumpfbacken im Kommentarbereich der „Welt“ vielleicht ein Indiz, dass die Presse manchmal so gar nicht „fair and balanced“ ist?

    Kurz zusammen gefasst: Gibt es zweierlei Maß bei der Auswahl solcher Meldungen?

    (Full disclosure: Autor ist Alt-Linker und Gesamtschüler mit friedensbewegter Vergangenheit in den 80ern)

  23. Hmmh, wie lange wohl folgender Kommentar unter einem Welt Online Bericht über die Rütli Schule stehengeblieben wäre?

    Kennt ihr ueberhaupt die Zahlen?
    Rund 1000 Verbrechen von Moslems im jahr………..
    Rund 100.000 Verbrechen von Nazis im Jahr
    und eine Million „Deutsche“ auch als Dimmis bekannt.

    Und diese Deutschen haben in Berlin sowiso nix verloren.
    Warum lassen uns nicht einfach alle in Ruhe………….

  24. “Weil ich keinen Bock habe in der Nacht von einer Gruppe betrunkener Türken zusammen geschlagen zu werden.” Was würdet ihr ihm denn da bitte antworten? Ich meine, er hat doch irgendwo recht.

    Das als Legitimation für generell fremdenfeindliche Ansichten anzuerkennen ist schon ziemlich… fremdenfeindlich. Halbtürke hin oder her.

  25. Marcel, Du beschreibst „Nazi“ und „Anti-Nazi“ als zwei Pole eines politischen Spektrums und schlägst vor, dass man es sich ja auch irgendwie in der Mitte kuschelig machen kann. Rassisten fällen Urteile über Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer „Rasse“. Da gibt es keine Mitte. Entweder Du kannst das auch tun. Oder Du kannst das ablehnen.

  26. Ist das nicht ein schönes Argument und Beispiel dafür, dass man Kommentare auf seinem Blog vor der Veröffentlichung prüfen sollte?

  27. Im ersten von Stefan geposteten Kommentar ist ja tatsächlich jeder einzelne Satz falsch. Ich glaube mittlerweile ernsthaft an Paralleluniversen.

    Bei den hier geposteten Kommentaren ist immerhin nur jeder zweite Schwachsinn. Und dieses tokyopunk ist auch nur wieder so ein Marketing-Ding ;-)

  28. (Ich kann nicht glauben, dass ich das hier hinschreiben muss.)

    … ich auch nicht. Schon seltsam, wie sich die Diskussion hier anfühlt.

  29. @Phil: Ich glaube, dass manche Neonazis nicht generell ausländerfeindlich sind, sondern die Richtung gewählt haben, weil sie schlechte körperliche und psychische Erfahrungen mit speziellen Ausländern hatten. Ich glaube nicht, dass viele noch an das dritte Reich denken oder daran Hitlers Plan zu Ende zu bringen. Es gibt so viele verschiedene Ausländerfeindlichkeitsebenen wie es Menschen gibt.

    Das Ziel ist es doch, dass sich Nazis und Ausländer irgendwann verstehen sollen. Doch wie soll das funktionieren, wenn man die Bedürfnisse beider Seiten ständig in Schwarz und Weiß meiselt?

    @Stefan: Ich habe nicht gesagt, dass man es sich in dieser Mitte kuschelig machen soll. Ich habe lediglich gesagt, dass es zwischen Gut und Böse noch viele weitere Facetten gibt.

  30. Selbstverständlich ist es absolut unvertretbar, wenn jemand auf Grund seiner Hautfarbe/Religion/Staatsangehörigkeit oder sonstiger Nichtigkeiten von Anderen angegriffen wird.
    Auch finde ich es verständlich dass in Deutschland, einem Land mit nazionalsozialistischer Vergangenheit, eher über Rechte Übergriffe als über die der „anderen“ Seite berichtet wird.
    Allerdings stimmt es auch, das viele Gewalttaten im Sinne von „auf die Fresse hauen“ von Jugendlichen Migranten begangen werden.
    Und das nicht nur in Neuköln oder ähnlichen Gegenden.

    Zur Berichterstattung allgemein: Ich lese öfters mal von Raub/Körperverletzungs/Diebstahls-Delikten Seitens Jugendlicher Migranten. Zugegeben, Rechte übergriffe machen mehr Schlagzeilen, aber das finde ich, wie gesagt, in Odrnung.

    Generell muss ich aber auch sagen, dass ich inzwischen eher die Straßenseite wechsle, wenn mir eine Gruppe Junger Türken o.ä. entgegenkommt, als bei einer Gruppe Skins. (Zumal bei weitem nicht jeder mit Glatze und Stiefeln Rechts und auf Streit aus ist.)
    Ich denke wie man das bewertet, kommt auch darauf an, in was für einem Umfeld man seine Jugend verbracht hat.
    Und was mich betrifft sind Migranten weitaus häufiger in meinem Umfeld aufgefallen durch Gewalt usw als „Deutsche“.

  31. „manche Neonazis nicht generell ausländerfeindlich“ – dass ist m.E. ein logischer Widerspruch.

    Um aber wieder zum Thema zurückzukommen. Finden diejenigen, die hier diskutieren wollen die o.g. Kommentare o.K?

    Ich für meinen Teil nicht.

    Und ich frage mich, ob es noch zu tolerieren ist, im Rahmen eines Mediums wie „Welt“, dass sich selbst zugute hält, für eine gewisse Ausgewogenheit zu stehen.

  32. Schlichte Schwarz-Weiß-Malerei wie bei Herrn Niggemeier hilft auch nicht weiter. Seine Überheblichkeit gegenüber dem jungen Marcel gefällt mir nicht. Sonst verteidigt Herr Niggemeier die Meinungsfreiheit, aber nach rechts will er sie nicht gelten lassen. Es gibt keine HALB-Meinungsfreiheit. PI will er abschalten. Sein Blog soll bleiben.
    Ich bin für GANZ-Meinungsfreiheit.

  33. @Marcel: Das Ziel ist nicht, dass sich „Nazis und Ausländer irgendwann verstehen“. Das Ziel ist, dass es keine Nazis mehr gibt. Warum soll ein Ausländer einen Nazi verstehen? „Ah, okay, jetzt weiß ich, warum Du mich nur wegen meiner Hautfarbe zusammenschlägst, weil Du schlechte Erfahrungen mit anderen Ausländern gemacht hast. Na gut, schlag zu!“

    Marcel, schlag in einem Wörterbuch nach, was ein Nazi ist. Es muss kein Geschichtsbuch sein. Du kannst auch unter Neo-Nazi nachschlagen. Und bitte komm erst dann wieder, wenn Du es gelesen und verstanden hast.

  34. @20/25: Phil, das als Legitimation anzuerkennen ist darüber hinaus wohl auch einigermaßen fragwürdig. Vielleicht bin ich etwas realitätsfern, aber wird man denn als Nazi tendenziell seltener „in der Nacht von eienr Gruppe betrunkener Türken“ zusammengeschlagen? Und liegt das, sollte das ernsthaft bejaht werden, daran, dass kurz darauf erwähnte Türken von den Nazis wiederum zusammengeschlagen werden würden? Und ist das die Lösung?

  35. Carlo Fleischer: Ich will PI nicht abschalten. Ich will, dass jeder weiß, wie falsch, verblendet und hasserfüllt PI ist.

  36. @Stefan: Ich weiß, was Nazi bedeutet. Ich weiß aber auch, dass viele, die sich heutzutage Nazis nennen, nicht wirklich Nazi sind. Es gibt kein Gut und Böse in dieser Welt, das müsste ein Mann mit Erfahrung doch wissen. Die, die sich heute Nazi schimpfen, wollen kein neues Drittes Reich, wollen keinen Hitler 2, wollen keine Juden vernichten. Viele wollen einfach Schutz vor gewalttätigen Ausländern. Und Ausländer wiederum bündeln sich in Gangs, um Schutz vor gewalttätigen Nazis zu haben. Und wieso? Weil niemand der beiden Gruppen eigentlich ne Ahnung hat, was der andere eigentlich will: Und zwar – Achtung, jetzt kommt’s – Frieden.

    Natürlich gibt es auch Altnazis, die das Weltbild von früher haben, aber die sind bald ausgestorben. Was bleibt sind Jugendliche, die Schiss haben. Schiss vor der anderen Seite. Daran erfreuen sich natürlich die Altnazis, die den Jugendlichen diesen Schutz versprechen. Aber da ist das letzte was man braucht, Leute, die einen wie ein Aussortierer in die eine oder andere Richtung werfen. Kommunikation und der Austausch von Gedanken sind der Schlüssel dazu, dass Nazis keine Nazis mehr sind und Ausländer aufhören, sich in gewalttätigen Gruppen zu vereinen. Denn meistens ist der Status „Jugendlicher“ oder „Der kommt ausm gleichen Viertel wie ich“ sogar noch höher gesteckt als „Nazi“ oder „Türke“.

    [Kommentar von mir: Die vielen NPD-Wähler im Osten haben eigentlich nur Schiss vor den ganzen gewalttätigen Ausländern, die dort leben. Nee, is klar.]

  37. Gruselig finde ich in den WO Kommentaren auch: „Waren es wirklich deutsche Täter ? Das ist doch noch garnicht geklärt.“

    Als wenn es darauf ankommen würde. Aber es wird gleich wieder gemutmaßt, dass eine Kampagne dahintersteht.

    Die Paranoia muss wirklich schon tiefe Wurzeln gegraben haben.

  38. Okay, ich gebe zu, dieser Diskussionsversuch ist schiefgegangen. Mir fehlt die Zeit, mich mit all den Leuten auseinanderzusetzen, die meinen, wenn ein Schwarzer von Deutschen zusammengeschlagen wird, müsse man erst einmal fragen, wieviele Deutsche eigentlich von Ausländern zusammengeschlagen werden. Mir fehlt die Energie, all die Medienberichte rauszusuchen, in denen selbstverständlich die Gewalt, die zum Beispiel von türkischen Jugendbanden ausgeht, behandelt wird. Und vor allem fehlt mir die Lust, den Kommentatoren zu antworten, die meinen, man dürfe Rassisten nicht nur negativ sehen.

    Aber vor allem die letzteren wissen ja, wo sie weiterdiskutieren können.

  39. […] erschrocken, als ich die Kommentare bei Stefan Niggemeier gelesen habe. Stefan Niggemeier hat einen Eintrag verfasst, der auf fremdenfeindliche und menschenverachtende Kommentare unter diesem Welt-Artikel […]

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